GEIST UND FORM
Kober'sche Verlagsbuchhandlung AG, Zürich
Der bürgerliche Name von Bô Yin Râ war
Joseph Anton Schneiderfranken
2. Auflage
Die erste Auflage erschien im Verlag
Greiner & Pfeiffer, Stuttgart, 1924
©
Copyright 1958 by
Kober'sche Verlagsbuchhandlung AG, Zürich 48
Alle Rechte vorbehalten
Printed in Switzerland by
Schellenberg-Druck Pfäffikon ZH
 
Dem neuen Menschen!
.Du willst in den Geist gelangen und hast den OO
Weg zum Geiste nach langem Irren gefunden! OO
.Und nun fragst du:
.«Was soll mir fürder alle Form, da ich den OO
Weg zum Inhalt weiß? ‒ »
.Belanglos und allen Wertes bar erscheint dir OO
die Form; ‒ du glaubst nicht nur, dass formlos OO
dir das Innerste sich offenbare: ‒ du siehst OO
bereits in aller Form nur Hinderung!
.Verächtlich erscheint es dir, der Form OO
noch zu achten; ‒ verächtlich erscheinen dir OO
alle, die nach Form-Vollendung streben!
.Du selbst glaubst aller Form nun entraten OO
zu können!
.Du willst dich, auch formlos, dennoch ge‐ OO
wertet sehen als einen der nach höchsten OO
Werten strebt!
.Als arge Toren erscheinen dir alle, die daran OO
Anstoss nehmen, dass du die Form 
miss‐ 
OO
achtest!
.Du fühlst dich 
hoch erhaben über dieser 
OO
Anderen Torheit, und lächelnd fragst du: «
Was 
OO
soll mir auf dem Wege zum Geiste noch 
OO
solche äusserliche Bindung? ‒ 
Was soll 
OO
mir die Form!? ‒ ‒»
*
.Siehe mein Freund: ‒ ich zweifle nicht daran, 
OO
dass du den Weg zum Geiste gefunden hast!
.Ich zweifle aber, dass dir gute 
Führung wer‐ 
OO
den wird, die du doch nötig brauchst, wenn du 
OO
dabei verharren willst, der 
Form zu 
spotten!.. 
OO
.Du glaubst, man müsse deine 
Lauterkeit 
OO
erkennen, müsse deines Strebens 
Inbrunst 
OO
achten, und deines Willens 
reines Wollen 
OO
müsse für dich zeugen...
.Du bist auch gewiss durch solchen Glauben 
OO
keineswegs irrig beraten und dennoch wirst du 
OO
erkennen lernen müssen, dass du die 
Form 
OO
nicht missachten darfst, ja, dass all dein 
OO
Tun erst letzte 
Wertung erhält durch die ihm 
OO
gemässe 
Form!
.So wie man köstlichen Wein nicht darbieten 
OO
 
wird in geringen irdenen Gefässen, da es den OO
Wert des Weines missachten heissen würde, OO
wollte man also ihn kredenzen, so erheischt OO
schon die Ehrfurcht vor dem Geiste, dass dir OO
nur vollendetste Form Genüge leiste, sobald OO
du selbst zum «Tempel des Geistes» werden OO
willst! ‒ ‒
.All deine Selbstbekundung in der äusseren OO
Welt wird stetig solcher Ehrfurcht Zeugnis wer‐ OO
den müssen!
.Sobald du den Weg zum Geiste einmal OO
betreten hast, steht es dir nicht mehr frei, OO
dich zu gehaben nach deiner Bequemlichkeit OO
und augenblicklichen Laune! ‒ ‒
.Du hast Verpflichtung, dich selbst nun OO
umzuschaffen und Ausdruck zu werden dem OO
Geiste!
.Dich selbst sollst du zu höchster Form OO
vollenden, und alles was immer durch dein Tun OO
für andere erfassbar werden mag, soll deine OO
Formvollendung sichtbarlich bekunden!... OO
.Nicht durch Verachtung der Form wirst du OO
Erhabenheit beweisen! ‒
.Ein Tor nur kann sich «erhaben» glauben OO
über alle Form! ‒ ‒
Der wirklich 
Erhabene wird stets die Form 
OO
beherrschen! ‒
.Es äussert sich solche 
Beherrschung schon 
OO
in 
alltäglichstem Tun...
.Der 
Zyniker, der sich in Lumpen hüllt um 
OO
seine 
Bedürfnislosigkeit zu zeigen, ist wahr‐ 
OO
lich ein kläglicher 
Geck, solange seiner Arme 
OO
Kraft ihm noch ermöglicht, sich durch irgend‐ 
OO
eine 
Arbeit soviel zu erwerben, um sich ein 
OO
achtbares Gewand zu kaufen!
.Wer sich hingegen selbst zum 
Tempel des 
OO
Geistes wandeln will, der wird alle Mühe auf 
OO
sich nehmen, damit er auch in seiner 
äusseren 
OO
Erscheinung schon die 
Achtung vor sich 
OO
selbst beweise...
.Erlaubt es sein Besitz, so wird man ihn 
OO
zu jeder Zeit in der 
gewähltesten und 
besten 
OO
Kleidung seines Landes sehen, und ist er 
arm, 
OO
so wird er dennoch alles aufzubieten suchen, 
OO
damit auch seiner Armut 
dürftiges Gewand 
OO
noch allerorten 
Achtung finde...
.Gewiss läuft mancher durch die Welt, der 
OO
alles, was sein Erdendasein ihn erträumen lässt, 
OO
nur in den Nähten seiner modisch-schnittgerech‐ 
OO
ten 
Kleidung offenbart; ‒ allein die würdige 
OO
 
Gewandung innerlicher Vornehmheit wird sich 
OO
noch immer 
unterscheiden lassen von blossen 
OO
Draperien, die ein eitles Nichts umhüllen. ‒
.So aber, wie die Art, den Körper zu 
beklei‐ 
OO
den schon die 
Achtung eines Menschen vor 
OO
sich selbst und vor dem 
Geistigen, dem er 
OO
zum 
Tempel werden will, beweist, so wird man 
OO
auch in allem seinem 
Tun erkennen können, ob 
OO
er zu 
ehren weiss, was in ihm lebt. ‒ ‒
.Dass «
gute Lebensart» auch vielen Men‐ 
OO
schen wichtig wurde, die durch sie 
verbergen 
OO
lernten, was sie wirklich 
sind, beweist nur, dass 
OO
man 
ursprünglich ihr nur begegnen konnte 
OO
bei solchen, die auch wirklich 
waren, was sie 
OO
schienen! ‒
.Schöpfung der 
Menschen inneren Wertes, 
OO
wird sie auch nicht entwertet, wo sie nur 
OO
Maske bleibt, wie 
Gold nicht seinen Wert ver‐ 
OO
lieren kann, auch wenn es die feile Dirne als 
OO
Schmuckstück trägt...
.Zahlreich sind die selbstgewissen 
Verächter 
OO
solcher «guten Lebensart», die nicht bemerken, 
OO
dass in ihr 
Form geworden ist, was sie selbst 
OO
erst mit grosser Gebärde als 
ethische Forde‐ 
OO
rung erstreben! ‒ ‒ ‒
 
.Sie sehen nicht, dass selbst noch dort wo 
OO
solche Lebensform zur «
leeren» Form gewor‐ 
OO
den ist, weil ihr die 
geistige Durchdringung 
OO
fehlt, weit 
Besseres durch sie bewirkt wird, 
OO
als ihre eigene 
Störrigkeit, die alle schöne 
OO
Form als «
Lebenslüge» wertet, je bewirken 
OO
kann. ‒ ‒ ‒
.Wahrlich, 
gar oft sind «
die Kinder dieser 
OO
Welt» nicht nur «
klüger», sondern auch 
bes‐ 
OO
ser, als jene, die sich allein bevorrechtet glau‐ 
OO
ben «
Kinder des Lichtes» zu werden!!
.Siehe, ich rate dir: 
missachte nicht die 
OO
Form, ‒ sei es in 
grossen, sei es in 
kleinen 
OO
Dingen!
.Du sollst gewiss nicht nach Aneignung 
OO
«
leerer» Formen streben, aber 
dein ganzes 
OO
Leben sollst du 
formen lernen und nichts soll 
OO
dir zu geringfügig sein um all dein Streben dar‐ 
OO
auf zu richten, es in seiner schönsten und voll‐ 
OO
kommensten 
Form zu offenbaren! ‒ ‒ ‒
*          *
*
 
.Der du auf dem Wege zum 
Geiste bist, 
OO
wisse, dass dir nichts 
Ungeformtes sich jemals 
OO
offenbaren kann!
.Auch der 
Geist bedarf der 
Form, soll er dir 
OO
innewerden! ‒ ‒
.Wie nichts in dieser 
Aussenwelt der 
For‐ 
OO
mung entbehrt, so wird auch in der 
inneren 
OO
Welt nichts wahrgenommen, es sei denn 
Form 
OO
geworden...
.Du sprichst von «
leerer» Form!
.Bedenke aber, dass auch die 
leere Form noch 
OO
Offenbarung eines 
Willens ist, der sich in 
OO
ihr einst 
Ausdruck schuf, so wie das leere 
OO
Haus der Schnecke dir noch von dem Tiere sagt, 
OO
das in ihm lebte! ‒ ‒
.Was 
Form geworden ist in dieser 
Aussen‐ 
OO
welt, ist Ausdruck eines 
Inneren der Aussen‐ 
OO
welt, das anders dir sich niemals offenbaren 
OO
könnte...
 
.So aber ist auch jede Form der inneren OO
Welt stets wieder Ausdruck eines Allerinner‐ OO
sten, das niemals dir vorhanden wäre, würdest OO
du es nicht als Form in dir erkennen...
.Suche hier in der Aussenwelt in jeglicher OO
Form das ihr Innere zu erfassen, dessen Aus‐ OO
druck sie ist!
.So wirst du am besten dich vorbereiten, einst OO
auch in der Welt des Geistes, in jeglicher OO
Form die dir allda begegnen mag, das Aller‐ OO
innerste, dem sie Ausdruck ist, aus ihr OO
leuchten zu sehen! ‒ ‒ ‒
.Auch alles, was der Mensch an Lebensform OO
geschaffen hat in dieser Aussenwelt, damit er OO
leichter in Gemeinsamkeit mit seinesgleichen OO
dieses Erdenlebens Bürde trage, kann dir zu OO
hoher Lehre dienen...
.Auch hier entspricht dem «Aussen» stets ein OO
«Innen», selbst wenn das «Innen» längst OO
nicht mehr gefühlt wird. ‒
.Suche nach diesem «Innen», und wenn du OO
es gefunden hast, dann wird dir manche schöne OO
Lebensform, die dir nur als der Ausdruck OO
einer Lüge galt, gewiss zu einem anderen OO
Werte sich erheben! ‒ ‒ ‒
.Auch manches was dir heute töricht noch er‐ 
OO
scheint in 
Sitte und 
Gepflogenheit der Men‐ 
OO
schen, wird sich dann als 
Form dir zeigen der 
OO
ein weiser 
Inhalt innewohnt!
.Es wird nicht nötig sein, hierzu erst Studien 
OO
zu betreiben, die dich in 
ferne Zeiten oder 
OO
gar zu 
fernen Völkern führen!
.Du kannst, wo du auch stehen magst, im 
OO
Alltag beginnen und in 
deiner nächsten 
OO
Umgebung!
.Hier ist dein 
sicherster Boden, und 
Tor‐ 
OO
heit nur verachtet ihn um sich in alten Zeiten 
OO
und bei fernen Völkern 
einzuträumen und 
OO
dort heimischer zu fühlen! ‒ ‒
.So fand ich Suchende, die hin zum 
Geiste 
OO
strebten, und, ihrer Torheit kaum bewusst, 
OO
durch die ‒ 
Gewandung ihrer Zeit und ihres 
OO
Landes sich behindert glaubten...
.Sie fassten es nicht, dass da ein Mensch zum 
OO
Geiste finden könne, der in festlicher Gesell‐ 
OO
schaft sich den 
Formen der Gesellschaft fügt, 
OO
ja der nur dann Behagen fühlt, wenn seine 
OO
Kleidung dieser Formen Vorschrift bis ins 
OO
Kleinste angepasst erscheint...
.Entsetzen packte sie, wenn einer der in hoher 
OO
 
Bergnatur bei steiler Wanderung vom Geist zu OO
reden wusste, des Abends dann im Rasthaus an‐ OO
gelangt noch Sorge trug, dass er beim abend‐ OO
lichen Mahle unter festlich Frohgestimmten OO
auch in einem Kleide sei, das nach der allgemei‐ OO
nen Sitte dort gefordert war. ‒ ‒
.So sah man denn in wildverwegenen Gewän‐ OO
dern sie sich selbst gefallen, und sie gefielen OO
sich nicht wenig, im Bewusstsein, anderen zu OO
zeigen, dass sie der Form ‒ nach ihres Eigen‐ OO
dünkels Meinung ‒ längst «entwachsen» OO
seien. ‒
.Andere kleideten sich in biblische Gewänder OO
und liefen am hellichten Tage in solcher Mum‐ OO
merei einher, ‒ ein jeder ein «Christus», oder OO
zum mindesten einer der Apostel, ‒ und keiner OO
schien zu ahnen, wie wohl jene, deren Maske OO
sie für sich erkoren hatten, sie verlachen wür‐ OO
den, lebten sie heutigen Tages inmitten OO
der westlichen Welt. ‒
.Und dennoch waren es auch mitunter sehr ehr‐ OO
liche Suchende, die wirklich zum Geiste OO
strebten, trotz all ihrem törichten Tun! ‒
.So geht der Mensch in die Irre, der sich der OO
Form « entwachsen» wähnt!
.Vermeintlich «frei» von jeder Form, schafft OO
er sich Formen einer wunderlichen Art, die sich OO
der Form des allgemeinen Ganzen, wie sie OO
in jedem Lande in der Zeiten Lauf erwachsen OO
ist, nicht einen, und dünkt sich selbst ein OO
weitaus «Besserer» zu sein, als jene, die nicht OO
seinem eitlen Beispiel folgen. ‒ ‒
.Was hier geschildert wurde, ist vielleicht die OO
sonderbarste Art des törichten Versuches, OO
sich aus der Form der Zeit und seines Landes OO
selbst zu lösen...
.Weit zahlreicher sind jene Sonderlichkei‐ OO
ten, die im Verborgenen blühen. ‒
.Allen gemeinsam aber ist der Wahn, dass OO
sich der Suchende, der sich dem Geiste nahen OO
will, mit allem Rechte über alle Form «er‐ OO
haben» fühlen dürfe, besonders aber über jede OO
Form, die sich in allgemeiner Sitte und Ge‐ OO
pflogenheit des menschlichen Zusammenlebens OO
offenbart.
.Zuweilen aber wird solche Formverach‐ OO
tung zum Verbrechen an der menschli‐ OO
chen Gemeinschaft.
.So: wenn sie die Ehe als abgelebter Zeiten OO
behindernde Bindung um ihrer Irrtumsmöglich‐ OO
keiten willen verachtet; ‒ so, wenn sie alles zu 
OO
entwurzeln sucht, was sich die Menschheit selbst 
OO
als Schutzwehr pflanzte, um nicht dem Sturm 
OO
misslenkter Triebe und der ungehemmten Lei‐ 
OO
denschaften zu erliegen. ‒ ‒ ‒
.Weislich hatte man einst die 
Gefahr erkannt, 
OO
die aller 
Formverachtung innewohnt! ‒
.Gar hurtig lässt sich jetzt fällen, was 
Jahr‐ 
OO
hunderte brauchte und 
Jahrtausende, um 
OO
so zu verwachsen, dass es wahrlich 
Schutz ge‐ 
OO
währen konnte! ‒ ‒
.Lange aber wird die Zeit der steten 
Stürme 
OO
währen, auch wenn man schliesslich 
neu den 
OO
Wald zu pflanzen sucht, der ihnen vordem 
OO
wehrte...
.So rächt sich 
jede Missachtung der 
Form! 
OO
Man sieht nur das 
Äussere und vergisst, dass 
OO
es eines 
Inneren Offenbarung ist! ‒ ‒
*          *
*
 
.Des Menschen 
Wohnstatt ist gleichsam sein 
OO
äusserstes Kleid in dieser Aussenwelt, und 
OO
wie seines Körpers 
Gewandung ihn offen‐ 
OO
baren kann, so auch die 
Wohnstatt, die er 
OO
sich schuf. ‒
.Ist es in deine Macht gegeben, dir dein eige‐ 
OO
nes Haus zu bauen, auch wenn ein Anderer, 
OO
der in der Kunst des Bauens wohlerfahren 
OO
ist, für dich die Form gestaltet, so wird dein 
OO
Haus wohl schon von 
aussen zeigen wer du 
OO
bist...
.Aber auch wenn du in Räumen wohnst, auf 
OO
deren Gestaltung dir aller Einfluss fehlte, wird 
OO
doch die Art 
wie du die fremden Räume dir 
zu 
OO
eigen machst, dem Kundigen gar viel von dir 
OO
zu sagen haben...
.Du wirst ihn nicht täuschen, auch wenn du 
OO
die ersten Künstler deines Landes aufgerufen 
OO
hast, dir herrliches Wohngerät zu schaffen und 
OO
 
ihre Kunst in deiner Räume Ausgestaltung zu OO
bekunden...
.Es wird alsbald zu sehen sein, ob nur die OO
Künstler hier sich offenbaren, denen Auftrag OO
wurde, schöne Räume zu gestalten, oder ob sie OO
deines eigenen Wesens Spur zur Richtschnur OO
nehmen konnten und ihm, als Berufene, Aus‐ OO
druck schufen. ‒
.Vielleicht ist deine Wohnstatt aber vorge‐ OO
formt von Früheren die in den gleichen Räu‐ OO
men oder mit dem gleichen Hausgerät einst OO
lebten? ‒
.Vielleicht erzählt dir jedes Stück des Haus‐ OO
rats von den Menschen die einst vor dir waren OO
und deren Blut du in dir fühlst? ‒
.Vielleicht sind so die Formen aller Zeiten nun OO
in deinen Räumen eng vereinigt und manches OO
schöne Erbstück wurde einst aus fernen Zonen OO
heimgebracht? ‒
.Auch dann wird deine Wohnstatt immer OO
deiner Artung Zeugnis sein, denn was sie auch OO
enthalten mag an alten Dingen und wie sehr die OO
Patina der Stimmung alter Zeiten noch auf OO
ihren Formen fühlbar wird: ‒ stets wird die Art, OO
wie du das Alte nun zu deines Lebens äusserer OO
Umkleidung machst, den Dingen 
neue Wertung 
OO
geben, die von 
dir allein nur herzuleiten 
OO
ist. ‒ ‒
.Doch glaube nicht, dass schöne Dinge dich 
OO
umgeben müssen und mannigfache Kostbarkeit! 
OO
.Auch wenn du in 
Armut lebst und kaum das 
OO
Allernötigste dein eigen nennst, wird dennoch 
OO
deine Wohnstatt von der 
Harmonie noch zeu‐ 
OO
gen die in dir zu finden ist, wie sie desgleichen 
OO
auch die innere 
Verwirrung und die wilde 
OO
Unrast widerspiegeln wird, wenn du noch 
OO
nicht zur Harmonie gefunden hast...
.Was immer du besitzen magst, stets wird dein 
OO
innerer Besitz sich in dem äusseren 
offen‐ 
OO
baren!
.Dein Heim, und sei es noch so eng und arm, 
OO
trägt stets die 
Prägung deiner Seele, zeigt 
OO
stets die Form in der du selbst die Aussenwelt 
OO
dir zu 
gestalten weisst! ‒ ‒
.Es wäre arger 
Irrtum, wenn du glauben soll‐ 
OO
test, für einen der zum 
Geiste strebt, sei es ein 
OO
eitles Tun, darauf zu achten, dass alles was ihn 
OO
hier in dieser Aussenwelt umgeben mag, auch 
OO
seiner 
Liebe teilhaft werde!
.Auch hier ist durch die 
Ehrfurcht vor dem 
OO
 
Geiste schon geboten, dass deine Heimstatt rein 
OO
und schön trotz aller Armut sei; und ward dir 
OO
Wohlstand zugeteilt, dass du nichts um dich 
OO
duldest, das nicht eines Menschen würdig wäre, 
OO
der dem Geiste selbst zum 
Tempel werden 
OO
will. ‒ ‒ ‒
.Du wirst gar sehr darauf zu achten haben, 
OO
dass du der Dinge auch 
bewusst bist, die in 
OO
deinen Räumen dich umgeben!
.Nichts ist hier jemals bedeutungslos, und 
OO
auch das Geringste darf deiner Aufmerksamkeit 
OO
nicht entgehen! ‒
.Die Form die dich umgibt wirkt auf 
dich 
OO
selbst zurück, ‒ auch dann, wenn du sie kaum 
OO
bewusst gewahrst. ‒ ‒
.Nie kannst du 
Sorgfalt genug an deine 
OO
Heimstatt wenden!
.Die Arbeit deines 
Berufes mag es dir 
un‐ 
OO
möglich machen, gleiche Sorgfalt auch dem 
OO
Raum der Arbeit zu widmen.
.Dort wird vielleicht dir jede Möglichkeit ent‐ 
OO
zogen sein, den Raum nach 
deiner Art zu 
OO
formen, und manche harte Arbeit ist an einen 
OO
Ort gebunden, der kaum noch «Raum» zu 
OO
nennen ist. ‒
 
.Vielleicht auch ist die Tätigkeit, der du ob‐ OO
liegst, an sich durch Räume nicht umhegt.
.In deiner Heimstatt aber bist du frei und OO
kannst nach deiner Art sie formen!
.Hier darf dein Auge nichts erblicken, das dir OO
die Harmonie der Seele stören könnte. ‒
.Die Heimstatt soll dir Zuflucht sein und OO
dich durch alles was sie bergen mag, zur Freude OO
stimmen: ‒ zu warmer, reiner seelischer Heiter‐ OO
keit!
.Auch wenn dich Düsteres vordem umgab OO
und böse Dinge schwer noch auf dir lasten mö‐ OO
gen, sollst du bei dem Betreten deiner Wohn‐ OO
statt alles von dir schütteln, was dich nie‐ OO
derdrücken will! ‒
.Hier sollst du wieder zu dir selber kommen OO
und zu deiner höchsten Höhe! ‒ ‒ ‒
.Hast du die Sorgfalt aufgewendet, die von‐ OO
nöten ist, damit dein Heim in allen Stücken OO
deiner würdig sei, dann wird der ärmste Haus‐ OO
rat so zu deiner Seele sprechen, dass sie alsbald OO
sich wiederfinden wird, auch wenn sie in dem OO
wilden Lärm des Alltags draussen sich gar weit OO
verloren hatte. ‒ ‒
.Was immer dich in deiner Wohnstatt dann OO
umgeben mag, wird dich erinnern an dein 
OO
bestes Fühlen, wird zu dir sprechen als 
OO
deine Welt, und wird dir 
Ruhe und heiteren 
OO
Frieden geben! ‒
*
.Ein jedes Stück, das deine Heimstatt auf‐ 
OO
erbaut, ist des Menschen 
Werk.
.Achte darauf, dass auch jedes Stück die edle 
OO
Prägung der 
Menschenwürde trage! ‒
.Der du des 
ewigen Geistes Stimme in dir 
OO
selbst vernehmen willst: ‒ wie dürftest du in 
OO
deiner Heimstatt Dinge um dich dulden, die 
OO
scheinen wollen, was sie nicht sind, ‒ die das 
OO
Gesetz der Form gleichsam 
verhöhnen! ‒ ‒
.Die Gegenwart ist leider angefüllt mit Dingen, 
OO
die man am besten ins Meer versenken würde, 
OO
dort wo es am tiefsten ist! ‒
.Fühllos wird jede 
echte Form, die Aus‐ 
OO
druck eines inneren Empfindens ist, von ge‐ 
OO
schäftigen Händen 
nachgeahmt; aber das 
OO
Leben der Form 
entweicht bei solchem Tun 
OO
und was übrig bleibt ist 
Leiche...
.Man hat vergessen oder nie geahnt, dass jede 
OO
Form ein 
lebendiges Zeichen einer 
Sprache 
OO
ist und etwas zu 
sagen hat. ‒ ‒
 
.So häuft man «Leichenteile» zu «Leichen‐ OO
teilen» ohne sich dessen auch nur bewusst zu OO
sein. ‒
.Die Völker des Ostens wissen es anders, OO
soweit sie noch nicht durch die Menschen des OO
Westens verdorben sind. ‒
.Es sei mir erlaubt, hier eine Begebenheit zu OO
erwähnen um des Beispiels willen.
.Ein grosses Handelshaus Europas sandte OO
Ware nach dem Orient, die dort auf reichlichen OO
Absatz stets rechnen konnte.
.Um die Verpackung schöner zu gestalten, OO
liess man eines Tages neue Entwürfe einer far‐ OO
benfrohen Ornamentik in den Formen östli‐ OO
cher Kunst verfertigen und glaubte dadurch OO
gewiss der Ware noch grössere Abnehmerkreise OO
zu sichern.
.Aber der Kaufherr musste erleben, dass seine OO
ganze Sendung wiederkam. ‒
.Die Händler des Ostens, die sie vordem stets OO
begehrten, hatten es abgelehnt, sie in der OO
neuen Packung anzunehmen.
.Und dies war die Begründung ihrer Weige‐ OO
rung:
.Sie sagten, dass sie ihres Lebens nicht mehr OO
sicher seien, wollten sie diese neue Packung 
OO
auch nur in ihren Läden dulden, denn alle For‐ 
OO
men die auf ihr zu sehen seien, bedeuteten für 
OO
den frommen Hindu ‒ ‒ gröbliche 
Gottes‐ 
OO
lästerungen...
.Würde der Mensch des Westens noch in glei‐ 
OO
cher Weise Formen zu 
empfinden fähig sein, 
OO
dann wäre wohl 
vieles in seiner Umwelt, das er 
OO
aus seinem Empfinden heraus mit 
gleichem 
OO
Abscheu von sich weisen müsste. ‒ ‒
.So aber weiss er die 
Sprache der Form nicht 
OO
mehr zu deuten, und leidlicher Geschmack der 
OO
Anordnung und Farbengebung tut seiner For‐ 
OO
derung Genüge.
.Doch glaube man nicht, dass ich hier nur von 
OO
Dingen rede, die als 
Schmuck und 
Zierde be‐ 
OO
trachtet werden!...
.Der einfachste 
Tisch oder 
Stuhl kann das 
OO
Leben der Form in sich tragen, so wie auch das 
OO
prunkvollste Möbel gleicher Art nur 
totes 
OO
Gerüste sein kann, «verziert» mit «Leichen‐ 
OO
teilen»...
.Das Gleiche gilt von allem 
Gefäss und 
Ge‐ 
OO
rät, die auch das einfachste Leben verlangt. ‒ ‒ 
OO
.Darum 
sorge dafür, dass dich nur Dinge um‐ 
OO
 
geben, die du vor dem 
Geiste, den du in dir 
OO
finden willst, so du ihn einst 
findest, auch 
OO
verantworten kannst!
.Du trägst 
wahrhaftig dafür 
Verantwor‐ 
OO
tung, dass 
nichts in deinem Hause sei an 
OO
Hausrat oder Zier, das mit der Würde eines 
OO
Menschen, der zum «
Tempel des Geistes» 
OO
werden will, sich nicht vereinen liesse! ‒ ‒ ‒
.Es ist dazu nicht nötig, dass du Bescheid 
OO
weisst über Kunst und künstlerische Dinge.
.Gar vieles kann dem Künstler wertvoll sein, 
OO
und vieles findest du als alter Zeiten Werk in 
OO
den Museen, das dennoch 
nicht der 
Menschen‐ 
OO
würde Prägung trägt, auch wenn es kündet von 
OO
eines Menschen grossem 
Können. ‒ ‒
.Was 
dir als Massstab dienen soll, ist 
anderer 
OO
Art!
.Du, der sich dem 
Geiste einen will, der 
Har‐ 
OO
monie und 
Klarheit, 
Licht und 
Wahrheit 
OO
in sich selber ist, wirst 
nichts um dich dulden 
OO
dürfen, das in seinen Formen 
Disharmonie 
OO
verrät, das 
Unklarheit erzeugt und dich in 
OO
einen Schlaf des dumpfen 
Dunkels lullt!
.Was dich umgibt, muss Formen zeigen die du 
OO
selbst als 
wahr und 
rein empfindest!
 
.Verbanne aus deinem Bereiche alles, was 
Un‐ 
OO
wahrheit offenbart in seiner Form, oder was 
OO
dadurch unwahr 
wird, weil es mit deinem eige‐ 
OO
nen Empfinden nicht zu vereinen ist! ‒
.Vergiss niemals, dass alles was dich umgibt, 
OO
auf dich 
zurückwirkt und 
dich selber 
OO
formt! ‒ ‒
.Du nimmst gewiss nicht jeden Menschen 
OO
wahllos auf in dein Heim...
.So lasse auch alles 
Werk aus deiner Wohn‐ 
OO
statt draussen, von dem du nicht willst, dass es 
OO
von 
Einfluss auf 
deiner Seele Formung 
OO
sei! ‒ ‒ ‒
*          *
*
 
.Auch deine Freude muss edle Formung OO
finden, soll sie deiner würdig sein. ‒
.Du liebst es vielleicht, dich in deiner Freude OO
«gehen zu lassen» und magst nicht gerne OO
dich dazu verstehen, auch in der Freude auf OO
Form zu achten? ‒
.Das Beste deiner Freude scheint dir dahin zu OO
sein, wenn du dich ihr nicht schrankenlos OO
überlassen darfst...
.Noch kannst du dir keine so recht beglücken‐ OO
de Erdenfreude zur Vorstellung bringen, sobald OO
dir gesagt wird, dass du auch deine Freude OO
formen sollst in edelster Form. ‒
.Hier aber bist du in einem Irrtum befangen, OO
den gar viele mit dir teilen! ‒ ‒
.Glaube nicht, mir sei er wohl immer fremd OO
geblieben!
.Siehe mein Freund, auch ich habe ehemals OO
manchen Irrtums lockende Strasse durchschrit‐ OO
ten, die hier auf diesem Planeten Menschen‐ 
OO
geister ver-führt...
.Wie wäre ich sonst wohl dazu bereitet worden, 
OO
denen, die mein Wort erreicht, zu helfen?! ‒
.Wenn ich dir nun rate, auch deine ausgelas‐ 
OO
senste 
Freude noch zu 
formen, so weiss ich, 
OO
was das besagen will, und weiss zugleich, dass 
OO
ich nur deine Freude 
mehre, so du mir folgen 
OO
magst. ‒ ‒
.Niemals betrügt sich der Mensch so sehr, als 
OO
wenn er da vermeint, die rechte 
Freude müsse 
OO
hemmungslos sich wie ein Wildbach ergiessen 
OO
können! ‒
.Der Wildbach gibt mir hier ein wohlgeeigne‐ 
OO
tes 
Bild, und wenn ich in diesem Bilde bleiben 
OO
darf, dann sei daran erinnert, dass auch der 
OO
Wildbach nur 
gefahrlos wird, wenn man ihn 
OO
einzudämmen, wenn man seine Strasse zu 
OO
formen weiss. ‒
.Wehe aber den Fluren, ‒ wehe der jungen 
OO
Saat, wenn er in seiner Frühlingsvollkraft über‐ 
OO
schäumt und seines naturgebundenen Laufes 
OO
Steinbett verlässt!! ‒
.So auch wird deine Freude dir zur 
Gefahr, 
OO
 
solange sie nicht deine Formung trägt, und OO
‒ glaube mir ‒ auch ich habe vordem solche OO
Gefahr gar oft erfahren, so dass ich wahrlich OO
vor ihr warnen darf!...
.Wie der Lotse die Klippen sehr wohl kennen OO
muss, bevor er das Schiff gefahrlos durch die OO
Brandung in den Hafen leiten kann, so ward OO
auch mir gar wohl bekannt durch die Erfahrung OO
eines Menschenlebens, was es zu vermeiden OO
gilt, soll eines Menschen geistiges Ziel ihm end‐ OO
lich erreichbar werden, trotz aller hohen See OO
der Leidenschaft und allem Sturm der Triebe... OO
.So gerne du auch in deiner Freude dich «ver‐ OO
gessen» möchtest, ‒ «dich» vergessen, den du OO
selber aufgerichtet hast in deiner Vorstellung, OO
und dem du den Namen gegeben hast, als sei OO
er wirklich du selbst, ‒ sei wachsam und achte OO
der Gefahr, der du nur begegnen kannst, OO
wenn du auch deine Freude zu formen OO
weisst! ‒ ‒ ‒
.Du wirst zwar bedauern, dass du nicht völlig OO
dich deiner Freude überlassen kannst, ‒ aber OO
bedenke wohl, dass alles, dem du dich völlig OO
überlässt, dich nur zu seinem Sklaven OO
macht! ‒
.Hier aber sollst du zum 
Herrn deiner Freude 
OO
werden und sie soll deiner Formkraft völlig 
OO
unterordnet sein!
.Ich rede hier nicht von den stillen dauernden 
OO
Freuden die dein wohlgeformtes Leben dir er‐ 
OO
spriessen lässt wie allgemach in einem wohl‐ 
OO
gepflegten Garten Blumen spriessen durch des 
OO
ganzen Jahres Lauf. ‒
.Kaum wird es dir entgangen sein bisher, dass 
OO
ich vielmehr von deiner 
Freude rede, soweit sie 
OO
zu besonderem 
Anlass ihr besonderes 
Recht 
OO
erheischt. ‒ ‒
.Gar vielfältig kann solcher Anlass sein und 
OO
gar vielfach kann er dir begegnen...
.Bist du dir bereits bewusst geworden, dass 
OO
dein ganzes Leben durch dich 
Formung 
OO
finden soll, so wird es dir leicht sein, auch deine 
OO
Freude zu formen, sobald du nicht dem 
OO
Wahne lebst, dich in der Freude endlich 
ver‐ 
OO
gessen zu dürfen. ‒
.Es sind wahrhaftig nicht die Schlechtesten, 
OO
die da zuweilen glauben, dass die Freude ihnen 
OO
nur gegeben sei, um sich «vergessen» zu kön‐ 
OO
nen!
 
.Wer aber ist es, der so vergessen wird?!?
.Du selbst bist es wahrlich 
nicht, auch 
OO
wenn du im fröhlichen Maskenspiel die dir 
OO
fremdeste Maske wähltest!
.Stets wirst 
du selber es sein, der sich als das 
OO
«
Ich» dieser Maske fühlt. ‒ ‒
.Was du 
vergessen willst, wäre wert, dass du 
OO
es auch in deinem 
Alltagsleben vergässest! ‒ ‒ 
OO
.Du selbst hast es dir zum 
Tyrannen ge‐ 
OO
schaffen, und 
deiner Schöpfung Werk wird dir 
OO
so 
lästig, dass du es gerne wieder 
vergessen 
OO
möchtest, wozu denn deine 
Freude dich 
auf‐ 
OO
zufordern scheint! ‒ ‒ ‒
*
.Du hast in dieser Erdenwelt dein 
Erden‐ 
OO
kleid gefunden.
.Schon als du ein 
Kind noch warst, hat man 
OO
dir dieses und jenes davon zu sagen gewusst, 
OO
was 
du selber seiest...
.Dich selber glaubtest du genau bestimmt 
OO
durch Lob und Tadel, ‒ durch der Erwach‐ 
OO
senen 
Wertung deiner kindlichen Daseins‐ 
OO
äusserung...
.Herangewachsen «wusstest» du, dass du das 
OO
Kind einer sehr genau bestimmten 
Familie 
OO
 
seiest, und all dein Tun ward mitbestimmt OO
durch solches «Wissen». ‒ ‒
.Dann aber machtest du dich «frei» von aller OO
Familienbande, «wusstest» dich als Kind deines OO
Volkes, und aller Wert, den du dir selber OO
gabst, entstammte deiner Tüchtigkeit, oder OO
deinem mangelhaften Erfolge in irgend einem OO
menschlichen «Beruf»...
.Ob du dazu berufen warst, ihn auszuüben, OO
wusstest du am Ende selber kaum. ‒
.Du bist in ihn «hineingewachsen» und deine OO
«Aufgabe» siehst du nun darin, ihn so zu «er‐ OO
füllen», dass alle die dir «vor-gesetzt» sind, OO
oder ein «Urteil» haben, dich nicht «ver‐ OO
urteilen» und dich keinem «nach-setzen.» ‒ ‒ OO
.Was du so in anderer Augen warst, ‒ als was OO
du Anderen erscheinen mochtest, ‒ das war OO
dir und ist dir vielleicht noch heute genaue Be‐ OO
stimmung dessen, was du bist! ‒
.Der Anderen «Wertschätzung» bestimmt OO
dir deinen eigenen Wert. ‒
.Der Anderen «Bewunderung» lässt dich dir OO
selbst als wundersam erscheinen. ‒
.Der Anderen «An-erkennung» lehrte dich OO
allein dich selbst vermeintlich erkennen. ‒
.Der 
Anderen «Ver-achtung» schien dir so 
OO
begründet, dass du selbst dich nur in aller 
OO
Heimlichkeit noch 
achten konntest, und vor 
OO
dir selber fürchtest, du seiest nur ein Sklave 
OO
deiner 
Eitelkeit, wenn dennoch sich in dir 
OO
etwas «
erhob», das gegen die «Ver-achtung» 
OO
Anderer sich wild «empörte», weil es aus der 
OO
Niedrigkeit, die du dir selber gabst, 
empor ge‐ 
OO
langen wollte! ‒ ‒ ‒
.So hast du 
alles, als was du 
dich selber 
OO
fühlst, von 
Anderen empfangen, und keines‐ 
OO
wegs weisst du aus 
dir selber, wer du 
bist! 
OO
.Es ist wahrlich kein Wunder, wenn du «
ver‐ 
OO
gessen» möchtest, was nur in den Augen 
An‐ 
OO
derer für dich selber gilt!
.Es ist wahrlich kein Wunder, wenn du zu 
OO
vergessen strebst, was 
Andere ‒ aus dir 
OO
machten! ‒
.Dich selbst aber willst du 
gewiss nicht 
OO
vergessen!
.Du gibst nur einer 
Vorstellung, die 
Andere 
OO
dir 
eingegeben haben, das Recht, für dich 
OO
selber zu 
gelten. ‒ ‒ ‒
.Siehe, darum rate ich dir: vergiss 
dich sel‐ 
OO
ber nicht in deiner Freude!
 
.Der, den du 
vergessen möchtest, da er dich 
OO
peinigt, als deine eigene Schöpfung nach 
An‐ 
OO
derer Mass, ‒ den 
darfst du gewiss verges‐ 
OO
sen, und du tust 
gut daran, wenn du ihn 
als‐ 
OO
bald vergessen wirst! ‒ ‒ ‒
.Aber 
dich selbst sollst du gar hoch 
er‐ 
OO
hoben fühlen in deiner Freude!
.Was immer dir 
Freude bringt, soll dir ein 
OO
Anlass sein, 
deine formende Kraft zu er‐ 
OO
proben!
.Du wirst deine Freude 
verhundertfältigen 
OO
können, wenn du es verstehst, sie zu 
formen 
OO
nach 
deiner Artung 
Massgerechtigkeit! ‒ ‒ 
OO
.Du selbst musst das 
Mass für die 
For‐ 
OO
mung deiner 
Freude sein, ‒ nicht jenes 
Ge‐ 
OO
spenst, das 
Andere für dich selber 
hal‐ 
OO
ten! ‒ ‒ ‒
.Der 
Anderen Form der Freude sollst du 
OO
achten, so immer sie irgendwie 
Achtung noch 
OO
verdient, allein sie darf nicht «Vor-Bild» 
dei‐ 
OO
ner Form der Freude werden, es sei denn, dass 
OO
sie völlig 
deiner Artung wäre! ‒ ‒
.Forme, mein Freund, deine 
Freude nach 
OO
deiner 
eigenen Form, und sei meiner Worte 
OO
eingedenk, dass 
dann nur deine Freude niemals 
OO
 
dich gereuen wird, wenn du sie in Form zu 
OO
binden weisst! ‒ ‒ ‒
.Du selbst musst Mass deiner Freude geben, 
OO
wenn sie dich nicht 
täuschen soll! ‒ ‒
.Du selbst bist deiner Freude 
Folge aller‐ 
OO
sicherste 
Gewähr, so du nur alle deine Freude 
OO
formen willst nach deiner, 
dir von 
Ewigkeit 
OO
bestimmten 
Form! ‒ ‒ ‒
*          *
*
 
.Auf deinem Leidenslager liegst du in arger OO
körperlicher Not, und allzuschwer erscheint es OO
dir, in solchem Leide noch danach zu streben, OO
auch dein Leid zu formen...
.Angstvoll spähst du vielmehr nach äusserer OO
Hilfe aus, und jedes Tränklein dem du dein OO
Vertrauen schenkst, erscheint dir weitaus wich‐ OO
tiger als solches Tun...
.In guten Tagen meintest du vielleicht, du OO
seiest längst schon «über alles Irdische er‐ OO
haben». ‒
.Nun musst du sehen, wie gar sehr du noch OO
der Erde verhaftet bist. ‒ ‒
.Aber du willst es nicht fassen, dass deine OO
geistige Kraft dich aus der Verhaftung lösen OO
könnte, auch wenn sie vielleicht nicht völlig OO
dich befreit. ‒
.Gewiss, dein armer Leib ist so geplagt, dass OO
er seiner Sinne kaum noch mächtig ist...
.Du kennst nur noch das eine Flehen: ‒ dass OO
deinem Leide ein Ende werde...
.Wie Hohn erscheint es dir da, von einer For‐ OO
mung auch des Leides zu reden. ‒
.Ach siehe: ich weiss dein Leid wahrhaftig zu OO
empfinden, denn selten nur war ich völlig vom OO
Leide verschont. ‒ ‒
.So darf ich wahrlich auch vom Leide reden OO
und von des Leides Überwindung durch die OO
Form in der man es zu ertragen weiss...
.Ich selbst weiss nur zu gut, wie sehr des Kör‐ OO
pers Leid auf einem Menschen lasten kann und OO
wie es dennoch durch Formung zu bändigen OO
ist. ‒
.Es übersteigt fast alle Vorstellung, was durch OO
geistige Formung bewirkt werden kann, und OO
wie durch geistige Einstellung das Körper‐ OO
liche, wie quälend es auch sei, stets noch zu OO
bezwingen ist. ‒ ‒ ‒
.Was du kaum noch ertragen zu können OO
glaubst, solange du zeterst mit dir selbst und OO
haderst mit deinem Schicksal, das wirst du als‐ OO
bald überwinden, so du es willig erträgst, OO
als sei es mit der dir gemässesten Form deines OO
Lebens ganz selbstverständlich ver‐ OO
knüpft, ‒ als 
könne es gar nicht 
anders 
OO
sein. ‒ ‒
.Wohl dir, wenn du körperliches Leid so 
ent‐ 
OO
werten lernst, dass du es 
nicht mehr achten 
OO
musst!
.Solange du noch deinem Leide 
dich über‐ 
OO
gibst wie ein Sklave seinem grausamen Herrn, 
OO
von dem er zitternd der Peitsche Hieb erwartet, 
OO
hast du deinem Leide noch nicht die 
Formung 
OO
gegeben, die deiner würdig ist! ‒
.Nur mit «Ver-Achtung» sollst du deinem 
OO
Leide begegnen, und nur als sein 
Verächter 
OO
wirst 
du seiner 
Herr!! ‒
*
.In gleicher Weise musst du nach 
Herrschaft 
OO
streben, auch bei allem 
anderen Leide, das dir 
OO
begegnen mag!
.Auch 
seelisches Leid will dich 
erniedrigt 
OO
sehen und über dich herrschen! ‒
.Auch davon weiss ich genugsam zu sagen und 
OO
rede auch hier gewiss nicht als einer, der von 
OO
ihm fremden Dingen spricht! ‒ ‒
.Ich fand aber viele die ihr seelisches Leid so 
OO
sehr 
liebten, dass sie es kaum von sich lassen 
OO
wollten, als es sie von selbst verliess...
 
.Dieses ist wahrlich 
nicht die rechte Art, dem 
OO
Leide zu begegnen, das die Seele 
niederdrük‐ 
OO
ken will!
.Auch dein 
seelisches Leid sollst du 
beherr‐ 
OO
schen lernen und in eine 
Form zu zwingen 
OO
wissen, die deiner 
würdig ist! ‒ ‒
.Solange du noch «grübelst» in dir selbst, um 
OO
etwa 
deines Leides letzten 
Sinn zu «ergründen», 
OO
gräbst du nur deiner 
Kraft des Widerstan‐ 
OO
des eine Grube!...
.Der «Sinn» deines Leides ist nicht zu ergra‐ 
OO
ben, denn wahrlich: ‒ nicht eher hat dein Leid 
OO
einen «Sinn», als bis 
du selbst ihm einen 
gibst, 
OO
und nur in 
diesem Sinne kann es «
sinnvoll» 
OO
für dich werden! ‒ ‒
.Dein Leid mag 
bitter zu verkosten sein, 
OO
doch sollst 
du selbst dich nicht durch dein 
OO
Leid 
verbittern lassen! ‒
.Dein Leid mag dir «
gross» erscheinen über 
OO
alles Mass, doch sollst 
du selbst deine Grösse 
OO
nicht von deinem 
Leide erborgen! ‒ ‒
.Du sollst deinem Leide keinen Altar errichten 
OO
in dir selbst, und sollst es nicht in erhobenen 
OO
Händen vor dir einhertragen wie ein Heiligtum! 
OO
.So wie du körperliches Leid 
ver-
achten 
OO
 
lernen musst, so wirst du das Leid deiner Seele 
OO
verarbeiten lernen müssen: ‒ verarbeiten zu 
OO
einer 
Form die dir 
dienen muss, 
dich selber 
OO
zu formen! ‒ ‒ ‒
.Auch deinem 
Leide darfst du 
dich selbst 
OO
nicht 
überlassen!
.Du musst dich selber 
über dein Leid 
er‐ 
OO
heben und ihm 
gebieten lernen!
.Du selbst bist das 
Bleibende, ‒ dein Leid 
OO
aber ist 
vergänglich, und es ist 
Lüge, wenn 
OO
es dich betören will, an seine 
Dauer zu glau‐ 
OO
ben! ‒ ‒
.Lerne dem Leide 
Schranken setzen, die es 
OO
formen müssen nach deinem 
Willen! ‒ ‒
.Des 
Unheils Wirkung wird dein Leid nur zei‐ 
OO
gen, wenn du es nicht zu 
bändigen weisst! ‒ ‒ 
OO
.Nur als 
Überwinder deines Leides aber 
OO
kannst du in den 
Geist gelangen!
.Dich selbst musst du wahrlich 
höher 
OO
werten als dein Leid, denn 
in dir selber will 
OO
sich des 
Geistes Funkenstrahlenlicht dir 
OO
offenbaren! ‒ ‒ ‒
*          *
*
 
.Willst du den Weg durchschreiten, den ich OO
in so mancher Rede dir in anderen Büchern OO
schon zu beschreiben wusste, als einer, der ihn OO
kennt, ‒ den Weg, der zum Lichte in dir selber OO
führt, dann wirst du manchem Wahn ent‐ OO
sagen müssen! ‒ ‒
.Vor allem aber dem Wahne, dass dein Erden‐ OO
leben nun einmal «Bestimmung» sei und so OO
durchlebt werden müsse, wie es gerade kommen OO
mag! ‒ ‒
.Wer so sein Erdenleben durchlebt, ist einem OO
Baumeister gleich, der ohne jeden Plan und OO
Grundriss Erde ausheben lassen würde um dann OO
zu bauen, wie immer es werden möge, bis ihn OO
der letzte Stein am Weiterbauen hinderte. ‒
.Wohl möglich, dass ihm sein wilder Bau ge‐ OO
länge und ein abstruses Gebilde so zustande OO
käme.
.Weit eher aber dürfte die Voraussicht Recht OO
behalten, dass eines Tages über seinem Kopf 
OO
zusammenstürzen müsse, was er in planlos 
OO
törichtem Tun aufeinandertürmte. ‒ ‒
.Sei du nicht einem solchen Toren gleich!
.Was du dein Erdenleben nennst, ist 
rohes 
OO
Material, das allerdings, so wie du es auf 
OO
Erden fandest, dir 
gegeben ist und an dem du 
OO
fast 
nichts oder 
wenig nur ändern kannst.
.In 
deine Hand jedoch ist es 
allein gegeben, 
OO
was du in 
geistiger Form aus ihm 
erbauen 
OO
wirst, und keine Macht der Erde wird dich hin‐ 
OO
dern können 
so zu bauen, wie es der «
Grund‐ 
OO
riss», den deine 
Seele sieht, von dir verlangt. ‒ 
OO
.Du wirst mir entgegnen wollen, dass doch 
OO
vieles 
nicht in deine Hand gegeben sei: ‒ dass 
OO
dich in vielen Dingen 
Andere behindern könn‐ 
OO
ten, ‒ ja, dass die Aussenwelt dir deinen ganzen 
OO
Bau in Stücke schlagen könne.
.Ach, lieber Freund, solange du noch 
solche 
OO
Rede führst, hast du noch 
nicht erkannt, wo‐ 
OO
von ich zu dir spreche!...
.Dein 
äusseres Bauen ist wahrhaftig 
nicht 
OO
durch 
dich allein bestimmt, und deine schön‐ 
OO
sten Aussenmauern kann man 
stürzen ehedenn 
OO
 
du die Kuppel wölben konntest über deinen 
OO
stolzen Bau! ‒ ‒ ‒
.Dein 
geistiges Bauen aber kannst nur 
du 
OO
selber stören oder durch Andere stören 
lassen, 
OO
denen du solche Störung 
erlaubst! ‒ ‒ ‒
.Es ist die Rede hier von dem 
Kunstwerk, 
OO
zu dem dein 
geistiges Leben werden soll!
.Dein Erdendasein schafft dir täglich neues 
OO
Material aus dem du dein 
geistiges Leben 
OO
kunstvoll auferbauen kannst!
.Nie wird es dir an «Steinen» und «Bauholz» 
OO
fehlen!
.An 
dir aber wird es sein, das rohe Material in 
OO
solcher Weise zu 
bearbeiten, dass es sich dem 
OO
erhabenen Grundriss anpasst, den deine Seele 
OO
in sich selber findet, in ihrem innersten 
OO
Schrein! ‒
.An 
dir wird es sein, den rechten «Mörtel» zu 
OO
bereiten, der Baustein an Baustein bindet!
.An 
dir wird es sein, die «Balken» so zu fügen, 
OO
dass sie 
tragen können!
.Du wirst 
nichts von dem 
verachten dürfen, 
OO
was dir dein Erdendasein alltäglich zuführen 
OO
mag!
 
.Es ist alles zu deinem geistigen Bau auf OO
irgend eine Weise vonnöten und wird gute OO
Dienste tun, so es nur erst durch dich die bau‐ OO
gerechte Formung fand! ‒ ‒ ‒
.Jedoch kann nichts deinem geistigen Bau OO
sich einen, das nicht zuvor bearbeitet ist und OO
in geistiger Weise vorgestaltet! ‒
.Was immer der Alltag dir bringen mag: ‒ OO
stets frage dich selbst, wie es alsbald zu formen OO
ist um deinem geistigen Tempelbau zu OO
dienen!
.Alsdann aber gehe sogleich ans Werk und OO
raste nicht eher, als bis das Rohe seine rechte OO
Form erhielt! ‒
.Je mehr du in solchem weisen Werk dich üben OO
wirst, desto leichter wird es dir werden!
.Was dir noch heute kaum möglich erscheint, OO
wird dir gar bald schon mit geringer Mühe ge‐ OO
lingen!
.Nur musst du Ausdauer zeigen bei solchem OO
Werk!
.Du darfst nicht etwa heute begeistert be‐ OO
ginnen und dann nach wenigen Tagen schon das OO
Meiste liegen lassen! ‒
.Was du nicht verarbeitet hast, wird dir OO
dann 
im Wege liegen, und so wirst 
du selbst 
OO
dich sehr 
behindern, auch wenn du zu späte‐ 
OO
rer Zeit aufs neue beginnen willst! ‒ ‒
.Noch heute, da du meine Worte vernimmst, 
OO
suche in deiner Seele innerem Schrein den Bau‐ 
OO
plan hervor!
.Er ist dort wohlverwahrt und du wirst ihn 
OO
finden, wenn du mit aller 
Ruhe sicherer Ge‐ 
OO
wissheit suchst!
.Kein hastiges Stöbern wird ihn zutage för‐ 
OO
dern!
.Hast du ihn aber gefunden, dann gehe als‐ 
OO
bald ans Werk und bleibe deinem Werke treu!
.Du wirst den Bauplan erst 
beim Bauen 
OO
selbst verstehen lernen, und so es dann nötig 
OO
wird, wirst du auch die 
Einzelpläne finden, 
OO
die dir heute noch nichts nützen könnten!
.Allmählich wird deine formende Kraft 
er‐ 
OO
starken und du wirst zum 
Künstler werden 
OO
an deinem 
Werk!
.Dir kann keine «Schulung» ersetzen, was 
OO
dich das 
Werk allein zu lehren weiss! ‒ ‒ ‒
.Noch bist du nicht entfaltet und weisst selbst 
OO
noch nicht, was in dir sich verbirgt!
 
.Du hast zu dir selbst noch kein Vertrauen OO
und möchtest Plan und Arbeitslehre lieber von OO
Anderen empfangen!
.Doch, dein Vertrauen wird dir werden, OO
wenn du erst sehen wirst, was du in dir trägst! ‒ OO
.An deiner eigenen Arbeit nur nach dem in OO
dir verborgenen Plan wird es mählich wachsen, OO
und dann wirst du erkennen, dass dir geholfen OO
wurde weil du dir selbst vertrautest, auch OO
wenn du nur die Hilfe und noch nicht die OO
Helfer gewahrst! ‒ ‒ ‒
.Nur solche geistige Hilfe kann dir von OO
Nutzen sein! ‒
.Alles was man dir von aussen her sagt, OO
kann dich nur aus deinem Schlafe zur Arbeit OO
wecken, ‒ kann dir Anstoss werden, mit OO
deinem besten Tun zu beginnen! ‒ ‒
.Die Hilfe aber, die du dann bei deinem OO
Werke brauchst, darf dir nur auf geistige OO
Weise in deinem Innern werden, so sie dir OO
wirklich Beistand leisten soll! ‒ ‒ ‒
.Auch wenn du in der Aussenwelt aller Kunst OO
sehr ferne stehst, ist doch in deinem Innersten OO
ein Künstlertum in dir beschlossen, das nur an OO
deinem Werke geistig sich entfalten kann!
.Hier 
in deinem Innersten, wird man dich 
OO
zu hoher Kunst zu leiten wissen: ‒ zur Kunst, 
OO
dein 
geistiges Leben zu gestalten nach des 
OO
ewigen Geistes innewohnendem Gesetz! ‒ ‒ ‒
.Von dir wird nur 
erwartet und 
verlangt, 
OO
dass du alles Rohe, was dir dein Erdendasein 
OO
zuführt Tag für Tag, aus eigener formender 
OO
Kraft 
bearbeiten lernen willst um es zur 
OO
Form zu gestalten! ‒
.Darum sprach ich dir in diesem Buche in so 
OO
mannigfacher Weise von der Notwendigkeit der 
OO
Form! ‒
.Behauptest du mit Recht, dass dich im äusse‐ 
OO
ren Leben vieles hindern kann, dein Leben so zu 
OO
formen wie du es gestaltet sehen möchtest, so 
OO
muss ich dir dennoch sagen, dass du auch dort 
OO
weit mächtiger bist als du vermeinst! ‒ ‒
.Nur wirst du vom 
Inneren her das Äussere 
OO
bestimmen müssen! ‒
.Suche alles, was dir dein äusseres Leben 
OO
bringen mag, in 
geistiger Weise zu verwerten, 
OO
indem du es geistig zu 
formen strebst, und du 
OO
wirst manches Hindernis, das dir im 
äusseren 
OO
Leben unüberwindlich erschien, dir gar bald 
OO
 
durch dein weises 
geistiges Tun aus dem 
OO
Wege räumen! ‒ ‒ ‒
.Dein ganzes 
äusseres Leben wird sich nach 
OO
dem Bilde deines 
geistigen Lebens wandeln, 
OO
so du nur alles Äussere dir geistig zu 
formen 
OO
weisst! ‒ ‒
.Gar manche nannte man «Künstler des Le‐ 
OO
bens» weil sie geschickt und sicher sich den 
OO
Fährnissen entwandten, die das äussere Leben 
OO
unerfreulich machen können.
.Die 
Kunst des Lebens aber von der ich dir 
OO
rede, wird dir 
auch dann nicht verloren sein, 
OO
wenn du das äussere Leben auf dieser Erde einst 
OO
verlassen musst!
.Sie wird dich ihre edlen Früchte hier in die‐ 
OO
sem 
Erdendasein schon geniessen lassen und 
OO
sie alsdann in reichster Fülle einst in jener 
OO
neuen Daseinsart dir bieten, die auf dieses 
OO
Erdenleben 
folgt! ‒ ‒ ‒
.Wahrlich, es ist wert aller Mühen, diese 
OO
Kunst zu erlernen, und keinem versagt sie sich, 
OO
der ernsten 
Willens ist, 
sich selbst und 
alles 
OO
was er erleben mag, in 
geistiger Art zu 
OO
formen! ‒ ‒
 
.Ihm wird auch alle 
irdische Form erst ihren 
OO
tiefsten 
Wert offenbaren! ‒
.In 
aller Form wird er den 
Geist am Werke 
OO
finden! ‒ ‒ ‒
*          *
*
 
ENDE