PSALMEN
Verlag der Weißen Bücher München
1.-5. Tausend
Gedruckt im Jahre 1924 bei Emil Herrmann sen., Leipzig
Copyright 1924 by Verlag der Weißen Bücher, München
Printed in Germany
 
NICHT VON SEINEM EIGENEN WEGE
KÜNDET DER SCHREIBENDE!
ER GAB NUR FORM DEN WORTEN DES
SUCHENDEN, DEN ER AUS DER FIN‐
STERNIS ZUM LICHTE IN DER LIEBE
FÜHRTE.
HIER SOLL DER SCHÜLER DURCH DEN
MUND DES LEHRERS SPRECHEN.
OO
DER SCHÜLER, SOWIE ER TAUSEND‐
FACH BEREITS IN DER WELT ZU FINDEN
IST IN DIESEN TAGEN!
Die Stimme des Suchenden
ist es, die allhier vernommen wird:
 
DUNKEL ist um mich her und grauenvolle
Finsternis!
Wo finde ich 
Licht?!?
Wo finde ich auch nur 
einen Strahl des Lichtes?!?
Wo zeigt sich mir auch nur das 
fernste Leuchten?!?
Ach, ich bin eingeschlossen in 
Dunkelheit und
es ist kein Weg zu finden der mich aus der Düster‐
nis zum Lichte führen könnte!
*
Gibt es denn „
Licht”??!
*
Höllische Antwort nur wird mir auf meine
Frage und weiß mir zu sagen:
„
Du eitler Tor!”
Der 
Finsternis entsprossen und dazu geboren,
eine kurze Spanne Zeit in 
Finsternis dein Spiel zu
treiben: ‒ bemerkst du noch nicht, daß auch dein
Traum vom 
Lichte nur ein Gaukelspiel deiner
Wünsche ist!? ‒
Spreize und strecke dich soviel du magst, aber
wähne nicht, daß es dir vorbehalten sei das 
Licht
zu finden!”
*
Ach, so ist denn 
Lüge das Licht??...
So ist denn 
Lüge alle 
Hoffnung einst das 
Licht
zu finden??...
So ist denn 
Lüge in mir 
selbst was mich zum 
Lichte
zog???...
Fluch dieser 
Lüge die mich höhnisch narrte!!
Fluch diesem 
Wahn der Torheit, der mich 
er‐
reichbar wähnen ließ, was 
niemals zu erreichen
ist!!!
Lange genug war ich nun meines Wähnens gequälter
Sklave!
Mögen mir alle 
ferne bleiben hinfort die mir noch
vom „
Lichte” reden wollen!
Ich will 
weiser sein als sie, die noch den Traum von
der 
Erfüllung ihres 
Wunsches träumen! ‒ ‒
Erwacht bin ich endlich aus solchem Träumen und
weiß mich als 
Geburt der Finsternis in kurzem
Dasein, bis mich die 
Finsternis verschlingt!...
Erstorben sei mir die 
Klage über mein Los!
Nicht mehr will ich der 
Finsternis mich zu 
ent‐
winden suchen!
Ich will mich hinfort in alle dunkelwarme 
Wollust
stürzen die mir die 
Finsternis gewähren mag!
Gepriesen seiest du, düstere 
Nacht der Nicht‐
erkenntnis, die du meinem Auge gütig zu
verbergen weißt, was mich fürder 
schrecken
könnte!...
In der 
Finsternis aus der ich stamme, will ich mir
mein wohlumhegtes 
Dunkeldasein schaffen, das
mir kein Traum vom 
Lichte stören soll!...
*
Aber noch während ich 
fluche allem 
Lichte und
mich selbst der 
Finsternis gelobe, irrt meine Worte
eine 
andere Stimme die in mir reden will...
Mich aber soll sie nicht äffen können!
Ich fühle: ‒ sie will mich mit irgendeiner Torheit
dazu verleiten, daß ich, der ich endlich völlig finster
wurde, mein 
Gelöbnis breche, das ich der 
Finster‐
nis schwur.
Ich will sie dennoch 
hören, diese Stimme, um sie
am Ende ihrer Rede zu 
verlachen!
Ich will mich selbst an ihr 
erproben und mir selbst
vor ihr 
beweisen, daß ich nun 
nicht mehr zu be‐
tören bin!...
So möge sie denn reden!
Ich höre!...
*
Ach, was ich 
höre ist mir nur zu sehr 
vertraut!
 
Schon zum 
Voraus muß ich diese Stimme 
verlachen!
Sie redet mir von frühen Tagen: ‒ von der holden
Zeit der frommen Jugendgaukelbilder, da man mir
einst von einem sprach, der selbst „
die Liebe” sei...
Ihn, den kein Name würdig nennen könne, will sie
mir wieder ins Gedächtnis rufen, das ihn gern ver‐
gessen hat...
O Torheit über Torheit!
*
Und dennoch fesselt mich hier eines das ich nicht
enträtseln kann. ‒
Ein unerfaßliches 
Fühlen will mich wieder in mir
selbst erregen, ‒ das ich einst fühlte, als ich ihm,
von dem sie sagten, daß er 
selbst die 
Liebe sei, zu
nahen suchte 
in der Liebe...
Wie soll ich mir dieses 
Fühlen deuten, das so mir
wiederkehren will, nachdem ich 
längst ihm 
ent‐
sagte um der 
Erkenntnis willen?! ‒
Ach, bin ich verdammt ein 
Tor zu bleiben, der sich,
in seinen 
Schlüssen eingeschlossen, stets 
im Kreise
drehen muß!!? ‒ ‒
Eben noch habe ich meiner 
Erkenntnis reifste
Frucht gepflückt, und nun schon faßt mich dieses
Unerfaßliche und will die Frucht, bevor ich sie
genießen konnte, mir 
entwinden...
Soll ich von neuem 
zweifeln, der ich eben noch
Gewißheit mir errungen glaubte?!?
Es ist nur 
schaurige Gewißheit, und dennoch
dünkte sie mir 
besser als der 
Zweifel. ‒ ‒
Was aber kann mir dieses 
Fühlen bringen??
Als der 
Erkenntnis reife Frucht ward mir Gewiß‐
heit, daß mir allein die 
Finsternis gegeben bleibt,
und daß 
nichts anderes mir werden 
kann, da ich
ja 
selbst der Finsternis 
entstamme...
Doch dieses 
Fühlen, dem ich lange mich 
ent‐
wunden glaubte, macht mich nun 
an mir selber
irre. ‒
Es ist von 
anderer Art als die 
Finsternis, der ich
mich eben noch verschworen habe...
O, daß ich zu 
erkennen wüßte, was aus ihm zu
erkennen ist, auch wenn es 
Ammenmärchen nur
entstammt von alters her! ‒
So sehr ich aber es auch 
lästern mag: ‒ es läßt sich
nicht verscheuchen. ‒
So sehr ich auch mit meiner 
Erkenntnis Waffen
ihm zuleibe gehe: ‒ es läßt sich 
nicht ertöten. ‒
Wenn die Finsternis 
alles wäre, was mir gegeben
ist, ‒ wie könnte sich dieses 
Fühlen in mir fin‐
den?? ‒
Dieses 
Fühlen, wie ich es zu fühlen wußte, einst‐
mals, wenn ich an 
ihn dachte, den ich 
glaubte, ‒
von dem man einst mir zu sagen wußte, daß er „
die
Liebe” sei...
Ach, hätte ich doch dieser Stimme, die nun mich
aufs neue in 
Zweifel stürzt, 
kein Gehör gegeben!!
Allzufrühe habe ich sie 
verlacht!
Allzufrühe habe ich ihrer 
gespottet!
*
Oder ‒ ‒ sollte sie mir denn wirklich etwas zu
sagen haben, das all mein 
Erkennen mir 
nicht
sagen konnte?? ‒ ‒ ‒
Um der 
Gewißheit in der 
Finsternis willen habe
ich dem Suchen nach 
Licht entsagt...
Ist dieses 
Fühlen denn etwa 
Besseres als solche
Gewißheit?!...
Es ist nicht 
Finsternis und gleichwohl kann ich es
als 
Licht nicht gelten lassen. ‒
Licht müßte mir in der 
Erkenntnis werden, wenn
Licht für mich zu 
finden wäre! ‒ ‒ ‒
Dennoch 
erschüttert mich schon der Gedanke,
daß dies erneute 
Fühlen vielleicht zum Lichte 
leiten
könnte...
*
Ich 
fühle bereits: ‒ ich 
ahne, daß ich der Wahr‐
heit 
nahe bin...
*
Wahrhaftig!...
„
Aller Lichterkenntnis Mutter ist die Liebe!”
‒ ‒ ‒
So spricht es in mir...
*
Ich bin verloren!!
Taumelnd stürze ich zu Boden.
Verflucht bin ich, der ich dem 
Lichte fluchte!...
Ich selber habe mich gerichtet!...
*
Verruchte Stunde, die mich eben noch in läster‐
lichem Wort dem 
Lichte entsagen ließ!?
*
Noch eben ein Lästerer, 
fühle ich nun, ‒ noch eben
Frevler, 
ahne ich jetzt, daß nur in der 
Liebe das
Licht errungen werden kann!!
*
O törichtstolze 
Gewißheit, mit der ich vordem zu
erkennen glaubte!!!
*
Wahrlich: ‒ 
gewiß wird mir nun, obwohl ich es
nur ahnend 
erfühle, daß alle Scheingewißheit des
Erkennens recht eitler Schlüsse klüglich verbrämte
Torheit ist, so das Erkennen nicht in der 
Liebe
gründet, die allein 
Gewißheit geben kann!!
*
Dir fluchte ich, du ewiges 
Licht, weil du dich jeg‐
licher 
Erkenntnis zu 
verhüllen weißt die nicht
aus der 
Liebe geboren wurde!...
Wirst du den 
Frevel mir 
vergeben können??
*
Siehe ich liege am Boden wie ein Baum den der
Sturmwind fällte!
Wer wird mich wieder 
erheben und 
aufrecht
wurzeln lassen, außer 
dir, der du 
die Liebe bist!?
Befreie mich, du Ewiger, wenn meine Zunge mir
nicht selbst mein Urteil sprach, aus dieser 
Höllen‐
finsternis, die mich umgibt!
Du, den ich nun 
ahne, den ich nun 
fühle, ‒ der
selbst 
die Liebe ist, ‒ wie könntest du mich ver‐
stoßen, den du nun 
in der Liebe findest!!
All-
Liebender errette den, der mit 
Frevel seinen
Mund besudelte, aus dieser 
Finsternis!!!
*
 
DA ich am Boden lag, bewußt des argen Frevels,
hast du mich alsbald erhoben, ‒ du, der du selbst
die Liebe bist!
Du sandtest Hilfe mir in meine Not: ‒ Hilfe, die
mir helfen konnte! ‒
Alsbald verlor die Finsternis ihre Schrecken und
ihre dunklen Lüste ließen ab von mir...
Noch ist mir nicht das Licht geworden, aber ich
weiß, daß ich ihm nahen werde...
Noch ist alles ringsum in Dunkelheit; doch ich
weiß, daß mir dein Leuchten wird...
Es fanden mich jene, die in deinem Lichte leuch‐
tend wurden und die Stimmen Liebender erhörte
ich in meinem Innersten...
Von ihnen kam mir hohe Führung: ‒ wahrlich
den Führer aus der Finsternis fand ich unter deinen
Leuchtenden!
Noch bin ich zu Anfang des Weges, der zu dir, ‒
der zum Lichte führt.
Noch weiß ich wenig um des Weges Weise; doch
weiß ich, daß er mich zu dir, zu meinem höchsten
Ziele führen wird...
Siehe ich vertraue dir in dem, den du mir zur Füh‐
rung sandtest!
Ihm folgen meine Schritte, so wie er mich die Füße
setzen heißt...
Ich habe aufgehört die Wege zu gehen, die ich vor‐
dem meine 
eigenen Wege nannte...
Ich weiß, daß mein 
Führer allein mich auf meinem
einzigen, 
wirklich eigenen Wege zu leiten weiß! ‒ ‒
Noch muß ich ja im 
Dunkel schreiten und habe
selbst kein 
Licht.
Er nur, der mich 
führt, vermag in seinem 
Leuchten
meines Weges Fährte zu erkennen. ‒
Wie sollte ich 
ihm, den ich im 
Lichte weiß das aus
ihm leuchtet, nicht willig Folge leisten wollen!?
Du, den ich 
ahne, den ich 
fühle, den ich aber noch
nicht kenne: ‒ wie sage ich dir täglich 
Dank, da
du mir 
Hilfe sandtest aus deinem 
Heiligtum!
O, hätte man 
früher mir gesagt, daß 
Lichterkennt‐
nis nur die 
Liebe geben kann! ‒
O, hätte man 
früher mir vertraut, daß 
du, der 
selbst
die 
Liebe ist, 
inmitten dieser Finsternis dir selbst ein
Heiligtum der Liebe zu begründen wußtest! ‒ ‒ ‒
So aber führte man mich zu manchem Tempel, und
in 
jedem fand ich Opferpriester die da bekundeten,
er sei dein 
einzig wahres Heiligtum...
Wie konnte ich glauben 
dich noch zu finden, da
allerorten ich nur Menschenmeinung fand, die sich
in deinem Namen selbst die Weihe gab mit hohen
Worten!...
Wie konnte ich ahnen ‒ du, der du die Liebe bist
‒ daß dennoch in Verborgenheit dein wahres
Heiligtum inmitten dieser Finsternis zu finden
ist! ‒ ‒ ‒
Du hast es gut geborgen vor der Neugier frechen
Blicken und vor dem selbstgewissen Hochmut,
den ich in den Tempelhallen fand, da man der Men‐
schen Satzung stolz als deine heilighehre Offen‐
barung kündet! ‒
Erbarmen faßt mich, denke ich der Lehren jener
Eitlen, die der Weisheit hohe Worte ihrer Tor‐
heit einen und in deinem Namen Ehrfurcht für
sich selbst verlangen, die einstens mit der Macht der
Finsternis zu Ende ist...
Erbarmen faßt mich, denke ich an alle, die hier
in dieser Finsternis vor jenen sich in Ehrfurcht
beugen...
Es mögen Beherrschende und Beherrschte guten
Glaubens sein, doch muß des Irrtums Saat, dem
treue Pflüger immer neue Furchen ziehen, auf solche
Art der Finsternis stets neue Nahrung geben...
Möchten die Redlichen unter denen die da pflügen,
säen und ernten, doch noch in ihren Tagen 
erken‐
nen, wie wahrlich trotz aller 
Finsternis das 
Licht
zu 
finden ist, und alte 
Weisheit scheiden lernen
von der 
Menschenmeinung, die ihnen selbst
zur Stunde noch der Weisheit hehrsten 
Sinn ver‐
birgt!...
*
Erbarmen aber faßt mich so in gleicher Weise, denke
ich an alle, die im 
Denken das 
Licht zu finden
glauben, durch 
Erkenntnis der die 
Liebe fehlt! ‒
Möchten auch sie, gleich mir, zur 
Liebe geleitet
werden, und 
in der Liebe dann die 
Führung fin‐
den, die 
allein hier führen 
kann! ‒ ‒ ‒
O wie 
viele weiß ich in der 
Finsternis, für die ich
um 
Erlösung bitte?!
Sie 
erstreben das 
Licht und erstreben es 
dort, wo
es 
nie zu finden ist...
Sie 
suchen auf 
irrigen Wegen und da sie so 
nicht
finden, lästern sie...
Der mir zum 
Führer wurde aber sagte mir, daß auch
sie einst 
gefunden werden, wenn ihre 
Zeit gekom‐
men ist.
So bitte ich darum, daß 
ihre Zeit bald 
vollendet
sei!...
*
Noch weiß ich selbst ja nichts aus eigenem Er‐
kennen. ‒
Noch ward ich selbst erst erkannt, als einer, der
nach dem Erkennen in der Liebe strebt. ‒
Noch weiß ich nicht zu sagen, ob mir Vieles, ob
mir Weniges, ‒ ob mir Großes, ob mir Geringes
werden mag. ‒
Doch ich vertraue dem, den du mir sandtest, da
ich im Innersten erfühle, daß du in ihm dich meiner
Seele offenbarst, und er dich meiner Seele offen‐
baren will...
Schon sehe ich in seinem Leuchten vieles, das sich
meiner eigenen Erkenntnis noch auf andere Weise
nicht enthüllt...
Siehe, es steht mein Verlangen nicht nach anderem
als nach dem, was er meiner Seele durch sein Leuch‐
ten erhellt!
Ich verlernte alles Wissenwollen, und alle Qual
des Willens zur Erkenntnis hat mich nun ver‐
lassen...
Meine Sorge ist einzig: ‒ in der Liebe zu bleiben,
und ich weiß gewißlich, daß mir einst Erkenntnis
wird nach meiner Kraft, so ich nur stetig in der
Liebe bin. ‒ ‒ ‒
Zu tief war ehedem meine Not, als daß ich erneut
dem Drange nach 
liebeleerem Erkennen folgen
würde!...
Erahnend hatte ich zuerst gefühlt, daß nur das
innere Erleben in der 
Liebe zu 
gesicherter Er‐
kenntnis führen könne, daß das 
Licht sich nur der
Liebe offenbare. ‒ ‒
Nun folgte 
Belehrung meinem Ahnen, und ich
weiß, daß er, der mich lehrt, die Worte 
deines
Mundes spricht. ‒
Zu klar schon hat er mir sich offenbart, als daß ich
noch an seiner Wahrheit 
zweifeln könnte!
*
Du hast, o 
Ewiger, der du die 
Liebe selber 
bist,
mit ganz 
untrüglicher Vollmacht jene ausgerüstet,
die du als 
Helfer sendest, wo da ein Mensch der 
in
die Liebe fand, nach Hilfe 
verlangt!
Sie sind 
nicht zu 
verkennen, auch wenn gar man‐
che die nach 
Ehrfurcht für sich selber gieren, in
dieser Finsternis 
sich selbst in ihrem Namen 
dar‐
zubieten suchen...
Die du dir 
selbst bereitet hast, damit sie 
deine Hilfe
bringen können wie sie der Irdische empfangen
kann, wird man 
vergeblich suchen unter 
denen,
die gleich Königen in 
Prunkgewändern schreiten
und sich Weihrauch opfern lassen!
Man wird sie auch nicht unter 
denen finden, die
aus 
alter Schriften buntvermengten Worten eine
Lehre formen, die da lehrt was 
Vorbedingung
ist, um einen der des Menschentieres Antlitz trägt,
erst vor sich selbst und anderen als einen 
Menschen
zu bekunden. ‒ ‒
Wohl 
sind es 
Könige, die deiner Weisheit dienen! ‒
Wohl lehren sie die 
Lehre, die zu sagen weiß, wie
aus dem Menschentiere du dir 
Ewigkeitsgezeugte
zeugst! ‒ ‒
Allein den 
Purpur können wahrlich sie 
entbehren,
und 
Gold und 
Hermelin ist 
nicht vonnöten um
ihre 
Königswürde allen darzutun, die würdig sind,
sich ihrer 
Führung zu vertrauen...
Ihr „
Reich” ist 
nicht von 
dieser Welt, obwohl sie
alle hier in dieser Welt ein 
Königtum als 
Erbe in
sich tragen, das 
allen königlichen Schein der Erde
nur zum 
Maskenspiele werden läßt. ‒ ‒ ‒
Was sie zu 
lehren haben wird nicht durch die
alten Schriften erst bestätigt; dagegen aber sind
die alten Schriften jeweils 
totes Gut, solange einer
derer die du „
in der Zeiten Fülle” sendest, den
Sinn der alten Worte nicht 
erweckt zu neuem
Leben...
*
Ewig will ich 
danken dir o 
Ewiger, daß du meines
Frevels nicht geachtet hast und mir den hohen
Helfer sandtest aus deiner 
Leuchtenden Schar!
In 
ihm wird mir die 
Liebe kund, die allein mich
zum 
Lichte führen kann...
Zu 
dir, der du selbst 
das Licht: ‒ der du selbst
die Liebe bist! ‒ ‒ ‒
*
ANBETUNG dir, den ich nun 
weiß, da ich doch
vordem dich nur 
ahnen, dich nur 
fühlen konnte!...
Anbetung dir, den ich nun in mir selbst 
erkenne,
da ich doch vordem dich nur 
glauben konnte!...
Anbetung dir, den ich nun fand in meinem 
Aller‐
innersten, da ich doch vordem dich im 
Äußeren
suchte!....
Nun habe ich 
dich selbst als deines 
Lichtes Funken‐
strahl in mir erlangt: ‒ 
dich, meinen 
lebendigen
Gott! ‒ ‒ ‒
Nun ist mir alle Finsternis 
erhellt in deinem
Lichte! ‒
Nun sehe ich den 
Weg vor mir, den ich durch‐
wandeln muß, um einst durch 
dich in deinem Reiche
neu 
gezeugt zu werden: ‒ in deinem 
Lichte neu
geboren! ‒ ‒ ‒
Du, der 
sich selbst in 
mir geboren hat, wirst
mein 
Erzeuger: ‒ 
ewiglich in mir 
dich selbst
gebärend, und aus dir erzeugend 
mich in 
dir, zu
ewiger 
Neugeburt in deinem 
Lichte! ‒ ‒ ‒
Erkenntnis ward mir aus der 
Liebe, die du 
selber
bist, den ich in meinem 
Allerinnersten mir nun
vereinigt weiß! ‒ ‒ ‒
Liebe hat das Wunder vollbracht!
Der Liebende ward der Liebe geeint!
In der Liebe ward mir das Licht!
*
Nun ist die 
Finsternis, die alles Irdische umgibt,
mir 
hell geworden, und ich vermag es, denen die
im 
Dunkel sitzen 
Licht zu zeigen!
Ich will 
künden dich, 
du Ewiger, allen die dich
suchen, und allen die zum 
Lichte streben will ich
von dem 
Wege sagen, so sie 
in der Liebe sind!
*
In der 
Liebe allein wird euch 
Heil!
In der 
Liebe allein wird euch 
Erlösung!
In der 
Liebe allein kann euch gesichertes 
Erkennen
werden!
*
Bereitet euch alle, die ihr nach dem 
Lichte strebt,
euch in der 
Liebe zu finden!
Nur wenn ihr selber 
in der Liebe seid, kann 
ewige
Liebe euch zu 
neuem Dasein wecken! ‒ ‒
Nur wenn ihr 
in der Liebe seid, können die 
Lie‐
benden euch erreichen die in dieser Finsternis des
Lichtes 
Leuchten in sich tragen! ‒ ‒ ‒
Sie selbst sind wahrlich 
in der Liebe, und nur in
der 
Liebe vermögen sie zu 
wirken! ‒
 
Nur in der 
Liebe gründet alle 
Geistesmacht die
ihnen übertragen ist! ‒ ‒
Wahrlich: ‒ sie wissen 
jeden zu finden der 
in der
Liebe ist und es bedarf des 
Rufens nicht um von
ihnen 
gefunden zu werden! ‒ ‒ ‒
Im 
Urlicht, das die Liebe selber 
ist und nur aus
Liebe: 
Leben zeugt in allem was da lebt, wird ihnen
kund, wer 
in der Liebe ist, und keinen können je‐
mals sie vergessen...
Wer aber 
nicht in der 
Liebe ist, dem nützt kein
Rufen, Bitten und Flehen, denn noch ist sein 
Stern
im 
Urlicht nicht 
entzündet, noch ist er nicht reif,
auf den 
Weg geleitet zu werden...
*
Gar viele haben 
gerufen und wurden 
nicht ge‐
funden, obwohl sie glaubten, längst bereitet zu
sein! ‒ ‒
Andere aber verharrten in der 
Stille, und da man
sie 
in der Liebe fand, kam unvermerkt der 
Füh‐
rende und leitete sie auf den Weg...
Der Weg ist zwar 
steil, doch kann ihn jeder erstei‐
gen, der alles 
selbstgewisse Wissen von sich wirft
und nur des 
Führers Stimme lauscht, der ihn mit
Sicherheit emporzuführen weiß, ist er 
gefunden
worden 
in der Liebe...
Laßt aber alle Hoffnung fahren, etwa 
selbst zu 
fin‐
den, solange man 
euch selbst noch nicht 
gefun‐
den hat!
Man wird euch finden, so ihr unablässig 
in der
Liebe bleibet!
*
Dank sagt dir all mein Inneres, 
du Ewiger, daß
du den Menschen 
nicht verlassen hast in seiner
Finsternis!...
Allen die 
in der Liebe sind, sendest du deine 
Hilfe!
Alle die in der 
Liebe sind, finden 
Führung zum
Licht!
*
Du bist die 
Liebe, ‒ du das 
Licht, das aus der
Liebe 
lebt!
Nun trage 
wissend ich dich 
in mir, ‒ ich 
weiß
dich wie ich 
mich selber weiß!
In mir selber bin ich dir vereinigt, ‒ meiner Seele
bist du in mir geboren...
In deinem 
Lichte darf ich deine Herrlichkeit
schauen, ‒ das Auge des Geistes hast du mir ge‐
öffnet...
Ich sehe dich, du ewiges 
Urlicht, unerfaßbar für
dich selbst im 
Sein, ‒ ich sehe wie du selbst dich
ewiglich als 
Urwort fassest...
Du zeigst mir wie das Urwort ewiglich den „
Ewi‐
gen Menschen” spricht: ‒ den 
Geistgeborenen,
der ewiglich 
in ihm verharrt...
Du zeigst mir, wie der Menschengeist in dieser
Finsternis nur Zeugnis jenes „
Ewigen Menschen”
ist, ‒ des „
Alten der Tage”, ‒ des „
Vaters” aller
deiner 
Leuchtenden...
Aus 
ihm nur kannst du in dir selbst dem 
Menschen‐
geiste dieser Erde 
fassbar werden...
Aus 
ihm hast du mir 
Erlösung bereitet...
Aus 
ihm ward mir der 
Führer gesandt...
*
Du 
allein bist der 
Seiende!
Als 
Urwort offenbarst du dich 
für dich selbst!
Im „
Ewigen Menschen” schaffst du dir des
Urworts 
Offenbarung, die weiterzeugend alle
Hierarchien hoher Geister bis herab zum 
Men‐
schengeiste dieser Erde aus sich selber 
offen‐
bart...
Ruhe und 
Schaffen sind in dir...
Ruhe bist du in deinem 
Sein, ‒ als 
Schaffenden
spricht dich das 
Urwort aus...
„
Mann” und „
Weib” bist du in deinem 
Sein, du
ewiges 
Urlicht, ‒ du ewiger 
Geist der Wahr‐
heit, ‒ du, der du selbst 
die Liebe bist...
„
Mann” und „
Weib” spricht das 
Urwort aus...
„
Mann” und „
Weib” ist der 
Ewige Mensch...
*
In einem 
Funkenstrahl deines Lichtes nur vermag
ich dich zu 
ertragen...
So bist du mir 
vereint, als mein 
lebendiger Gott! ‒
In dir erkenne ich, daß diese 
Liebe, die 
du selber
bist, stets 
Tat und 
Wirken aus weiser Ruhe will...
Alles Erkennen sehe ich fruchtlos und ohne Wert,
wenn es nicht gründet in 
dir, der du die 
Liebe
bist!
In der 
Liebe aber ist nur der 
Wirkende der in der
Tat der Liebe sich bewährt! ‒
Du willst nicht 
wohlige Träumer die nur in 
Ge‐
fühlen schwelgen denen keine 
Folge werden kann;
‒ in zeugender 
Kraft muß 
weiterzeugend wirken,
was der 
Menschengeist aus dir 
empfängt...
Wer da an andere 
verlieren will was er empfangen
hat, der wird 
mehr empfangen, ‒ wer es aber 
sich
allein erhalten will, der wird es 
verlieren...
Weise wirken deine hohen 
Kräfte: ‒ gegründet
sind sie in deinem 
Willen...
Wie die Sonne ihre Strahlen sendet, so sendest du
deine Kräfte aus: ‒ sie sind nicht mehr in dir, und
doch bist du in ihnen...
In allen Welten wirken sie auf gleiche Weise: ‒
auch diese Finsternis ist ihres Wirkens voll...
Liebe ist ihr innerstes Gesetz; ‒ nur wer in der
Liebe ist, dem können sie 
dienen...
*
Wahrlich, der Menschengeist kann sich nicht 
son‐
dern aus dem All des Geistes: ‒ was immer 
Geistes‐
zeugung ist, wird durchlebt von dem gleichen 
Le‐
ben. ‒
Töricht ist jeder der da handelt als ob ihm 
Tren‐
nung vom Ganzen möglich sei? ‒
Töricht ist jedes Streben das der 
Gemeinsamkeit
entraten will? ‒
Töricht ist jede 
Tat, wie hoch man sie auch an sich
selber werten möge, fügt sie sich nicht dem alles
Geistige vereinenden Gesetz der 
Liebe! ‒
Zahlreich ist solche törichte Tat in der Finsternis!
Die im Dunkel Träumenden erträumen sich eine
gesonderte Welt: ‒ jeder nach seinen Wünschen
und Begierden...
So ist all ihr Tun ein 
totes Mühen: ‒ die 
Kräfte
des Lebens sind ihrer Tat 
nicht verbunden!...
*
O ihr 
Menschengeister, die ihr in die 
Finsternis
geboren seid und nach dem 
Lichte verlangt, wisset,
daß ewige 
Geisteskräfte euch zu Dienern werden,
so all euer Tun in der Liebe bleibt! ‒ ‒ ‒
Letzter 
Antrieb zu allem Tun muß in der 
Liebe
gründen, soll eurer 
Tat die hohe 
Hilfe werden! ‒
Auf hohen Planen wirken die 
Kräfte des Gei‐
stes die euch dienstbar werden können: ‒ 
Ur‐
sache schaffen sie aller 
Wirkung in der irdischen
Welt...
Dort wo sie wirken, dort reicht euer Ruf nicht hin;
‒ nur eurer Tat 
Impuls kann sich zu jenen hohen
Reichen heben, so er aus der 
Liebe stammt! ‒ ‒ ‒
*
Die hohen 
geistigen Kräfte werden euch allezeit
dienstbar sein, wenn all euer Tun in 
Harmonie
bestehen kann mit dem 
Gesetz des Geistes das in
der 
Liebe gründet! ‒ ‒
Was nicht in 
Liebe sich dem 
Ganzen einen will,
läuft seinen 
leeren Lauf; ‒ 
im Reiche des Geistes
wird seine Spur nicht gefunden! ‒ ‒ ‒
Ach, es sind viele Taten in der Menschen Mund, die
als „groß” und „weise” gelten: ‒ im Reiche des
Geistes aber sind sie nie geschehen!...
Schein und 
Schatten nur vermochten sie zu be‐
wegen und in 
Schein und 
Schatten wirken ihre
Impulse fort!...
Sie waren nicht geboren aus der 
Liebe, und nur
was aus der 
Liebe stammt geht in die Liebe ein...
*
Nicht großer Taten 
Ruhm ebnet den Weg zum
Lichte: ‒ die Tat der 
Liebe allein besiegt die Fin‐
sternis!
Aus dunkler Todesnacht schafft sie Erlösung; ‒ die
Schrecken der Unterwelt überwindet sie!
Wo immer 
Liebe sich in 
Tat bekundet, dort finden
die 
Führer einen den sie führen können...
Zum ewigen 
Lichte werden sie ihn leiten, und zu
jener 
Erkenntnis die 
allein Gewißheit gibt!
Aus der 
Liebe wird ihm solche Erkenntnis geboren,
‒ ihm, den man 
in der Liebe fand! ‒ ‒ ‒
*
ALLEN die nach dem Lichte streben darf ich nun
verkünden, daß ihnen Erlösung werden wird!
Allen die in der Liebe sind darf ich sagen, daß sie
die Erkenntnis finden werden die allein Gewiß‐
heit gibt!
Eine Zeit der Erfüllung ist angebrochen und eine
Zeit des leichteren Erlangens!
Jeweils vor dem Nahen einer solchen Zeit, haben
die Drachen der Finsternis doppelte Macht...
Sie bäumen sich auf in ihrer Herrschaft: ‒ alle Sche‐
men des Grauens weckt ihr Brüllen...
Aus seinen Gräbern und Gruben scharren sie den
Unrat: ‒ die Luft verpesten sie mit giftigen Dün‐
sten...
Angst und Schrecken verbreiten sie über den Erd‐
kreis: ‒ mit dröhnenden Tritten treten sie nieder
alle Hoffnung...
Aber die Tage ihrer Macht sind wahrlich gezählt: ‒
an ihrem eigenen Greuel gehen sie zugrunde! ‒ ‒
Noch sind sie nicht erstickt an ihrem Fraße: ‒ noch
gieren ihre triefenden Lefzen nach neuem dampfen‐
den Blute...
Ihr Schnauben bläht noch ihre Nüstern: ‒ man
wird noch ihr Gebrüll vernehmen in der argen Fin‐
sternis...
Dennoch sind ihre Tage dahin und ihre Macht ge‐
brochen: ‒ mit eigenen Tatzen vernichten sie sich
selbst im letzten Krampfe...
Die 
Zeit der Erfüllung ist endlich angebrochen; ‒
nicht gibt sie neue Nahrung den Ungeheuern der
Finsternis...
Die Stimme der 
Liebe wird 
nicht mehr überwäl‐
tigt werden können, so sehr auch die Drachen der
Tiefe noch immer die Seelen schrecken...
Endlich werden sie 
verenden und 
Liebe wird neues
Leben schaffen!...
*
Dann aber wird man allerorten 
in sich selbst die
Führung finden, nach der man schrie in vergange‐
ner Not, da man sie 
außen suchte in der 
Finster‐
nis! ‒
Dann wird man nach bangen Schrecken wieder zu
sich selber kommen; ‒ in der 
Liebe wird man den
Weg zum 
Lichte finden! ‒ ‒ ‒
Noch konnte die 
Finsternis das 
Licht nicht 
ver‐
schlingen, und 
niemals wird sie es verschlingen
können...
Es war nur 
verborgen eine lange Zeit, da man die
Finsternis mehr 
liebte als das Licht...
Man wollte 
Erkennen ohne 
Liebe, und wußte
 
nicht, daß alles 
gewisse Erkennen 
 nur aus der 
Liebe
kommt...
Man war gar 
hoch gestiegen im steten 
Dunkel,
und alles was sich nur im Dunkeln 
finden läßt,
hatte man 
abgetastet...
Mit allen Künsten wußte man im 
Dunkel sich
zurechtzufinden; ‒ des 
Lichtes glaubte man 
nicht
mehr zu bedürfen...
Wohlig wühlte man sich ein in das Staubmeer der
Dunkelheit, und suchte Nahrung die nur im 
Fin‐
stern nährt...
So glaubte man sich 
geborgen und aller Schrecken
Herr; ‒ die 
Tiere der Finsternis glaubte man 
be‐
zwungen...
*
Ach, 
trüglich war solche 
Täuschung, und die sich
selbst in solcher Weise trogen, wurden ihres 
Truges
nicht inne! ‒
Auf den Leibern der Drachen tanzten sie tolle Tänze:
‒ sie hielten für 
sicheren Boden der schlafenden
Ungeheuer Rücken...
In jähem Entsetzen erst erkannten sie was sie ge‐
tragen hatte; ‒ die Tiere, die zum Fraß erwachten,
schüttelten die Tänzer ab...
So kamen sie zum 
Erwachen, zum Erwachen in der
Finsternis: ‒ mit 
Weheklagen sahen sie einander
an: ‒ ihr Jammer drang, wie Windesbrausen in den
Bergen, durch dichte Mauern ein...
Wo sollten sie noch 
stehen, da der 
Boden der ihr
Tanzplan war, sich unter ihren Füßen 
bäumte?
Wo sollten sie noch ihren 
Standpunkt finden, da
alles was sie unverrückbar 
sicher wähnten, nun ins
Wanken geriet?! ‒ ‒
Ach, es war grause 
Not und man wußte nicht, wie
man noch festen Fußes sich halten sollte...
*
Das 
Licht aber war auch in 
jenen Tagen 
allen nahe
die sich 
in der Liebe fanden; ‒ der anderen Un‐
heil konnte sie nicht treffen...
Der Modergeruch verwesender Leiber ätzte sich allen
Sinnen ein; ‒ nur die 
in der Liebe waren, konnte
er nicht erreichen...
Ihr 
Mitleid kannte wahrlich keine 
Grenzen,
allein der 
Strom der Bosheit verebbte vor ihren
Füßen...
Unsagbares 
Entsetzen sahen sie vor sich aufge‐
türmt: ‒ die 
Schrecken der Hölle sahen sie wie
ein 
Schauspiel prunken...
Was sollte ihre Seele sagen, die der Menschheit
höchste Würde wie ein 
Dirnenspiel dem 
Zufall
 
preisgegeben sah: ‒ wie sollte 
Macht ihnen wer‐
den, solche 
Torheit zu 
verhindern?!?
Schwer 
lastete auf ihnen, was den 
anderen frohes,
frivoles 
Spielen war: ‒ der anderen 
Siegesfroh‐
locken roch ihnen nach dem 
Moder der Grüfte!...
*
Es waren 
Allzuwenige zu jener Zeit, die das 
Licht
zu suchen strebten in der 
Liebe...
Es waren 
Allzuwenige zu jener Zeit, die noch die
Macht erkannten, die nur die 
Liebe gibt...
Es waren 
Allzuwenige, die noch erkennen 
woll‐
ten, daß das 
Licht nur aus der 
Liebe lebt!
*
In geiler Wollust aber suchten alle 
anderen ihrer
frevlen 
Wünsche törichte Erfüllung: ‒ der „Gott”
von dem sie selber sagten, daß er die 
Liebe sei, ward
ihnen zum Makler ihres blöden 
Hasses...
Wo waren 
jene aus ihnen, die da in früheren Tagen
wohl auch in 
Worten die 
Liebe besungen hatten?!
Wo waren 
jene, die in anderen Tagen einst allen
Haß 
begraben wähnten?!
Ach, der 
gefallene Mensch der Erde in seinen
dumpfen Trieben, war zu jeder Zeit der 
Tierheit
Sklave: ‒ in seiner tiefen 
Umnachtung pocht er
auf seine „
Menschenwürde” und wütet 
schlimmer
als jedes 
andere Tier!...
*
Zwar waren viele vordem ausgezogen, nach der
„
Wahrheit” zu suchen.
In 
liebeleerem Erkennen glaubten sie zu 
finden.
Ach, keiner wußte, daß es ein 
Erkennen gibt, das
anderer Artung ist, und das 
allein Gewißheit geben
kann; ‒ es wußte keiner, daß er sich erst 
selbst
bewähren müsse, um 
jener Erkenntnis einst zu
nahen, deren Mutter die 
Liebe ist!...
*
Nun aber ist angebrochen die 
Zeit der Erfüllung: ‒
die Tage der Finsternis, sie sind wahrlich gezählt!...
Blicke zurück soweit du blicken kannst, und 
ver‐
geblich wirst du den 
Beginn der 
Tage der Fin‐
sternis suchen!
Zu lange währte die Zeit der 
Verdunkelung!
Nun aber ist sie im 
Entschwinden, und so sie erst
beendet ist, wird keiner Hölle Macht sie wieder zu
rufen vermögen!...
*
Wisse, die 
Zeit der Erfüllung wird weitaus 
länger
währen als alle Zeit der 
Nacht der Nichterkennt‐
nis!..
*
Unsagbar lange währte diese Nacht!
„
Unendlich” schien sie 
denen, die das 
Licht auf
seinem Weg zum 
Siege glaubten!...
Und dennoch wird die 
Zeit der Erfüllung die nun
angebrochen ist, alle frühere 
Zeit der Umnach‐
tung unbeschreiblich überdauern!...
*
In dieser 
neuen Zeit aber werden endlich die 
Her‐
zen geöffnet werden!
In dieser 
kommenden Zeit wird die 
Liebe endlich
offene Herzen bereitet finden!
Schon schreiten 
viele die vor einer kurzen Zeit das
Licht kaum 
glauben konnten, nun liebenden Her‐
zens ihren Weg zur 
Lichterkenntnis; ‒ die 
Liebe
wußte sie zu erfassen: ‒ es 
verlor alle 
Macht über
sie die 
Finsternis!...
Mit jedem Tage wird man 
mehr und 
mehr der 
Lie‐
benden auf ihrem 
Wege finden!...
*
Sicher, wahrhaftig, wird man sie an der Hand des
Führers den Weg betreten sehen: ‒ 
leuchtenden
Auges werden sie ihre Bahn zum 
Lichte wandeln!...
*
An ihnen werden auch die 
anderen alsbald er‐
kennen, daß das 
Licht nicht 
über Wolkenhöhen
thront!...
 
Die da dem Dunkel noch verhaftet sind, und sich
im tiefen 
Dunkel tappend der 
Erkenntnis Früchte
noch ertasten die der 
Finsternis entstammen, sie
werden bald entdecken, daß auch dieses Erdenlebens
Dunkel sich für jeden 
hellt, der in der 
Liebe ist
und in der 
Liebe Lichterkenntnis fand...
*
Auch sie werden dann, des Dunkels müde, in die
Liebe gelangen!
Auch sie werden einst, in dieser 
Zeit der Erfüllung
in der Liebe gefunden werden!...
Wahrlich auch sie werden dann in der Liebe 
ver‐
harren: ‒ 
in sich selber werden sie die 
Führung
finden die sie zum Lichte leitet! ‒ ‒
Ewige Liebe wird sie zu neuem 
Leben wecken!
‒ ‒ ‒
Ewiges Licht wird sie 
erleuchten, da sie 
in der
Liebe sind! ‒ ‒ ‒
*
IRRIG sind alle beraten und keine guten Zeichen‐
deuter, die da auf dieser Erde alle Finsternis be‐
siegbar wähnen!...
Vergeblich ist ihr Kampf: ‒ die Nacht des Grauens
bleibt immer an ihrem Ort!...
Solange Menschen auf der Erde wohnen, werden
auch Menschen sein, die mehr der Nacht vertrauen,
als dem lichten Tag! ‒ ‒ ‒
Aber ein jeder, der in die Liebe und in ihr zum
Lichte fand, mehrt wahrlich die Kraft des Lichtes,
mehrt die Kraft der Liebe in den Reichen der Fin‐
sternis!...
Ein jeder, der in die Liebe und in ihr zum Lichte
fand, ist gut geborgen und die Liebe wird durch
ihn auch andere zum Lichte leiten!...
Er selber schafft Gewähr, daß sicherlich durch
ihn zugleich ein anderer zum Lichte kommen
wird!...
So wird der Finsternis Macht immer mehr gebrochen;
‒ die Tiere des Dunkels finden keine neue Nah‐
rung mehr...
Was sie am Leben erhält, auch wenn sie schlafen:
‒ die Dünste dampfenden Blutes, sie werden von
der Erde verschwinden; ‒ der Haß wird sich in
Liebe wandeln!...
Gewiß wird der giftgeschwängerte 
Schlamm der
Finsternis stets wieder seine 
giftigen Tiere ge‐
bären, allein sie werden nicht mehr diesen Basilisken
gleich die nun 
verenden, mit 
Blut den Erdkreis
überschwemmen können...
Des Menschen 
Liebesmacht wird leichthin sie 
be‐
zwingen!
*
Ich sehe eine 
neue Menschheit, die sich erst 
ge‐
stalten will und deren 
Spuren dennoch schon zu
finden sind!...
Törichte Stumpfheit nur 
erkennt dieser neuen
Menschheit 
Zeichen noch nicht!!
Mählich wird sich 
wandeln der Erde Angesicht: ‒
die 
kommenden Geschlechter werden sich erst die‐
ser Wandlung wahrhaft 
freuen können!...
Wer heute 
Ehre sucht, der ehre sich selbst in der
Ehre der 
Zukunft: ‒ der fernsten Tage Finsternis
kann er 
erhellen, so er heute in der 
Liebe leben
will!...
*
In aller 
Kraft der Liebe wird die 
neue Mensch‐
heit dennoch stets bewußt sein der 
Grenzen ihrer
Macht! ‒
Sie wird nicht wähnen, daß sie 
alles was da 
Men‐
schenantlitz trägt, hinfort zu 
einen fähig sei in
hoher 
Liebe! ‒ ‒
Allein die 
neue Menschheit wird die 
Werte die
ihr überkommen sind, gar weislich zu 
prüfen wis‐
sen! ‒
Alles, was da in der 
Liebe seine Geltung nicht
erweist, wird dieser neuen Menschheit: 
Unwert
heißen! ‒ ‒
In siegreicher 
Arbeit um der 
Arbeit willen wird sie
ohne Schwertstreich zu 
besiegen wissen, was der
Liebe sich 
entgegenstellen möchte!...
Die „Ehre”, durch 
Mord sich 
Recht zu schaffen,
wird ihr verwerfliche 
Torheit sein!...
*
Nur denen, die ihr 
mordend nahen und in 
Mordlust
ihren 
Frieden stören, wird sie mit dem 
Schwerte
wehren, so sie anders sich nicht mehr schützen
kann. ‒ ‒
Sie wird das 
Schwert jedoch 
nicht länger führen,
als es zur 
Abwehr vonnöten ist! ‒
Nie wird sie 
Macht erstreben unter den Völkern, die
nur durch 
Menschenmord zu begründen wäre! ‒ ‒
Nie wird sie anderen das Ihre 
neiden und es durch
Mord in ihre Macht zu bringen suchen! ‒ ‒ ‒
Der Tierheit niedrige 
Gelüste werden der 
Freude
 
weichen; ‒ die Gier der 
Leidenschaft wird schwin‐
den in der 
Ruhe einer stillen 
Kraft!...
*
So wird die 
neue Menschheit wissend sich auf
neuen Wegen finden...
Der Mensch der 
neuen Menschheit wird den 
Füh‐
rer in sich finden: ‒ die Wege die er schreiten wird,
werden des 
Führers Wege sein!...
*
Die 
neuen Menschen unter 
allen Völkern dieser
Erde werden 
geführt sein von denen, die allein sie
führen 
können: ‒ der eitlen Willkür 
klüglichen
Errechnens und der schlauen 
Ränke Spiel sind sie
gar weit entrückt!...
Der Mensch wird wieder dem Menschen 
vertrauen
können: ‒ 
die Lüge wird des neuen Menschen
Lippen nicht entweihen!...
So werden sich diese neuen Menschen stetig in der
Liebe finden...
So werden jene 
Lichterkenntnis sie erlangen, die
nur 
in der Liebe zu erlangen ist!...
*
Durch sie wird der 
Geist des Menschen endlich 
Be‐
freiung finden!...
*
IN dir, 
du Ewiger, habe ich 
Licht erlangt!...       
In dir, 
du Ewiger, sah ich am Werke die ewigen
Kräfte!...
Du hast mich 
erlöst aus den 
Schrecken der Hölle:
‒ in dir ward mir die 
Lichterkenntnis aus der
Liebe!...
*
Erschauernd denke ich des düsteren Tages da ich
einst dem Lichte 
fluchen konnte, da es 
dort nicht
war wo ich es 
suchte; ‒ erbebend sehe ich zurück
und sehe, wie die 
Finsternis mich Törichten einst
in Banden hielt!
*
Die Hand des 
Führers hast du mich finden lassen;
‒ es ward mir die 
Gewißheit, die nur 
Erkenntnis
in der Liebe geben kann! ‒
Erfüllung meines Sehnens bist du mir geworden: ‒
du mein 
lebendiger Gott, der da selbst die 
Liebe
ist! ‒ ‒ ‒
In dir bin ich erwacht zum 
Leben; ‒ in 
dir ward
mir die Finsternis 
erhellt! ‒ ‒
Mich selbst erkannte ich 
in dir, du Ewiger, und
in mir selber fand ich 
dich!...
Wo ist noch die Stimme der 
Hölle die vordem mich
ängsten wollte? ‒
 
Wo ist der 
Schlamm der Tiefe in dem ich einst
wühlte?...
*
Doch ‒ ich sehe 
viele noch im 
Finstern wandeln,
und was 
mir selbst die Finsternis 
erhellt: ‒ siehe,
ihnen ist es noch 
fremd!
Sie tappen noch im 
Dunkel und suchen 
tastend
nur ihren Weg; ‒ vom 
Lichte hören sie mich reden
und solche Rede ist ihnen trügliche 
Mär!...
Ach, daß auch ihnen alsbald 
Erfüllung werde!
Ach, daß auch sie alsbald zum 
Lichte in der 
Liebe
fänden!
*
Der 
Führer aber spricht zu mir:
„Sorge dich nicht um jene die noch im Finstern
träumen!
Auch 
ihre Zeit wird ihnen kommen und sie werden
in die 
Liebe finden!
Gib ihnen was du nun geben 
kannst, auch wenn
sie deine Gabe etwa 
nicht zu ehren wissen!
Du selbst aber sorge, daß das Licht in dir nicht mehr
verlösche!
Schaffe 
Zuwachs dem Lichte in der Finsternis!
Vermehre seine 
Kraft durch 
Tat und 
Wirken aus
der 
Liebe!
So wirst du am besten denen helfen, die noch im
Finstern sind!
So wirst du die Stunde ihres 
Erwachens ihnen näher
bringen können!”
*
Vertrauend danke ich ihm, der so mich belehrt...
In mir selbst erfühle ich seiner Worte Wahrheit...
Ja: ‒ es ist wahrlich 
Torheit, andere ihren 
Träu‐
men entreißen zu wollen, solange sie zum 
Erwachen
noch nicht 
bereitet sind!
Sie selber müssen erst erwachen 
wollen! ‒
Dann aber wird auch ihnen 
Hilfe nahe sein! ‒ ‒
Höher als alle höchsten 
Wünsche sich erheben, ist
die 
Erfüllung, die dem Suchenden wird der in die
Liebe gelangt!
Was er sich 
ferne glaubte über allen Sonnen, wird
er 
nahe finden 
in sich selbst! ‒
In seinem 
Allerinnersten wird ihm die 
Erlösung
werden! ‒
In seinem 
Allerinnersten wird ihm 
Erfüllung ge‐
geben! ‒
*
Im 
Lichte erlebt er 
sich selbst als des Lichtes 
Zeu‐
gung; ‒ das 
Innerste des Geistes wird 
seinem
Geiste erschlossen!
Gewißheit wird ihm seines 
ewigen Bestehens: ‒
das Ende dieser Erdentage ist ihm kein Ende seines
Lebens mehr!...
Ein 
neues Leben hat er in sich selbst gefunden, das
ewig 
währt, da es der 
Ewigkeit entstammt!...
Dort wo ihn ehedem, da er im Finstern war, die
bangen 
Fragen irren wollten, dort findet 
Antwort
er nun 
in sich selbst!...
Bleibt er nur in der 
Liebe allezeit, so kann ihm keiner
die 
Krone des Siegers rauben!...
*
An seines Erdenlebens letztem Tage weiß er sich in
guter Hut...
Emporgeleitet aus der Erde Niederung wird er die
hohen Reiche finden, da des 
Geistes Fülle sich in
Geisterhierarchien offenbart, und ewig weiter‐
schreitend einst in jenem Geistgewande, das der
„
Vater” ihm verleihen wird, sieht er von 
Lichter‐
kenntnis sich zu 
neuer Lichterkenntnis wandeln.
Ihm ist die 
Ewigkeit nicht mehr 
verhüllt durch
dichte Schleier: ‒ die 
Wahrheit offenbart sich ihm
schon 
während seines Erdendaseins!...
*
Wie hätte das liebeleere 
Erkennen, das die 
Fin‐
 
sternis den Ihren gibt, mir je des Lichtes 
Farben‐
reichtum offenbaren sollen! ‒ ‒
Wahrlich: ‒ 
töricht und 
arm sind alle, die da an
jener 
Scheinerkenntnis noch Genüge finden!
*
Mein 
Tun und 
Wirken will nun zum 
Preislied
werden, 
dir zu 
danken, dem ich 
mich selber
danke! ‒
Mit 
Worten dir, du 
Ewiger, zu danken, wäre ein
gar 
geringer Dank! ‒ ‒
Wie sollten 
Worte wohl die 
Weihe in sich tragen,
würdig dir zum Danke zu erklingen!
*
Vereint mit allen 
Geisterchören die sich meinem
Geiste in der 
Liebe zeigen, will ich 
mich selbst
nun in der 
Liebe erfüllen!
Erstorben bin ich allem was ich einst für mein Leben
hielt; ‒ das 
Leben des Lichtes fand ich in der
Liebe!...
Du hast mich 
gewandelt als ich zutiefst in der 
Dun‐
kelheit war; ‒ als ich wie ein Baum entwurzelt 
am
Boden lag, hast du mich 
aufgerichtet! ‒
In dir ward meinen Wurzeln neue Nahrung: ‒ 
in
dir ward meinen Zweigen Blüte und Frucht! ‒
Was ich 
vergeblich in den bangen Nächten meines
 
Irrens suchte, das hat in überreicher Fülle nun der
Suchende 
gefunden! ‒
All sein Sehnen ist ihm gestillt; ‒ all sein Verlangen
ist erfüllt! ‒ ‒ ‒
Dich selber hast du ihm gegeben: ‒ 
du selber bist
ihm 
Erfüllung geworden! ‒ ‒ ‒
Urgründiges Geschehen wird ihm offenbar 
in
dir; ‒ 
urewige Weisheit lichtet seine Seele! ‒ ‒ ‒
In dir, du ewiges 
Licht, ward ihm 
Erleuchtung! ‒
In dir, du ewige 
Liebe, ist der Suchende 
erstanden
als ein 
Liebender! ‒ ‒ ‒
In dir wird er 
ewig im 
Lichte, ‒ 
ewig in der 
Liebe
sein! ‒ ‒ ‒
Ich 
liebe dich, du 
Licht der Ewigkeit!...
*           *
*
 
ENDE