DAS
GESPENST
DER
FREIHEIT
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG
BASEL-LEIPZIG 1930
COPYRIGHT BY
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG
BASEL 1930
BUCHDRUCKEREI WERNER-RIEHM IN BASEL
 
.Nicht von der 
wirklichen Freiheit, 
OO
so wie sie Dichter und Helden fand, soll 
OO
hier vornehmlich jetzt die Rede sein, ‒ 
OO
mögen auch Dichter und Helden oft, wenn 
OO
auch 
unwissentlich, gerade für 
das ge‐ 
OO
stritten und gelitten haben, wovon wir hier 
OO
zumeist nun reden müssen um der Wahr‐ 
OO
heit willen!
.Nicht das erstrebenswerte Ziel des Seh‐ 
OO
nens aller, die sich 
unfrei fühlen, soll hier 
OO
nun etwa der Entwertung dargeboten werden, 
OO
‒ sondern das 
Spottbild will ich uner‐ 
OO
bittlich aufzulösen suchen, das, mehr als 
OO
je, die Freiheitsdurstigen in unseren Tagen 
OO
narrt. ‒
.Hier ist nur zu helfen durch 
Erhel‐ 
OO
lung, und nur 
lebendigem Lichte kann 
OO
 
es noch gelingen, einen Trug tagwacher 
OO
Träume zu zerstören, der, ‒ getragen von 
OO
den schwülen Dünsten allzuerdenhaften Hof‐ 
OO
fens und Verlangens, ‒ tagtäglich unzählige 
OO
Opfer in die hoffnungslose Öde grauen‐ 
OO
voller Wüsten lockt.
.Aber auch weiterhin wird die Wahrheit 
OO
gelten, daß nur denen zu helfen ist, die sich 
OO
raten lassen, und so wird denn gewiß mein 
OO
Wort nur dort allein zu helfen wissen, wo 
OO
der 
Wille bereit ist: ‒ mir 
zuzuhören . . .    
OO
.Weltwende wirkt das Wort, wo es wachen 
OO
Willens 
erworben wird, aber wenig ver‐ 
OO
mag es der Seele zu vermitteln, wo 
Wider‐ 
OO
stand weisen Erwerb 
verwirkt!
.Nicht immer zeugt es von 
Klugheit, 
OO
wenn sich das Ohr warnendem Worte 
ver‐ 
OO
schließt, und es ist gewiß kein Zeichen 
OO
tieferer 
Einsicht, sich von Unerwartetem 
OO
wegzuwenden.
 
.Manches werde ich sagen müssen, was 
OO
manchen wenig genehm zu Ohren klingt, 
OO
und von Dingen werde ich zu reden haben, 
OO
die heute den Allermeisten 
undinglich 
OO
wurden.
.Aber nicht alles, was den Einen 
uner‐ 
OO
faßlich ist, muß darum den Anderen 
un‐ 
OO
begreiflich bleiben, und es ist wahrhaftig 
OO
kein Wahrmal der 
Wirklichkeit, daß sie 
OO
auch denen gefallen müsse, die lieber 
träu‐ 
OO
men, wo sie 
denken sollten, so daß sie 
OO
erkenntnisblind werden für alles was die 
OO
Höhe ihrer Träume 
überragt.
.Nur solche Wüstenwanderer, die selbst 
OO
den Weg zur Oase 
kennen, werden das 
OO
Blendwerk der Luft in den heißen Dünsten 
OO
rieselnden Sandes von der vertrauten 
Wirk‐ 
OO
lichkeit zu unterscheiden wissen.
.Mag auch die Reisekarawane, die ein 
OO
Wüstenkundiger führen soll, schier unab‐ 
OO
 
sehbar sein, so fällt doch aller Neulinge 
OO
Meinung nicht ins Gewicht gegenüber dem 
OO
Wissen aus Erfahrung, das den Sicheren 
OO
zwingt, das Frohlocken zu dämpfen, und 
OO
als 
Trugbild zu erklären, was nur Trug‐ 
OO
bild 
ist . . .   
.Ich weiß hier Bescheid und 
weiß zu 
OO
raten und zu helfen, denen, die sich noch 
OO
raten und helfen lassen 
wollen!
.Wem meine Worte etwa „überheblich” 
OO
klingen mögen, der kennt mich noch nicht! 
OO
.Ihm bin ich zu sagen gezwungen, daß 
OO
ich aus Ländern der Seele komme, in denen 
OO
keiner der daselbst bewußt Lebendigen, 
ge‐ 
OO
sonderter Erkenntnis sich vor Anderen 
OO
rühmen könnte.
.Im 
gleichen Lichte lebend und bewußt, 
OO
wäre uns jegliches Streben nach 
Vorrang 
OO
voreinander arge 
Torheit!
 
.Um wieviel mehr aber müßte es mir 
OO
als ärgerliche Torheit gelten, wollte ich mich 
OO
vor 
denen brüsten, die noch 
nicht in den 
OO
Ländern des Lichtes lebendig sind!
.Ich würde aber zum Lügner, wollte ich zu 
OO
verbergen suchen, daß mir 
noch Anderes 
OO
allzeit gegenwärtig ist, als all das, was mir 
OO
hier auf Erden nicht näher und nicht ferner 
OO
steht, wie 
allen meinen Nebenmenschen. ‒ 
OO
.Millionen sind in diesen Tagen des 
OO
Glaubens, daß ihnen nichts anderes zu 
OO
ihrem Glücke, als nur „
die Freiheit” fehle. 
OO
.So denkt nicht nur der Sträfling in seiner 
OO
Zelle, ‒ so denkt auch der Fürst, der sich 
OO
mancher Freiheit begeben mußte, die seine 
OO
Vorahnen voreinst genossen. ‒
.Aber fast alle sehen nur ein 
Gespenst 
OO
der Wüste locken, das jeden zur Beute 
OO
„wilder Tiere” werden läßt, der ihm guten 
OO
Glaubens folgt . . .   
 
.Wo leider so Viele eines Glaubens, eines 
OO
Hoffens und einer Liebe sind, dort wird 
OO
es dem Einzelnen schwer, die Täuschung 
OO
zu durchschauen, und nur zu willig läßt 
OO
er sich verleiten durch die Allgewalt des 
OO
Massenwahns.
.Des 
Un-Heils wahrlich genugsam kundig, 
OO
trachtet der Mensch danach, den Ausweg zu 
OO
seinem „
Heil” zu finden, und „
heilig” 
OO
wird ihm auch jedes 
Truggebilde, das ihm 
OO
gleißend verheißt, ihn zu seinem Heil zu 
OO
führen.
.So kam das 
Gespenst der Freiheit in 
OO
der Menschenwelt zur 
Macht, und droht 
OO
schon fast alle in die Irre zu führen, die 
OO
nach 
wirklicher Freiheit streben.
.Gar unbestimmt, und nach Weise der 
OO
Wolken nebelhaft zerfließend, ist das Schein‐ 
OO
gebilde, das heute den Meisten als „die 
OO
Freiheit” 
gilt.
 
.Wirkliche Freiheit aber tritt nur 
klar 
OO
und 
bestimmt in Erscheinung, denn sie 
OO
bedarf gefestigter 
Form!
.Nur in solcher Selbstfassung vermag es 
OO
echte Freiheit, zu 
bestehen und befreiend 
OO
zu 
wirken!
.Nicht in Form gefaßt, würde sie 
sich 
OO
selbst aufzehren.
.„
Grenzenlose” Freiheit wäre identisch 
OO
mit 
Selbstvernichtung des Freien. ‒
.Freiheit, die nur 
Begriff bleibt und 
OO
nicht 
erfühlt werden kann, ist 
wertlos 
OO
für den Menschen!
.Erfühlen läßt sich aber nur 
Be‐ 
OO
grenztes. ‒
.Nur 
Grenze verleiht 
Form, und nur 
OO
vor wohlbegrenzter Form bleibt Fühlen be‐ 
OO
hütet vor dem Zerfließen.
.Form ist 
Ausgleich zwischen allem 
OO
„
Zuviel” und allem „
Zuwenig”.
 
.Wo 
wirkliche Freiheit herrscht, dort 
OO
kann nicht die Rede sein von „
zuviel” 
OO
oder „
zuwenig Freiheit”, denn „zuwenig” 
OO
würde ihr Dasein ebenso 
verneinen, wie 
OO
„zuviel” . . .   
.Wo solches Messen noch 
möglich ist, 
OO
dort herrscht nur das 
Gespenst, dem der 
OO
Mensch die Macht „zumessen” kann nach 
OO
seiner Willkür. ‒
.Wirkliche Freiheit ist niemals Selbst‐ 
OO
zweck!
.Wirkliche Freiheit empfängt allen Wert 
OO
von den Zwecken, denen sie 
dient!
.Wirkliche Freiheit ist die Frucht erfüllter 
OO
Notwendigkeit und soll dazu dienen, 
OO
Höheres als Freiheit zu erreichen!
.Niemals wirft sich Freiheit zur Herrin 
OO
des Willens auf, denn Freiheit ist 
Dienst 
OO
am Willen!
 
.Das 
Gespenst der Freiheit aber sucht 
OO
des Willens 
Unterjochung, strebt allen 
OO
Willen 
aufzusaugen, um selbst in der 
OO
Macht zu bleiben . . .   
.Das 
Gespenst der Freiheit zeugt in allen 
OO
die ihm folgen: tolle Sucht ins 
Grenzen‐ 
OO
lose!
.Das 
Gespenst der Freiheit 
zersetzt alle 
OO
Fähigkeit, Form zu 
empfinden!
.So zerstört es alle Sicherheit des 
Er‐ 
OO
kennens, denn nur wo 
Form empfunden 
OO
wird, ist 
Erkenntnis möglich . . .   
.Nicht umsonst aber sprachen die alten 
OO
Weisen von der „Nichterkenntnis” als von 
OO
einer „
Schuld”, ‒ auf welches Wort ich 
OO
auch an anderer Stelle schon zu achten 
OO
lehrte . . .   
.Schuld entsteht, wo 
gegebene Kraft 
OO
dem Eigner oder seinen Mitgeschöpfen 
OO
Schaden schafft, sei es durch 
Mißbrauch, 
OO
 
oder aber 
Unterlassung rechter An‐ 
OO
wendung!
.Wer somit dem Trugbild, dem er sich 
OO
versklavte, weiterfolgt, obwohl ihn meine 
OO
Worte weckten, 
selbst sich die 
Gewiß‐ 
OO
heit zu verschaffen, daß ihn nur ein „
Ge‐ 
OO
spenst” zum Narren hält, der wird sich 
OO
schwerlich ledigsprechen können von eigener 
OO
Schuld . . .   
.Da alle Schuld jedoch stets ihre 
Folge 
OO
fordert und mit aller Sicherheit 
erzwingt, 
OO
so wird er sich nicht wundern dürfen, wenn 
OO
sich ihm die durch ihn selbst gerufene Folge 
OO
an die Fersen heftet, und ihn vielleicht 
OO
gerade dann erreicht, wenn er zu 
greifen 
OO
glaubt, was nur die Spiegelung der Dünste 
OO
dürren Denkens in leerer Luft: ‒ 
speku‐ 
OO
latives Traumbild, ‒ „
Fatamor‐ 
OO
gana” war. ‒
 
.So hoch den alten Griechen ihre Götter 
OO
stehen mochten, so kannten die Weisen jener 
OO
Tage doch noch ein 
höheres, geheimnis‐ 
OO
volles Prinzip, dem sie auch die Götter 
OO
unterordnet dachten: ‒ „
Ananke”, = die 
OO
Notwendigkeit.
.Wer sich abkehren will von der „Fata‐ 
OO
morgana” allerwärts wechselnden, wesen‐ 
OO
losen 
Scheines der Freiheit, ‒ wer dem 
OO
Gespenst der Freiheit endlich die Gefolg‐ 
OO
schaft aufsagt, ‒ der mag hier verweilen. 
OO
.Die Weisheit der Alten dürfte auch 
OO
seiner Seele noch erfühlbar sein . . .   
.Sicherlich suchte er ja 
die wirkliche 
OO
Freiheit, als er vormals ihrem 
Gespenst 
OO
begegnet war, dem er nur deshalb seinen 
OO
 
Glauben dargab, weil er es für die heiß‐ 
OO
erstrebte, 
wirklichkeitsgezeugte Freiheit 
OO
hielt.
.Will er nun endlich das Kennmal wirk‐ 
OO
licher Freiheit erfahren, dann wird es ihm 
OO
aufleuchten hier in ungeahnter Helle, sieht 
OO
er die Menschen der Vorzeit ihre Götter: 
OO
‒ 
die Freiesten der Freien, ‒ unter‐ 
OO
ordnen der 
Notwendigkeit. ‒ ‒
.Eilfertig weiß das hirngeborene 
Ge‐ 
OO
spenst stets das Kennmal der 
wirklichen 
OO
Freiheit zu 
beschatten, und mit blenden‐ 
OO
den Bildern die wahnwirre Hoffnung zu 
OO
wecken, daß Freiheit auch frei zu machen 
OO
vermöge von aller Forderung des Gebotes 
OO
der 
Notwendigkeit . . .   
.Wirkliche Freiheit aber erwächst nur 
OO
aus dieses Gebotes vollkommenster 
Er‐ 
OO
füllung!
.Es ist noch keiner 
wirklich frei ge‐ 
OO
 
worden, den die 
Notwendigkeit nicht 
OO
„freigesprochen” hätte! ‒
.Wem aber das Trugbild als 
gleichen 
OO
Wertes wie die 
wirkliche Freiheit gilt, 
OO
der ist wahrlich der Freiheit nicht wert!
.Frei sein, heißt denken, reden und 
OO
handeln, wie 
Notwendigkeit es will, ‒ 
OO
und seine Not zu wenden, weiß, wer solcher‐ 
OO
weise 
Freiheit sich erwirkt! ‒
.Wahrhaftig! ‒ 
keine Macht wird ihm 
OO
die so erwirkte Freiheit jemals wieder rauben 
OO
können!
.Wenig aber ahnen die Gespenstgeblen‐ 
OO
deten von dem, was solche Freiheit einem, 
OO
der sie zu erlangen wußte, dann er‐ 
OO
schließt. ‒ ‒
.Notwendigkeit ist nicht „
Zwang”, ‒ 
OO
sonst 
könnte ja wahrlich Keiner ihr ent‐ 
OO
gegenwirken!
 
.Notwendigkeit ist das höchste, geistige 
OO
Ordnende im Menschen, wie in allem 
OO
Leben, und das eben wollten die Alten 
OO
bekennen, wenn sie „
Ananke” noch 
über 
OO
die 
Götter stellten! ‒ ‒
.Zwang ist nur 
irdisch bedingte Gewalt: 
OO
‒ das wahre 
Zerrbild der Notwendigkeit! 
OO
.Zu gar manchem kann man dich, und 
OO
kannst du Andere 
zwingen, was gewiß 
OO
nicht der 
Notwendigkeit entspricht. ‒ ‒ 
OO
.Notwendigkeit ist die gesetzte Ord‐ 
OO
nung des Allgefüges, 
dem der Einzelne 
OO
einbezogen ist.
.Keiner kann diesem Gefüge und seiner 
OO
Ordnung sich auch nur für Augenblicke 
OO
entwinden, mag er auch alles für seine Vor‐ 
OO
stellung zu negieren suchen, außer sich selbst! 
OO
.Stets bleibt er in Wirklichkeit mit dem 
OO
unermeßlichen Ganzen 
vereint, ‒ schädigt 
OO
sich selbst, wenn er diesem 
Ganzen nicht 
OO
 
entspricht, und schädigt das 
Ganze, wenn 
OO
er 
sich selbst nicht aus innerer Ordnung 
OO
zu entfalten weiß. ‒
.Nur das 
wirkliche Geschehen aber 
OO
ist hier entscheidend!
.Der Träumer, der in seiner Höhle sitzt 
OO
und seine Phantasie erhitzt bis sie ihm 
OO
jedes Geisterreich nach Wahl in seiner Vor‐ 
OO
stellung erstehen läßt, ‒ der vornehme 
OO
Aesthet, der sich von allem äußeren Ge‐ 
OO
triebe sondert um nur „in Schönheit” zu 
OO
leben und alltagsferne seine Wortewelt zu 
OO
gebären, ‒ sie gelten dem unermeßlichen 
OO
Ganzen gleichviel wie der brutale Genüß‐ 
OO
ling, der nur seinen stets erregten Tier‐ 
OO
sinnen dient. ‒ ‒
.Der solchermaßen Wahnbetörten „
Wirk‐ 
OO
lichkeit” ist nur ein armer Mensch, der 
OO
seiner 
Eigensucht erliegt, und nicht er‐ 
OO
füllt, was „
Ananke”: die über allen Göttern 
OO
alles Leben ordnende 
Notwendigkeit, von 
OO
ihm verlangt. ‒
 
.Wesenlos bleibt, was immer er sich schuf 
OO
als seine 
Eigenwelt, mag es ihm auch ge‐ 
OO
lingen, ihr in tausenden von anderen Men‐ 
OO
schenhirnen Wiederspiegelung zu schaffen! 
OO
.Es ist nichts 
Wirkliches damit erreicht! 
OO
.Willst du zu 
wirklicher Freiheit 
OO
kommen, so mußt du 
erfüllen, was 
Not‐ 
OO
wendigkeit jeweilens dich erfüllen 
heißt! 
OO
.Das 
Gespenst der Freiheit wird dich 
OO
erregen, so daß deine Phantasie alles Den‐ 
OO
ken überspannt!
.An dich und Andere wirst du Forderung 
OO
stellen, die nicht in 
Notwendigkeit be‐ 
OO
gründet ist, sondern im 
Zwang deines 
OO
„überspannten” 
Denkens . . .   
.Weil du 
zu viel „verlangst”, kannst du 
OO
nichts, oder 
allzuwenig nur „erlangen”, 
OO
und was du dir, giertriefend, dann etwa 
OO
zu 
rauben suchst, wird dir alsbald von 
OO
 
denen wieder abgenommen, die vordem 
OO
deine Gefährten waren . . .   
.Der 
Maßstab der 
allein für alles Leben 
OO
gilt, geht Allen 
verloren, die in wilder 
OO
Hast dem 
Gespenst der Freiheit folgen!
.„
Berechtigt” nennst du deine 
Kritik, 
OO
‒ aber wo in dir willst du ein 
Recht 
OO
zur Verwüstung finden? ‒ ‒
.Kritik ist wie eine Sturzflut, die herab 
OO
von eisigen Gletschern fällt.
.Man muß ihr 
Dämme bauen, wenn sie 
OO
Segen bringen soll! ‒
.Es ist begreiflich, daß du alles um dich 
OO
her nach 
deinem Wunsch geordnet sehen 
OO
möchtest, ‒ aber bist du denn 
selbst 
OO
bereits 
in dir geordnet?!?
.Wie kannst du erwarten, daß das Ganze, 
OO
dessen winzige Zelle du darstellst, sich allein 
OO
nach 
deinen Wünschen richten könne?!? 
OO
 
.Du wirst erst dann erkennen lernen, 
OO
was dir zum Heile dient, wenn du der 
Not‐ 
OO
wendigkeit vertrauen lernst!
.Sie nur kann dich lehren, was dir 
OO
dauernd erhalten bleibt, wenn du es ein‐ 
OO
mal erlangtest!
.Erfüllung des Gebotes der 
Notwen‐ 
OO
digkeit kann dir allein die 
wirkliche 
OO
Freiheit bringen, nach der du dich sehnst, 
OO
auch wenn du noch befangen bist im Wahn, 
OO
daß Freiheit sich als 
Willkür dir zu eigen 
OO
geben müsse. ‒ ‒
.Grau und düster wurde das Leben noch 
OO
allenthalben, wo man 
Freiheit verlangte, 
OO
ohne Erfüllung des Gebotes der 
Notwen‐ 
OO
digkeit!
.Grinsend erhebt sich sodann der Frei‐ 
OO
heit wesenloses 
Gespenst über weite Lande 
OO
und vergiftet mit seinem lebenertötenden 
OO
 
Hauch alle Keime 
wirklichen Freiheits‐ 
OO
willens. ‒
.Alle Tragkraft der Seele übersteigt die 
OO
Verantwortung derer, die es, ‒ wenn 
OO
auch guten Glaubens, ‒ auf sich nehmen, 
OO
Andere einem Trugbild zuzuführen, das 
OO
in solche Verzweiflung lockt! ‒ ‒
.Untragbar aber ist auch schon des 
OO
Verlockten Verantwortung, der nicht zu 
OO
widerstehen wußte, wenn ihm Unmögliches 
OO
verheißen wurde, obwohl er wahrlich wis‐ 
OO
sen konnte, daß doch alles, was sich je‐ 
OO
mals hier auf Erden nicht der Fügung ein‐ 
OO
zufügen strebte, die 
Notwendigkeit ihm 
OO
darzubieten hatte, unweigerlich zugrunde‐ 
OO
gehen mußte, mochte auch irdischer Zwang 
OO
der Zersetzung oft noch eine Weile wehren . . .    
OO
.Notwendigkeit rechnet mit 
anderen 
OO
Zeitwirklichkeiten als jenen, die einem 
OO
Erdenmenschenleben überblickbar werden 
OO
können! ‒
 
.Niemals kann sie sich „
verrechnen”, 
OO
denn sie ist 
Wert und 
Inhalt aller Zahl! 
OO
.Alle 
Wirklichkeit im irdischen und 
OO
übererdenhaften Dasein ist in ihr begründet! 
OO
.Sie trägt das Firmament der Sonnen‐ 
OO
schwärme, und ihre ordnenden Gewalten 
OO
geben jedem Sandkorn in der Wüste Maß 
OO
und Form!
.Vergeblich sucht der Mensch nach einer 
OO
Quelle erdenhaften Heils, die 
ohne „Fassung” 
OO
solcher festen Fügung, dauernd fließen 
OO
könnte! ‒
.Vergeblich strebt nach 
Freiheit, wer 
OO
sie 
anders sucht, als in Erfüllung aller 
OO
Forderungen der 
Notwendigkeit!
.Nicht nur die 
Götter müssen sich 
OO
„
Ananke” beugen, sondern auch ‒ der 
OO
Erdenmensch . . .   
 
.Der Mensch bedarf 
auf dieser Erde 
OO
der Gemeinsamkeit, so wie er auch 
im 
OO
Geiste gleicherweise sich nur 
in Gemein‐ 
OO
samkeit erleben kann!
.Gemeinsamkeit im 
äußeren Leben 
OO
heißt: ‒ was dir 
zu eigen ist als „
Mei‐ 
OO
nung”, auch 
anderer „Meinung” so zu 
OO
einen, daß aus 
Aller Meinen ein gemein‐ 
OO
samer Besitz erwächst.
.Jeder Einzelne ist eines 
anderen „Mei‐ 
OO
nens” in dem er das, was bei so manchem 
OO
Fischzug seines Denkens 
sein geworden 
OO
ist, sich faßbar macht.
.Aber jedes Einzelnen „Meinen” läßt sich 
OO
mit dem des Anderen 
ver-
einen, und so 
OO
entsteht 
Gemeinsamkeit.
 
.Jeder nimmt dann an des Anderen 
OO
„Meinen” seinen An-Teil, und es gestaltet 
OO
sich, als 
All-„Gemeintes”: das 
Gemein‐ 
OO
same.
.Notwendigkeit aber läßt den Menschen 
OO
das Gemeinsame auch dort noch suchen, 
OO
wo sonst 
verbindsame „Meinung” 
fehlt, 
OO
‒ besonders, wenn es 
Not zu wenden gilt, 
OO
die 
aller „Meinung” nach, sehr schwer er‐ 
OO
tragbar ist . . .   
.So besteht in unseren Tagen die 
um‐ 
OO
fassendste Gemeinsamkeit durch allge‐ 
OO
meine 
Unzufriedenheit.
.Wenige nur werden hier auszuschließen 
OO
sein.
.Vor allem gilt die Unzufriedenheit den 
OO
Formen, die das menschliche 
Gemein‐ 
OO
schaftsleben sich zu eigener Sicherung 
OO
erfand, mag solche Sicherung zuweilen auch 
OO
den Untergang bedeuten für den Einzelnen. 
OO
 
.Und hier ist Unzufriedenheit gar oft 
im 
OO
Recht!
.Es ist Torheit, das Gemeinschaftsleben 
OO
aufzubauen, unbekümmert um das Wohl 
OO
des Einzelnen der doch des Ganzen 
Bau‐ 
OO
stein darstellt, und der Gemeinschaft 
dann 
OO
nur freudig dienen kann, wenn sie ihm da‐ 
OO
zu dient, sich selber zu erhalten.
.Es ist jedoch die gleiche Torheit, wenn 
OO
der Einzelne sich selber so verkennt, daß 
OO
er 
um seines bloßen Daseins willen 
OO
schon ein Recht zu haben glaubt, Gemein‐ 
OO
schaftsdienst für sich zu fordern, sei es in 
OO
hoher Sonderstellung, oder um der Not‐ 
OO
durft seines Lebens zu begegnen . . .   
.Ich meine 
nicht das Gleiche, wenn ich 
OO
von „
Gemeinschaft” spreche, oder von 
OO
„
Gemeinsamkeit”!
.Was der 
Gemeinschaft angehört, ge‐ 
OO
 
hört nicht 
mir, ‒ wohl aber das, was ich 
OO
mit Anderen 
gemeinsam habe.
.Vor allem aber ist für mich „
Gemein‐ 
OO
schaft”: ‒ 
äußere Zusammenfassung, wäh‐ 
OO
rend „
Gemeinsamkeit” die 
Seele an‐ 
OO
geht. ‒
.So kann der Einzelne denn auch nicht 
OO
Anspruch stellen, daß die 
Gemeinschaft, 
OO
nur 
um seines Daseins willen mit ihm 
OO
teile, was an Werten ihr gehört!
.Er selbst muß erst 
durch seine eigene 
OO
Leistung „Mitbesitzer” werden am 
ge‐ 
OO
meinschaftlich verbundenen Besitz, ‒ 
OO
und seinen „Anspruch” wird der 
Wert be‐ 
OO
stimmen, den die 
Gemeinschaft seiner 
OO
Leistung zuerkennt.
.Unsinnig ist es, will man hier ein 
an‐ 
OO
deres Wertmaß fordern!
.Stets wird die Gemeinschaft hoch zu 
OO
werten wissen, was sie 
entbehren würde, 
OO
bliebe es ihr versagt.
 
.Wie könnte man jedoch erwarten, daß 
OO
sie 
tausendfältig dargebotenes Talent 
so 
OO
hoch bewerten solle, wie irgend eine 
Son‐ 
OO
derleistung, deren sie 
bedarf!? ‒
.In 
keiner Gemeinschaftsform kann das 
OO
anders sein!
.So mag der Einzelne zur Unzufrieden‐ 
OO
heit ein Recht besitzen gegenüber der Ge‐ 
OO
meinschaft, ‒ doch die Gemeinschaft bleibt 
OO
nicht minder auch bei 
ihrem Recht.
.Suchst du zu leisten, was sonst die Ge‐ 
OO
meinschaft, ohne dich, 
entbehrt, dann wird 
OO
sie dir in 
gleichem Maße „Mitbesitz” an 
OO
ihrem Eigentum gewähren, wie sie durch 
OO
deine Leistung sich „
bereichert” fühlt. ‒ 
OO
.Die 
Zahl, nach der man deine Leistung 
OO
wertet, bestimmt deine „
Bezahlung”! ‒ 
OO
.Sagst du jedoch, du 
könntest das, was 
OO
die Gemeinschaft braucht, nicht leisten, so 
OO
gibst du selbst dein 
Unvermögen zu, und 
OO
darfst dich nicht beklagen, wenn man dir 
OO
 
keinen 
An-
Teil bietet, wo du nichts 
mit‐ 
OO
zuteilen, oder darzubieten hast, was man 
OO
zu werten weiß! ‒
.Es wird dir wenig nützen, 
klagst du 
OO
über die „
geringe Einsicht” der Ge‐ 
OO
meinschaft, die deine Leistung nicht nach 
OO
dem von 
dir bestimmten Werte schätzen 
OO
könne. ‒ ‒
.Anders bezeugt sich 
Gemeinsamkeit! 
OO
.Hier wird man das, was du zu bringen 
OO
hast, als Zeugnis deiner Fähigkeiten achten, 
OO
auch wenn man es gewiß niemals entbehren 
OO
würde, und zugleich wird man von dir 
OO
erwarten, daß du auch die Leistung jedes 
OO
Anderen zu achten weißt, sofern sie nicht 
OO
zurückbleibt hinter dem Vermögen seiner 
OO
Kraft.
.Man wird dir zu helfen suchen, soweit 
OO
man 
kann, wird aber auch auf 
deine Hilfe 
OO
bauen, wo 
du helfen kannst.
 
.Aber vor allem wird man danach fragen: 
OO
wer du bist?! ‒
.Gemeinschaft fragt nur nach der 
Lei‐ 
OO
stung, ‒ 
Gemeinsamkeit fragt nach dem 
OO
ganzen Menschen!
.Erst dort, wo sich Gemeinschaft 
nicht 
OO
in ihrer Form 
bescheidet, sondern sich 
OO
zu seelischer Gemeinsamkeit erhebt, 
OO
wird alle Unzufriedenheit verschwinden, ‒ 
OO
obwohl die 
Ungleichheit bestehen bleiben 
OO
muß, da sie natur- und geistbedingt ist 
OO
in 
Notwendigkeit! ‒ ‒
.Unser 
Gemeinschaftsleben krankt an 
OO
der 
Verhärtung der Arterien die ihm Blut 
OO
zuführen sollen zur Erhaltung . . .   
.Es wird nur gesunden können, wenn 
OO
es mehr und mehr sich wandeln läßt zu 
OO
wahrer 
Gemeinsamkeit!
.Auch jetzt schon glaubt man ja so 
OO
manches „in Gemeinsamkeit” zu tragen, 
OO
 
oder zu besitzen, ‒ aber das Wort Ge‐ 
OO
meinsamkeit ist da nur bloße Scheidemünze, 
OO
und was es rechtens bezeichnet, fehlt noch 
OO
allzusehr. ‒
.Noch ist man weit davon entfernt, die 
OO
„Meinung” eines Anderen zu achten, weil sie 
OO
das „Seinige”: ‒ weil sie 
sein Eigentum 
OO
darstellt!
.Noch wird die 
Leistung allenthalben 
OO
nur nach ihrer materiellen, momentanen 
OO
Wertvermehrungsfähigkeit gewertet, und der 
OO
Mensch bleibt ohne jegliche Beachtung, 
OO
wenn er nicht etwa mitbenötigt wird um 
OO
seine Leistung 
darzubieten vor der ihn 
OO
für die Darbietung entlohnenden Gemein‐ 
OO
schaft.
.Es fehlt noch 
gar viel, soll aus der Ge‐ 
OO
meinschaft die Gemeinsamkeit erstehen! ‒ ‒ 
OO
.Der Mensch in der 
Gemeinsamkeit 
OO
ist seines eigenen Wertes 
wohlbewußt und 
OO
 
schöpft 
aus diesem Selbstbewußtsein 
OO
alle Achtung, die er auch dem 
Andern 
OO
zugesteht.
.Er weiß, daß er nur in dem gleichen 
OO
Maße seiner 
eigenen Entfaltung nahe kom‐ 
OO
men kann, wie er auch 
Anderen zu helfen 
OO
sucht, zu 
ihrer Selbstentfaltung zu ge‐ 
OO
langen.
.„Gemeinsamkeit” 
bedingt wahrhafte 
OO
Freiheit im Gefüge der 
Notwendigkeit, 
OO
während „Gemeinschaft” keinesfalls davor 
OO
bewahrt, die Beute des 
Gespenstes der 
OO
Freiheit zu werden!
.Gemeinsamkeit gleicht alle 
Gegen‐ 
OO
sätze aus, da sie nicht minder 
das Ge‐ 
OO
ringe eingefügt weiß der 
Notwendigkeit, 
OO
wie das die Menge 
Ueberragende!
.In der 
Familie findet seelische Gemein‐ 
OO
samkeit ihr erstes Wirkungsfeld.
.Gesegnet sind die Glieder der Familie, 
OO
die es zu benützen wissen!
 
.Weiter dehnt sich dieses Wirkungsfeld 
OO
dann über 
Gemeinde, 
Land und 
Länder 
OO
aus . . .    
.Allem Menschenleben bietet es Raum 
OO
und Gedeihen!
.Allen vermag es 
wirkliche Freiheit 
OO
zu sichern, in der Fügung der 
Notwen‐ 
OO
digkeit!
.Ist Freiheit aber allen 
gemeinsam, so 
OO
wird sie wahrlich keiner dem anderen mehr 
OO
entziehen wollen.
.Sie ist gesichert, als eines 
jeden Einzelnen 
OO
unbedrohtes „
Eigentum”!
.Sie ist 
Besitz geworden, ‒ ist nun 
OO
nicht mehr Traum der Sehnsucht!
.So kann auch keiner mehr verleitet wer‐ 
OO
den, dem 
Gespenst der Freiheit nachzu‐ 
OO
jagen, und wo es ihm begegnet, wird er 
OO
nur verlachend ihm den Rücken kehren.
 
.Dann wird auch Keiner seine Freiheit 
OO
je 
geschmälert glauben, lehrt ihn 
Not‐ 
OO
wendigkeit, mit vielen Anderen sich einem 
OO
Willen unterordnen, in dem Gemeinsamkeit 
OO
die 
vielen Willen 
eint! ‒ ‒
.Urbeginn der Vielheit ist die 
Ein‐ 
OO
heit, ‒ aber auch 
der Vielheit höchste 
OO
Krönung!
.Nur 
unter einer Einheit kann in 
OO
Vielheit wahre 
Freiheit sich erhalten!
.Einheit aber bleibt 
starr und 
steril, 
OO
ragt sie nicht über einer ihr vereinten 
Viel‐ 
OO
heit auf! ‒
.Aus Vielheit 
erhebt sich 
Einheit, um 
OO
Vielheit in sich zu 
einen!
.So 
vollendet sich 
Gemeinsamkeit! ‒ 
OO
.So baut 
Gemeinsamkeit sich selbst 
OO
zur 
Pyramide auf, und krönt sich selbst 
OO
in ihrer höchsten 
Einheit! ‒ ‒
 
.Nicht 
Wahl und 
Willkür aber darf 
OO
bestimmen, was hier nur wahre 
Freiheit 
OO
aufzurichten weiß!
.Und nur nach Ordnung 
eingefügt dem 
OO
Ganzen, wird der 
Einzelne zum 
Träger 
OO
jener 
Einheit, zu der 
Gemeinsamkeit 
OO
sich aus sich selbst 
erhebt, ist sie in sich 
OO
vollendet! ‒
 
.Menschen sah ich am Werke, die Un‐ 
OO
erhörtes forderten von allen 
Anderen, ‒ 
OO
aber nicht vermochten, auch nur die ge‐ 
OO
ringste Forderung an 
sich selbst zu stellen. 
OO
.Andere sah ich, die fast Übermensch‐ 
OO
liches von sich verlangten, das Gleiche aber 
OO
auch von Anderen erwarteten.
.Beides ist unmöglich, wo 
wirkliche 
OO
Freiheit herrscht!
.Beides kann keine Rechtfertigung finden 
OO
vor den Geboten der 
Notwendigkeit!
.Einer mag dem Anderen also gleichen, 
OO
daß man beide fast verwechseln könnte, 
OO
und doch ist Keiner irgend eines Anderen 
OO
seelisches Ebenbild!
 
.Daß du ein 
Maß dir selbst geschaffen 
OO
hast, für das, was du von 
dir verlangst, 
OO
gibt dir kein Recht, das gleiche Maß auch 
OO
anzuwenden, wenn es sich um deinen 
OO
Nebenmenschen handelt!
.Eines jeden Menschen Maß wird nur 
OO
bestimmt durch die ihm 
eingeborene 
OO
„Maßgerechtigkeit”!
.Viel wird verdorben in der besten Ab‐ 
OO
sicht, weil man sich „
Rechte” zugesteht 
OO
auf Grund erfüllter Pflichten, ohne sich zu 
OO
fragen, 
wo denn das „Recht” begründet sei, 
OO
die freie Forderung die man an 
sich zu 
OO
stellen und auch zu erfüllen weiß, auf 
An‐ 
OO
dere zu übertragen?? ‒
.Mit Recht sträubt sich vielmehr das Kind 
OO
schon gegen solche aufgedrungene Belastung, 
OO
‒ mit Recht verwehrt sich ihr der jugend‐ 
OO
liche Mensch, soweit er nicht durch Zwang 
OO
dazu bewogen wird, sich grollend ihr zu 
OO
fügen . . .   
 
.Es ist gewiß hier nicht die Rede von der 
OO
Beispiels-Einwirkung, die dem, auf den 
OO
sie wirkt, noch alle 
Freiheit läßt, sondern 
OO
von jener argen Art, die das, was sie an 
OO
sich als wertvoll achtet, auch mit Ingrimm 
OO
Anderen beizubringen sucht, ‒ ganz ohne 
OO
Ahnung, daß die 
wahren Werte dieser 
OO
Anderen vielleicht ihr selber ewig 
artfremd 
OO
und daher ganz 
unerkennbar sind. ‒
.Wie der von seinem Werte Überzeugte 
OO
aber tausendmal das Blatt gewendet hat, 
OO
so soll es nunmehr auch der Andere wenden, 
OO
über den ihm Macht gegeben wurde . . .   
.Zahllos sind die Beispiele des alltäg‐ 
OO
lichen Lebens, die Lust am Zwang in solcher 
OO
Art am Werke zeigen, aber zahlreich auch 
OO
die halbzerstörten Leben, die kaum noch 
OO
zur Entfaltung kommen können, weil ihnen 
OO
voreinst allzuviel Besorgnis, oder einge‐ 
OO
steifter Eigensinn, die Freiheit „
auszutrei‐ 
OO
ben” wußte . . .   
 
.Wo aber Freiheit „ausgetrieben” wird 
OO
durch Zwang, dort wird alsbald der Zwang 
OO
zum 
üblen Führer: ‒ zum 
Verführer 
OO
werden, der dem 
Gespenst der Freiheit 
OO
Folge leisten lehrt. ‒
.Autorität läßt sich mit 
Freiheit derer, 
OO
die sich selbst ihr unterordnen, unbedingt 
OO
vereinen, und unvereinbar bleibt ihr nur 
OO
das 
Trugbild, das nur eine Freiheit 
vor‐ 
OO
täuscht, die der ewigen 
Notwendigkeit 
OO
entrückt erscheint! ‒
.Zwang aber ist ein wühlender 
Ver‐ 
OO
nichter jeglicher Autorität, denn seine 
OO
starre Form der Forderung ist Einbruch in 
OO
des Anderen 
Selbstbestimmungsrecht!
.Selbst dort soll man den Zwang nach 
OO
aller Möglichkeit zu meiden suchen, wo des 
OO
zu Zwingenden Wohl ihn streng zu fordern 
OO
scheint!
 
.Zwang bleibt stets ein schlimmer 
Not‐ 
OO
behelf, ‒ auch dort, wo seine Anwendung 
OO
zu Zeiten nicht umgangen werden 
kann! 
OO
.In ungezählten Fällen wäre Zwang je‐ 
OO
doch 
vermeidbar, bestünde 
wirkliche 
OO
Autorität, als selbstgewollter Ausdruck in 
OO
Notwendigkeitserfüllung ihrer selbst gewisser 
OO
Freiheit. ‒ ‒
.Wo noch der 
Zwang vonnöten ist, „
Au‐ 
OO
torität” zu stützen, dort ist zu fragen: ‒ 
OO
ob denn 
wirklich noch Autorität 
bestehe, 
OO
oder nur ihr 
Spottbild, das sich zwänglich 
OO
zu erhalten strebt?!
.Autorität ist nur zu gründen auf in 
OO
Freiheit dargebotenes 
Vertrauen!
.Wo die Gewißheit fehlt, 
sein eigenes 
OO
Wohl gewahrt zu sehen, dort ist für jeden 
OO
freien Menschen schon 
zerstört, was wirk‐ 
OO
liche Autorität als 
Unterbau benötigt.
 
.Wie alles, was in Sicherheit gefestigt 
OO
stehen soll, bedingt ist durch den Boden, 
OO
der es trägt, und durch die in den Boden 
OO
eingesenkten Fundamente, so auch Autorität, 
OO
‒ und dann nur wird sie unbedroht be‐ 
OO
stehen bleiben, wenn keine Flut sie unter‐ 
OO
spülen, kein Nachtgetier sie unterwühlen 
OO
kann . . .   
.Nicht was sich selbst berechtigt: ‒ An‐ 
OO
deren „
Autorität” zu heißen, 
ist dadurch 
OO
Autorität, jedoch wird man vergeblich die 
OO
Entfaltung irgend einer menschlichen Be‐ 
OO
fähigung erwarten, wo nicht 
Autorität das 
OO
Recht der 
Lenkung übt! ‒ ‒
.Auch alle, die berechtigte Autorität zu 
OO
stürzen suchen, unterstellen sich bewuß‐ 
OO
ten Willens einer 
eigenen Autorität, die 
OO
strengste Folgeleistung fordert. ‒
.Es muß sich dann zuletzt erweisen, wo 
OO
die 
wirkliche Autorität besteht, und wo 
OO
nur 
Zwang und 
Überredung Rechte zu 
OO
 
erhalten suchen, die das Vertrauen voreinst 
OO
zwar gegeben hatte, aber fürder nicht mehr 
OO
zuerkennen kann . . .   
.Lange mag Entscheidung sich in solchem 
OO
Fall verzögern, ‒ zuletzt jedoch siegt die 
OO
Notwendigkeit, die 
dort allein Autorität 
OO
bestehen lassen kann, wo 
Freiheit und 
OO
Vertrauen sie begründen.
.Wo das 
Gespenst der Freiheit Folge 
OO
fand, dort wütet alsbald auch die fressende 
OO
Sucht, bestehende Autorität zu stürzen, um 
OO
eigene mit Zwangsgewalt an gleicher Stelle 
OO
aufzurichten.
.Es kann recht lange währen, bis die 
OO
fürchterliche Folge solcher Seuche die Be‐ 
OO
törten endlich zu der Einsicht zwingt, daß 
OO
sie zerstörten, was sie hätten 
nützen 
OO
sollen . . .   
.Noch niemals aber ist der Tag der Ein‐ 
OO
sicht ausgeblieben, und wehe denen, die als‐ 
OO
 
dann der Trümmerhagel trifft, wenn ihre ei‐ 
OO
gene Autorität in sich zusammenstürzt! ‒ ‒ 
OO
.Jedoch noch immer wußte die 
Not‐ 
OO
wendigkeit auch wieder wirkliche Auto‐ 
OO
rität, in wahrer Freiheit fest gegründet durch 
OO
Vertrauen, 
aufzurichten, wenn sie auch 
OO
nicht die Opfer rückerstatten konnte, die 
OO
irrendes Verlangen vordem forderte.
.Das Leben weiß die unumgänglichen Ge‐ 
OO
setze seiner Selbsterhaltung immer wieder 
OO
zu behaupten, auch wenn sich Willkür an‐ 
OO
maßt, ihre eigenen Gesetzestafeln aufzu‐ 
OO
stellen . . .   
.Auch 
reinste Absicht muß zuletzt zu‐ 
OO
schanden werden, will sie Änderung an 
OO
dem bewirken, was 
Notwendigkeit ver‐ 
OO
langt, soll Leben nicht sich selbst zer‐ 
OO
setzen. ‒ ‒
.Da sich Erkenntnis aber nicht erhandeln 
OO
läßt, und allzuoft auch 
bloßer Geltungs‐ 
OO
trieb sich durchzusetzen sucht, im Wahne, 
OO
 
Wandlung zu bewirken nach der Weise die 
OO
er sich erträumte, so fordert schon die 
OO
bloße 
Klugheit, niemals blind 
Autori‐ 
OO
tätsberechtigung zu geben, wo Sturz 
be‐ 
OO
stehender Autorität als Mittel angeraten 
OO
wird, zur Freiheit zu gelangen. ‒
.Stets darf man sicher sein, daß denen, 
OO
die mit solchem Rat Gefolgschaft werben, 
OO
nur das 
Gespenst der Freiheit „vorschwebt”, 
OO
dem sie, selbstgeblendet, folgen, nicht das 
OO
Unheil ahnend, dem sie sich und Andere 
OO
entgegenführen!
.Wo aber wirkliche Autorität 
besteht, 
OO
gegründet im Vertrauen derer, die in ihr 
OO
sich selber Leitung setzen, dort wird die 
OO
ihrer selbst gewisse Einsicht keineswegs 
OO
die selbstbestimmte Unterordnung als 
Ver‐ 
OO
minderung der 
Freiheit fühlen.
.Auch ist die wirkliche Autorität stets 
OO
in sich selbst gesichert vor Erstarrung, weil 
OO
 
sie bewegt bleibt durch die Einzelwillen 
OO
aller, die sich ihr in freier Anerkennung 
OO
einen.
.Gesetzt in der Erkenntnis des Gebotes 
OO
der 
Notwendigkeit, schafft sie den ihr 
OO
Vertrauenden die Hilfe, deren sie bedürfen 
OO
zur 
Erfüllung des Gebotes, aus der die 
OO
wahre Freiheit sich allein ergeben kann. ‒ 
OO
.Fast unsühnbare Schuld ist darum 
OO
jeder 
Mißbrauch aufgetragener Autorität, 
OO
‒ doch richtet solcher Mißbrauch stets sich 
OO
selbst, indem er das 
Vertrauen unterwühlt, 
OO
in dem allein Autorität 
Begründung fin‐ 
OO
den kann, so daß, wo Mißbrauch sich er‐ 
OO
eignet, früher oder später in sich selbst 
OO
zusammensinken muß, was seinen Fortbe‐ 
OO
stand verwirkte.
 
.Urtief begründet in der menschlichen 
OO
Natur ist das Zusammenstreben derer, die 
OO
nach gleichem Ziele trachten, zur 
Ver‐ 
OO
einigung.
.Was Einzelwille nie bewirken könnte, 
OO
wird durch die Sammlung 
vieler Willen 
OO
oftmals doch noch Wirklichkeit, und eigene 
OO
Überzeugung findet Selbstgenuß, wenn sie 
OO
der gleichen Überzeugung auch in Anderen 
OO
begegnet.
.Vielfältige Betrachtungsweise aber kann 
OO
dem gleichen Gegenstande gelten, und recht 
OO
verschiedentlicher Sehnsucht Ziele er‐ 
OO
scheinen Menschen als erstrebenswert.
.So ist es denn gewiß nicht widersinnig, 
OO
wenn 
mancherlei Vereinigung sich bildet, 
OO
 
um jeweils 
anderem Ziele zuzustreben, und 
OO
reiches Leben kann aus solcher Vielheit 
OO
sich erheben, trachtet sie danach, die Einzel‐ 
OO
körperschaften 
wieder in Vereinigung zu 
OO
fassen: einem Ziele zugewandt, das aller 
OO
einzelnen Parteiung sonderliche Ziele 
über‐ 
OO
ragt.
.Es ist nicht schwer, ein solches Ziel zu 
OO
finden, wird es nur dort gesucht, wo 
aller 
OO
Wohl es finden lehrt, als solches das 
vor 
OO
allen Sonderzielen erst erreicht sein muß, 
OO
und 
nach ihrer Erreichung dann auch das 
OO
Erreichte 
sichert.
.So, wie dem 
Einzelnen gar vieles un‐ 
OO
erlangbar bleibt, was die 
Vereinigung der 
OO
Vielen noch erlangt, so bleibt auch jeglicher 
OO
Vereinigung noch vieles unerfüllt, dem eine 
OO
überragende „
Vereinung der Vereini‐ 
OO
gungen” zur Erfüllung helfen kann.
.Selten aber ist solche Sammlung, obwohl 
OO
sie die Regel bilden sollte!
 
.Allzuselten sind noch die Einzelnen, in 
OO
denen jene blinde Gier des Tieres 
über‐ 
OO
wunden ist, das sich auf seines Artgenossen 
OO
Futter stürzt, auch wenn es die ihm selber 
OO
dargebotene Nahrung dabei wild zertram‐ 
OO
pelt . . .   
.Zu selten ist noch 
Achtung fremder 
OO
Meinung, ‒ zu selten die Erkenntnis, 
OO
daß dem etwa Irrenden nur dann geholfen 
OO
werden kann, wenn er schon seines Irrtums 
OO
in sich selber kundig wurde. ‒
.Jeder glaubt sich selbst allein des 
besten 
OO
Wissens sicher, und sieht in jedem Anderen 
OO
der sich auf 
gleiche Weise gut beraten 
OO
glaubt, nur noch den 
Feind. ‒
.So wird 
Zersetzung und 
Zersplitte‐ 
OO
rung bewirkt, wo nur die stete 
Sammlung 
OO
dereinst aller Einzelmeinung wahren 
Wert 
OO
zutagefördern könnte. ‒ ‒
.Man hat sich mit den Gleichgesinnten 
OO
vielfach nur vereinigt um die eigene Einzel‐ 
OO
 
stimme, wie ein Echo, tausendfältig zu ver‐ 
OO
nehmen, ‒ da man durchaus nicht so ge‐ 
OO
wissen Wissens ist, wie man zuweilen meint, 
OO
und allzubald an seiner Sicherheit den 
OO
Zweifel nagen hören würde, übertönte ihn 
OO
nicht immerfort der Chor der Vielen, die 
OO
auf gleiche Weise ihre Selbstgewißheit zu 
OO
erhalten suchen . . .   
.Es wird dann jede 
andere Vereinigung 
OO
verachtet und befehdet, da die 
ihr Ange‐ 
OO
hörigen zur jeweils gleichen „
Melodie” 
OO
sich 
anderen Text ersonnen haben, der 
OO
ihnen als nicht minder inhaltsreich, und 
OO
gut begründet gilt.
.Da aber jeder Mensch sein 
eigenes 
OO
Meinen hat, das sich auch immer noch in 
OO
mancher Art von dem des scheinbar gänz‐ 
OO
lich Gleichgesinnten 
unterscheidet, so 
OO
läßt sich jegliche Vereinigung, soweit nicht 
OO
Zwang sie künstlich noch zusammenhält, 
OO
in immer kleinere Splitter spalten, bis zu‐ 
OO
 
letzt der Einzelne nur noch 
für sich allein 
OO
„Partei” zu nehmen fähig ist.
.Nur durch das Walten der 
Notwen‐ 
OO
digkeit, der 
kein Bezirk des Lebens sich 
OO
entziehen 
kann, wird solche letzte Spaltung 
OO
doch verhütet.
.Es ist jedoch nicht zu verhindern, daß 
OO
der Trieb zur Sonderung 
inmitten der 
OO
bereits gesonderten Vereinigungen argen 
OO
Schaden schafft, indem er die Vereinigten 
OO
derart verblendet, daß sie selbst nicht mehr 
OO
erkennen, was Vereinigung bewirken kann, 
OO
bleibt sie getreu gegebener Naturbegründung, 
OO
die 
Zusammenfassung fordert. ‒ ‒
.Was immer auch der Glaubenssatz be‐ 
OO
sagen mag, der die Vereinigten verbündet, 
OO
‒ wie immer sich die Gleichgesinnten lös‐ 
OO
bar denken, was nach Lösung schreit, ‒ 
OO
so bleibt doch aller 
Wert vereinten Wirkens 
OO
stets bedingt durch lebenskräftigen Beweis, 
OO
daß die gewählten Wirkungsmittel 
Dauer‐ 
OO
 
bares zu gestalten mächtig sind, und nur 
OO
die stete 
Überprüfung vorgefaßter Mei‐ 
OO
nung kann aus ihr den Weizen sondern 
OO
von der Spreu. ‒
.Gerade aber diese stete 
Überprüfung 
OO
vorbestimmten Meinens wird unmöglich, wo 
OO
Splittertrieb in immer neuen Thesen sich 
OO
Befriedigung zu schaffen sucht!
.Wo man nur flüstern sollte, wird als‐ 
OO
dann 
geschrien, und wo man sorglichst 
OO
sieben sollte, häuft man Schutt auf die in je‐ 
OO
der denkgerecht durchpflügten Menschenmei‐ 
OO
nung auffindbaren keimkräftigen Körner!
.Vergessen ist, daß alle menschliche 
Ver‐ 
OO
einigung nur dort ein 
Lebensrecht in sich 
OO
besitzt, wo sie zu 
sammeln sucht. ‒ ‒ 
OO
.Soll jemals wirkliche 
Gemeinsamkeit 
OO
erstehen, so wird sie nur der geistgeborene 
OO
Sinn für 
Sammlung zu erzeugen wissen, in 
OO
notwendigkeitsbedingter wahrer 
Freiheit! 
OO
 
.Altgeheiligte Kunde läßt den göttlichsten 
OO
der Erdenmenschen sagen:
.„Wer nicht mit mir 
sammelt, der 
zer‐ 
OO
streut!” 
OO
.Wenn je ein Menschenwort: „
Wort 
OO
Gottes” war, so ist es hier gesprochen 
OO
worden! ‒ ‒
.Nicht sammeln, ‒ 
nicht zu sammeln 
OO
suchen, ‒ 
ist schon an sich selbst: 
zer‐ 
OO
streuen! ‒
.Alle Einwirkung des übererdenhaften 
OO
Geistes, die dem Menschen hier auf Erden 
OO
seelisch faßbar werden kann, sucht stets „zu 
OO
sammeln, was verloren war”, ‒ und wenn 
OO
du das, was andere als 
übererdenhaft 
OO
erkennen, da es ihnen so erlebnisnahe 
OO
kam wie eigenes Selbsterleben, ‒ beeng‐ 
OO
ten Blickes, nur in 
Irdischem begründet 
OO
glaubst, so wirst du doch 
auch dann noch 
OO
zugestehen, daß der Sinn für 
Sammlung 
OO
wahrlich einer 
höheren Artung ist, als jener 
OO
 
dunkle Trieb, der das organisch in sich 
OO
selbst Gesammelte stets wieder zu zerstreuen, 
OO
zu zersetzen strebt. ‒
.Wahnsinn würdest du am Werke wissen, 
OO
wollte einer eines jener hehren Marmor‐ 
OO
bilder die in alter Zeit ein großer Bildner 
OO
schuf, in scharfen Säuren aufzulösen suchen, 
OO
mit der Begründung, daß alsdann aus dem 
OO
zersetzten Stein gewiß ein neues Werk ent‐ 
OO
stehen werde, das den Verlust des solcherart 
OO
vernichteten alsbald verschmerzen ließe . . .   
.So ist auch wahrlich viel zu wertvoll, 
OO
was im 
Geistigen gereifte Bildnerkraft 
OO
voreinst zu formen wußte, auf daß der 
OO
Erdenmenschheit Bestes sich in ihm erhalte, 
OO
‒ um es nunmehr schnellfertiger 
Zer‐ 
OO
störung auszuliefern! ‒ ‒
.Zu wertvoll ist, was hohe Menschen‐ 
OO
geister in Jahrtausenden zu sammeln wußten, 
OO
als daß es, ohne schauerliche Schuld an 
OO
 
allen kommenden Geschlechtern, der 
Zer‐ 
OO
streuung dargeboten werden dürfte! ‒ ‒ 
OO
.Wie deine Finger in der Hand verbunden 
OO
sind, obwohl sie einzeln sich bewegen können, 
OO
so sind wir Erdenmenschen einer Zeit, auf 
OO
unsichtbare Weise in Verbindung.
.Auch wenn du in die Wüste fliehen magst, 
OO
oder in Meeresfernen eine öde Insel findest, 
OO
die noch nie ein Mensch bewohnte, wirst 
OO
du dich dieser unsichtbaren Lebens-Allver‐ 
OO
bindung nicht entziehen können!
.Zerstörst du um dich her auch alles 
OO
Zeugnis gleichzeitigen 
anderen Menschen‐ 
OO
lebens, so wird doch dieses allgemeine Leben, 
OO
durch den Rhythmus feinster Vibrationen, 
OO
die es selber mitbedingen, dich stets zu 
OO
erreichen wissen, und was du denken oder 
OO
fühlen magst, wird nie das Signum deiner 
OO
Zeit verlieren!
 
.Du kannst deiner Zeit heute nicht ent‐ 
OO
fliehen, auch wenn du dich im Fühlen und 
OO
im Denken tief in längst vergangene Zeit 
OO
„versenkst”, ‒ und wirst kein „Steinzeit‐ 
OO
leben” führen können, auch wenn du allen 
OO
Formen der Kultur dich zu entziehen 
OO
suchst! ‒
.Wohl aber kannst du wählen zwischen 
OO
Wert und 
Wahn, denn jede Zeit läßt 
OO
Menschheitsförderndes 
zugleich erkeimen 
OO
mit Verderblichem.
.Du 
mußt nicht zur Beute kosmischer 
OO
Dissonanzen werden, auch wenn zu deiner 
OO
Zeit solches Geschehen hier auf Erden nun 
OO
in Menschenhirnen seinen fernsten Aus‐ 
OO
klang findet . . .   
.Nicht zum ersten Male ereignet sich Ähn‐ 
OO
liches hier auf Erden, aber immer fanden 
OO
sich auch Einzelne, die sich zu 
sichern 
OO
wußten vor den tollen Süchten, die das 
OO
Kreisen der Materie im Weltenraum zu‐ 
OO
 
weilen wecken kann im Blut des Erden‐ 
OO
menschen . . .   
.Sei diesen 
Einsichtigen gleich, und 
OO
wahre dir vor der Parteisucht, die dich 
OO
rings umgibt, ‒ dein 
Selbstbestimmungs‐ 
OO
recht! ‒ ‒
.Nur 
du wirst dermaleinst dir 
vor dir 
OO
selber Rechenschaft zu geben haben über 
OO
all' dein Tun im Ablauf dieses Erdenlebens, 
OO
‒ und zu nichts wird dir dann nützen, daß 
OO
du endlich einsiehst, wie es arge Torheit 
OO
war, um einer „Zukunft” willen, die mit 
OO
jedem Tage weiter flieht, die eigene 
Gegen‐ 
OO
wart dahinzugeben! ‒
.Willst du dich selber nicht 
verneinen, 
OO
so mußt du, selbstbestimmt, auch 
Anderer 
OO
Dasein in dir 
fremden Formen, ebenso 
OO
entschieden wie dein 
eigenes Dasein „
wol‐ 
OO
len”, denn jeder Einzelne ist durch die 
OO
Anderen, ‒ erscheinen sie ihm auch ganz 
OO
 
unerfaßlich „fremd”, ‒ zu seiner Zeit 
be‐ 
OO
dingt und ihnen stets verbunden. ‒
.„
Haßt” du jedoch, was 
anders ist, als 
OO
du, dann bist du unbewußt 
dein eigener 
OO
Feind, denn nur aus dem, was 
nicht du 
OO
selber bist, kannst du dich selbst in Zeit, 
OO
wie Ewigkeit 
erhalten . . .   
 
.Im Grunde wird es durch das 
nämliche 
OO
Gesetz bestimmt, ob der wohl 
winzigste, 
OO
wirtschaftlicher Verbände: ‒ der kleine 
OO
Haushalt eines jungen Paares, ‒ erfreulich 
OO
prosperiert, oder der 
größte Volksver‐ 
OO
band: ‒ ein menschenreicher 
Staat!
.Soll 
Sorge fernebleiben, so wird hier 
OO
wie dort gerechnet werden müssen mit den 
OO
Mitteln, die verausgabt werden 
dürfen, 
OO
weil sie in gleicher Zeit aufs neue zu 
er‐ 
OO
werben sind, ‒ und hier wie dort wird 
OO
man auch für die Tage 
außerordentlicher 
OO
Forderungen, denen der gleichzeitige Erwerb 
OO
nicht 
Ausgleich schaffen kann, im voraus 
OO
Zuschuß sichern müssen . . .   
.Das alles läßt sich im kleinsten Verbande 
OO
kaum leichter bewirken, wie im größten, 
OO
 
wenn auch mit der Größe eines jeglichen Ver‐ 
OO
bandes 
parallel die 
Kompliziertheit in 
OO
der 
Form des durch 
Notwendigkeit be‐ 
OO
dingten Ausgleichs wächst.
.Hier wie dort ist wahre 
Freiheit nur 
OO
erreichbar, wo mit größter Sorgfalt aller 
OO
Abgang an zeitweiligem Besitz durch neuen 
OO
Zugang ausgeglichen wird, ‒ und hier wie 
OO
dort lockt ständig das 
Gespenst der Frei‐ 
OO
heit zur Verausgabung von Mitteln, denen 
OO
kein 
Ersatz im Haushalt folgen kann, durch 
OO
den gegebenen regelmäßigen Erwerb!
.Während aber in den 
engbegrenzten 
OO
menschlichen Verbänden meist nur 
Wenige 
OO
zu Schaden kommen, wenn die hier Ver‐ 
OO
antwortlichen sich verlocken lassen, dem 
OO
Gespenst der Freiheit nachzulaufen, muß 
OO
der 
Staatshaushalt in gleichem Falle 
Tau‐ 
OO
sende und Millionen schädigen, die äußere 
OO
Lebenssicherheit im Staat behütet glaubten. 
OO
.Verhängnisvoll wird solche Täuschung 
OO
 
des Vertrauens, die zugleich dem Einzelnen 
OO
sein wirtschaftliches Selbstvertrauen raubt, 
OO
weil ihre Auswirkung 
kein Ende findet 
OO
und die Tatkraft aller 
derer lähmt, aus 
OO
deren Arbeitsleistung doch allein noch Aus‐ 
OO
gleich kommen könnte. ‒
.Daneben aber zeugt sie noch den Wahn, 
OO
als ob „
der Staat” nur jenes unpersön‐ 
OO
liche Gebilde wäre, das stümperhaft geübte 
OO
Staatskunst wahrlich, seiner Außenform 
OO
nach, aus ihm machen kann, ‒ und läßt 
OO
vergessen, daß „
der Staat” ‒ als Wirk‐ 
OO
lichkeit ‒ nichts anderes ist, als nur 
die 
OO
Summe aller Staatsgenossen, die in ihm 
OO
verbunden sind . . .   
.So kommt es denn dazu, daß viele 
OO
Menschen, die im kleinen Umkreis ihres 
OO
Alltagswirkens über allen Zweifel sicher 
OO
stehen als 
gewissenhaft und 
rechtlich 
OO
Handelnde, doch plötzlich sich von 
anderen 
OO
Maximen leiten lassen, sowie „
der Staat” 
OO
 
‒ statt eines Staatsgenossen, ‒ ihnen 
OO
gegenübersteht!
.Menschen, die gewiß nicht fähig wären, 
OO
sich zu unrechtmäßigem Gewinn zu drängen, 
OO
käme er auf Kosten eines 
Einzelnen, sind 
OO
da zuweilen allsogleich bereit, zu nehmen, 
OO
was sich nur erreichen läßt, erscheint „
der 
OO
Staat” als Contrahent, oder ist Möglich‐ 
OO
keit gegeben, sich aus 
Staatsvermögen 
OO
irgendwelchen, rechtlich ungemäßen Vor‐ 
OO
teil zu verschaffen.
.Gut entschuldigt glaubt man dann die 
OO
eigene Handlungsweise durch den Hinweis, 
OO
daß der unrechtmäßige Gewinn ja nur „
auf 
OO
Staatskosten” erfolge, und man hält es 
OO
nicht für nötig, auch zu fragen: ‒ woher 
OO
denn nun „
der Staat” die Mittel 
in Ver‐ 
OO
waltung habe, die man so leichthin ihm 
OO
entzieht?? ‒
.Unbedacht, und ohne das Gewissen son‐ 
OO
derlich beschwert zu fühlen, läßt man sich 
OO
 
so ‒ und zwar durch die kompakte Majestät 
OO
des Staatsbegriffes selbst ‒ dazu verleiten, 
OO
sich allein 
auf Kosten seiner Staats‐ 
OO
genossen unrechtmäßig zu bereichern . . .   
.Man weiß nicht, oder will nicht wissen, 
OO
daß man doch nur 
alle Einzelnen beraubt, 
OO
wenn man vom Staate 
nimmt, was nicht 
OO
erworben ist durch 
eigene Gegenleistung 
OO
an die Anderen! ‒
.Schnell aber weiß man, daß da 
Unrecht 
OO
vorgeht, sieht man 
Andere auf gleiche 
OO
Weise handeln, weil man doch instinktiv 
OO
erfühlt, daß man als Staatsgenosse 
mitge‐ 
OO
schädigt wird durch 
jeden Schaden, den 
OO
„
der Staat” erleidet.
.Freilich glaubt auch mancher, „Unrecht” 
OO
solcher Art am Werk zu sehen, den nur 
OO
der 
Neid plagt, daß vielleicht ein 
Anderer 
OO
das Staatsschaf scheren könne, dem die 
OO
Wolle auch gewachsen wäre für den Übel‐ 
OO
 
tatenspäher, hätte er nur selbst an sie her‐ 
OO
angekonnt . . .   
.Allzuviele Formen unachtsamer Schädi‐ 
OO
gung der Staatsgenossen durch ein unbe‐ 
OO
denkliches Verhalten gegen alles, was „
der 
OO
Staat” verwaltet, ließen sich bezeugen, als 
OO
daß es praktisch wertvoll wäre, alle hier 
OO
nun aufzuzählen.
.Ich will ja meinen Lesern auch in meinen 
OO
Büchern stets nur neuen 
Hinweis geben 
OO
auf die Dinge, deren sie mit Nutzen achten 
OO
sollten, und denke nicht daran, den Ruhm 
OO
zu suchen, daß ich allerwärts „
erschöpfe” 
OO
was das jeweils aufgenommene Thema in 
OO
der Seele und im Denken allbereits schon 
OO
angesammelt findet!
.Nur 
schlecht wird lesen, was ich nieder‐ 
OO
schreibe, wer nicht 
mitliest, was in jeder 
OO
Satzwendung mit Willen „
eingeschlossen” 
OO
ist, damit es jene Leser 
selber finden mögen, 
OO
 
die noch nicht im Drang der Alltagshast 
OO
verlernten, 
mitzudenken wenn sie lesen . . .    
OO
.So wird auch jeder, der mit wachen 
OO
Sinnen liest, was ich hier vorzubringen habe, 
OO
keiner Beispielansammlung bedürfen, um 
OO
zu wissen, wovon hier die Rede ist.
.Jeder Tag bringt da des üblen Beispiels 
OO
wahrlich schon 
zuviel, und man wird nicht 
OO
erst 
suchen müssen, was allerwege 
uner‐ 
OO
wünschterweise uns begegnet . . .   
.Wo aber 
nicht beachtet, und vielleicht 
OO
noch nicht einmal 
begriffen wird, daß 
OO
alles, was „
der Staat” verwaltet und ver‐ 
OO
geben kann, nur dargeboten ist von denen, 
OO
die ihn selber 
formen, dort wird bald eine 
OO
arge 
Wirrnis der Begriffe alle Seelen‐ 
OO
klarheit überwuchern.
.Als „
staatserhaltend” gilt dann alles, 
OO
was die durch den Staat allein 
Erhaltenen 
OO
betreiben, um das stete Fließen 
ihrer Nah‐ 
OO
rungsquelle sich zu sichern, 
ohne Rück‐ 
OO
 
sicht auf die Staatsgenossen, die doch erst 
OO
zusammenströmen lassen, was den Staat 
OO
erhält. ‒ ‒
.Als „
Anspruch” an den Staat wird dann 
OO
von Anderen wieder jede 
Forderung be‐ 
OO
zeichnet, die Keiner, der noch sein Ge‐ 
OO
wissen hört, an alle 
Einzelnen zu stellen 
OO
wagen würde, die mit ihm zusammen erst 
OO
den „Staat” 
ergeben. ‒ ‒
.Als „
Staatspflicht” wird erklärt, wo‐ 
OO
zu 
kein aus vernunftgezeugtem Denken 
OO
aufgebautes 
irdisches, und noch viel weni‐ 
OO
ger ein 
geistiges Gesetz, je eine Korporation 
OO
von Einzelnen verpflichten könnte. ‒ ‒
.Und alles das nur, weil das „Staatsver‐ 
OO
mögen” losgelöst empfunden wird von allen 
OO
Einzelnen, die es zu jeder Zeit erst 
bil‐ 
OO
den durch den 
Einzelbeitrag den sie sich 
OO
als Staatsgenossen, um des Ganzen willen, auf‐ 
OO
erlegen lassen!
 
.Wahnwitziges Verkennen sieht dabei 
OO
die Staatsgenossen, die des Staates Gut 
ver‐ 
OO
walten, als die unumschränkten 
Herren 
OO
dieses Gutes an, und wendet ihnen irre 
OO
Wut entgegen, wenn sie außerstande sind, 
OO
nach Willkür jedes Maß zu füllen, das nur 
OO
Erfüllung finden 
könnte, wäre diese Erde: 
OO
‒ ein „
Schlaraffenland”, und nicht mehr 
OO
einbezogen dem Gefüge der 
Notwendig‐ 
OO
keit . . .   
.So muß es denn auch aus 
Notwendig‐ 
OO
keit zu 
Fehlwirtschaft verführen, wagen 
OO
die Staatsgenossen, denen zur 
Verwaltung 
OO
anvertraut ist, was aus ihrer und der anderen 
OO
Staatsvereinten ‒ vielfach 
schwer ent‐ 
OO
behrtem ‒ Beitrag: „
Staatsvermögen” 
OO
wurde, dieses Staatsgut allem 
heischen‐ 
OO
den Verlangen darzubieten, obgleich sich 
OO
eine neue 
Bei-
Steuer, die das Vergebene 
OO
ersetzen könnte nur erlangen läßt, durch 
OO
zweckwidriges 
Abgraben der Zufluß‐ 
OO
adern, die allein die 
Quelle aller 
Bei‐ 
OO
 
Steuer bewahren vor endgültigem 
Ver‐ 
OO
siegen. ‒ ‒
.In gleicher Weise muß es 
Fehlwirt‐ 
OO
schaft ergeben, wenn der Staatshaushalt 
OO
Unzählige, als Helfer der Verwaltung, einer 
OO
produktiven Tätigkeit entzieht, der sie 
OO
sehr wohl gewachsen wären.
.Zugleich auch schafft es schwere 
Demo‐ 
OO
ralisierung, wird dem Einzelnen der 
OO
Glaube anerzogen, als besitze er, durch Staats‐ 
OO
verbundenheit, vor anderen ein Recht auf 
OO
staatliche Ernährung, ‒ sei es nun im 
OO
Amte eines leicht entbehrlichen Verwal‐ 
OO
tungshelfers, oder nur, weil er den Staat 
OO
zu zwingen weiß, sich loszukaufen von verant‐ 
OO
wortungsentäußertem Zerstörungswillen . . . 
OO
.Es ist 
entwürdigend, ein Amt nur um 
OO
Erwerbes willen weiter zu verlangen, wenn 
OO
man nur allzuleicht erkennen kann, daß 
OO
intensive Arbeit einer weit 
geringeren 
OO
Verwalterzahl den Staatshaushalt bereits in 
OO
 
bester Ordnung halten könnte, ‒ und es 
OO
entwürdigt Jeden 
vor sich selbst, ver‐ 
OO
läßt er sich auf seine Macht, das Staats‐ 
OO
gedeihen zu 
verhindern, um seine Staats‐ 
OO
genossen so zu zwingen, jeweils den 
Nicht‐ 
OO
gebrauch der nur durch 
Massenübermaß 
OO
erlangten 
Über-Macht ihm 
abzukaufen, 
OO
um den Preis der immer weiter um sich 
OO
fressenden 
Verwüstung aller Arbeits‐ 
OO
möglichkeiten, die dem in seinem Macht‐ 
OO
rausch arg Betörten wieder Brot und aus‐ 
OO
kömmlichen Wohlstand durch Bewertung 
OO
seiner 
eigenen Leistung darzubieten hätten, 
OO
würden sie nicht solcherweise durch ihn 
OO
selbst zerstört . . .   
.Allüberall verwirrt das gleißende 
Ge‐ 
OO
spenst der Freiheit die Gehirne, und man 
OO
glaubt leicht die ‒ wahrlich nicht geringe 
OO
‒ 
Not zu 
wenden, weil man ja die Ge‐ 
OO
bote der Notwendigkeit straflos 
umgehbar 
OO
glaubt, die auch im Wirtschaftsleben 
nie‐ 
OO
mals sich umgehen lassen, ohne in der Folge 
OO
weitaus drückendere Not zu zeugen! ‒ ‒ 
OO
 
.Die gleiche Lockung trugerfüllter Spiege‐ 
OO
lung verirrten Hoffens und Verlangens hat 
OO
auch längst in allen Landen alles 
Wirt‐ 
OO
schaftsleben schwer durchseucht.
.Die wirtschaftliche Not ist allenthalben 
OO
derart angewachsen, daß die in ihr schon fast 
OO
Erstickenden nur allzusehr bereit sind, jedem 
OO
hirnverkrampft gezeugten 
Fehlschluß zu 
OO
vertrauen, und die letzte Fähigkeit zu ei‐ 
OO
genem vernunftbedingten Denken eiligst 
OO
aufzugeben, scheint die heiß ersehnte Ret‐ 
OO
tung nahe . . .   
.In fieberhafter Angst vor immer weiterer 
OO
Bedrückung durch die Sorgenlast des Da‐ 
OO
seins, wird verkannt, daß nur „
Fatamor‐ 
OO
gana” ist, was allzu selbstgewisse Führung 
OO
als die längst erstrebte, alle Nöte stillende 
OO
Oase anzupreisen weiß . . .   
.Längst hat die wirtschaftliche Not, die 
OO
alles ringsumher verdunkelt, alle 
Unter‐ 
OO
scheidungskraft gelähmt, so daß man gerne 
OO
 
sich betören läßt, auch wenn noch letzte 
OO
Regung richtiger Instinkte, immer wieder 
OO
an der Seele Pforte pocht, um schlafgebannte 
OO
Einsicht aufzuwecken, daß sie verhüte, 
OO
was sich noch verhüten 
läßt!
.Daß man auch selber wahrlich 
mitver‐ 
OO
schuldet ist an solcher Not, wird nur 
den 
OO
Wenigsten bewußt . . .   
.Zu sehr entspricht es künstlich hochge‐ 
OO
züchteter Kritiksucht, alle 
Schuld am selbst‐ 
OO
gezeugten Übel nur bei 
Anderen zu suchen! 
OO
.Ist es nun dort der unpersönlich auf‐ 
OO
gefaßte „
Staat”, dem man die Folge eigener 
OO
Torheit überbürden möchte, so sind es im 
OO
internen Wirtschaftsleben 
kleinere, aus 
OO
Einzelmenschen sich gestaltende Gebilde, 
OO
die in gleicher Weise als der Wurzelboden 
OO
allen Unheils gelten, und, ‒ da der Fehl‐ 
OO
schluß sich im Kreis zu drehen liebt, ‒ 
OO
glaubt man der Nöte Wende schnell er‐ 
OO
reichbar, würde nur der 
Staatsverwaltung 
OO
 
unterstellt, was zwar die 
Sicherheit be‐ 
OO
nötigt, die ihm zweifellos 
der Staat ge‐ 
OO
währen kann, doch, 
aller Eigenart und 
OO
Proportion nach, 
nur zu früchtetra‐ 
OO
gendem Gedeihen kommt, wenn es, ‒ 
OO
im Außenrahmen staatlicher Gesetze, ‒ sich 
OO
nach 
eigenem, notwendigkeitsbegründeten 
OO
Gesetz entfaltet . . .   
.So aber auch, wie man das „Staatsver‐ 
OO
mögen” als ein 
Niemandsgut betrachtet, 
OO
läßt man sich hier verleiten, das im wirt‐ 
OO
schaftlichen Leben 
produktiv gemachte Gut 
OO
der 
Einzelnen, von menschlicher Bezieh‐ 
OO
ung 
losgelöst zu denken.
.Wie man sich gut entschuldigt glaubt, 
OO
vermag man, 
ohne wertgleich angesetzte 
OO
Gegenleistung, sich „
auf Staatskosten” 
OO
Bereicherung und unrechtmäßige Bevortei‐ 
OO
lung zu sichern, ‒ so glaubt man sich zu 
OO
jeder 
Aus‐„
Beutung” des Gutes 
Anderer 
OO
berechtigt, sobald der 
Einzelne zurücktritt 
OO
 
hinter einen 
Wirtschaftsorganismus, dem 
OO
er freiwillig zur 
Verwaltung anvertraut, was 
OO
nur steril und ohne Produktionskraft bleiben 
OO
müßte, wollte es der Einzelne bei sich ver‐ 
OO
wahren.
.Es gibt gar viele, die nur solchem 
pro‐ 
OO
duktiv gemachten Gut aus dem Besitze 
OO
Einzelner 
Ernährung und 
Erhaltung 
OO
danken, und gewiß auch niemals fähig wären, 
OO
widerrechtlich das bestimmte Gut des 
Ein‐ 
OO
zelnen sich anzueignen, ‒ die aber kaum 
OO
noch ihr Gewissen hören wollen, gilt es 
OO
Gut der Anderen zu schmälern, das in 
OO
einem wirtschaftlichen Organismus 
Arbeits‐ 
OO
werkzeug wurde, um mit seinem Eigen‐ 
OO
tümer, auch zugleich noch manche seiner 
OO
Nebenmenschen zu erhalten . . .   
.Die „
Firma”, die „
Gesellschaft” wird 
OO
als etwas 
Unpersönliches betrachtet, und 
OO
was 
persönliches Besitztum 
Einzelner 
OO
allein aus freien Stücken auferbaute, er‐ 
OO
scheint so manchem, der in solchem Aufbau 
OO
 
seine Stellung fand, als 
Freigut, das er 
OO
unbedenklich 
eigener Nützung dargeboten 
OO
glaubt, soweit nur staatliches Gesetz ihn 
OO
nicht zu hindern weiß.
.Engstirniges Verkennen eigener Lei‐ 
OO
stungswerte läßt dabei den Fehlenden noch 
OO
vor sich selbst Beschwichtigung des eigenen 
OO
Gewissens finden, in der Scheinbegründung 
OO
eines „Rechtes”, sich „
bezahlt zu machen”, 
OO
wo 
vereinbarte Entlohnung der verlang‐ 
OO
ten Tätigkeit, dem Arbeitleistenden 
nicht 
OO
auszureichen scheint als Gegenwert.
.Ob seine Arbeit aber auch 
dem wirt‐ 
OO
schaftlichen Organismus, der 
allein sie 
OO
erst zu einem produktiven Faktor macht, 
OO
die Werte einbringt, die vonnöten sind, 
OO
um sich auf solcher Höhe zu erhalten, daß 
OO
er selbst die ehedem 
vereinbarte Ent‐ 
OO
lohnung auf die Dauer darzubieten hat, 
OO
‒ danach wird selten einer fragen, obwohl 
OO
von der Beantwortung, die diese Frage findet, 
OO
alle Zukunft abhängt für die Unterneh‐ 
OO
 
mung selbst, wie den, dem sie Erwerb ver‐ 
OO
schafft . . .   
.Auch das private Wirtschaftsleben wird 
OO
zur 
Fehlwirtschaft, wenn nicht zum 
Aus‐ 
OO
gleich kommt, was „
aus-
gegeben” und 
OO
was „
ein-
genommen” werden kann!
.Auch hier ist es 
entwürdigend für 
OO
jeden Einzelnen, sucht er die Stellung, die 
OO
er innehat, sich zu erhalten, nur um des 
OO
Erwerbes willen, obwohl er sieht, daß er 
OO
nicht 
nötig ist, und daß der wirtschaft‐ 
OO
liche Organismus, der ihn nährt, 
zu Scha‐ 
OO
den kommt, weil die vorhandenen Arbeits‐ 
OO
kräfte 
überzählig sind, im Hinblick auf 
OO
die Arbeit, die zu leisten ist.
.Das bleibt gewiß im Einzelfall für den 
OO
Betroffenen schwer einzusehen, besonders, 
OO
wenn er Weib und Kind ernähren und den 
OO
eigenen Hausstand wirtschaftlich erhalten 
OO
soll, obgleich ihm 
anderer Erwerb nicht 
OO
dargeboten 
scheint.
 
.Jedoch: wo unbezweifelbarer Arbeits‐ 
OO
Wille ist, dort findet sich zu jeder Zeit 
OO
auch bald ein 
Weg, um sich auf neue, 
OO
würdigere Art Erwerb zu sichern, auch 
OO
wenn die 
Form der Tätigkeit 
gewechselt 
OO
werden muß.
.Wenn früher viele nur in 
fernem, 
OO
fremden Lande über weitem Meere, sich 
OO
Erwerb zu schaffen wußten, weil sie lernten, 
OO
Arbeit, die man 
brauchte, auszuführen, 
OO
obwohl sie 
nicht der altgewohnten Tätig‐ 
OO
keit entsprach, so ist die Zeit nun nicht 
OO
mehr ferne jetzt, in der man sich des glei‐ 
OO
chen Strebens auch in seinem 
Heimat‐ 
OO
lande keineswegs zu „schämen” haben wird! 
OO
.Wirklicher Arbeits-
Wille schafft in 
OO
diesen Tagen schon an allen Orten auch 
OO
die neue Arbeits-
Möglichkeit!
.Arbeit 
gebührt ihr Lohn, und auch 
OO
in dieser schweren Zeit wird echter Arbeits‐ 
OO
Wille sich gebührende 
Entlohnung 
OO
 
sichern, versteht er nur sich freizumachen 
OO
von dem überlebten Zwang der Konvention, 
OO
der in der „alten” Welt Europas noch so 
OO
viele bindet, und sie festzubannen sucht 
OO
in ausgefahrenen Geleisen! ‒ ‒
.Wird Arbeit „
schlecht bezahlt” so ist 
OO
das immer nur ein Zeichen, daß gerade 
OO
dieser Arbeit ein zu großes 
Angebot von 
OO
Arbeitswilligen verfügbar bleibt, und jeder, 
OO
der sich weiterhin darauf versteift, nur eben 
OO
diese Art der Arbeit weiterhin zu leisten, 
OO
obwohl sie längst genug der Köpfe oder 
OO
Hände 
fand, wird nur zum 
Schädling 
OO
für die hier bereits Beschäftigten, obgleich 
OO
er selbst dabei auch nicht das mindeste 
OO
gewinnt und sich nur selber seinen Weg 
OO
verbaut! ‒
.Es gilt, die Arbeit 
dort zu suchen, wo 
OO
sie sich 
finden läßt!
.Auch wenn es eine Arbeitsart ist, die 
OO
dir wenig „
angepaßt” sein mag, und die 
OO
 
du ehedem 
ver-achtet hast, kann sie dich 
OO
doch zuletzt zu einem Ziele bringen, das dir 
OO
keineswegs zu unbedeutend wäre, könntest 
OO
du es 
heute, ‒ ohne Übergang, ‒ 
so‐ 
OO
gleich erreichen! ‒
.Es fehlt auf dieser Erde nie an Arbeits‐ 
OO
Möglichkeit, ‒ hingegen aber fehlt es 
OO
allzusehr an Menschen, die sich 
jeder Ar‐ 
OO
beitsmöglichkeit 
bequemen wollen! ‒ ‒ 
OO
.„
Gesunden” aber kann das Wirtschafts‐ 
OO
leben nur, wenn alle 
Scheinbetätigung 
OO
fortan 
unmöglich wird, ‒ und auch der 
OO
Staatshaushalt in allen Landen wird nur 
OO
auf die 
gleiche Weise zur Gesundung 
OO
kommen!
.Wo heute noch mit abgebrauchtem Pa‐ 
OO
thos von dem „
Recht auf Arbeit” phra‐ 
OO
senrauscherfüllt gesprochen wird, dort ist 
OO
zu fragen: ‒ ob man wirklich auch 
die 
OO
Arbeit meint, und nicht etwa nur die ver‐ 
OO
meintliche Berechtigung, auf Grund der 
OO
 
Geste scheinbar dargebrachter Arbeitswillig‐ 
OO
keit, 
Versorgung zu erhalten, die doch 
OO
nur durch Ertrag der Arbeit 
Anderer be‐ 
OO
wirkbar werden könnte . . .   
.Das 
Recht auf Arbeit muß nicht erst 
OO
zu einer „Forderung” erniedrigt werden, 
OO
da die 
Pflicht zur Arbeit 
keinem Erd‐ 
OO
geborenen 
erlassen werden kann! ‒ ‒ 
OO
.Nur glauben Allzuviele dieser Pflicht 
OO
schon zu genügen, wenn sie nur dem bloßen 
OO
Schein zur Not genügeleisten . . .   
.Wahrer 
Arbeitswille aber sieht aus 
OO
gutem Recht nur mit 
Bedauern auf den 
OO
Scheinbeschäftigten hinab, der äußer‐ 
OO
liche 
Geste darzubieten sucht, statt geistbe‐ 
OO
dingter 
Selbstverwirklichung der Seele, 
OO
wie sie in 
jeder, auch der 
gröbsten Ar‐ 
OO
beit sich zum Ausdruck bringt!
.Daß Arbeit auch ein Mittel ist, 
Erwerb 
OO
zu schaffen, ist nicht anders in der 
Geist‐ 
OO
natur des Erdenmenschen eingegründet, 
OO
 
wie der 
tierischen Natur die 
Wollust 
OO
eingeboren ist, um aller Tiergestaltung 
Fort‐ 
OO
pflanzung zu sichern. ‒ ‒
.Wer arbeits-
fähig ist, und nicht die 
Ar‐ 
OO
beit, als die Selbstdarstellungsweise seiner 
OO
Seele, 
liebt, der ist noch weit davon ent‐ 
OO
fernt, sein 
übererdenhaft bedingtes Sein 
OO
in sich zu 
ahnen, ‒ auch wenn er eines 
OO
anerzogenen Seelenglaubens eifrigster Ver‐ 
OO
fechter sein mag! ‒ ‒
.Auch das 
Wirtschaftsleben dieses 
OO
Erdendaseins ist in allen seinen Äußer‐ 
OO
ungen streng bedingt durch die 
Notwen‐ 
OO
digkeit!
.Was sich der Ordnung des Gefüges der 
OO
Notwendigkeit nicht einzuformen weiß, 
OO
das muß 
zugrundegehen, mag auch 
OO
Wissenschaft und kühnste Technik ihm zu 
OO
anderem Unterbau verhelfen wollen! ‒
.Alles Leben ist ein stetes 
Nehmen und 
OO
ein stetes 
Geben!
 
.Ewiggültiges Gesetz allein kann hier 
OO
bestimmen, ob der rechte 
Ausgleich sich 
OO
ergibt.
.Was Menschenwahnwitz aber sich 
er‐ 
OO
klügelt, um sich dem Bereiche des Ge‐ 
OO
setzes zu 
entwinden, schafft nur 
Schein‐ 
OO
gebilde, so vergänglich, wie der Wolken 
OO
stets verwandlungsunterworfene Gestaltung. 
OO
.Bleibendes, das erst 
nachdem es 
OO
Generationen Wohlfahrt kennen lehrte, 
OO
mählich und der Menschheit kaum ver‐ 
OO
merkbar, neue Form aus sich erzeugt, ‒ 
OO
kann nur erstehen, wo sich ewigkeitsgemäßer 
OO
Ausgleich einstellt, dem sich jeder Ein‐ 
OO
zelne miteinbezogen weiß.
.Nur wenn der Einzelne erkennt, daß 
OO
er 
sich selber Schaden zufügt, wo er 
An‐ 
OO
deren um seines Vorteils willen 
Nach‐ 
OO
teil schafft, wird alle 
Fehlwirtschaft die 
OO
heute ganze Völker zu entkräften droht, 
OO
verschwinden!
 
.Hier helfen aber keine wohlerdachten 
OO
Theorien, mögen sie auch in sich selber 
OO
gut gegründet scheinen!
.Hier kann nur 
praktisches Erproben 
OO
zur Erkenntnis führen, und 
Erfahrung 
OO
lehrt im Großen wie im Kleinen dann am 
OO
sichersten, wie zu 
vermeiden ist, was 
OO
Fehlwirtschaft ergeben müßte . . .   
 
.Wo der Form nach gleiche Leistung 
OO
von 
verschiedenen Menschen dargeboten 
OO
wird, dort ist es keinem Menschen, der auf 
OO
solche Leistung Wert legt, zu verargen, 
OO
wenn er auch auf die 
Qualität der Leistung 
OO
achtet, und der besseren den Vorzug gibt. 
OO
.Es ist dabei ganz einerlei, ob es sich 
OO
nur um 
Arbeitsleistung handelt, oder 
OO
das 
Erzeugnis einer Arbeit, ‒ ob es um 
OO
niedere Dienste und 
geringen Klein‐ 
OO
kram geht, oder um 
hohe Fähigkeiten 
OO
und 
erhaben großes Werk.
.Aller Zuwachs menschlichen Vermögens: 
OO
‒ geschickten 
Könnens, weisen 
Ordnens, 
OO
bis zu höchster, 
künstlerisch begründeter 
OO
Gestaltungsfähigkeit, ‒ ist stets in 
OO
hohem Maße mitbedingt durch den zu allen 
OO
 
Zeiten dem Vollkommenen gewährten Vor‐ 
OO
rang vor dem Unvollkommenen.
.Dient 
Leistung, oder ihr 
Erzeugnis, 
OO
dem 
alltäglichen Gebrauch, so zwingt 
OO
schon eigener 
Schutz vor 
Schaden zur 
OO
Bevorzugung des Besten, und soll die Lei‐ 
OO
stung 
höherem Bedürfen gelten, so wird 
OO
Kenntnis dessen, was schon 
Andere zu 
OO
leisten wußten, sich nicht mit 
Geringem 
OO
begnügen.
.Die Folge solcher steten Auswahl ist 
OO
der Wettbewerb der Leistung 
Bietenden 
OO
um Gunst und Wahl der Leistung 
Brau‐ 
OO
chenden.
.Soweit ist Konkurrenz begründet in 
OO
Notwendigkeit, und Ausdruck wirklich‐ 
OO
keitsgezeugter 
Freiheit!
.Es steht dir 
frei, zu 
wählen, was dir 
OO
dienen soll, und was du dir 
erwerben 
OO
willst durch Darbietung bestimmten 
Gegen‐ 
OO
wertes, ‒ doch ebenso bleibt es dir frei‐ 
OO
 
gestellt, die Leistung, die du selbst zum 
OO
Markte bringen willst, den Forderungen 
OO
anzupassen, die man dort an sie zu stel‐ 
OO
len weiß.
.Du wirst kein Unrecht leiden, geht der 
OO
Wählende an deiner „
Leistung”, ‒ deinem 
OO
„
Werk”, 
vorüber, weil er 
Besseres 
OO
finden kann!
.Auch 
du hast ja die Wahl, ob du be‐ 
OO
quem bei 
minderer Leistung dich be‐ 
OO
scheiden, oder dein 
Bestes bieten willst!
.Entscheidest du dich aber auch, aus 
OO
freien Stücken, oder durch Notwendigkeit 
OO
bestimmt, 
dein Bestes darzubieten, so wird 
OO
sich doch erst zeigen müssen, ob du auch 
OO
den Umfang deiner Leistungs-
Fähigkeit er‐ 
OO
kennst, ‒ ob du auch an dich selbst den 
OO
rechten 
Maßstab anzulegen weißt . . .   
.Du klagst mir über „
Mißerfolg”, und 
OO
findest bittere Worte für das „Unrecht” 
OO
 
das man, 
deiner Meinung nach, an dir 
OO
begeht, ‒ jedoch: du fragst dich nicht, ob 
OO
du dich selber nicht an dir 
vermessen 
OO
hast, und eine Leistung darzubieten suchst, 
OO
der du gewiß niemals „gewachsen” sein 
OO
wirst! ‒
.Vielleicht kannst du in 
kleinem Rah‐ 
OO
men 
Allerbestes leisten, während du ver‐ 
OO
geblich dich bemühst, im Wettbewerb mit 
OO
denen zu obsiegen, die 
von Natur aus 
OO
schon zu weitaus Größerem befähigt sind! ‒ 
OO
.So glauben Ungezählte sich „vom Miß‐ 
OO
geschick verfolgt”, und schielen neidvoll 
OO
auf die Anderen, die ihnen vorgezogen 
OO
werden, weil sie besser wußten, 
welcher 
OO
Forderungshöhe ihre höchste Leistung noch 
OO
entsprechen könne. ‒ ‒
.Unzählige erleiden Schiffbruch, weil sie 
OO
zwar ein gutes, aber 
allzukleines Boot 
OO
besitzen um damit den Ozean zu über‐ 
OO
queren, und doch dem Ehrgeiz nicht ge‐ 
OO
 
bieten können, der sie verleitet, sich aufs 
OO
hohe Meer zu wagen. ‒
.Wer sich in einen Wettbewerb begeben 
OO
will, der muß vor allem 
seine Mitbe‐ 
OO
werber kennen! Er darf sich nicht mit 
OO
denen messen wollen, die nach gänzlich 
OO
anderem Maß als er zu messen sind!
.Er darf nicht in den Mitbewerbern seine 
OO
„
Feinde” sehen, nur weil sie ihn zu 
über‐ 
OO
flügeln fähig sind!
.Er darf nur dort für sich den Sieg er‐ 
OO
hoffen, wo seine Kräfte wahrhaft den 
Ver‐ 
OO
gleich ertragen, mit denen, die mit ihm 
OO
zugleich den Sieg erstreben.
.Besser ist es gewiß, im 
allerkleinsten 
OO
Rahmen das 
Vollkommene zu leisten, als 
OO
mit Unzulänglichem zu konkurrieren, wo 
OO
nur größtes Ausmaß eigener Kraft auf Sieg 
OO
ein Anrecht geben kann! ‒
 
.Jeder trägt in sich die Macht, auf irgend 
OO
einem Tätigkeitsgebiet, das ihm wahrhaft 
OO
entspricht, 
Vollkommenes zu leisten!
.Jeder kann erleben, daß sich seine 
OO
Kräfte 
steigern, wenn er sie sorglichst zu 
OO
entfalten strebt!
.Aber nur mit dem, was 
dir zu eigenem 
OO
„Besitz” 
gegeben ist, wirst du zu rechnen 
OO
haben!
.Du kannst zwar in beschränktem Maße 
OO
Anderes 
dazu erwerben, aber immer wer‐ 
OO
den Art und Spannung deiner 
einge‐ 
OO
borenen Kräfte streng bestimmen, was 
OO
dir zukommt, und was dir sicher uner‐ 
OO
reichbar bleiben muß!
.So wirst du auch im Wettbewerb nur 
OO
dann zum Siege kommen, wenn du 
deine 
OO
Grenzen kennst, und fern dem Wahne 
OO
bleibst, als ließen sie sich je nach Willkür 
OO
weitern, nur weil du 
siegen möchtest!
 
.Bewerb um Vorrang vor den Mitbe‐ 
OO
werbern muß aber keineswegs zum „Kampf” 
OO
erniedrigt werden!
.(Ich rede freilich nicht von 
jener Art 
OO
des Wettbewerbes, die nur in Kämpfen 
OO
ausgetragen werden 
kann, weil „
Kämpfer” 
OO
ihre Kräfte messen wollen.)
.Hier soll allein die Forderung der 
OO
Leistung uns bewegen, die der 
Alltag aller‐ 
OO
wärts von 
allen heischt!
.Da aber ist der „
Kampf” der Kon‐ 
OO
kurrenz gewiß 
vermeidbar!
.Ich weiß zwar, daß ein solches Wort 
OO
bei Allen, die in eben diesem Kampfe stehen, 
OO
nur ein müdes Lächeln lösen wird, ‒ aber 
OO
ich weiß auch, daß sich vieles rascher 
OO
wandeln läßt als viele glauben, wenn nur 
OO
der 
Wille sich zu wandeln weiß . . .   
.Kaum dürfte es gewagt sein, zu be‐ 
OO
haupten, daß heute schon die Meisten, 
OO
 
die im „Konkurrenzkampf” bluten, 
wider 
OO
Willen kämpfen, weil sie längst erkannten, 
OO
daß die Kräfte, die der Kampf sie kostet, 
OO
besser anzuwenden wären. ‒
.Noch aber gilt auch hier das gleißende 
OO
Gespenst der Freiheit für die Freiheit 
OO
selbst, und lockt Unzählige in Zahlen‐ 
OO
wüsten, allwo sie, seelisch ausgedörrt, zu 
OO
Mumien erstarren, denen aller Goldsand, 
OO
der sie überhäuft, der Seele freies Leben 
OO
nicht mehr rückerstatten kann . . .   
.Machtlos aber wird das Gespenst, so‐ 
OO
bald erneut erkannt wird, daß nur dort, 
OO
wo man der 
Seele ihre Rechte läßt, 
wirk‐ 
OO
liche Freiheit sich entfalten kann!
.Es ist 
erbärmlich, und gewiß nicht 
OO
eines 
Menschen würdig, läßt sich der Wer‐ 
OO
ber um die Gunst des Käufers derart von 
OO
der Gier des Tieres in sich packen, daß 
OO
er den Mitbewerber wirtschaftlich zugrunde 
OO
 
richtet, oder doch nach solchem Endziel 
OO
schamlos 
strebt!
.Es ist 
erbärmlich, wird der Wettbe‐ 
OO
werb in einer Art betrieben, die auch die 
OO
Lüge nicht mehr scheut, läßt sich ein 
OO
Strick aus ihren eklen Fäden drehen, um 
OO
den Mitbewerber zu 
erdrosseln!
.Unwürdig und zugleich auch 
töricht 
OO
ist es, eigenen 
Erfolg zu suchen, der nur 
OO
erlangbar wird, nachdem 
in Trümmer 
OO
fiel, was andere 
auferbauten!
.Man wird mir sagen wollen, daß doch 
OO
sehr erhebliche Erfolge sich durch solche 
OO
Handlungsweise möglich machen ließen, 
OO
und daß das so Bewirkte heute „fest ge‐ 
OO
gründet” stehe.
.Auch das ist mir gewiß nicht fremd, 
OO
allein ich rechne hier mit anderen Zeit‐ 
OO
begriffen, und weiß um sichere Gesetze, 
OO
deren Auswirkung es selten eilt . . .   
 
.Nicht nur der 
Einzelne, der sich um 
OO
solchen Preis Erfolg ergatterte, für sich und 
OO
seine Sippe, die ihn nutzt, kann dieser 
OO
Auswirkung sich nicht entziehen, sondern 
OO
auch 
den Wohlstand ganzer Länder, 
OO
ganzer Kontinente, bringt sein Handeln 
OO
in Gefahr! ‒ ‒
.Es ist noch lange nicht das Schlimmste, 
OO
wenn ein dunkler Börsentag zusammen‐ 
OO
schlägt, was seelenlose Gier auf Trümmern 
OO
ehrsam auferbauter Speicher zu errichten 
OO
wußte! ‒
.Wo menschliche Gemeinschaft nicht zu 
OO
hemmen weiß, was Menschenseele 
schän‐ 
OO
det, dort werden noch die 
Enkel und der 
OO
Enkel 
Söhne, teuer zu „
bezahlen” haben, 
OO
was ein Einzelner, auch wenn er 
nicht 
OO
der so Betroffenen 
Ahne war, voreinst 
OO
verschuldet hat!
.Der aber, der sich solcher grauenvollen 
OO
Schuld nicht 
scheute, wird, auch wenn 
OO
 
er auf dem Totenbett sich noch als Sieger 
OO
fühlte, 
keinen finden in der Ewigkeit, der 
OO
seiner sich erbarmen dürfte, ehe alle 
Aus‐ 
OO
wirkung der Schuld, auf Erden hier, 
er‐ 
OO
loschen ist . . .   
.Gottgezeugte 
Liebe darf nur dort 
Ver‐ 
OO
gebung schaffen, wo auch die 
Schuld, 
OO
der 
Liebe Folge war!
.Auch dort, wo 
tierbedingte „Liebe” 
OO
einen Menschen „
schuldig” werden ließ, 
OO
wird „
Gottesliebe” ihn 
ent-
schulden, 
OO
sobald der Selbstbeschuldete 
entlastet 
OO
wurde durch den 
Mitverschuldeten der 
OO
gleichen Schuld! ‒
.Wo aber 
Eigennutz zur Schuld ver‐ 
OO
führte, dort kann auch nur die 
eigene 
OO
Entlastung Schuld-
Befreiung bringen!
.Nicht eher aber kann der, seiner 
OO
Selbstsucht Wahnverhaftete, sich seiner 
OO
Taten 
Folge frei entwinden, als bis 
er‐ 
OO
 
schöpft ist, was er selbst 
erzeugte, um auf 
OO
Erden seinem Trieb zu 
dienen! ‒ ‒
.Es läßt sich nie und nimmer 
eine 
OO
Scheidewand errichten, zwischen den 
Im‐ 
OO
pulsen, die der Erdenmensch 
in seinem 
OO
Alltag schafft, und ihren 
Folgen, die erst 
OO
Auswirkung erlangen, wenn er längst 
OO
schon aus dem Erdendasein ausgeschie‐ 
OO
den ist! ‒
 
.Weniges hat noch im menschlichen 
OO
Gemeinschaftsleben so viel Schaden ange‐ 
OO
richtet, wie das „
Schlagwort”: ‒ diese 
OO
Mißgeburt aus Denkträgheit und Über‐ 
OO
redungswillen!
.Opfer über Opfer fordert es in allen 
OO
Lebens- und Erlebnisreichen dieses Erden‐ 
OO
daseins!
.Vor allem aber hindert jedes Schlag‐ 
OO
wort die ihm Hörigen, zu eigener 
Denk‐ 
OO
selbständigkeit zu kommen.
.Willig läßt sich jeder Denkbequeme 
OO
fangen, wird nur das rechte Schlagwort‐ 
OO
lasso über seinen Hals geworfen, und ist 
OO
er einmal dieser Schlinge Beute, dann wird 
OO
frühere Freiheit schnell vergessen . . .   
 
.Es wandelt aller Widerstand sich schnell 
OO
zu ausgeprägt perverser 
Unterwürfigkeit, 
OO
und schließlich wird es wahre Wollust, stets 
OO
der Leine Zug zu folgen, bis ein Pferch 
OO
erreicht ist, den die Schlagwortmatadore 
OO
ihrem Fange vorbereitet halten. ‒
.Aus solchem Pferche gibt es selten ein 
OO
Entrinnen, und selten kommt auch nur 
OO
der 
Wunsch zur Flucht in den dort Ein‐ 
OO
gepferchten zum Erwachen.
.Die Meisten fühlen sich in schöner 
OO
„Sicherheit”, und alle Denkselbständigkeit 
OO
kam ihnen längst abhanden.
.So werden sie auch denen, die noch 
OO
außerhalb des Pferches sind, zu ständiger 
OO
Gefahr, in gleicher Weise, wie gezähmte 
OO
Elefanten sich gebrauchen lassen, um die 
OO
noch freien Tiere ihrer Gattung einzu‐ 
OO
fangen . . .   
.Vieles kann ein Schlagwort zu umfassen 
OO
scheinen, was keineswegs in seinem Sinn 
OO
 
enthalten ist, ‒ und was als „Schlag” emp‐ 
OO
funden wird, dem man sich, innerlich ge‐ 
OO
troffen, beugt, ist meist nur 
Übertölpe‐ 
OO
lung der 
Denkbequemlichkeit. ‒
.So zweifellos gewiß das Denken auch 
OO
zum ärgsten 
Feind des Menschen werden 
OO
kann, so nötig ist es ihm als 
Waffe, überall, 
OO
wo Worte 
wehrlos machen wollen.
.Das Schlagwort aber ist nichts anderes, 
OO
als ein Wort, das 
wehrlos machen will durch 
OO
Lähmung sinngerechten Denkens!
.Es kann nur siegen, wo kein 
Wider‐ 
OO
stand sich gegen seine „schlagende Gewalt” 
OO
zu 
wehren wagt!
.Weiß einer aber ihm mit wachen Sinnen 
OO
zu 
begegnen, und die Waffe konsequenten 
OO
Denkens wehrhaft zu gebrauchen, dann 
OO
ist dem Schlagwort schnell die Macht 
ent‐ 
OO
wunden, und als wunderlicher Wechsel‐ 
OO
balg fällt es in sich zusammen . . .   
 
.Was es bewirken wollte, zeigt sich dann 
OO
als leerer 
Wahn, ‒ und nur die Willig‐ 
OO
keit, dem Wahn zu 
folgen, war wirklich 
OO
vordem drohende 
Gefahr . . .   
.Sie sind kaum alle aufzuzählen, die 
OO
solchem Wahn, der sich 
in mannigfache 
OO
Form zu wandeln weiß, getreu Gefolg‐ 
OO
schaft leisten müssen, weil sie versäumten, 
OO
sich zu 
wehren, als ein Schlagwort sie zu 
OO
überrumpeln suchte! ‒
.Männer und Frauen, Weise und Un‐ 
OO
weise, Alte und Junge, Dumme und ge‐ 
OO
waltiglich Gescheite sind in diesem uner‐ 
OO
meßlich langen Zuge der durch Schlagwort‐ 
OO
wahn Genarrten aufzufinden, und immer 
OO
neuer Zustrom wendet sich dem Zuge zu, 
OO
weil nur die Allerwenigsten sich noch des 
OO
freien 
Denkens zu bedienen wagen, sobald 
OO
das rechte Schlagwort sie geschickt zu über‐ 
OO
fallen weiß . . .   
 
.Unüberschätzbare 
Gefahr bringt diese 
OO
Willigkeit zur Folgeleistung, wo ein Schlag‐ 
OO
wort einbricht, über alles Menschenleben!
.Es ist in vielen Fällen niemals wieder 
OO
gutzumachen, was solcherart in großen und 
OO
auch kleineren Verbänden, die sich mensch‐ 
OO
liches Zusammenleben schuf, an Schaden 
OO
angerichtet wird!
.Und selbst im kleinsten der Verbände, 
OO
‒ der Verbindung zweier Menschen in der 
OO
Ehe, ‒ richtet oft genug der Schlagwort‐ 
OO
wahn sein arges Unheil an. ‒ ‒
.In die Familie bringt der kleinste Knirps 
OO
schon, als Geschenk der Schulgenossen, 
OO
sein, ihm selbst noch unfaßbares Schlag‐ 
OO
wort mit, ‒ Kinder und Eltern lassen 
OO
sich betören und zu kämpfenden Parteien 
OO
machen, deren jede einem anderen Schlag‐ 
OO
wort folgt.
.Am schauerlichsten wird dann aber die 
OO
Gefahr, dort, wo 
das ganze öffentliche 
OO
 
Leben sich widerstandslos durch ein Schlag‐ 
OO
wort gängeln läßt! ‒
.Durch alle Spalten dringt das Schlag‐ 
OO
wort dann in jedes Haus, und hindert, 
OO
daß sich wache Gegenwehr zum Wider‐ 
OO
stande rüste.
.Hilflos können 
ganze Völker solchem 
OO
Schlagwortwahn verfallen, zum Triumphe 
OO
derer, die ihr Denken 
nicht zuschanden 
OO
werden ließen, und keine Mühe, keinen 
OO
Hirnzwang scheuten, um zur Meisterschaft 
OO
als Schlagwortwerfer zu gelangen . . .   
.Was hilft es dann den schwer 
Ge‐ 
OO
schädigten, wenn sie zuletzt sich 
doch noch 
OO
ihrer Knechtschaft zu erwehren suchen?!
.Allzulange hatten 
selbst sie sich der 
OO
Schlagworte bedient, um 
Andere zu gängeln, 
OO
bis sie nunmehr ihre Meister fanden, die 
OO
besser noch verstanden, Schlagworte zu 
OO
werfen . . .   
 
.Nur die bewußte, 
strengste Abkehr 
OO
von der Täuschungswelt des Schlagwort‐ 
OO
wesens, kann hier Rettung bringen! ‒ ‒ 
OO
.Es ist wahrhaftig an der Zeit!
.Zu lange war man dem 
Gespenst der 
OO
Freiheit nachgefolgt, ‒ zu lange war man 
OO
selbst in seinem Bann, und suchte Andere 
OO
durch manches Schlagwort zu betören, um 
OO
Gefolgschaft zu erhalten.
.Jetzt muß man endlich doch erkennen, 
OO
daß Schlagwortwahn niemals zu 
wahrer 
OO
Freiheit führen kann.
.Noch aber ist man seiner alten Schlag‐ 
OO
wortweisheit so verhaftet, daß man unwill‐ 
OO
kürlich, auch um 
anderem Schlagwort‐ 
OO
wahn zu 
wehren, erneut den Schlagworten 
OO
verfällt, die man voreinst zu prägen wußte, 
OO
um sie Anderen zuzuschleudern . . .   
.Zu selbstgewisse Überheblichkeit ist noch 
OO
dabei der sehr naiven Meinung, daß der 
OO
 
Gegner es „
nicht merken” würde, wenn 
OO
man 
seinem Schlagwort nur das 
eigene 
OO
entgegenwirft, weil man nicht anders sich 
OO
des Angriffs zu erwehren weiß.
.Die aber 
Meister ihrer Schlagwort‐ 
OO
Kampfesweise wurden, weil sie Meister‐ 
OO
schaft erlangen 
wollten, ‒ erkennen sehr 
OO
genau, daß ihnen nur mit 
Schlagworten 
OO
begegnet wird, die 
weniger schlagkräftig 
OO
als die ihren wirken . . .   
.So sind sie ihres Sieges schon im vor‐ 
OO
aus sicher, ‒ es sei denn, ihre Gegner 
OO
könnten sich doch noch entschließen, 
end‐ 
OO
lich auf das Kampfesmittel zu 
verzichten, 
OO
das sie ja doch nur 
halb beherrschen, weil 
OO
sie ihr ‒ 
Gewissen nicht zu sehr be‐ 
OO
schweren wollen, um der Schlagkraft ihres 
OO
Schlagworts willen. ‒ ‒
.Gewissen-
los muß der sein, der das 
OO
Schlagwort meistern will, denn wer noch 
OO
ein Gewissen in sich trägt, der ist nicht 
OO
 
fähig, 
die Belastung zu ertragen, um deren 
OO
Preis allein im Schlagwortkampf der Sieg 
OO
erreichbar wird! ‒
.Denen, die erkannten, daß das Schlag‐ 
OO
wort nie zur 
Freiheit führen kann, ist 
OO
heute nur zu helfen, wenn sie konsequent 
OO
das Schlagwort 
meiden!
.Andere Waffen müssen ihrer Abwehr 
OO
Wirkung sichern!
.Ihre Worte müssen fortan wohl „
er‐ 
OO
wogen” sein, und dürfen nur durch 
Wahr‐ 
OO
heit wirken wollen!
.Nicht 
jede Wahrheit aber ist zur 
Ab‐ 
OO
wehr wirksam, denn nicht jede Wahrheit 
OO
läßt sich von dem ungeübten Blick sofort 
OO
erkennen. ‒
.Nur dort, wo Wahrheit 
augenblick‐ 
OO
lich sich empfinden läßt, kann sie dem 
OO
Irrwahn wirklich 
wehren, den das Schlag‐ 
OO
wort zu verbreiten sucht!
 
.Wer endlich sich zu der Erkenntnis 
OO
durchgerungen hat, daß hinter allem Schlag‐ 
OO
wortwahn sich nur die 
Wüste weitet, ‒ 
OO
wer das 
Gespenst der Freiheit hier in 
OO
einer seiner fürchterlichsten Formen wüten 
OO
weiß, ‒ der wird wahrhaftig sich auch 
OO
gleicher Mühe, 
gleicher Anspannung zu 
OO
unterziehen wissen um der 
Wahrheit 
OO
zweckgerechte Form zu finden, wie jene, 
OO
die das 
Schlagwort schleifen bis zur 
OO
schärfsten Schärfe, sie sich auferlegen ohne 
OO
Unterlaß. ‒ ‒
.Sein Wort darf nicht nur 
Selbstbe‐ 
OO
rauschung wirken, ‒ darf nicht billige 
OO
Bestätigung der 
eigenen Meinung sein! 
OO
.Niemals darf er vergessen, daß er noch 
OO
zu „
Feinden” spricht, die ihm erst durch 
OO
Erkenntnis Freunde werden sollen!
.Er wird vermeiden müssen, 
anzugrei‐ 
OO
fen, und nur durch 
Abwehr wirken dürfen, 
OO
‒ durch eine Abwehr, die der Gegner 
OO
 
achten muß, selbst wenn er Gegner 
blei‐ 
OO
ben sollte. ‒
.Man kann von denen, die in einem 
OO
Schlagwortwahn sich wohlgefallen, nicht 
OO
etwa erwarten, daß sie allsogleich der 
Wirk‐ 
OO
lichkeit zurückgewinnbar wären!
.Gleichwie ein Arzt, der das umnachtete 
OO
Gehirn des 
Irren wieder heilen will, vor‐ 
OO
erst gezwungen ist, dem Wahn des Kranken 
OO
sich zu 
fügen, soll der noch Gesundungs‐ 
OO
fähige sich wiederfinden in der Wirklich‐ 
OO
keit, ‒ so wird auch jeder, der die Seele 
OO
seines Nebenmenschen einem 
Schlagwort‐ 
OO
wahn entreißen will, bedenken müssen, 
OO
daß dem Wahnbetörten noch als „
Wahr‐ 
OO
heit” 
gilt, was er verlassen soll, um wieder 
OO
zu sich selbst zu kommen! ‒ ‒
.Noch ist der Arme, durch die 
Sugge‐ 
OO
stionsgewalt des Schlagworts Eingefangene 
OO
nicht 
fähig, sich aus den ihn engum‐ 
OO
schnürenden Gedankenfesseln zu befreien! 
OO
 
.Noch 
wagt er nicht, nach 
eigener Er‐ 
OO
kenntnisfähigkeit sich einzustellen!
.Das Schlagwort hält ihn allzufest im 
OO
Bann, und wenn er auch sich zu 
befreien 
OO
sucht, so fehlt ihm doch der 
Mut, der 
OO
Freiheit 
dort zu folgen, wo sie allzuweit von 
OO
dem geliebten Schlagwort sich entfernt. ‒ ‒ 
OO
.Man wird den so Verirrten nicht mehr 
OO
anders retten können, als durch ein gütiges 
OO
Beachten seiner Torheit, und nur wenn 
OO
man ihm zeigt, daß man ihn 
gelten läßt, 
OO
wird er zuletzt doch auch 
die Kraft in 
OO
sich erwecken, die ihm Einsicht bringt, 
OO
daß nur ein 
Schlagwort ihn am Gängel‐ 
OO
bande hielt, wo er vermeinte, wohlbe‐ 
OO
gründeter 
Erkenntnis frei zu folgen.
 
.Nicht die Schlechtesten sind es, die gerne 
OO
„
mehr” sein möchten, als sie vor ihren und 
OO
anderen Augen 
gelten.
.Dennoch aber schwebt den meisten dieser 
OO
Unzufriedenen mit sich selbst, eine „Fata‐ 
OO
morgana” vor, ‒ dennoch läßt sich auch 
OO
hier so mancher von dem 
Gespenst der 
OO
Freiheit gerade dorthin verlocken, wo es 
OO
keine echte Freiheit für ihn gibt, so daß 
OO
er seine Erdentage in 
Verbitterung be‐ 
OO
endet, weil seine Mitmenschheit ‒ nach 
OO
seiner Meinung ‒ ihm nicht zugestand, 
OO
was ihm gebührte . . .   
.Der eine haßt die Stellung, die er aus‐ 
OO
füllt um sich seinen Lebensunterhalt zu 
OO
sichern, weil er sein 
Wissen und sein 
Kön‐ 
OO
nen höher einschätzt als die Forderung, 
OO
 
die seine Stellung an ihn stellt, ‒ der An‐ 
OO
dere geht nur voll Überdruß an seine Ar‐ 
OO
beit, weil sie ihm nicht 
entlohnt erscheint, 
OO
wie er sie selbst bewertet sehen möchte.
.Einer hadert Tag für Tag mit seinem 
OO
Schicksal, weil es ihm die 
Vorbildung ver‐ 
OO
sagte, deren Ausweis er besitzen müßte, 
OO
wollte er den Wirkungskreis erobern, der 
OO
allein ihm angemessen scheint, ‒ ein an‐ 
OO
derer flucht aller Menschheit, weil ihm nicht 
OO
die 
Erdengüter von Geburt an mitgegeben 
OO
wurden, die er sich selber zuzusprechen 
OO
wissen würde, hätte er die Macht dazu.
.Jeder glaubt ein 
anderes Ziel für sich 
OO
verloren, ‒ einig aber fühlen alle sich in 
OO
ihrer starken Überzeugung, daß sie „
mehr” 
OO
sein könnten, als sie sind, ‒ und diese Über‐ 
OO
zeugung ist gewiß 
begründet, wenn auch in 
OO
anderer Weise als die Überzeugten meinen! 
OO
.Du willst „
mehr” sein, als du bist?! 
OO
.Demnach „
bist” du zu wenig! ‒
 
.Zu wenig an dir „
ist”! ‒ ‒
.Du fühlst, daß du „
mehr”, aber wohl 
OO
auch „
weniger” sein kannst, als die Geltung 
OO
ausmacht, die du vor dir selbst und anderen 
OO
zu erlangen wußtest.
.Du fühlst, daß eine 
Vielheit sich in 
OO
dir empfindet, ‒ daß diese Vielheit „größer” 
OO
oder auch „geringer” 
werden kann. ‒
.Willst du also „mehr” sein, als du bist, 
OO
so 
werde mehr!
.Lass' es nicht dabei, so „wenig” zu 
sein, 
OO
wie du heute 
bist!
.Begnüge dich nicht mit 
Wünschen, son‐ 
OO
dern 
werde „mehr”, weil du „mehr” sein 
OO
willst!
.Es ist noch viel mehr in dir als du auch 
OO
nur zu ahnen wagen würdest!
.Gar vieles ist aus Urzeittagen her auch 
OO
heute noch in dir, was du gewiß nicht mehr 
OO
 
zu 
sein verlangst, und du wirst ihm dein 
OO
Sein sogar mit aller Macht 
entziehen 
OO
müssen, willst du 
dich selbst nicht zer‐ 
OO
stören, indem du 
Andere zerstörst . . .   
.Unnennbar vieles aber ist 
zugleich in 
OO
dir, was du bis heute noch 
nicht zu er‐ 
OO
langen wußtest, und Vieles ist dabei, um 
OO
das du auch in deinen kühnsten Träumen 
OO
noch nicht weißt! ‒ ‒
.Zwischen dem, was du nun 
nicht mehr 
OO
sein sollst, und diesem anderen, das du 
noch 
OO
nicht bist, liegt jenes Wenige das heute dir 
OO
mit Recht als „
viel zu wenig” gilt um 
OO
deine Selbstdarstellung zu bestimmen . . .   
.Es ist 
der Geistesfunke Gottes, der 
OO
sich in deinem eigenen „
Ich” erlebt, und 
OO
wahrlich weiß, daß du viel „mehr” sein 
OO
könntest, als du bisher bist!
 
.Du nimmst nur in dein irdisches Bewußt‐ 
OO
sein auf, was in den 
innersten Bereichen 
OO
deines Seins empfunden wird.
.Dort aber dürstet dein Sein nach Er‐ 
OO
füllung mit allem, was es noch nicht 
ist! 
OO
.Darum willst du „mehr” sein in den 
OO
Formen der 
Vergänglichkeit, ‒ darum 
OO
strebst du „mehr” zu werden in deinem 
OO
Alltagsleben, allwo 
Notwendigkeit al‐ 
OO
lein bestimmt, was dir erlangbar wird! ‒ 
OO
.Hier aber wirst du nur „mehr” werden 
OO
können als du heute bist, wenn du in dir 
OO
„mehr” 
aufzunehmen weißt in deinem 
OO
Sein!
.Du mußt mehr von dir 
verlangen, 
OO
wenn du mehr erhalten willst!
.Klaren, selbstsicheren Willens mußt du 
OO
in dir selber das als 
Anspruch fordern, 
OO
was du „
sein” willst, ‒ mit jenem Willen, 
OO
den jeder Sportsmann kennt, wenn er von 
OO
 
sich weiß, daß ihm sein Training ein ge‐ 
OO
wisses 
Recht gibt, seine „Klasse” zu be‐ 
OO
haupten!
.So, wie der Sportsmann, aber wirst du 
OO
auch alles aufbieten müssen, um stets „bei 
OO
Form” zu bleiben, ‒ was dir wie ihm nur 
OO
möglich ist, durch Verzicht auf so Manches, 
OO
das zwar Anderen erlaubt sein kann, nicht 
OO
aber dem, der „mehr” zu 
werden strebt, 
OO
‒ selbst wenn er schon vieles 
ist! ‒ ‒
.Hinter dem Wunsche, „mehr” zu sein 
OO
als „
Andere”, versteckt sich nur der An‐ 
OO
trieb, mehr zu sein, als 
du selber bist, 
OO
denn noch bist du, gleichwie die Anderen: 
OO
‒ nur zum 
geringsten Teil, was du zu 
OO
sein 
vermagst! ‒
.Es handelt sich um den Gebrauch von 
OO
Kräften, die 
allen Menschen dieser Erde, 
OO
ausnahmslos, in Freiheit stets erlangbar sind. 
OO
 
.Diese „
Seelenkräfte” aber kann kein 
OO
Mensch „gebrauchen”, solange er noch nicht: 
OO
sie seinem eigenen Sein zu 
einen wußte. 
OO
.Man muß 
selbst zu der Seelenkraft 
OO
werden, die man gebrauchen, und durch 
OO
die man seine Selbstdarstellung bestimmt 
OO
sein lassen will!
.Auch über 
niedere Kräfte in dir kannst 
OO
du nur dann verfügen, wenn sie dein 
Sein 
OO
erfüllen und dadurch mit dir identisch 
OO
wurden.
.Nur was du selber „
bist”, ist dir 
hörig: 
OO
‒ es „
gehört” zu dir und „
hört” auf 
OO
deinen Willen!
.So wenig du zu 
Gott gelangen kannst, 
OO
es sei denn, Er habe sich selbst deinem 
OO
eigenen Sein 
geeint, ‒ so wenig kannst 
OO
du auch aus einer 
Seelenkraft wirken, 
OO
die du aus dir selbst nicht 
geeinigt hast 
OO
in deinem 
Sein! ‒ ‒
 
.Doch darfst du hier gewiß nicht etwa 
OO
schematisch verfahren wollen, indem du 
OO
die Seelenkräfte gleichsam einzeln aufzu‐ 
OO
rufen beginnst, die fortan dein Sein er‐ 
OO
füllen sollen!
.Du darfst 
die auslösende Macht nicht 
OO
unterschätzen, die stets in dir zur Aus‐ 
OO
wirkung erwacht, wenn du vor einem bloß 
OO
Erahnten stehst! ‒ ‒
.Achte in dir auch das, was sich dir 
OO
noch 
verhüllt! ‒
.Es ist nichts anderes dir vonnöten, willst 
OO
du hohe Seelenkräfte, die noch nicht in 
OO
deinem 
Sein lebendig wurden: ‒ die du 
OO
demnach noch nicht „
bist” ‒ dir dereinst 
OO
einen, als daß du deine allgemeine 
Ziel‐ 
OO
richtung zu wahren weißt!
.Auch unter Verbrechern gibt es solche, 
OO
die „mehr” als andere sind, ‒ aber ihr 
OO
Zielen geht nach der Abgrundstiefe tier‐ 
OO
haften 
Vormenschentums auf dieser Erde, 
OO
 
während 
dein hohes Ziel 
der ewige 
OO
Geistmensch ist, in dem du dich dereinst, 
OO
nach dieses Erdenlebens stetem Ringen 
OO
mit dir selbst, geeinigt allen Geistgeborenen, 
OO
wiederfinden willst! ‒
.Hältst du dein 
Ziel stets im Auge, dann 
OO
kannst du sicher vorwärts schreiten, ohne 
OO
Besorgnis und ohne Ängstlichkeit!
.Du wirst dir während deines Erden‐ 
OO
lebens dann immer mehr der Seelenkräfte 
OO
einen, deren du zu deinem höchsten Auf‐ 
OO
stieg einst bedarfst!
.Je mehr du aber selbst in deinem Sein 
OO
dich zu erfüllen weißt mit hohen Seelen‐ 
OO
kräften, desto leichter wird es dir gelingen, 
OO
zu erkennen, daß du dich in 
allen Gel‐ 
OO
tungsstufen dieses Erdenlebens frei zur 
OO
Selbstdarstellung bringen kannst!
.Kein menschlicher Beruf ist so gering, 
OO
als daß er eines Menschen der sich viel 
OO
 
zu einen wußte, 
wirkungsweite Selbst‐ 
OO
darstellung nicht ertragen würde!
.In 
jeglichem Beruf, ‒ in 
jeder Stel‐ 
OO
lung, die Notwendigkeit zur Zeit dir dar‐ 
OO
zubieten hat, ‒ kannst du weit „mehr” 
OO
sein, als du 
scheinen magst!
.Du wirst dich aber auch nicht wundern 
OO
dürfen, wenn du bald bemerkst, daß auch 
OO
die 
Anderen dein reiches 
Sein erkennen, 
OO
und dich dann allein nach 
seiner Fülle 
OO
Strahlgewalt bewerten, wie immer auch 
OO
der Geltungswert der Stellung, die du hier 
OO
auf Erden einnimmst, sich bemessen las‐ 
OO
sen mag! ‒ ‒
.Du bist dann 
wirklich „mehr” ge‐ 
OO
worden als die Andern, und wirst Anderen 
OO
zum Antrieb dienen, „mehr” zu werden, 
OO
als sie vorerst sind, ‒ so wie ein Mensch, 
OO
der auszog, Gold zu graben, und reich zu‐ 
OO
rückkam, Anderen den Willen wecken wird, 
OO
ein Gleiches zu beginnen.
 
.Irrend, weil du deine Unzufriedenheit 
OO
allein 
im Äußeren begründet glaubtest, 
OO
hast du bisher nur stets 
Vergebliches ver‐ 
OO
sucht um deinem Triebe, „mehr” zu sein 
OO
als was du 
bist, Befriedigung zu schaffen. 
OO
.Sie bleibt dir aber keinesfalls versagt, 
OO
wenn du nunmehr dein Streben in 
dein 
OO
Inneres verlegst!
.Hier, wo du selber eine Vielheit dar‐ 
OO
stellst, die sich 
mehren oder 
mindern 
OO
kann, ‒ hier wird dir keine äußere Macht 
OO
die 
Freiheit schmälern, ‒ und bist du 
OO
wirklich „mehr” geworden, als du bis zu 
OO
diesem Tage werden konntest, dann wird 
OO
auch deine 
Selbstdarstellung in der 
OO
Außenwelt dich nur mit 
Glücksgefühl 
OO
und innerer 
Zufriedenheit erfüllen!
.Erst wenn du alles darzustellen weißt, 
OO
was du verborgen in dir trägst damit es 
OO
sich in dir 
vollende, ‒ erst dann hast 
OO
du 
dich selbst erreicht und bist wahr‐ 
OO
haftig nun 
zu dir gekommen! ‒
 
.In deiner 
Selbstdarstellung schaffst 
OO
du dir die 
ewig währende Bewußtseins‐ 
OO
form, die du in deinen heimlichsten und 
OO
innerlichsten Bitten an dein Schicksal dir 
OO
ersehnst . . .   
.Nur 
du allein jedoch bist 
Bildner 
OO
deines Schicksals, ‒ und wie du hier auf 
OO
Erden auszukosten hast, was du dir 
vor 
OO
dem Fall ins 
irdische Bewußtsein zube‐ 
OO
stimmtest, so wirst du auch 
nach deinem 
OO
letzten Atemzuge dich nur in der 
von 
OO
dir selbst gewirkten Form des Selbstbe‐ 
OO
wußtseins: ‒ deiner Selbstdarstellung, ‒ 
OO
dereinst wiederfinden. ‒ ‒
 
.In Asien, dem Mutterschoß Europas, und 
OO
dem Urquellgrunde aller großen Religionen, 
OO
fließt verborgen eine stille Quelle, die 
alles 
OO
speist, was in der Erdenmenschheit je an 
OO
echtem religiösen Fühlen keimte und 
OO
erwuchs, wie alles, was in diesen Tagen 
OO
noch die Kruste materiell gebundenen Den‐ 
OO
kens zu durchstoßen weiß.
.Auch in der fernsten Zukunft wird aus 
OO
gleicher Quelle 
gleiches Fühlen Nahrung 
OO
nehmen!
.Wie nirgends wahrnehmbar wird, was 
OO
dem Leben seine 
Keimkraft gibt, und 
OO
Keimkraft dennoch sich bezeugt durch das, 
OO
was ihr entsprießt, so ist auch diese Quelle 
OO
allen echten religiösen Fühlens nur in 
OO
ihrer 
Auswirkung bezeugbar, und selten 
OO
nur wird Seltenen 
sie selber kund.
 
.Bis in die neuesten Tage zwar geht 
OO
lächerlichste Zaubermär durchs Land und 
OO
findet Gläubige, die ihrer wahrlich „wert” 
OO
sein müssen, allein die Wundermeister all‐ 
OO
zukenntlichen Gewandes, die in solchen 
OO
„
Märchenbüchern für die Allzuvielen” 
OO
sich ergehen, leben nur in den geschäfts‐ 
OO
gewandten Köpfen ihrer, mit dem Zubehör 
OO
des Zaubers niemals geizenden Erzeuger.
.Wirkliche Meisterschaft berufenen Er‐ 
OO
kennens ist romanhaften Gebilden solcher 
OO
Spekulanten auf die Lesegier der Wunder‐ 
OO
süchtigen so wenig ähnlich, daß jeder Maß‐ 
OO
stab der Vergleichung fehlt, auch wenn die 
OO
rührigen Erfinder wundersamer Meister‐ 
OO
mären sich aus allenthalben zugänglichen 
OO
fremden Schriften Material zu „borgen” 
OO
wußten, wo es galt, den allenfalls erregten 
OO
Argwohn harmlos gläubiger Gemüter zu 
OO
betäuben.
.Es ist wahrhaftig kein erfreulicher Ge‐ 
OO
danke, daß sich zu dieser Zeit noch, ‒ 
OO
 
mitten im Getriebe der modernen Welt, 
OO
‒ nicht wenig Menschen finden, deren 
OO
Hirne ohne jeden Widerstand die würde‐ 
OO
lose Vorstellung ertragen, 
das Licht der 
OO
Ewigkeit bekunde sich in Fakirwundern 
OO
und geheimen Künsten, wie man sie allen‐ 
OO
falls dem Magus einer alten Zauberoper 
OO
zugestehen kann! ‒
.Ich bin genötigt, diese peinlich wunder‐ 
OO
lichen Blüten jahrmarktsmäßiger Romantik 
OO
zu zerpflücken, damit man das, was ich 
OO
nunmehr zu sagen haben werde, nicht 
miß‐ 
OO
brauchen kann, indem man sich aus 
OO
meinen Worten Eideshelfer macht für irgend‐ 
OO
welchen Wahn!
.Wir Menschen hier auf dieser Erde 
OO
leben keineswegs 
nur unser individuelles 
OO
Eigenleben, sondern sind mit 
allem denk‐ 
OO
bewußten Dasein, ‒ nicht nur dem, was 
OO
dieser Erdball trägt, ‒ tiefinnerlich 
ver‐ 
OO
bunden!
 
.Wirkt diese 
Allverbundenheit sich 
OO
schon bedeutsam in uns aus, so wird, was 
OO
sie bewirken kann, doch weitaus 
über‐ 
OO
troffen durch die Wirkungskraft des 
erd‐ 
OO
begrenzten Lebens denkbewußter Wesen 
OO
dem wir hier irdisch einverwoben sind!
.Weit folgenreicher noch als 
All- und 
OO
Erdverbundenheit an sich ist für den 
OO
Einzelnen jedoch die durch 
Impulsver‐ 
OO
wandtschaft scharf umgrenzte 
Gruppe, 
OO
der er seelisch zugehört! ‒
.Ihren unsichtbaren Einwirkungen ist er 
OO
ohne Unterbrechung ausgesetzt, wie alle, 
OO
die der 
gleichen Gruppe zugehören, ständig 
OO
auch durch 
seine Einwirkung beeinflußt 
OO
werden! ‒ ‒
.Zu solcher „
Gruppe” können Menschen 
OO
eng verbunden sein, die nie in diesem 
OO
Erdendasein sich begegnen werden, nichts 
OO
hier im Außenleben voneinander wissen, 
OO
keine Sprachgemeinschaft haben, und in 
OO
 
gänzlich fremden Vorstellungsbereichen auf‐ 
OO
gewachsen sind. ‒ ‒
.Alle Weiten werden in den Gruppen 
OO
der Impulsverwandten überbrückt!
.Entfernung bildet für die gegenseitige Be‐ 
OO
eindruckung der Gruppenzugehörigen kein 
OO
Hindernis . . .   
.Wie elektrische Wellen heute den ganzen 
OO
Erdkreis umspannen, und doch nur von 
OO
Antennen aufgenommen werden können, 
OO
die für gleiche „Wellenlänge” eingerichtet 
OO
sind, so strahlen unsichtbare Kräfte auch 
OO
von jedem Erdenmenschen aus und bringen 
OO
jede Menschheitsgruppe der jeweils Impuls‐ 
OO
verwandten in die sicherste Verbindung, 
OO
ohne anderen Gruppen wahrnehmbar zu 
OO
werden.
.Es ist ganz einerlei, an welchem Ort 
OO
der Erde du zu finden bist: ‒ du wirst 
OO
auf alle Fälle dort erreicht von 
allen Ein‐ 
OO
wirkungen 
deiner Gruppe, mögen die dir 
OO
 
so Verbundenen in deinem, oder irgend 
OO
einem anderen Erdteil leben!
.Es liegt auch keineswegs in deiner Macht, 
OO
die so geschaffene Verbindung 
aufzuhe‐ 
OO
ben, ‒ es sei denn, daß du die Impulse, 
OO
denen du zu folgen pflegst, zu 
wechseln 
OO
weißt, so daß du „automatisch” einer anderen 
OO
Gruppe dich verbindest. ‒
.Dem 
Umfang und der 
Art nach 
sehr 
OO
verschieden, durchsetzen viele Tausende 
OO
von solchen unsichtbar vereinten Seelen‐ 
OO
gruppen alles Menschendasein auf der Erde, 
OO
‒ 
verbinden räumlich weit 
Getrennte, 
OO
wie sie auch recht oft die räumlich 
Nächsten 
OO
voneinander 
scheiden . . .   
.An 
allem nimmst du, ohne es zu ahnen, 
OO
Anteil, was in jeder Seele vorgeht, die in 
OO
deiner Gruppe der Impulsverwandten sich 
OO
erlebt! ‒ ‒
.Du glaubst in dir nur 
eigene Seelen‐ 
OO
regung zu vernehmen, und bist doch, mehr 
OO
 
als du vermuten könntest, bewegt durch 
OO
seelisches Geschehen, das in einem, 
deiner 
OO
Gruppe Zugehörigen zur Zeit erfahren 
OO
wird, so wie auch 
dein Erleben 
allen dir 
OO
Impulsverwandten fühlbar wird zu jeder 
OO
Zeit! ‒ ‒
.Was ich dir hier begreiflich nahe bringen 
OO
will, kann dir gar viel erklären, das oft, 
OO
und bis zu diesem Tage dir so manches 
OO
„Rätsel” aufzugeben hatte . . .   
.Du hast nun Einsicht in die 
innere 
OO
Struktur der 
Formen seelischer Verbun‐ 
OO
denheit, und weißt zugleich, daß du 
be‐ 
OO
stimmen kannst, was dich am stärksten 
OO
mitbestimmen soll in deinem seelischen Er‐ 
OO
leben, ‒ denn: läßt 
du selber die Impulse 
OO
fahren, die dir 
unerwünscht erscheinen, 
OO
kommen sie zu dir 
als Einwirkung Im‐ 
OO
pulsverwandter, so 
entschwindest du 
OO
der Gruppe, der du eben noch verbunden 
OO
warst, und findest allsogleich dich einer 
OO
 
anderen geeinigt, die 
dem entspricht, was 
OO
du in dir nun hegst. ‒ ‒
.Verantwortung für all dein Denken, 
OO
Reden, oder Handeln trägst 
nur du allein, 
OO
auch wenn die dich bestimmenden Impulse 
OO
dir von 
anderer Seite unsichtbar und un‐ 
OO
vermerkt vermittelt wurden!
.Auch die Impulsverwandten deiner See‐ 
OO
lengruppe, die von 
dir beeindruckt werden 
OO
ohne es zu ahnen, tragen in der gleichen 
OO
Weise die Verantwortung für 
ihr Ver‐ 
OO
halten.
.Leicht kannst du dir nun aber sagen, 
OO
daß die tausendfältig unterschiedenen Seelen‐ 
OO
gruppen sich in Tausenden verschiedener 
OO
Erlebnisstufen „übereinander” schichten, 
OO
und daß du nur zu einem 
höheren Er‐ 
OO
leben deiner Seele kommen kannst, wenn 
OO
du dich unermüdlich selbst dazu bestimmst, 
OO
die niederen Impulse aufzugeben, und 
OO
stets 
höhere in dir zur Auswirkung zu 
OO
bringen! ‒
 
.Vielleicht wirst du auch jetzt verstehen, 
OO
was ich von der stillen „
Quelle” sagte, 
OO
die heute noch, wie vor Jahrtausenden, 
OO
vom Urquellgrunde aller geistbelebten Reli‐ 
OO
gionen her das 
echte religiöse Fühlen 
OO
in der Erdenmenschheit speist, ‒ aus 
OO
welcher Form der Vorstellung auch solches 
OO
Fühlen keimen mag! ‒ ‒
.Vielleicht wirst du nunmehr begreifen, 
OO
daß ich deutlichst warnen mußte vor den 
OO
Ausgeburten aberglaubenübersättigter Phan‐ 
OO
tasterei! ‒
.Vielleicht erkennst du jetzt auch schon, 
OO
daß ich von einer „Quelle” spreche, deren 
OO
Wasser aus dem 
Innersten des 
Lebens 
OO
quellen, und daß hier von nichts anderem 
OO
die Rede ist, als von der 
höchsten und 
OO
zugleich auch 
kleinsten Seelengruppe irdi‐ 
OO
scher Impulsverwandter, die hineinreicht 
OO
in den Lichtkreis urgewissen 
Seins, ‒ 
OO
weil sie in ihm schon im Bewußtsein war, 
OO
 
längst ehe 
irdisches Bewußtsein sie er‐ 
OO
reichte! ‒ ‒
.Du wirst wohl auch begreifen, daß ihr 
OO
Einfluß 
denen nur zustatten kommen kann, 
OO
die sich zum Lichte sehnen, ‒ auf 
welcher 
OO
Stufe auch die Gruppe der Impulsver‐ 
OO
wandten stehen mag, der sie verbunden 
OO
sind. ‒
.Nicht durch die engere Impulsverwandt‐ 
OO
schaft, die die Wenigen der Lichtvereinten 
OO
unter sich verbindet, können sie den 
OO
anderen Gruppen sich vernehmlich machen, 
OO
sondern nur allein kraft jener 
allgemeinen 
OO
inneren Verbindung, in die 
alle Erden‐ 
OO
menschen einverwoben sind, ‒ und wohl‐ 
OO
verstehbar wird es dir erscheinen, daß sie 
OO
auch da nur Seelen nahekommen können, 
OO
die bereits ihr ganzes Streben 
aufwärts 
OO
führt!
.Hier handelt es sich nur um 
Aller‐ 
OO
innerstes, und keine Neugier, keine Art 
OO
 
des Wissenstriebes, keine Macht der Erde, 
OO
kann hier 
mehr erspähen, als was der 
OO
Seele zuströmt, die sich selbst bereitet, um 
OO
die 
geistgezeugten „Sendewellen” zu emp‐ 
OO
fangen, die aus dieser Gruppe Lichtver‐ 
OO
einter ohne Unterlaß zu allen ihren Mit‐ 
OO
menschen auf Erden strömen! ‒
.Unzählige sind diesem Lichtkreis längst 
OO
verbunden, mögen sie auch das, was sie 
OO
erreicht, nach Weise ihrer angestammten 
OO
Glaubenslehren 
deuten!
.Die „Quelle”, die hier fließt, kann 
jede 
OO
Form erfüllen, die sich ein geistbelebter 
OO
Glaube schuf, ‒ und 
jedes würdige Ge‐ 
OO
fäß wird wertgeachtet, aufzunehmen, was 
OO
es „fassen” kann . . .   
.Unfähig zu empfangen, sind nur die 
OO
mit Erdenschlamm 
gefüllten „Becher”, und 
OO
die „Siebe”, die nichts in sich selbst 
be‐ 
OO
wahren können!
 
.Es werden deine 
Glaubenslehren aber 
OO
dich 
gewiß nicht hindern, und dein 
Be‐ 
OO
kenntnis kann dir nur die 
Fassungs‐ 
OO
fähigkeit erweitern, für das 
Lebendige, 
OO
das es hier aufzunehmen gilt . . .   
.Nur wirst du mit dem 
Herzen zu be‐ 
OO
kennen wissen müssen, und dein Glaube 
OO
darf nicht nur 
gehirnbegründetes Ver‐ 
OO
messen sein!
.Gehe deinem Glauben 
auf den Grund 
OO
und prüfe, ob er auch in deiner 
Seele 
OO
Wurzel faßte!
.Siehst du ihn so begründet und im Leben 
OO
stehen, dann werden ihm gewiß die licht‐ 
OO
durchströmten Wasser wachen Wissens nie‐ 
OO
mals schaden, sondern ihn vielmehr erst 
OO
zum 
Erblühen bringen und alsdann zur 
OO
Frucht! ‒ ‒
.Allen 
Aberglauben wirst du freilich 
OO
sorgsam 
roden müssen, denn er 
raubt, um 
OO
 
sich zu nähren, deinem Glauben nur die 
OO
Kraft, aus der er sich entfalten soll! ‒
.Doch darfst du hier gewiß nicht 
bloßen 
OO
Scherz und 
alter Vätersitte harmlosen 
OO
Gebrauch mit 
wüstem Wahn verwechseln, 
OO
der 
die Seele überwuchern will! ‒
.Noch weniger sollst du die Formen 
OO
alten Glaubens zu vernichten suchen, die 
OO
dir nur „fremd” geworden sind, weil sie 
OO
Symbole in sich bergen, die du nicht mehr 
OO
deuten kannst!
.Torheit allein reißt alles was sie nicht 
OO
erkennt, gleich aus dem Boden, und zer‐ 
OO
trampelt wild, was sie nicht nützen kann! 
OO
.Auch Religion kann nur in wahrer 
OO
Freiheit sich entfalten, obgleich zumeist 
OO
die Bahnen 
vorgezeichnet sind seit alter 
OO
Zeit, in denen sich die unterschiedlichen 
OO
Gebilde religiöser Formgestaltungsfreudig‐ 
OO
 
keit allein 
beweglich und 
als Lebens‐ 
OO
überformer zu erweisen wissen.
.So kann auch Religion in ihrer Aus‐ 
OO
wirkung gewiß zu wahrer Freiheit 
führen, 
OO
und dir deine Freiheit 
sichern! ‒
.Tief in 
Notwendigkeit begründet ist 
OO
die vielfache 
Verschiedenheit der Lehren 
OO
und der Kulte!
.Es ist nur 
Selbsttäuschung, glaubt 
OO
man Verschiedenheit des 
religiösen Füh‐ 
OO
lens dadurch ausgetilgt, daß man die Formen 
OO
einer 
einzigen Lehre und die Formen 
OO
ihres Kultes über manches Land ver‐ 
OO
breitet hat! ‒
.Worte können wohl an 
allen Orten 
OO
ihre „
Diener” finden, und nur 
begriff‐ 
OO
liches Erfassen heischende Symbole lassen 
OO
sich gewiß von 
allen Völkern in der 
OO
gleichen Weise deuten.
.Das 
religiöse Fühlen aber wird sich 
OO
immer ‒ trotz erzielter äußerlicher Gleich‐ 
OO
 
heit in Bekenntnisform und Kult ‒ aus 
OO
Seelensicherheit heraus die 
eigenen Wege 
OO
bahnen, die 
seiner Sonderart entsprechen 
OO
in 
Notwendigkeit.
.Äußerlich scheint ja in 
vielerlei Lan‐ 
OO
den 
gleiche Religion zu herrschen, weil 
OO
gleicher Kult sich auswirkt und die 
OO
gleichen Worte überall erklingen, ‒ 
OO
innerlich aber bleibt bestehen, was schon 
OO
vor Jahrtausenden bestand und 
niemals 
OO
auszutilgen ist, da es in 
tieferen Tiefen 
OO
wurzelfest gegründet steht, als die viel‐ 
OO
leicht ihm „seelenfremde” 
Lehre und ihr 
OO
Kult. ‒ ‒
.Es war 
nicht, wie die Heutigen meinen, 
OO
törichter „Götzendienst”, wenn alte Völker 
OO
ihre 
Landesgötter zu ehren wußten! ‒ 
OO
.Wirkliches wußten sie so erreichbar, 
OO
und dieses 
gleiche Wirkliche wird auch 
OO
in vielen Landen und an vielen Orten dieser 
OO
Erde 
heute noch erreicht, wenn auch die 
OO
 
Vorstellung sich andere 
Bilder schuf, um 
OO
es zu fassen, und das äußere Bekenntnis 
OO
neue 
Namen für die ihm verhüllten Mächte 
OO
fand! ‒ ‒
.Gar wenig kommt es darauf an, was von 
OO
dem sagenhaften „
Helden” eines Volkes auf‐ 
OO
gezeichnet steht, und was die Heiligenlegende 
OO
von dem „
Heiligen des Ortes” weiß!
.Held, wie 
Heiliger sind „
Wahrheit” 
OO
nur: als 
Bild der Vorstellung, und 
hin‐ 
OO
ter solchem Bilde steht die geistgezeugte 
OO
Wirklichkeit, für die es ganz belanglos 
OO
ist, ob sie den Irdischen in 
diesem oder 
OO
jenem Bilde faßbar wird, ‒ ob man dem 
OO
Göttlichen in ihr Altäre baut, oder den 
OO
Geistes-
Menschen in ihr ehrt und ihm 
OO
als „Schutzpatron” des Landes Kirchen 
OO
weiht. ‒ ‒
.Es ist darum 
nicht immer richtig, Re‐ 
OO
ligion von alledem zu „
reinigen”, was 
OO
noch in ihr an Formgebilden lebt, die einer 
OO
Vorzeitreligion ihr Dasein danken! ‒
 
.So wie ein altes Bild, das unter Kerzen‐ 
OO
ruß und Kirchenstaub kaum noch erkenn‐ 
OO
bar ist, nur durch die Hand des 
Kundigen 
OO
gereinigt werden darf, soll es in seiner 
OO
alten Pracht erneut erkennbar werden, ‒ 
OO
so ist auch 
mehr, als nur der Drang nach 
OO
rationeller Klarheit nötig, soll Religion 
OO
„
gereinigt” werden von der Trübnis die 
OO
ihr klares Antlitz zu zerstören droht . . .   
.Zu teuer ist der Preis, um den die Lehre 
OO
„
Reinigung” erreicht, wenn allzugleich 
OO
dabei in törichter Verkennung „
Zeichen” 
OO
ausgewaschen werden, die man in späteren 
OO
Tagen dereinst wieder mühevoll dem Bild 
OO
der Lehre 
einzufügen haben wird, soll 
OO
sie auch noch zu denen sprechen, die als‐ 
OO
dann erneut zu 
deuten wissen werden, was 
OO
einer Zwischenzeit nicht deutbar war! ‒ ‒ 
OO
.Höher aber als die Lehre, steht das 
OO
Leben!
 
.In deinem 
Alltagsdasein kann sich erst 
OO
erweisen, ob die Lehre, der dein Herz er‐ 
OO
geben ist, 
wirklicher Freiheit dich ent‐ 
OO
gegenführt, oder ob du einer Lehre Knecht 
OO
bist, die dich 
blendet, damit du nicht 
OO
gewahrst, daß nur 
Gespenst ist, was sie 
OO
dir als „Freiheit” zeigt! ‒ ‒
.„Nicht um des Sabbaths willen lebt der 
OO
Mensch auf Erden, sondern der Sabbath 
OO
ist nur 
um des Menschen willen ein‐ 
OO
gesetzt!”
.Erst wenn die Lehre eingeht in das 
OO
Leben, kann sie sich 
bewähren!
.Bekenntnis, das nur im 
Gehirnver‐ 
OO
stande ankert, ist nicht viel mehr als 
OO
jedes „
auswendige” Wissen, das nur Wert 
OO
besitzt, ‒ wenn man ihm Wert „
ver‐ 
OO
leiht”. ‒ ‒
.Solange noch dein Leben nicht „
durch‐ 
OO
drungen” ist mit Religion, solange weißt 
OO
du dein Bekenntnis nicht zu 
nützen! ‒
 
.Nur dann „
lebt” Religion in dir, wenn 
OO
sie vom ersten Augenblicke deines Wieder‐ 
OO
findens im Erwachen, bis zum letzten kla‐ 
OO
ren Selbstempfinden, das der Schlaf als‐ 
OO
dann verhüllt, dir ständig 
gegenwärtig 
OO
ist! ‒
.Nur dann, wenn 
jegliches Geschehen 
OO
deines Tages 
überstrahlt wird durch dein 
OO
religiöses Fühlen, ‒ gleichviel in wel‐ 
OO
cher 
Form du es zu fassen suchst, ‒ darfst 
OO
du gewiß sein, daß du dem, was „
ewig” 
OO
ist in dir entsprichst! ‒ ‒
.Vorher bist du nur selbst ein 
Hemm‐ 
OO
schuh deiner 
Seele, weil du sie hinderst, 
OO
sich 
in diesem Erdenleben auszu‐ 
OO
wirken! ‒
.Vorher bist du nur 
tierhaft deiner 
OO
selbst bewußt, auch wenn du 
glaubst, im 
OO
Geistigen dich zu erkennen! ‒
.Auch wenn dich alle Welt als einen 
OO
ihrer Großen ehren mag, so bist du doch 
OO
 
im Geiste dem Geringsten unterordnet, der 
OO
sein Tagewerk in krafterfüllte Strahlen 
ech‐ 
OO
ten religiösen Fühlens einzutauchen weiß, 
OO
um so mit allem was er tun mag, seiner 
OO
Seele neue 
Nahrung darzubieten! ‒ ‒ 
OO
.Aus 
solcher innerer 
Durchdringung 
OO
allen Tagewerks mit 
Religion, ist hier auf 
OO
Erden 
jede der Kulturen vormaleinst ge‐ 
OO
boren worden, die du heute hoch bewun‐ 
OO
derst und kaum mehr erreichbar glaubst . . .    
OO
.Auch 
unsere Zeit verlangt nach neuer 
OO
Weltkultur, ‒ doch sucht sie nur Kultur 
OO
zu „
konstruieren”, wie man eine Eisen‐ 
OO
brücke konstruiert . . .   
.Erst dann jedoch wird diese Zeit 
Kul‐ 
OO
tur aus sich „
gebären” können, wenn sie 
OO
wieder sich mit 
echtem religiösen Füh‐ 
OO
len zu 
durchdringen weiß! ‒ ‒
.Du aber, der du selbst, als „
Kind der 
OO
Zeit”, heute auf Erden hier im Dasein 
OO
stehst, ‒ beginne 
bei dir selbst! ‒
 
.Hast du erst 
selbst dein Dasein 
ein‐ 
OO
getaucht in 
Religion, dann wirst du bald 
OO
auf Schritt und Tritt auch 
Anderen be‐ 
OO
gegnen, die aus bloßen Erdentieren wieder 
OO
geistgeeinte Menschen werden wollen . . .    
OO
.Ihnen wird alsdann 
dein Leben beste 
OO
Lehre sein, ‒ und 
wenig Worte wird 
OO
man brauchen, diese Lehre zu 
bekräf‐ 
OO
tigen! ‒
.Wenn man auch deinen Worten Glauben 
OO
schenken mag, so glaubt man doch viel mehr 
OO
noch deinem 
Tun!
.So, wie du 
vorzuleben weißt, was dich 
OO
im Innersten erfüllt, so werden es die An‐ 
OO
deren 
nacherleben können!
.Du sollst jedoch gewiß kein „Spielver‐ 
OO
derber” sein, wo andere die kargen 
Freu‐ 
OO
den ihres Erdenlebens irdisch auszukosten 
OO
suchen, ‒ und nicht als „Frömmler” sollst 
OO
du dich mit himmelwärts verdrehten Au‐ 
OO
 
gen über jede harmlos-tolle Torheit Fröh‐ 
OO
licher „entrüsten”!
.Ist all dein Alltagsdasein 
wirklich durch 
OO
die dir gemäße Religion bestimmt, dann 
OO
wirst du wahrlich auch zu 
lachen wissen, 
OO
wo sich sündlos lachen läßt!
.Bald wirst du dann entdecken, daß ein 
OO
heiteres Wort denn doch noch Besseres 
OO
vermag als alle sauertöpfisch-überernste 
OO
Mahnung und Belehrung.
.Wahre Religion ist frohgemute 
Freiheit!
.Mißtraue darum allem, was als „religiöses” 
OO
Fühlen gelten möchte, ohne in der 
Heiter‐ 
OO
keit des Herzens sich 
bestätigt zu er‐ 
OO
weisen! ‒ ‒
 
.Aller 
Erkenntnis weltweise 
Mutter 
OO
ist die 
Sprache!
.Weit aber wurde der Weg von dem 
OO
lallenden Lautegebell, das unseren tierhaften 
OO
Vorahnen voreinst 
Verständigungsmittel 
OO
kümmerlichsten Verstandes war, bis zum 
OO
ersten geistgezeugten 
Wort!
.Nicht eher konnte bloßer Stimmklang 
OO
„
Sprache” werden, als bis die Urmensch‐ 
OO
tiergehirne sich soweit beeindruckbar ge‐ 
OO
staltet hatten, um den Splitterregen 
körper‐ 
OO
lichen Lichtes, der sie allenthalben über‐ 
OO
sprühte, in sich 
umzuformen zu 
Erfas‐ 
OO
sungskräften, die auch 
Ungreifbares zu 
OO
umschließen wissen.
.Es ist nicht etwa nur ein sprachlicher 
OO
Vergleich allein, wenn man vom „
Lichte” 
OO
 
des 
Verstandes, der 
Vernunft, des 
Den‐ 
OO
kens, und vom „
Licht” des 
Geistes 
OO
spricht! ‒
.Was uns als 
körperliches Licht der 
OO
Sonne und der 
Sterne durch das körper‐ 
OO
liche 
Auge wahrnehmbar wird, ‒ was der 
OO
Mond an abgeschwächter Sonnenstrahlung 
OO
wiederspiegelt, ‒ das alles ist 
zugleich 
OO
auch 
geistige Substanz, die zwar dem un‐ 
OO
erschlossenen Gehirn der anderen Tiere 
OO
unwahrnehmbar bleibt, jedoch im längst 
OO
dafür empfindlichen Gehirn des Erden‐ 
OO
menschentieres 
aufgenommen und 
ver‐ 
OO
wandelt wird zu einer Kraft, aus der die 
OO
Seele sich ihr inneres 
Erkenntnis-Reich 
OO
gestaltet. ‒ ‒
.Wir würden selbst im 
Außendasein 
OO
kaum viel mehr erfassen können als den 
OO
höchstentwickelten der bloßen 
Tiere dieser 
OO
Erde faßbar wird, wenn sich die 
Seele 
OO
nicht aus reiner, umgeformter 
Lichtkraft 
OO
denkfaßbare 
Bilder aller Außendinge schaf‐ 
OO
fen könnte. ‒
 
.Mit Hilfe dieser „
Bilder” äußerer Ge‐ 
OO
staltung können wir uns erst „
begreiflich” 
OO
machen, was unsere Nebentiere, ‒ seien 
OO
sie auch auf der höchsten Stufe tierhafter 
OO
Entwicklung angelangt, ‒ 
niemals, den 
OO
sinnlich unerkennbaren Zusammenhängen 
OO
nach, 
begreifen.
.„
Denken” aber, dessen Gegenstände 
OO
nicht mehr Wiederspiegelungen 
außen‐ 
OO
weltlicher Gestaltung, sondern 
unsere ei‐ 
OO
gene innere Schöpfung sind, wäre erst 
OO
recht unmöglich, hätten wir die umgewandelte 
OO
Substanz des körperlichen 
Lichtes nicht in 
OO
unserem Gehirn in reicher Fülle zur Ver‐ 
OO
fügung.
.Jegliche „
Vorstellung”, die sich im 
OO
Innenleben eines Erdenmenschen bildet, ‒ 
OO
jeglicher 
Gedanke, den ein Mensch erfassen 
OO
kann, ‒ ist nur ein 
Bild aus 
umgeformter 
OO
körperlicher Lichtsubstanz, und nur 
OO
in solcherart erzeugtem „Niederschlag” kann 
OO
seelische und geistsubstantielle 
Wirklich‐ 
OO
keit uns hier auf Erden faßbar werden.
 
.Die 
lautgemäße Wiedergabe dieser 
OO
inneren Bilder aber ist die 
Sprache, deren 
OO
Sonderart bestimmt wird, durch den, jeder 
OO
Einzelvolksgestaltung eingeprägten Lebens‐ 
OO
rhythmus.
.Nun lassen sich aus dieser in Gehirnen 
OO
umgeformten Lichtsubstanz, ‒ die immer‐ 
OO
fort in Wellenwogen 
unerfaßlich kleiner 
OO
körperlicher Lichtkraftsplitter alles 
OO
Erdenkörperliche zu 
durchdringen weiß, 
OO
‒ die mannigfaltigsten Gebilde formen, 
OO
die keineswegs auch irgend einem 
Wirk‐ 
OO
lichen entsprechen müssen, sei es ein nur 
OO
allgemeinem Sprachgebrauch nach „Wirk‐ 
OO
liches” der 
Außenwelt, oder das 
abso‐ 
OO
lute Wirkliche, das nur in 
seelischen und 
OO
geistsubstantiellen Formen seinsgewal‐ 
OO
tig ist. ‒
.Erfahrung ließ daher den denkbewußten 
OO
Erdenmenschen schon in alter Zeit gewahren, 
OO
daß die innere Bildnerkraft 
in strenger 
OO
 
Zucht gehalten werden müsse, damit sie wahr‐ 
OO
haft 
Wirkliches erkenntnisnahe bringe.
.Fehlschluß, oder 
falsches Urteil, 
OO
waren jederzeit die Folge unbesorgter Art 
OO
des inneren Gestaltens.
.Es bedurfte aber einer Selbstkontrolle un‐ 
OO
gezählter Einzelner in langen Generationen‐ 
OO
reihen, um endlich die 
Gewißheit zu er‐ 
OO
langen, 
welche innerlichen Formbildungs‐ 
OO
methoden dauernd 
auszuscheiden seien, 
OO
wenn das 
Resultat des Denkens und Er‐ 
OO
schließens zum 
gesicherten Erkennen des 
OO
Geschehens im Bereiche einer 
Wirklich‐ 
OO
keitsbezeugung führen solle.
.So erst entstand, was man zu Recht als 
OO
„
Wissenschaft” bezeichnen darf.
.Da aber solche strenge 
Selbstzucht, 
OO
wie man hier sie in 
Notwendigkeit be‐ 
OO
gründet fand, gar manche liebgewordene 
OO
Illusion zerstörte, konnte es auch nicht 
OO
an Selbstbetörten fehlen, die 
nicht ge‐ 
OO
 
sonnen waren, ihre Art des 
hemmungs‐ 
OO
losen Bildgestaltens aufzugeben, und aller‐ 
OO
orten kann man darum hohlem Wahn be‐ 
OO
gegnen, der sich aller strengbedingten Wissen‐ 
OO
schaftlichkeit 
enthoben glaubt . . .   
.Man fühlt die „
Freiheit” seines Den‐ 
OO
kens durch die Wissenschaft bedroht, und 
OO
merkt nicht, daß man dem 
Gespenst der 
OO
Freiheit folgt, weil man sich der 
Notwen‐ 
OO
digkeit entwinden möchte, die auch alles 
OO
innere Gestalten ordnen muß, soll es ein 
OO
Bild der 
Wirklichkeit ergeben . . .   
.Gewiß sind manche Diener der „exakten” 
OO
Wissenschaft nur arme „
Kärrner”, die 
OO
nicht über ihres kleinen Karrens Last 
hin‐ 
OO
auszublicken wissen!
.Gewiß muß vorgebliche „Wissenschaft” 
OO
auch manchen 
Dünkel decken!
.Wenn aber auch ein Werkzeug 
schlecht 
OO
gehandhabt wird, so ist damit noch keines‐ 
OO
 
wegs erwiesen, daß es nicht zu rechtem 
OO
Werke 
taugt!
.Es ist nur 
Torheit, glaubt man echtes 
OO
religiöses Fühlen durch die Denkgesetz‐ 
OO
lichkeit der Wissenschaft 
bedroht, ‒ und 
OO
Torheit nur wähnt wahrer Wissenschaft 
OO
den Weg verbaut zu höchstem 
geistigen 
OO
Erkennen, nur weil die 
Vorsicht heute 
OO
noch den wissenschaftlich Denkenden ver‐ 
OO
hindert, sich auch in Bereiche vorzuwagen, 
OO
die man „wissenschaftlich” erst durch‐ 
OO
dringen kann, wenn man sie im 
Erlebnis 
OO
sich 
eröffnet hat. ‒ ‒
.Unwissenschaftlich wäre es, zu fol‐ 
OO
gern, daß sich niemals wissenschaftlich 
OO
Wirkende dazu entschließen könnten, geistige 
OO
Erlebnismöglichkeiten in sich aufzu‐ 
OO
suchen, nur weil heute noch den Meisten 
OO
alles, was sich nicht 
erdenken läßt, da 
OO
es 
erlebt sein will, im Anruch alten 
Aber‐ 
OO
glaubens steht . . .   
 
.Wer freilich Wissenschaft in einer Weise 
OO
treibt, die ihn dem wachen 
Leben fremd 
OO
macht, dem allein das Denken 
dienen 
OO
sollte, der ist in gleicher Weise 
seiner 
OO
Träume Narr, wie irgend ein Besessener 
OO
der Ausgeburten wirrer Wahnideen!
.Alles menschliche Beginnen muß dem 
OO
Leben dienen, muß das Erdendasein zu 
OO
bereichern trachten, soll der Mensch nicht 
OO
selbst zum 
Sklaven werden, wo er 
Herr‐ 
OO
schaft aufzurichten sucht!
.Da alle Wissenschaft sich aus der 
Sprache 
OO
nährt, die wiederum nur lautgerechte 
Dar‐ 
OO
stellung der inneren Gestaltung umgeform‐ 
OO
ter körperhafter Lichtkraft ist, so hängt 
OO
auch 
wissenschaftliche Entfaltung in 
OO
erheblich hohem Grade von der ihr gemäßen 
OO
Ausfragung der 
Sprache ab. ‒
.Viel zu wenig wird solche „Ausfragung” 
OO
betrieben, wo sie als zuverlässigstes Mittel, 
OO
 
neue Intuitionen zu erlangen, längst be‐ 
OO
kannt sein sollte . . .   
.Nicht alle Erkenntnis ergibt sich aus 
OO
dem Verhalten der zu erprüfenden Stoffe 
OO
in Retorten und Gläsern, oder erschließt 
OO
sich allein nur der steten Beobachtung!
.Wichtigstes wurde entdeckt, weil 
ein 
OO
Wort den 
Gedanken weckte, der darum 
OO
wußte, wo die von Vielen gesuchte Er‐ 
OO
kenntnis sich verborgen hielt. ‒
.So wird auch vieles noch zu finden sein, 
OO
zu dem die 
Sprache dem die Wege weisen 
OO
wird, der sie in rechter Weise „
auszufra‐ 
OO
gen” weiß!
.Es gibt in diesem Erdenleben schlecht‐ 
OO
hin keinerlei Erkenntnis, deren rechter Zu‐ 
OO
gangsweg nicht aus der 
Sprache zu er‐ 
OO
fahren wäre!
.Auch wenn wir glauben, 
mit den 
OO
Dingen selbst zu tun zu haben, sind es 
OO
doch nur die aus umgeformter Lichtkraft 
OO
 
nachgeschaffenen 
Innenbilder, die uns als 
OO
Beobachtungsobjekte zur Verfügung stehen, 
OO
und ihre lautgerechte 
Darstellung besitzen 
OO
wir dann in der 
Sprache.
.Du meinst, dein äußerliches Auge 
sähe 
OO
doch die Dinge und gewahre noch die 
OO
feinsten Formenteilchen ihrer Oberfläche?! ‒ 
OO
.Jedoch, dein „
Sehen” ist nur eine 
kon‐ 
OO
zentrierte Umwandlung der Lichtkraft‐ 
OO
splitter in die 
Formsubstanz aus der sich 
OO
deine ganze „
Innenwelt” erbaut, ‒ in 
OO
der 
allein du 
wirklich lebst, auch wenn 
OO
du glaubst, nur in der 
Außenwelt zu leben. 
OO
.Die „Linse” deines Auges sammelt aus 
OO
der dich umgebenden Lichtsplitterstrahlen‐ 
OO
masse stets ein unbezeichenbar 
Vielfaches 
OO
von dem ein, was stets auch 
ohne sie die 
OO
Aufnahmemembranen deines Hirnes er‐ 
OO
reichen würde, ‒ sendet aber dieses Einge‐ 
OO
sammelte dann 
konzentriert, sogleich der 
OO
„Netzhaut” zu, die ein System von „
Rastern” 
OO
 
ist, und gleichsam automatisch, jeden körper‐ 
OO
lichen Lichtkraftsplitter, augenblicklich zu 
OO
gestaltungsbildender Substanz gewan‐ 
OO
delt, 
dorthin weiterleitet, wo das innere 
OO
Bild der Außenform seiner 
bedarf. ‒ ‒ 
OO
.So lebst du nur in einer unbegreiflich 
OO
reichen, wechselvollen Welt von inneren 
OO
„
Bildern”, und nur als 
Folge dieser stets 
OO
belebten Innenwelt empfängst du all dein 
OO
Fühlen, 
Denken und 
Empfinden! ‒ ‒ 
OO
.„
Wissenschaft” ist nun nichts anderes, 
OO
als Aufnahmebereitsein für die aus 
Not‐ 
OO
wendigkeit bestimmte 
Ordnung innerer 
OO
Bildgestaltung, bei gleichzeitiger Enthaltung 
OO
von der Aufnahme 
willkürlichkeitser‐ 
OO
zeugter Bilder.
.Jeder, dem das Streben nach Erkenntnis 
OO
nicht nur 
Spiel bedeutet, treibt schon für 
OO
sich selber „
Wissenschaft”, auch wenn 
OO
sein anerlerntes Wissen nur gering, und 
OO
nicht etwa die Frucht der hohen Schulen ist.
 
.Sich von wissenschaftlich strenggefügtem 
OO
Denken 
abzuwenden, wo es sich um das 
OO
Erkennen 
außenweltlicher Zusammen‐ 
OO
hänge handelt, bedeutet 
selbstgewollte 
OO
Täuschung, selbstbereiteten 
Betrug des 
OO
eigenen 
Erkenntniswillens!
.Wo es sich aber um Erkenntnisresultate 
OO
handelt, die nur im 
Erlebnis zu gewinnen 
OO
sind, dort wird der wissenschaftlich streng 
OO
geregelte Prozeß des denkgerechten Prüfens, 
OO
dem, der ihn auch als 
Erlebender des 
OO
Übererdenhaften zu 
beherrschen weiß, 
OO
nur stets willkommene Kontrolle eigener 
OO
Erlebens-Sicherheit verschaffen.
.Was nicht zuletzt auch noch dem folge‐ 
OO
recht geschulten Denken standzuhalten weiß, 
OO
so wie es Wissenschaft von ihren Dienern 
OO
streng verlangt, das ist gewiß auch im 
Er‐ 
OO
lebnis nicht begründet, und vermag nur 
OO
für begrenzte Zeit ein 
Scheinbild wirk‐ 
OO
licher Erkenntnis 
denen vorzutäuschen, die 
OO
sich lieber täuschen lassen 
wollen, als der 
OO
 
ihnen un-heimlichen „
Wissenschaft” die 
OO
hohe Stelle im Erkenntnisstreben dieser 
OO
Erdenmenschheit zuzubilligen, die solcher 
OO
schwer erzielten Zucht des Denkens hier 
OO
unweigerlich gebührt.
.Es ist nicht sehr erfreulich, daß man 
OO
diese Binsenwahrheit erst noch feierlich 
OO
bezeugen muß, wenn es auch leider bitter 
OO
nötig ist um jener Vielen willen, die am 
OO
Gängelbande wirrer Schwärmer laufen, 
OO
denen alle „Schulweisheit” gar sehr ver‐ 
OO
dächtig scheint, weil sie auf Denkprämissen 
OO
fußt, die keine 
Selbsttäuschungen dulden.
.Kann man gewiß auch nicht behaupten, 
OO
daß sich Wissenschaft zu jeder Zeit von 
OO
allem Irrtum freigehalten habe, so wurde 
OO
doch noch jeder Trugschluß, dem sich wissen‐ 
OO
schaftlich Forschende ergeben hatten, früher 
OO
oder später durch die 
gleiche Wissenschaft 
OO
als 
unzulässig aufgezeigt.
 
.Wie 
alles erdenmenschliche Erkennen, 
OO
ist auch Wissenschaft der Möglichkeit des 
OO
Irrens unterworfen.
.Aber dort, 
wo 
wirklich reine 
Wissen‐ 
OO
schaft betrieben wird, ‒ und nicht nur 
OO
Götzendienst vor ihren 
Dienern, ‒ dort 
OO
ist noch immer 
weitaus mehr Gewähr für 
OO
sichere Erkenntnis dargeboten, als jemals 
OO
jene wilden Wüsten darzubieten haben wer‐ 
OO
den, in die sich urteilslose Eigenbrötelei 
OO
durch das 
Gespenst der Freiheit allzuleicht 
OO
verlocken läßt.
 
.Jeder, 
seines Denkvermögens und der 
OO
Sinne mächtige der Erdenmenschen, glaubt 
OO
auf seine Art sich 
seiner selbst bewußt, 
OO
da er um 
seinen Körper weiß, und um die 
OO
durch Organe dieses Körpers wahrnehm‐ 
OO
baren 
Reaktionen aus der 
Außenwelt, die 
OO
ihn umgibt.
.Des weiteren weiß jeder um den 
Namen, 
OO
den ihm voreinst Andere gegeben haben, 
OO
und kennt bis zu bestimmten Graden die 
OO
Familienzweige, denen er, als Frucht der 
OO
Einigung, sein körperliches Dasein zu ver‐ 
OO
danken hat, selbst wenn er eher denen 
OO
fluchen möchte, die es ihm gegeben haben . . .    
OO
.Er weiß um seine Stellung in der Welt, 
OO
‒ weiß, was er tätig zu 
erwerben wußte, 
OO
 
und was noch an Erwünschtem ihm 
ver‐ 
OO
sagt zu bleiben scheint.
.Ganz sicher weiß er auch um seine 
Titel 
OO
und 
Bevorrechtungen, falls ihm solche von 
OO
Geburt an, oder im Verlaufe seines Erden‐ 
OO
wandels dargeboten wurden . . .   
.Mit alledem jedoch weiß er noch keines‐ 
OO
wegs um seine 
Wirklichkeit, denn alles 
OO
was er an sich kennt, ist nur zeitweilig 
An‐ 
OO
genommenes, das mit ganz unbezweifel‐ 
OO
barer Sicherheit dereinst ihm wieder 
ab‐ 
OO
genommen werden wird. ‒ ‒
.Es gibt jedoch etwas, das keiner 
an‐ 
OO
zunehmen, oder abzulegen braucht, da er 
OO
es ewig 
war und 
ist und 
sein wird, selbst 
OO
wenn er die Macht 
verwirkt, sich ewig mit 
OO
dem so Bestimmten als 
identisch zu emp‐ 
OO
finden . . .   
.Es gibt etwas in uns, das 
nicht von 
OO
dieser Erde ist, auch wenn es sich in unserem 
OO
 
Erdendasein nur in 
erdenhaft bestimmter 
OO
Form 
erfassen läßt. ‒ ‒
.Dieses gilt es zu 
ergründen!
.Dieses, vor allem, gilt es 
an sich 
OO
wahrzunehmen!
.Wer dieses 
Eine nicht in sich ergründet 
OO
hat, der ist gleich einem Bettler, der durch 
OO
dunkle Gassen zwischen wohlverschlossenen 
OO
Häusern irrt, und in Verzweiflung aufspäht 
OO
zu den hellen Fenstern, die ihm zeigen, daß 
OO
die Anderen ihr Fest begehen, ‒ während 
OO
er zu 
seinem Feste längst noch nicht „ge‐ 
OO
laden” ist . . .   
.Es gibt so viele, die gleich einem solchen 
OO
Bettler noch in „dunklen Gassen” irren, 
OO
und sich in jeder „Kellerkneipe” seelischer 
OO
Betäubungsgifte zu 
berauschen suchen, um 
OO
ihr Elend zu 
vergessen, während andere 
OO
sich seiner kaum noch schämen, und es brüsk 
OO
zur Schau zu tragen trachten. ‒
 
.Wenn 
Egoismus, guten Rechtes, als 
ver‐ 
OO
werflich gilt, soweit er Selbstbetonung ist 
OO
die 
neben sich nichts gelten lassen will, 
OO
so ist man doch versucht, nach ihm zu fragen, 
OO
sieht man, wie so viele Tausende sich selbst 
OO
„
vergessen”, und wahrlich nicht, um An‐ 
OO
deren dadurch zu nützen . . .   
.Eingekeilt in eine Masse, deren Einzel‐ 
OO
glieder, bis auf Wenige, die leicht zu zählen 
OO
wären, längst schon 
sich „
vergaßen”, und 
OO
statt dessen sich genannt zu haben glauben, 
OO
wenn sie ihre äußerlichen „Namen” sagen, 
OO
gewahrt der Mitgerissene nur selten, daß er 
OO
um 
sich selbst nicht weiß, und nur die 
OO
zeitlich zugefügten bunten Fetzen kennt, die 
OO
ihn „
bezeichnen”. ‒
.Es liegt wahrhaftig 
allzuviel Genüg‐ 
OO
samkeit in dieser Selbstaufgabe, nur um 
OO
jener Anderen willen, die in gleicher Weise 
OO
auch nicht um sich selber wissen!
.Hier könnte Egoismus „
Tugend” heißen, 
OO
sofern der Einzelne, durch Sorge um sich 
OO
 
selbst zum Anlaß würde, daß auch 
Andere 
OO
Ermutigung empfingen, nach sich selbst zu 
OO
suchen . . .   
.Fast bleibt es unbegreiflich für den Nüch‐ 
OO
ternen, daß sich in diesem Erdendasein 
OO
Millionen an dem 
Maskenkram berauschen, 
OO
den sie sich ersonnen haben, weil sie nicht 
OO
mehr wissen, wer sie 
sind!
.Wo aber 
Wirkliches dem bloßen 
An‐ 
OO
schein weichen muß, dort triumphiert in 
OO
Sicherheit der 
Trug, ‒ und selbst betrügt 
OO
sich 
jeder, der nicht mehr weiß, 
wer 
OO
er von Ewigkeit her 
ist!
.Die höchste Ehrung, die das äußere Ge‐ 
OO
meinschaftsleben zu vergeben hat, kann 
OO
immer nur wie eine Mantelhülle, oder wie 
OO
ein Schmuck getragen werden.
.Als was der Träger dann 
erscheint, 
OO
das „
gilt” er denen, die auf seine Ehrung 
OO
„
Wert” zu „legen” trachten, doch was er 
OO
ist, wird keineswegs durch solchen Wert 
OO
verändert. ‒
 
.Fühlt er in dem ihm zugestandenen Ge‐ 
OO
wande sich etwa 
erhabener, als in der 
OO
Nacktheit seiner Menschentiergestaltung, 
OO
dann lebt er nur in einer Traumwelt, als 
OO
das arme Opfer der Hypnose seiner Eitel‐ 
OO
keit, und ist noch himmelweit davon ent‐ 
OO
fernt, auch nur zu „ahnen”, 
wer er ist! ‒ 
OO
.Aus längst vergessenem Bewußtsein seiner 
OO
selbst erreicht den Erdenmenschen noch die 
OO
leise Ahnung, daß alles, was ihn heute 
un‐ 
OO
frei macht, ihm 
ungemäß, und 
nicht in 
OO
seinem wahren Sein beschlossen ist.
.So wird ein unbewußtes Streben zu 
sich 
OO
selbst, verwandelt in den wohlbewußten 
OO
Drang nach 
Freiheit.
.Durch diesen Drang jedoch weiß hier, 
OO
wie überall im Erdendasein, das 
Gespenst 
OO
der Freiheit alsobald sich aufgerufen, um 
OO
die Klarheit wachen Denkens zu umnebeln 
OO
durch die Truggebilde gleißender Verheis‐ 
OO
sungen, die nie Erfüllung finden können.
 
.Nun sucht der Mensch auch hier nach 
OO
einer „Freiheit”, die nicht in 
Notwendig‐ 
OO
keit begründet ist, ‒ und als die „
Wirk 
OO
lichkeit” gilt ihm das Scheingebilde irgend‐ 
OO
einer irren Theorie, das ihn von Tag zu 
OO
Tag nur immer weiter von der Wirklich‐ 
OO
keit hinwegverlockt.
.Wenn nicht zuletzt noch schreckerfüllte 
OO
Einsicht doch zur 
Umkehr zu bewegen 
OO
weiß, dann ist das Ende eines solchen armen 
OO
Wüstenwanderers ein elendes 
Verschmach‐ 
OO
ten seiner Seele, oder ihr 
Ersticken in 
OO
den sturmgepeitschten Glutsandschwaden 
OO
auferweckten Urzeitwahns . . .   
.Solchem Ende gilt es aber wahrlich doch 
OO
zuvorzukommen durch die aus vernunftge‐ 
OO
mäßem 
Denken schon erschließbare Er‐ 
OO
kenntnis, daß sich 
wirklichkeitsgezeugte 
OO
Freiheit nur erreichen läßt bei wacher 
OO
Nüchternheit, die alle unbegründete Ver‐ 
OO
heißung, mag sie auch die farbenprächtigste 
OO
 
Gestaltung zeigen, allsogleich als leeren 
Trug 
OO
durchschaut.
.Wie sollte 
Freiheit eines Menschen 
OO
Fundgut werden, der sich 
selbst in Fesseln 
OO
legt um seinen instinktiven Widerstand zu 
OO
überwinden, sobald ein wahngezeugter Spuk 
OO
erregten 
Eigendünkel zu betören sucht!? 
OO
.Wie sollte 
Freiheit zu erlangen sein für 
OO
einen Menschen, der sich selbst die Ketten 
OO
emsig 
schmiedet, denen er entfliehen 
OO
möchte!? ‒
.Alles Streben nach erahnter 
Freiheit 
OO
aber gilt ja hier doch nur dem 
Wieder‐ 
OO
findenwollen seiner selbst! ‒
.Man wagt sich selbst nicht zu 
gestehen, 
OO
daß man 
sich „verloren” hat, und so 
ver‐ 
OO
steckt man seine Not denn hinter bitter‐ 
OO
licher Klage um die 
Freiheit, die nur in 
OO
Verlust geraten 
konnte, weil man in dem 
OO
Maskenwogen äußerlichsten Geltungstriebes 
OO
auch 
sich selbst verlor . . .   
 
.Zwar kennt man seine Maske noch, doch 
OO
weiß man nicht mehr in dem 
Wirklichen 
OO
bewußt zu werden, dem diese Maske nur als 
OO
irdische 
Verhüllung dient! ‒
.Und längst hat man sich so in seine 
OO
Maske „
eingelebt”, daß man sich selbst 
OO
mit ihr 
identisch fühlt.
.Man weiß nicht mehr, und 
will es nicht 
OO
mehr wissen, daß man doch noch 
An‐ 
OO
deres als seine Maske „
ist”. ‒ ‒
.Zuweilen freilich kommen doch die 
OO
Zweifel, ‒ aber ist man nur erst wieder 
OO
mitten in dem langgewohnten Mummen‐ 
OO
schanz, dann ist auch jede Frage bald ver‐ 
OO
flogen, jeder Zweifel bald zerteilt!
.Von Jugend auf daran gewohnt, sich 
OO
immerfort in seiner 
Maske zu bewegen, 
OO
fürchtet man, sie abzulegen.
.In allen Spiegeln sah man sich bisher, 
OO
wie man sich sehen 
wollte, und argwöhnt 
OO
 
nun, sich selbst 
nicht mehr zu kennen, 
OO
legte man die wohlvertraute Maske ab.
.Es ist jedoch auch ganz unsagbar 
schwer, 
OO
sich heute wieder unter seiner Maske zu 
OO
entdecken!
.Von allen Seiten stürmen auf den Suchen‐ 
OO
den, der seiner Urnatur sich vergewissern 
OO
will, die wunderlichsten Lehren, ‒ meist 
OO
aus 
unberufener Lehrer Munde, ‒ ein, 
OO
und alle treten mit dem Anspruch auf, als 
OO
unbestreitbare, gewisse „
Wahrheit” Aner‐ 
OO
kennung zu verdienen.
.In allen diesen Lehren, ob sie nun die 
OO
Weisheit 
alter Zeiten neu beleben wollen, 
OO
oder den Gehirnen 
Heutiger erwachsen 
OO
sind, ‒ kann man gewiß auch manchen 
OO
Niederschlag 
bedingter Wahrheit 
finden. 
OO
.So manche Weisheitsworte sind da auf‐ 
OO
gezeichnet ‒ neugestaltet, oder aus dem 
OO
Schatze alter Völker übernommen, ‒ die 
OO
von jedem ehrlich Suchenden gewiß „
er‐ 
OO
wogen” werden wollen.
 
.Wie wenig aber hat das alles dennoch 
OO
mit der 
Wirklichkeit zu tun, in der des 
OO
Erdenmenschen 
stärkste, 
tiefstreichende 
OO
Wurzeln gründen!? ‒
.Wir müssen dieser Wirklichkeit in uns 
OO
bewußt zu werden trachten, wollen wir 
OO
nach den Jahrtausenden der steten 
Raub‐ 
OO
tierbalgereien um den Fraß, zuletzt denn 
OO
doch noch Lebensformen Ausdruck schaffen, 
OO
die uns zum wenigsten soweit erheben, daß 
OO
des Menschen Nebentiere dieser Erde, ‒ 
OO
hätten sie des Menschen Urteils-
Fähigkeit, 
OO
‒ sich seiner nicht für alle Zeit zu 
OO
schämen brauchten. ‒ ‒
.Um solches 
Wirklichkeitsbewußt‐ 
OO
sein zu erlangen, bedarf es weder einer 
OO
Glaubenslehre, noch der 
philosophi‐ 
OO
schen Systeme!
.Noch keine Glaubenslehre wußte zu 
OO
verhüten, daß die Menschen sich 
er‐ 
OO
schlugen, oder noch viel grausamer zer‐ 
OO
 
fetzten 
vor der endlichen Erlösung durch 
OO
den Tod, als je ein Tiger seine Nahrungs‐ 
OO
beute hungergierberauscht zerriß! ‒
.Kein Denkergebnis aus der hochgemuten 
OO
Hirnarbeit der großen Philosophen war 
OO
imstande, Völker von der gegenseitigen Zer‐ 
OO
fleischung 
abzuhalten, sobald durch 
Haß 
OO
und 
Neid und 
Herrschsucht in Drei‐ 
OO
einigkeit, die Tierinstinkte 
überreizt, und 
OO
die Gedanken 
dem Vernichtungstrieb 
OO
verflochten wurden! ‒
.Wir müssen 
tiefer graben, wollen wir 
OO
die nährungsfrohe Erde in uns finden, in 
OO
der wir Alle 
allverwachsen sind!
.Wir müssen endlich 
tiefer denken, 
OO
wollen wir auch die Bewußtheit in den 
OO
Wurzeln unseres Seins erreichen, die erst 
OO
erkennen lehrt, wie wir 
uns selbst die 
OO
Lebensadern unterbinden, schnüren wir, im 
OO
Trieb uns hochzuranken, 
Anderen den 
OO
Lebenszustrom ab . . .   
 
.Voll Ehrfurcht müssen wir das 
Wirk‐ 
OO
liche in uns ergründen, um den „Grund” 
OO
zu einer 
Willenswandlung zu erfühlen, 
OO
die aller Erdenmenschheit 
unerläßlich 
OO
bleibt, will sie nicht in rapider Rückbildung 
OO
zu einem Schuttgezücht des Tiergestaltungs‐ 
OO
willens dieser Erde werden. ‒ ‒
.Der blutbesudelte, vom Schlammschleim 
OO
der Verwesung überspülte Weg zu solcher 
OO
Rückbildung in eine Tierart, der die Ur‐ 
OO
waldaffen dermaleinst als hohe „Götter” 
OO
gelten müßten, ist leider heute schon von 
OO
Scharen selbstbetörter Erdenmenschen längst 
OO
beschritten, so daß es wahrlich an der 
OO
Zeit ist, laut vor der Gefahr zu 
warnen, die 
OO
durch kein Verlachen aus dem Munde tollen 
OO
Irrmuts aufzuhalten ist! ‒ ‒
.Willst du, der diese Worte liest, zu 
OO
Wirklichkeitsbewußtsein kommen, dann 
OO
mußt du jegliche Vermutung fahren lassen, 
OO
als sei das hier dem Streben deines Wil‐ 
OO
 
lens dargezeigte Ziel etwa erreichbar durch 
OO
absonderliche Hirnverrenkung, oder irgend‐ 
OO
welche Akrobatenkünste der Gedanken, bei 
OO
denen meistens der vermeintliche „
Be‐ 
OO
herrscher” des Gedankenlebens zum 
Be‐ 
OO
herrschten wird: ‒ besessen von dem 
OO
Wunschgedanken nach geheimer Macht!
.Du mußt auch keineswegs ein Wissen 
OO
dir erwerben, wie es 
Wissenschaft verlangt! 
OO
.Wer das Bewußtsein seiner 
Wirklich‐ 
OO
keit in sich zu suchen unternimmt, der 
OO
kann nur dann zu dem von ihm erstrebten 
OO
Ziele kommen, wenn er vom Anfang an 
OO
den Weg verfolgt, den ihm die Wirklichkeit 
OO
in seinem Erdendasein dargeboten hat. 
OO
.Hier gilt es nicht, in Parallele zu der 
OO
Frage des Pilatus, nun die Frage aufzu‐ 
OO
werfen: „
Was ist Wirklichkeit?” ‒
.Wir wollen das getrost den „
Neunmal‐ 
OO
weisen” überlassen, die beim 
zehnten‐ 
OO
male stets zu 
Toren werden!
 
.Hier soll dir vorerst 
das als „wirklich” 
OO
gelten, was auch ein 
Kind als seine Wirk‐ 
OO
lichkeit empfindet!
.Benenne ruhig diese „Wirklichkeit” mit 
OO
Worten, die dir deine Schulung an die Hand 
OO
gab um der Unterscheidung der im Denken 
OO
nötigen „Begriffe” willen!
.Auch wenn du solcher Unterscheidung 
OO
denkgeübter Meister bist, wirst du dein 
OO
intellektuelles Wissen wahrlich nicht zu 
OO
opfern brauchen, denn auch die 
Aus‐ 
OO
wirkung der Wirklichkeit darf um des 
OO
hier erstrebten Zieles willen einmal hin‐ 
OO
genommen werden als das 
erdensinnlich 
OO
faßbar „Wirkliche” . . .   
.Auch wenn du 
nicht mehr „wirklich” 
OO
nennen magst, was deine Körpersinne dich 
OO
erkennen lassen, so bleibt doch dieses körper‐ 
OO
sinnenhaft Erkannte Ausgangspunkt für den 
OO
Begriff der Wirklichkeit, wie hoch du ihn 
OO
auch denkend überhöhen mochtest. ‒
 
.In gleicher Weise muß dir jetzt das 
OO
erdensinnlich „
Wirkliche” zum 
Aus‐ 
OO
gangspunkte deines Weges werden!
.Das 
allernächste erdensinnlich „Wirk‐ 
OO
liche” ist dir 
dein eigener Erdenleib, 
OO
und nur von ihm aus wirst du sicheren, 
OO
geraden Weges weiterkommen, willst du 
OO
schließlich auch das 
absolute Wirkliche 
OO
erreichen. ‒ ‒
.Es ist ein ziemlich langer Weg, den du 
OO
bedachtsam und 
gemessenen Schrittes 
OO
nun erwandern mußt!
.Das Ziel jedoch, dem du auf solche Weise 
OO
immer näher kommst, wird dir auch Kraft 
OO
verleihen, auf dem Wege auszuharren. ‒ 
OO
.Beginne mit der Sicherheit, die jedes 
OO
menschliche Bestreben fordert, wenn man 
OO
es erfolgreich einstens enden will!
.Auch hier gilt jene alte Sprichwort‐ 
OO
weisheit, daß nichts schwerer, als der 
An‐ 
OO
fang ist.
 
.Es steht dir aber frei, die Weise des 
OO
Beginnens 
selber zu bestimmen.
.Verlangt wird nichts von dir, als daß 
OO
du 
deinen ganzen Körper von den Füßen 
OO
bis zum Scheitel 
in dein Selbstbewußt‐ 
OO
sein aufzunehmen suchst!
.Du wirst zwar meinen, das sei längst 
OO
geschehen und bedürfe keiner Mühe mehr, 
OO
‒ allein, du darfst mir dennoch glauben, 
OO
daß du sicherlich dich irrst!
.Wenn du den Weg der hier beschritten 
OO
werden soll, noch nicht betreten hast, dann 
OO
weißt du noch nicht, was er von dir fordert. 
OO
.Es ist ein Anderes, ob deine 
Körper‐ 
OO
zellen dir 
gehirnbewußt sind, oder ob 
OO
dein ganzer Erdenleib 
durchströmt von 
OO
deinem Selbstbewußtsein ist!
.Was hier 
Notwendigkeit verlangt, er‐ 
OO
fordert 
vieles Mühen, äußerste 
Beständig‐ 
OO
keit und unermüdbare 
Geduld!
 
.Dann aber wirst du auch dein Ziel mit 
OO
aller Sicherheit 
erreichen, und endlich an‐ 
OO
gelangt, wird all dein Mühen dir nur als 
OO
ein gar geringer Preis erscheinen für den un‐ 
OO
verlierbaren Gewinn, den du errungen hast! 
OO
.Die 
höchste Form der 
Freiheit hast 
OO
du im gesicherten 
Bewußtsein deiner 
OO
ewigkeitsgezeugten Wirklichkeit er‐ 
OO
reicht, und schaudernd nur wirst du der 
OO
Tage noch gedenken, die auch dich vor‐ 
OO
einst inmitten der Betörten sahen, denen 
OO
ein 
Gespenst aus Grüften irrenden Ver‐ 
OO
langens für die heißersehnte Freiheit galt . . .       
OO
 
ENDE