DAS BUCH
VOM
LEBENDIGEN
GOTT
gegründet 1816
KOBER`SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG AG
BERN
4. Auflage
Unveränderter Nachdruck
der 1927 erschienenen Neuausgabe
(Anm.: Erstausgabe 1919)
©
1971 Kober'sche Verlagsbuchhandlung AG, Bern
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Übersetzung
in fremde Sprachen und der Verbreitung in Rundfunk und
Fernsehen
Druck: Graphische Anstalt Schüler AG, Biel
.Es lese keiner dieses Buch,
der
fromm und gläubig ist!
.Es lese keiner dieses Buch,
der nie
an Gott gezweifelt hat!
.Dieses Buch ist geschrieben für
solche
Menschen, die in harten inneren Kämpfen
ihren Gott
erringen wollten, aber ihn nicht
fanden...
.Dieses Buch ist geschrieben für Alle, die
in den Dornen der
Zweifel hängen...
.Diesen wird es helfen!
.Diesen wird es ein Wegzeiger sein!
.Uralte Weisheit ist es, die ich hier ver‐
künde.
.Die Wenigen, die jeweils sie empfinden
konnten, hielten sie seit alter Zeit
geheim.
.Nur selten, nur zu gewählter Stunde und
nur in dunklen Symbolen durfte in früheren
Tagen der Welt davon gesprochen werden.
.Nun aber ist die Zeit gekommen,
deut‐
licher davon zu reden, nachdem durch Un‐
berufene
verzerrte Bilder dieser Weisheit in
der Welt verbreitet wurden und verbreitet
werden.
.Im „
innersten Osten” wurde beschlos‐
sen, den lange und sorglichst vor profanen
Augen gehüteten, „heiligen Schrein” nun den
Menschen des Westens zu öffnen.
.Der ihn hier öffnet, ist dazu ermächtigt.
.Noch aber verlangt man
strenge Prü‐
fung von den Suchenden, und keiner kann
den Tempel
betreten, wenn er nicht vorher
die Prüfung
besteht. ‒
.So läßt sich denn vorerst nur
aus der
Ferne zeigen, was der Würdige dereinst
er‐
fassen und
begreifen soll...
.Was sich von den Geheimnissen des Tem‐
pels
sagen läßt, will ich euch sagen!
.Wollt ihr sie
ergründen, dann müßt ihr
Sorge tragen, sie im eigenen Innern zu
er‐
leben!
.Sie offenbaren sich wahrlich
nur dem,
der
mit allen Kräften sich ihr Erfassen
er‐
ringt! ‒
.Mit dem „
Lesen” meiner Worte werdet
ihr
wenig errungen haben...
.Was hier
Wort wird, muß
willige Her‐
zen finden; ‒ Herzen, die es
aufzunehmen
und in sich zu
behalten wissen, sonst ist es
vergeblich Wort geworden! ‒ ‒
.Keiner aber kann etwa
ein Urteil fällen
über Wert oder Unwert des Vernommenen,
bevor er sich der vielverlangenden Prüfung
unterzog, die ihm geboten ist, wenn er den
Tempel
selbst betreten will. ‒
.Nur denen, die
im Innern dieses Tempels
sind, ist hier die Urteilsbildung
möglich!
.Ich kann hier nur
von außen zeigen, was
sich dereinst
im Innersten des also Belehr‐
ten offenbaren soll.
.Damit es sich offenbare, ist ein lange
dauernder, hoher
Wille vonnöten, und nur
wer diesen Willen in sich erzwingt, darf auf
Bestätigung meiner Worte in sich selber
hoffen.
.Er findet den Weg zu seinem
lebendigen
Gott!
.Er findet in sich selbst das Reich des Geistes
und seine hohen Gewalten!
.Sein Gott wird in ihm selbst „
geboren”
werden!
.Es liegt mir ferne, „
Beweise” zu führen.
.Ob meine Worte
Wahrheit künden, müßt
ihr
selbst erproben!
.Nur
in euch selbst wohnt jener stille
Richter, der euch bekräftigt, was mein Wort
in euch erregt...
.Meine Beweise könntet
ihr nicht ver‐
stehen, denn ihr seid nicht die Wege ge‐
gangen, die ich einst mühevoll durchwandern
mußte! ‒
.Hier gibt es auch keine „
allgemein gül‐
tigen” Beweise!
.Hier findet ein jeder den für ihn bündigen
Beweis nur
in sich selbst! ‒ ‒ ‒
.Ich gebe euch auch keine „
Wissenschaft”
und verkünde euch keinen „
Glauben”.
.Ich zeige euch nur was sich zeigen
läßt,
von der
Weisheit des „
innersten Ostens”,
vom hohen Geheimnis des
Tempels der
Ewigkeit!
.Möge euch mein Wort ermuntern zum
endlichen
Erwachen zu euch selbst, denn
noch weiß
keiner aus euch, ‒
wer er ist!
‒ ‒ ‒
.Segen und
Kraft aber werde
allen, die
guten Willens und
starken Wollens sind!
.Es kam eine stille Kunde schon in alten
Zeiten einst von Sonnenaufgang her nach dem
Abendlande und stellte in der Bilderweise
frommen Christenglaubens
eine wunder‐
same,
geistverbundene Gemeinschaft
wissend Wirkender vor Augen, ‒ die
Menschen des Abendlandes aber
wußten
nicht zu deuten, was sie solcherart er‐
reichte. ‒ ‒
.Der
Sage Schleier wob sich um den „
hei‐
ligen Gral” und seine hehre „Ritterschaft”..
.Ein trosterfülltes
Wissen ging in dunkler
Mythe unter, ‒ wurde frommer Dichtung
sagenhafter Hintergrund. ‒
.Da geschah es jedoch in unseren Tagen,
daß in phantastisch aufgeputzten Berichten
abenteuerlicher Mystagogen vor aller Welt
gesprochen wurde
von verborgenlebenden
Geheimniskundigen im inneren Orient,
obwohl die Mär wider Willen zugleich be‐
zeugte, daß ihre Künder zwar
vom Dasein
der Verborgenen erfahren, aber keinen je ge‐
sehen hatten, ‒ ansonsten man
niemals
hätte vermeinen können, gewisse
Wunder‐
fakire und
seltsame Heilige denen man be‐
gegnet war, seien Glieder jenes geistigen
Kreises...
.Weil aber im
Nichtbewußten vieler
Seelen letzte dunkle
Ahnung sich erhalten
hat von einer möglichen geistigen Verbun‐
denheit mit einem irgendwo auf dieser Erde
noch verborgenen, gottesgeisterfüllten Heilig‐
tum, so fanden sich bald zum Glauben Geneig‐
te, die solche Verbindung zu erlangen hofften.
.Leider suchten sie
auf falschen Wegen,
und auf diesen Irrtumswegen suchen sie noch
jetzt. ‒ ‒
.Aus Wissensbrocken die am Wege lagen,
türmten sie ein wunderliches Scheinwerk auf
und nannten es die „
Wissenschaft” vom
Geiste, ‒ ahnungslos dem Wahn verfallen,
daß wahres Wissen um den Geist der Ewigkeit
erlernbar sei wie irdische Verstandeswissen‐
schaft.
.Sie leben als Asketen, um sich, wie sie
meinen, zu „vergeistigen”, ‒ versenken sich
in mitternächtigdunkle Giftmoraste einer
„Mystik” die aus der Fieberatmosphäre tro‐
pischheißer Dschungel stammt, ‒ spüren
allenthalben leidenschaftbetört nach alten oder
neuen Anweisungen um „
okkulte Kräfte”
zu erlangen, ‒ und glauben, daß sie sich auf
solche Weise
Jenen nähern könnten, die für
alles dieses
nur ein mitleidsvolles Lä‐
cheln,
voll Verzeihung und Verstehen,
übrig haben. ‒ ‒
.Keiner mag die Felsensteige betreten, die
zu den im Sonnenlichte strahlenden Firnen
des „großen Gebirges” führen, und alle laufen
dahin auf breiten, staubigen Straßen, nach
den längst entweihten Wallfahrtszielen dump‐
fer Täler...
.Viele träumten sich schon
auf dem Wege
zu den nüchternklaren Lenkern im Reiche der
Seele, und nun durchsuchen sie die Wälder,
um ‒
einen „
Heiligen” zu entdecken...
.Andere wieder glauben, die
religiösen
Lehren östlicher Völker seien
identisch
mit der Weisheit jener stillen und verborgenen
Lenker...
.So sagen sie sich denn mit Recht:
.„Auch bei uns hat es in alten Zeiten Seher
und Weise gegeben, auch wir haben
unsere
heiligen Bücher aus der fernen Vorzeit!
.Das Göttliche aber ist allerorten gleich!
.Weshalb nur sollten wir, des
Westens
Söhne, nun unser Heil allein
im Osten su‐
chen?! ‒”
.Sie reden
wahr, ‒ denn, wenn es sich
allein um
Jenes handeln würde, was man
allerorten, frommen Herzens, in sich fühlen
lernen kann, ‒ wenn es hier nur um jene
Lehren aus der Vorzeit ginge, die im Morgen‐
lande noch die Glaubensvorstellungen mit‐
bestimmen, ‒ dann fände jeder Suchende
Befriedung aus sich selbst und in den weisen
Lehren die ihm seines Volkes Seher und Ver‐
künder hinterlassen haben.
.Aber Weisheit und Wirken jener stillen
Lenker haben nur weniges zu tun mit den
Lehren der östlichen Völker, und die verbor‐
genen geistigen Helfer führen
weiter, als nur
zu
jenen Himmeln, die jede Zeit als Ausdruck
ihres frommen Sehnens sich erschuf. ‒
.Die Hüter des Urzeiterbes aller Mensch‐
heit sind die mächtigsten Schützer alles
Gei‐
stigen im Menschen, und sind zugleich
des
Erdenmenschen wahrhaftigste Freun‐
de,
voll Verstehen und voll Rat. ‒
.Seit den ältesten Zeiten haben sie Brüder
entsandt, nach allen Ländern der Erde, um
geistige Strahlungspunkte zu bilden, wo
sie vonnöten waren.
.Aus allen Völkern haben sie im Laufe der
Zeiten sich ihre geistigen Söhne und Brüder
erwählt, wie geistiges Gesetz sie wählen hieß.
.Allen aber, die sie so erwählten, wurde
eine Stätte mitten in Asien zur geistigen Hei‐
mat, zu der den Zutritt keiner findet, der etwa
kommen möchte, ohne geladen zu sein.
.Die wenigen, die dort seit Urzeittagen
schon zusammen leben, kommen niemals
sichtbar in die Welt des äußeren Getriebes.
.Dazu verordnen sie nur
jene ihrer gei‐
stigen Söhne und Brüder, die geistiges Gesetz
zu „
Wirkenden” bestimmte.
.Sie selbst sind lediglich die treuen Hüter
eines geistigen Schatzes, den der Erdenmensch
einst
vor dem Falle in die Welt der physischen
Materie
besaß.
.Sie
schaffen jene Macht, aus der die
Wirkenden zum Wohl der Erdenmenschheit
handeln.
.Ist es nicht
äußerste Torheit, zu glau‐
ben, diese hohen Lenker seien „
Buddhisten”
oder „
Brahmanen”, ‒ „
Lamas”, „
Pun‐
dits”, oder gar „
Fakire” !?! ‒
.Man glaube aber auch nicht, man habe es
hier etwa mit „
Gelehrten” einer okkulten,
sogenannten „
Wissenschaft” zu tun!
.Was solcherart vermutet wird, ist alles
arger Irrtum!
.Die Leuchtenden des Urlichts sind
vor allem „
Schaffende”.
.Die „Ältesten” oder die „Väter” haben
den „Durst nach Wissen”
nie gekannt und
konnten ihn nicht kennenlernen...
.Ihre „Söhne” im Geiste und ihre „Brüder”
zugleich, aber haben alles „Wissenwollen”
längst verlernt.
.Sie wollen alle auch gewiß nicht etwa die
Welt zu den Lehren morgenländischer Mystik
und Philosophie bekehren.
.Ihnen allen ist es gleich, ob du an die
Bibel „glaubst”, an den
Koran, die
Veden,
oder an
Buddhas Lehren.
.Wohl aber finden sie in
allen diesen Glau‐
benskreisen immer wieder Menschen, denen
sie
Helfer und
geistige Führer zu sein ver‐
mögen, auch wenn die Beschützten und Be‐
ratenen oft keinerlei Bewußtwerden der hier
nötigen Vorgänge in sich erleben...
.Die
Leuchtenden des Urlichts wollen
dir nicht
Glaubenslehren geben, sondern
dir
die „
Brücken”
bauen, die dich, den
tierverhafteten Menschen dieser Erde, ‒ mit
dem substantiellen Geistesreiche verbinden.
.Sie stehen aber ferne
jenen Lehren, die
den Menschen in
Ekstase peitschen wollen,
damit er dann, ‒ der
Sinne nicht mehr
mächtig, ‒ Macht zu haben wähne, das
Gött‐
liche zu sich herabzuziehen. ‒
.Sie wissen wahrlich auch, daß man im
Denken niemals
das erkennen kann, was
allen Denkens Vorbedingung ist und
über
allem Denken lebt. ‒
.Sie lächeln, hören sie von jenen, die sich
selber für verkappte
Götter halten.
.Sie werden aber jedem unsichtbar zur
Seite stehen, der
seinen Gott in sich
emp‐
fangen will. ‒
.Sie sind die wahren Hohenpriester, die den
Kelch des Segens jedem Pilger reichen, der
aus der tiefsten Inbrunst seines Herzens
Gott
in sich verlangt. ‒ ‒ ‒
.Siehst du nicht ein, daß es sich hier um
anderes handelt, als jene sonderbaren, vor‐
geblichen Wissenden „okkulter Wissenschaft”,
von denen
dort geredet wird, wo man aus
aller Völker mystisch dunkler Lehre ein Ra‐
gout sich zubereitet hat, und diese Speise
„
Gottesweisheit”, ‒ „
Theo-
sophia” be‐
nennt?! ‒ ‒
.Du wirst mit
solcher „Gottesweisheit”
armer Irrender und Selbstbetörter, mit allem
„
Üben”,
Meditieren,
Fasten, ‒
bei aller
Reinheit deiner Taten und Gedanken, ‒
mit einem Wissen über Dinge die man nicht
zu wissen braucht, ‒
noch nicht um eines
Haares Breite jenem Ziele näherkom‐
men, das du durch deines Herzens tiefstes
Fühlen als
das Hochziel aller deiner Wün‐
sche ahnen kannst! ‒ ‒
.Du wirst vielleicht
ein Narr, vielleicht für
dich und andere
ein „
Heiliger”, ‒ doch
niemals kommst du so zu
deinem Gott!
.Wenn du nur finden willst, was jederzeit
du
ohne Geisteshilfe in dir selber finden
kannst,
dann brauchst du wahrlich deine
Blicke
nicht zum „
hohen Osten” hinzu‐
wenden!
.Die von
dort aus dich leiten, ‒ auch wenn
sie mit dir im gleichen Lande leben mögen,
oder gar im selben Hause, ‒
die haben
an‐
deres zu geben! ‒
.Sie können in dir etwas
schaffen, das du
nicht selber in dir schaffen
kannst...
.Etwas, das in dir Wurzel faßt, und dem
du Nahrung wirst...
.Etwas, das du
noch nicht hast und
nie‐
mals aus dir selber haben
könntest! ‒ ‒
.Auch
die Leuchtenden des Urlichtes
haben es gewiß nicht
aus sich selber. ‒
.Sie geben dir nur
wieder, was einst
dein
eigen war, bevor du es durch deinen Drang
in diese Welt der physischen Materie
ver‐
lieren mußtest. ‒ ‒
.Die „
Ältesten” der Brüder haben es
niemals verloren, da sie dem tiefen Fall in
dieses Menschentier der Erde nie verfallen
sind...
.Sie kennen nicht den Tod, und leben,
so wie vor Jahrtausenden, auf dieser Erde hier
in unzerstörbarer Gestaltung aus den Kräf‐
ten reinster
Geistsubstanz.
.Sie waren
nie mit einem Körper, dem der
Tiere gleich, vereint wie
du und
ich.
.Sie aber schufen sich in Menschen die vor‐
einst gefallen waren und zu ihrer Zeit dem
Tiere dieser Erde sich vereinen mußten,
auf
geistigen Planen ihre „
Brüder”, damit
diese, dann in die Erdenwelt geboren, wirken
konnten, was allhier
nur dann zu wirken ist,
wenn man
im Erdentiereskörper lebt...
.So bereiten sie auch heute
zukünftige
„Brüder” für eine
kommende Zeit.
.Der Ort ihres Wirkens
auf dieser Erde
aber ist seit der Urzeit, als die ersten
Tier‐
menschen Träger des
Geistmenschen wur‐
den, ‒ dort, wo das höchste Gebirge der Erde
sich erhebt, ‒ unzugänglich jedem, den sie
nicht geistig selbst in ihre Mitte führen.
.Hier ist in Wahrheit „
die Hütte Gottes
bei den Menschen” dieser Erde!
.Hier reicht das
Reich des Geistes, durch
die Kräfte reinster Geistsubstanz, herein in
dieser Erde physisches Geschehen!
.Von
hier aus gehen
Strahlen reinster
Geistsubstanz zu allen, die auf dieser Erde
wohnen! ‒
.Ich sehe aber nur allzuviele Menschen
dieser Erde
noch vergeblich nach dem
Geiste suchen, da sie auf
falschen Wegen
schreiten.
.Ich kann diese Vielen nur zur
Umkehr
mahnen, denn
das wirkende Licht aus dem
„
innersten Osten” dürfte sie schwerlich er‐
füllen können, wenn ihre Augen weiter
ge‐
blendet bleiben von den mancherlei Lich‐
tern aus allen Zeiten, ‒ den Leuchtern und
Nachtfackeln, mit denen der in Tierheit ge‐
fallene Mensch sich selbst seinen Weg zu er‐
hellen suchte. ‒
.Wahrlich,
nur wer
ungeirrt durch das
Lichtergefunkel der Erde nach „
Osten” blickt,
der findet auf hohen Bergen
lebendiges Licht!
.Wer es
gefunden hat, dem wird es
leuch‐
ten auf seinem Wege, bis er sein
Ziel er‐
reicht, ‒ ‒ bis er
sein Ziel
erreicht! ‒
.Mit dem Namen „
Weiße Loge” hat man
den Kreis der geistigen Helfer im allgemei‐
nen Sprachgebrauch zu bezeichnen versucht,
und somit sei diese Bezeichnung auch hier
beibehalten, trotzdem die so Benannten sie
nur
gelten lassen, aber
keineswegs sich
selber also nennen.
.Ihre
völlige Abschließung von der
äußeren Alltagswelt mag zu rechtfertigen
scheinen, daß man den Begriff der „
Loge”,
aus der Freimaurerei her bekannt, auf ihre
rein geistige Gemeinschaft übertrug.
.Es handelt sich hier um die
eigenar‐
tigste Vereinung auf diesem Planeten, und
es findet sich unter Menschen
keine wie
immer geartete Gemeinschaftsform, die Ver‐
gleichsmöglichkeiten, und sei es auch nur im
übertragenen Sinne, zu bieten hätte.
.Die Glieder dieser
Ver-
einung kommen
sich nur
in den allerseltensten und wich‐
tigsten Fällen äußerlich, körperlich, nahe
und sie schreiben sich auch fast niemals Briefe.
.Dennoch stehen sie
in unausgesetzter,
geistiger Verbindung,
in stetem Aus‐
tausch der Gedanken,
ja in absoluter
seelischer Gemeinsamkeit....
.Diese Vereinung besitzt
keine äußeren
Gesetze.
.Ein jedes ihrer Glieder ist dem anderen
gleichgestellt, und doch kennt jedes Glied
seine ihm vorbehaltene Stelle, bedingt durch
die Verschiedenheit der geistigen Sonderart
des Einzelnen.
.Alle aber unterordnen sich freiwillig ei‐
nem gemeinsamen geistigen „
Oberhaupte”.
Dieses „
Oberhaupt” wird
nicht „
ge‐
wählt” und
nicht „
ernannt”, und doch
wird niemals eines der Glieder der Verei‐
nung im Zweifel sein,
wer dieses „Ober‐
haupt” sei. ‒
.Die „Aufnahme” in diese Gemeinschaft
kann weder rechtmäßig erworben, noch er‐
schlichen oder erzwungen werden.
.Verborgene geistige Gesetze und durch sie
bewirkte besondere Anlage der menschlichen
Natur geben
allein den Ausschlag, ob ein
Mensch zur „Aufnahme”
bestimmt ist, und
keine Macht der Welt kann in solchem Falle
seine „Aufnahme” verhindern.
.Die Aufgenommenen aber verpflichtet
kein Gelübde,
kein Versprechen...
.Sie selbst sind sich Gesetz und Norm!
.An keinen äußeren Zeichen,
keiner
gemeinsamen Besonderheit der Lebens‐
weise sind die Glieder dieser geistigen Ge‐
meinschaft zu erkennen.
.Sie selbst aber, mögen sie auch von An‐
gesicht sich völlig fremd sein,
erkennen ein‐
ander, ‒ und zwar
ohne „Zeichen, Wort
und Griff”, ‒ sobald es nötig wird, einander
auch im äußeren Leben zu begegnen.
.Ihrer ganzen Art nach
muß diese Ver‐
einung als solche der Außenwelt
verborgen
bleiben, und doch stehen viele Einzelne und
selbst ganze Völker zuweilen unter ihrem gei‐
stigen Einfluß...
.Kein Weg des Aufstiegs zu höheren, über‐
materiellen Zielen wurde je betreten, ohne
daß eines der Glieder der Vereinung, oder
diese als Ganzes, die unwahrnehmbare Füh‐
rung übernommen hätte. ‒ ‒
.In den allermeisten Fällen wissen und
ahnen die geistig Beratenen
nichts von die‐
sem unsichtbaren
Ein-
fluß, dem sie ihr Be‐
stes danken.
.Wo aber
Spuren geistigen Erwacht‐
seins sich finden, dort wird der Einfluß gei‐
stiger Hilfe wohl
gefühlt, ‒ doch wird er
fast immer, sei es aus Unkenntnis oder be‐
wegt durch abergläubische Vorstellungen, auf
überweltliche Mächte zurückgeführt...
.Die poetische Vorstellungswelt aller Zei‐
ten und Völker dankt solchem irrigen Deuten
immerhin eine Fülle ihrer Gestalten. ‒
.Der Aberglaube war noch immer ein
Freund der Dichter, denn die nackte Wahr‐
heit ist zu streng und einfach, als daß sie sich
bereit finden könnte, sich mit den üppigen
Draperien der Phantasie des Poeten umklei‐
den zu lassen.
.Nicht minder wurde irriges Deuten ge‐
fühlter geistiger Hilfe, die aus dem stillen
Kreise der „
älteren Brüder” auf Erden
kam, Anlaß zur Bereicherung
religiöser
Sagenwelt. ‒
.Von Zeit zu Zeit aber wurde Einzelnen
das Dasein und Wirken der
unsichtbaren
und doch
an reale Erdenmenschen ge‐
bundenen Gemeinschaft
bewußt, ‒ doch
Andere
verschütteten die aufgezeigten Spu‐
ren wieder mit
Zweifeln aller Art, so daß
zuletzt nur das Raunen der Sage da und dort
bezeugte, daß man vor Zeiten wohl einmal
mehr von diesen Dingen wußte, ‒ daß
manche Menschen hier
Bedeutsames erfah‐
ren haben
mußten...
.In unseren Tagen erhielten dann
allzu
schwärmerisch veranlagte Seelen
Kunde
von dem Dasein der Gemeinschaft, aber
deren einfaches geistiges Sein und Wir‐
ken genügte der farbenreichen Einbil‐
dungskraft dieser Enthusiasmierten so
wenig, daß sie es für nötig hielten, ihre Be‐
richte mit seltsamster Zutat zu schmücken, und
die „älteren” (‒ weil
geistig älteren ‒)
Brüder der Menschheit zu
Halbgöttern,
oder mindestens
großen Zauberern, her‐
auszuputzen, die alles, was moderne Wissen‐
schaft erst zu ergründen sucht, „
längst wis‐
sen” sollten, und gar freigebig mit allen
Wunderkräften ausgestattet wurden, von
denen je exotische Märchendichter träumten.
.Man hat offenbar hier
in guter Absicht
gefehlt und wollte den Zweck die Mittel hei‐
ligen lassen, indem man die erahnten Unzu‐
gänglichen
hoch über alles Menschentum
hinaufzusteigern suchte, wobei man sich
bestätigt sah, durch recht geschmacklose Fa‐
kirwunder, die man denen, die sie verübten,
gläubig als Beweis ihrer Zugehörigkeit zur
„
Weißen Loge” anrechnete...
.Die aber mit diesem Namen
gemeint
sein sollten: ‒ die wahren
Leuchtenden
des Urlichts, ‒
die Priester des Tem‐
pels der Ewigkeit auf dieser Erde, ‒
lehnen freilich allen phantastischen Aufputz
mit unerbittlicher Entschiedenheit ab.
.Sie wissen, daß sie
Menschen gleich an‐
deren Menschen sind, nur durch
ein hö‐
heres geistiges „
Alter” befähigt, ihre Stel‐
lung im Stufenbau der geistigen Hierarchie
auszufüllen und ihren Mitmenschen
Geistes‐
kräfte zuzuleiten, deren
Lenker sie sind,
‒
nicht deren Erzeuger!
.Die
Wirklichkeit zeigt aber trotzdem
ein weitaus würdigeres, weitaus
erhabene‐
res Bild, als es die farbenlüsternste
Phanta‐
tasie sich jemals ausmalen könnte....
.Das stille Wirken der Glieder der Ver‐
einung umfaßt alle Gebiete
geistiger Ent‐
wicklung in der Menschheit.
.Durch ihre Hände laufen Fäden, die oft‐
mals bei den Äußerungen höchster mensch‐
licher
Schöpferkraft, höchster menschlicher
Machtentfaltung enden...
.Sie versetzen
wirklich Berge ohne ein
Glied eines Fingers zu rühren, denn ihr Wille,
durch reinste Geisteserkenntnis gelei‐
tet und
völlig von allem persönlichen
Wünschen gereinigt, steht hinter so man‐
chem Willen, der
andere Gehirne und Hände
benutzt und bewegt! ‒
.Für
Fakirkünste aber ist im Wirken
der „älteren Brüder” der Menschheit
wahr‐
lich kein Raum!
.Sie arbeiten lediglich auf rein
geistige
Weise an der Verwirklichung des unermeß‐
lichen Entwicklungsplanes, den ein ewiges
kosmisches Gesetz der Erdenmenschheit vor‐
gezeichnet hat, und ihre Arbeit kennt
kein
persönliches Sonderinteresse, aber auch
keine Bevorzugung Einzelner, auch
wenn sie aus den idealsten Motiven heraus
erfolgen könnte. ‒
.Wer grobe „
Wunder” sucht, der wird
sie hier nicht finden!
.Die
tatsächlichen Geschehnisse im
Wirken der „älteren Brüder” mögen zuwei‐
len dennoch wahrhaft „
wundersam” sein,
aber je mehr sie solche Bezeichnung etwa ver‐
dienten, desto sicherer bleiben sie äußeren
Augen verborgen. ‒
.In den Einflußkreis dieses geistigen Wir‐
kens aber tritt
jeder Erdenmitmensch, dem
es ernsthaft am Herzen liegt, seine in diesem
Erdendasein
höchstmögliche geistige
Entfaltung zu erreichen.
.Je
reiner sein Wille ist, ‒
je freier
bereits
von selbstsüchtigen Wünschen, ‒
desto
klarer wird
Geistiges in ihn
ein‐
fließen können, und desto stärker wird er
diesen
Ein-
fluß ehestens in sich empfinden.
.Unzählige empfinden ihn,
ohne zu
ahnen,
woher er kommt...
.Ein jeder Mensch kann zu gelegener Zeit,
wenn gewisse
übersinnliche Vorausset‐
zungen gegeben sind und keine
zu starken
Widerstände in der physischen Welt beste‐
hen,
übersinnliche Erfahrungen machen.
.Am besten dazu veranlagt sind die
aller‐
einfachsten Naturen und ‒
die Künstler,
sofern es sich bei diesen um
ursprüngliche
Begabungen, ‒
echte Schöpferische, ‒
wirklich „
Begabte des Herzens” handelt.
.Das innere „
Empfangen” einer
schöp‐
ferischen Idee, ‒ einer
echt künstleri‐
schen Vor-
stellung ‒
ist an sich schon
eine Art „
übersinnlicher Erfahrung”. ‒
.Dennoch aber besteht
ein himmelwei‐
ter Unterschied zwischen jeder Art
künst‐
lerischer „
Inspiration”, oder gelegent‐
licher
höherer übersinnlicher Erfahrung,
wie sie jeder Mensch erleben, und wie sie
eine besonders geeignete Natur in stärkster
Erlebensmöglichkeit kennen kann, und
der
Art des übersinnlichen Erfahrens die von
den Wenigen geübt wird, denen
das Erb‐
gut des Geistesmenschen wahrlich
mehr
ist, als ein Gegenstand der Befriedigung des
Wissenstriebes, ‒ die es sich vielmehr
nur darum anvertraut wissen, damit sie ihren
„jüngeren” Brüdern von hohen Bergen her
die Wegsignale geben können.
.Ich rede hier
nicht etwa von dem, was
die Welt unter „
Mystikern” versteht!
.„
Mystik”
und die „
Königliche Kunst”
der wahren, im Reiche wesenhaften Geistes
allein als solche gewürdigten „
Eingeweih‐
ten”, sind
sehr verschiedene Dinge!
.Dem
Mystiker ergeht es ähnlich wie
dem
Künstler...
.Ihm, wie jenem, wird „Inspiration” aus
einer ihm unbekannten Sphäre, in die er
nie‐
mals selbstbewußt und mit wachen Sin‐
nen einzutreten vermag.
.„Es” packt ihn, überwältigt ihn, und er
wird
Sprecher dieser unbekannten Kraft,
oder er
erlebt nur ihre Einwirkung im
„
wortelosen Schauen”.
.Dem im Reiche substantiellen Geistes
„
Geweihten”, dem wahren „
Eingeweih‐
ten der
königlichen Kunst”, dem Sohne
und Bruder der „
Leuchtenden des Ur‐
lichts”, ‒ ‒ ergeht es sehr wesentlich
anders!
.Er lebt,
bewußt seiner selbst,
stets
und ständig in den
drei Welten, die sich
in der Welt der Wirklichkeit
vereinigt fin‐
den, als
Welt der physischen Materie,
Welt der übermateriellen,
aber substan‐
tiellen Seelenkräfte, und
Welt des sub‐
stantiellen,
reinen Geistes.
.Er ist
nie und nimmer in
Ekstase,
noch in irgendwelchen Zuständen der
sogenannten „
Trance”, und er ist
ferne
allen mysteriösen Praktiken, denn nie‐
mals könnte er sonst dem Kreise seiner gei‐
stigen Brüder und hohen Väter zugehören.
.Während er seine Erfahrungen in
über‐
sinnlichen Regionen sammelt, bleibt er in
allen drei Welten
seines Seins bewußt,
und so ist denn auch sein Bewußtsein in die‐
ser, allen Menschen im klaren Wachen gegen‐
wärtigen,
äußeren Sinnenwelt
keinen Au‐
genblick dabei auch nur im mindesten
ver‐
dunkelt.
.Sein Erkennen „äußerer” Dinge ist ‒ im
Gegenteil ‒
erweitert und zu
jener Klar‐
heit erhoben, die seinen Blick ins Über‐
sinnliche erfüllt...
.Während er auf
übersinnlichem Plane
mit seinen geistigen Brüdern „
spricht”, ‒
und
sie mit
ihm „Besprechung” pflegen, ‒
ist er imstande, den geringsten Vorgang in
der ihn umgebenden
materiellen Welt zu‐
gleich
nicht minder klar zu sehen und zu
empfinden, wie das, was allein mit
Geistes‐
Sinnen wahrgenommen werden kann.
.Es tritt keine „Verengung”, sondern viel‐
mehr eine fast unendliche
Erweiterung des
Bewußtseins ein...
.Vieles von dem, was
in der Welt des
wesenhaften Geistes, die wieder
unzähl‐
bare „Welten” in sich umschließt, „
gespro‐
chen” wird, kann niemals mit Worten einer
menschlichen Sprache bezeichnet werden, ‒
aber dennoch ist es klare „Sprache”, in Rhyth‐
mus und Form, voll Sinn und Wahrheit, so
daß es wohl möglich wäre, geeignete Worte
menschlicher Sprachen dafür zu finden,
nicht
aber: ‒ zugleich mit diesen Worten die gei‐
stige
Ein-
sicht zu vermitteln, die alles im
substantiellen Geiste sogleich
von allen Sei‐
ten her erkennen läßt. ‒
.Das, was demnach in Worte einer mensch‐
lichen Sprache „übersetzt” werden darf, ist
bestimmt durch
die individuelle Sonder‐
art des wirkenden Bruders, sowie durch die
Zeit, in der er wirkt, den
Kulturkreis, der
ihn auf Erden umgibt.
.Alles aber, was er mitteilen wird, ent‐
spricht unter allen Umständen stets der lau‐
tersten
Wahrheit, ‒ ist ungetrübte Eröff‐
nung absoluter
Wirklichkeit, wie sie
allen
„Eingeweihten der Königlichen Kunst”
je‐
derzeit gegenwärtig vor Augen steht,
be‐
freit von allen den unzähligen
Täuschungs‐
möglichkeiten und Fehlerquellen des
Forschens in der
physisch-
materiellen
Welt. ‒
.Für „
Spekulationen” und philosophi‐
sche Spitzfindigkeiten des menschlichen,
erd‐
gebundenen Denkens ist in den Welten
der substantiellen Welt des Geistes kein Platz!
.Es wird ja
nicht, ‒ wie im
verstandes‐
bedingten,
irdischen Erkennens-
Ver‐
such, ‒ eine „Wahrheit” aus der anderen
„
erschlossen”!
.Alle Wahrheiten stehen im Reiche sub‐
stantiellen, reinen Geistes als
Wirklichkei‐
ten vor dem Schauenden! ‒ ‒ ‒
.Scheinbare „
Widersprüche”, wie sie die
Unfähigkeit zur Nachprüfung so beflissen in
den Bekundungen der wahren „Eingeweih‐
ten” aller Zeiten stets zu finden suchte, er‐
klären sich schon allein durch
die Art der
übersinnlichen Anschauungsweise, die da alle
Dinge stets
von allen Seiten zugleich er‐
kennen läßt, wobei der Verkündende jedoch
bald die
eine, bald die
andere „Seite”
allein
zeigen
muß, will er seinen,
nicht auf gleiche
Weise schauenden Mitmenschen einigermas‐
sen verstehbar werden, ‒ ‒ handelt es sich
doch nur zu oft um Dinge, bei denen jeder
Vergleich „
auf beiden Seiten hinkt”, da
nichts Irdisches die
Ähnlichkeitsentspre‐
chung mit dem darzustellenden
Substan‐
tiell-
Geistigen aufweist. ‒
.Die lokale Färbung der Redeweise, in der
ein Bruder der „
Leuchtenden des Ur‐
lichts” seine Bekundungen gibt, ist dagegen
stets
von seinem persönlichen Ermessen
abhängig, wird durch Pietät gegenüber sei‐
nen früheren Lehrern, durch eigene Neigung,
oder durch Gründe der formalen Gestaltung
bestimmt.
.Wenn auch das Herz Asiens noch heute,
wie vor Jahrtausenden, die irdische Stätte
des Tempels substantieller Geisteskräfte in
sich birgt, so ist es doch keinem der Brüder,
die diesen geistigen Mittelpunkt auf unserem
Planeten als
ihre wahre irdische Heimat
betrachten, etwa geboten, sich in seiner Ver‐
kündigung der religiösen und philosophi‐
schen Begriffe des Orients zu bedienen.
.Benutzt ein Glied dieses Kreises aber, als
Mensch des
Abendlandes, dennoch
die
Redeweise der Völker des Sonnenauf‐
gangs, so geschieht das
aus freier Wahl,
‒ aus Vorliebe für
die Poesie des Orients,
‒ aus Liebe zu gewissen Redebildern, die
Geistiges
besser vermitteln als abendländi‐
scher Sprachgebrauch, ‒ und schließlich auch:
um unvergeßbarem Erleben sein origi‐
nales Kolorit zu belassen...
.Auch der höchstentfaltete der wirkenden
Brüder ist
ein Mensch und seines Menschen‐
tums von Herzen froh, ‒
nicht etwa frei
von menschlicher Neigung, ‒
kein dem
Irdischen abgestorbener Asket, ‒ ‒
auch wenn so manche
Fanatiker der Ver‐
neinung alles Erdenhaften dies keineswegs
verstehen können, da sie des
Bannes nicht
mehr ledig werden, der sie an ihre, aus der
Unter-
Welt erhaltenen Glaubens-Lehren
bindet...
.Welcher liebend-fühlende Mensch aber
würde nicht Neigung zeigen, von
den Din‐
gen seiner Liebe in
jenen Formen gerne
zu reden, in denen ihm vor Zeiten gütige Leh‐
rer einst zum
erstenmale davon sprachen!?
.Leicht könnten jedoch die gleichen Dinge
auch
in völlig anderer lokaler Redeweise
vorgebracht werden, ohne irgendwie an
Wahr‐
heit zu verlieren.
.Gefährlich ist nur „
Übersetzung”
durch Unberufene. ‒
.Es ist viel schwerer als sich mancher träu‐
men lassen mag, etwa einen, in
christlicher
Gewandung einherschreitenden Satz eines
wirklichen „Eingeweihten”
unter einen in‐
dischen Turban zu bringen, oder in der
Weise
Chinas Gedachtes in
europäische
Denkform umzugießen! ‒ ‒
.Vielfach aber müssen Begriffe aus den An‐
schauungswelten
der verschiedensten Völ‐
ker sich
vereinen, soll eine geistige Wahr‐
heit, die abendländischem Denken
ferne‐
liegt, dennoch dem Abendländer
erfaßbar
werden. ‒
.Möge sich
kein Suchender je durch solche
freie Verwendung der Darstellungsmit‐
tel etwa verleiten lassen, zu glauben, es sei
der Verkündung Absicht,
jene religiösen
oder philosophischen Lehren zu propa‐
gieren, aus deren
Begriffsschatz aufgenom‐
men wurde, was sich
brauchbar zeigte,
zur
Förderung der Erkenntnis urewiger
Wirklichkeit! ‒ ‒
.Es ist bekannt, daß menschliche Gemein‐
schaften, die ihren Mitgliedern
alltagsferne
Ziele zeigen, den Gebrauch haben, innerhalb
ihres Kreises, den
Alltagsnamen der Zuge‐
hörigen
aufzugeben und ihnen „neue”,
an‐
dere Namen zu verleihen.
.Woher dieser Gebrauch
ursprünglich
stammt, und daß er hinaufreicht bis in
Ur‐
zeittage, dürfte aus dem Nachfolgenden deut‐
lich werden...
.Auch sei hier nicht ohne Grund erinnert
an jene Worte der
Genesis:
.„Und es soll
dein Name nicht fürder
mehr
Abram sein, sondern
Abraham sollst
du heißen...”
.Desgleichen:
.„Du sollst nicht mehr
Jakob heißen, son‐
dern
Jisroel soll
dein Name sein...
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.„
Der Name” eines individuellen geistigen
Wesens ist etwas durchaus
Anderes als die
von äußeren Umständen abgeleitete Bezeich‐
nung, die Volksgebrauch und Landessprache
dem Erdenmenschen zuteilt. ‒
.Auch der Erdenmensch
ist eine geistige
Individualität, aber er kennt, mit sehr we‐
nigen Ausnahmen, die zu jeder Zeit anzutref‐
fen waren, „
seinen Namen” noch nicht. ‒
.Erst wenn er
seiner substantiellen
Geistigkeit bewußt geworden ist, weiß
er auch „
seinen Namen”.
.So ist der „
Name” eines wirklichen, im
Geiste „
Eingeweihten”, der früher oft sehr
geheim gehalten wurde, da man fürchtete,
ihn zu „
entweihen”, wenn er in aller Munde
käme, denn auch wahrlich
keine willkür‐
liche Benennung, wie der „bürgerliche”,
sogenannte Name, der einem Wohnsitz der
Ahnen, einem Beruf oder einer Eigenschaft
ferner Vorfahren, und zuletzt noch der Will‐
kür der Eltern seine Formung verdankt! ‒
.Er wird dem „aufgenommenen” Sohne
und Bruder zuteil durch die „
Ältesten” der
Brüder, und bezeichnet in der von den „
Brü‐
dern auf Erden” gebrauchten „
Buchsta‐
ben-
Sprache” jene Kräfte, die im geistigen
Sein des Bruders zur Auswirkung kommen...
.Seine „tragende” Kraft aber ruht in
gewissen „
Buchstaben”, so daß sich der
Wirkende auch mit
anderen Worten „
nen‐
nen” könnte, sobald nur diese „
Buchsta‐
ben”, die seine „
Kosmische Zahl”, ‒ sei‐
nen
urgeistig-
ewig vorhandenen,
sub‐
stantiell-
geistigen „
Namen” bilden, darin
enthalten wären...
.Es ist also immer noch eine, wenn auch
an sich schon geheiligte
Hülle um den „
Na‐
men”
der ewigen Geistgeltung gebreitet,
den
keiner „
aussprechen” kann, ‒ auch
wenn er die tragenden „Buchstaben”
kennt,
‒ außer
dem Einen, der
selber dieser
„Name”
ist... ‒
.In seinem „
Namen” ist der Bruder ein
„
Wort”
im Urwort: ‒ als
des Urwortes
Selbstaussprache in einer individuel‐
len,
ihrer selbst bewußten,
substantiel‐
len,
geistigen Form...
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Von „
wissenschaftlichen Forschungs‐
methoden” um
Geistiges zu erforschen,
weiß man in der Vereinung der „
Brüder auf
Erden” begreiflicherweise so wenig, wie bei
ihren geistigen „
Vätern”, die nie aus dem
Urlicht „gefallen” sind.
.Die Weisheit des wirklichen Geistgeweih‐
ten besteht nicht in einer Ansammlung und
steten Vermehrung dessen, was er auf irdische
Verstandesweise „
weiß”, sondern
im Besitz
gewisser heiliger Kräfte, durch die er das
Wissensobjekt jederzeit in
Wirklichkeit,
‒ „an sich”, ‒ erkennen kann.
.Sein Ansammlungswissen, in
weltlicher
Weise gewonnen, ist durchaus
unwesentlich
für ihn und nur
in den seltensten Fällen
mit geistiger Weisheit
vereinbar.
.Je
mehr er dergleichen besaß, desto
schwerer wurde ihm voreinst, als er noch
„Schüler” war,
das Überwinden der kau‐
salen Schwierigkeiten, das jeder berech‐
tigten „Einweihung” vorangehen muß...
.Man darf nicht nach „
Gründen” fragen,
wenn man diese „
Schulung” bestehen will,
die dem Berechtigten zuletzt
die Pforte öff‐
net, die
keine irdische Gelehrsamkeit ihm
jemals öffnen könnte. ‒ ‒
.Der wirkliche „Eingeweihte” verkündet
auch
niemals ein Wissens- oder Glaubens‐
„
System”.
.Ihm liegt die
Wirklichkeit der Dinge
in der geistigen Welt
ausgebreitet vor
Au‐
gen, und lehrend, redet er stets nur von die‐
ser
Wirklichkeit, die
kein System des
Denkens oder
Glaubens je in sich ein‐
schließen könnte. ‒
.Solche „
Systeme” sind, soweit sie auf
Dinge des
geistigen Reiches übergreifen,
immer nur
sekundäre Gebilde
anderer
Gehirne, die sich der Bekundungen eines
in
Anschauung und durch Selbstverwandlung
Wissenden bemächtigt haben.
.Angebliche „
Erforscher höherer Wel‐
ten”, die mit „
wissenschaftlicher” Auf‐
machung ihrer „
Forschungsergebnisse”
prunken, darf man
beileibe nicht etwa als
geistig „
Eingeweihte” werten!
.Alle derartigen „
Forscher” im „
Okkul‐
ten” sind nichts anderes als betrogene Skla‐
ven ihrer eigenen
plastischen Phantasie,
‒ einer äußerst verhängnisvollen und ge‐
fährlichen Kraft im Menschen, die, wenn sie
zur Tätigkeit gewaltsam angeregt wird, ihr
armes Opfer
alles gestaltet sehen läßt,
was es ihr selbst vorher in Gedanken, Wün‐
schen und Befürchtungen, ‒ oft unbewußt,
‒
als Modell vorhielt. ‒
.Auf diese Art sind alle die monströsen
„
Wanderungen auf höheren Ebenen”
und Darstellungen „
höherer Welten” ent‐
standen, die so manchem „
Geistesforscher”
und „
Geheimlehrer” unter seinen Anhän‐
gern den Ruf eines geheimnisvollen „
Se‐
hers” verschafft haben, wobei noch im Ein‐
zelnen zu untersuchen ist,
was als bewußte
Zutat und Ergänzung sich herausstellt,
und meistens gar leicht erkennen läßt. ‒
.Da diese Gebilde der „plastischen Phan‐
tasie”
durch seelische Ansteckung leicht
übertragbar sind, so glauben die Anhänger
und Schüler solcher „Propheten” und Sek‐
tengründer, sie hätten sich geistig
selbst von
der
Wahrheit der Offenbarungen ihres
„großen Lehrers” überzeugt, so bald es ihm
in der mysteriösen „
Geheimschulung” ge‐
lang,
seine eigenen Schöpfungen ins Be‐
wußtsein der Schüler
zu übertragen, ‒
nicht viel anders, als wie jeder geschickte
Hypnotiseur sein Experimentierobjekt
al‐
les sehen und
erleben lassen kann, was
etwa erwünscht erscheint. ‒ ‒
.Eine spätere
Rettung solcher Getäusch‐
ten ist
nahezu unmöglich.
.Unzählige sind auf diese Weise zu
gutgläubigen Selbstbetrügern,
Unzäh‐
lige zu hoffnungslos Betrogenen ge‐
worden!
.Wenn ich von allen diesen Dingen
hier,
wo von den Möglichkeiten übersinn‐
licher Erfahrung die Rede ist, klar und
deutlich
spreche, so geschieht es deshalb,
um jedem ehrlich Suchenden die Kriterien
zu
sicherem Urteil zu bieten.
.Ich rede von Dingen, die keines Schleiers
bedürfen, und
muß zugleich reden von
solchen Dingen, die
entschleiert werden
müssen,
im Interesse der die Wahrheit
als Wirklichkeit suchenden Seelen.
.Mögen meine Worte
nicht vergeblich
gesprochen sein!
.Möge man doch begreifen lernen, daß
niemals einer der Menschen, die
vollbe‐
wußt im substantiellen,
reinen Geiste
leben, die
Weisheit des Lichtes, die er
seinen Mitmenschen darstellt,
durch „
wis‐
senschaftliche”
Begründungsversuche
entweihen kann. ‒
.Was der im Geiste „Eingeweihte” lehrt,
ist zur
Prüfung durch
Tat und
Hingebung
bestimmt!
.Was er als Botschaft seinen „jüngeren”
Brüdern, den Seelen der mit und nach ihm
auf Erden lebenden Generationen, ‒ mögen
es Männer oder Frauen sein, ‒ zu
geben
hat, soll
nicht gedanklich zerspalten,
sondern
seelisch nacherlebt werden, da‐
mit die zahllosen Suchenden ihren Weg zum
Geiste finden, ‒
ihren Weg zur Wirklich‐
keit!
.Alle großen Dinge verlangen
Mut und
Glauben! ‒
.Ehedenn du „
am Kreuze” hingest, kannst
du nicht „
auferstehen”! ‒ ‒
.Ehedenn du
glauben wirst, kann dich
die „leuchtende Wolke” nicht durch das
„trockene” Meer geleiten!
.Du
hast gar vieles in dir zu
überwin‐
den, und mehr noch wirst du überwinden
lernen müssen, willst du auf deinem Wege
vorwärts schreiten...
.Das Meer wird drohen, dich zu verschlin‐
gen, und die Wüste wird dir keine Nahrung
geben, ‒ dennoch darfst du
nicht einen
einzigen Augenblick in Zagen und Zwei‐
fel stehen bleiben, sobald du diesen Weg
zu dir selbst und deinem Gott in dir ein‐
mal betreten haben wirst. ‒
.Wie schwer das ist, wirst du erst sehen,
wenn du auf diesem Wege
bist!
.Aber fürchte dich nicht!
.Du bist auf diesem Wege
nicht allein...
.Alle jene
geleiten dich, die
vor dir die‐
sen Weg beschritten haben!
.Auch sie mußten durch alle Gefahren
voreinst
hindurch!
.Nicht einem von ihnen wurde der Weg
etwa
leichter als dir!
.Nun aber sind sie eingegangen zum „ge‐
lobten Lande”...
.Nun haben sie der Mühen
Ziel erreicht,
und von „heiligen Bergen” her senden sie dir
Hilfe und
Kraft. ‒ ‒ ‒
.Von
jenen,
die im höchsten Lichte ihres
Gottes
sonnenhaft erstrahlen, die
götter‐
gleich, als
eine Einheit,
eine Sonne aller
Sonnen, allen Sonnen, allen Welten, leuch‐
ten ‒ ‒ bis herab zu denen, die auf dieser
Erde
geistgestaltet leben, und endlich de‐
nen, die hier
noch das Kleid des Erden‐
tieres tragen, durchfließt
ein Strom
des
substantiellen Geisteslichtes alle Weiten
und einigt die von ihm Erfüllten zu erhaben‐
ster Gemeinsamkeit. ‒ ‒
.Auf der dir nächsten,
tiefsten Sprosse
dieser „Himmelsleiter” aber stehen
jene Hel‐
fenden, die
dir die Hand zur Hilfe bieten
können, wenn du ihre Hilfe
willst...
.Sie lassen
keinen je
allein, der durch die
Nacht des Grauens sich den Weg zu bahnen
strebt, nach jenem friedvollen, stillen, hohen
Tempel, darin
sein Gott sich
in ihm selbst
‒
aus Licht zu Licht ‒ „
gebären”
kann. ‒
.Sie senden aber ihre Hilfe
nicht etwa
von außen her, denn
tief in deinem In‐
nersten sind sie mit dir
verbunden, sobald
du mutvoll deinen Weg beschreitest, ‒ den
gleichen Weg, den
jeder, der zu
seinem Gott
fand, einst durchwandern mußte, und den auch
sie, die dir nun helfen wollen, voreinst gehen
mußten, obwohl ihr Geistiges schon durch
Jahrtausende hindurch bereitet worden war
zu klarster geistiger Erkenntnisfähigkeit. ‒
.Wer nicht
aus diesen einer ist,
kann
dir nicht helfen, auch wenn er Wunder über
Wunder wirken könnte...
.Es werden viele falsche Lehrer deine
Straße kreuzen, ‒ „Lehrer”, die
selbst sehr
der Belehrung bedürften, ‒ und viele
stolze Sprecher werden dir mit ihrem „
Wis‐
sen” prahlen.
.Du wirst gar manchem selbstgerechten
„
Heiligen” begegnen, der sich in
Eitelkeit
verzehrt, und es für
große Tat hält, andere
zu seiner „
Heiligkeit” und angemaßten
„Würde”
zu verführen.
.Es werden dich die wunderlichsten „
Hie‐
rophanten” schrecken, die jeden, der sich
ihnen naht, zu blenden suchen durch die krau‐
sen, glitzernden und unheimlichen Zeichen,
die sie selbst in wirrem Wahn, mit falschem
Gold, auf ihre „Zaubermäntel” hefteten...
.Wenn du der Vorsicht
einmal nur ent‐
raten wirst, kannst du auch allzuleicht
in
mancherlei verborgene Garne laufen, und
selten nur kommt einer, der sich fangen ließ,
dann wieder heil aus solchen Vogelsteller‐
schlingen...
.Nur
stete Achtsamkeit kann dich vor
der Gefahr
bewahren!
.Sei auf der Hut vor allen denen, die ihre
vorgebliche „Gottesweisheit”
wie das Wis‐
sen um die Dinge dieser Erde lehrbar und
erlangbar glauben!
.Sei auf der Hut vor allen, die mit „
Wun‐
derkräften” deinen Sinn betören wollen!
.Es gibt noch vieles, auch in dieser schein‐
bar „aufgeklärten” Zeit, was dir sehr „
wun‐
dersam” erscheinen kann, und wahrlich sind
im Menschen wahre Wunderkräfte tief ver‐
borgen, doch
niemals kann der Geist der
Ewigkeit sich selber so zur Frage wer‐
den,
daß er sich durch „
Wunder”
zu
„
beweisen”
suchen würde...
.Zeigen wirklich sich an einem Menschen
wundersame Kräfte, so ist dies nur Beweis
dafür,
daß diese Kräfte
existieren, ‒
nie‐
mals aber ein „Beweis”, daß dieser Mensch
im Geistigen „
bewußt zu atmen” weiß, und
von der
Wahrheit, die in
Wirklichkeit
gegründet ist,
gewisses Zeugnis bringen
kann! ‒ ‒
.Solche Bezeugung läßt sich nur erprüfen
durch
das „
Wunder”
der Erkenntnis, das
sie
in der Seele wirkt, und
nichts darf dir
als
Wahrheit gelten, was nicht
in deinem
Allerinnersten Bestätigung erfährt, so‐
bald du
die Voraussetzung erfüllt hast,
die dich zur Erlangung der Bestätigung
be‐
rechtigt. ‒ ‒
.Hü
te dich auch vor jener Torheit, die da
glaubt,
durch die Besonderheit der Lei‐
besnahrung oder irgend eine
Fakirpraxis
sei es möglich, sich in „höhere Geistigkeit”
hinaufzuessen und
hineinzuatmen!
.Die Leuchtenden des Lichtes,
das die
Welten durchleuchtet, werden wahrlich
niemals dir zu
solchen Mitteln raten!
.Sie werden auch
niemals von dir fordern,
daß du dich
sonderst von deinen Neben‐
menschen um dich
geheimen,
sinnbetö‐
renden Zeremonien oder
mysteriösen
Gebräuchen ‒ hinzugeben!
.Sie werden dir niemals „
geheime Grade”,
seltsame
Titel oder „
Würden” verleihen,
durch die nur
Eitelkeit genährt und
ein
lächerlicher Dünkel in dir erzeugt werden
könnte....
.Nur was in dir
Wirklichkeit wurde, da
du es selbst dir
er-
wirktest, hat vor ihren
Augen
Geltung und
bestimmt ihnen deine
„
Stufe”! ‒
.Du wirst sie auch nicht mit Schauspieler‐
gesten
auf Rednertribünen finden, und
nicht
auf den Märkten vor vielem Volke. ‒
.Sie werden dir vielmehr ihre Hilfe nur
in Worten geben, die du
in der Stille bei
dir erwägen kannst, ‒ unbeirrt durch ver‐
fängliche Rednerkünste...
.Sie werden dir helfen in
innerem Wirken,
und werden sich niemals
zu zeigen suchen!
.Es ist
nicht nötig, daß du sie
erkennst,
wenn du ihnen etwa begegnest!
.Es ist
nicht nötig, daß du sie
im Erden‐
kleide findest!
.Sie finden
dich und wissen dir zu
helfen,
auch wenn du nie die Helfer ahnen magst!
.Sie wirken wahrlich mit
anderen Mitteln
als jene eitle Toren, die ihre Anhängerschar
mit geheimnisvoller Geste und hohlen, tönen‐
den Rednermätzchen zu ködern trachten. ‒
.Sie werden auch
niemals einen
Tribut
für ihre Belehrung und Führung fordern oder
erwarten, und
würden eher mit dir den
letzten Heller teilen,
als daß sie für
ihre Hilfe von dir einen halben Heller
nehmen würden.
.Was sie an
Geistigem zu geben haben,
ist
des Geistes Gut, und keiner derer, die
es geben
können, würde jemals
Erden‐
werte dafür tauschen wollen...
.Nur „
Arbeit”,
die
des Leibes irdische
Erhaltung vorbedingt, hat Anrecht, erden‐
haften Gegenwert zu fordern.
.Wer Augen hat, zu sehen, und Ohren, zu
hören, der schütze sich selbst vor Gauklern
und Usurpatoren!
.Leicht wird er sie erkennen!
.Die Leuchtenden des Urlichts aber
sind
schwerer zu finden.
.Du wirst sie kaum entdecken unter an‐
deren Menschen in dieser Erde Kleid, und
nichts Absonderliches wird sie dir ver‐
raten, denn sie lieben
die Stille und schätzen
die Verborgenheit...
.Sind sie gezwungen,
in der lauten Welt
zu leben, so werden sie gewiß von allen an‐
deren Redlichen, die da ihr Erdenwerk be‐
treiben, nicht zu unterscheiden sein!
.Wohl dem,
der ihnen vertraut! ‒ ‒
.Doch nun, o Suchender, wollen wir
zu‐
sammen in die Stille gehen, und ich will dir
den
Anfang des „
Weges” zeigen!
.Sammle dich in dir selbst und höre mir
zu, nachdem du nun gewiß bereitet bist, das
was ich weiterhin dir jetzt zu sagen haben
werde
wachen Sinnes zu verstehen!
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Zuerst, o Suchender, wirst du vieles
ver‐
gessen müssen! ‒ ‒
.Man gab dir
eine falsche Vorstellung
von „
Gott”, und so erstickte man in dir mit
eitler Lehre jenen
Keim, aus dem in deiner
tiefsten Seele heiligen Gewässern sich die
„
Lotosblüte” einst entfalten sollte, in der
das
Licht, das
ewig dich erleuchten soll,
„
geboren” werden kann...
.„
Der Geist,
der über den Wassern
schwebte” erfüllt die unendlichen Räume,
aber du kannst ihm
nicht anders nahen, als
nur ‒
in dir! ‒ ‒ ‒
.Nur wenn er
in dir, ‒ als
dein Gott,
‒ aus Licht zu Lichte sich gestaltet, wirst
du von seinem stillen Walten Kunde geben
können. ‒
.Die
seine Unendlichkeit ergründen
wollen, irren
sehr...
.Sie glauben,
Dem, den
alle Weltenräume
nicht umfassen können, in Vermessenheit
zu nahen, und ahnen nicht, daß sie
ein Zerr‐
bild schufen, das
sie nun
beherrscht. ‒
.Wir aber wollen nun in dich aufs Neue
den Keim jener ewigen „
Lotosblume” ver‐
senken...
.Vielleicht ‒ wird sie aus deinen Kräften
nunmehr Nahrung finden! ‒
.Wenn ihre Blüte dann
entfaltet ist, wird
sich der
Geist, der
aus sich selber sich er‐
zeugend,
aus sich selber lebt, in dich her‐
niedersenken und als
dein Gott in dir „ge‐
boren” werden, ‒ ‒ als
dein in dir
leben‐
diger Gott! ‒ ‒ ‒
.Nicht eher weißt du von „
Gott”!
.Glaube jenen nicht, die dir von
dem
Gott ihrer Träume berichten: ‒ von einem
Gott, der sich in schwüler
Ekstase finden
läßt! ‒
.Was
so gefunden werden kann, ist nur
eine „
Fata-
morgana” der inneren Welt!
.Du kennst noch
den Reichtum nicht,
den deiner
Seele Weiten in sich fassen! ‒ ‒
.Hier gibt es „
Kräfte” und „
Mächte”,
denen du
Anbetung darbringen würdest,
gleich dem Propheten vor dem brennenden
Busch, wenn ich sie dir sichtbarlich zeigen
könnte. ‒ ‒ ‒
.Deine Seele ist
ein unermeßlicher
Ozean, und noch keiner hat
seine Tiefen,
keiner
die Wunder des Meeres der Seelen‐
kräfte ergründet! ‒ ‒
.Du denkst an deine
Seele wie an
eine
lichte Hülle, und glaubst allein
dich selbst
in ihr zu finden...
.Doch deine Seele ist
wie ein Meer aus
Myriaden mit latenter Macht erfüllten
Meerestropfen, ‒ oder
wie eine leben‐
dige Wolke,
gebildet aus Myriaden kraft‐
erfüllter Wesen, ‒ und du sollst aller die‐
ser Wesen
Herr und
Meister werden. ‒ ‒
.Sobald sie in dir nicht
ihren sicheren
Herrscher erkennen, wirst du, betäubt von
ihrer, dich beängstigenden Kraft, zu
ihrem
Sklaven werden. ‒
.Sie
müssen dir
dienen, wenn du sie
be‐
meistert hast, ‒ aber sie werden dich durch
die seltsamsten Gaukelspiele stets
am Nar‐
renseil führen, wenn du dich in falscher
Demut
vor ihnen beugst.
.Sie brauchen
einen starken Willen, um
sich unter ihm zu
einen...
.Bevor du sie nicht in
einem Willen
ge‐
einigt hast, wirst du in deiner Seele nie
die
Ruhe finden, die allein das
Erblühen der
heiligen „Lotosblume” bewirken kann. ‒ ‒
.Nicht eher auch wirst du in dir, durch
deiner Seele Kräfte, Kunde erlangen von je‐
nem stillen
Geister-
Reiche, das nur durch
deiner Seele
willenseins geeinte Kräfte dir
erkennbar,
fühlbar, ‒ ja zuweilen selbst
erschaubar und
erhörbar werden kann, ‒
weil es
in dir, wie
allerorten, durch die
gleichen Kräfte lebt...
.Nicht eher auch wirst du von
dem, der
dich
aus dem Geiste leitet,
ein sicheres
Zeichen erhalten ‒ nicht eher die hohen
geistigen Lenker,
des Urlichts Leuchtende,
in dir
erfühlen..
.Darum strebe,
o Suchender, vor allen
Dingen danach, in dir
einen festen,
klaren
Willen zu dir selbst zu gründen!
.Du mußt
dich selbst bejahen, wenn du
im Geiste
Bejahung durch den Geist er‐
fahren willst!
.Du findest
dich, und
in dir deinen
Gott,
allein in deinem „
Ich”! ‒ ‒ ‒
.Trachte
mit heiterer Freude und
in
stiller Gelassenheit danach,
dich in dir
selbst voll Ruhe zu behaupten, und wende
dein Auge ab von allen inneren
Bildern, die
dein aufgereizter, noch nicht selbstgeeinter
Sinn dir zeigen möchte!
.Du mußt
in Freude und
voll Vertrauen
erst völlig
zu dir selber kommen!
.Bevor du in dir selber dich gerundet und
von allen Seiten abgeschlossen hast, ‒ wie
ein Meer das sich selbst begrenzt, ‒ wie eine
Wolke, die sich selbst zu ballen weiß, ‒
wirst du vergeblich deine Seele
zu besitzen
suchen, denn deiner Seele Kräfte geben sich
nur dem
zu eigen, der ihrer Ehrfurcht wahr‐
haft
würdig ist...
.Glaube aber nicht, daß du dieses Ziel je‐
mals erreichen könntest, wenn du stets
tatlos
in äußerer Ruhe verharrst!
.Du mußt
als Mensch der
Außenwelt, in
die du nun einmal geboren bist,
zu wirken
trachten
Tag für Tag, wie
alle äußere Natur
stets wirkt und immer neue Formen bildet,
wenn du
den Willen also in dir
stählen
lernen willst, daß deiner Seele Kräfte
ihm
gehorchen können! ‒ ‒
.Kein Ding der Außenwelt ist so gering,
daß es dir nicht
zum Lehrer werden könnte!
.Aus jeglichem Erleben kannst du
Lehre
ziehen, und keine Tätigkeit ist so verächtlich,
daß du nicht aus ihr
zu lernen hättest! ‒
.Vor allem aber mußt du deine flüchtigen
Gedanken bannen lernen, und sie vermögen,
sich auf
einen Punkt jeweils
zu sammeln.
‒ ‒
.Nicht die Einöde der Wüste, und
nicht
das Leben unter den wilden Tieren der
Dschungel sind deinem Vorhaben etwa gün‐
stiger, als
das Getriebe einer volkreichen
Stadt,
in der du tätig deinem Gewerbe
obliegst! ‒ ‒ ‒
.Wenn du auch im lautesten Lärm noch
bei dir selber bleiben lerntest, wenn du in
absoluter Sicherheit deinen
Gedanken und
deinem
Willen in dir
gebieten kannst, wenn
deine
Wünsche nur kommen und gehen, wie
du selbst sie kommen und gehen
heißt, ‒
dann erst beginne den ersten Versuch,
dei‐
ner Seele Kräfte in dir zu einen! ‒ ‒
.Du wirst
auch dann noch mancherlei
Widerstreben in dir finden...
.Lange noch wirst du deinen nun gefestig‐
ten Willen dennoch
vergeblich gebrauchen,
um alle die widerstrebenden Kräfte deiner
Seele unter ihn zu beugen. ‒
.Jede einzelne Seelenkraft wird deinen
Willen nur
für sich selbst besitzen wollen,
und keine wird sich willig
deinem Willen
als Besitztum geben...
.Du wirst dies verstehen, wenn du dir klar
zu machen weißt, daß
jede deiner Seelen‐
kräfte, ‒ obwohl du sie alle als in dir ver‐
wobene „
Eigen-
schaften” betrachtest, ‒
ein selbständiges Seelenwesen ist, begabt
mit
eigenem Willen und dem Drang,
nur
sich selbst zur Darstellung zu bringen, und
sei es auch auf Kosten
aller anderen Seelen‐
kräfte. ‒ ‒ ‒
.Du darfst nur niemals
mutlos werden bei
deinem oftmals noch
vergeblichen Ringen
um die Oberherrschaft deines
eigenen Wil‐
lens über die
vielen Willen, die in deiner
Seele
nur sich selber wollen! ‒
.Niemals darfst du dir selbst
mißtrauen! ‒
.Niemals darfst du
die Freude deines
Herzens und
deine stille Gelassenheit
verlieren! ‒ ‒
.All dein Ringen ist nur eine stete
Probe
deiner
Geduld und deiner bereits erworbe‐
nen
Kraft im eigenen
Willen...
.Wisse aber, daß du in solcher Art am Ende
sicher einst
zum Sieger werden wirst!
.Ein Tag wird erscheinen, an dem du wahr‐
lich
die hohe Freude des Siegers glück‐
erfüllt
in dir erleben wirst!
.Dann ist der Keim der „Lotosblume”
auf‐
gegangen, und in den heiligen Tempeltei‐
chen, die kein
irdisches Auge je erblickt,
wird das
Geistesauge deines unsichtbaren
Führers, ‒ die Alten nannten ihn: deinen
dich schützenden „
Engel”, ‒ eine
Knospe
über der unbewegten, geheimnisreichen Was‐
serfläche erschauen...
.Er wird seine Gefährten rufen in heiliger
Freude, und eine Schar erwählter Wächter
wird von diesem Tage an die heiligen Wasser
behüten.
.Ein Wunder ist geschehen!
.Ein Wunder, das
ein Erdenmensch voll‐
brachte, ‒ denn leichter ist es, einen wüten‐
den Elephanten an einem dünnen Hanfseil
durch das Gedränge des Marktes zu führen,
als die
vielen Willen der
Seelen-
Kräfte,
die eines Menschen „
Seele”
bilden, unter
den
einen Willen
dieses Menschen zu ei‐
nen! ‒ ‒ ‒
.Nun aber muß das gedämpfte Licht des
Tages mit seinen weichen Strahlen die Knospe
umfluten, damit sie sich einst zu voller, pran‐
gender Pracht der
Blüte entfalten kann.
.Hohe, hundertjährige Bäume umgeben den
geheimnisreichen Tempelteich und schützen
die zarte Knospe vor den brennenden Pfeilen
der Sonne, die vorerst noch das kaum erstan‐
dene Gebilde alsbald versengen und vernich‐
ten müßten...
.Hohe Tempelmauern halten den Glutwind
aus der Wüste ab...
.Nun, o Suchender, beginnt für dich
eine
neue Tätigkeit!
.Doch
dieses Tun will nun wirklich auch
äußere Ruhe und
stillste Versenkung.
.Du wirst aber das, was du nun tun sollst,
nach der Arbeit deines Tagewerks verrichten
können, vielleicht ihm auch
vorher die stil‐
len Morgenstunden widmen...
.Jetzt ist für dich die Zeit gekommen, da
du leise und zart
nach innen fragen und
alsdann
nach innen hören lernen sollst.
.Du kannst nicht still genug dabei
sein!
.Was sich in dir
verbirgt und bald
ent‐
hüllen soll, wird nicht
bei dem lauten Re‐
den der Gedanken gefunden. ‒ ‒
.Es ist in deines Herzens Mitte, doch du
vernimmst noch nicht sein Wort, denn seine
Stimme ist sanft wie ferner Vogelruf...
.Scheuche sein Wort nicht von dir!
.Achte auf den leisesten Laut!
.Du kannst sein Wort gar leicht in dir
überhören, wenn du nicht
Stille in dir zu
erhalten weißt! ‒
.Es antwortet dir im Anfang auf deine
stillen Fragen so leise, daß selbst der zarteste
Windhauch seine Stimme in dir verweht. ‒ ‒
.Eines Tages aber wirst du dann doch seine
Stimme
hören und von
jeder anderen in‐
neren Stimme
unterscheiden lernen.
.Nicht so, als ob
von außen gesprochen
würde, wirst du die Stimme vernehmen!
.Auch
nicht mit Worten deiner Lan‐
dessprache wird sie zu dir sprechen, und
nicht in irgend einer anderen Men‐
schensprache dieser Erde! ‒ ‒
.Und doch wird das, was die Stimme dir
zu sagen hat, dir
weit verständlicher sein
als
alles, was du je, von Kindheit an,
durch
Menschenmund, in
Menschensprache,
hörtest! ‒ ‒ ‒
.Nun wirst du dieser Stimme
folgen
müssen...
.All dein Weiterschreiten auf dem Pfade
wird allein
durch deine Treue vorbereitet.
.Allmählich wirst du erkennen lernen,
daß jetzt dein Wille dir nicht mehr nur nach
der Weisung
deiner erdenhaften Ein‐
sicht dient, sondern daß du ihn, ganz un‐
vermerkt, bereits nach hoher
Geistes‐
Unterweisung, ‒ nach dem Willen jener
„Stimme”, ‒
umzulenken weißt...
.Tiefer und tiefer wirst du in das Ge‐
heimnis deiner Seele tauchen.
.Je mehr du
erkennen wirst, desto mehr
wirst du noch im Verborgenen
ahnen. ‒ ‒
.Dankbar und
sorgsam verwahre
auch
das kleinste Erlebnis, das du im Seelischen
erfährst, denn: ‒ deine
Dankbarkeit für
Weniges wird dir am ehesten des Erlebens
Fülle bringen! ‒ ‒ ‒
.Du wirst zuletzt
ein Reich der inneren
Wunder schauen, davon dir heute
keine
Schilderung auch nur
ein Ahnen bringen
könnte!
.Es werden Dinge in dein Leben treten, die
heute dir „
Unmöglichkeiten” heißen, ‒
und
heute wahrlich noch
mit Recht! ‒ ‒
.Als
größtes aller Wunder aber wird es
dir erscheinen, daß alles dieses dann
in
deine Macht gegeben ist, ‒ daß du nicht
in Ungewißheit warten mußt auf Erfüllung
deines Sehnens, da es sich stets alsdann
mit
aller Sicherheit durch
seine eigene
Kraft erfüllt...
.Bist du bis hierher
treu als Befolger
der inneren Räte befunden, dann wird die
„Lotosblüte” im geistigen Tempelteich sich
allmählich mehr und mehr
erschlossen
haben.
.Du wirst dann gar bald schon, oder doch
in nicht mehr ferner Zeit, jenen Tag erleben,
an dem die völlig eröffnete Blüte auf den
Wassern
leuchten wird, durchglüht von
einem Lichte, das gewiß nicht von der Sonne
dieser Erde kommt...
.Siehe, der Tag ist erschienen, o Suchen‐
der, an dem
dein Gott sich als
dein Gott
nun
in dir selber offenbart, ‒ in deinem
„
Ich”! ‒ ‒ ‒ ‒
.Er wird
in dir, und du wirst
in ihm
„
geboren”...
.Geheimnis bleibt, auch für den
Schau‐
enden im Geiste, was sich geistig solcherart
vollzieht. ‒ ‒
.Noch aber wirst du gewiß des
inneren
Führers nicht entraten können, aber auf
neue Weise wirst du nun mit ihm vereinigt
sein...
.Schon wenn die
Knospe der „Lotos‐
blüte” erschienen ist,
kann es sich fügen,
daß du
den geistigen Lenker vor dir
im
magischen Bilde erschauen magst, falls du
die Eignung in dir trägst zu solchem
Schauen.
.Er ist es nicht selbst!
.Es sind gewisse „
magische”
Kräfte
deiner Seele, die er durch
seinen Willen
zu
seinem Bilde formt.
.Sei dankbar, wenn dein „Berater” solcher‐
art sichtbar sich dir zeigen kann, ‒ wenn er
aus seinem Bilde dich belehrt, so daß du ihn
zu hören glaubst!
.Doch sorge dich nicht, wenn du auch
niemals in diesem Erdenleben sein Bild als
äußere Erscheinung erblickst!
.Nur in seltenen Fällen ist es
möglich
für ihn, sich dir im Bilde darzustellen, und
er wird
nur dann solche Möglichkeit
be‐
nutzen, wenn es
zu deinem Heil gereicht
und dich nicht
in Versuchung bringen
kann,
deiner Seele „
magische”
Kräfte
sodann um
anderer „Bilder” willen
zu
mißbrauchen...
.Besser, du siehst das Bild des Führers
niemals vor dir, als daß
sein Gebrauch
deiner Seelenkräfte
Ursache würde, sie
will‐
fährig zu machen, auch für
täuschende
Gewalten! ‒ ‒
.Du wirst seine Leitung um so sicherer
in
deinem Innersten erfühlen, und was du
nicht im Äußeren
erschauen kannst, wird
sich zutiefst in dir ‒
be-
greifbar dir zu
eigen geben...
.Nun aber, ‒ nachdem
dein Gott in
dir „
geboren” wurde, und du
in ihm, ‒
wird sich dein geistiger Berater, in Verei‐
nigung mit deines Gottes Stimme und mit
dir, nur in dem
höchsten Leben seines
Geistes offenbaren.
.Du wirst ihn
völlig identisch mit dir
glauben, solange er bei dir ist...
.Er wird dich
nicht mehr
lehrend
führen, sondern
sich selbst dir eröffnen,
und du wirst
selbst aus seinem Schatze inne‐
ren Lebens
nehmen, was dir noch fehlt. ‒ ‒
.Über dem allen aber wird die Sonne
göttlicher Freude leuchten, und alles
Ringen um Licht und Erleuchtung, wie es
einst dich verzehrte,
bevor du auf dem Wege
warst, wird dir nunmehr wie einstig erlittene
„Qual der Hölle” erscheinen. ‒
.Du siehst vor dir eine
Ewigkeit, deren
tiefste Tiefen
immer Tieferes erahnen
lassen, und weißt, daß du,
mit deinem
Gott vereinigt, durch die tiefsten ihrer
Wunder ewig weiterschreiten wirst.
.Wenn du dich
hier in dieser Außen‐
welt gewahrst, in Leid und Erdenfreude,
wirst du nach wie vor nur
einen Erden‐
menschen finden, ‒ und dennoch wird dein
Geist in deinem
Gott hoch über alles Erden‐
menschliche hinauf
erhoben sein, denn
deine Seele ist ein „
Reich” der
Ewigkeit
geworden: ‒
ein Himmel in den Him‐
meln! ‒ ‒ ‒
.Dies, o Suchender, ist des „Weges” Lauf,
‒ des Weges, den du beschreiten und durch‐
wandern mußt, willst du zu
deinem Gott
gelangen!
.Der „Weg” ist
in dir selbst, ‒ in deinem
eigenen „
Ich”!
.Dies ist der Weg, der dich allein zu deinem
höchsten Ziele führt: ‒ zum „
Erwachen”
in der Geisteswelt!
.Bist du
hier nicht bereits in ihr „
er‐
wacht”, so wirst du „
drüben”, nach dem
Ende dieses Erdenlebens, lange „
weiter‐
schlafen” bis man dich erwecken
kann, ‒
aus Träumen, die du selber dir geschaffen
hast und die dich
durch Aeonen dann
in
ihrem Banne halten können. ‒ ‒ ‒
.Nun höre, was dir noch zu raten ist!
.Vom Tage an, der dich entschlossen findet,
diesen „Weg” zu wandern, wirst du dir einen
starken Stab zur Reise schneiden müssen.
.Du findest dann „das rechte Holz”, wenn
du
die Kraft des Wortes, wie sie sich in
jeder Menschensprache offenbart, erfühlend
zu entdecken weißt! ‒
.Wähle dir Worte, die
zu deinem Her‐
zen sprechen, ‒ Worte von denen du „
er‐
faßt”, „
erhoben” und „
durchdrungen”
wirst!
.Schaffe dir
eine kleine Zeit in jedem
Tage, und, wenn es sein kann, schaffe sie dir
zur immer gleichen Stunde, ‒ eine Zeit,
in der du dich dem
Geiste dieser Worte in
Betrachtung
zu vereinen suchen kannst,
ohne durch
äußere Pflichten dabei
gestört
zu werden.
.Behalte ein Wort, das dich „
erfaßte”
dann für lange Zeit zu deiner „stillen Stunde”
als eine Übungsaufgabe für dein
Denken,
gleichwie ein Flötenspieler stets die gleiche
Weise immer wieder „übt”, bis er der Töne
höchste Reinheit dafür fand. ‒ ‒
.Du wirst in diesem Buche viele Worte
finden, die dir zu solcher „Übung” deines
Denkens taugen können.
.Andere gab ich an
anderen Orten.
.Doch mußt du nicht etwa an
meine Worte
dich verhaften!
.Der Menschheit „
heilige Bücher” sind
der Worte
voll, die dich „
ergreifen” und
zu sich „
erheben” können. ‒
.Dichter und
Weise haben solche Worte
wahrlich
in Fülle gegeben!
.Gefahr ist nur: daß du in solchen Worten
zugleich
die falsche Lehre findest, die Un‐
verstand, oder allgemeines Überkommen,
ge‐
wohnheitsmäßig ihnen unterlegt. ‒ ‒
.Darum rate ich dir, im Anfang doch
lieber
Worte aus meinen Schriften dir
zu wählen, wenn du dich meiner Belehrung
nun vertrauen willst.
.Beginne damit, daß du, wie ich dir
schon sagte, zuerst
im „
Denken” den Grund
solcher Worte zu ergründen suchst!
.Dann aber versuche an ihnen eine Weise
des Denkens zu finden, die „
wortlos” ist!
.Ruhe nicht, bis du, in „wortelosem” Er‐
fassen, dir den tiefsten
Sinn der gewählten
Worte ganz
zu eigen weißt!
.Präge sie
deinem Auge ein,
gelöst von
anderen Worten, geschrieben in klarer
Schrift deiner eigenen Hand!
.Fühle die Worte deiner Wahl als ob es
deine eigenen Worte wären!
.Versuche in dir den Geisteszustand des‐
sen zu erzeugen, der diese Worte erstmals
niederschrieb!
.Suche
dein inneres Ohr zu erwecken,
indem du der Worte
Klang im Innersten
zu „
hören” versuchst!
.Wenn du in allen diesen Formen des Er‐
fassens
sichere Erfolge zu verzeichnen
hast, dann gehe weiter, ‒ aber ‒
erst
dann! ‒ auch wenn es
gar lange währen
sollte, bis du soweit bist. ‒
.Ich warne dich davor, „
schnellfer‐
tig”
weiterzuschreiten!
.Wohl mag es dir so scheinen, als wenn
du „
in wenigen Stunden” dies alles errei‐
chen könntest...
.Vielleicht auch wirst du schon heute, da
du meine Weisung empfängst, bereits des
Glaubens sein, solcher Übung des Erfassens
keineswegs mehr zu bedürfen...
.Viele, die einst den Pfad betreten woll‐
ten, blieben
am Anfang schon liegen, weil
sie also dachten! ‒ ‒
.Es wird hier
mehr verlangt, als du
im ersten Augenblick wohl vermuten möch‐
test!
.Man muß nur oft vieles
in ähnlichen
Worten sagen, was an sich
sehr verschie‐
den ist. ‒
.Nicht was die Dichter „
Sprachempfin‐
dung” nennen, wird hier von dir verlangt,
wenn auch ein Mensch, gewohnt der Sprache
Klang und Rhythmus zu empfinden und der
Worte Wert zu fühlen,
schon auf halbem
Wege ist, die hier gestellte Aufgabe
zu ver‐
stehen...
.Hast du aber alles, was hier verlangt
wird,
wirklich erreicht, dann wird
eine
neue,
große Erweiterung deines Emp‐
findens,
ein weitaus wacheres Erleben
deines Daseins dir die Sicherheit geben,
daß du
geschützt vor jeder Selbsttäu‐
schung bist.
.Dann schreite weiter, ‒ du, der
das
höchste aller menschlichen Ziele erstrebt!
.Nun mußt du jene Worte
in dir selbst,
mit deinem ganzen Sein,
zu fühlen
suchen!
.Nun müssen jene Worte
in dir selbst
le‐
bendig werden! ‒
.Nicht nur deine
Seele soll vom „Geist”
der Worte nun
durchdrungen sein, son‐
dern
dein Erdenleib muß jetzt
in jeder
Faser jene Worte
fühlen lernen! ‒ ‒
.Die Worte müssen mit dir, ‒ mit deiner
Seele und deinem Leibe, ‒ zu
einem Sein
verschmolzen werden! ‒
.Dein Erdenkörper muß
zum Körper
der gewählten Worte werden, als ob
nichts anderes in ihm lebendig wäre. ‒ ‒
.Die Kräfte deiner Seele, bereits
in dei‐
nem Willen straff
geeint, müssen nun sich
auch
den Worten, die du wähltest,
einen,
und
du mußt
als Bewußtsein dieser Worte
dich empfinden! ‒ ‒ ‒
.Dann aber hast du
Großes errungen auf
deinem Wege!
.Du wirst zum erstenmale nun erfahren,
was das „
Leben” ist, das
dich, wie
alles
Lebende bewegt! ‒ ‒
.Es wird dir sein, als seiest du
auf einer
neuen Erde, ‒
in einer neuen,
nie ge‐
ahnten Welt...
.Du wirst erkennend innewerden, daß alles,
was die Menschen auf der Erde „
Wach‐
sein” nennen, nichts anderes ist, als tiefer,
dumpfer
Schlaf und wirrer
Traum.
.Hier schon kann ein klares Erschauen
der geistigen Welt beginnen, wenn die von
Anbeginn in dich gelegten Kräfte solches
erlauben, und wenn du ein Mensch
des
Schauens, nicht einer
des begrifflichen
Erfassens bist. ‒
.Bist du jedoch, nach deiner
Eigen-Art,
nur dann „im Bilde” wenn du das, was du
erkennen willst, „
be-
greifen” kannst, dann
wirst du kaum zum „
Schauen”, wohl aber
zum be-greifbaren
Erleben kommen...
.Zu einem
neuen Menschen wirst du
ge‐
wandelt sein, und
ein Bewußtsein deiner
selbst wirst du errungen haben, das deinem
gegenwärtigen Bewußtsein
kaum ver‐
gleichbar ist!
.Wie die strahlende Sonne des hellen
Mittags in ihrem Lichte einer kleinen Öl‐
Lampe Licht verschwinden läßt, so wird in
einem
neuen Bewußtsein aufgehen und ver‐
schwinden, was du noch heute dein „
Be‐
wußtsein” nennst...
.Du wirst dann wissen, warum der Weise
vom „
Leben”, als vom „
Lichte” der Men‐
schen redet, und wirst der vielgedeuteten
Worte herrlichen Sinn verstehen:
.„
Im Anfang ist das
Wort, und das Wort
ist
bei Gott, und Gott
ist das Wort...”
.„In
ihm hat alles
Leben, und
sein Le‐
ben ist der Menschen
Licht.”
.„Und das Licht
leuchtet in der Finster‐
nis, und die Finsternis
kann es nicht aus‐
löschen.” ‒ ‒ ‒
.Der diese Worte niederschrieb,
der
wußte
wohl was er sagte, und
auch du wirst
es wissen, wenn du an diesem Punkte deines
Weges angelangt sein wirst...
.Doch, ‒ „das Himmelreich leidet Ge‐
walt, und nur die Gewalt brauchen, reißen
es an sich!” ‒
.Ohne Bezwingung deiner Ungeduld,
ohne ausdauernde Übung deiner Kräfte,
wirst du niemals Erfolg erwarten dürfen.
.Glaube aber
nicht, daß
ein wildes Er‐
zwingenwollen, oder daß
krampfhafte
Anstrengung dich deinem Ziele näherbrin‐
gen könnte!
.Nicht so ist dieses Wort gemeint!
.Stets muß dich eine Stimmung voll
hei‐
terer Gelassenheit und
stiller Freude
umfangen, und alle deine Sorge muß darauf
gerichtet sein, mit unsagbarer Behutsamkeit
jenes zarte,
innere Vernehmen zu errei‐
chen, von dem ich vordem sprach.
.Es kostet
mehr „Gewalt”, dich so „
im
Zaum” zu halten, als manche
heroische
und
weithin sichtbare Tat dich kosten
würde...
.Wenn du aber alles wohl erwogen hast,
was ich dir sagte, und fortan
tun willst, was
gefordert wird, dann kann ich dir
die Sicher‐
heit geben, daß
auch du dereinst zu
jenen
gehören wirst, die
das Geheimnis des
„
Himmelreichs” in sich
erfahren dürfen.
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.So beginne denn deinen steilen Weg!
.Möge
unermüdliche Ausdauer dich
bis ans Ende geleiten!
.Hohe Hilfe wird dir allezeit nahe
sein...
.Blicke
nicht zurück auf das Leben voll
Leid und Freuden, Schuld und Verdiensten,
das
hinter dir liegen mag!
.Wisse auch, daß
es
gleichen Wertes für
deine Aufgabe ist, ob
alle Erdengelehr‐
samkeit dein eigen wurde, oder ob du
unter den Unwissenden der Geringste
bist! ‒ ‒
.Suche nicht dich
abzusondern von den
Menschen, und glaube nicht, daß
seltsame
Lebensart, der Art des Lebens deiner Zeit
und deines Landes fremd, dich etwa
fördern
könne.
.Noch weniger kann dir
die Art deiner
Nahrung nützen oder schaden auf deinem
Wege,
wenn sie nur deinen Körper ge‐
sund und
bei Kräften hält.
.Willst du
das Fleisch der geschlach‐
teten Tiere meiden, dann meide es, und
willst du
dem Weine entsagen, dann entsage
ihm, aber bilde dir nicht etwa ein, du seiest
nun dadurch ein „reinerer”, oder gar „höher‐
stehender” Mensch geworden! ‒ ‒
.Das Gleiche gilt von
der sinnlichen
Liebe zwischen Mann und Weib. ‒
.Erniedrige dich nicht zum bloßen
Tiere, und
halte deine gebändigten
Triebe stets in starker Hand, damit sie
niemals gegen deinen Willen
dich unterwer‐
fen können, aber
beflecke nicht durch
Lästerung ein Mysterium, das du erst
„
rein” verstehen kannst, wenn du bereits
zu den
Erwachten im Geiste gehörst! ‒
‒ ‒
.Nicht ohne tiefste Gründe ergründet zu
haben, sprachen die Priester ältester Kulte
die Symbole der Zeugung
heilig, ‒ und
wahrlich: sie verehrten
anderes darin, als
nur ein Bild der ewig zeugenden Natur...
.Enthaltung aber ist dir
nur dort ge‐
boten, wo deiner Triebe unbezähmte Gier
zur
Ursache des Unheils für dich selber
oder andere werden könnte. ‒ ‒
.Enthaltung ist nötig von allen
Lastern,
da sie dein hohes Streben zum Geiste alsbald
behindern und zuletzt
ersticken müßten.
.Vermeide
alles, was dich oder andere
schädigen könnte!
.Vermeide auch jeden lieblosen
Ge‐
danken!
.Liebe dich selbst! ‒ Denn, wenn du
dich selbst nicht lieben kannst, wirst du
deinem „Nächsten” wahrlich
wenig Gutes
antun, wenn du ihn „liebst” ‒
wie dich
selbst. ‒ ‒
.Gehe selbst deinen
eigenen Weg, aber
lasse auch jeden Anderen
seinen eigenen
Weg durchwandern, ‒ auch wenn
seine
Ziele
ferne hinter dir liegen! ‒
.Du
weißt nicht,
wann eines Anderen
Stunde kommt, und
du hast kein Recht,
ihn
vor seiner Stunde im Schlafe zu stören...
.„
Erwecken” würdest du ihn doch nicht
können, denn
keiner entrinnt dem
Schlafe,
bevor seine Stunde kam. ‒
.Ist aber seine Stunde
nahe, dann wird er
selbst dich um Belehrung bitten. ‒ ‒ ‒
.Dann erst
darfst du sie ihm geben!
.Dann erst werden dir auch die
Leuch‐
tenden des Urlichts mit ihrer Kraft
zur
Seite stehen und deine Hilfe
wirksam
unterstützen. ‒ ‒
.Du bist
nicht berufen,
aus dem Geiste
her zum Geiste zu führen, und die dazu
berufen
sind, werden
niemals andere
nötigen, sich ihrer Führung zu vertrauen!
‒ ‒ ‒
.Gehe du
in heiterer Stille deinen
Weg zu dir selbst!
.Dein Weg zu dir selbst wird dich in
deinem Seelenreiche zu deinem
geistigen
Berater führen, und
er wird dich in dir
zu deinem höchsten Ziele leiten...
.Dein Weg zu dir selbst ist ‒
dein
Weg zu Gott!
.Niemals kannst du zu
Gott gelangen,
wenn du ihn nicht findest,
wie er ist ‒
in
dir selbst! ‒ ‒ ‒
.Nun aber will ich dir noch einige Worte
geben, die dich des geistigen Reiches Wirken
auf der Erde, und noch manches Verborgene
erkennen lassen werden, wenn du, guten
Willens,
Geistiges erkennen willst.
.Ich will einige Kränze an die Wände
deines Hauses hängen.
.Kränze aus jenen Blumen, die ich auf mei‐
nen höchsten Wegen fand und an meines letz‐
ten Weges Ziel, in meinem blühenden Garten.
.Zerpflücke mir die Kränze nicht,
und lasse jede Blume
dort, wohin
ich sie
verflochten habe! ‒
.Du kannst sonst
die eine, große
Wirk‐
lichkeit nicht rein erfassen, die alle Worte
dieses Buches dir zu künden kommen...
.Du kannst sonst nicht
das Geheimnis
deuten, das hier in stillen Worten sich ent‐
hüllt: ‒ das Geheimnis
des göttlichen
Lebens im Erdenmenschen, ‒ das hohe
Mysterium vom
lebendigen Gott! ‒ ‒ ‒
.„
En sôph”, „
das Seiende aus sich”
ist „
Geist”, der
Alles in sich faßt.
.Die Kräfte des Universums aber sind
„
Ursachen” vieler „
Wirkungen”, und das
verführte euch, nach einer
ersten Ursache
zu suchen.
.Doch
nie hat es
eine „
erste Ursache”,
nach eurem Sinne,
gegeben! ‒
.Ewig
gestaltet sich „
Gott” aus dem
Chaos
der Elemente des Seins! ‒ ‒ ‒
.Nichts ist hier „
Ursache” und nichts ist
„
Wirkung”!
.Nur der freie, bewußte
Wille des Geistes
gestaltet
sich selbst für sich selber zu ‒
„
Gott”! ‒ ‒ ‒
.Chaotisch wirken die Elemente des
Seins, dort, wo sie,
aus Ursein hinaus‐
geschleudert, sich bezeugen, als die tief‐
sten, schöpfungsträchtigsten Gewalten der
Urnatur.
.Dort sind sie drang- und triebhaft tätig,
ohne Eigenbewußtes in ihrer Wirkung. ‒
.Dort stehen sie noch
auseinander, und
jedes einzelne behauptet nur
sich selbst.
‒ ‒
.Aus solcher Selbstbehauptung des Ge‐
schiedenen jedoch ergibt sich
Pol und
Ge‐
genpol, und damit ‒
Anziehung, die im
Verlaufe unermeßbar langer Erdenzeit so‐
dann die
Sammlung vorbereitet...
.Im Seelischen des Erdenmenschen
wird dann die
Vereinung aller Urseins-Ele‐
mente wieder
Wirklichkeit, wenn
Men‐
schenwille sie
erstrebt. ‒ ‒ ‒
.Was in deinem Herzen tobt und drängt
nach
Gestaltung, ‒ was dich ständig be‐
wegt und in Unrast erhält: ‒ dieses jagende
Streben, irgend etwas
erreichen zu müssen,
‒ ‒ darin erkenne die Auswirkung jener
Urseinskräfte, die sich in dir erneut und
nun individuell bestimmt,
vereinen wollen!
.Noch aber drängen sich in diesen Ele‐
menten, die sich
in der hohen Form,
die
dein Bewußtsein braucht, als deine
See‐
lenkräfte offenbaren, gar
viele Willen an
dich heran...
.Noch findest du
dich nicht im
gebieten‐
den Willen, der, alle die andern in sich zu
vereinen weiß...
.Alles was in dir
nach Außen hin „
Ich”
sagt, und was du
im Innern als „
Ich” emp‐
findest, ist meist noch der
vielen Willen
einer, die sich
im Geistesfunkenlichte
deines Selbst-
Bewußten einen sollen...
.Erst im
bewußten Sein kann
göttli‐
ches Bewußt-Sein sich in Urseinselementen
neu
bezeugen!
.Von grauenvoll ‒
im Unsichtbaren,
wie im Sichtbaren ‒ erregter
Urnatur
bis hin zur
Einung im Bewußtsein eines
Erdenmenschen (und es gibt
gar viele
„
Erden”!) führt der Weg der Urseinsele‐
mente
zurück,
hinauf, zu
gottbewußtem,
„neuem”
Sein. ‒ ‒
.Was du jedoch
von außen her betrach‐
test und „
Naturkraft” nennst, ist nichts
als
Wirkung, nichts als
Wiederspiege‐
lung und
Zeugnis gegenseitiger Beein‐
flussung der Urseinselemente, ‒ aber
kei‐
neswegs mit diesen selbst
identisch! ‒ ‒ ‒
.Was du die „
Wirklichkeit” des sicht‐
baren und unsichtbaren
Universums nennst,
ist
nur insofern „wirklich”, als es lediglich
die
Wirkung urgegebenen Seins,
in Ur‐
seinselementen auf verschiedener For‐
mungsstufe, als
Erscheinung darstellt.
.Das Universum „
ist”, soweit
die Ur‐
seinselemente „
sind”, ‒
nicht aber „
aus
sich selbst”!
.Ihr redet noch von einem „Gott”, ‒
dem „
Schöpfer”
aller Dinge, der eine un‐
endliche Welt sich zu Ehren „
erschuf”, sich
zu Ehren „
erhält”.
.Doch
solche Gottesvorstellung und Welt‐
daseinserklärung war nur
entschuldbar in
der
Vorzeit, die noch nichts von alledem
kannte, wodurch sich
heute Urseinselemente
in der
Auswirkung bezeugen, und wahr‐
lich eurem
Denken schon zum Anlaß wer‐
den sollten, die alten Vorstellungen auszu‐
löschen. ‒
.Sie
jetzt noch
beibehalten wollen, ist
zu gleichen Teilen
Torheit, wie
Läste‐
rung! ‒ ‒ ‒
.„
Gott”
ist nur allein
der Schöpfer sei‐
ner selbst in allem was da „
ist”, und alles
wahrhaft „
Seiende” ist
Sein von
seinem
Sein! ‒ ‒ ‒
.„
Gott” ist allein der Zeuger
seiner selbst
und
nicht, in eurem Sinn,
der Menschen
und der Dinge Schaffer! ‒ ‒ ‒
.Aller Sonnen und Welten gestaltende
Kräfte sind
Formen des Geistes, ‒
Ur‐
seinselemente, ‒
die sich in Zeit und
Raum erleben und so in Zeit und Raum
zeiträumliche Formen kristallisieren, ‒
‒
zeitweilig nur
Erscheinung, und je‐
weils
bedingt durch den Raum...
.Urseinselemente aber werden
immer‐
dar aus dem Ursein ausgeschleudert
und
kehren immerdar zu ihm zurück.
.So war es von Ewigkeit her,
und so
wird es in Ewigkeit bleiben!
.Stetig die Wirkung wechselnd,
bezeu‐
gen sich Urseinselemente: ‒ bald
Erschei‐
nung, bald der Erscheinung
Zerstörung
bewirkend.
.Sie selbst aber „
sind” von Ewigkeit zu
Ewigkeit,
wie immer sie auch ihre Wir‐
kungsweise wechseln, und sie werden
von keinem „gewirkt”...
.Es hat
nie einen „
Anfang” gegeben,
und nie kann ein
Ende dieses urewigen
Le‐
bens sein!
.Das ganze, weite, formengeschwängerte
Universum, mit aller seiner Sichtbarkeit und
seinem dir Unsichtbaren, ‒ ist nur
der
Wogenspiegel eines
ewigen,
geistigen
„
Meeres”, aus dem sich in eigener Kraft
die Wolke der
Gottheit erhebt! ‒ ‒
.„Gott”
bedingt das Universum, und
das Universum
bedingt „
Gott”!
.Das „
Perpetuum mobile”, das
Weise
und
Narren zu
erfinden hofften,
ist be‐
reits vorhanden und kann nicht
ein zwei‐
tesmal „erfunden” werden...
.Alle, die nach seiner „Er-findung” streb‐
ten,
ahnten nur, ‒ wenn auch pygmäenhaft
verkleinert, ‒
das Sein des unermeßli‐
chen „
Ganzen”, ‒ ‒ das Sein dessen, das
da „
ist”
aus sich selbst,
ohne „
Anfang”
und
ohne „
Ende”, das ewige „
Leben”,
‒
im Kreislauf des Seins! ‒ ‒ ‒
.Du suchst noch einen Gott in
unbe‐
grenzten Fernen. ‒ ‒
.Siehe aber, ich sage dir:
.Bevor dein Gott in dir „
geboren”
ist,
wie du in ihm,
wirst du ihn nir‐
gends finden!
.Ehedenn
dein Gott
dir „geboren” ward,
wirst du
vergeblich alle unendlichen Räume
durch deinen tiefsten Schrei nach Gott erbe‐
ben lassen...
.Man sagte dir, der Erdenmensch
sei ein
verhüllter „Gott”, und müsse nur zu der Er‐
kenntnis seiner selbst gelangen, um sich für
alle Ewigkeit
als „Gott” zu
finden.
.Die also zu dir sprachen, waren wahrlich,
weiter als sie wußten,
fern von Gott!
.Nicht du bist Gott, jedoch
in dir allein
auf dieser Erde, kann sich dein Gott
gestal‐
ten, und
dann bist du mit deinem Gotte so
verbunden, wie
Wort und Sinn im Lied
vereinigt sind! ‒ ‒
.Nichts wird alsdann dich je von deinem
Gotte
trennen können!
.In aller Ewigkeit wird er
in dir „
leben‐
dig” sein! ‒ ‒ ‒
.Darum
suche Gott
nicht mehr
in un‐
endlichen Weiten, und
nicht in einer
unnahbaren Welt,
hoch über allen Ster‐
nen! ‒
.Solange du Gott noch
suchst, ist dir
dein
Gott noch nicht „
gestaltet”!
.Sobald er dir einmal „
geboren” wurde,
kannst du ihn nicht mehr suchen. ‒
.Nichts ist
weniger vonnöten, als das
„
Suchen nach Gott”!
.Aber
suche in dir den Weg zu finden,
auf dem dir Gott
entgegenkommen kann!
.Suche dann alles in dir
zu bereiten, da‐
mit
dein Gott sich dir vereinen kann!
.Siehe,
der
Wille des ewigen, allumfassen‐
den Geistes „
will” dich und „
lebt” in dir,
auf daß er einst in dir
sich selbst als
dein
Gott „gebären” könne! ‒
.„
Advent”, ‒
die Zeit der Vorberei‐
tung, ‒ sei hinfort in deiner Seele, denn
siehe: du bist „Bethlehem”, und in dir soll
dein König erscheinen, der dich
erlösen
kann, ‒ ‒ der
allein dich
er-
lösen kann!
‒ ‒ ‒
.Tätig sollst du sein und
wirken auf
deinem Wege, wo immer zu Tat und Wir‐
ken
Kraft und
Begabung sich in dir finden.
.Wenn du dereinst
mit deinem Gott in
dir vereinigt bist, wird
all dein Leben
nur ein
Tun und
Wirken, ‒ ja
du selber
wirst nur Tun und Wirken sein! ‒ ‒
.„
Gott”
ist ein lebendiges Feuer!
.In ihm wird alles
zerstört, was tatlos
fault und
erstarrt. ‒ ‒
.Der Wille des Geistes kann sich in dir
nicht als
dein Gott „gebären”, wenn du
nicht
tätig bist, als
wäre dein Gott schon
vereint mit dir...
.Dein Gott wird
ein Gott der Kraft
und der Wagnisse sein, und nicht
ein
Dämon der kraftlosen
Wünsche, der zeh‐
renden
Ängste! ‒ ‒ ‒
.Tätiges Wirken möge
deine Liebe
finden
zu jeder Zeit, wie auch der
Geist in
Ewigkeit
sich selber wirkt in steter Tat!
.Wie willst du hoffen,
deinem Gott dich
zu vereinen, solange
deine Liebe sich von
ihm
entfernt?! ‒ ‒
.Du kannst nur zu
dir selbst gelangen
in deinem Gott, wenn du bereit bist,
wir‐
kend deinem Gott dich zu vereinen, denn
‒
der lebendige Gott ist
nicht ein Gott
der
Träumer und
Phantasten!
.Nur in
erwachten Seelen kann er sich
„gebären”...
.Sein Licht ist
viel zu hell, als daß es
Dämmerseelen je vertragen hätten. ‒ ‒
.Einige deiner Seele Kräfte zu ho‐
hem Tun!
.Vollende, was immer du auf Erden hier
vollenden
kannst, und
wirke, soweit du es
vermagst!
.So wirst du
deinem Gott in dir, ‒ dei‐
nem
lebendigen Gott, ‒ von
Furcht be‐
freit,
dereinst begegnen können.
.Du wärest nicht im Leben, wäre „Leben”
nicht als „
Tat” des
Geistes in dir wirkend...
.„
Ewig” ist dein Leben nur, weil alle
„
Tat” des ewigen Geistes
ewig,
wie er sel‐
ber ist. ‒
.Zeitlich aber bist du als
die zeitliche
Erscheinung dieser Erdenwelt, und also
ist es
Erdenpflicht für dich, allhier im
Zeitlichen
das Zeitliche zu wirken, so wie
du selbst im Ewigen gewirkt wirst ewiglich
durch Ewiges! ‒ ‒ ‒
.Nur im steten
Wirken kannst du dich
als
bewährt erweisen, und in der
Tat mußt
du dich selbst
bereitet haben, wie es hohe
Führung von dir fordert, soll
dein Gott
sich in dir selbst „gebären” können.
.Die von den letzten Dingen wirklich
wußten, haben noch allezeit den „
Hei‐
ligen” in seiner
Eitelkeit und
falschen
Demut lächelnd
verachtet, aber sie wissen
auch zu sondern zwischen eitlen Tugend‐
bolden und
den wahren Großbeseelten,
die man zuweilen „
heilig” sprach...
.Stolze Menschen wollen sie finden, die
erhobenen Hauptes zu leben wissen, ‒
nicht dürftige Bettler vor den Toren
göttlicher Herrlichkeit, ‒
nicht jäm‐
merliche Büßerseelen!
.Menschen wollen sie finden, die das
Leben
zum Kunstwerk zu gestalten wissen,
‒
nicht solche,
die sich dem Leben
beugen,
wie das Lasttier seiner Last!
‒ ‒
.Wen
Schuld und
Sünde aus seiner
Bahn zu werfen
fähig sind, der ist
nicht
wert, den Preis des Siegers zu erringen! ‒
.Wer
den großen Sieg erkämpfen will,
der darf sich nicht mit Sorge plagen, weil
der Staub des Alltags dabei
sein Gewand
beschmutzt...
.Wer stets bestrebt ist,
Flecken aus
seinem Mantel zu putzen, der wird
sein
höchstes Ziel gar bald
aus dem Auge
verloren haben...
.Ich rate gewißlich keinem, sich im
Schmutz zu wälzen, ‒ aber ein jeder, der
zum Ziele will, muß
achtlos werden gegen
den Staub des Alltags und
die kleinen
Flecken, womit er sein Gewand auf seiner
Wanderung bedeckt.
.Dein Fuß wird ständig an der gleichen
Stelle kleben, und niemals wirst du deinem
Schritt vertrauen, läßt du dich durch die
Fehler, die du niemals ganz vermeiden
kannst, auf deinem Wege
stören. ‒
.Der „
Heilige” aber ist einem Menschen
gleich, der sich selbst die Sehnen durch‐
schnitt, und nun
als ein Lahmer am Wege
liegt, jedoch mit offenen Augen
träumt: ‒
zu
fliegen. ‒
.Ach, daß du mir
lieber noch in
Schuld
und
Sünde bis an die Schultern waten möch‐
test, als daß ich je dich in Gefahr erblicken
müßte, zu einem solchen „
Heiligen” zu
werden! ‒ ‒
.All deine beste Kraft geht dir ver‐
loren, willst du dem „
Heiligen” gleichtun,
und vor allem dich „
von Fehlern frei”
zu halten suchen...
.Du
kannst deine Kräfte nicht gebrau‐
chen, wenn es deine stete Sorge ist,
jeden
Fehler zu vermeiden, denn wo immer du
wahrhaft
tätig bist, wirst du zugleich auch
in
Fehler und
Sünde fallen,
ohne es zu
wollen. ‒ ‒
.Wie aber
der Marmorstaub in des
Bild‐
hauers Werkstatt gewiß nicht
seines Bild‐
werks Wert verringert, so wird auch dein
„
Ich”, das du aus „
rohem Stein” hervor
zu formen suchst, auf keinen Fall
an Wert
verlieren durch den „
Staub” und „
Schutt”,
der ringsum liegen bleibt, bis endlich deine
klare Form herausgemeißelt ist.
.Vergiß der Werkstatt „
Staub” und
„
Schutt” und denke stets nur an das
„
Werk”, das du aus deinem Dasein formen
sollst, zu hoher Schönheit und zu ewigem
Bestand! ‒ ‒
.Und
bist du
tief gefallen, wo du
nicht
fallen wolltest, so
erhebe dich eilends
und vergiß, daß du jemals zu Fall gekommen
warst!
.Aber
selbst dann auch, wenn
dein
Wille dich zu Falle brachte, sollst du keine
andere Sorge kennen, als dich
augenblick‐
lich wieder
zu erheben!
.Unnütz ist deine „
Reue” nach dem Fall,
‒ aber dein kraftvolles
Erheben kann dir
zu dauernder Sicherheit verhelfen, die
den
neuen Fall
vermeiden lehrt...
.Wahrlich,
besser schreitet
der voran, der
die Kraft zur Erhebung nach dem Falle
in sich weiß, als
jener, der, in steter
Ängst‐
lichkeit, jedes Straucheln achtsam
ver‐
meiden möchte! ‒ ‒
.Dir kann auf deinem Wege nichts zum
Schaden gereichen, außer der
Furcht vor
den hemmenden Kräften der
Schuld, ‒ und
diese
hemmenden Kräfte wieder, werden
allein aus deiner Furcht geboren. ‒ ‒
.In
Liebe schreite dahin, und
frei von
Furcht, ‒ doch möge deine Liebe nie die
Kräfte untergraben, die du zum
Wider‐
stande brauchst!
.Sei immerdar
gütig gegen
alles was lebt,
aber ‒ „
Güte”
gegen den Tiger ist
ein
wohlgezielter Schuß, denn auch, was du
vernichten mußt, sollst du
nicht leiden
machen! ‒ ‒ ‒
.Frei muß auch deine
Güte und
Liebe
sein, oder sie wird dir zum
Laster werden!
‒ ‒
.Frei ist nur,
wer sich selbst befreit!
.Kein äußerer „Gott”, wie du ihn über
Sternen dir erträumst, kann jemals dich be‐
freien! ‒ ‒
.Doch: ‒
hilfst du dir selbst,
so hilft
dir auch dein Gott, ‒ ‒ dein Gott, der
in dir selber sich dereinst „gebären” will! ‒
‒ ‒
.Du hast dir
selber deine
Gespenster
geschaffen, und
nur du selbst wirst sie
ver‐
nichten können!
.Vieles gilt dir noch als „
Schuld” und
„
Sünde”, was solche Lästerung wahrlich
nicht verdient, ‒ und manches nimmst du
leicht, und siehst darin gar
deine „
Tu‐
gend”, obwohl es dir
Versuchung zum
Verderben ist...
.Du sollst „Versuchung” niemals
suchen,
aber du sollst auch nicht, dem „
Heiligen”
gleich, dein Auge also
bannen, daß es aller‐
orten
nur „
Versuchung”
sieht. ‒ ‒
.Erhobenen Hauptes gehe deinen Weg,
und wisse: ‒ daß du
am besten stets be‐
hütet bist, wenn du
dir selbst vertrauen
kannst! ‒ ‒ ‒
.Kein „
Fall” und „
Fehler” kann dich
dann in deinem Schreiten hindern, bis du
dereinst, mit hoher Kraft gestärkt,
dein
Ziel, das
in dir selber ist,
erreichen wirst!
.Aber ich warne dich, und rate dir: ‒
.Eher noch suche
Schuld und
Sünde, ‒
doch
hüte dich vor dem Willen zur
„
Heiligkeit”!
.Bisher wurde in den Worten dieses Bu‐
ches fast nur von
jenem „Unsichtbaren” ge‐
sprochen, das
deine Seele ist und in deinen
Seelenkräften sich entfaltet, sowie von jener
hohen
Geisteswelt, der du
entstammst,
und die du
wiederfinden mußt, willst du
zu
Gott gelangen und den
Frieden finden,
den dir die Außenwelt nicht geben kann. ‒
.Es ist aber noch von einem
anderen
„Unsichtbaren” zu reden: ‒ von einem Un‐
sichtbaren, das dich
von außen her umgibt,
wie
alle Dinge und Gestalten
materieller
Sichtbarkeit...
.Dieses „Unsichtbare” ist ein gar wenig
gekannter
Teil dieser
physisch-
materiel‐
len Welt, und ist zugleich der unvergleich‐
bar
größere Teil...
.Über
dieses „Unsichtbare” muß zuerst
auch
der geistige Führer schreiten, wie
über eine Brücke, wenn er
dich, den annoch
Unbereiteten erreichen will, denn noch
bist du nicht fähig, ihn
aus der Einheit
deiner Seelenkräfte zu vernehmen, so, wie
du
später ihn erkennen sollst, ‒
in Gott.
‒ ‒
.Er kann vorerst allein von diesem „
un‐
sichtbaren Außen” her dein
Inneres er‐
reichen!
.Es gab
jederzeit Menschen, die dieses
„
unsichtbare Außen” mit aller Sicherheit
erkannten.
.Für die Erreichung
ihres höchsten
Zieles war und ist solches Erkennen
ohne
jeden Wert.
.Sie „sehen”
mehr wie Andere, ‒ so wie
du, wenn du durch ein
Fernrohr blickst,
die „Ringe” und die „Monde” ferner Sterne
sehen kannst, derweil ein Mensch, der nur
mit bloßem Auge sieht, nichts anderes ge‐
wahrt als einen hellen Punkt...
.Ihr „Sehen” ist an einen
physischen Or‐
ganismus gebunden, der im Menschen der
Gegenwart nur selten so „entwicklungsfähig”
ist, daß ihn der Mensch gebrauchen kann.
.In Menschen
alter Zeiten war dieser Or‐
ganismus oft weit
stärker ausgebildet, und
auch in
späteren Menschen wird er wieder
sich entfalten, nachdem sie selbst Gewähr zu
schaffen wußten, daß er ihnen nicht mehr
zum Verhängnis wird...
.Die Entwicklung solcher, dem Alltags‐
leben
nicht notwendigen, physischen Or‐
gane vollzieht sich, nach Art der
Wellenbe‐
wegung, bald mit größerer, bald mit gerin‐
gerer Intensität, innerhalb der gesamten Art.
.So erlischt auch die Fähigkeit, das Un‐
sichtbare dieser physisch-materiellen Welt
mit Sicherheit zu erkennen, oft bis zum letz‐
ten Rest, um dann, zu anderen Zeiten, wieder
allenthalben in Erscheinung zu treten.
.Es handelt sich um
rudimentäre Or‐
gane des Menschentieres der Urzeit, die
nur
denen zum Segen gereichen, die
see‐
lisch vorbereitet sind, von der damit ge‐
gebenen Fähigkeit den
rechten Gebrauch
zu machen.
.Die Menschen, in denen der Organis‐
mus für die
Wahrnehmung des äußeren
Unsichtbaren
völlig entwickelt ist, sind
daher immer auch begabt mit gleichsam „
er‐
fahreneren” Seelenkräften, die schon in
vielen Menschen der Vorzeit wirksam waren.
.Wo immer mit diesem „
Sehenkönnen”
im physischen Unsichtbaren zugleich der
Drang nach
höherer Erkenntnis sich ver‐
bunden zeigt, dort wird der also Begabte
auch in diesem
unsichtbaren Teil der irdi‐
schen Welt
nicht zur Beute des
Irrtums
werden, sondern
gütige Berater und
be‐
sorgte Helfer aus dem Reiche wesenhaften
Geistes finden, die ihm das
Verstehen des‐
sen, was er wahrnimmt,
erleichtern.
.Ist er erst völlig „
wach” geworden, dann
kann es selbst möglich sein, daß er durch
höhere „Erwachte”
Macht über Kräfte
dieser unsichtbaren Welt erhält, um
mit‐
zuwirken am Entwicklungsplan der Erden‐
menschheit, wie er seit Jahrtausenden von
des Urlichtes Leuchtenden gefördert wird.
.Meist werden
nur wenige unter den
„Kundigen des Unsichtbaren” gefunden, die
solcherart „brauchbar” sind.
.Es wäre aber zu wünschen, daß alle Men‐
schen, die den Organismus zum Erfahren
des physisch Unsichtbaren irgendwie, ‒ sei
es schwach oder stärker, ‒ in sich fühlen,
ihn sorglichst beobachten und vor allem Miß‐
brauch bewahren wollten...
.Vielleicht könnte mancher Keim unter
sicherer Pflege zum Gedeihen gebracht, und
segensreich wirksam werden. ‒
.Es sind viele „
Arbeiter im Weinberg”
nötig, und die Menschheit dieser Tage würde
vieles gewinnen, wenn ihr wieder
kundige
Helfer und Lehrer erstehen könnten, die
auch im
Unsichtbaren dieser physischen
Welt
auf sicheren Wegen zu wandeln
wüßten...
.Nicht das „
Experiment” mit Medien
und Somnambulen bringt hier Aufschluß,
sondern nur die
Eigenerfahrung der
or‐
ganisch Befähigten! ‒
.Alle Ehre wissenschaftlichem Forschungs‐
eifer, ‒ allein durch die sogenannten „meta‐
psychischen” Experimente, die, wie schon
ihre Kennzeichnung sagt, von
falscher Vor‐
aus-
setzung, ‒
irrigem Vor-
Urteil aus‐
gehen, ‒ zieht man nur
die Schmarotzer‐
kräfte des physischen Unsichtbaren heran.
.Diese „Schmarotzerkräfte” des unsicht‐
baren Teiles der physischen Welt, sind We‐
sen, die,
dem Anschein nach, den Kräften,
aus denen sich die
Seele auferbaut, sehr
ähnlich sind, jedoch beileibe nicht etwa mit
„Seelenkräften” verwechselt werden dürfen.
.Es wäre
die gleiche Verwechslung, wie
wenn man
die Grimassen der Affen an
den Gitterstäben ihres Käfigs, mit der geist‐
voll durchgebildeten
Darstellungskunst
großer Menschendarsteller auf der
Schaubühne verwechseln wollte...
.Die Wesen
des unsichtbaren Teiles der
physischen Welt, mit denen man es zu tun
hat bei „metapsychisch” genannten Experi‐
menten, wie nicht anders dort, wo man in
weihevoller Stimmung glaubt, mit abgeschie‐
denen
Menschenseelen zu verkehren, sind
gewiß nicht ohne eine Art „
Bewußtsein”,
und sie „
wissen” oft
mehr als ihre Be‐
frager, ‒ aber nur dunkel und traumhaft sind
sie ihrer selbst bewußt, so daß sie kaum, nach
menschlicher Art, moralisch zu verurteilen
sind, wenn sie sich jeweils
für das ausgeben,
was man in ihnen zu sehen
vermeint, was
man in ihnen zu finden
glaubt. ‒ ‒
.Sie wollen vor allem
Bestätigung ihres
Daseins finden, und um diese zu erlangen,
sind sie
zu allem bereit, was ihre Macht
nicht übersteigt, gehen aber auch weiter und
suchen Macht noch
vorzutäuschen, wo ihre
Macht
zu Ende ist...
.Es bindet sie
keine „
Pflicht” und
kein
„
Gewissen”!
.Dein
Untergang bereitet ihnen
gleiche
Lust, wie dein
Erstarken, wenn sie
ihr
Dasein nur,
durch ihre Einwirkung auf
dich, an dir
bestätigt finden. ‒
.Wehe dem Menschen,
den diese We‐
sen bereits „
besitzen”!
.Sie saugen ihm das Mark des Lebens aus
wie Vampire, denn sie
müssen sich von
seinen Kräften „nähren”, wenn sie ihm zu
Diensten stehen sollen. ‒
.Wenn er nicht selbst sie
von sich schüt‐
teln kann, wird er der
Sklave ihrer dunk‐
len Triebe werden, bis seine Seele selbst da‐
bei „erstirbt”, da ihre Kräfte nach und nach
von ihm
sich lösen, ‒ wonach dann, wenn
der Erdenkörper sich zum letzten Schlafe
niederlegt, sein einstiges Bewußtsein in
Ver‐
nichtung endet, ‒ ‒ dem einzigen
wah‐
ren, weil
ewigen „Tode”, der dem Erden‐
menschen wirklich drohen kann. ‒ ‒ ‒
.Die
wenigsten Menschen
wissen mit
Gewißheit um die truggeschwängerte Na‐
tur dieser Wesen, die man
schwer benen‐
nen kann, da in der Sichtbarkeit sich
kein
Vergleichsbild findet.
.Es sind die unsichtbaren Wesen, durch
deren Kraft der
Fakir seine „
Wunder”
wirkt, ‒ und da man sie
nicht kennt,
staunt man
den Fakir an, wenn je ein
echter, dieser Unterweltverhafteten, sich
zeigt...
.Diese Wesen „können”
vieles, was dem
Menschen auf der Erde
niemals möglich
sein wird, solange er allein aus
eigenen
Kräften wirkt.
.Sie „
sehen”
deine Gedanken,
besser,
als du selbst sie kennst, ‒ und
deine
verborgensten Vorstellungsbilder kön‐
nen sie vor deinem Auge
sichtbar werden
lassen...
.Sie können, vorübergehend,
Formen
und Stoffe bilden,
so greifbar wie jedes
andere Erdending,
wie jeder dir be‐
kannte Stoff, ‒ denn diese Wesen sind die
unsichtbaren Wirkweber der physischen Ge‐
staltung, die aller sichtbaren Erscheinung
unsichtbare Fäden knüpfen...
.Sie können sich
in Menschenformen
hüllen, von Menschen, die schon längst nicht
mehr auf Erden leben, ‒ denn
jede Form,
die hier auf Erden einmal „
wurde” ist in
der Sphäre dieser Wesen so erhalten, wie ‒
beispielsweise, wenn der Vergleich auch hinkt
‒ etwa die galvanische Matrize, aus der man
jederzeit einen neuen Abguß nehmen kann.
.In
Wirklichkeit ist die „Matrize” hier
ein unsichtbares,
hauchzartes Gebilde:
‒ ein Lamellensystem, das die mathematisch
genaue Wiedergabe sämtlicher inneren und
äußeren Formen darstellt, die einst einen
Menschenkörper bildeten.
.Dieses, für gewöhnlich auf engsten Raum
in sich selbst zusammengezogene Gebilde
wird unter entsprechenden Bedingungen
gleichsam „aufgefüllt” mit den physischen
Kräften, die normalerweise den Erdenkör‐
per des „Mediums” erhalten.
.Das „Medium” muß während der Zeit
einer solchen Manifestation in jenem bewußt‐
losen Zustand verbleiben, den man unter
dem Namen „Trance” kennt.
.Der entstandene Scheinkörper ist wäh‐
rend seiner, auch im allergünstigsten Falle
überaus kurzen Darstellungszeit, das Wir‐
kungsfeld der
Tierseele des bewußtlosen
„
Mediums”, wobei diese Tierseele zugleich
unter einer Art Hypnose gehalten wird
durch jene unsichtbaren Wesen der physi‐
schen Welt, die sich in dem erzeugten
Scheinkörper manifestieren.
.Wenn ein solches Phantom sogar
zu spre‐
chen vermag und ganz in der Weise seines
verstorbenen Urbildes spricht, so ist das um
nichts verwunderlicher als das Sprechenkön‐
nen eines auf normale Art inkarnierten Men‐
schen, denn auch in dem Scheinkörper sind
für die Dauer seines Bestehens alle Organe
in solcher Form wieder physisch dargestellt,
wie sie voreinst in seinem Urbilde in Er‐
scheinung waren, ‒ genau, selbst in Bezug auf
etwaige Deformierungen oder sonstige Mängel.
.Es wird, so hoffe ich, wohl kaum nötig
sein, hier noch zu sagen, daß
diese zurück‐
bleibende Form im unsichtbaren Phy‐
sischen, mit dem sie ehemals bestimmen‐
den Menschen
nicht mehr zu tun hat, als
die abgeworfene Schlangenhaut mit dem
Reptil, das ihrer sich entledigte. ‒
.Nicht umsonst bin ich hier auf Vor‐
gänge eingegangen,
deren bloße Darle‐
gung mir schon
widerwärtig ist. ‒ ‒
.Ich will dich in der Lage sehen, Vor‐
gänge, die
dich verwirren könnten,
selbst
überprüfen zu können!
.Du sollst, wenn sich Erstaunliches vor dir
ereignen mag, dich nicht aus Unkenntnis
düpieren lassen!
.Nicht, was dir in den hier bezeichneten
Bezirken an
Betrug begegnen kann, ist als
„Gefahr” zu werten...
.Das
Echte dieser Art allein birgt
wirk‐
liche Gefahr! ‒ ‒
.Ich warne dich hier aus gesicherten Grün‐
den! ‒
.Auch in
dir können jene Wesen, wenn
du je ihre Auswirkung kennenlernen solltest,
eine Beute wittern...
.Sie finden, ‒
allzuoft nur, ‒ solche
Beute
an denen, die, statt ihren Höhenweg
zur
Einigung der Seelenkräfte und zu
ihrem
Gotte zu beschreiten, nach „
okkul‐
ten”
Kräften streben, ohne jenen Grad der
Einsicht schon erlangt zu haben, der nötig
ist, damit
ein wahrer Geistgeeinter unter
ihren Menschenbrüdern sie
in langen
Jahren strengster Vorbereitung lehren
könne, die hier gemeinten Wesen und ihre
unheimlichen Kräfte
zu bemeistern.
.Selbst dann noch schwebt jeder, der sie
ohne Not
erregt und
nützt, in ständiger
Gefahr, ‒ und keiner derer, die einst zur
Erprobung ihrer Kräfte dieses Reich des un‐
sichtbaren Physischen bezwingen lernen
mußten, wird jemals
länger in ihm ver‐
weilen, als es
der bittere Zwang einer
„
Aufgabe” von ihm
erheischt. ‒ ‒ ‒
.Alle,
die den hier in diesem Buche von
mir aufgezeigten Höhenweg betreten haben
und betreten werden, stehen in ihrem Inner‐
sten alsobald in naher
Verbindung, auch
wenn in der Außenwelt sie Tausende von
Meilen trennen sollten...
.Solche „Verbindung” kommt auf zwiefa‐
che Weise zuwege: ‒
Zuerst durch gegen‐
seitige Anziehung der Strahlungen, die durch
in sich bestimmte, menschliche Willens‐
zentren
als Strahlen-„
Wirbel” in gewissen,
höheren Regionen des
unsichtbaren Phy‐
sischen, ungewollt und unbewußt, erzeugt
werden, und dort
alles Gleichartige in
Konnex bringen.
.Dann aber
durch direkte Influenz‐
wirkung der Seelenkräfte, die nur der
Gleichrichtung der in ihnen gegebenen
Willens-Strebungen bedürfen um sogleich,
und praktisch unabhängig von Raum und
Zeit, miteinander verbunden zu sein.
.Doch, es ist menschliche Art, sich auch
im
Reiche der äußeren Erden-
Sinne erkenn‐
bar und nahe sein zu wollen, sobald man
durch Einstellung auf
das gleiche Ziel sich
einander zugehörig fühlt...
.Vielen
stärkt es auch
Mut und
Glauben,
wenn sie auf dem „Wege” von Zeit zu Zeit
mit Weg-Genossen
reden können...
.Und es gibt auch noch Gründe
höherer
Art, die oft
Gemeinsamkeit in sichtbarer
Nähe recht wünschbar machen. ‒
.Der Weg zum geistigen Leben will oftmals
leichter sich erschließen, wenn zwei, die ihn
betreten haben,
auch im Äußeren verbun‐
den sind, und so ihn
miteinander wandern
können.
.Darum wird jeder, der zur Belehrung in
diesen Dingen das
Recht und die
Kraft er‐
hielt, das Wort des hohen Meisters von Na‐
zareth wiederholen müssen: ‒
.„Wo zwei oder drei in meinem '
Namen'
versammelt sind, dort bin ich
mitten unter
ihnen!”‐
.Doch
niemals seien es
mehr als „
zwei
oder drei”, die sich,
zum gemeinsamen
Austausch ihrer seelischen Erfahrun‐
gen durch das Wort der äußeren Sprache,
jeweils zusammenfinden!
.Aus guten Gründen wird
diese kleine
Zahl gefordert!
.Jede
größere Gruppe seelisch Verbun‐
dener kann
nur dann zu segensreicher Wir‐
kung kommen, wenn sie, ‒ was
Redeaus‐
tausch über seelische Erfahrung anbe‐
trifft, ‒ in sich
gegliedert bleibt als
eine
vielfache „
Zwei-
und Dreisamkeit”, und
jede solche „
Zelle”, gebildet aus Zweien
oder Dreien, darf stets nur
aus dem distink‐
testen Gefühl persönlicher Zusammen‐
gehörigkeit sich bilden, so daß ‒ auch
ohne
besonderen „Schwur” ‒ ihre
Unzerstör‐
barkeit von Anfang an
gesichert ist. ‒ ‒ ‒
.Die Suchenden sollen sich jedoch
niemals
zu einer „
Gemeinde” zusammenschließen,
denn keine Gemeinde ist möglich
ohne Glau‐
bens-
Zwang, und
nichts verträgt die see‐
lische Entfaltung
weniger, als irgend einen
äußeren
Zwang. ‒ ‒
.Eine jede „
Gemeinde”
bildet nur
den Leichenzug ihres toten Glaubens!
.Solange der Glaube lebendig und wirkend
schafft, erduldet er für bemessene Zeit auch
noch die nagende Krankheit einer „
gläubi‐
gen Gemeinde”, ‒ aber dann wird er, welk
wie eine Blume über die der Meltau kam,
in sich zusammensinken, und die ihn als
„Gemeinde” am
Leben zu erhalten meinten,
werden selbst
sein Grab ergraben haben. ‒
‒ ‒
.Es wird aber vielen
von hohem Nutzen
sein, wenn sie, sei es einzeln oder im Anschluß
an gleichgerichtete Gruppen,
jeweils zu
„
Zellen”
von Zweien oder Dreien ver‐
eint, von jenen Dingen
miteinander reden
können, die sie auf ihrem Wege zum Lichte
erleben oder
erschauen.
.Wenn es sich fügen läßt, dann sollen diese
zwei- oder dreisam Vereinten
möglichst im‐
mer zur gleichen Stunde zusammenkom‐
men um ihre innere Erkenntnis miteinander
zu teilen!
.Es liegen auch in tiefsten Geistestiefen
gewiß keine Gründe, die ein „
Verbot” be‐
gründen könnten, daß
viele solcher
Zwei‐
oder
Dreiglieder-
Zellen untereinander
in
äußerer Verbundenheit stehen, solange
nur solche Verbundenheit nicht zur „
Ge‐
meindebildung” mit ihrem
Glaubens‐
zwang und ihren
Glaubensartikeln ent‐
artet. ‒ ‒
.Dann erst würde
äußere Vereinigung
die innere
zerschneiden!
.Ob du aber nun
ein-
sam deinen Weg
durchwandern willst, oder
mit einem,
und
auch zwei Weggefährten, ‒ stets sollst du
wissen, daß
ein verborgener Tempel dich
mit
allen vereint, die ihren Weg wie du be‐
reits beschritten haben. ‒ ‒ ‒
.Die Leuchtenden des Urlichts sind
dieses Tempels wahrhaftige „
Priester”, und
jeder Suchende, der seinen „
Weg” in sich
verfolgt, steht unter ihrer sicheren
Führung,
auch wenn sein Inneres noch vorerst
ohne
eigene Leuchte ist, und er die ihn leitende
Hand noch
nicht erkennt...
.Es wird hier
kein Glaube von dir ge‐
fordert an eine
Hilfe, die du
nicht erpro‐
ben könntest.
.Wir fordern
nur: ‒ den Glauben
an
dich selbst, weil er auf deinem Wege dir
unerläßlich ist...
.Wenn du
diesen Glauben dir errungen
hast, und stetig auf dem Wege
neu erringst,
dann wirst du gar bald meiner Worte
Wahr‐
heit in dir selbst
erfühlen!
.Die Entdecker neuer Erdteile
glaubten
in ihren Herzen, die gesuchten Lande hinter
weitgebreiteten Meeren
zu finden, und sie
fanden das, woran sie glaubten. ‒
.So auch sollst
du von dir selber glau‐
ben, daß du
die Kräfte in dir trägst, die
dich einst befähigen werden, die heiligen Wun‐
der des
verborgenen Tempels auf dieser
Erde staunend
in dir selber zu erleben...
.Es ist dir vonnöten, an deine eigenen
Kräfte zu
glauben, weil dein Glaube eben‐
diese Kräfte in dir selbst
ent-
binden, aber
auch
in Fesseln schlagen kann...
.Wozu du dich nicht vorher
fähig glaubst,
das wirst du nachmals schwerlich
können! ‒
.So auch wirst du aller
Hilfe aus dem
un‐
sichtbaren Tempel unerreichbar bleiben
bis zu jenem Tage, der den felsenfesten
Glau‐
ben in dir findet,
daß du die Kräfte in dir
trägst, diese Hilfe zu
erlangen. ‒ ‒ ‒
.In beiden Reichen dieser physischen Welt:
‒ dem sichtbaren, wie dem unsichtbaren, ‒
trägt jede
Tat auch ihre
sichtbaren wie ihre
unsichtbaren Folgen. ‒ ‒
.Jeder
Willens-
Impuls, jeder
Gedanke
und jedes
Wort ist hier als „
Tat” zu werten....
.Du bleibst
verhaftet an die
Folgen
deiner Tat, bis du deiner
Seele Kräfte
ge‐
eint, und dich mit ihnen
Gott vereinigt ha‐
ben wirst. ‒ ‒
.Dann erst wirst du deiner Taten
Folge
vernichten können, soweit du sie vernich‐
ten
willst.
.Vor undenklichen Zeiten
warst du einst
mit deinem Gott
vereinigt, als ein rein
gei‐
stiger „Mensch” in
geistiger Gestaltung,
einverwoben dem
All-
Leben wesenhaften,
substantiellen „Geistes”.
.Auch alle die weiten Reiche des
unsicht‐
baren Teiles der
physischen Welt, ‒ ein
unermeßliches Gebiet des Universums, ‒
waren dazumal
deinem wirkenden Willen
erschlossen, und du warst ihr
Beherrscher...
.Ein Feld des Wirkens war dir offen, das
vom
reinsten Geistigen hinaus in
immer
dichtere Gestaltung reichte.
.So bist du bis an die Grenze gelangt, wo
unsichtbares Physisches sich zu
erdensinn‐
lich sichtbarem Materiellen verdichtet.
.Du hast
die schreckenerregenden
Mächte des ewigen Chaos am Wirken ge‐
sehen, ‒ die
Rückprallkräfte des abso‐
luten,
starren und lavadichten „
Nichts”,
‒ und bist
ihrem Groll gegen alles „
Sei‐
ende” erlegen...
.Niemals hättest du ihnen aber erliegen
müssen, wärest du nicht vorher, im Taumel
deiner Macht, von
deinem Gotte ‒
ab‐
gefallen. ‒ ‒
.So warst du
hilflos geworden und hattest
deine höchste
Macht verloren.
.Nun
mußtest du zur Beute der niederen
Kräfte werden, die, ‒ stets in den Bereich der
Rückprallwirkungen des absoluten „
Nichts”
gebannt, ‒ in steter „
Feindschaft” alles zu
ver-
nichten, alles
dem „
Nichts”
gemäß
zu wandeln suchen, was aus den Sphären ewig
reinen
Seins zu ihnen eindringt: ‒ in ihre
dunkle Wirkungs-Zone „fällt”. ‒ ‒ ‒
.Auch
die Kräfte, die du ehedem
be‐
meistern konntest, und mit denen du gar
leicht die dir nun „feindlichen” Gewalten so
bezwungen hättest, daß sie sich zu
ehrer‐
bietigen Dienern deines Willens umgewan‐
delt hätten, waren dir
zu groß,
zu vielver‐
mögend geworden...
.So überkam dich
Furcht vor deinen
ei‐
genen, einst
beherrschten Kräften, und
aus der
Furcht vor ihnen kam dir das Ver‐
langen nach einem
neuen,
anderen Leben,
in den Reichen
materieller Greifbarkeit,
den Reichen dieses,
physischen Sinnen faß‐
baren Universums, das jene ängstigenden
Mächte dem, der nicht die hier gezogene
Schranke bricht,
verhüllt. ‒ ‒ ‒
.Dein
Wille war aus dem hohen
Leuch‐
ten gefallen, und
wollte nun mit dir
in die
Welt der physischen Materie...
.Du warst in der „
Welt der Ursachen”
heimisch, ‒ doch deine Furcht trieb dich in
die „
Welt der Wirkungen” hinaus. ‒ ‒ ‒
.Das ist
die Wahrheit in den Sagen von
einem „
Paradiese”, und vom „Sturze” des
Menschen durch einen „
Sündenfall”! ‒
‒ ‒
.Vor diesem Sturze hast du dir bereits dein
„
Karma”, wie der Orient
den Ursachen‐
stammbaum eines jeden Erdenmenschen‐
schicksals nennt, ‒ geschaffen,
durch den
„
Grad”
deiner „
Abkehr”
von deinem
Gott, ‒ durch den „
Grad” deines tollen
Taumels, der dich in dir selbst einen „
Gott”
sehen lehren wollte. ‒ ‒
.„
Eritis sicut Deus..... ”
.Die Zeit, da du in diese Erdenwelt ge‐
boren werden solltest, sowie
die Abstam‐
mungslinie in der es geschah, und
deines
Erdenlebens Schicksalswege, hast du dir
selbst bestimmt, als du aus einem
Herr‐
scher durch deines Gottes Kraft in der
Geisteswelt, zum
Sklaven niederer Ge‐
walten wurdest, in einer Welt, die jeder
Tat
auch ihre „
Folge” gibt und geben
muß, da
sie selbst nur Wirkens-
Wiederspiegelung
ist, und ohne Macht, die Kette des Gesche‐
hens in ihrem Bereiche willentlich zu be‐
enden.
.Auch daß du auf
diesem Planeten hier
geboren wurdest, ist Folge der Artung deiner
ersten Tat
in dem Bereich der Zwanges‐
folge, ‒ denn wahrlich: ‒ es gibt
un‐
zählige, von „Menschen” und auch
äußer‐
lich dem Erdenmenschtiere ähnlichen We‐
sen, bewohnte Planeten im unermeßlichen
Raum, und du hättest auch auf einem
an‐
deren dieser Weltkörper deinen Tierleib fin‐
den können.
.Alle die Menschenwesen auf den bewohn‐
ten Planeten anderer Sonnensysteme sind in
gleicher Weise einst aus dem Leuchten „ge‐
fallen”, wie du!
.Es gibt weitaus
glücklichere und tief
unglücklichere unter deinen fernen, ma‐
teriell verkörperten Gefährten...
.Du darfst sie dir freilich nicht
in mon‐
strösen Gestalten vorstellen, denn die Form
des Erdenmenschtierleibes ist
nicht aus
einer Willkürwirkung nur auf
unserem
kleinen Sonnentrabanten entstanden, sondern
durch gesetzliche Gegebenheiten bestimmt,
die
für das ganze, unermeßliche, physisch‐
materielle Universum gelten, und letzten En‐
des ‒
geistigen Ursprungs sind...
.Der „
Fall”
des Menschengeistes aus rei‐
ner, substantieller Geisteswelt in die Einwir‐
kungszone des absoluten „Nichts”, geschah
nicht etwa nur in einer fernen Urzeit, son‐
dern ereignet sich
immerdar seit Ewigkei‐
ten und in alle Ewigkeit, wie denn auch der
physisch materielle Kosmos in all seinem ste‐
ten Werden und Vergehen dennoch
als Gan‐
zes urewig,
zugleich mit dem Reiche ewi‐
gen Geistes als dessen ‒ „
äußerste Gegen‐
wirkung” besteht und bestehen wird...
.Immerdar aber gibt es auch einige wenige
Geistmenschwesen, die dem „Falle”
nicht
erliegen und ihren Gott in sich
nicht „ver‐
lieren”.
.Ich sprach schon von ihnen, als von den
„
Ältesten”, oder den hohen „
Vätern” der
Leuchtenden des Urlichts, und du sollst nun
hier wissen, was dir zwar auch schon dein
eigenes
Ahnen sagen könnte: ‒ daß sich das
geistige Mühen dieser Nichtgefallenen, wie
ihrer durch sie erzogenen „Söhne” und „Brü‐
der” um die
Er-
lösung der
in Tierheit
verstrickten, dem Lichtkreis der Geistes‐
welt
Ent-
fallenen durchaus nicht etwa auf
unsere Erdenmenschheit
allein erstreckt...
.Auf
allen bewohnten Planeten des uner‐
meßlichen Universums sind diese im bewuß‐
ten Leben des substantiellen Geistes verblie‐
benen Helfer zu finden, und für
jede dieser
Welten erziehen sie sich aus den jeweils Ge‐
fallenen ihre geistigen „Söhne” und „Brü‐
der”, durch die sie auch hier auf dieser Erde
dich nun zu erreichen suchen und aus deinen
Nöten ziehen wollen.
.Dein Ziel ist keineswegs, einer ihrer
„Söhne” und „Brüder” zu werden, denn da‐
zu wäre es jetzt
zu spät, da solche Eignung
sich schon
alsbald nach geschehenem
Fall, nur durch
freien Willens-
Impuls
der Einzelnen ergibt, und alsdann „Erzie‐
hung”
durch Jahrtausende erfordert, bei
ebensolanger
Zurückhaltung vor der Ein‐
körperung in einen physisch-materiellen
Menschtierkörper...
.Man will nichts anderes von dir, als daß du
heute, an deinem Erdentage, zur Erkenntnis
kommen mögest,
woher du ausgegangen
bist und wohin du
zurückkehren kannst.
‒ ‒
.Man will dir den „Weg” zu dieser Rück‐
kehr zeigen.
.Man will dich zurück zu
deinem Gotte
führen, mit dem du dich erneut
vereinen
sollst. ‒ ‒
.So tief du auch gefallen bist, so sind doch
jene Kräfte, aus denen sich, ‒ von ihrer
chaotischen Wirkungsform bis zu ihrer
höchsten Darstellungsart, ‒
unablässig
die Gottheit selbst gestaltet, in einer
sehr hohen Wirkungsform in dir am Werke..
.Immer noch blieb auch ein „Funke”
gei‐
stigen Bewußtseins, wenn auch deinem Ge‐
hirnbewußtsein noch nicht verschmolzen, in
dir verborgen zurück, als hoher
Lenker die‐
ser Kräfte, ‒ und: ‒ als
dein „
Gewissen”...
.Du kannst diesen „
Funken”
nie ver‐
lieren,
wie tief du auch noch in deinem
Erdenleben sinken könntest!
.Selbst wenn du
seelisch ihm „
erstor‐
ben” bist, muß er verhüllt dennoch in dir
verharren, bis zu deinem letzten Atemzug...
.Er ist es auch, und
nur er allein, der dein
„
Karma” kennt...
.Du kannst dieses „Karma”
verbessern
oder
verschlechtern, ‒ nur ‒
auslö‐
schen kannst du es
nicht eher, als bis du
die
vielen Willen in dir
geeinigt hast, die
jetzt noch in dir chaotisch nebeneinander
wirken. ‒ ‒
.Wenn sie sich alle in dem Funkenlichte
geistigen Bewußtseins, das dein wahrer, sub‐
stantieller,
ewiger „Menschengeist” in dir
ist, ‒
vereinen, dann wird
dein Gott aus
Geist in dir „
geboren”, und dann bist end‐
lich du
befreit von deinem „
Karma”, ‒
von
deiner Urtat Folgenkette, ‒ als ein
neu zurückgekehrter
Mensch der Ewig‐
keit. ‒ ‒ ‒
.Wohl dir,
wenn dies hier auf Erden
schon dir gelingt!
.Gelingt es dir
nicht, dann wirst du,
auch
nach dem Ablegen dieses Erdenkörpers,
nicht eher zu
dir selbst in deine „
Ruhe”
kommen, als bis du deine Ruhe
in deinem
Gott gefunden hast,
geeinter Seelenkräfte
bewußt und
ihr all-
einiger Wille gewor‐
den...
.„
Dort” aber kann es gar
lange währen,
bevor du soweit bist, denn alsdann kannst du
dein „Karma”
nicht mehr verändern,
nicht
verbessern, ‒ und
eher wirst du
keines‐
falls dann
ewiges Licht in dir erleben, als
bis auch die letzte Folge deiner Ur-
Tat
sich
erschöpfen konnte. ‒ ‒ ‒
.Indische Weisheit warnt den Menschen,
kein „
neues Karma”
zu schaffen, ‒ und
wahrlich ist solche Warnung
wahrer Er‐
kenntnis Frucht!
.Du sollst nur wissen, daß die Mahnung
dich allein vor
üblem Karma warnen will! ‒
.Nicht eher kannst du im Reiche des sub‐
stantiellen Geistes deine
Er-
lösung finden,
als bis der letzte
erdverhaftete Impuls der
einstmals von dir ausging, sich erschöpfte.
‒ ‒
.So suche denn mit allen deinen Kräften
dich
noch während deines Erdenlebens
deinem Gotte zu vereinen, um aus
sei‐
ner Kraft die Kette deines „Karma”
zu
durchschneiden, damit sie nicht einst
durch Aeonen dich
gebunden hält...
.Wer die gestaltenden Kräfte in dieser
Erscheinungswelt der physischen Materie ein‐
mal
in ihrer furchtbaren Macht und in
der
unfaßbaren Einfachheit ihres uner‐
bittlichen Willensstrebens erkannte, ‒ den
flieht allsobald die
Oberflächentäu‐
schung, als ob das sinnlich faßbare All nur
„
die Harmonie des Geistes” sichtbarlich
verkörpere. ‒ ‒
.Betrachte die
Schlupfwespe, die ihre
Eier
in den Leib der lebenden Raupe
legen muß, damit die jungen Wespen durch
den qualvollen Tod der Raupe zum Leben
kommen, ‒ und du wirst für alle Zeit
geheilt
sein von solchem Täuschungsglauben! ‒
.Die Sinnenwelt ist
Wirkung geistiger
Urkraft in der
geistigen Welt.
.Um aber als
geistige Welt in geistige
Erscheinung zu treten muß die eine ewige
Urkraft sich in unendlichfältigen
Aspekten
ihrer selbst
in sich reflektieren, und, in
jedem solchen Aspekt als Urseins-
Element
erstanden, sich jeweils in ihm solcherart
be‐
haupten, daß
jedes eine Element
nur sich
selber auszuwirken sucht, so daß ihm
alle
anderen Urseinselemente gleichsam
leere
Formen sind, weil es sich selbst als Urkraft
nur in sich selber kennt.
.Jeder Aspekt der geistigen Urkraft: ‒ je‐
des „
Urseinselement”, ‒ wird somit
Ur‐
sache, daß auch die Erscheinungsform seiner
Auswirkung in der
physischen Region
den Trieb erhält,
nur für sich selber zu
leben und alle andere Erscheinungsform zur
Erhaltung eigenen Daseins zu verbrauchen.
.In jedem Urseinselement ist Urkraft
un‐
zerteilt, möge es Ursache
niederster oder
höchster Erscheinungsform in seiner
Aus‐
wirkung sein.
.So kommt es, daß auch jede
physische
Kraft, jede
physische Erscheinungsform
sich
zu behaupten sucht, als sei
nur ihre
eigene und
keine andere Existenz gewollt.
.Die winzige
Zelle behauptet
nur sich
selbst, auch wenn sie zeitweilig
gezwun‐
gen ist, mit Milliarden ihrer Art gemeinsam
einem
höheren Formwillen dienstbar zu
sein, dem ihr Dasein wieder
nur insofern
von Wert ist, als er sie
braucht und
ver‐
braucht zur
Behauptung seiner selbst.
‒ ‒
.Das
physisch-sinnlich sichtbare Univer‐
sum ist
der äußerste Gegenpol geistigen
Seins.
.Das „
Leben”
des Geistes
bedingt un‐
endlichfältige
geistige Gestaltung
in ihm
selbst,
in Urseinselementen, und deren
Auswirkung wieder
bedingt zuletzt die
gleichsam „erstarrte”
physische Erschei‐
nungsform: ‒ unendlich „
ausgedehnte”
Geisteskraft in einem Zustand des
Gebannt‐
seins, der relativen
Ohnmacht, des
Ge‐
bundenseins in starr bestimmten Form‐
willen...
.Aus dieser ihnen
ungemäßesten Form
der
Ausdehnung und
starren Gebannt‐
heit in äußerste Spannung aber
erheben
sich diese Geistkräfte wieder infolge mäch‐
tigster Anziehung aus der Region
höchster
Geist-Seinsform zu neuen,
weniger dichten
und starren Formen, bis sie, in unzählbaren
Wandlungen, immer freier werden von Aus‐
dehnungsspannung und schließlich sich em‐
porgerissen fühlen
in ihren Ursprungs‐
zustand im innersten Geistesleben...
.Was wir aber
physisch-
sinnlich wahr‐
zunehmen vermögen, sind
nicht die Zu‐
standsformen der Urseinselemente, sondern
nur die durch sie erzeugten
Kraftwir‐
kungsresultate...
.Innerlich wahrnehmbar jedoch werden
uns die
Urseinselemente in einer
sehr
hohen Zustandsform, als ‒ unsere „
Seelen‐
kräfte”...
.Dies ist der
ewige, ‒ ewig sich
er‐
neuende ‒ Kreislauf des „
Lebens” im sub‐
stantiellen, aus sich selbst „seienden”
Geiste!
.Sich selbst zur „Nahrung” werdend, senkt
er sich in sich hernieder, um sich wieder zu
erheben und aufzunehmen in seine höchste,
jeder starren Formspannung freie Wesen‐
heit. ‒ ‒
.Nur durch dieses „
ewige Leben”
kann
sich „
Gott” im Geiste gestalten, ‒
im gei‐
stigen „
Menschen”. ‒ ‒ ‒
.Wä
re der
Grashalm am Wege nicht,
und nicht der
Wurm, der an des Grases
Wurzel frißt, so wärest auch
du nicht, und
es wäre
der Geist nicht und nicht
Gott im
Geiste!!
.Wäre die
Mikrobe nicht, die vielleicht
morgen beginnen mag, deinen Körper zu
zerstören, ‒ dann wäre auch
dein Körper
nicht, und nicht
deine Seele, und nicht
der
Geistesfunke, der sich in dir erlebt!!
.Dann aber wäre auch nicht der
Wille des
Geistes, der einst in
deinem Geiste als
dein
Gott gestaltet
war und nun
aufs neue sich
zu deinem Gott in dir „gebären” will!!
.Doch
so sehr auch die Kräfte im physi‐
schen Universum gegeneinanderwüten in
ihrem Selbstbehauptungsdrang, so kennt Na‐
tur doch keinen „
Haß”. ‒
.Es ist töricht, den menschlichen Haß dem
Instinkte der Tiere zu vergleichen, die andere
Tiere zu vernichten streben, weil sie, ‒ wie
jede Form in deren
Darstellung sich Ur‐
seinselemente erleben, ‒ allein nur
sich
selbst behaupten wollen.
.„Haß” dagegen ist eine Äußerung
mensch‐
licher hilfloser
Ohnmacht!
.Nur in Übertragung
menschlicher
Empfindungsweise lassen sich Äußerungs‐
formen des Angriffstriebes gereizter Tiere
mit dem Namen „
Haß” belegen, und un‐
schwer läßt sich erkennen, daß jeder im Irr‐
tum ist, der die gleiche Empfindung, die man
beim Menschen Haß nennt, etwa bei Tieren
zu finden glaubt.
.Selbst in die
unsichtbaren Bereiche
der physischen Welt hat der
Mensch den
Haß gebracht, denn auch seine ärgsten an‐
deren
Feinde im physischen Unsichtbaren
vermögen nicht das Gefühl des
Hasses zu
empfinden, und ihr dem Menschen feind‐
liches Bestreben geht aus
sehr wesentlich
anderen Motiven hervor...
.Die
furchtbarsten Unholde im physi‐
schen Unsichtbaren waren ehedem
Erden‐
menschen, die sich durch ihr Erdenleben
selbst „
gerichtet” haben.
.So hoch sie ehedem sich geistig erhoben
hatten, so tief sind sie unter den Erbärm‐
lichsten der Erdenmenschen nun gesunken.
.Aeonen können vergehen bevor sie end‐
lich in
Vernichtung enden dürfen, ‒ doch
vorher suchen sie
zu sich herabzuziehen,
was immer ihrem Haß
erreichbar wird...
.Auch diese unsichtbaren
Selbstgerich‐
teten werden nur durch das Empfinden
ihrer
Ohnmacht zu ihrem grauenvollen Haß
erregt: ‒
.Macht aber ist
die erhabenste
Besiege‐
rin des Hasses...
.Der
Mächtige und seiner Macht
Bewuß‐
te,
liebt seine Macht, und sie macht ihn all‐
mählich auch zu einem
Liebenden.
.Liebe aber
duldet keinen Haß!
.Je mehr die Menschheit in ihren Einzel‐
gruppen die man „Völker” und „Nationen”
nennt, zum Bewußtsein ihrer
Geistesmacht
erwachen wird, desto mehr wird auch der
Haß verschwinden, denn der seiner Macht
Bewußte,
beneidet keinen anderen Mäch‐
tigen um seine Macht, ‒
Neid aber ist nur
allzuoft des Hasses höllischer
Erwecker...
.Alle
Kriege haben den
Haß zum Vater,
und der taugt
nicht zum Krieger, der
nicht
zu hassen weiß. ‒ ‒
.Ihr ruft noch: „Krieg dem Kriege!” ‒
‒ doch ich rate euch, lieber zu rufen:
.„
Verachtet sei hinfort der Haß!”
.Nur wenn
der Haß verächtlich wird,
kommt auch die Zeit, die euch
den Krieg
verachten lehrt! ‒ ‒ ‒
.Erst wenn euch Jeglicher
verächtlich
ist, der noch
durch Menschen-
Massen‐
mord entscheiden lassen will, was
Grund
und
Gegengrund vor dem Verstand der
Rechtlichen entscheiden sollte, ‒
erst dann
wird sich der Mensch der Erde seiner „
Men‐
schenwürde” rühmen dürfen!
.Wohl werden in den Meinungen der Men‐
schen immer
Gegensätze sich ergeben, denn
auch hier steht
Wille gegen
Wille, und
je‐
der Wille will allein
sich selbst behaupten.
.Aber
im Menschengeiste ist der Wille
fähig, sich auch im
anderen Willen
wieder‐
zuerkennen, und somit kann der Mensch
bewußt den
Ausgleich suchen, der den
Frieden wahrt durch
Zucht des Willens,
der dann nicht mehr
sich allein nur, son‐
dern auch den
anderen Willen will. ‒ ‒ ‒
.Bevor jedoch nicht
jeder Einzelne den
Haß in sich
vertilgte, wird dieser Weg der
Willenszucht der Menschheit immer
nur auf
kurze Strecken gangbar bleiben. ‒
.Die Folge werden immer wieder
Kriege
sein,
bis auch die letzte Spur des Hasses
keine Stätte mehr in einem Menschen‐
herzen findet. ‒ ‒
.Alle
anderen Triebe zum Kriege lassen
sich bei gutem Willen
überwinden, die
Wogen des
Hasses aber werden auch den
besten Willen in ihre Strudel und Abgründe
reißen...
.Gegensätze und
Wettkämpfe zwi‐
schen Grund und Gegengrund ent‐
wickeln mancherlei Kräfte und fördern flies‐
sendes Leben, ‒ doch müssen sie wahrlich
nicht zum
Kriege führen, so wenig wie je‐
mals
der Sieger im Spiel seinen überwun‐
denen Gegner
erschlagen muß. ‒ ‒
.Ein jeder Erdenmensch aber, der den
Haß
in sich zu vernichten sucht, führt damit den
einzigen „
gerechten” Krieg, ‒ den Krieg
der
Menschenmordkriege einst
unmög‐
lich machen wird! ‒ ‒ ‒
.Doch auch der Mordkriege endliche
Überwindung durch den Menschengeist kann
nicht bewirken, daß sich die Gegenkräfte,
die in aller physischen Natur am Werke
sind, zu
gleicher Strebensrichtung einen
könnten, denn solche Einung wäre die
Ver‐
nichtung dieses ganzen äußeren Uni‐
versums...
.Das Reich des „ewigen
Friedens”, das
so viele edle Menschen in der Zeiten Folge
heiß ersehnten, wird uns Menschengeistern
erst beschieden sein, wenn wir, ‒
nach die‐
sem Erdenleben, ‒ uns erneut in jenem
Lichte finden,
das alles ewig in sich eint,
was einst mit ihm vereinigt war. ‒ ‒ ‒
.In allen religiösen Lehren der Welt fin‐
det sich im
Kern: ‒
die letzte Wahrheit,
‒ wenn dieser Kern auch oft gar wunder‐
liche Hüllen trägt...
.Müßig,
eitel und
belanglos ist es, dar‐
über zu streiten,
wo etwa die Wahrheit noch
am reinsten sich erkennen lasse.
.Wer alle Hüllen sorglich zu
entfernen
weiß, der wird in
allen echten „Religionen”
zuletzt die große Lehre finden
vom ewigen
Geistesmenschen, der einst
mit seinem
Gott vereinigt war und
von ihm ab-
ge‐
fallen ist, weil er
in seinem „
Ich”
von
seinem Gott sich löste. ‒
.Ein „Weg” wird ihm verkündet, der ihn
wieder aufwärts führt, um schließlich
seinen Gott
aufs neue wieder zu erlan‐
gen, in sich selbst, im eigenen „
Ich”. ‒ ‒
.Da diese Lehre aber viel zu
geistig und
viel zu
einfach ist, als daß sie dem in kom‐
plizierten Sinnenkult versunkenen Menschen
leichthin faßbar wäre, so band er selbst die
wunderlichsten Ranken um diese letzte, tief‐
ste Wahrheit und Erlösungslehre, bis er vor
lauter Rankenwerk, voll von Früchten ange‐
maßter Wichtigkeit, zuletzt
die Wahrheits‐
lehre selbst nicht mehr zu
finden wußte.
‒ ‒
.Er
ahnt zwar noch, daß
hinter diesem
Rankenwerk und seinen aufgeblähten Früch‐
ten voreinst einmal
die Wahrheit sichtbar
war, und darum hängt er noch mit zähem
Eigensinn, den er „
seinen Glauben”
nennt, an all den
Rankenformen, mit de‐
nen er die Wahrheit vormaleinst
verhüllte,
‒ von denen er sie völlig
überwuchern
ließ...
.In vielen hohen Lehren alter Religio‐
nen wird man auch immer wieder auf gar
mancherlei Weise verhüllte Kunde finden,
von einigen
Geistesmenschen, die
nicht
dem Fall ins Finstere erlegen sind, und ir‐
gendwie auf dieser Erde wirken, als hohe
Helfer ihrer Brüder in der Finsternis, um
sie aus ihrer Erdentierheitsfessel wieder zu
er-
lösen...
.Die alten religiösen Sagen wissen zu be‐
richten, wie diese Geisteshelfer ihrer Men‐
schenbrüder dann und wann auch
sichtbar
in Erscheinung traten, oder wie sie unter
den „Gerechten” ihre Abgesandten wählten,
die
ihrerseits in ihrem Erdenumkreis dann
das „
Licht” verbreiten sollten unter denen,
die in Finsternis sich ängsteten...
.Es fällt gar oft das Wort von
einem
Heiligtum auf hohen Bergen, ‒ vom
Berge des Heils, und von den „
heiligen”
Bergen, von denen her
Hilfe komme...
.Wohl sind nun zwar solche und noch gar
manche andere hochbedeutsamen Worte in
den heiligen Büchern aller alten Religionen
zu finden, allein
man weiß nicht mehr
was sie uns sagen wollen, faßt sie
als alle‐
gorische Redebilder, oder bestenfalls als
symbolisch gemeint, und deutet so das
Deut‐
liche zu selbsterzeugtem
Irrtum aus. ‒ ‒
.Aber die Weisheit aller alten Religionen
entstammte
ursprünglich nur der Beleh‐
rung des Menschen
durch seine geist‐
verbliebenen hohen Brüder im ewigen
„
Lichte”...
.Ihre, aus Erdenmenschen erwählten
„Söhne” und „Brüder” im Geiste haben
die eine Wahrheit voreinst
in den ver‐
schiedensten Formen zu fassen gesucht,
um
jeder Sonderart des Erdenmenschen in
der ihr
gemäßen Weise das „
Licht” zu
bringen...
.Ihre helfende Kraft hat alle diese Ver‐
kündungen
getragen...
.Hier ist die
eine „Urquelle” aufgedeckt,
aus der
alle alten, echten Religionen der
Erdenmenschheit stammen! ‒ ‒ ‒
.Wo aber sind dieser Religionen
heutige
Lehrer, die noch
wissen, was sie mit den
Worten alter Texte sagen??! ‒ ‒
.Aber auch
heute noch leben wie ehedem
die hohen
Geisteshelfer: ‒ unsere nicht‐
gefallenen Brüder, ‒ auf der Erde,
geist‐
gestaltet in urewiger Geistsubstanz,
und auch heute weihen sie wie vor alten
Zeiten in die Dinge geistigen Geschehens
und in die letzte urgegebene Wahrheit ein,
wen sie nach seinem Falle aus dem Lichte
alsbald willens fanden, ihnen „Sohn” und
„Bruder” dereinst zu werden in der Sicht‐
barkeit...
.Der Erdenmensch ist
viel zu tief gefal‐
len, als daß er
ohne Zwischenstufe den
höchsten, nie gefallenen Geisteshelfern
noch erreichbar wäre. ‒ ‒
.Darum vor-bereiten sie
die Menschen‐
geister, die ihnen nach der irdischen Geburt,
im Erdenleib verkörpert, solche „Zwischen‐
stufe” bilden können...
.In ihnen und
durch sie wirken jene
höchsten Helfer, damit die Menschheit die‐
ser Erde niemals ohne ihre Hilfe bleibe. ‒
‒ ‒
.Es hat
keine Zeit gegeben, in der solche
helfende, wirkende Brüder im irdischen
Leibe
nicht vorhanden gewesen wären.
.In allen Völkern waren sie zu finden.
.Wer Ohren hat, zu hören, der wird so
manches Wort aus allen Zeiten vernehmen,
das „Fleisch und Blut” nicht hätte offen‐
baren können...
.Wer zur Wahrheit gelangen will,
höre
auf solche Worte!
.Sie werden ihm manches Geheimnis deu‐
ten, ‒ und manche Hülle entfernen, die sei‐
nem Erkennen noch letzte Weisheit verbarg.
‒ ‒
.Es kostet auch wenig Scharfsinn nur, die
falschen Propheten, die auf den Märkten
schreien und doch so kläglich Weniges zu
sagen haben, von den stillen Wirkenden,
den Brüdern der Leuchtenden des Urlichts,
zu unterscheiden.
.Wo eine
neue Sekte, die sich auch stolz
eine neue „
Religion” nennen mag, auf ir‐
gendwelchen alten Tempeltrümmern aufge‐
richtet wird, dort dürft ihr wahrlich
nie‐
mals wähnen,
die Leuchtenden des Ur‐
lichts könnten hinter solchem Tun verbor‐
gen sein! ‒
.Weit eher könnt ihr die Fürsten des Ab‐
grunds im Unsichtbaren dieser physischen
Welt: ‒ die Hörigen und Vasallen des „Für‐
sten der Finsternis”, bei solchen Gründun‐
gen am Werke glauben, auch wenn eitel
„
Liebe” gepredigt wird und viele salbungs‐
volle, „große” Worte weithin schallen...
.Was aber die
Wirkenden des Lichtes
euch zu geben haben, kommt heute, da ihr
euch vor „Religionen” und vor alledem, was
ihr so nennt,
kaum mehr erretten könnt,
gewiß nicht als „
neue Religion” zu euch!
.Es ist jedoch die
gleiche Wahrheit, die
in dem tiefsten Kern der
alten,
echten Re‐
ligionen schlummert. ‒ ‒ ‒
.Man schält euch nur die
Hüllen ab von
diesem Kern, und zeigt euch, was ihr längst
als „Religion”
nicht mehr zu deuten wißt,
in
neuen,
deutbar klaren,
eurer und
der
Folgezeit gemäßen
Bildern, so daß ihr
wieder euch in Ehrfurcht neigen könnt, vor
dem, was alle echten Religionen
in sich
bergen. ‒ ‒
.Die „
nackte”
Wahrheit kann euch auch
kein Leuchtender des Urlichts zeigen!
.Die müßt
ihr selbst enthüllen in der
Stille, ‒
in euch selbst. ‒ ‒ ‒
.Nur
in euch selbst kann höchstes Wun‐
der sich in
Wirklichkeit bezeugen!
.Nur im eigenen „
Ich” könnt ihr einst
wiederfinden, was ihr
vor eurer Erdenzeit
verloren habt! ‒ ‒ ‒
.Ihr seid nicht nur die mit höherer In‐
telligenz begabten
Tiere dieser Erde, als die
ihr euch betrachtet nach eurer äußeren Na‐
tur und eurer Geschichte. ‒ ‒
.In euch ist
Tieferes und
Höheres ver‐
borgen. ‒
.Ihr seid gewohnt,
euch selbst zu meinen
in dem Wörtchen „
Ich”.
.Noch aber wißt ihr nicht,
was „
Ich”
ist
in euch selbst, ‒ ‒ denn „
Ich” ist
unend‐
lich und
in unzählbaren Stufen wachen
Seins erlebbar...
.Jede solche „Stufe” wird
in aller Ewig‐
keit stets eine neue, höhere Erlebnisstufe
über sich gewahren...
.Jede solche „Stufe” sieht unzählbar viele
Stufen
unter sich, hinab,
in tiefste Tiefen
eingebaut...
.Ihr aber lebt
noch
wie die Tiere,
die
das „
Ich”
nicht in sich tragen, ‒ wenn
auch euer Leben wohl mit „
Wissenschaft”
und „
Kunst” verbrämt, und euer Dasein
mit
Genuß schon reichlich
übersättigt ist.
.Wenn ihr
euch selbst einmal
erkennen
werdet, dann könnt ihr nur mit
Grauen und
mit
Schaudern noch der Tage euch erin‐
nern, die ihr heute arglos und gar leichten
Sinnes lebt, als ob
in ihnen alles Sein für
euch
allein beschlossen wäre...
.Ich weiß, daß Viele diese Worte lesen
werden, denen eine Welt darin sich offenbart,
die ihnen
allzufremd erscheint, und die ihr
eigenes, mit Scharfsinn aus-
gedachtes, oder
eigensinnig wahr-„
geglaubtes” Weltbild
stört, so daß sie feindlich von sich weisen,
was ‒ „nicht ganz von ohngefähr” ‒ sie hier
erreicht.
.Daß sie ihr feindlich gegenübertreten
mögen, wird jedoch die
Wirklichkeit wohl
schwerlich hindern, so zu
bleiben, wie
sie einmal
ist und immer
war und
sein
muß. ‒ ‒
.Man möge sich nicht täuschen!
.Hier redet kein Phantast, der seine Eksta‐
senträume schildert!
.Hier redet kein Poet, der seine Gesichte
beschreiben will!
.Was hier gegeben wird, ist sichere
Füh‐
rung, und jedes Wort ist in tiefster
Wirk‐
lichkeit gegründet!
.Wer diese Wirklichkeit bislang noch nicht
erkennen konnte, kann sie erkennen
ler‐
nen, und der „Weg” zu solcher, alles
an‐
dere „Erkennen” weithin
überragenden
und
in sich einbeziehenden Erkenntnis
ist ihm hier gezeigt. ‒
.Jeder aber wird guttun, von allem An‐
fang an damit zu rechnen, daß die in diesem
Buche von so mancher Seite her durchlich‐
teten
Urdinge geistigen Geschehens,
Wirk‐
lichkeiten sind, ‒
viel „
wirklicher” als
alles, was der Sprachgebrauch des Alltags
„wirklich”
nennt, ‒ und daß sie ihre Wir‐
kung
ständig üben, auch wenn der Erden‐
mensch noch
nichts von ihnen weiß, ‒
auch wenn er
nicht ihr Wirken anerkennen
möchte...
.Gewiß wird das für manchen, der hier
nun von diesen Dingen hört, auch
Konse‐
quenzen nach sich ziehen, allein, er nutzt
ja nur
sich selber, wenn er die „Wirklich‐
keit”
an sich erkennen lernt und daraufhin
gewiß nicht mehr im Zweifel bleibt, daß das,
was er bisher sein „Weltbild” nannte, eben
nur
ein Trugbild war, auch wenn es ihm
sehr „wahr”
erschien, da er dem
Außen‐
Schein vertraute, ‒ auch wenn er seines
Denkens Spiegelungen schon vom
Inner‐
sten heraus
erleuchtet glaubte. ‒ ‒ ‒
.„
Stillstand ist Rückschritt” sagt ein
Sprichwort, ‒ aber in Wahrheit ist Stillstand
viel
schlimmer als Rückschritt, denn auch
Rückwärtsschreiten kann
zu neuen Wer‐
ten führen, die niemals der erlangt, der zu
gemächlich oder auch zu eigensinnig ist, sei‐
nen „Standpunkt”
aufzugeben um des Su‐
chens willen, ‒ ‒
.Wer aber den
Rückschritt fürchtet, hat
zugleich auch allen Grund, dem
Fortschritt
nur
mit einigem Argwohn zu vertrauen...
.Es gibt keinen unbegrenzten Fort‐
schritt hier auf Erden!
.Alle menschliche Entfaltung ist
dem
Gesetze der Wellenbewegung unterwor‐
fen! ‒
.Die Menschen dieser heutigen Tage haben
vieles Wissen und Können
verloren, das
einst ihre fernen Vorahnen „
unverlierbar”
glaubten, ‒ und dort, wo jene Ahnen nur
sehr weniges wußten, nur
sehr weniges
konnten, hat man heute
hohes Wissen und
Können erreicht.
.Nur duldet die Natur kein Stille‐
stehen!
.„O, daß du
warm wärest, oder
kalt ‒
Da du aber
lau bist, will ich dich
ausspeien
aus meinem Munde!”
.So hat das ewige „Gesetz” noch zu allen
Zeiten gesprochen, und auch heute hat es seine
Worte nicht geändert...
.Wer geistig im Dunkel bleibt, der hat
noch nicht
den Willen zum Licht!
.Er „
möchte” wohl im Lichte sein, von
dem er Andere reden hört, ‒ allein er
will
noch nicht!
.Sobald er wahrhaft
will, ist auch der
„Weg”
bereits beschritten, der zum Lich‐
te führt! ‒
.Ist dir des Geistes Licht ein „
Wert” für
den du
alle deine Kraft zum Einsatz brin‐
gen willst, dann wirst du
sicher auch dem
Lichte dereinst
nahen können!
.Solange freilich noch dein geistiges Auge
unter einer dichten Decke liegt, wirst du un‐
möglich „sehen” können!
.Dein
Wille nur, ‒
nicht dein
„
Wunsch”, ‒ kann diese dicke Decke
ent‐
fernen! ‒ ‒
.Wenn du den
Willen zum Lichte in dir
trägst, wirst du gewiß zum Lichte
gelangen,
‒ ob du ihm nun als Mensch der kühlen
Vorsicht, oder als ein heiß Erglühender dich
nahen magst. ‒ ‒
.Nur
halbes Wollen führt dich
nicht
zum Ziel!
.Es ist in allen Weltenräumen und über
allen Sternen
kein äußerer Gott für dich
erreichbar, der deine lahmen Bitten hören
würde...
.Du mußt
dir selber helfen
wollen,
willst du, daß
dein Gott, der nur
in dir
selber dir erreichbar ist, dir hohe
Hilfe
sende, nach der urbestimmten Ordnung die
in ihm geordnet ist! ‒
.In deinem „
Ich” ist alles
Sein beschlos‐
sen, und allen
Schein erschaffst du dir nur
selbst und unbewußt
aus Kräften deines
„
Ich”. ‒ ‒ ‒
.Du hast dich selbst
vor deiner Erdenzeit
von deinem Gott
getrennt, als du ihn nicht
mehr in deinem „Ich”
erkanntest, weil du
dich selber suchtest, wo ‒
dein Gott allein
zu finden war...
.So wurde „
Gott” dir ein „
Anderer”
und
du ihm „
fremd”. ‒ ‒ ‒
.Nun spaltest du dein „
Ich” für deine
Vorstellung, und es scheint dir ein „
höhe‐
res” wie ein „
niederes” „Ich” in dir ver‐
borgen, da du
den Umfang deines ungeteil‐
ten, unteilbaren einen „
Ich” nicht kennst. ‒
.Es ist jedoch
kein „
höheres” und
kein
„
niederes” Ich in dir, aber in deinem
einen
„Ich” ist
alle Unendlichkeit verborgen,
und es umfängt die
tiefste Tiefe, wie die
höchste Höhe in der Geisteswelt...
.Du selbst mußt wählen, ‒ und du
„
wählst” hier nur durch
Tat, ‒
was du
dir selber
offenbaren willst in deinem
„
Ich”...
.In deiner eigenen Unendlichkeit, ‒ im
Mittelpunkte des von deinem „
Ich” um‐
faßten
Seins, ‒ wird dir aufs neue dann
dein Gott „geboren” werden! ‒ ‒ ‒
.Auch dann wirst du
zuerst ihn noch als
anderes Sein empfinden, bis du sodann er‐
kennst, daß er
dich selbst in deinem
ganzen ungeteilten „
Ich”
umfaßt. ‒
‒ ‒
.Ihr glaubt an euren „
Fortschritt” und
bemerkt nicht, daß ihr euch zumeist im
Kreise dreht. ‒ ‒
.Ruhelos seid ihr bestrebt, alles zu
zer‐
fasern, alles zu
zersplittern, alles zu
zer‐
spalten, ‒ und da sich gewiß nicht leug‐
nen läßt, daß ihr auf solche Weise manches
Wissen euch erworben habt, so scheint es
euch gewiß zu sein, daß euer Tun dereinst
zur Lösung aller Rätsel dieser sinnlich faß‐
baren Natur euch führen müsse.
.Aber: ‒ alles Zerspaltene wird sich ins
Unendliche weiter zerspalten, alles Zersplit‐
terte ins Unendliche weiter zersplittern las‐
sen, und immer wieder werdet ihr entdecken,
daß sich aus dem, was ihr in seine letzte Fase‐
rung zerfasert glaubt, noch neue Fasern lö‐
sen lassen...
.Hier ist die Grenze eures Forschens nur
durch erdenhaft bedingtes Unvermögen,
wei‐
ter zu zerspalten,
weiter zu zersplittern,
wei‐
ter zu zerfasern, festgesetzt. ‒
.Der Zwang des Aufhörenmüssens be‐
stimmt eure Forschungsresultate!
.Ich weiß wahrhaftig, was die Menschheit
solcher Art des Forschens
dankt, und ferne
liegt es mir, die Weise eures Denkens hier
etwa zu schmähen.
.Allein, ‒ ich sehe auch
die Schatten‐
seite solchen Tuns und sehe, daß ihr euch
durch eure Forschungsresultate
blenden
laßt, wodurch ihr einer
anderen und wahr‐
lich
wichtigeren Art des Forschens mehr
und mehr euch selbst entrückt...
.Ihr habt auf eure Weise Staunenswertes
schon
entdeckt, Bewunderungswürdiges
er‐
funden.
.Das aber sollte euch nun nicht verführen
zu dem allzusicheren
Überglauben, daß
sich so auch einstens zur Erkenntnis kom‐
men lasse, in Bereichen die
für alle Ewig‐
keit mechanischer Zerlegung spotten
und
mit keinem Instrument zu fassen
sind. ‒ ‒
.Wenn euch die kleinsten Teilchen eines
physischen Gebildes endlich faßbar wurden,
so ist gewiß die Möglichkeit errungen, daß
der Verstand nun aus mechanischen Gege‐
benheiten seine Schlüsse ziehen, und daß so
letzten Endes sich Bedeutsames für unser
äußeres Erdenleben finden, entdecken und
er-finden lassen kann.
.Jedoch des so enträtselten Gebildes
ur‐
sprünglichste Wesenheit ist euch so
fremd
geblieben wie zuvor. ‒ ‒
.Alle Anerkennung eurer Arbeit und den
Resultaten, die sie reifen lassen kann; allein
‒ dem „
Ding an sich” seid ihr
nicht nä‐
her, auch wenn ihr alle Dinge dieser Sicht‐
barkeit in ihren allerkleinsten
Teilchen,
und dieser Teilchen wundersame
Anord‐
nung erkennt, ‒ wenn ihr
um jede Wir‐
kungsweise dieser Teilchen
wißt und ihre
Kräfte so zu
dirigieren lernt, daß sie nach
eurem Willen wirken müssen...
.Nicht unter dem Mikroskop ist das „Ding
an sich” zu finden, und niemals wird ein
Fernrohr euch verraten, was ein fernes Welt‐
gebilde „in sich selbst zusammenhält”. ‒
‒ ‒
.Der Trieb zum Forschen ist euch einge‐
boren und erheischt Befriedigung.
.Ihr habt jedoch nur
das feinere „
Tier”
an euch mit der Arbeit des Forschens be‐
traut, und laßt
die hohen Kräfte eurer
Seele, die euch hier dienen könnten, acht‐
los in euch im Dämmerdunkel, ohne sie zu
entwickeln...
.So baut sich das „feinere Tier” nun seine
Denkvehikel und sichtbaren Instrumente,
um euer Denken und Forschen ins Unend‐
liche zu
verbreitern, ‒ doch eure Resul‐
tate führen nur zu neuen
Fragen, vor denen
ihr dann ratlos stehenbleiben müßt...
.Wohl aber gab es
in der
Vorzeit Men‐
schen, denen
eure Art zu forschen nur als
Torheit galt, und die mit ihren höchsten
und in sich geeinten Seelenkräften,
ohne
euren Apparat die letzten, tiefsten Fragen
lösten. ‒ ‒
.Sie fanden hin zum Grunde aller
Gründe, ‒
doch ihr ‒
verbreitert nur
die Oberfläche. ‒ ‒ ‒
.Ihr wißt von allen Dingen klug zu sagen,
wieso sie also sind wie sie sich zeigen,
wes‐
halb ihr Wirken einmal sich
ergibt, ein
andermal
versagt, und manches Andere
mehr, ‒ doch niemals dringt ihr zu den
letzten Gründen vor, denn was ihr „Gründe”
nennt, sind immer nur die
Wirkungen von
Ursachen, und
hinter diesen liegen erst
die wahren
Gründe, die keiner von euch
aus Erfahrung kennt...
.Die Kräfte der Seele aber, ‒ wenn ihr
sie aus eurem „
Ich” heraus
beherrschen
lerntet, wie sie beherrscht sein
wollen, ‒
werden euch
auch die letzten Gründe er‐
hellen, denn sie sind mit ihnen
gleicher
Art, wenn auch
nicht gleicher
Wirkungs‐
form...
.Erweisbar wird
diese Art von „Grün‐
den” freilich
jenen nur, die
selbst bereits
der Seele Kräfte zu gebrauchen wissen, ‒
während
eure Beweise immerhin
leichter
zu erlangen sind, obwohl sie auch
nur dem
verstehbar werden, der die Voraussetzungen
sich erworben hat, auf denen die Beweise
eurer Art beruhen.
.Jede
Kraft wird nur
entwickelt durch
Betätigung.
.Wenn ihr daher
eurer Seele Kräfte nicht
schon in kleinen Dingen anfangs zu
benüt‐
zen wißt, werden sie niemals so erstarken,
daß sie euch ihre hohen Wunder offenbaren
können.
.Es gibt hier vieles zu erkennen, was
wahrlich lohnen würde, daß ein Mensch sein
Leben lang, und wenn es hundert Jahre hier
auf dieser Erde währen sollte, darum dient...
.Doch müßt
ihr erst
einfach werden wie
die letzten Dinge selbst es sind, bevor sich
das Einfachste euch
entschleiert...
.Ihr seid im Denken
viel zu kompli‐
ziert geworden, als daß ihr
ohne „umzu‐
lernen”,
Wirkliches im tiefsten Sinn
er‐
fassen könntet. ‒ ‒ ‒
.Hier möge euch die allen zugängliche ir‐
dische Erfahrung Belehrung bieten:
.Vieles erschien euch vor noch nicht lan‐
ger Zeit als „
wüster Aberglaube”, ‒ bis
euer eigenes Forschen euch erkennen ließ,
daß solchem Aberglauben doch
ein Erken‐
nen zugrunde lag, das
euch vorher
ver‐
schlossen war, während
sehr einfach
denkende Gehirne es zu
erreichen wuß‐
ten. ‒ ‒
.Jeder wird Beispiele genug zur Verfügung
haben, so daß ich es wohl unterlassen kann,
hier solche aufzuführen.
.So ist auch vieles
heute noch in
Sage
und
Mythe, im Glauben der Völker, und
selbst in manchem ausgesprochenen „
Aber‐
glauben” des Volkes verborgen, was einer
späteren Zeit dermaleinst
als reifste Er‐
kenntnis zutagetreten wird. ‒
.Daß es heute noch
nicht von
denen er‐
kannt wird, die es „wissenschaftlich” auf
ganz anderen Wegen
suchen, liegt an der
ungeheuerlichen Kompliziertheit unse‐
res landläufigen, „berufsmäßigen”
Denkens,
das sich zu
einfachen Vorstellungen nicht
mehr bequemen
will, weil es sich nicht mehr
dazu bequemen
kann, ohne den
allergröß‐
ten Teil seiner einstigen Schulung, ‒ und
sei sie auf einer „
Volksschule” nur erfolgt,
‒ zu
vergessen. ‒ ‒ ‒
.So sind denn viele Dinge äußerem For‐
schen oft wie „
versiegelt”, und
mühsam
nur wird
weniges davon erkannt. ‒
.Den
Kräften der Seele aber, sofern sie
genugsam
entwickelt sind, kann
nichts
von alledem
verborgen bleiben.
.Es steht bei euch, ob eure Enkel erst in
späteren Tagen, und
gezwungen sich den
Tatsachen die ihr erkennen
könntet, beu‐
gen sollen, oder ob ihr ein Wissen ihnen
hinterlassen wollt, das sie
nicht erst
berich‐
tigen müssen...
.Auch jede,
in Sage und Aberglaube
versunkene Wahrheitskunde stammte
in
ihrem Ursprung einst von Menschen, die
ihrer
Seele Kräfte zu
gebrauchen wußten,
aber das innere Dunkel in denen, die
nach
ihnen kamen, ließ diese
nicht mehr erfas‐
sen, was gegeben war, so daß die ursprüng‐
liche
Wahrheit bald mit wildem Unkraut
wirrer Tagesträume überwuchert war, und
nun kaum noch aus der Überwachsung rein
hervorzulösen ist. ‒
.Beharrliches und vertrauensvolles Suchen
in der Seele wird aber jedem Suchenden
den
gleichen Brunnen öffnen, aus dem einst
die
Weisen ferner Vorzeit in sich schöpften,
so daß er alsdann mit aller Klarheit
in sich
besitzt, was unter der Überwucherung des
Aberglaubens kaum noch zu erkennen ist,
was ihm aber dann, aus
eigenem Wissen her
erkennbar wird. ‒ ‒
.Doch,
ohne beharrliches Suchen im eige‐
nen
Innern, ‒ mit
gleichem Mute und
gleicher Ausdauer geführt, wie ihr heute
noch nach
Außen sucht, ‒ wird euch
nie‐
mals offenbar werden können, was jene
Kräfte
vermögen, die
in euch selbst ver‐
borgen sind. ‒ ‒
.Ihr seid Bewahrer höchster „
Wunder‐
kräfte”, ‒ derweil ihr euch im Äußeren
bemüht um dürftigen Gewinn!
.Die hohen Kräfte des Erkennens, auf die
ich hier den Sinn zu lenken suche, sind in
jedem Menschen, ‒ allein sie schlafen einen
tiefen Schlaf, bis sie der Eigner in sich selbst
erweckt und
seinem Willen eint...
.Die meisten Menschen rüsten sich zum
letzten Schlafe, ohne je auch nur
geahnt zu
haben,
welche Schätze ihre Seele ihnen
bot...
.Wohl dem, der ihre Kräfte des Erkennens
noch zur rechten Zeit in sich zu wecken weiß!
.Er wird
sein wahres Leben hier schon
auf der Erde finden und sein Unsterb‐
liches schon hier im Sterblichen erken‐
nen. ‒ ‒ ‒
.Das aber ist aller geistigen Belehrung
Endzweck, denn was sollte es nutzen, hier
von
Geistigem zu reden, das uns ewiglich
erhalten bleibt, ‒ wäre dieses Geistige der
inneren Erlebensfähigkeit des Erdenmen‐
schen so entrückt, daß er es während seines
Erdenlebens doch nicht fassen könnte! ‒ ‒
.Nur
das, was hier
im Irdischen uns
schon
Erlebnis wurde, kann uns geleiten,
und uns
neues Leben deuten, wenn wir dieses
Irdische dereinst
verlassen werden!
.Wir stehen hier vor dem dunklen Tore,
durch das die Menschen schreiten müssen,
wenn sie dauernd von der Erde scheiden.
.Vieles wurde dir
verheißen, und vieles
wurde dir
angedroht, was hinter diesem
Tore liegen soll.
.Ich weiß nicht,
welcher dieser Lehren
du deinen Glauben schenken magst?
.Alle aber werden, ‒ durch alltägliche Er‐
fahrung gezwungen, ‒ in dem einen Punkte
einig sein, daß niemals du
in diesem dei‐
nem heutigen Erdenkörper wiederkehren
kannst, sobald du ihn einmal verlassen hast. ‒
.Viele sagen dir, du würdest
wiederkom‐
men in einem
neuen Leibe, zu einer
spä‐
teren Zeit, und sie haben sich herrliche „Re‐
geln” erdacht, nach denen sich die
Zeit
deiner Wiederkehr in einen Erdenleib be‐
stimmen soll.
.Andere lassen dich mit dem Tode deines
Erdenleibes
auf immer vernichtet sein, da
sie dem
Augen-
Schein allein vertrauen, der
ihnen nach dem Tode eines Erdenmenschen
nur eine starre „
Leiche” zeigt, und daneben
nichts aus dem sie schließen könnten, daß
dieser Mensch noch irgendwie
im Leben sei.
.Es irren
beide Glaubensweisen!
.Du selbst kehrst schwerlich wieder, aber
niemand weiß, wie viele deiner
Seelenkräfte
du dereinst,
mit dir vereinigt, dir
erhal‐
ten kannst, wenn du aus diesem Erdendasein
scheidest.
.Die du hier dir nicht
geeinigt hast, wirst
du
verlassen müssen, gleich dem Körper
dieser Erde, und so wie dieses Erdenleibes
dann aus ihrer zeitweiligen Form gelösten
Kräfte alsbald in
andere Lebensformen über‐
gehen, so werden auch die von dir zurückge‐
lassenen
Seelenkräfte sich einen anderen
Bereich ihrer Wirksamkeit suchen in einem
Erdenmenschen.
.Auch in dir sind heute viele Seelenkräfte
am Werke, die einst in
anderen Menschen,
vor deiner Erdenzeit, wirkten.
.So könnte man die Erdenmenschen mit
Fug und Recht unterscheiden, in „
seelisch
Jüngere” und „
seelisch Ältere”, je nach
der Zeitdauer, die ihre Seelenkräfte bereits
in früheren Menschen am Werke sah...
.Unter den Menschen, die heute zu glei‐
cher Zeit auf Erden leben und die gleiche
Anzahl Jahre zählen seit ihrer irdischen Ge‐
burt, gibt es viele mit weit „
jüngeren”
Seelenkräften als sie der Mehrzahl eigen sind,
und ebenso nicht wenige mit weitaus „
älte‐
ren” Seelenkräften...
.Jeden dieser Sonderfälle wird man schon
im äußeren Leben daran erkennen können,
daß der betreffende Mensch überraschend
anderes empfindet als die größte Zahl seiner
Mitmenschen und Altersgenossen, ‒ daß er
gleichsam aus seiner Zeit „
herausfällt”,
und entweder Neigungen zeigt, die einer
kaum vergangenen Zeit entsprochen haben
würden, oder solche, die
einer lange zu‐
rückliegenden Kulturepoche gemäß sich
auszuwirken suchen, was nicht ausschließt,
daß
beide Arten in der
ihrem Erdenleben
gegebenen Zeit durchaus
dieser Zeit
gemäß
zu wirken, und ihr oft
hohe Werte zu ver‐
mitteln wissen...
.Die Fülle der Kräfte, die jeweils deine
„Seele” bilden, wechselt immerdar, solange
du im Erdenleibe lebst.
.Bald sind es
mehr, bald
weniger See‐
lenkräfte, die in dir wirken...
.Du wirst auch kaum einen von dir als
„
seelisch nahestehend” empfundenen
Menschen durch den Tod für diese Erden‐
zeit verlieren, ohne ein „
Erbe” seiner See‐
lenkräfte zu empfangen, ‒ denn
außeror‐
dentlich selten sind
jene Menschen, die
alles, was sie an Seelenkräften in sich zur
Wirkung kommen sahen,
in sich geeint,
und
selbst vereint mit ihrem Gott, in ihr
nachirdisches Leben mit „hinüberneh‐
men” können...
.Die meisten, der Erde „Sterbenden”,
lassen ein reichliches „Erbe” zurück. ‒
.Fü
r das
geistige Auge ist deine „Seele”
eine leuchtende,
lebendige „
Wolke”,
aus unzählbaren strahlenden „
Punk‐
ten”: ‒ deinen Seelen-
Kräften, ‒ gebildet,
und diese Lichtwolke ist
in steter Verände‐
rung, solange du auf Erden lebst...
.Aber nicht
die gewaltige Fülle deiner
Seelenkräfte macht den „Reichtum” deiner
Seele aus, sondern
die Einigung der in dir
tätigen Seelenkräfte in deinem „
Ich”, in
deinem geistgezeugten
Willen. ‒ ‒
.Du wirst dir
nur jene Seelenkräfte
zu
dauerndem Besitz erhalten, die du in dir
geeinigt haben wirst, wenn deine Stunde
des Abschiedes von diesem Erdenleben
kommt...
.Hast du dich nicht
auf Erden hier mit
deinem Gott
vereinigt, dann wirst du auch
nach deines Erdenkörpers Tod noch
nicht mit ihm vereinigt sein!
.Du wirst dann als „
Ich” im allumfassen‐
den Geiste leben,
in deiner substantiellen
geistigen Form, und je nach dem, was du
im Erdenkörperleben dir an
Geistigem er‐
wirktest, wird diese Form gebildet sein, und
wirst du Macht besitzen, in ihr dich auszu‐
wirken...
.Unter hoher Leitung wirst du weiter‐
schreiten auf deinem „Wege”, bis sich der‐
einst
dein Gott in dir gestalten kann...
.Aber es wird alsdann die Zeit bis zu die‐
ser Vereinigung wie eine „
Ewigkeit” er‐
scheinen, denn auch im geistigen,
erdenkör‐
perfreien Sein gibt es ein Entsprechendes,
wie hier die Empfindung des Raumes und der
Zeit...
.Es fehlt dir dann jedoch die Macht, dein
dir verbliebenes Seelenkräftereich, in dem,
und durch dessen Auswirkungsgegebenheiten
allein dein geistiges
Erleben möglich wird, ‒
weiterhin nach deinem Willen
zu wandeln..
.Du mußt mit dem, was du dir während
deines Erdenlebens an Seelenkräften
zu ei‐
nen wußtest, nun
ewig dich bescheiden...
.Dennoch wird
niemals ein menschliches
„
Ich”, auch wenn es
noch so arm an See‐
lenkräften einging in das Leben des
Gei‐
stes, um in ihm seinen „Weg” zu
Gott zu
vollenden,
auch nur die leiseste „
Sehn‐
sucht”
empfinden, wieder
zurückkehren
zu können in das
Erdenkörperleben, ‒
einerlei, was es in ihm zurücklassen mußte...
.Aber
es gibt ein solches, verändertes
Wiederkommen, ‒ jedoch nur in drei be‐
sonderen Fällen:
.Für
jene, die es
als Folge ihres üblen
Wirkens im Erdenleibe zu erdulden ha‐
ben...
.Für
solche, die
ihren Erdenleib am
Weiterleben und Erleben hinderten, da
sie vermeinten, durch den Tod sich einer un‐
ertragbar erscheinenden Qual, oder irgend‐
welchen Nöten, entziehen zu können...
.Und endlich für
solche, deren Erden‐
lebenszeit
zu kurz war, als daß sie schon ir‐
gendwelche Seelenkräfte sich im Willen hät‐
ten vereinen können, so daß sie unfähig
bleiben müßten, geistiges
Erleben zu er‐
reichen, würde ihnen die Möglichkeit zur
Erlangung von Seelenkräften, wie sie das
Erdenleben allein zu bieten hat, nicht ein
zweitesmal geboten...
.Der gleiche Grund ist auch entscheidend
für
die beiden ersten Kategorien, allwo
entweder ein „
Ich” in Frage kommt, das
auch in
ausreichendem Erdenleben
kei‐
nerlei Seelenkräfte sich zu
einen vermochte,
da das
Tierhafte seines Trägers auf Erden
solchen Willen
erstickte, ‒ oder ein „
Ich”,
das alle, ihm schon geeinten Seelenkräfte
preisgab in dem Moment, in dem es dem
Gedankenzwang erlag, seinen irdischen
Träger, als seinen, ihm zur Zeit gegebenen
Selbstdarstellungs-Organismus,
vernichten
zu müssen...
.Den Menschen, für die ich diese Beleh‐
rungen hier niedergeschrieben habe, mag es
genügen, nun zu wissen, daß sie
nur durch
eigene Schuld dahin gelangen können, die
Nöte des Lebens im tierhaften, allen phy‐
sisch-materiellen Einwirkungen ausgesetzten
Erdenleibe ein
zweitesmal erdulden zu
müssen...
.Daß aber die
allzufrüh durch unerbitt‐
liche physische Gesetze um ihren
irdischen
Selbstdarstellungs-
Organismus gebrach‐
ten Menschengeister ihn ein
zweitesmal,
‒ und wenn
auch dies durch physische Ge‐
setzauswirkungen
umsonst gewesen
wäre,
selbst
mehreremale wiedererlangen kön‐
nen, was gegebenenfalls auch für
die bei‐
den ersten Kategorien zutrifft, ‒ wird je‐
der, der nun zu ahnen beginnt, was das Er‐
denleben für die „Rückkehr” des einst „ge‐
fallenen” Menschengeistes bedeutet, nur als
die notwendige Auswirkung der
Liebe, die
alles Geistige, auch wenn es
tief gefallen
ist,
umfaßt, in seinem Herzen
voll Dank
empfinden können...
.Möge jeder, der diese Worte liest, sie in
sich bewahren, und stets mehr und mehr
alsdann erkennen lernen, daß ihm
sein Er‐
dendasein die unerhörte
Macht verleiht,
sein weiteres Schicksal selbst zu be‐
stimmen!
.Wie diese Macht auf rechte Weise zu ge‐
brauchen ist, wird in diesem Buche gezeigt.
.Es sorge sich aber keiner um die der Erde
Gestorbenen, die „hinübergingen”
ohne be‐
reits in ihrem Erdenleben soweit gelangt zu
sein, daß sich
ihr Gott in ihnen „gebären”,
‒ daß sie sich mit den ihrem „
Ich” geein‐
ten Seelenkräften
ihrem Gotte vereinen
konnten!
.Auch sie umfaßt wahrlich die ewige
Liebe!
.Sie finden an
allen, die jemals zur Ver‐
einigung mit ihrem Gott
gelangten, ihre
getreuesten Helfer, denn alle Seelenkräfte
„berühren” sich im Reiche des substantiellen
Geistes, und was die Geeinten in Gott auf
Erden schon
erlangten, und was sie im
Geiste
erlangen, das „leiten” diese Kräfte
weiter auch zu ihnen, denen ihr Gott
noch
nicht im „
Ich” „geboren” ward! ‒ ‒ ‒
.Zugleich aber wird diese Hilfe geleitet
durch
die Niegefallenen, die im Reiche
des Geistes in gleicher Weise die einst ge‐
fallenen Menschengeister
zurück ins Ur‐
licht führen, wie schon hier auf Erden,
wo immer sie dem
Willen zur Rückkehr
begegnen...
.Strebe
du danach,
dein höchstes Ziel
schon hier auf Erden
zu erreichen, aber
ängstige dich nicht um
jene, die es hier
noch nicht erreichen konnten!
.Du kannst ihnen jedoch auch
deine Hilfe
bieten, wenn du
voll lebendiger Liebe
ihrer gedenkst! ‒ ‒ ‒
.Sie alle werden einst
in ihrem Gott mit
dir vereinigt sein....
.In dir wirst du, ‒
vereint mit
deinem Gott, ‒ einst
allen bewußt ver‐
einigt sein,
die du umfassen kannst in
deiner Liebe! ‒ ‒ ‒
.Ihr lebt in einer Welt, der „
Geistiges”:
‒
Verstandesarbeit ist.
.Was diese Welt als „
Geist” bezeichnet,
ist
Begriff und
Denken, ‒ oder gar: ‒
die
Virtuosität, durch schnell gefundenen
Gedanken das Entlegene in frappierenden Zu‐
sammenhang zu bringen. ‒
.Dem „Geiste” aber, der als
substantielle
Wirklichkeit die Welt durchleuchtet, ist
alles, was die Menschen dieser Tage „Geist”
benennen, ‒ nur bloßes Werkzeug irdisch‐
allzuirdischen Erkennens...
.Die Welt in der ihr lebt, weiß nur noch
von dem „
Werkzeug”, und glaubt in ihm
das „
Werk” zu haben. ‒ ‒
.So wurde euch der „
Geist der Welt”
zum Blender eures „
Seelen-Auges”!
.Es wird
schwer sein, ihm, der euch nun‐
mehr
beherrscht, und hinführt, wohin
er
euch führen will, noch
Widerstand zu lei‐
sten! ‒ ‒
.Der Geist, der selbstbewußt in seinem
eigenen Lichte lebt, ist nichts Verschweben‐
des, nichts, was sich nur im frommen Glauben
fühlen läßt.
.Er ist nicht nur so „wirklich”, wie ein
Baum, ein Stein, ein Berg, ‒ ein Blitz, der
aus der Wolke niederfährt, sondern
in ihm
allein kann unser irdischer Begriff der
„
Wirklichkeit” erst seine irdisch nicht
zu findende
vollkommene Entsprechung
fassen...
.Wenn schon
kein Ding von
relativer
Wirklichkeit durch eines Menschenhirnes
Vorstellung von ihm
an sich verändert
wird, ‒ wie wollt ihr wähnen, daß die
ab‐
solute Wirklichkeit nach eurem Wahn sich
wandeln könne!?!
.Die Bilder eurer Vorstellung berühren
nicht einmal das kleinste Erdending
im
Grunde seines Daseins, und so auch läßt
der Geist der Ewigkeit sich wahrlich nicht
von dem berühren, was ihr als „
Geist”
be‐
nennen möget, solange ihr sein
substan‐
tielles Sein noch nicht
in euch erfassen
könnt...
.Ihr werdet nun
heute vielleicht und
in
dieser Stunde die Wahrheit meiner Worte
zu erkennen glauben, ‒
morgen aber schon
betört euch wohl aufs neue der „Geist”
die‐
ser Welt. ‒
.Ihr werdet ihm, heute
entrinnen wol‐
len, um den
wirklichen Geist zu suchen,
aber ich fürchte, ‒
morgen schon werdet
ihr wieder vom „
Geist”
der Gehirne ge‐
blendet sein. ‒ ‒
.Ihr werdet
heute wohl vom Sein des
substantiellen Geistes etwas zu
erahnen
glauben, ‒ aber schon
morgen befällt euch
doch wieder
Kleinmut und
Zweifel, und
ihr gebt die Mühe auf, zu suchen, was ihr
heute fast schon „greifbar” glaubtet. ‒ ‒
.Noch immer habt ihr so gehandelt,
wenn einer euch vom Geiste sprach, der
von dem Geiste,
der das All durchleuch‐
tet, reden
durfte, da er in ihm lebte, und
der daher
aus eigenem Erfahren ihn
bezeugen konnte. ‒
.Vielleicht aber, ‒ gibt es
doch einige
unter euch, die
ernstlich bereit sind, alle
ihre Kräfte einzusetzen, um eines Tages
selbst die
Wirklichkeit von der ich rede,
in ihrer unsagbar erhabenen und gewaltigen
Einfachheit zu
erfassen?! ‒
.Zu
denen will ich mich wenden, denn
nur
ihnen können meine Worte von Nutzen
sein. ‒
.Euch, die ihr entschlossen seid, dem
„Geiste” der Gehirne fürderhin
nur noch
zu geben was
das Seine ist, damit er nicht
um
das Erkennen urewigen,
wesenhaf‐
ten Geistes euch betrügen könne, ‒
euch sage ich nun hier erneut, damit ihr es
in eure Herzen hämmert:
.Geist ist nichts Erdachtes!
.Geist ist nicht die Kraft des Denkens!
.Geist ist substantielles,
aus sich sel‐
ber seiendes,
lebendiges Licht!
.Alle Unendlichkeiten sind erfüllt von
diesem Geiste und alles lebt aus ihm, aber
der Erdenmensch kann ihn nirgends finden,
außer: ‒
in sich selbst. ‒ ‒ ‒
.In euch selbst
ist und
lebt er, seiner selbst
bewußt, wie er im unendlichen All
seiner
selbst bewußt das All durchlebt!
.Er ist nicht
in euren Gehirnen allein,
oder
nur in euren „
Herzen”!
.Der Körper des Erdenmenschen ist zwar
tierischer Art, aber dieses Tierische birgt
geheimnisvoll in sich einen
geistigen Or‐
ganismus...
.Ihr selbst seid „
Tempel” des Geistes, und
in jedem Glied an euch, wie
in jedem
inneren Organ steht ihm
ein heiliger
Schrein auf unsichtbarem Altar...
.Bevor ihr daher nicht
im ganzen Kör‐
per, von den Zehen bis zum Scheitel,
euch
selbst empfindet, werdet ihr niemals
den
Geist empfinden können, nie vermögen,
mit
eurem Gotte euch zu einen!
.Dieses Selbstempfinden, durch den gan‐
zen Körper, der in sich ein Heiligtum des
Geistes birgt, muß eure vornehmlichste Auf‐
gabe sein, und sie ist bereits in allem einbe‐
griffen, was ich bisher zu sagen hatte, wenn
auch
in anderer Weise davon die Rede
war. ‒ ‒
.Hier will ich
im besonderen davon
sprechen!
.Ihr müßt
bewußt zu werden trachten,
nicht nur im
Gehirn, ‒
nicht nur im
„
Herzen”!
.Bewußtsein lebt in euch vom
Inner‐
sten bis zum
Äußersten eures Körpers, ‒
ja selbst in jeder seiner
Zellen, ‒ allein es
ist noch nicht vereint mit eurem
Selbst-Be‐
wußtsein...
.Doch wenn ihr
wollt, und
standhaft
bleibt in eurem Streben, dann könnt ihr nach
und nach in jedem Teil des Erdenleibes das
ihm eigene Bewußtsein finden und eurem Ich‐
Bewußtsein so vereinen, daß ihr dann
nicht
mehr ‒
nur im Kopfe, und
da selbst
doch nur
im Gehirn, ein wenig um
euch
selber wißt. ‒ ‒ ‒
.Hütet euch aber, eure
Nerven zu er‐
regen und zu überreizen, ‒ denn
diese Art
„Bewußtsein” eures ganzen Leibes kennt ihr
alle längst schon
viel zu gut! ‒
.Wer nicht bei jedem Fortschritt auf dem
Wege seelisch
ruhiger und
klarer wird,
der geht nicht den
richtigen Weg! ‒ ‒
.Wollt ihr zum Ziele kommen, dann müßt
ihr
in völliger Ruhe des Körpers und
der Seele,
der Nerven und der Gedan‐
ken, ‒ euch in jedem Atom eures Körpers
in eurer
Seelen-Natur, als „
Seele” dieses
Atoms zu empfinden trachten, um
die Ur‐
Seelenkraft euch zu
einen, die
in und
mit
ihm euch gegeben ist...
.Es sind keine seltsamen „Übungen” zu
verrichten und keine gewaltsamen Anstren‐
gungen sind hier nötig, oder gar nützlich!
.Ruhiges
Empfinden durch den gan‐
zen Leib, so oft ihr dazu Neigung fühlt,
und eure Zeit es euch erlaubt, euch solchem
Empfinden ungestört hinzugeben, wird euch
nach Wochen oder Monaten die ersten Früchte
zeigen.
.Vergeßt aber nicht, daß ihr nur
euch
selbst in jedem Körperglied, und
nicht
etwa
das Glied als solches empfinden ler‐
nen sollt! ‒ ‒
.Wenn ihr euch so dann von innen und
außen, von unten bis oben, „
selbstempfin‐
den” könnt, dann werdet ihr staunen, und
mit Dankbarkeit in hoher Freude in euch
fühlen,
was dieses Erdenleben
ist, das euch
bis heute noch so „unvollkommen” er‐
scheint...
.Euer ganzer Leib aber wird eine uner‐
ahnte
Erneuerung dabei erfahren.
.Wem Glieder seines Leibes
fehlen, der
wisse, daß jedes Glied
in geistiger Substanz
vorhanden ist, auch wenn es nie im Äußeren
vorhanden
war, ‒ und daß in gleicher Weise
jedes Glied in seiner
geistigen Gestalt vor‐
handen
bleibt, auch wenn es im Äußeren
vom Körper
abgetrennt wurde.
.Im
geistigen „Leibe” gibt es keine Ver‐
stümmelung!
.Im
geistigen „Leibe” ist jeder Menschen‐
geist Sammelpunkt aller Schönheit, die er
seiner „
Seele” geben kann, in der sich der
Geistesleib „
erlebt”, ‒ und die im Geiste
zu „sehen” vermögen, erschauen in ihm nur
das, was
durch Seelenkräfte Gestalt ge‐
wonnen hat, nicht aber irgend einen Mangel
der physisch sichtbaren, durch
materielle
Einwirkung bestimmten Erscheinungsform...
.Seid ihr nun an diesem Punkte angelangt,
und
empfindet ihr euch selbst
im Ganzen
eures Leibes
als ein Ganzes, dann werdet
ihr wahrhaftig auch den Leib
zu ehren wissen,
als das Äußere des „Tempels”, der in sich
das allem Außensinn verhüllte heilige Myste‐
rium geistigen Lebens birgt, wie es
allein
der Menschengeist auf seiner Rückkehr
in das Licht aus dem er einst sich löste,
er‐
langen und
erleben kann...
.Nun aber muß es sich dennoch erst zeigen,
ob schon die Seele jene Reife erlangte, die
es dem geistig „älteren” Bruder, der sie er‐
schaut, auch möglich macht, ihr zum Leiter
und Führer zu dienen. ‒
.Ohne ihn würde
schwerlich einer aus
euch
hier im Erdenleben schon zum Be‐
wußtsein im allumfassenden Geiste ge‐
langen, auch wenn schon der „Leib” des
Geistes im Erdenkörper bewußt empfunden
wird!
.Keine eurer Mühen geht verloren,
aber aller Mühen
Siegespreis wird euch
erst dann zuteil, wenn ihr
den Höhenweg
beendet habt, der euch nur
findbar ist
unter
innerer geistiger Führung...
.Immerhin aber wird euch vieles schon
auch durch die eigene
Beharrlichkeit
allein erreichbar.
.Sobald ihr euch durch den ganzen Erden‐
leib in eurem
geistigen Leibe empfinden
lerntet, beginnt ihr, ohne daß es eines be‐
sonderen Wollens bedürfte, den Geist in
euch und im ganzen All ‒ zu „
atmen”, und
vielen ward damit schon solches Glück zu‐
teil, daß sie für lange Zeit dabei verweilten,
erkennend, daß sie
höherem Erleben vor‐
erst noch nicht gewachsen waren...
.Nehmet aber unbesorgt, was man euch
geben wird und vertrauet dem
Gesetz des
Geistes, das keine
Willkür kennt und stets
nur
euer Bestes bewirkt!
.Der Weg zum „
innersten Osten” liegt
gangbar vor euch hingebreitet, und
euer wa‐
ches Wollen nur bestimmt, ob man euch
bald auf ihm gewahren wird...
.Die Lande des „innersten Ostens” aber
umfassen
viele Wohnstätten, und jedem
ernstlich Suchenden wird dort
seine Wohn‐
statt zuteil, ‒ niemals eines
Anderen Stätte..
.Hier herrschen nicht minder bestimmte
Gesetze des Geschehens, wie in der Außen‐
welt. ‒ ‒
.Auch kein
Leuchtender des Urlichts
kann sie beugen!
.Er kennt nur ihre Art und Wirksamkeit,
und all sein Trachten ist, die Menschen, die
zu seiner Zeit der Erdball trägt, wie die einst
kommenden Geschlechter, zu ihrem
Glück
‒ zu ihrem
höchsten Ziel zu führen. ‒
‒ ‒
.Dazu dient seine Verkündigung!
.Dazu hilft ihm
das geistige Gesetz, dem
er aus allen seinen Kräften
dient...
.Er wirkt aus dem
Geiste, der das
Ur‐
Seiende ist, und er wirkt nur
aus der Kraft
des Geistes...
.Aus dem ewigen substantiellen Geiste
aber gestaltet sich „
Gott”, ‒ wie ein „De‐
stillat” des Geistes, ‒ in jedem Menschen,
der mit Inbrunst seinem Gott entgegenstrebt,
und in Geduld den Tag erwartet, der ihn so
vorbereitet findet, daß sein Gott sich in ihm
selbst „gebären” kann. ‒ ‒ ‒
.Gott ist Geist, ‒ jedoch: ‒
des Gei‐
stes höchste Selbstformung! ‒
.Sich selber formend aus sich selbst,
offenbart sich
des Geistes höchste Seins‐
form ‒ als „
Gott”! ‒ ‒ ‒
.Wähle du, o Suchender,
für deine
ersten Schritte schon den Pfad
des wahr‐
haften Lichtes, sonst wirst du dereinst dich
leicht verleiten lassen, den schlimmen Pfad
der schillernden Schlange zu betreten,
wenn du an den Fuß des „großen Gebirges”
gelangst, dahin man zur Not auch auf
Schleichpfaden kommen kann, statt auf
dem Pfade, den
die Leuchtenden des Ur‐
lichts durch die Wüste bahnten. ‒ ‒
.Du
kannst diesen Pfad des wahrhaften
Lichtes
gleich zu Anfang wählen, wenn du
alle
niederen „
Wünsche” von deinem
großen und reinen Wollen zu
entfernen
weißt. ‒
.Wirst du aber „
den edlen Pfad der
Weisheit”, der dich hinauf zu den hellen
Firnen führen soll,
auch dann noch „wäh‐
len”
können, wenn du, mit „
Wünschen”
beladen, am Ende des Weges durch die Wüste,
steile Felsenhöhen vor dir siehst, und nun
keuchend nach dem letzten Ziele spähst?? ‒ ‒
.Wisse, daß dann das Licht der Wahrheit vor
dem Auge deiner Seele
nur wie ein fernes
Leuchten durch den Nebel dringt, und daß
dir der Höhenpfad zu diesem Lichte alsdann
„
unendlich” erscheinen wird!
.Nebenan aber führt der „
Pfad des Irr‐
tums” zu einem flimmernden, gleißenden
Lichte
in nächster Nähe.
.Dieses „Licht” aber ist
der trughafte
Glanz der „
Schlange”, deren Leib, ‒
in
vielen Farben schillernd, ‒ den Erdball
umspannt...
.Wehe,
wenn du ihr verfällst!
.Sie wird dich locken durch das verführen‐
de, ununterbrochene Zucken der schimmern‐
den Schuppen ihres Hauptes, und wenn du,
wißbegierig, nahe genug in ihren Bereich
gelangtest, wirst du ihr Beute zum Fraße
werden. ‒ ‒ ‒
.Kannst du, mein Freund, die
Wahrheit
ahnen, die hier, als Symbol verschleiert sich
dir nahen will?!
.Wohl dir, wenn du Symbole wahrhaft
„
deuten” lernst!
.Sie werden dir
tiefe Dinge sagen!
.Dinge, die sonst meist
unsagbar bleiben
müßten!
.Dinge, die niemals sich
in ihrer Nackt‐
heit zeigen würden! ‒ ‒
.Ich will es aber versuchen, hier
auch Jene
zu erreichen, denen Symbole annoch „dun‐
kel” sind.
.So höre denn
andere Worte, aber wisse,
daß sie
gleiche Wahrheit meinen!
.Wenn du, o Suchender, zum erstenmale
den Drang in dir empfindest, die Schleier zu
lüften, hinter denen du ahnend die Wahrheit
fühlst, dann wird dir immer ein „Führer”
nahe sein aus jener Welt des Lichtes, die ewig
deine Heimat werden soll.
.Du wirst die Nähe dieses Führers fühlen,
ohne recht zu wissen,
was dein Gefühl be‐
wegt...
.Unwillkürlich wirst du dem Führer
fol‐
gen. ‒
.Du bist dann auf dem „Pfade”, der durch
die „Wüste” führt..
.Die „Wüste” aber wird aus den Sand‐
körnern gebildet, die das äußere Schein-Er‐
kennen der Erdenmenschenhirne schuf. ‒ ‒
.Jahrtausende schufen daran!
.Mitten durch diese „Wüste” haben hohe
Meister, ‒ kundige Wegebauer, ‒ einen fe‐
sten Damm gebaut auf dem sich sicher schrei‐
ten läßt...
.Ringsumher lagern die allzeit veränder‐
lichen Sanddünen äußerlichen Gehirn-Er‐
kennens: ‒ stets wechselnd in ihren Linien,
‒ unsicherer Grund dem Fuße, der sie be‐
tritt...
.Der Pfad aber auf dem Damme, den die
„Leuchtenden” der Seele schufen, ‒ ist
Fels. ‒
.Du fühlst
Sicherheit!
.Mutvoll schreitest du voran.
.Lange Zeit wirst du geduldig weiter‐
schreiten müssen, bis du an jene bedeutsame
Stelle gelangst, allwo der Felsdamm durch
der „Wüste” Sand dann das „große Gebirge”
erreicht und damit zu Ende ist...
.Nun mußt du dich
entscheiden, denn
vor dir liegen
zwei Pfade, die du zuerst nicht
recht zu trennen wissen wirst.
.Bald wirst du dem einen, bald dem an‐
deren dich anvertrauen wollen. ‒ ‒
.Der
eine aber führt zu den
Gipfeln,
der
andere ‒ in
die abgründigen
Schluchten und verborgenen Klüfte
der Berge...
.Du allein hast die
Wahl, wohin du
dich wenden willst!
.Sicherlich aber wirst du sogleich
den
Pfad zu den Gipfeln vom Pfade des
Abgrunds unterscheiden können, wenn
deine Füße
vorher schon
gewohnt waren,
festen „
Fels” unter sich zu fühlen, denn
schlüpfrig und ohne Fußruhe ist der
Pfad zur Unterwelt...
.Schon auf dem Pfade über den Felsen‐
damm, werden unsichtbare Dinge dir ihr Da‐
sein zu erweisen suchen.
.Noch aber kannst du nicht unterscheiden,
wer da
Lenker ist, der Kräfte, deren Wir‐
kung du erkennst. ‒
.Noch glaubst du hinter
allen unsichtba‐
ren Kräften
gleichen Willen. ‒ ‒
.Wisse aber, daß die
niederen Reiche
des Unsichtbaren auch
niedere Lenker
haben!
.Wisse, daß
Meer und Land nicht so scharf
geschieden sind, wie die niederen erdensinn‐
lich nicht faßbaren Kräfte, die an der „
Welt
der Materie” gestaltend und zerstörend wir‐
ken, von den hohen,
im höchsten Lichte
erkennenden Mächten des
Geistes!
.Die Lenker in den
niederen unsicht‐
baren Reichen sind die furchtbarsten
Feinde
deiner Seele.
.Nicht weil ihr Wille deiner Seele
scha‐
den will, gleich dem haßerfüllten Willen der
Vernichtungsverdammten, die einst Erden‐
menschen voll höchster Erkenntnis waren
und
erneut dem „Fall” ins Finstere erlagen,
‒ sondern nur durch
Kräfte der An‐
ziehung, denen du schwer widerstehen
kannst, wenn dich nicht hohe Geistesmächte
wirksam
isolieren. ‒ ‒
.Wenn du Bereiche streifen wirst, die der
niederen Lenker Einwirkung erfahren,
dann wird sich zeigen
wer du bist. ‒
.Suchst du allein
nach höchster,
ewiger
Klarheit, dann wird dich der Führer, der
ja ein Lenker
höchster Kräfte des
Geistes
ist, schützend isolieren
können.
.Du wirst unter solchem Schutz dann auch
mit Sicherheit den Pfad zu wählen wissen,
der dich zu reinster
Lichterkenntnis führt.
.Du wirst dann
zum Leben im ewigen
Lichte der hohen Firnen des Geistes ge‐
langen. ‒ ‒
.War es dir aber
um niedere Künste zu
tun, ‒ wolltest du nur „
Okkultes” erfor‐
schen, um
deinen Wünschen neue Kräfte
zu Dienern zu geben, dann wirst du unver‐
merkt der Hand des Führers
entgleiten...
.Allein gelassen mit deiner schwachen
Kraft, wirst du eine Beute der Anziehungs‐
kräfte werden, die auf dich einwirken aus
dem Bereiche der niederen Lenker in den
dunklen Abgründen der ewigen Geburt der
Materie. ‒
.Du wirst ‒ vielleicht ‒ „
okkulte
Kräfte” erlangen, besonders wenn du
strenge sexuelle Abstinenz zu üben weißt und
nur von Vegetabilien lebst, aber
wehe dir
und allen die dir verfallen, ‒
wenn du
solche Kräfte erlangst! ‒ ‒
.Jene niederen Lenker sind die „
Schaf‐
fenden des Grundes”, und die
Zerstörer
alles dessen, was sich
über den Grund, den
sie festigen,
frei erheben will.
.Wähne nicht, daß sie dich die Geheim‐
nisse des Schaffens lehren könnten, wie so
mancher törichte „Zauberlehrling” es erwar‐
tet! ‒ ‒
.Sie werden sich nur gierig
deines Wil‐
lens bemächtigen, denn alle Gewalten im un‐
sichtbaren Kosmos brauchen
menschliche
Agenten, wenn sie auf
menschliche in‐
karnierte
Willenszentren wirken wollen,
‒ ‒ und nur
als Zerstörender wirst du
ihnen dienen, auch wenn du
aufzubauen
meinst.
.Die
hohen Lenker können die Seele des
Erdenmenschen ebensowenig mit ihrer Ein‐
wirkung erreichen, wie die
niedersten,
wenn ihnen nicht
menschlich inkarnierte
Willenseinheiten dazu die „Brücke” schla‐
gen...
.Vielleicht ahnst du hier, was die Lehre
von dem „
Sohne Gottes” besagen will, der
„
Mensch werden” mußte, um seine Men‐
schenbrüder „
erlösen” zu können?! ‒ ‒ ‒
.Die Wirkungsweise geistiger Gewalten,
‒ sei ihre Wirkung nun von den
höchsten
oder den
niedersten unsichtbaren Lenkern
ausgelöst und
in ihrer Art bestimmt, ‒
kennt
kein zeitliches,
kein örtliches
Hindernis.
.Heute noch wirken durch
hohe wie
durch
niedere Lenker einst ausgelöste und
bestimmte Gewalten in der Seelenwelt des
Erdenmenschen, obwohl diese Gewalten
schon vor vielen Hunderten, ja
Tau‐
senden von Erdenjahren, den Weg zu
den Herzen fanden, ‒ durch einen mensch‐
lichen Agenten...
.Wo auch ein solcher lebt oder lebte: ‒
die geistige Gewalt, die durch ihn zur Wir‐
kung kam, wird
alle erreichen, die in ihr
ähnlichen Schwingungen vibrieren, mögen
die solcherart Prädisponierten auch auf des
Erdballs anderer Seite wohnen, oder erst in
einer zukünftigen Generation geboren wer‐
den...
.Während es aber ein sicheres Kennzei‐
chen
hoher geistiger Lenkung ist, daß die
durch sie erregten geistigen Gewalten nur
unter sorglichster Wahrung der
Freiheit
im Menschen wirken, ‒ wie sie ja auch den
Erdenmenschen, der als „Brücke” dient,
zum freien
Herrn der Kräfte, die durch ihn
wirken, vollendet, ‒ so kann man die
nie‐
deren Lenker stets daran erkennen, daß
alles was durch sie zur Wirkung kommt,
den Beeindruckten zu
binden sucht, so daß
er zum
Sklaven dieser niederen Lenker
wird, auch wenn sie ihn im
Wahn erhalten,
„Herr” der durch sie erregten Gewalten zu
sein...
.Das Ende dessen, der
ihnen als „Brücke”
dient, ist „Auflösung” in qualvoller Nacht! ‒
.Die aber „Brücken”
der hohen Geistes‐
lenker sind, bilden eine ewige, königliche
Gemeinschaft des
Lichtes im Geiste, denn
in jedem aus ihnen ist ein „
Stern” entzün‐
det worden, der, aus reinster Lichtkraft des
Geistes gebildet, ewig den Seelen der Erden‐
menschen leuchtet...
.Eine eitle, erklügelte Lehre, die dich zum
Glauben verleiten will, daß der Mensch
in
ungezählten Erdenleben sich immer hö‐
her entfalte, weiß dir auch zu sagen, daß die
„Brücken”, die
sich selbst erbauen, da‐
mit die höchsten Geisteslenker über sie hin
zum Erdenmenschen gelangen, nichts anderes
seien, als Menschen, die unzähligemale schon
das Erdenleben erlebten, nur jetzt
am höch‐
sten Ziele ihrer Entfaltung angelangt, das
einst
auch jeder andere Mensch der Erde
einmal erreichen müsse.
.Glaube nicht solchen törichten Worten!
.Du könntest sonst nur allzuleicht
ein
Opfer der Täuschung werden, ‒ und aus
einem vermeintlichen, „zukünftigen Meister”
würde dann ein armer betrogener Sklave
seiner Eitelkeit! ‒ ‒
.Nicht jedem Erdenmenschen ist die
Bürde auferlegt, die
nur die Wenigen tra‐
gen müssen, die voreinst, bald nach ihrem
Fall aus hohem Leuchten, voll Erbarmen für
die Mitgefallenen, sich dargeboten haben,
Mithelfer hoher Geisteslenker zu werden, ‒
„Brücken” und Brückenbauer zugleich, ‒ im
Dienste ewiger Liebe..
.Nur der kann hier die „Meister”-Prüfung
bestehen, der schon des Brückenbaues Mei‐
ster war
im Geistigen, und lange schon
vor
seiner Inkarnierung in den Erdentieres‐
körper...
.Wissend wird er „Brücke” und des
Brückenbaues Meister dann als Mensch der
Erde erst an jenem Tage, an dem er der
leuchtenden Gemeinschaft seiner geistigen
Brüder nahen darf ‒ als einer, der
auch
hier im Irdischen seine „Meisterprüfung”
bestanden hat. ‒ ‒ ‒
.Dann ist der „
Sohn” der hohen geistigen
„
Väter” zu ihrem angenommenen geistigen
„
Bruder” geworden, als ein
Leuchtender
des Urlichts...
.Aber
ein jeder Erdenmensch, wer es
auch sei, kann „
leuchtend” werden
im
geistigen Licht,
in ewiger Freiheit, ‒
auch wenn er das Licht empfängt, wie ein
Planet der eine Sonne umkreist.
.Im Reiche des Lichtes „neidet” keiner
dem anderen seinen Wirkungskreis, den ihm
der eine,
ewige „
Meister”
aller Meister‐
schaft vertraute...
.Jeder, der in dieses Reich gelangt, ist
ein
Vollendeter, frei in sich selbst, ‒ und je‐
der weiß, daß ihm Vollendung nur erreichbar
war
in seiner Eigenform. ‒ ‒ ‒
.Es ist nur Folge deiner erdgezeugten
Nichterkenntnis, wenn du etwa nach
einer Form der geistigen Vollendung strebst,
die
nicht aus
deiner Individualität heraus
gefordert ist...
.Was soll es
dir nutzen, eine Art der Vol‐
lendung zu erreichen, die
einem Anderen
vorbehalten bleiben muß?! ‒ ‒
.Auch wenn du die
höchste Form der
Vollendung fändest, die ein Erdenmensch
erlangen kann, und es wäre
die deine
nicht, so hättest du
umsonst gestrebt, dich
zu vollenden...
.Nur als Vollender
dessen, was nur
dir
allein gegeben ist: ‒ nur als Vollender
deiner selbst, gelangst du einst in jenes
ewigliche
Licht, aus dem du ewig
leuchten
sollst! ‒ ‒ ‒
.Hier will ich vom lebendigen „
Lichte”
reden: ‒ dem
ewig unertötbaren „
Leben”,
das alles Menschensein durchflutet!
.Ich will
das Licht der Herzen euch
zeigen, das in euch
lebt und euch
erleuchten
kann! ‒ ‒
.Ihr alle, die ihr des Lebens
Sinn erfassen
möchtet, wart auf den Wegen die zum
Irrtum
führen,
zu lange schon „
Suchende”. ‒
.Ihr sollt zu „
Findern” werden, wenn ihr
dem Worte eines Finders vertraut! ‒
.Ihr seid Könige,
die ihr Reich nicht
kennen! ‒ ‒
.In euch selbst ist dieses „Reich”, das
eure Augen stets
vergeblich zu erspähen
suchen, wenn ihr es
außen sucht! ‒ ‒ ‒
.Ihr fragt ohne Antwort, und dennoch
fragt ihr immer wieder: ‒ „
Wo ist das
Land,
das uns verheißen wurde?!”
.„Sind wir
zu Ende, wenn es
hier zu
Ende geht, oder kann
nach diesem Ende
unser Selbstsein
weiterleben?! ‒ ”
.Sehet: ‒ die
vor euch also fragten, sind
in euch, in eurem inneren „Reiche”, und
könnten euch da
Antwort geben, wenn
ihr
nicht
taub geworden wäret im Lärm der
Außenwelt. ‒ ‒ ‒
.Eure eigene Seele ist das „Reich der
Geister”, die ewig
mit und
in euch leben
werden! ‒ ‒ ‒
.In euch selbst umfaßt ihr die Un‐
endlichkeit...
.In euch lebt, was
war, was
ist, und was
werden wird...
.„
Allgegenwart ist euer
Sein, ‒ ‒ doch
ihr seid an das „
Da-Sein” noch verhaftet, und
gegenwärtig nur, wo ihr dem
niemals
Kommenden
entgegen wartet! ‒ ‒
.Ihr glaubt noch, das Reich des Friedens
sei ein fernes Land in Sternenweite, derweil
es
in euch lebt und
ihr in ihm...
.Jeder, der dieses Reich in sich
er-
langte,
ist für ewig dieses Reiches „
König”! ‒ ‒
.So, wie
ihr alles Menschenwesen in
seinem ewigen Geistesleben dort
finden
werdet, so werdet
ihr selbst dort
gefun‐
den, in allen, die dieses Reich in sich
er‐
langten.
.Es ist
ein einziges Reich der Geister,
aber
jedem, der Unzähligen, die es in sich
fanden, „
gehört” dieses Reich als unge‐
schmälerter
Besitz, ‒
jeder ist dieses Rei‐
ches ungehinderter „
König”, und sein Reich
ist „
Ewigkeit”, ‒ nicht anders, als ob er,
aus allen Unzählbaren,
allein des Reiches
„König” wäre, das jeder nur als „das Reich”
seiner Seele besitzt...
.Ihr könnt das Reich der Geister
nicht
er-langen,
außer euch selbst! ‒
.In euch ist es
allein für euch
erreich‐
bar. ‒ ‒
.Wollt ihr „
außen” suchen, so
müßt ihr
der Täuschung verfallen, denn alles, was außer
der Ewigkeitswelt des innersten „
Ich” sich
finden läßt, ist nur ‒ vergängliches „Bild”:
‒
zeitweiliges Erleben, ‒ wie das Erleben
dieses todbegrenzten Erdenlebens...
.Dort,
wo die Seele
bei sich selber ist,
im „
Ich” geeint und von ihm geleitet, wird
erst das „Reich”, das
ewig währt, gefunden.
‒ ‒
.Dort gibt es
keine Täuschung mehr!
.Dort nur allein ist „Ewigkeit”
Besitz! ‒
.Euer „
Ich” allein ist dieses „Reiches”
unbeschränkter Besitzer! ‒ ‒ ‒
.Unendlich an Zahl sind die „Könige”
dieses Reiches, und
jeder, dem es „König‐
reich” geworden, ist in sich
vereint mit al‐
len anderen die hier wohlberechtigt ihre
Krone tragen, ist der
Eine, in dem
Alle
herrschen...
.Nicht nebeneinander, sondern
mit‐
einander,
in-
einander leben alle, die hier
ewig leben!
.So, wie ihr auf Erden von einem Menschen
sagt, er „lebe” sein Leben, wenn er es, gut
oder ungut, tätig genießt, ‒ so ist denn auch
hier alles „leben” ein
Tun, und „Leben”
nicht nur Bezeichnung eines
Seins-
Zu‐
standes. ‒ ‒
.Hier ist „
Leben”: ‒ das „
Licht”, aus
dem der Geistige
leuchtet, ‒ aus dem er
„
lebt”! ‒ ‒ ‒
.Ihr selbst seid „
eingewoben” der ewi‐
gen Welt der Geister, und euch durchflutet
aller ewigen Geister „
Leben”, ohne daß ihr
darum wißt! ‒ ‒ ‒
.Ihr fühlt euch noch in eurem „
Ich”, ‒
als das ihr vorerst nur
im „
Hirnreflex”
euch
spiegelhaft empfindet, ‒ als unver‐
bundenes „
Einzelsein”. ‒
.„
Lebendiges” jedoch ist stets
vereint
mit
allem Leben!
.Es gibt auf Erden nichts, und
nichts
im ganzen All, und
nichts im Geiste, was
sein „
Leben” hätte, was
zu „
leben” fähig
wäre, ‒ nur für sich
allein! ‒ ‒
.Ein
jedes „
Einzelsein” ist letzten En‐
des wahrhaft
alles Sein! ‒ ‒
.Auch wenn es
nicht erkenntnisfähig ist,
darum zu wissen! ‒
.„
Er-
lösung”
kann ein
Einzel-
Sein nur
finden, wenn es im
All-
Sein sich erlebt,
er‐
löst von allem
anderen „Einzel-Sein”.
.„
Er-
lösung” wird euch darum
nur, wenn
ihr in eurem „
Ich”; ‒ im „
Ich” das
ewig
euch erhalten bleiben soll, ‒ empfinden
lernt, daß
alles „Ich” sich nur in diesem,
eurem „Ich” euch gibt, ‒ euch ewiglich
sich
selbst ergibt: ‒ sich selbst
vereint!
.In euch: ‒ im „
Ich” der
Ewigkeit, ‒
ist alles „
Leben”, und in diesem
Leben
findet ihr
allein die wahrhaft „
Ewigen”:
‒ die
ewig Lebenden! ‒ ‒ ‒
.Längst
hättet ihr sie schon
gefunden,
wenn ihr nicht immer, eigensinnig und be‐
tört,
nur dort nach ihnen suchen würdet,
wo sie
nimmermehr zu finden sind!
.Umsonst sucht ihr euch einzudrängen
in die
unsichtbaren Reiche dieser
Außen‐
welt! ‒
.Noch eher könnte einer derer, die im
Ewigen leben, euch in der
Sichtbarkeit,
bei hellem Sonnenlicht, „erscheinen”, als
daß er euch im
unsichtbaren Physischen
begegnen könnte...
.In
das, was
in euch selber „ewig” ist,
müßt ihr euch zu versenken wissen, wollt
ihr
denen euch bewußt vereinen, die be‐
reits
im ewigen Leben sind! ‒ ‒ ‒
.Nur wenige Menschen des „Westens”
ahnen
die Wahrheit, wenn sie von
den
„
weisen Männern des Ostens” hören, von
denen alte Überlieferung in stillen Kreisen
edler Wahrheitssucher spricht, ‒ und unter
denen, die hier dunkel
ahnen um was es sich
handelt, sind wieder
nur Allzuwenige, die
sich
törichter Vorstellungen enthalten
können, sobald sie ihrer „Ahnung”
bild‐
hafte Gestalt zu geben suchen. ‒ ‒
.Im Osten, im Herzen Asiens, wurde das
Messer des Gedankens am schärfsten ge‐
schliffen.
.Hier aber waren auch schon vor Jahr‐
tausenden die Großen, die
über allem Den‐
ken
den klaren Weg zur Wahrheit fan‐
den, der Wahrheit, die nichts anderes als
absolute Wirklichkeit ist, und nichts zu
tun hat mit gedanklichen Erkenntnisbildern,
in denen man gemeinhin das, was man „die
Wahrheit”
nennt, zu haben glaubt.
.Unter hoher Leitung fanden jene er‐
sten der „
Brüder auf Erden” Weg und
Ziel...
.Seitdem unterweisen sie und ihre Nach‐
folger die Suchenden, die dazu „
reif” be‐
funden werden,
im Geiste durch den
Geist.
.Sie haben „
den heiligen Schutzwall
des Schweigens” um ihre Vereinung ge‐
zogen, und
nur der findet „Zutritt” zu ihnen,
den sie im Geiste als „
reif” erkennen,
ein
Erkennender im Geiste zu werden.
.Sie wissen, daß ihre Gabe denen nur von
Nutzen ist, die das Ende ihrer Mühen auf
dem „Pfade” nahe vor sich haben. ‒
.Allen aber senden sie aus ihrer Mitte
helfende Lehrer, und sie sandten sie zu
aller Zeit...
.Im Westen wie im Osten fanden sich stets
solche „wirkende Brüder”.
.An keinem äußeren Zeichen sind die
Glieder der hohen Vereinung erkennbar.
.Sie allein nur erkennen, wer zu ihnen
gehört. ‒
.Ihr geistiges Wesen ist tief verborgen vor
den Augen der Menschen.
.Keiner der hier Gemeinten wird jemals
versuchen,
eine Gemeinde um sich zu
scharen.
.Keiner hat jemals solche Gemeinden be‐
gründet oder „gestiftet”!
.Was als „Gemeinde” in der Welt entstand
und sich auf die Stimme der „Brüder auf
Erden” oder gar ihrer hohen „Väter” im
Lichte berufen hat, war immer nur
das Werk
noch ungereifter Seelen, die durch
zu
früh entfaltete innere Sinne fähig wurden,
einiges aus dem Kreise des innersten „Ostens”
zu vernehmen, wie Lauscher, die an
Schlüssellöchern horchen, und ohne daß
ihnen die Kräfte gegeben waren, auch das
Erlauschte nun in rechter Art
zu deuten. ‒
.Sehr selten nur trat einer der Brüder
persönlich und mit klarem Bekenntnis seiner
Artung vor seine Mitmenschen im Getriebe
äußerer Welt, und für jeden der es tat, wurde
dieser Schritt zu einem bitteren Opfer..
.Wo solche Opfer nicht
unbedingt von‐
nöten sind, sollen sie vermieden werden.
.Daher die Verborgenheit, aus der heraus
die „weisen Männer des Ostens” wirken. ‒ ‒
.Daher die Verschwiegenheit in die sich
jedes Glied dieses Kreises hüllt, solange seine
Aufgabe ihm nicht
den Zwang auferlegt, sei
es in symbolischer Umschreibung, sei es in
deutlicheren Worten, seine geistige Art
zu
bekennen, die auch wahrlich
nicht leicht
sich bekennen läßt...
.Die hohe Gemeinschaft der Leuchten‐
den, von der uralte Tradition ehrfürchtiger
Wahrheitssucher als den „weisen Männern
des Ostens” spricht, ist allein durch
geisti‐
ges Gesetz gebunden.
.Ihre Glieder kennen keine Gelübde der
Askese und keine „Ordens”-Schwüre.
.Die Entfaltung der geistigen Kräfte hängt
nicht von solchen Dingen ab.
.Was aber durch das „Gesetz”
verlangt
wird, dem diese Kräfte gehorchen, das ist
weit mehr als härteste Askese und das
strengste Büßerleben...
.Es müssen viele Vorstellungen aufgege‐
ben werden, die zwar auf an sich richtigen
Prämissen beruhen, aber nur die
niederen
Kräfte am Menschen berühren, wenn man
wissen will, was ein „Eingeweihter” dieser
Vereinung in Wahrheit ist. ‒
.Jeder aber,
der es ist, wird euch erken‐
nen,
unbeirrt durch eure irrtümlichen Vor‐
stellungen.
.Sein „Lehren” tönt auch nicht eurem
äußeren Ohr, ‒ selbst wenn ihr ihn „per‐
sönlich” kennen solltet. ‒
.Die Mitteilungen, die ein Geistgeeinter
etwa in der Sprache seines Landes gibt, ma‐
chen nicht sein „Lehren” aus...
.Sie sollen euch nur „Fingerzeige” sein,
damit ihr ihn, oder was seiner Art ist, wieder‐
findet
in euch selbst: ‒
in eurem Inner‐
sten.
.Auch seine äußeren Worte aber wollen
empfunden, nicht „erklärt”, nicht gedank‐
lich zerfasert werden!
.Wenn ihr jedoch zu seinen „Jüngern”
werden könnt, dann wird er
in eurem eige‐
nen Herzen zu euch „reden”...
.Er wird aber
niemals eure Sinne durch
die Reize schwüler Ekstase zu umnebeln su‐
chen, ‒ sondern
neben euren
irdischen
Sinnen wird er neue,
geistige Sinne in euch
eröffnen.
.Ihr werdet zuerst sein „Lehren” verneh‐
men, ohne zu wissen, ob es der Freund und
Führer eurer Seele ist, oder ob ihr selbst das
seid, was in euch „spricht”. ‒ ‒
.Ein gewisses, reines, neues Fühlen jedoch,
das sein „Lehren” begleitet, wird euch aber
in Bälde sagen, daß mit „geweihter” Stimme
in euch „gesprochen” wird: ‒
durch un‐
mittelbares Erzeugen innerer Klarheit,
‒
ohne Worte der Sprache des Mundes. ‒
‒ ‒
.Dieses,
oft ganz unvermutete,
ganz
unerwartete Empfangen eines klaren inne‐
ren Erhellens geistiger Dinge, ‒ das so sehr
alles überstrahlt, was logisches
Denken
sonst gewohntermaßen uns an „Klarheit”
bringt, ‒ mag euch immer ein sicheres Zei‐
chen sein, daß echtes geistiges „Lehren” sich
in euch bezeugt...
.Geistiges „
Lehren” ist kein „Überzeu‐
genwollen”, sondern
ein unmittelbares
Aufhellen dessen, was vorher im Dunkel
lag. ‒ ‒ ‒
.Ein Menschenbruder „spricht” so in euch,
der
nicht mehr die Schallwellen der
Luft dem Ohre des Leibes senden muß,
wenn er empfängliche offene Herzen, die ihm
vertrauen, „lehrend” erreichen will...
.Vielleicht werdet ihr im Anfang noch
nicht alles „
verstehen” können, was auf
diese Weise sich in euch ereignet, denn man
kann sehr wohl etwas in absoluter Klarheit
erkennen, ohne imstande zu sein, das Er‐
kannte vor sich selbst
gedanklich aufzu‐
lösen. ‒
.Bleibet
ruhig in solchem Falle und „zer‐
grübelt” euch das Klare nicht!
.Lernet vor allem die Stimme, die in euch
„spricht”
unterscheiden von den falschen
„Stimmen” eurer aufgeregten Phantasie! ‒
.Bleibet nüchtern und still, als ob es gel‐
ten würde,
Längstgewohntes in euch zu
beobachten!
.Die Stimme des „Lehrenden” ist im Be‐
ginn der „Führung” so leise, wie ein ganz
zarter Gedanke, ein kaum wahrnehmbares
Fühlen.
.Aber der Führer im Geiste spricht kein
„Wort” in seiner geistigen „Sprache”, von dem
nicht ein sehr präzise unterscheidbares „
Ge‐
fühl”
der Gewißheit ausginge, das schwer
beschreibbar ist, aber mit aller Sicherheit
von jedem sofort erkannt wird, der es auch
nur ein einzigesmal erlebte...
.Kein eigener „Gedanke”, und sei er noch
so hoher Art, kann jemals dieses „Fühlen”
erzeugen, das
der Geist erzeugt,
in dem und
durch den der
geistig Lehrende wirkt...
.Je mehr die
Sicherheit wächst, mit der
ihr seine „Stimme”
unterscheiden lernt
von allem was
nicht seines Wesens ist, desto
klarer wird sie in euch „sprechen” können.
.Dann wird eines Tages „
die große Stun‐
de” kommen, in der
auch euer letzter,
leiser Zweifel euch
verlassen haben wird!
.Werdet aber nicht ungeduldig, wenn ihr
nicht gleich das erste der Ziele in euch er‐
reichen könnt!
.Ihr wißt nicht, ob ihr schon „
reif” genug
wurdet, um die „Lehre” mit Nutzen zu emp‐
fangen, und hier trägt
der „
Lehrende”
al‐
lein Verantwortung für alles was er gibt...
.Manchem wird die Gewißheit
eher, man‐
chem
später kommen, jedoch sie kommt
ge‐
wiß, wenn ihr in Ruhe euch dem geistig
„Lehrenden” vertraut!
.Vergeßt auch nicht, daß wahre „Weisheit”:
‒
Wirklichkeitserkenntnis ist, und daß
sich der wahren Weisheit Lehrer nur der
Wirklichkeit bedienen, wenn sie lehren, ‒
der Wirklichkeit, die
nicht etwa
das Kom‐
plizierteste im Sein, sondern an sich
das
Allereinfachste ist! ‒ ‒ ‒
.Es gibt
Gedankenkräfte, die stets zu
täuschen suchen, da sie selber nur aus Täu‐
schung
leben...
.Der
geistig Lehrende ist
ferne ihren
Regionen!
.Nie wird er auch von Anderem euch zeu‐
gen, als von Dingen des
Geistes, Dingen
der
Seele, Dingen der
Ewigkeit...
.Ihr werdet durch ihn erkennen,
wer ihr
seid, und was der Mensch „an sich”, ‒
in
Wirklichkeit, ‒ im Kosmos bedeutet!
.Ihr werdet, wenn ihr dem
vertraut, der
euch in euch „belehrt”,
sicher werden wie
er
selber sicher ist!
.Seine
eigene Sicherheit wird er, der
Sichere, euch überlassen. ‒ ‒ ‒
.Ihr sollt aber niemals innerliche
Fragen
stellen,
bevor „
die große Stunde der Ge‐
wißheit” kam.
.Tut ihr es dennoch, so werdet ihr sicher
jenen
täuschenden Gedankenkräften er‐
liegen. ‒ ‒
.Macht euch auch keine Vorstellung von
der Gestalt und Art des Menschen, in der
euer geistiger Lehrer hier auf Erden leben
mag, und wenn ihr einen Menschen
kennt,
von dem ihr
wißt: ‒ er ist ein Geistgeeinter,
so hütet euch, nun allsogleich zu glauben,
es müsse nur
dieser, euch
bekannte Geist‐
geeinte, nun auch
euer geistiger Lehrer sein!
‒ ‒
.Ihr braucht nicht zu wissen,
wer aus dem
Kreis der
Leuchtenden des Urlichts euch
geistig lehrt, und die es
wissen, werden es
euch nicht sagen...
.Gebietet eurer
Phantasie, damit sie euch
nicht bei wachen Augen am
Gängelbande
irrer Träume führe! ‒ ‒
.Das außenmenschliche Leben des geistig
Lehrenden ist seine
eigene Angelegenheit,
und er will nicht, daß man
den Geist in
dem er wirkt, mit
seiner erdenhaften Er‐
scheinung verwechsle. ‒
.Er will nicht, daß seine „Schüler” der
„
Persönlichkeit” Verehrung zollen, die
nur
der Geisteskraft gebührt, aus der sie
wirkt. ‒ ‒
.Er „lehrt” allein die „
Weisheit”, die
man „
Wahrheit” nennt, und die
in Wirk‐
lichkeiten sich dem „Schüler” offenbart...
.Er „lehrt” sie nur
im Geiste, ‒ durch
die
Kraft des Geistes.
.Dabei ist jedem, der auf solche Weise
lehren darf, zugleich bewußt und nur zu
sehr empfindbar, daß allein
die Unvoll‐
kommenheit der Darstellung des Ewig‐
Wirklichen
als Werk des Erdenmenschen
sich erweist, ‒ und jeder Leuchtende im Ur‐
licht wird die Ehrung, die man etwa
seiner
irdischen Persönlichkeit entgegenbringen
mag, alsbald „verbrennen” auf dem ewigen
Altar, dem er als einer der berufenen Prie‐
ster dient. ‒ ‒
.Einfach wie der Urgrund sind die letz‐
ten Geheimnisse der
Natur.
.Trenne nicht durch die Willkür deiner
Gedanken, was
aus der gleichen Wurzel
keimt, und du wirst
allenthalben die
glei‐
chen Gesetze finden...
.Man lehrte dich aber eine
zweite Welt
erbauen, eine Welt ohne Grund und Ursache,
und dieses Erbauen des
Nichtseienden
aus dem
Nichts nannten deine Lehrer: ‒
„
Glauben”. ‒ ‒
.Nicht von
dieser Art „Glauben” soll hier
die Rede sein, wenn ich dir
vom Glauben
spreche! ‒
.Nicht
dieser Glaube ist nötig zur Selig‐
keit deiner Seele! ‒ ‒
.Wir wollen aber dein Empfinden öffnen
für
eine ewige Kraft, die in dir
lebt, und
stetig
in lebendiger Bewegung, stetig
schaffend, deines
Willens Kräfte in ge‐
formte Wirkung faßt. ‒
.Glaube ist
Gestaltungskraft im Geiste!
.Glaube schafft die
Form, durch die das
Wirken deines Willens sich
bestimmt!
.Glaube ist die Wirkungsform des
Willens!
.Du kannst nicht wahrhaft
wollen, ohne
zu
glauben, ‒ denn
ungeformter Wille
ist eine
zerfließende Kraft und wird als
solche ohne Wirkung
vergeudet. ‒ ‒
.Sobald du aber deinem Willen
eine feste
Form durch deinen
Glauben schaffst,
wird er
zur mächtigen Gewalt und wan‐
delt selbst die scheinbar festgefügten Ketten‐
glieder äußeren Geschehens derart um, daß
sie wie Wachs sich
ändern nach deiner
Glaubensform...
.Deine Seele schmachtet, solange du
nicht glauben kannst, und sie wird dich
selbst zum
Aberglauben verführen in ihrer
Not! ‒ ‒
.Deiner Seele „
Leben” ist
Wille, und
aller Wille will seine feste Form gewin‐
nen, in der er zur
Wirkung kommen kann.
‒ ‒
.Wenn du erst
fühlen wirst, was „Glaube”
wirklich ist, dann wirst du wahrlich glau‐
ben
können...
.Dein Glaube ist das Modell, nach dem das
flüssige Erz deines Schicksals sich formt. ‒
.Dein Glaube braucht absolute
Freiheit!
.Du selbst allein bist deines Glaubens
Norm! ‒ ‒ ‒
.Dir zum Bilde formt dein
Glaube dei‐
nen
Gott, wie er deine
Götter formte...
.Ungeformt ist Göttliches in seinem
un‐
ergründbaren Sein...
.Geformt nur wird es dir
ergründbar.
‒ ‒
.Dir
offenbart es sich
in dir nur in
deiner Form!
.Darum kannst du
deinen Gott nicht
deinem Bruder zeigen, denn
er kann
dei‐
nen Gott
in Ewigkeit nicht schauen...
.Er sieht die
gleiche Gottheit, aber ge‐
formt nach
seinem Bilde...
.Du glaubst noch, deinen Bruder zu
dei‐
nem Gott
ver-
führen zu können, aber wenn
er sich verführen
läßt, wird er „
ein Bild”
anbeten und
seinem Gotte entfremdet
werden. ‒ ‒ ‒
.Unendlichfältig offenbart sich der
Eine, und wehe denen, die Ihm auch nur
eine einzige
Seiner Formen streitig machen
wollen!
.Im gleichen Augenblick, in dem du
dei‐
nes Gottes inneres Bild einem anderen
Menschen schamlos
enthüllst, hast
du dei‐
nen Gott
verloren! ‒
.Glaube
nicht, daß unter allen Tausenden,
die sich um
einen von ihnen allen hochge‐
lobten
Gottesnamen scharen, auch nur
zwei wahrhaft Gläubige sind, die in diesem
Namen
Gleiches glauben! ‒ ‒
.Der Glaube selbst aber kann sich eines
jeden Gottes- oder Teufels- Namens be‐
dienen...
.Die formende Kraft des Glaubens,
die deinen
Willen bestimmt, ist die allei‐
nige Ursache aller „
magischen”
Wirkung.
.„
Weiße” und „
schwarze” Magie grün‐
den
in der gleichen Kraft!
.Wie die Weltkraft, die der Blitz dir
kündet, dem Menschen dienstbar wird, sobald
er sie
in Form zu bannen weiß, ‒ wie sie
sich binden läßt und aufbewahren in Metallen
und Gefäßen, ‒ so läßt sich auch die Kraft
des
Willens, der durch den Glauben seine
Formung fand,
in Gebilde der Materie
binden...
.In allen Kulten und bei allen Völkern
findest du den Glauben an „geweihte” Dinge,
denen hohe Kräfte eigen seien.
.Du
spottest dieses Glaubens und nennst
ihn „
Aberglauben”.
.Wenn du nur die
Fabeln damit treffen
willst, die sich um solche Dinge wie ein wu‐
cherndes Geranke schlingen,
dann bist du
wohl
im Recht, ‒ doch hüte dich, die
Wirk‐
lichkeit, die hier verhüllt ist, zu mißachten!
‒ ‒ ‒
.Ein jeder Gegenstand, den du mit
deinem, durch den Glauben klar geformten
Willen selbst „
geladen” hast, ist ein „
Ta‐
lisman”, und solcher „Talismane”
Wir‐
kung hast du
oft genug erfahren, auch
wenn dir niemals zu Bewußtsein kam, was
Ursache der Wirkung war, und du im Traum
nicht daran dachtest,
daß du dich selbst
mit „
Talismanen”
rings umgeben hast...
.Der Gegenstand ist freilich nur der
Träger und
Bewahrer einer
an sich freien,
‒ nun
in ihn gebannten Kraft. ‒ ‒ ‒
.Ihm eignet sie nicht selbst!
.Dein
Glaube formte deine
Willenskraft
und lenkte sie, meist
ohne dein Verstandes‐
wissen, hin auf jenen „
Träger”, der sie nun
bewahrt, bis sie sich ausgegeben hat. ‒ ‒ ‒
.Dein
neuer Glaube aber „lädt”
erneut
den „Talisman”, auch wenn du ihn als sol‐
chen
nicht betrachtest...
.Ein jedes Ding, das du gebrauchst, damit
dir dies und das
gelinge, obwohl das Ding
zu deinem Tun
nicht unbedingt vonnöten
wäre, ‒ ist
ein „
Talisman”, auch wenn du,
„aufgeklärt” des „
Aberglaubens” spottest,
hörst du von Menschen, die dergleichen Dinge
vollbewußt und steter Wirkung
sicher, zu
gebrauchen pflegen. ‒ ‒
.Du ‒ bist nur
unbedacht, ‒ doch Jene
„
wissen”!
.Ein Gleiches sind die
Götterbilder!
.Der
Fetisch in der Hütte eines Wilden,
wie das hohe
Kultbild der Athena. ‒
.Das Bild des Heiligen im hohen Dom,
wie auch das „
Gnadenbild” der alten Klo‐
sterkirche. ‒
.Sie alle sind „
Träger” konzentrierter
Willenskräfte von gar
vielen Menschen,
die
durch den Glauben ihren Willen
formten und
in das Bildwerk einzusen‐
ken wußten, ‒ ja auch
in arme materielle
Überreste, die in Wahrheit, oder nur ver‐
meint, von einem „heiligen” Menschen stam‐
men. ‒ ‒ ‒
.Der
Glaube derer, die vor diesen Din‐
gen
beten, ist es wieder, der die hier gebun‐
denen Kräfte „
löst”. ‒
.Darum kann
keiner diese Kräfte
lösen,
der
nicht an sie
glaubt, ‒ denn nur der
Glaube schafft die hohe
Spannung dei‐
ner Willensströme, die jene gehäuften, und
im Glauben klar
geformten Willenskräfte
zwingt, in
deinen Willen einzuströmen und
mit ihm vereint,
nach deinem Wunsch zu
wirken. ‒ ‒ ‒
.Wir aber wollen nun dich nicht etwa ver‐
führen, die „Talismane” aller Kulte zu ge‐
brauchen.
.Wir wollen dir nicht etwa nahelegen, daß
du die hohe Kraft der Götter- oder „Gnaden‐
bilder” an dir selbst erproben sollst, ‒ ob‐
wohl du diese Dinge
frei erhalten mußt von
deinem
Spott, wenn du in Wahrheit
das
Gesetz erkennen willst, dem sie Verehrung
danken. ‒
.Dieses „
Gesetz” allein sollst du erken‐
nen, und was es dir an Möglichkeiten bietet,
sollst du
deinem Leben
dienstbar machen
lernen. ‒ ‒
.Du bist
nicht jederzeit in
gleicher
Willenskraft, ‒ doch, wenn du in den Zeiten
deiner Stärke dir
Bewahrer deiner Kräfte
schaffst, dann wirst du in der Zeit der
Schwäche wahre „
Wunder” an dir selbst
erleben...
.Ein jedes Ding, das du
zu gebrauchen
liebst, oder das dich Tag für Tag
umgibt
kann dir zum
Träger und
Verstärker
deiner
Willenskräfte werden, und du ver‐
magst es dann, in Stunden, die dich
nicht
auf deiner Höhe finden,
die Kräfte „
auszu‐
lösen” aus dem selbstgeschaffenen Bewahrer,
die du zu solchen Stunden
brauchst...
.Vorzüglich aber eignen sich
die Dinge
hoher Schönheit als Bewahrer!
.Was schon
sein eigenes Dasein hoher
Formkraft dankt, wird dir am besten
ei‐
gene geformte Kraft in sich
erhalten. ‒ ‒
.Umgib dich mit
solchen Dingen, die
du täglich neu in hohen Stunden füllen und
erfüllen
magst mit jener Art geformter Wil‐
lenskraft, die dir
vonnöten ist in Stunden
deiner Schwäche!
.Trage solche Dinge immer
bei dir, wo‐
hin du dich auch begibst! ‒
.Glaube, daß du
deine beste Kraft
diesen Dingen
übertragen kannst, und
daß du sie wieder von ihnen zurückerlangst,
sobald du sie benötigst!
.Wahrlich, ‒
solcher Glaube ist
kein
„
Überglaube”!
.Du ahnst noch nicht, wie „
wirklich”
deine Willenskräfte sind, und
welche
Macht du in den Händen hast, wenn du den
Willen durch den Glauben „
formen”
lerntest! ‒ ‒
.Zerstöre aber deinen Glauben nicht durch
eitle Reflexionen: ‒
wie dergleichen „psy‐
chologisch zu erklären” sei?! ‒ ‒
.Wenn einer dir von „
Autosuggestion”
hier reden mag, so
lass'
dich nicht betören!
.Mit solchen Worten ist hier
nichts „er‐
klärt”!
.Man setzt da nur ein neues
Wort, und
kann die
Wirkung, die auf hohen
Kräften
ruht,
damit gewiß nicht fassen. ‒ ‒
.Natur wirkt
ihrer Art gemäß und wartet
nicht, ob du ihr Wirken auch „
erklären”
kannst! ‒ ‒ ‒
.Wie
wir die Dinge sehen, erfährst du in
diesen, meinen Worten.
.Ob wir
die Wahrheit reden, kannst du
nur erfahren, wenn
du selbst die
Probe
unternehmen willst. ‒ ‒ ‒
.Wisse,
o Suchender, daß für ein jedes
Zeitalter
andere „magische” Kräfte notwen‐
dig sind, und lasse dich nicht beirren, wenn
du nicht zu jeder Zeit die
gleichen, wunder‐
samen Kräftewirkungen gewahrst!
.Die hier zu „
ordnen” haben, was zu ord‐
nen ist, lenken den „Strom” jeweils in
jene
Kanäle, die das Land dort, wo es
am dürr‐
sten ist, befruchten...
.In
diesen Tagen sollst du daher
keine
andere „magische” Wirkung erwarten, als
die „Magie” des
Wortes. ‒ ‒ ‒
.Das
Wort, im „magischen” Sinne aufge‐
faßt, ist aber die
höchste der „magischen”
Kräfte...
.Es werden Zeiten kommen, da man, ‒
durch die Kraft des
Wortes allein, ‒ Dinge
verrichten wird, die an „Wunder” grenzen...
.Ja: ‒ „
Wunder”
wird man im Worte
wirken! ‒ ‒ ‒
.„Wunder”,
viel wunderbarer als alles,
was die alten Zeiten „Wunder”
nannten!
.Es werden Tage erscheinen, an denen man
Werke
durch das Wort zu wirken wissen
wird, zu deren Gestaltung heute noch tausend
Hände und gewaltige Maschinen nötig sind...
.Noch sind die Menschen
ferne diesen
kommenden Gezeiten. ‒
.Noch weiß man das
Wort nicht
zu „
spre‐
chen”! ‒ ‒ ‒
.Dennoch regt sich auch in dieser dunklen
Zeit bereits das Wort, denn des Menschen
Bahn ist an der Schwelle eines jener „lichten
Höfe” angelangt, die auch in tiefster Nacht
zuzeiten Hoffnung geben...
.Sieh um dich, und wohin du auch blickst,
wirst du die magische Kraft des
Wortes in
ihren Vorboten, ‒ in ihren
Zerrbildern
sogar, ‒ erblicken!
.Es zeigt sich so dem Menschen, daß das
Wort denn doch noch
anderes vermag, als
nur Verständigung von Hirn zu Hirn zu brin‐
gen. ‒
.Wenn du weise bist, dann
achtest du
auf solche Zeichen!
.Achte auf das Wort! ‒ ‒ ‒
.Man lehrte dich lange schon das Wort
verachten.
.Nur den
Sinn solltest du zu ergründen
suchen.
.So hat man dich daran gewöhnt, vor allem
„
verstehen” zu wollen, ‒ du aber hast die
kostbarste Gabe des Herzens: ‒ deinen ein‐
zigen „okkulten”
geistigen „Sinn”, ‒ das
Fühlenkönnen der Dinge dabei verloren...
.Wenn du diesen „okkulten” Geistes-Sinn
wiedererlangen möchtest, dann bereite
dich, Worte nicht nur ihrem „Inhalt” nach
zu
verstehen, sondern suche Worte, Wort‐
klang und Formung stets zu
erfühlen! ‒ ‒
.Siehe,
es ist
Gesetz, und nicht Willkür,
was Worte zu magischen Kräften werden
läßt, ‒ was
höchste „
magische”
Kraft
in die Form des
Wortes, in die
Elemente
der Worte band, so daß es Worte: ‒
Worte
menschlicher Sprachen, ‒ gibt, die
ei‐
nen Berg ins Wanken bringen könnten,
würde die in ihnen gebundene Kraft
be‐
freit...
.Es gibt Worte, denen dein „Verstehen”
machtlos gegenübertritt, und dennoch
sprichst du sie nicht aus, ohne daß sie „ma‐
gisch”,
deine Seele formen, obwohl du sie
keineswegs zu „sprechen” weißt in
jener
Weise, in der sie
alle ihre Kraft aus sich
befreit sehen würden...
.Ich könnte dir wundersame Dinge von
solchen Worten sagen, aber du würdest mir
unmöglich
glauben können.
.Gläubig wirst du hier nur durch
Er‐
fahrung werden! ‒
.Bedenke, mein Freund: ‒
Alles im
Kosmos hat seinen Rhythmus und seine
Zahl! ‒ ‒
.Auf
Zahl und
Rhythmus gründet sich
alle „Magie”! ‒
.Wer diese beiden
finden kann, der hat
selbst den „Schlüssel”, der diese Pforte
öffnet...
.Für
ihn schreibe ich
nicht.
.Es ist aber auch keine Gefahr vorhanden,
daß ein solcher diese Worte zu Gesicht be‐
kommen würde.
.Zu wenige sind es, die den „Schlüssel”
fanden, und diese Wenigen lesen nur
ein
einziges,
ewiges Buch, dessen „Worte”:
Leben, dessen „Sätze”:
Geschehen sind.
‒ ‒ ‒
.Ich kann dir auch niemals
Rhythmus
und
Zahl des Kosmos „
erklären”.
.Ich will dich nur lehren, des
Wortes zu
achten, damit du
im Worte finden mögest,
was du zu dieser Zeit
vergeblich in
anderer
Form zu finden trachten würdest.
.Achte genugsam auf das
Wort, und du
wirst in Bälde
Wahres von
Falschem unter‐
scheiden, soweit es
die Dinge des Geistes
betrifft.
.Alle geistige Weisheit schreitet dir ent‐
gegen
im Rhythmus der Ewigkeit.
.Alle letzten Dinge tragen
kosmische
Zahlen an der Stirnbinde, wenn sie im Ge‐
wande des
Wortes erscheinen. ‒ ‒ ‒
.Die da vermeinen, daß der „
Sinn” eines
„heiligen” Buches, ‒ eines Buches, das ein
„
Wissender” schrieb, ‒ dir schon sein
Letztes,
Tiefstes und
Un-
erhörtestes
enthülle, ‒ ‒ sie irren
sehr...
.Mag dir der „
Sinn” auch Tiefen des
ewigen Grundes erhellen, ‒ die
letzten
Dinge, und
ihr verborgenstes Geheimnis
mußt du aus der
Art, der
Form, dem
Klang,
der
Geltung der
Worte „erfühlen”...
.Glaube nicht, daß es jemals auch nur
einem, der „Rhythmus und Zahl” beherrsch‐
te,
gleichgültig war, auf welche Weise er
das Wort zu Worten stellte! ‒ ‒ ‒
.Dichter mögen allein nach
Schönheit
streben, ‒
Seher geben den Worten
ewigen
Klang! ‒ ‒ ‒
.Der „
Seher” ist
auch dann noch zu
erkennen, wenn er
Dichter ist, und in dem
Dichter kann der „
Seher” nicht verborgen
bleiben, ist er hinter Dichtungsworten im
Versteck. ‒ ‒ ‒
.Wenn du nun Worte
erfühlen lernen
willst, dann kann dir
jedes Wort deiner
Sprache zum Lehrer werden...
.Suche aber nicht nach „
Bedeutung”,
wenn du diesen Weg beschreiten willst!
.„Bedeutung”
läßt sich nicht lange ver‐
hüllen, ‒ sie
will sich dir zeigen. ‒ ‒
.„
Höre” in dir die Worte, von denen du
lernen willst!
.Du
wirst alsbald sie „hören”, als ob sie
ein Anderer spräche, und das soll dir das
erste Zeichen sein, daß du auf sicherem Wege
bist, ‒
das Sprechen der Worte selbst
in dir vernehmen zu lernen, denn das Wort
hat wahrhaftig die Kraft,
sich selbst zu
sprechen...
.Auch
das Wort der Ewigkeit „erklärt”
sich selbst, wenn du es „hören” lerntest,
‒
in dir! ‒ ‒ ‒
.So scharf auch dein
Verstand „ver‐
stehen” kann, ‒ du darfst ihn dennoch nie‐
mals in des
Wortes Rede mischen. ‒
.Du sollst das
Wort der Ewigkeit in dir
lebendig werden lassen, auf daß es so dir
seine letzte Weisheit zeige...
.Doch glaube nicht,
ein Spiel zu treiben,
dessen man sich freut am ersten Tage, und
das man dann gelangweilt unterläßt! ‒ ‒
.Soll dir die Lehre wirklich nützen, dann
mußt du
jeden Tag beharrlich üben, bis der‐
einst
der Tag erscheint, an dem das Wort in
tiefsten Schauern
sich selbst in dir erlebt...
.Dann wirst du erst durch die
Erfahrung
wissen,
was das Wort zu sagen hat! ‒ ‒ ‒
.Dann werden sich dir viele Tore öffnen,
vor denen du jetzt fragend, ohne Einlaß ste‐
hen magst. ‒ ‒
.Dann wirst du manches Buch „verstehen”,
das heute dir noch dunkle Rätsel birgt. ‒ ‒
.Ich sage dir nicht zuviel...
.Gehe zielsicher ans Werk!
.Die
Zeit ist diesem Werke
günstig! ‒ ‒
.Du kannst
vieles erlangen, wenn du ohne
zu fragen
ein weniges wagen willst. ‒ ‒ ‒
.Doch vergiß nicht:
Du treibst kein
müßiges
Spiel!
.Nur deine stete
Beharrlichkeit wird
dich zum
Siege führen! ‒ ‒ ‒
.Es geht eine Sehnsucht durch die Welt,
‒ ein zehrendes Verlangen, ‒ und eine
jede Seele, die nicht gänzlich verhärtet und
des Keimens unfähig geworden ist, fühlt sich
ergriffen.
.In Strömen heißen Menschenblutes ver‐
sank jene müde Skepsis, die ehedem zum
„guten Tone” zu gehören schien.
.Man „darf” wieder an Dinge glauben, die
nicht durch „Experimente” zu erweisen
sind, und wird nicht mehr verlacht, wenn
man zur Einsicht kam, daß Unsichtbares uns
umgibt und auf uns
einwirkt, auch wenn
wir es
noch nicht enträtselt haben...
.Das „Wunder” will wieder Wirklichkeit
werden, und das Reich des Glaubens weitet
seine Grenzen.
.Menschen, die, gleich seelischen Verstei‐
nerungen, regungslos blieben allem Geisti‐
gen gegenüber, wurden unter den dröhnen‐
den Hammerschlägen wutverzerrter Dämo‐
nen zu wahrhaft „Lebendigen”, und die
Masse der träge Schlafenden ist bereits un‐
ruhig geworden. ‒
.Jeder neue Tag darf ihr seelisches Er‐
wachen näher glauben...
.Die Erwachten aber werden Antwort
heischen von denen, die sie so lange im
Schlafe hielten, und sich verächtlich von
jenen „Führern” wenden, die ihren Fragen
frömmelnd „Grenzen” ziehen wollen, weil
ihre eigene Antwortfähigkeit versagt. ‒ ‒
.Die Menschheit ist bereit geworden, end‐
lich sich
als Teil der Erde zu erkennen...
.Sie mag nicht mehr von Wolkensitzen
ihrer Götter träumen, und es naht der junge
Tag, an dem sie, ‒ wohl zum erstenmale,
‒ den Sinn der Worte in sich selbst emp‐
finden wird, die einst ein Gottmensch zu
ihr sprach:
.„Das Reich der Himmel ist
nahe herbei
gekommen.” ‒ ‒ ‒
.Denen, die sich des Gesalbten „Diener”
nennen, gefiel es jedoch,
eine Mauer auf‐
zurichten, ‒ wie sie meinten: ‒ „zum
Schutze” derer, die nach des hohen Mei‐
sters Wort, das Reich der Himmel
in sich
selber tragen...
.Menschen, die niemals das hier so klar
verheißene „Reich” in sich erlangten, warfen
sich auf Grund geglaubter Zaubervollmacht,
die ihren Machtwahn vor dem eigenen Ge‐
wissen sanktionieren mußte, zu Beherrschern
der Seelen ihrer Mitbrüder auf.
.Sie verbauten ihnen das Tor des Himmels,
wie es in ihnen selbst vermauert war, und
schufen alles, was auf
Wirkliches zielte, be‐
flissen
um, so daß nur
Symbole und
For‐
meln übrigblieben, bei denen sich vom Reich
der Himmel
träumen läßt, ‒ denn sie wuß‐
ten gar wohl, daß man ihrer nicht bedürfe,
um das „Reich” zu
finden.
.Töricht sind alle, die da hoffen, die Mauer
seelischer Einkerkerung würde doch dereinst
dem Ansturm der Seelen
weichen müssen!
.Zu fest ist diese Mauer durch den Mörtel
menschlicher Machtsucht in sich verbunden!
.Zu viele werden auch jederzeit die Mauer
um sich fühlen
wollen, als daß sie jemals
ihnen genommen werden dürfte. ‒ ‒
.Zu lange schon an Sklaverei
gewohnt,
würden sie
untergehen als Freie! ‒
.Wohl werden sich im Laufe der Jahrtau‐
sende
die Formeln und Symbole ändern,
die
vor der Mauer aufgerichtet sind, damit
sie denen, die von ihr umschlossen wohnen,
nicht als
Kerkermauer zu Bewußtsein kom‐
me, ‒ allein,
die Mauer selbst wird
blei‐
ben, solange auf der Erde noch die
Macht‐
begier im Menschen auf die Seelenangst im
Nebenmenschen rechnen kann, ‒ und an
diesem Bollwerk,
fest gefügt aus Drohung
und Versprechen, zerschellt ein jeder, der
es vor der Zeit von innen oder außen her
durchbrechen möchte...
.Aber es
gibt eine Möglichkeit,
ohne
die Mauer zu durchbrechen, ihrem starren
Zwang zu entrinnen...
.Denen, die
dem Erwachen nahe sind,
werden
Flügel wachsen, und sie werden sich
hoch erheben über den Bannkreis der
Mächte, die sie so gerne in Schlaf und Traum
erhalten hätten...
.Wir sehen die Zeit des Erwachens nahe!
.An uns ist es, den Flug der zur Freiheit
Erhobenen
zu lenken, bis er die schnee‐
bedeckten, im Sonnenglanze erstrahlenden
Höhen des „
Himavat”, ‒ des „großen Ge‐
birges”, ‒ erreicht. ‒ ‒ ‒
.Es ist jedoch
viele Hilfe nötig, denn es
wird
ein großes Erwachen kommen.
.Wir wollen, daß auch
kein einziger
der Erhobenen
sich verfliege und endlich
todesmatt in einer Wüste niederfalle...
.Wir selbst aber können nur
den großen
Flug des ganzen Zuges der Befreiten len‐
ken, und die uns helfen wollen, sollen
die
Verflogenen suchen, damit sie nicht, von
trügerischen Zielen geblendet, die
Rich‐
tung des Fluges dauernd verlieren. ‒ ‒
.An alle,
die selbstlos helfen wollen,
ergeht der Ruf!
.Wer uns
in seinem Herzen sich
ver‐
pflichten will, die Irrenden zurückzuleiten,
der kann und darf uns
Helfer sein.
.Es ist jedoch nur
weise,
liebereiche
Hilfe nötig, und keiner kann uns als
Helfer
dienen, der sich den Irrenden
aufdrängt
mit seiner Hilfe. ‒ ‒
.Auf rechte Weise helfen, heißt: dem
Irrenden
voranzufliegen, so daß er
ohne
Überredung, durch sein
eigenes Erkennen,
wieder seine rechte Richtung finde! ‒
.Eure Hilfe mag wenig „
zu sehen” sein,
‒ aber
ein jeder aus euch zahlt
eine
Schuld von Äonen her zurück, wenn auch
nur
eine Seele durch ihn
zum Ziele ge‐
leitet wird. ‒ ‒ ‒
.Ferne aber mögen uns alle bleiben, die
mit Emphase ihre Hilfe anbieten um
sich
selbst dadurch in Wert und Rang vermeint‐
lich
über andere zu erheben!
.Ferne mögen uns auch
alle aufdring‐
lichen Wichtigtuer bleiben!
.Wer hier Helfer sein will, muß frei sein
von jeder Selbstgefälligkeit!
.Er muß seine Hilfe darbieten wo sie von‐
nöten ist, ohne von seiner Hilfeleistung zu
reden...
.Wir wollen weder seinen Namen wissen,
noch von seiner Hilfe hören!
.Im Reiche des Geistes allein soll die
hilfreiche Tat
gewertet werden, und nur im
Geistigen soll man den Helfer „
kennen”!
‒ ‒
Einmal wie tausendmal
schenkt sich der Eine,
der ewig Schenkende,
und bleibt
doch immer
Sich Selber Besitz. ‒
Er ist nicht
teilbar,
der Ewig
Eine!
Wenn Er sich schenken will,
schenkt Er sich
ganz. ‒
So oft Er auch immer
Sich Selbst verschenken mag,
so oft hat Er
restlos
Sich Selber verschenkt
und bleibt
doch
Sein eigen;
denn nicht
nur einmal
besitzt der
Eine,
der ewig Schenkende,
Sich Selbst. ‒ ‒
Unendlichfach
Einer
besitzt Er sich Selber
unendlichfältig. ‒
So wie Er
einig ist
stets in sich Selber,
unendlichfältig
und doch stets
Einer ‒,
so sind wir „Leuchtenden”
in Seinem „Lichte”
alle vereinigt:
als
Vielheit nur
Eins.
Großer Schenkender ‒,
des Lichtes Ursprung ‒,
Du selbst das „Licht”!
Du kennst keine „Sünde”
außer der einen:
Deines Willens,
der allzeit schenken will,
nicht achten.
Du willst nur
offene Hände;
empfangsbereite,
offene Herzen;
Hände,
die freudig nehmen;
Herzen,
die deine Gaben
willig empfangen.
Du gibst dem Einen
und gibst dem Andern
unendlichen Reichtum,
und Keinem mangelt
des
Andern Geschenk.
Wer
Dich erkannte,
Du Großer Schenkender,
der weiß nichts von
Neid.
Mehr als er tragen kann,
hast
Du zu schenken,
und
niemals endet
Dein ewiger Reichtum. ‒
Wer nie
genug hat
an Deinem Geschenke,
der ist Dir am liebsten ‒;
ihm schenkst Du
Dich selbst.
Du kannst ja schenken,
allen schenken,
und niemals
wirst
Du ärmer sein
für
Den,
der Dein Geschenk
verlangt. ‒ ‒ ‒
Ewiger!
Großer Schenkender!
.Vor nunmehr neun Jahren erschien „
Das
Buch vom lebendigen Gott” zum ersten‐
male im Druck und hat sich seit dieser Zeit
zahllose Freunde, die dankbare Schüler sei‐
ner Lehren wurden, in aller Welt erworben.
.Hier liegt nun der
Neudruck vor, be‐
sorgt nach einer
neuen Niederschrift.
.Der
Inhalt der ersten Fassung blieb
unverändert.
.Für vieles aber wurde neue
Form der
Darstellung gewählt, da sich allmählich zeigte,
daß dieses oder jenes Wort der
ersten Fas‐
sung
eine Deutung zuließ, die ihm
ferne‐
bleiben muß.
.Anderes erwies sich mit der Zeit als
all‐
zuknapp umrissen, so daß
die weitere
Ausführung des Aufgezeigten angebracht
erschien, ‒ und endlich wurde
jedes Wort
erneuter Prüfung unterzogen,
um jede
Möglichkeit zu irrigem Verstehen aus‐
zuschließen.
.Der innere Zusammenklang des Gan‐
zen erheischte ferner eine Änderung
der
Reihenfolge der Kapitel, und eine Satz‐
anordnung, die das Wesentliche
einpräg‐
samer für das Auge macht, da ich in allen
meinen Schriften geistig zu dem Leser
„
spreche”, und daher auf typographische
Behelfe sinnen muß, die ihm
den Klang
der Rede innerlich erwecken können. ‒
.Ich danke allen,
die mir zeigten,
was
noch der Verdeutlichung bedürftig war,
denn ‒
anders wird ein Satz empfunden,
kennt man das, was er besagen will
aus
eigener Erfahrung, als wenn das Mitge‐
teilte
nacherlebend vorzustellen ist in
einer Seele, der noch die Erfahrung mangelt.
.Die aber glauben, ihren Scharfsinn auf‐
bieten zu müssen, um in meinen Worten
etwa „
Widersprüche” zu entdecken, mö‐
gen lieber bedenken, daß doch
auch mir
wohl nicht entgangen sein dürfte, was ihnen
als so gewichtiger Fund erscheint. ‒ ‒
.Heilsamer dürfte es für sie sein, das, was
sie als „Widerspruch” empfinden, für sich
selber
aufzulösen, aus der Erwägung her‐
aus, daß ich doch wahrlich meine Gründe
dafür haben mußte, wenn ich zuweilen Worte
stehen ließ, aus denen
scheinbar Widerspre‐
chendes sich leichthin
konstruieren läßt,
solange man noch nicht erfaßt, was man er‐
fassen sollte...
.Ausdrücklich aber sei nun hier auch aus‐
gesprochen, daß ich
die neue Nieder‐
schrift,
die hier gegeben ist, nunmehr der
ersten Fassung dieses Buches
übergeord‐
net sehen will, da diese
neue Fassung sich
zur früheren etwa verhält, wie ein in allen
seinen Teilen ausgebauter Dom zu seinem
Rohbau, dem noch die gemalten Fenster und
die Statuen der Altäre fehlten...
.So wird nun „
Das Buch vom leben‐
digen Gott” in seiner vervollkommneten
Form und neuen Gewandung gewiß auch
allen denen noch
Bereicherung zu bieten
haben, die es
längst schon in seiner
ersten
Fassung
kennen.
.Daß hier ein Buch gegeben wird, wie es
die Welt in diesen Tagen wahrlich
braucht,
bezeugen heute dankbar
viele Tausende,
die durch seinen Inhalt
Kraft und
Hilfe
fanden...
.Segen,
Licht und
Gewißheit wird es
Allen bringen, die es ohne
Vor-Urteil zu
lesen wissen, und
in sich aufzunehmen
willens sind!
.Im Spätherbst 1927.
ENDE