ÜBER DIE
GOTTLOSIGKEIT
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG
BASEL 1939
COPYRIGHT BY
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG
BASLE 1939
BUCHDRUCKEREI KARL WERNER IN BASEL
 
.Als Mensch meiner geistigen Wesensart
gänzlich im Bewußtsein Gottes innerhalb
des ewigen substantiellen Geistes lebend,
wird es mir kaum noch 
möglich, rück‐
schauend in irdisch gehirnlich bedingte Er‐
kenntnis, eine Vorstellung des Bewußtseins‐
zustandes zu reproduzieren, in dem irdische
Mitmenschen von ihrer lediglich gedanken‐
bestimmten Perspektive her „das Dasein”
Gottes 
in Frage stellen, oder gar jeden
Gottesglauben auf Erden als Priesterlüge
und fossile Wahnidee 
verwerfen zu müssen
meinen.
.Nur, wenn ich mich ‒ unter allem, heute
damit verbundenen Grauen ‒ jener Zeiten
erinnere, die auch mich voreinst einmal an‐
gesichts eines, aus unwissentlich durch sich
 
selbst mißgeleitetem menschlichen Gestal‐
tungsdrang und allzuirdischer, Jahrhunderte
währender gedanklicher Spekulation stalag‐
mitenhaft erstarrten, vorgeblichen „Gottes‐
bildes” in schwersten Zweifeln fanden*, wird
mir noch nachfühlbar, was die Seele derart
bedrücken kann, daß sie sich lieber selbst
alle Möglichkeit sicherer Gottbewußtheit ab‐
erkennt, als daß sie weiterhin den Zwang
eines Vorstellungsgebildes in sich zu ertra‐
gen vermöchte, dem das ihr 
empfindbare
geistig Wirkliche so wenig entspricht.
.In solchem Zweifeln und Negieren liegt
aber wahrhaftig keine „
Abkehr von Gott”,
sondern vielmehr: ‒ aus ewigem göttlichen
Geiste her dringlich gefordertes Ausschließen
jeglicher 
Außenprojektion, wo immer die
Seele zum Empfindungsbewußtsein ihres
wirklichen lebendigen Gottes in ihrem
eigenen allerinnersten Empfindungsbereich
* Siehe: „Mehr Licht”, „Denen, die des Schlafens müde wurden!”
gelangen will. ‒ Abgelehnt wird nicht die
ewige und aus sich das ewige Sein der Seele
be-wirkende 
Wirklichkeit, sondern ein im
Ablauf der Jahrtausende von unzähligen Ge‐
hirnen erklügeltes, in sich selbst starres und
bewegungsunfähiges 
Gedankenbild, das
den Suchenden immer wieder 
aufgezwun‐
gen wurde, weil seine Gestalter in solchem
Gebilde Gott die 
Form gegeben zu haben
meinten, deren der Unfaßliche, ihrem Glau‐
ben nach, bedürfen sollte, um der Seele des
Erdenmenschen gegen-ständlich zu sein. So
ist ein „Gott” 
ohne Gottheit entstanden: ‒
ein „
Gegenstand” des Glaubens, den dieser
„Glaube”, der nichts als ein immer frag‐
würdiges „
Fürwahrhalten” ist, 
anneh‐
men oder aber 
ablehnen kann!
.Es ist kaum erstaunlich, daß die Neigung
zur 
Ablehnung in gleichem Grade wächst,
wie die erdenmenschliche Einsicht in alle die
Zusammenhänge erdenhaften Geschehens,
als deren alleiniger Urheber der besagte
„
Gegenstand” des Glaubens geglaubt wer‐
den soll! ‒
.Daß sich unter denen, für die das Wort
„Gott” allenfalls nur noch eine Redensart
bedeutet, ‒ unter denen, die jegliche Er‐
wähnung dieses Wortes in gebildeter Gesell‐
schaft als veraltete Hinterwäldlerei bespötteln,
‒ wie unter denen, die es nur als Heraus‐
forderung zu Kampf und Verwerfung an‐
sehen lernten, nicht wenige „gute Köpfe”
finden, darf nicht zu falschen Schlüssen
führen, denn 
keiner dieser vorgeblichen
„Überwinder veralteten Menschenwahns” ist
in Tat und Wahrheit „Gottesleugner”! Jeder
lehnt nur auf eine laxe oder brüske Weise
eben diesen von Menschenhirnen gedanklich
gestalteten starren Gottes-
Begriff ab, der
von Anderen ‒ und 
unzähligen Anderen ‒
noch gewohnheitsmäßig als „
Gegenstand”
ihres Glaubens und somit als ihr einziger
scheinbarer 
Halt im Unsichtbaren, Jen‐
seitigen, ihnen gedanklich aber in Wahrheit
Unzugänglichen und niemals im redlichen
Denken Erreichbaren, angstvoll und freilich
nur 
vermeintlich, umfaßt wird. Der in
seiner Selbstkritik strengste und im Denken
unbestechlichste Mensch würde jedoch nie‐
mals dem Gedanken verfallen, daß er 
das
ewige Wirkliche, das in Wahrheit nur not‐
weise 
Benennung erfährt, wenn von „Gott”
die Rede ist, „
leugnen” könne, wäre es ihm
auch nur ein einzigesmal im eigenen, hoch
allem Denkbaren entrückten Empfindungs‐
bewußtsein, als 
geistige Wirklichkeit be‐
wußt geworden! ‒
.Lange vor den frühesten geschichtlich
verzeichneten Spuren des Menschen auf die‐
ser Erde gab es eine Zeit, in der dem schwer
in die bloße irdische 
Tierheit gefesselten
Menschen auf diesem Planeten durch die
damals hier geistig Wirkenden des ewigen
Urlichtes wahrhaftige „Er-
Lösung” gewor‐
den war, so, daß jeder Einzelne aus unzähl‐
baren gleichzeitig Lebenden, seines in ihm
selber sich offenbarenden 
lebendigen Got‐
tes bewußt, auch um den lebendigen Gott
in seinem Nebenmenschen wußte und
ihm die gleiche 
Liebe darbot, durch die er
in sich selbst sich Gottes 
innegeworden
sah. In jener Zeit gab es 
kein Verbrechen
des Menschen gegen den Menschen! Die ihm
gemäße Tierheit, als 
Notwendigkeit ir‐
dischen Daseins, war gebändigt und belehrt
worden von der Liebe aus dem in jedem
Einzelnen gegenwärtigen lebendigen Gott!
Keiner derer, die ihren lebendigen Gott in
sich wußten, 
konnte „fremde Götter neben
ihm” wähnen, denn jedem war bewußt ge‐
worden, daß sich Gott nur als 
sein Gott
ihm offenbaren mußte und als der Gott
seines Bruders zwar ihm selber unerreich‐
bar, aber im Wesen 
kein anderer war,
als der Gott, den er 
in sich selbst erlebte.
.Jahrtausende waren so vergangen, ehe
die 
Degeneration des ehedem schon geistig
erlösten irdischen Menschen einsetzte, ‒
hervorgerufen durch neuerwachten irdischen
Verdrängungstrieb des Tieres gegenüber dem
Tiere und tierhaften Neid, ‒ die den bereits
im Geiste Bewußten der Tierheit wieder
gänzlich untertan und somit geistig blind
und taub werden ließen. Nur allzudeut‐
liches Symbol des hemmungslosen Wütens
der wieder ganz den niedrigsten Tier‐
trieben unterworfenen gegen die noch
dem lebendigen Gott in sich geeinten
Erdenmenschen ist in der alten, tiefste Er‐
kenntnis bergenden Sage von dem ungleichen
Brüderpaar „Kain und Abel” gestaltet! ‒ Es
ist natürlich naive Deutung, die Richtung
des Opferrauches nur durch uralten Aber‐
glauben für die beiden Brüder bedeutsam
werden lassen zu wollen, während in diesem
Motiv der Sage aufs deutlichste das Auf‐
steigen des „Unteren” ins „Obere” dem
trägen Haften am nur Irdischen gegen‐
übergestellt wird. ‒
.Man sollte vielleicht 
etwas vorsichtiger
im Deuten der Einzelelemente solcher alten
Menschheitssymbole sein, ‒ was besonders
in heutigen Tagen anzuempfehlen ist, nach‐
dem die Werte mancher Elemente der in‐
tuitiven echten Symbolik den die 
west‐
liche Hälfte des Erdballs bewohnenden
Menschen gänzlich 
abhanden kamen, und
auch der Erkenntnis des irdischen geo‐
graphischen 
Ostens mehr und mehr 
ent‐
schwinden...
.An Gott zu 
zweifeln oder gar Gott zu
leugnen, ist für Gottesbewußte nur unbe‐
greifliche 
Torheit, wenn je unter dem Namen
„Gott” ‒ wie das doch gemeinhin selbst‐
verständlich ist ‒ das Allem übergeordnete,
aus sich selbst seiende ewige, in 
absolutem
Sinne allumfassende schöpferisch Erhaltende
aller geistigen und physischen Welten ver‐
standen werden soll! ‒ Wenn unzählige
Menschen Gott „in Frage” stellen zu dürfen
 
meinen, so steht ihnen, wie ich schon dar‐
legte, in Wahrheit nicht „Gott” ‒ in dieser
höchsten Bedeutung des Wortes ‒ in Frage,
sondern eine gehirnlich erdachte 
Vorstel‐
lungsform, die mit der 
Wirklichkeit,
der man den Namen „Gott” gibt, so viel und
so wenig zu tun hat, wie die in allem Wirk‐
lichen bestimmende 
Notwendigkeit mit
Willkür! Daß nur so wenige Erdenmen‐
schen bis jetzt und schon während ihres ir‐
dischen Daseins in innerstes 
Gottesbewußt‐
sein gelangen, das unbeschreibbar hoch über
jeglichem Fürwahrhalten steht und 
keiner‐
lei Zweifel mehr 
zuläßt, hat darin seinen
Hauptgrund, daß man 
mit vorgefaßter
Meinung sucht und Gott gleichsam 
die
Form vorhält, in der er sich in der Seele
offenbaren 
müsse, „falls er Wirklichkeit
sei”. . .
.Und was wird nicht alles gar von naiven
Ahnungslosen als Gottes „
Stimme” er‐
klärt! ‒ Wenn es nur wenigstens das echte
und nicht mit allerlei beschönigendem Mei‐
nungsgemengsel verfälschte „
Gewissen”, als
das Zeugnis des ewigen Geistesfunkens in der
Seele, wäre! So aber glauben die sich selbst
so billig und leicht Genügenden bereits „die
Stimme Gottes” in sich bei jedem 
Selbst‐
gespräch zu vernehmen, indem sie aus ver‐
schiedenen Auffassungsmöglichkeiten her in
sich die Rollen selbst produzieren und ver‐
teilen, die zu ihren vermeintlichen „Gesprä‐
chen mit Gott” vonnöten sind, ‒ wenn sie
nicht gar sich mit kläglichen animistisch‐
spiritistischen Tändeleien zufrieden geben.
.In solcher Weise lernt man aber nicht
einmal 
sich selber kennen, geschweige denn
Gott, und diese selbstgefälligen „Hörer” der
vermeintlichen Stimme Gottes sind wahr‐
haftig davor 
gesichert, jemals 
Gott in sich
zu vernehmen!
.Es handelt sich jedoch auch nicht um eine
„Aufgabe”, irdischen Aufgaben gleich, die
bewältigt werden müßte, wolle man Gottes
bewußt werden, sondern was not tut, ist die
Bereitschaft der Seele, 
in ihr Empfindungs‐
bewußtsein aufnehmen zu wollen, was ihr
aus Gott zuteil werden kann, ‒ 
ohne Vor‐
behalt und ohne vorgefaßte Meinung!
(Eben deshalb weiß naturgemäß die 
ratio‐
nalistische Form des 
Buddhismus nichts
von Gott! Sie will nicht 
Gott, sondern 
ihre
Philosophie bestätigt sehen.)
.Gott ist aber auch wirklich 
etwas ganz
Anderes, als was die Gestalter eines starren
Gedankenbildes meinen, das sie in gutem
Glauben als ihrer Annahme nach „verpflich‐
tenden” Glaubensbegriff aufstellen! Auch
ihnen gegenüber läßt sich sagen: „Vater 
ver‐
gib ihnen, denn 
sie wissen nicht, was sie
tun!” ‒
.In „Briefe an Einen und Viele” habe ich
dort, wo es sich ausschließlich um das Sein
Gottes 
innerhalb der Struktur ewigen
Geistes handelt, deutlich genug gezeigt, daß
ich in diesem Sein 
alles Ewige 
einbegriffen
weiß, da dieses nicht ohne Gott, und Gott
nicht ohne das Ewige ist! Man darf also dem
Worte ‒ 
Gott ‒ wahrhaftig die denkbar
umfassendste Deutung geben, ohne jemals
einem Irrtum verfallen zu können! Nur muß
man sich davor hüten, im voraus 
die Art
der Empfindung ewigen substantiellen
Geistes in sich 
bestimmen zu wollen, bevor
man ihrer in Wahrheit 
innegeworden ist!
Das erfordert schon die irdisch unvorstellbare
Unendlichfältigkeit des ewigen Geistes,
dessen unzählbare Selbstdarstellungen unter‐
einander in Myriaden von geistigen Relationen
stehen. 
Jeder einzelne Mensch kann nur in
der 
einen Selbstdarstellung ewigen substan‐
tiellen Geistes zu Gottesbewußtheit kommen,
die gerade 
seiner individuellen Eigenart
entspricht, und gelangt dadurch in ganz
präzis gegebene Beziehungen zu 
allen un‐
endlichfältigen Selbstdarstellungen ewigen
Geistes.
 
.Nicht umsonst habe ich in meinen Lehr‐
schriften immer wieder die vielfachen Ein‐
wirkungen aufgezeigt, in denen diese un‐
endlichfältigen Selbstäußerungen des Ewigen
gegenseitig zueinander stehen! ‒
.Ich könnte mein bewußtes unauslösch‐
liches Leben im ewigen substantiellen gött‐
lichen Geiste niemals nur im Allermindesten
behindert sehen, auch wenn 
kein einziger
anderer Mensch der Erde in aller Ewigkeit
zu seinem ewigen, in Gott gegebenen Ur‐
sprung zurückkehren würde. Soweit also
mein eigenes Wünschen, Hoffen oder Erwarten
in einer, mein eigenes geistiges Schicksal
irgendwie bestimmenden oder auch nur leise
berührenden Richtung in Frage kommen
könnte, bin ich wahrhaftig an solcher Rück‐
kehr Anderer ganz und gar uninteressiert,
und ich hege auch gewiß keinerlei irdischen
Ehrgeiz, um meines im ewigen substantiellen
Geiste bewußten Daseins willen von den
 
gleichzeitig oder später Lebenden gefeiert
zu werden.
.Es wird mir schwer genug, mich zu diesem
Leben im Geiste Gottes 
bekennen zu
müssen, das ich ‒ meiner ganzen Artung
nach ‒ wahrhaftig lieber als mein stillstes
Geheimnis hüten würde.
.Ich weiß nur aus geistigem unbeirrbaren
und niemals täuschendem erschauernden
Wirklichkeits-Wissen um die unsagbaren
seelischen Qualen, die Keinem erspart oder
abgenommen werden 
können, der die Heim‐
kehr in seinen geistigen Ursprung: ‒ in das
Leben 
in Gott! ‒ dem er durch seinen Fall
in das materielle Dasein entfiel, nicht schon
während seines irdischen Lebens mit allen
Kräften und ‒ 
bedingungslos ‒ wieder
anstrebte. In „Gelassenheit” 
göttlicher Be‐
stimmung überlassend, ob ihm das Bewußt‐
werden in seinem lebendigen Gott schon
innerhalb der körperlich dargebotenen 
irdi‐
schen Lebenszeit, oder erst nach ihrer Be‐
endigung, dann in neuer Lebensform, zuteil
werden soll. Ich will aber nicht Andere im
Leide wissen und unvermeidlichem Leid ah‐
nungslos entgegengehen sehen, die ich durch
Klärung ihrer Meinungen und durch Offen‐
barung des mir geistig Bewußten vor unnützen
seelischen Qualen zu behüten vermag! Wenn
ich also vermieden sehen will, daß sich Men‐
schen der Erde selbst ins Unheil stürzen,
indem sie alles Göttliche in diesem Erden‐
dasein negieren, nur weil sie außerstande
sind, einen ihnen als „Gegenstand” des Für‐
wahrhaltens gestalteten „Gott” als ewige
Wirklichkeit anzusehen, so handle ich wie
doch wohl jeder nicht ganz Gefühlsrohe auch
im praktischen Außenleben handeln würde,
wenn er einen Unkundigen vor nicht von ihm
geahnten Unglück sähe. Man wird nicht er‐
warten wollen, daß meine mir im substan‐
tiellen Geiste geborenen und in gleicher
Einung wie ich geistig in Gott bewußten
Brüder etwa anders handeln könnten, wären
sie an meiner äußeren Stelle, wenngleich je‐
der aus ihnen ebenso wie ich weiß, daß seiner
eigenen geistigen Seligkeit dadurch weder
Minderung noch Mehrung geschieht.
.Das 
Unheil aber, vor dem wir die sich
ihm ahnungslos Aussetzenden aus liebege‐
zeugter Pflicht zu bewahren trachten, ist
weder göttliche „Strafe” noch Folge gött‐
licher „Erziehungsabsichten” oder gar Erfül‐
lung vermeintlicher „Forderung göttlicher
Gerechtigkeit”! ‒ Es handelt sich dabei viel‐
mehr einzig und allein um unvermeidbare
Folgen der Nichtbeachtung bestimmter,
dem Leben im substantiellen ewigen Geiste
auf allen seinen Stufen ‒ seiner Struktur
nach ‒ eigener inhärenter Gesetze, die nicht
aufzuheben sind, ‒ durchaus vergleichbar
den Wirkungen von Verstößen gegen 
physi‐
kalische Gesetze 
im irdischen Alltag.
.Gott hierfür „
verantwortlich” zu glau‐
ben, wäre gleich töricht, wie wenn man den
Konstrukteur eines Hochofens dafür verant‐
wortlich erklären wollte, daß der glühend
flüssige Stahl die Hand vernichten müßte,
die in ihn einzutauchen versuchen wollte!
Ebenso könnte ein Unzurechnungsfähiger
eine chemische Fabrik dafür verantwortlich
machen wollen, daß sie dem Erdenmenschen
unzuträgliche Gifte, die keinesfalls dem Ge‐
nuß durch Menschen dienen sollen, erzeugt,
‒ oder Haftung der Ingenieure verlangen,
wenn ein Unvorsichtiger ahnungslos eine
Hochspannungsleitung berührt, während sie
„unter Strom” steht und damit eine Kraft
repräsentiert, die dem erdenmenschlichen
Körper zwar durch mancherlei Instrumen‐
tarien wahrhaftig 
zum Heil gereichen kann,
aber ebenso bei direkter Berührung der
nichtisolierten Stromleiter 
zum Verhäng‐
nis werden muß.
.Es ist einer der betörendsten blinden
Trugschlüsse menschlichen Denkens, anzu‐
nehmen, göttliche „Allmacht” müsse die
in Gott 
gegebenen ‒ durch sein Dasein
„gesetzten” ‒ Auswirkungsgesetze ewiger
geistsubstantieller Kräfte auch je nach Be‐
lieben wieder aufheben können, sobald
das dem Erdenmenschen wünschbar erschei‐
nen würde! ‒
.In meinem geistig geleiteten äußeren ir‐
dischen Leben wußten die es vom ewigen
göttlichen Geiste her Lenkenden mich von
Anbeginn davor zu bewahren, mich dem
gehirnlichen Denken auch dort anzuver‐
trauen, wo alle Ergebnisse folgerichtigen
Denkens noch nicht einmal zu der alleräußer‐
sten „Pforte” zu führen vermögen, die auch
jeder andere Mensch der Erde durchschrit‐
ten haben muß, wenn er hoffen will, jemals
den Weg zu erreichen, der allein ihn zu
seinem ewigen Ziele geleiten kann. Es gab
zwar gewiß keine Zeit meines äußeren Da‐
seins, in der ich nicht dankbar manches auf‐
genommen hätte, was sich mir als Ergebnis
des Denkens anderer Erdenmenschen oder
auch meiner eigenen denkerischen Bemü‐
hungen darbot, wenn es nur den Anfor‐
derungen jener gedanklichen „Reinlichkeit”
entsprach, die mir lange schon ganz selbst‐
verständlich bestimmend waren, bevor ich
erfahren 
konnte, daß seriöses Denken sie
verlangt! Aber niemals kam ich in die
Lage, Aufschlüsse über die Art meiner 
un‐
vergänglichen Natur vom 
Denken her zu
erwarten, denn ich 
bedurfte dergleichen
wahrhaftig nicht, da mir aus meinem ewigen
geistigen 
Sein her ja immer alle Aufschlüsse
zuteil geworden waren, so oft ich danach ver‐
langen mochte.
.Ich weiß vielleicht erst heute ausreichend
zu beurteilen, vor wieviel verschlungenen
Irrwegen mein irdisches Bewußtsein nur
dadurch behütet wurde, daß ihm aus dem
in mir, als dem Irdischen, sich darbietenden
ewigen geistigen Leben her längst bereits
geistiger Besitz geworden war, wonach
gehirnliches Denken zu seiner Zeit hätte
„fragen” können. ‒ Es bestanden da in
meinem irdischen Leben, von seinem Beginn
an, ewigkeitsbegründete 
geistige Bestim‐
mungen, deren Vorhandensein mir erst 
viel
später zur Gewißheit werden konnte, ‒ die
ich aber alsdann in unzählbar vielen Ge‐
schehnissen meines gesamten erdenhaften
Lebens zu sicherster sichtbarer Auswirkung
gekommen sah. Von meinem 
gehirnlichen
Denken, Erkennen und Folgern her, hätte
ich mir vielleicht die Bedingnisse meines
Erdendaseins mehr als einmal auch 
anders
vorstellen können, als sie sich, mein irdi‐
sches Leben bestimmend, bezeugten. Aber
immer wieder sah ich dann aus 
ewig-
gei‐
stiger „Ein”-Sicht in die urtiefen „
Gründe”
des mir da und dort scheinbar wahllos zuteil
gewordenen 
Geschehens, so, daß alle Ge‐
fahr verschwand, zu falschen gedanklichen
Schlußfolgerungen zu kommen.
.Das „
Geschehen” hier auf Erden ist
in 
erster Ursächlichkeit von jener geistigen
Zone her bestimmt, die ich „das Reich der
geistig erzeugten Ursachen” nenne. Nur
relativ weniges geschieht bereits als Folge
von Impulsen, die sich diesem substantiell
geistigen Bereiche schon 
entzogen haben,
und infolgedessen auch nicht mehr von ihm
her aus ihrer starren Auswirkungsrichtung
abgelenkt werden können.
.So sind denn alle 
geistigen Einflüsse
auf das 
Geschehen innerhalb der irdi‐
schen Umwelt keineswegs etwa durch hirn‐
bedingte 
Gedanken, 
Neigungen, 
Affekte
und 
Wünsche bestimmbar, sondern 
allein
davon abhängig, ob die jeweilige Veran‐
lassung irdischen Geschehens noch in der
Zone der primären, rein 
geistigen und da‐
her auch durch ewigkeitsbestimmte 
geist‐
substantielle Impulse 
noch lenkbaren
Ursachen zu finden ist, oder bereits im Irdi‐
schen zu 
sekundärer, mechanisch weiter‐
stoßender starrer 
irdischer „Ursache” wur‐
de! Innerhalb dieser Region der endgültigen
Erstarrung der Zielrichtungen ursprünglich
 
im Geistigen noch bewegbarer Impulse,
ist selbst ewiger Gottesmacht aus eigener
Satzung jede ändernde Einwirkung verwehrt.
Hier ist aller gedanklich vermuteten „All‐
macht” gesetzte Grenze, die ohne Selbst‐
aufgabe Gottes nicht überschritten werden
kann! Wären nicht die allermeisten Im‐
pulse, die Ursache irdischen Geschehens
sind, noch im bewegbaren ‒ der Ablenkung
erreichbaren ‒ substantiell geistigen Be‐
reich zurückgehalten, solange das irgend
geistig möglich ist, dann müßte das mensch‐
liche Erdenleben erbarmungslos auf allen
aus Gott geschenkten wahrhaftigen „Zu-fall”
verzichten und würde gänzlich zum fürch‐
terlichen Ergebnis starren, ausschließlich
„mechanisch” bestimmten vorausberechen‐
baren Ablaufs unabänderlicher irdischer
Kausalitätsreihen. „Determinismus” in
denkbar schauerlichster und: ‒ lang‐
weiligster Gestalt! Man könnte es keinem
Menschen verübeln, wenn er darauf ver‐
zichten wollte, ‒ gesetzt, er wäre wirklich
dann davon befreit! ‒ ein 
solches Leben
weiterzuführen, nachdem er dessen starrer
Unabänderlichkeit innegeworden wäre . . .
Glücklicherweise liegen aber die Dinge
anders, und es ist nicht weniges von dem,
was irdischer Verstandeserkenntnis gemäß,
als unabwendbar 
erscheint, vom substan‐
tiellen ewigen Geiste her noch in 
andere
Auswirkungsrichtung zu dirigieren.
.Uns im Urlichte Leuchtenden ist es nicht
nur begrüßte geistige Pflicht, alle von unseren
Erdenmitmenschen geschaffenen Impulse so
lange wie irgend möglich in der 
geistigen
Zone zurückzuhalten, in deren Bereich alle
Auswirkung noch 
bewegbar, 
ablenkbar
und 
umkehrbar bleibt, ‒ sondern auch
alle unsere Hilfe einzusetzen, um den durch
verderbliche Impulse angetriebenen Wir‐
kungskräften, 
vom Geistigen her den größt‐
möglichen Widerstand zu bieten, und ihre
üble Ausgangsrichtung zum noch Rettung
gewährenden Besseren innerhalb des irdi‐
schen Geschehens 
umzusteuern. Wo aber
die Auswirkungen der im Willen geschaffenen
Impulse sich bereits der Zone substantieller
Geisteskraft 
entwunden haben, in der 
jeg‐
licher Impuls seine 
primäre Kräftekumu‐
lation hervorbringt, dort ist auch uns 
keiner‐
lei Hilfeleistung durch geistsubstantielle
Einwirkung mehr 
möglich und wir müssen
zusehen, wie sich nun der in irgend einem
irdischen Willen geschaffene Impuls, seiner im
irdischen Bereich 
erstarrten Richtung nach
auswirkt, mag diese Auswirkung Wünsch‐
bares oder Unerwünschtes für 
Einzelne
oder 
Viele auf Erden herbeiführen.
.Niemals aber ist unsere Hilfe ‒ wo
sie noch 
möglich wird ‒ durch gedankliche
Erwägungen, Schlußfolgerungen oder dem
Gehirn entsprossene Urteile über Wert und
Unwert gesetzter Impulse bestimmbar!
.Wir sind aus Ewigem her wahrhaftig
davor gesichert, dem gehirnlichen 
Denken
und seinen 
ihm gesetzlich eigenen Schluß‐
folgerungen auch dort 
vertrauen zu müssen,
wo ihm kein Vertrauen zukommen 
kann!
Hilfeleistung und Abwehr sind bei uns ‒
ausnahmslos ‒ nur durch die Forderungen
des urewigen substantiellen Geistes gelenkt,
die hinwieder der lebendigen 
Struktur des
Geistes entsprechen.
.Es herrscht im ewigen, allen irdischen
Gehirngedanken unbestimmbar hoch über‐
ordneten substantiellen Geiste 
keinerlei
Willkür, und es wäre daher auch denen,
die der ewige göttliche Geist als seine erden‐
hafte Selbstgestaltung in sich bejaht, niemals
eine direkte oder indirekte 
geistige Ein‐
wirkung verstattet, wenn eine solche etwa
von gedanklichen oder gefühlsbestimmten
irdischen Urteilen her angeregt würde! ‒
.Die Hilfeleistung aus dem geistigen Rei‐
che der Ursachen her, wie sie nur allein uns
Leuchtenden im Urlichte möglich und da‐
her aus ewiger Liebe gesetzte „Pflicht” ist,
hat jedoch sehr wesentlich andere Vor‐
aussetzungen als die jedem Erdenmenschen
erreichbare Kunst des wirksamen Betens,
die ich in dem Buche „Das Gebet” lehre,
das schon ungezählten Gebetsbereiten die
Augen dafür öffnete, was rechtes Beten
ist und wie es seine Wirksamkeit erhält.
Ich verleugne gewiß nicht, daß ich, von mei‐
nem Irdischen her, auch ein Kundiger des
Gebetes bin, und Ausübender dessen, was
ich in der genannten Lehrschrift lehre, ‒
geistig in meinem Gebet verbunden mit
Allen, die auf Erden wahrhaft zu beten ver‐
stehen, einerlei, aus welcher Glaubens‐
überzeugung heraus sie beten lernten!
Aber in dieser nun hier gegebenen Dar‐
stellung handelt es sich deutlichst um Dinge,
die nur uns Leuchtenden im Urlichte
möglich und geboten sind: ‒ nämlich um
unsere geistige Einwirkung auf eine, sol‐
chem Einwirken zugängliche Zone inner‐
halb der Struktur des ewigen substantiellen
Geistes. Hier kommt keine 
Gebetsinten‐
tion in betracht, sondern 
die bedingungs‐
lose Darbietung der im eigenen geisti‐
gen Sein sich auswirkenden geistigen
Schwingungsenergien, zum Dienste im
Bereich dieser Zone, gemäß geistverliehener,
aller irdischen Trübung entzogener „
Ein”‐
Sichten in die 
primären, ‒ irdischem Er‐
forschen unzugänglichen ‒ noch bewegbaren
geistigen Ursachen erdenhaften Geschehens.
.Erst dann, wenn die 
bewußt oder 
ohne
Wissen durch Auswirkung der Seelenkräfte
eines Erdenmenschen im geistigen Reiche der
Ursachen gleichsam „automatisch” gesetzten
Impulse bei ihrem unvermeidlichen Rück‐
prall in die Welt irdischen Geschehens, die
Grenze zwischen dem beweglichen substan‐
tiellen geistigen Zustand und physischer Starr‐
heit, bereits 
durchschritten haben, wird
diese oben beschriebene Einwirkung auch
uns Leuchtenden des Urlichtes 
unmöglich.
.Vergeblich müht sich der menschliche
Verstand, diese Dinge, die viel zu fein sind,
als daß sie ihn eindringen lassen könnten,
zu ergründen! Wie ein schlechter Detektiv,
den seine eigenen Rekonstruktionen eines
verborgenen Tatbestandes derart binden, daß
er die nächstliegenden Beobachtungsmög‐
lichkeiten übersehen muß, geht er an allem
vorüber, was er nicht selbst sich erdachte,
und verliert die Wirklichkeit gerade dann
am allerweitesten aus den Augen, wenn er
ihr in seinen Schlüssen am nächsten gekom‐
men zu sein glaubt. ‒
.Dem Denken zu mißtrauen, wo Erkennt‐
nis irdischer Zusammenhänge nur durch
folgerichtige Denkarbeit zu erlangen
ist, wäre arge Torheit. Noch weit ärgere
Torheit aber ist dort zu finden, wo das Den‐
ken an Aufgaben verschwendet wird, die
nicht die seinen sind, so daß es unter
allen Umständen nur zu irrigen Resulta‐
ten kommen kann!
.Gewiß darf man über geistige Dinge
auch dann nachdenken, wenn man bisher
noch nicht den geringsten Schimmer geisti‐
gen Bewußtseins in sich wahrgenommen hat.
Man kann ja auch die Installierung einer
elektrischen Beleuchtung vornehmen, ohne
bereits eine Zuleitung vom allgemeinen
Stromkabel zum Hause zu besitzen. So aber,
wie gewiß niemand erwarten wird, seine
Räume am Abend beleuchtet zu sehen, bevor
der Kontakt mit dem Stromnetz des Elektri‐
zitätswerkes hergestellt ist, so darf man auch
nicht erwarten, daß geistsubstantielles Be‐
wußtsein jemals im Denken zum Aufleuchten
kommen könne, bevor der nur außerhalb
aller Denkmöglichkeiten liegende Anschluß
des eigenen Bewußtseins an die dem Erden‐
menschen lediglich durch seine geistig be‐
stimmte Empfindungsfähigkeit zugäng‐
liche Schwingungs-Sphäre des ewigen sub‐
stantiellen Geistes effektiv erfolgte.
.Wohl wird das wirklich erlangte Emp‐
findungsbewußtsein der gedanklich unerfaß‐
baren Wirklichkeit, die das Wort: „Gott”
andeuten will, in der dem Erdenmenschen
normalerweise erschließbaren Region ewi‐
gen Geistes sodann eine unerschöpfliche
Anregungsquelle des Denkens bilden
und tausenderlei Probleme erhellen, die
sich vorher auch durch die intensivste Denk‐
arbeit nicht auflichten lassen wollten, ‒
aber zur Erreichung dieses Bewußtseins
im ewigen Geiste ist und bleibt das Den‐
ken nur ein aussichtsloses Bemühen mit
absolut ungeeigneten Mitteln!
.Es kann einer auch sein ganzes Erden‐
leben lang Tag für Tag die erhabensten
Gedanken über Gott formulieren und
„Beweise” des „Daseins” Gottes aufstellen,
die selbst dem schärfsten Dialektiker „zu
denken geben”, ohne bei dieser Tätigkeit
jemals etwas von der Wirklichkeit in sich
zu erfahren, die er so gut zu kennen
meint! Mißtrauen gegenüber allem, was irdi‐
sches Denken sich über „Gott” zu ergrü‐
beln wußte, ist deshalb nur Regung gesunder,
geistig geleiteter Instinkte! ‒
.Gewiß fällt es dem „denkenden” Erden‐
menschen nicht leicht, sich davon zu über‐
zeugen, daß es in ihm eine Bewußtseins‐
möglichkeit gibt, über die zwar, nachdem
sie erreicht ist, nach-gedacht werden kann,
die aber dem Denken nicht primär als Ziel
erreichbar wird, da sie außerhalb aller ge‐
danklichen Erschließungsbereiche liegt. Aber
die Erringung dieser Überzeugung ist aller‐
erste Notwendigkeit, wenn das „Empfin‐
dungsbewußtsein” aus seinem Schlafe er‐
wachen soll!
.Ohne dessen bewußt zu werden, ist der
vermeintlich „Gottlose” durch 
psychische
Unfähigkeit gehemmt, Gottes ‒ das Wort
hier wieder im umfassendsten Sinne ge‐
meint ‒ 
empfindungsbewußt zu werden.
In Wahrheit „gottlos”, also Gottes ledig
oder von Gott gelöst, 
kann ja kein Erden‐
mensch sein, da das für ihn heißen würde,
im gleichen Augenblick physisch wie im
Psychischen 
ein Nichts zu werden, wenn
das möglich wäre. ‒ Es ist immer eine
„Asthenie”, eine 
Fähigkeitsschwäche, die
den Erdenmenschen dazu bringt, sich ein‐
zureden, er sei 
losgelöst von Gott; ‒ los‐
gelöst 
von dem, was Sekunde um Sekunde
allen irdischen Daseins Voraussetzung aus‐
macht, wie immer man diese ewige Kraft
auch mit Worten benennen mag. Der Mensch
 
mit intakter seelischer Empfindungsfähig‐
keit ist deutlich der ewigen Tatsache be‐
wußt, daß er nicht auf sich selbst gestellt,
sondern die irdische „Darstellung” einer ihn
himmelhoch überragenden Kraftäußerung
ist, auch wenn er eine so weitgehende Frei‐
heit der Eigenformung genießt, daß er leicht
durch sich selbst verführt werden kann,
Ursache und Wirkung im eigenen Dasein
zu verwechseln...
.Jedweder Versuch, die vermeintliche Los‐
gelöstheit von Gott vor sich selbst und An‐
deren zu rechtfertigen ‒ möge er in vul‐
gärer, bramarbasierender Selbstbetäubung
durch das Überschreienwollen der inneren
Warnungen, oder durch ruhiges und vor‐
nehm gehaltenes Beibringen der subtilsten
philosophischen Argumente erfolgen ‒, er‐
weist in Wahrheit die 
Verkümmerung
der seelischen Empfindungsfähigkeit
eines Menschen! Wenn der gleiche Mensch
auch über die staunenswertesten Fähigkeiten
zum „
Denken” und sicheren 
Schlußfol‐
gern verfügt, so liegt dennoch seine Schwäche
der seelischen Empfindungsfähigkeit offen zu
Tage und kann durch keinerlei denkerische
Leistung aus der Welt geschafft werden.
.Auch der hervorragendste Reiter kann
ein unfähiger Bergsteiger sein, und an nörd‐
lichen wie südlichen Meeresküsten begegnet
man heute noch wetterfesten, alten, erfah‐
renen Fischern, die mehr als ihr halbes
Leben 
auf dem Meere zubrachten, ohne
die ihrem Fahrzeug noch irgend übersteh‐
baren Stürme zu scheuen, die aber dennoch
‒ nicht des 
Schwimmens kundig sind, so
daß ihr Mut nur 
im Zutrauen zu ihrem
Boote begründet ist.
.Das im 
Denken erlangbare und zum
Ausdruck kommende Bewußtsein des Men‐
schen dieser Erde ist im Verlaufe von Jahr‐
tausenden derart hypertrophiert, und es ste‐
hen ihm eine solche Menge Entfaltungs- und
Übungsmöglichkeiten zur Verfügung, daß
man um seine weitere Förderung gewiß
nicht besorgt zu sein braucht, ‒ es sei denn
im Sinne ernster Besorgnis um eine Mensch‐
heit, die sich ihm heute immer noch ahnungs‐
los ausliefert, auf Kosten des allein nur durch
geschulte und gepflegte, lebendige 
Empfin‐
dungsfähigkeit zu erlangenden Bewußt‐
seins der ewigen Seele...
.Darum sind alle die Einzelstücke, die
zusammen das von mir geformte geistige
Lehrwerk ausmachen, so gestaltet, daß sie
die 
seelische Empfindungsfähigkeit
wecken, befreien, und aus ihrer in den aller‐
meisten Seelen erfolgten Verkümmerung zu
neuem lebendigen Wachstum aufrichten. Es
wäre wahrhaftig allzu wenig gewesen, hätte
ich nur 
gedankliche Definitionen ge‐
geben, wie sie in unzählbarer Menge schon
durch Denker erdacht wurden, um durch
andere Denker 
zerdacht zu werden! Und
was immer in diesem geistigen Lehrwerk
Ausdruck in Worten fand, ist in 
geistigem
Sinne ‒ als vom Standpunkt 
geistiger
Einsicht her gezeigt ‒ zu „verstehen”, so‐
weit es dem Verstande 
zugänglich werden
kann.
.Wie wollte man auch, angesichts aller
Schrecken, die der Erdenmensch seit Jahr‐
zehnten für den Nebenmenschen ersinnt,
meine Worte als aus 
irdischer Einsicht
her gemeint deuten, wenn ich davon rede,
daß des Menschen Bahn wieder an der
Schwelle eines jener lichten Höfe angelangt
ist, die auch inmitten tiefster Finsternis zu‐
zeiten neue Hoffnung für die geistige Er‐
hellung geben?! ‒
.Wie wollte man begreifen, daß ich Hut‐
tens bekanntes Wort zitiere: „Es ist eine
Lust zu leben!” ‒ und diese Behauptung
ausdrücklich auf die heutige und kommende
Zeit beziehe, wenn man nicht als aus 
rein
geistiger Einsicht her gesehen und erfühlt
empfindet, was da gemeint ist?! ‒
.Aber alle inneren Unruhen, alle undurch‐
bildeten Triebe und Dränge nach „
ganz
Neuem”, 
Andersgeartetem, die jetzt
gespenstige Trennungswälle und Haßburgen
zwischen Menschen und Menschen aufrichten,
sind nur dann sachlich richtig der treibenden
und drängenden 
wirklichen Ursache nach
zu begreifen, wenn man eben um das ‒
geistige! ‒ Angelangtsein „an der Schwelle
eines jener lichten Höfe” (Sonnen- und Mond‐
ringe sind hier als Bild benützt!) weiß. Es
ist kein einziger irdisch normal gehirn‐
bewußter Mensch zu dieser Zeit im Dasein,
der nicht dieses 
geistig-kosmische Nahe‐
sein einer 
Umgestaltung des Erdenlebens
in irgend einem Grade zu fühlen bekäme,
aber die übergroße Mehrzahl der Menschen
auf Erden deutet dieses Fühlen 
falsch, indem
sie 
in das materielle irdische Gebiet der
Außenwelt projiziert und 
hier finden zu
 
können meint, was sich 
im ewigen sub‐
stantiellen Geiste ‒ soweit er dem Erden‐
menschen zugänglich werden kann ‒ in
Wahrheit schon für Wenige ereignet 
hat,
und in einem heute erst sachte und zö‐
gernd beginnenden Zeitalter, 
nach und
nach für Viele ereignen 
wird! ‒ Und
wahrhaftig ist es nur 
erst für die Weni‐
gen bereits „eine Lust zu leben”, die im
eigenen Empfindungsbewußtsein sich schon
als Vorerben einer helleren geistigen Zu‐
kunft erkennen!
.Daß diese kommende Erhellung und
Erleuchtung aus dem ewigen Geiste alsdann
auch in das alltägliche 
äußere irdische Leben
der Menschen auf Erden ausstrahlen wird,
unterliegt nicht dem leisesten vernünftigen
Zweifel, aber von aller Vernunft entblößt
ist die lächerlich törichte Anmaßung irdischen
Denkens, gänzlich von sich aus das irdische
Außengeschehen, auf die Dauer, nach dem
Vorbild 
gehirngezeugter Vorstellungen
gestalten zu können, und seien diese Vor‐
stellungen auch noch so ‒ verführerisch!
.Immer aber ist es nur das unverkümmerte,
wache 
Empfindungsbewußtsein, das da
imstande bleibt, Wahrheit und Wahn mit
sicherer Zuverlässigkeit auseinanderzuhalten,
und es hat, was eben diese 
Zuverlässigkeit
anbelangt, auch vom schärfsten gedanklichen
Erschließen her nie und nimmer irgend‐
welche ernst zu nehmende Konkurrenz zu
befürchten.
.Darum handelt es sich heute vor allem
und mehr als je darum, die erdenmensch‐
liche Empfindungs-
Fähigkeit aus ihrer 
Ver‐
kümmerung zu erwecken! Diese Fähigkeit
ist zwar in jedem irdischen Menschen bis zu
gewissem Grade noch 
vorhanden, aber durch
Angst, ihrer nicht richtig mächtig zu sein,
sowie durch die Scheu vor jeglichem 
Ver‐
such, sie zu gebrauchen, bei den Allermeisten
dermaßen 
entartet, daß es vieler Geduld
und der tagtäglich ganz bewußt erneuerten
innerlichen Zuversicht bedarf, um sie aus
der Verkümmerung heraus zu kraftvoller
Entwicklung zu bringen.
.Diese Entfaltung der 
Fähigkeit zur
Wahrnehmung des substantiellen ewigen
Geistes in seiner ihm eigenen Struktur,
kann im Menschen dieser Erde in der
beginnenden Zeitperiode erreicht werden,
als Folge des Angelangtseins der 
geistig‐
kosmischen „Bahn” des Erdverhafteten an
einem der „lichten Höfe”, von denen ich
sprach, ‒ und es ist wahrhaftig „eine Lust”
zu leben in dieser beginnenden Zeit, für
jeden Menschen, der bewußt dazu fähig wird,
ihre 
geistige Gestaltung mitbestimmen zu
dürfen, denn es handelt sich ja hier um nichts
Geringeres als das Freiwerden des vergäng‐
lichen irdischen Lebens für die ihm aufnehm‐
baren Einwirkungen substantiellen ewigen
Gottesgeistes! ‒
.Es ist kein Wunder, daß die ganze
menschliche Natur sich durch dieses von ihr
vorgefühlte, aber ihr noch nicht deutbare
Anderswerdenwollen der 
geistig-kos‐
mischen Einflüsse auf das irdische materielle
Leben, 
erregt und 
zur Unruhe gedrängt
fühlt, in der irrigen Meinung, daß sich ein
Neues in ihr rege, was 
auf Grund ver‐
standesmäßiger Erwägungen ‒ die
sich ja auch mit Vorliebe der 
Affekte als
Attrappen bedienen ‒ von ihr im irdischen
Außenleben geschaffen werden wolle.
.Gerade darum aber handelt es sich
nicht! ‒
.Alles, was aus 
verstandesmäßiger Er‐
wägung her in das Blickfeld des Erden‐
menschen gelangt, ist ‒ von gewissen
grundlegenden, rein mathematischen Er‐
kenntnissen allenfalls abgesehen ‒ : „
Pro‐
visorium”, und selbst höhere 
mathema‐
tische Erkenntnis dürfte zuweilen provi‐
 
sorischen Charakters sein. (Das mögen die
Mathematiker entscheiden!) In jeder Wissen‐
schaft, jeder Praxis der Technik und jeder
Form gesellschaftlichen Lebensverbandes,
die aus gehirnlichen Denkschlüssen, Beo‐
bachtungen, Erfahrungen und affektbetonten
Folgerungen her ihre Direktiven empfangen,
reiht sich so 
ein Provisorium an das 
an‐
dere, wobei die Aufstellung eines neuen
immer ‒ zu Recht oder zu Unrecht ‒ so‐
lange als Fortschritt, Vertiefung der Ein‐
sicht, oder Verbesserung angesehen wird,
bis ein 
allerneuestes Provisorium Geltung
erlangt.
.Jedes gerade geltende verstandes‐
mäßige Provisorium der Erkenntnis, der
Weltansicht und der Lösungsbereitschaft
wirtschaftlichen, physikalischen, chemischen,
wie mechanisch technischen Problemen ge‐
genüber, wirkt eine zeitlang ‒ und mit‐
unter sehr lange Zeit! ‒ mit hypnotischer
Gewalt auf die in betracht kommenden Ge‐
hirne, denn es ist ihnen Anlaß zu unge‐
wollter, weil unbewußter 
Selbsthypnose,
aus der auf jedem Einzelgebiet wieder eine
unberechenbare Menge von Selbstsuggestio‐
nen hervorsprießen wie Pilze nach warmen
Regennächten. Jede 
Wahl und 
Wertung
ist infolge solcher Selbsthypnotisierung 
un‐
möglich gemacht, bis irgendwo Einzelne
doch durch besondere Umstände ihrer Frei‐
heitsbenommenheit innewerden, um kraft
ihrer wiedererlangten Urteilsfähigkeit die
bisherigen Wege abzulehnen und neue zu
bahnen, die aber 
auch nur wieder 
neue
Provisorien sind. ‒
.Was dem Erdenmenschen jedoch, durch
die 
Entfaltung seiner verkümmerten 
Emp‐
findungsfähigkeit, aus dem ewigen sub‐
stantiellen Geiste her 
aufnehmbar werden
soll, ist zuerst die hohe Geistesmacht des
Schutzes gegen das ungewollte Verfallen
in irgend eine Art der Selbsthypnose aus
eigenen erdgebundenen Gedankenkräften. Er
soll nicht der Sklave seiner selbst bleiben,
sondern aus ewigem Lichte 
Herr seines ge‐
danklichen Meinens, Fürwahrhaltens und
exakten Wissens werden, der frei von aller
hypnotischen Bindung an Provisorien, in
untrüglicher Sicherheit wählt und wertet
nach einer 
geistigen Einsicht, die nur dem
Ewigen in ihm offenbar werden kann!
.Dann aber wird er wahrhaft auch von
aller 
Angst vor 
Gott frei, die aus der
Schwäche der Empfindungsfähigkeit genährt,
den Menschen dazu verführen kann, sich
„gottlos” zu wähnen, nur um sich dadurch
solcher Angst zu erwehren! ‒
.Nehmt auf, was ich euch bringe, wie ihr
es aufnehmen 
könnt, aber seid 
um eurer
selbst willen, willens, euch den immer
nur provisorischen, gehirnerzeugten „
Hyp‐
nosen” zu entziehen, damit ihr 
zu geisti‐
gem Erwachen gelangt, das euch nicht wie‐
der in die trüben Bereiche der durch euch
selber euch suggerierten Träume zurück‐
fallen lassen wird!
.Ich habe nicht die leiseste Absicht, euch
irgendwohin zu führen, wohin ihr 
nicht
wollt. Nur jenes Ziel, das ihr, noch auf
Irrwegen, 
selbst zu erreichen strebt, will
ich euch auf sicheren Pfaden auch 
wirklich
erreichen lehren!
.Unter denen, die sich vor sich selber
„gottlos” glauben, sind nicht wenige, die
voreinst allzusehr litten unter der Furcht
vor dem „Gegenstand” eines ihnen aufge‐
zwungenen Fürwahrhaltens, der ihnen ver‐
pflichtend und drohend als „Gott” dar‐
gestellt worden war. Diese „Furcht des
Herrn” ließ manch einen dahin gelangen,
daß er ‒ seiner Schwäche und „Sündhaftig‐
keit” vermeintlich unwiderlegbar bewußt ‒
kaum mehr vom Boden aufzusehen wagte,
aus Angst, den Gegenstand seines Fürchtens
plötzlich vor Augen zu erblicken. So schuf
sich der in solcher Bedrängung lebende
Gottesfürchtige Vor-Wand auf Vor-Wand
um sich vor dem vermeintlichen Gotte ver‐
steckt zu wissen, bis endlich Zweifel die
Angst ermatten ließen und den Gequälten
frugen, ob er sich nicht etwa vor etwas zu
verbergen suche, das allen Grund habe, sich
vor ihm selbst zu verbergen? ‒
.Und wenn dann der vorher durch Furcht
Bedrückte es wagte, das Haupt zu 
erheben,
so gewahrte er alsbald ein aus 
Hirngedan‐
ken gestaltetes Gebilde, dem seine 
eigenen
Gedanken sich mehr und mehr „gewachsen”
fühlten, bis sie es allmählich 
aufzulösen
vermochten und er damit des vermeintlich
zu Fürchtenden sich entledigt hatte.
.Aus dem „Gottesfürchtigen” war ein
„Gottesleugner” geworden!
.In Wahrheit aber war nichts anderes
geschehen, als daß eine dem Fürwahrhalten
dargebotene 
Vorstellung sich als irrig er‐
wiesen hatte, wonach der bisher durch sie
Bedrängte in seiner Enttäuschung den Mut
nicht mehr in sich fand, nun noch weiter
und nun 
erst recht, nach der 
Wirklich‐
keit zu suchen.
.Was aber 
in Wirklichkeit ‒ 
Gott!
‒ ist, das kann 
niemals in 
Furcht, son‐
dern allein nur 
in Liebe empfunden und
empfindungsbewußt werden!
.In 
Gott ‒ so wie Gott 
wirklich ist ‒
findet sich weder Grimm noch Zorn, weder
Vergeltungslust noch Rachedurst, und auch
keine andere vermeintliche „Eigenschaft”,
die zu „fürchten” wäre. 
Gott ist 
Liebe und
Gnade! ‒ Liebe, seiner selbstgezeugten
essentiellen Natur nach, und Gnade in
ebendieser „Natur”, aber aus dem Emp‐
finden dessen, was 
außerhalb ihrer exi‐
stiert, und was 
nicht „Liebe aus sich sel‐
ber” ist!
.Doch, nichts liegt mir ferner, als Theo‐
logie betreiben zu wollen, und so sei nur
gesagt, daß es auch für den räudigsten
„Sünder” keine 
Furcht vor Gott hinfort
mehr geben darf, ‒ wohl aber: 
Scham!
 
.Es ist vermessen, unbegründet und ver‐
ächtlich, 
Gott gegenüber das gottfremdeste
aller menschlichen Gefühle in sich zuzu‐
lassen und Gott zu „
fürchten”, aber es ist
durchaus der in Gott begründeten Relation
des Menschendaseins zu dem, was Gott 
ist,
angemessen, ‒ tiefste 
Scham in sich zu
erwecken, sobald man erkennt, daß man zu
träge, zu lüstern oder zu feige war, um seine
Fähigkeiten so gebraucht zu haben, wie man
sie hätte gebrauchen können, 
ohne sich
selbst vor Gott 
beschämt fühlen zu müs‐
sen. Nur 
Scham ist dem Fehlbaren ‒
Liebe und Gnade gegenüber ‒ geistnatur‐
entsprechend, 
nicht aber: ‒ 
Furcht! ‒
Wo der Fürchtende 
zurückweicht, weil
er Schädigung entgehen möchte, dort ist
der Mensch, der 
Scham empfindet über
sein zuvor erwiesenes Verhalten, bereits auf
dem Wege, seine Versäumnis oder seinen
geschehenen Rückschritt auszugleichen und
wieder voran zu schreiten.
 
.Furcht ist ein hemmendes Gespenst,
das allen Mut 
erstickt, ‒ 
Scham aber
eine fördernde Hilfe, die kraftvoll 
neuen
Mut 
erweckt!
.Es ist natürlich hier nicht von 
sexueller
Scham die Rede, die darauf beruht, daß der
Mensch, der sich körperlich tierischer Natur
weiß, in bestimmten Relationen zu seinen
Nebenmenschen 
nicht als Tier 
erscheinen
und 
nicht als Tier 
gewertet werden will, ‒
oder aber aus 
ästhetischen Gründen, be‐
stimmt durch Eitelkeit, seine tierhafte Gestalt
nur darum zu verhüllen und vor anderen zu
verbergen sucht, weil er ihre sichtbaren
Mängel nicht gesehen wissen möchte. (Wie
weitgehend daneben die 
sexuelle Scham
durch 
Konvention bedingt ist, zeigen
die verschiedenen Anschauungen exotischer
Völkerschaften über das, 
was zu verhüllen
sei am Körper und was 
nicht, wobei
auch 
metaphysische Anschauungen mit‐
 
bestimmend sein können, so daß der in
einem blickgeschützten Park Indiens „mit
den vier Weltgegenden bekleidete” [das
heißt: völlig nackte!] hochgebildete Sannyâsi
sehr ungehalten wäre, wenn der ihn auf‐
suchende, des Sanskrit kundige europäische
Gelehrte es sich einfallen ließe, die Be‐
kleidungsfrage in der gleichen, für ein
abnorm heißes Klima recht praktischen
Weise zu lösen. Nach des weltabgeschieden
lebenden Einsiedlers Ansicht hat nur ein
Mensch, der geistig so hoch emporgelangte,
daß er alles Irdische ‒ seiner Meinung
nach ‒ unter sich zurückließ, das heilige
Recht, gänzlich auf jede Verhüllung seines
Körpers zu verzichten, nicht aber der nur
zu Gehirnwissen gelangte Mann, der ihm
gegenübersitzt um mit ihm metaphysische
Fragen gedanklich zu erörtern.)
.Die 
Scham der Seele 
vor Gott, von
der ich hier sage, daß sie die 
Furcht Gottes
ablösen soll, ist Folge 
der Erkenntnis
des eigenen Versagens, wo die Kräfte
der Seele ausgereicht hätten, 
Widerstand
gegen die Verlockung zu seelisch nicht ge‐
mäßem Gedankengebrauch, wie zu seelisch
unverantwortlichem Reden oder Tun, zu
leisten!
.Aus dieser 
Scham vor Gott: sich selber
und seinen gegebenen Kräften 
nicht ent‐
sprochen zu haben, obwohl man dazu
imstande gewesen wäre, resultiert ‒ wenn
die Scham wirklich 
echt ist ‒ unweigerlich
ein Willenswiderstand gegen 
neuerliches
Versagen, der schon an sich 
ein Voran‐
schreiten darstellt, weil er den Menschen
veranlaßt, nach allen Mitteln und Wegen
zu suchen, die dienlich dazu sein könnten,
weiterhin der Herzensträgheit, Hemmungs‐
losigkeit und Lüsternheit 
zu entgehen.
Scham in 
dieser Form ist die mächtigste
Erweckerin aus einem bis dahin traumhaft
verlebten Leben! Alle vorhandenen Kräfte
seelischer Erneuerung werden durch sie
 
wachgerüttelt und zu wachsamer Tätigkeit
aufgerufen.
.Die in solcher Scham der Seele vor Gott
Erwachenden zu sich selbst, sind für alle
Ewigkeiten 
be-
kehrt: ‒ das heißt 
umge‐
kehrt aus ihrer von Gott 
abgekehrten
Richtung ihres gesamten irdischen Strebens
zu der 
Hinwendung auf Gottes Wirk‐
lichkeit. 
Gott ist ihnen nicht mehr ein
Gegenstand des Fürwahrhaltens, an den
man zwar „glauben”, den man aber auch
„leugnen” kann, sondern 
erlebtes Fak‐
tum: ‒ unangreifbare, allersicherste „Ge‐
gebenheit”, 
gegeben durch sich selbst!
Wer einmal bis hierher gelangte, der ist für
alle Zeiten gesichert davor, jemals wieder
an dem „Dasein” Gottes ‒ also an Gottes
substantiellem geistigen „
Sein” ‒ zwei‐
feln zu 
können, denn er hat eben dieses
„Sein” ja 
in sich selbst wach und nüch‐
tern 
erlebt! ‒
.Es ist ihm für alle Zeiten 
unmöglich
geworden, sich selbst für „gottlos” zu halten,
aber auch alle „Furcht” vor Gott hat ihn
verlassen, weil er in sich untrüglich er‐
kannte, daß es 
nichts in Gott gibt, was
von dem Menschen der Erde 
zu fürchten
wäre!
.Gar nicht selten aber versteckt sich hinter
der vermeintlich empfundenen, konventio‐
nell in manchen Kreisen so hoch gewerte‐
ten „Gottesfurcht” nichts anderes, als platte
Lebensangst, die dem Verängstigten nur
als „Furcht vor Gott” 
verstehbar erscheint.
.Ein solcher Mensch ist dann freilich
durchaus nicht bereit, in sich 
Scham der
Seele vor Gott zu empfinden, sondern seine
„Gottesfurcht” ist Auswirkung verängstigten
Hasses gegenüber der halb gläubig, halb
abergläubisch vermuteten geistigen Instanz,
von deren Reagieren auf sein Denken, Reden
oder Tun er pädagogisch gemeinte absicht‐
 
liche Schädigung seines Daseins und Beein‐
trächtigung des damit verbundenen Befrie‐
digungsgefühls fürchtet. Der als „Gegen‐
stand” des Glaubens angenommene „Gott”
eines derart aus purer Lebensangst „Gottes‐
Fürchtigen” steht diesem nur im Wege
und bedeutet ihm desto ärgerlichere Störung,
je fester er an ihn glaubt. ‒ An dem ei‐
genen Verhalten Kritik zu üben, fällt ge‐
rade einem derart durch sich selbst Ver‐
ängstigten am allerwenigsten ein. Wie sollte
er also dazu gelangen, Scham vor Gott zu
empfinden? ‒ Vermeintlich dann doch
eines Tages Gott „los” geworden, ahnt der
Mensch, der nun sich einzureden versteht,
daß sein Tun und Lassen lediglich in sein
eigenes Belieben gestellt sei, niemals, ‒
daß er nur um entsetzlichen Preis sich
Lösung aus seiner Lebensangst erkaufte,
die ihm vordem einst „Gott” geheißen
hatte!
.Unzähligemale zitiert, ist doch nur sel‐
ten das Wort des in seiner Skepsis weg‐
werfend und müde resignierenden römi‐
schen Prokurators zu Jerusalem in dem nur
verächtlichen und überheblichen Sinne
verstanden worden, in dem es die Welt der
Zeit des Johannesevangeliums verstehen
mußte und allein verstehen konnte. Es
wird ja als die Antwort des Prokurators
auf die Angabe des vor ihm Angeklagten
berichtet, daß dieser in die Erdenwelt ge‐
kommen sei, um die Wahrheit zu künden,
und daß die in sich selber Wahrhaftigen
ihn gewiß zu verstehen wüßten! Lächer‐
lich und nur für den offenbar allzu engen
Gesichtswinkel des vor ihm Angeschuldigten
zeugend, mußte dem Manne antiker Bildung
die Berufung des hilflos ihm Überantwor‐
teten ‒ an dem er „keine Schuld” fand ‒
erscheinen, wenn dieser nichts anderes an‐
zuführen wußte, als daß er die „
Wahrheit”
zu bringen wisse! ‒ Hatten nicht römische
und griechische Weltweise Widersprechen‐
des genug zu sagen gewußt, wenn es um die
Frage nach letzter „Wahrheit” ging, und nun
wollte dieser arme todesbedrohte religiöse
Wanderlehrer sich gar „
die Wahrheit” zu
Hilfe holen! ‒ Wie harmlos mußte im
Grunde seine, von der fanatisch unduldsa‐
men jüdischen Priesterschaft sicherlich arg
überschätzte Lehre sein, wenn dieser arme
wunderliche Tor nicht einmal wußte, daß
doch selbst der geübteste philosophische
Spürsinn vor der Frage versagte, was denn
unangreifbar sichere, unbedingte „Wahrheit”
sei!? ‒
.So ungefähr sahen die Argumente aus,
die hinter der achselzuckend hingeworfenen
und keinerlei Antwort erwartenden Frage
zu suchen sind, in der so knapp wie ein‐
deutig über die zynische Skepsis einer an aller
Erkenntnismöglichkeit zweifelnden Zeit, im
Bilde des Beispiels eines Einzelnen, berich‐
tet werden sollte!
.Man wird nicht lange zu suchen brau‐
chen, um gänzlich gleicher übermüdeter
Resignation auf jede 
Gewißheit Ewigem,
Seelischem, Göttlichem gegenüber, auch in
den heutigen Tagen zu begegnen, ‒ und
ebenso begegnet man schon in geringer Ent‐
fernung von den Kreisen wirklicher Gläu‐
bigkeit, dem auch im späten Rom geläufig
gewordenen „Jargon”, über Gott und Gött‐
liches schamlos zu reden, wo man längst
alles „überwunden” zu haben wähnt, was
die mißbrauchten Worte meinen.
.Es braucht keinen besonderen Scharfsinn,
um zu erkennen, daß Menschen, die zu sol‐
cher seelischen Armut herabgesunken sind,
nur durch unsägliche 
Schwäche der Emp‐
findungs-
Fähigkeit zu der bei ihnen kon‐
statierbaren Verkümmerung 
entarten konn‐
ten. ‒ Heute, wie ehedem und wo immer! ‒
.Pathologisches seelisches 
Unvermögen!
.Daß der Erkrankte seiner Erkrankung
nicht bewußt zu werden vermag, 
fördert
nur die 
Auswirkungsmacht seiner Krank‐
heit!
.Wer bereits 
weiß, wie krank er ist und
wo seine Krankheit ihren Sitz hat, der ist
auch schon auf dem Wege zur Gesundung,
vorausgesetzt, daß die gegebene Konstitution
Heilung noch zuläßt, und die rechten Mittel
angewendet werden, um die Wandlung zum
Bessern herbeizuführen. Das ist im Bereiche
des unsichtbaren 
psychischen Organismus
durchaus nicht anders als wie in dem Le‐
bensgebiet des 
physischen, auf 
sinnen‐
hafte Wahrnehmung beschränkten mensch‐
lichen Körpers!
.Nun ist zwar die Wiederaufrichtung und
Erkräftigung des verkümmerten seelischen
Empfindungsvermögens gewiß nicht so leicht
zu erreichen wie die Beseitigung eines leich‐
ten, nach etwelcher Überanstrengung aufge‐
tretenen körperlichen Schwächeanfalls, aber
sie ist in vielen Fällen dennoch durchaus
möglich, solange dem Menschen noch die
Resonanzkräfte seines irdischen Körpers als
Heilfaktoren zur Verfügung stehen, wenn er
nur wirklich mit aller Zuversicht zur Ge‐
sundung seiner seelischen Empfindungsor‐
gane gelangen will, ‒ so, wie auch ein am
physischen Erdenkörper Erkrankter den
Willen zur Gesundung in sich tragen muß,
soll ihm ‒ falls die organischen Voraus‐
setzungen gegeben sind ‒ Genesung wer‐
den! Da aber in der geistig seelischen Sphäre
unzählige Hindernisse fortfallen, die in den
Bereichen physischer Körperlichkeit zuweilen
wirklicher Heilung entgegenstehen, so sind
auch die Möglichkeiten unverhoffter Heilung
alldorten unvergleichlich ausgebreiteter.
.Freilich genügt es wahrhaftig nicht,
über die in religiös bestimmten Bezirken
gängigen und als „unwiderleglich” betrachte‐
ten „
Gottesbeweise” zu meditieren oder
sonstwie Gott in 
Gedanken-Netzen einfangen
zu wollen! Es muß vielmehr die 
Wirklich‐
keit empfunden werden im eigenen Inner‐
sten! Kein bloßes Beglücktsein über die
Ergebnisse gedanklicher Spekulation!
.Um die verkümmerte Empfindungsfä‐
higkeit so zu erkräftigen, daß der Erden‐
mensch in sich selber 
gottesbewußt zu
werden vermag, ist die Erweckung freier
und froh zuversichtlicher 
Bereitschaft,
Gottes inne werden zu wollen, nötig.
.Diese Bereitschaft verlangt kein 
Glau‐
bensbekenntnis und keine verstandes‐
mäßig erklügelte oder gar aus gewollten
Gefühlsüberschwängen erzeugte 
Vorstel‐
lung, sondern besteht nur im Willen, das,
was des eigenen 
übertierischen Bewußt‐
 
seins „
Ursache” ist, in dieses und zugleich
in das erdentierische Bewußtsein 
aufneh‐
men zu wollen, ohne irgendwelche Hin‐
dernisse durch selbstgesetzte Meinungen zu
schaffen. Es ist im Grunde nur 
Allerein‐
fachstes hier als Voraussetzung gefordert,
aber zugleich damit ein Beiseitelassen aller
erdenmenschlichen Neigung, Einfaches zu
komplizieren!
.Alles, was von uns Leuchtenden im Ur‐
licht aus dem in uns selber Gottes Bewuß‐
ten her über Gott gesagt werden kann, will
nicht „Vorstellungen” schaffen, sondern die
Wirklichkeit in Worten 
um-
schreiben.
Aber jedes Wort jeder Sprache muß bei
solcher Umschreibung unumgänglich seine
Unzulänglichkeit bekennen. Es kann nur
zur 
Richtungsweisung dienen, ‒ kann
zeigen, wie und wo das höchste aller gei‐
stigen Ziele zu 
erreichen ist, ‒ kann aber
niemals 
das Ziel selbst zum Gegenstand
einer Darstellung machen.
.So ist ‒ in rein 
geistigem Sinne ge‐
meint ‒ sehr wohl zu sagen: ‒ 
Nicht der
Mensch ist Gott, aber 
Gott ist „
Mensch”,
doch kann diese Rede 
dem nur richtung‐
weisend werden, der bereits in sich selber
zur Gewißheit gelangte, daß ihm das Men‐
schentier in das er sich irdisch gefesselt fin‐
det, nicht als „der Mensch” gelten darf, son‐
dern unerbittlich und unbedingt nur als
irdisch animalisch zeitweilig nötiger Aus‐
drucksorganismus, in dem sich jedoch ebenso
die niederste Bestialität wie die höchste Gei‐
stigkeit Ausdruck zu schaffen vermag. Erst
dort, wo dem ewigen Geistesfunken, der
sich in jedem zur Welt gekommenen neuen
Menschtierwesen Eingang zu schaffen sucht
und zuerst auch 
aufgenommen wird, vom
Tierhaften her, der tiergemäße Organismus
für alle Dauer als Ausdrucksmittel 
über‐
lassen wurde, ist füglich vom „
Menschen”
zu reden! ‒ Nicht aber dort, wo dem
ewigen Geistesfunken vom Tierischen her
die Ausdrucksmöglichkeit dauernd 
versagt
 
wird, und der vermeintliche Mensch nur das
vielseitiger Entwicklung fähige bloße 
Tier
noch ist, das als einziges unter allen Erden‐
tieren durch sein Dasein Matrize des ewigen
substantiellen Geistes in dieser Sinnenwelt
hätte sein können.
.Wahrhaftig: ‒ 
Gott ist Mensch! Wer
aber wollte auch nur einen Augenblick daran
denken, das Wort „Mensch” könne hier das
Erdentier meinen, das des ewigen Men‐
schen sinnlich wahrnehmbare Ausdrucksge‐
staltung in seinem Tun und Lassen auf
Erden zu 
werden vermag!?
.Es ist jedoch hier auch keineswegs vom
ewigen Geistesmenschen in einem 
indivi‐
duell gemeinten Sinne die Rede, sondern
von dem 
aus sich selbst urewig be‐
stimmten geistigen Sein, in dem 
alles
lebt, was substantieller 
geistesmensch‐
licher „Natur” ist. Gott ist die tröstlichste
Gewißheit, die dem zum Wiedererwachen sei‐
ner Empfindungsfähigkeit gelangten Men‐
schen dieser Erde werden kann! Aber 
Gott ist
nicht ein gedanklich definierbares „Wesen”,
sondern 
das ewige geistige Menschsein
an sich, das sich als „männlich” und „weib‐
lich” und zugleich in dem, was seiner ewigen
Zeugung ewige „Frucht” ist, darlebt ‒ Ur‐
sprung und Ursache allen Geistesmenschen‐
tums ‒, wie auch des Geistesfunkens im
tierverhafteten Menschen dieser Erde...
.In den Benennungen: „
Ursein” ‒ „
Ur‐
licht” ‒ und „
Urwort” ist das bezeich‐
net, was in dem in mir 
Gottesbewußten
die stets gegenwärtige 
Wirklichkeit Gottes
ausmacht. Ich brauche meine Verstandes‐
kräfte wahrhaftig nicht, um zu meinen, mir
geistig eröffneten Einsichten zu kommen,
wohl aber ‒ und in einer zuweilen selbst
physisch peinigenden Weise ‒, um immer
wieder zu kontrollieren, inwieweit meine
Darstellungsform von allem Vermeidbaren
freibleibt, was Mißdeutung und Irrtum be‐
wirken könnte, statt jedes Abirren unmög‐
lich machende, 
eindeutige Klarheit zu
schaffen. So sind denn alle Schriften, die
nach dem Abschlußband meines geistigen
Lehrwerkes „Hortus conclusus” noch ent‐
standen, 
Führungen zu dem, was in den
Schriften dieses Lehrwerkes bereits von An‐
fang an gesagt worden war. Obwohl ich im‐
mer wieder gerne glaubte, daß nichts von
dem, was ich niedergeschrieben hatte, je‐
mals einer Kommentierung 
bedürfen könn‐
te, mußte ich doch mit der Zeit zu meiner
Bestürzung erfahren, daß ich mit allzuviel
nüchtern objektivem Aufnahmewillen ge‐
rechnet hatte. Zu arg sind die Gehirne ver‐
wirrt durch anerzogene Begriffsgewöhnun‐
gen, die sich niemals mit der bestehenden
Wirklichkeit im substantiellen ewigen
Geiste in Einklang bringen lassen können!
.So nahe ich allerdings in meinen Wor‐
ten dem Ewigen komme, aus dem ich als
Mensch meinen Mitmenschen Kunde zu ge‐
ben verpflichtet bin, so wenig kann ich ver‐
hüten, daß auch die dem Ewigen nächsten
Worte noch: ‒ Umschreibungen bleiben
müssen, deren höchste Werte nicht in dem
liegen, was sie dem Verstande etwa zu
„erklären” vermögen, sondern in den nur
der Seele erfahrbaren realen substantiell
geistigen Kräften, deren Träger sie bei
ihrer Gestaltung ein für allemal wurden.
Der Wille, diese Kräfte in sich aufnehmen
zu wollen, führt alsbald auch zu der beton‐
ten „Bereitschaft”, Gottes inne zu werden.
Erst nach diesem Innegewordensein im
Empfindungsvermögen der Seele läßt sich
beurteilen und ermessen, was meine Worte
zum voraus gegeben hatten.
HINWEISE
zu meinem geistigen Lehrwerk
und den es umgebenden Schriften
 
.Wie ich dieses ganze geistige Lehrwerk im
Titel seines letzten Buches „Hortus conclusus”
umschrieben empfinde, einem aller bloßen Neu‐
gier verschlossenen „Garten” gleich, der sich nur
solchen Suchenden aufschließt, die sich zu seinem
Betreten als berechtigt erweisen, so betrachte ich
„DAS BUCH
DER KÖNIGLICHEN
KUNST”
als den „Heiligen Hain”, der sich sogleich nach
dem Durchschreiten der aufgeschlossenen Pforte
dem Suchenden darbietet um ihm die seelische
Stimmung zu geben, in der er allem was er weiter‐
hin wahrnimmt begegnen muß, wenn es sich
seiner Seele zu eigen geben soll. Man wird gut
tun, sich zuerst 
nur den seelischen Schwin‐
gungen dieses Buches ruhig zu überlassen und
nicht allzu eilig 
seine Symbolik verstehen
lernen zu wollen, die sich zur rechten Zeit dem
berechtigten Suchenden ganz von selbst enthüllt.
.Es folgt dann ‒ auch der zeitlichen Ent‐
stehung nach ‒ die Trilogie:
„DAS BUCH
VOM LEBENDIGEN GOTT”
 
„DAS BUCH VOM JENSEITS”
und
„DAS BUCH VOM MENSCHEN”
deren seelische Aufnahme dem nicht in Vor‐
urteile Gefesselten keinerlei Schwierigkeiten be‐
reiten wird, aber notwendig ist, wenn der Suchen‐
de sich künftig sogleich auf allen Wegen des
„Gartens” der Lehre zurechtfinden will.
„DAS BUCH VOM GLÜCK”
zeigt sodann seinem Leser, daß von ihm wahr‐
haftig kein Verzicht auf irdisch erlebbares Glück
erwartet wird, sondern daß er sogar dazu 
ver‐
pflichtet ist, sich das ihm erreichbare irdische
Glück zu erringen.
.In dem dann folgenden Buche:
„DER WEG ZU GOTT”
wird dieser geistige Weg in seinem Verlauf über
alle Hindernisse hinweg auf das deutlichste ab‐
gesteckt und bezeichnet, wonach dann
„DAS BUCH DER LIEBE”
aufzeigt, um welche hohe geheimnisreiche ewige
 
Kraft es sich sowohl in der 
geistigen, wie schließ‐
lich auch in der 
irdischen Liebe handelt.
„DAS BUCH DES TROSTES”
ist geschrieben für Menschen, die trostbedürftig
wurden, aber wirklichen Trost noch nicht fanden,
und jedem tröstenden Wort eher Mißtrauen ent‐
gegensetzen.
„DAS BUCH DER GESPRÄCHE”
aber läßt den Leser teilnehmen an vielem, was
in meinem geistig gelenkten irdischen Erleben
für mich bedeutsam wurde, und vermittelt zu‐
gleich tiefe Einblicke in ewige Bereiche.
.In erzählender Form führt dann ein Buch, das
die Bezeichnung:
„DAS GEHEIMNIS”
trägt, den Suchenden bis zu einer Erkenntnis‐
höhe, die ihn weiteste Strecken göttlichen Lebens
im Irdischen überschauen, und die daraus zu fol‐
gernden Notwendigkeiten für sein eigenes Leben
erfassen lehrt.
„DIE WEISHEIT DES JOHANNES”
heißt das Buch in dem ich zeige, was mir aus
der Wirklichkeit des Lebens und Sterbens 
Jesu,
als unangreifbar geistig gesichert bekannt ist.
„WEGWEISER”
nennt sich ein Buch des Lehrwerkes, das eine
Anzahl von Einzelabhandlungen über vielerfragte
Gebiete, sowie eine kleine Sammlung von Lehr‐
gedichten die nicht verlorengehen durften, in sich
zusammenfaßt.
.Was ich über die gesellschaftliche Lebensbin‐
dung meiner Mitmenschen hier auf Erden, aus
meiner im Ewigen gegebenen geistigen Anschau‐
ung her, zu sagen habe, ist in einem Buche dar‐
gestellt, dem ich die Benennung
„DAS GESPENST DER FREIHEIT”
gab. Ein anderes Buch, das den Titel:
„DER WEG MEINER SCHÜLER”
führt, bringt das Wichtigste zur Sprache, was
jeden Suchenden angeht, der sich als geistigen
Schüler meines Lehrwerkes betrachtet.
.In dem Buche:
„DAS MYSTERIUM VON GOLGATHA”
werden sehr verschiedenartige Dinge behandelt,
über die der im Geistigen Suchende in sich Klar‐
heit erlangt haben muß, wenn sein Suchen ihn
nicht auf Wege des Irrtums gelangen lassen soll.
Seinen Titel führt dieses Buch nach seinem ersten
Kapitel. Auch jeder folgende Abschnitt ist zum
Schluß auf das Mysterium von Golgatha und den
dort Geopferten bezogen.
.Das Buch:
„KULTMAGIE UND MYTHOS”
ist geschrieben um jedem unbefangenen Suchen‐
den die Augen zu öffnen für die wahre Bedeutung
der Werte die hier, dem Titel folgend, aufgezeigt
werden.
„DER SINN DES DASEINS”
ist Betrachtungsgegenstand eines Buches, das
Fragen aufhellt, die sich viele pessimistisch ge‐
fesselte Menschen stellen, denen eine 
Sinn‐
gebung dem erdenmenschlichen Dasein gegen‐
über, nur noch als unlösbares Problem erscheint.
.Das Buch:
„MEHR LICHT!”
ist eine Sammlung von Abhandlungen, die sich
mit den verschiedenen Formungen des Suchens
nach geistigem Licht befassen, die der Erden‐
mensch seit den frühesten Zeiten die ihn in Er‐
scheinung treten sahen, sich geschaffen hat.
.In dem Buche:
„DAS HOHE ZIEL”
werden eine Anzahl von Fragen behandelt, die
gelöst sein müssen, wenn das höchste aller geisti‐
gen Ziele erreichbar werden soll.
„AUFERSTEHUNG”
heißt sodann ein wiederum nach seinem ersten
Kapitel benanntes Buch, das in seinen weiteren
Abschnitten durchweg Themen zur Sprache bringt,
die für jeden Suchenden bedeutungsvoll sind, der
selbst aus Irrtum und Moderluft zu geistigem
„Auferstehen” gelangen will.
.Ganz für sich steht in meinem geistigen
Lehrwerk das durch zwanzig Farbendrucke nach
meinen geistlichen Bildern erläuterte Buchwerk:
„WELTEN”
das in einen Bereich der Struktur ewigen Geistes
führt, der ohne bildhafte Darstellung, der Seele
nicht in seiner Eigenformung erfaßbar werden
könnte, ‒ ja, diese Nachgestaltung in Farbe und
Linie kategorisch 
erheischt, um die innerhalb
der irdisch bedingten Vorstellungswelt des Erden‐
menschen geschmiedeten Fesseln zu lösen in
die seine Vorstellungen vom Ewigen eingekettet
sind. ‒
„PSALMEN”
nannte ich sodann eine Reihe von Erlebensnach‐
gestaltungen, die den geistig Suchenden in Er‐
griffenheit auf dem Wege vom bloßen 
Ahnen
bis zum wahrhaften 
Finden des im Ewigen Ge‐
suchten zeigen.
.Daß ich dem großen irdischen Problem:
„DIE EHE”
ein besonderes Buch widmen mußte, bedarf wohl
keiner weiteren Begründung, und kein Leser dieses
Buches wird an einer der Erörterungen die es dar‐
bietet, achtlos vorübergehen.
.Ebenso war es selbstverständlich geboten, daß ich
„DAS GEBET”
zum Thema eines besonderen Buches werden
lassen mußte, dessen Gebetsformularien dann
danach verlangten, in einem kleinen Taschen‐
buch separiert zugänglich gemacht zu werden
unter dem Titel:
„SO SOLLT IHR BETEN!”
.Um aufzuzeigen, wie bedeutungsvoll für alle
äußere 
Selbstformung und 
Formgestaltung
die Bezogenheit 
auf die Struktur ewigen
Geistes ist, habe ich die kleine Schrift:
„GEIST UND FORM”
geschrieben.
.Das Heftchen:
„FUNKEN”
und die zugehörige kleine Begleitschrift:
„MANTRA PRAXIS”
sind entstanden um dem Suchenden eine Reihe
von Wortgebilden an die Hand zu geben, die
durch ihre Einwirkung auf jede sich ihnen er‐
öffnende Seele wieder und wieder zeigen, daß
die geistige Kraft gewisser Lauteformungen, die
altindische Weisheit entdeckte, durchaus nicht
nur an das Sanskrit gebunden ist.
 
„WORTE DES LEBENS”
mußte ich aus innerster Notwendigkeit eine kleine
Schrift nennen, die ebenso einzigartig in meinem
geistigen Lehrwerk steht, wie ‒ in wieder anderem
Sinne „Welten”. Es sind feierliche Worte Gottes
als des ewigen 
Lebens, an die Seele, die zuletzt
in beglücktem „Gelöbnis” antwortet.
.Es folgen dann die drei Bändchen Lehrge‐
dichte ‒ zumeist in freien Rhythmen:
„ÜBER DEM ALLTAG”
„EWIGE WIRKLICHKEIT”
und
„LEBEN IM LICHT”
die wahrhaftig sehr vieles zur Sprache bringen,
was in Prosagestaltung voluminöse Bände gefüllt
haben würde.
.Da man mir jahrzehntelang ungezählte Briefe
widmete, auf die ich auch, solange das physisch
noch möglich war, zumeist antwortend einging,
sah ich mich in der Folge, ‒ als ich mich ge‐
zwungen fand, aller Korrespondenz mit den Lesern
meiner Bücher zu entsagen, ‒ veranlaßt, eine
 
„Summa” solchen früheren Briefwechsels darzu‐
bieten in dem Buche:
„BRIEFE AN EINEN UND VIELE”
dem ich auch manche aufschlußreiche Verszeilen
mitgab, wo sie dem Ganzen angemessen waren.
.Zuletzt aber formte ich den Abschlußband des
geistigen Lehrwerkes:
„HORTUS CONCLUSUS”
dessen Benennung zugleich für das 
ganze Lehr‐
werk gelten kann. Der Inhalt des Buches gibt
Antwort auf viele Fragen, die innerhalb der vor‐
hergehenden Stücke des Lehrwerkes noch keinen
Anlaß zu ihrer Beantwortung gefunden hatten.
.Mein geistiges Lehrwerk war mit dem Ab‐
schluß seines letzten ihm zugehörigen Buches
beendet.
.Aber zugleich war es nun als 
Objekt der
Erörterung in Erscheinung getreten. So ergab
sich die Möglichkeit, „Führungen” zu ihm durch
Schriften zu unternehmen, die ihrerseits die
Existenz des abgeschlossenen Lehrwerkes 
vor‐
aussetzen konnten.
.Da ich ein Menschenleben lang berufsmäßig
mit bildender Kunst praktisch vertraut war, hatte
ich ohnehin schon vor vielen Jahren in dem außer‐
halb der Einzelstücke des geistigen Lehrwerkes
erschienenen Buche:
„DAS REICH DER KUNST”
manches niedergelegt, was mir im Gebiete der
bildenden Kunst erörterungswert war. Es ist wohl
kaum nötig, zu betonen, daß ich an vielen Stellen
auch aus meiner rein 
geistigen Einsicht her zu
sprechen hatte.
.Nichts lag sodann näher, als daß ich eines
Tages auch über meinen Lebensgang als Maler
einigen allgemeinen Aufschluß gab, was überdies
durch meine in farbigen Reproduktionen er‐
schienenen geistlichen Bilder und das bei Franz
Hanfstaengl in München in Wandbildgröße her‐
ausgekommene als „Portrait” aufzufassende 
Jesus‐
Bild geradezu gefordert war. So ist denn, eben‐
falls 
neben den Schriften des Lehrwerkes, das
Bändchen:
„AUS MEINER MALERWERKSTATT”
entstanden, das sich auch sehr ausführlich mit
 
dem Werden 
der geistlichen Bilder und dem,
nur durch in mir individuell gegebene Voraus‐
setzungen ermöglichten Entstehen 
des Bild‐
nisses Jesu befaßt.
.Ohne mein Zutun, Wünschen oder Wollen war
ich im Laufe meines Lebens auch mit mancherlei
okkultistischen Angelegenheiten sachlich bekannt
geworden, so daß ich schließlich unzähligen Fra‐
genden doch zu antworten beschloß, wodurch ‒
wiederum 
außerhalb des Lehrwerkes ‒ das
Bändchen:
„OKKULTE RÄTSEL”
entstanden war.
.Hingegen verdankt die kleine Abwehrschrift:
„IN EIGENER SACHE”
der ich aus guten Gründen mein photographisches
Portrait beifügen ließ, nur dem Umstand ihr Ent‐
stehen, daß immer mehr unzulässiges Gerede von
unverantwortlicher und kaum zu fassender Seite
her über mich in Umlauf gebracht worden war.
.Es ergab sich ohne Zwang, dieser genannten
Reihe auch die 
neuen Schriften beizufügen,
die nun das 
Bestehen des Lehrwerkes 
zur
Voraussetzung haben! So erschien das:
„KODIZILL ZU MEINEM
GEISTIGEN LEHRWERK”
das seinen kurialen Titel, ‒ mir, in freilich an‐
derem Zusammenhang, aus der Kinderzeit her
vertraut, ‒ einem Inhalt dankt, der sich besonders
nahe an das Lehrwerk anschließt, ‒ wie ein Ko‐
dizill an das es voraussetzende 
Testament.
.Bald danach folgte das Bändchen:
„MARGINALIEN”
als eine Reihe in freie Rhythmen gefaßte Rand‐
bemerkungen zu mancher längst geschehenen
Bekundung. Vor- und Nachwort in Prosa bilden
die erläuternde Umfassung.
.Daß ich mich in dieser gegenwärtigen Zeit
noch zur Veröffentlichung der kleinen Schrift:
„ÜBER DIE GOTTLOSIGKEIT”
gedrängt fand, wird keiner besonderen Begrün‐
dung bedürfen, nachdem der Inhalt dieses Bänd‐
chens einmal zur Kenntnis des Lesers gelangte.
Im März 1939
J.Schneiderfranken       
 
 
ENDE