DAS BUCH
VOM
JENSEITS
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG
BASEL-LEIPZIG 1929
COPYRIGHT BY
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG
BASLE 1929
(Anm.: Erstausgabe 1921)
BUCHDRUCKEREI WERNER RIEHM IN BASEL
 
.Diese drei Abhandlungen sollen dir, 
OO
‒ soweit es durch Vermittlung in Worten 
OO
möglich wird, ‒ eine Vorstellung davon 
OO
geben, was deiner wartet, wenn das Erlö‐ 
OO
schen deines erdenkörperlichen Lebens dich 
OO
aus dieser 
physisch-sinnlichen Erschei‐ 
OO
nungswelt löst.
.Wie ein Reisehandbuch dir von Gegen‐ 
OO
den der Erde spricht, die du nie gesehen 
OO
hast, so soll dir allhier nun das Nötigste 
OO
gesagt werden über das dir noch unbekannte 
OO
„Land”, in dem du dich nach dem Tode 
OO
dereinst erlebensfähig finden wirst, ‒ einer‐ 
OO
lei, ob du jetzt an die Möglichkeit solchen 
OO
Erlebens glauben kannst, oder nicht.
.Gleichzeitig soll dich dieses Buch von so 
OO
manchen Irrtümern befreien, die dich vor‐ 
OO
 
erst noch in Banden halten, wenn du an 
OO
jene Gestorbenen denkst, die du auf Erden 
OO
liebtest.
.Ängstlicher Glaube wie verstiegener 
OO
Aberglaube alter und neuerer Zeit haben 
OO
so zahlreiche Phantasiegebilde in Bezug auf 
OO
das „Jenseits” aufgeschichtet, daß es notwen‐ 
OO
dig ist, diesen Wust zu sichten, damit er 
OO
deine Vorstellung nicht weiterhin verwirre. 
OO
.Die 
einzigen, die über das Leben nach 
OO
dem Tode des sichtbaren Erdenkörpers wirk‐ 
OO
lich 
Authentisches zu sagen haben, sind 
OO
einige wenige Erdenmenschen die jenes 
OO
Leben, das des Erdenleibes 
nicht bedarf, 
OO
aus eigener, gesicherter 
Erfahrung her 
OO
kennen, obwohl sie zugleich auch noch, in 
OO
irdischer Erscheinung, dieser Erde Leid und 
OO
Freude kosten, gleich dir.
.Als einer dieser wenigen Jenseitsbewuß‐ 
OO
ten, gebe ich hier, was sich durch Worte 
OO
 
als mitteilbar erweist, da wir die Sehnsucht 
OO
der Zeit erfühlen, die zu Recht erwartet, daß 
OO
nicht länger als „geheimes Wissen” gehütet 
OO
werde, was an geistigem Erleben irgendwo 
OO
und -wann, auch nur 
weniger Menschen 
OO
Bewußtsein erreichte.
.Möge dir das, was ich dir sagen kann, 
OO
zum Besten dienen!
.Möge es meinen Worten gelingen, dein 
OO
innerstes Selbstempfinden zu wecken, damit 
OO
dir 
aus dir selbst heraus jene 
Gewiß‐ 
OO
heit wird, die allein dich wahrhaft sichern 
OO
kann vor sterilem Skeptizismus sowohl, wie 
OO
vor kritikloser Hingabe an allerlei Traum‐ 
OO
gebilde betörter, oder allzu erregter mensch‐ 
OO
licher Gehirne!
.In dir selbst sollst du den Maßstab fin‐ 
OO
den, an dem du fortan nachprüfen kannst, 
OO
wieviel Wahres und wieviel Wahn in den 
OO
Vorstellungen enthalten ist, die sich der 
OO
Erdenmensch von den ältesten Zeiten her 
OO
 
schuf, um das Dunkel abgründiger Rätsel 
OO
ertragen zu können, das sich jedesmal vor 
OO
ihm auftat, sobald er vor einem Leichnam 
OO
stand.
.Nicht auf dein 
Für-
wahr-
halten kommt 
OO
es hier an, denn die Dinge von denen ich rede, 
OO
sind unabhängig von deiner Zustimmung 
OO
oder Ablehnung, und ich gebe dir hier keine 
OO
Glaubenslehre, sondern zeige dir eine Er‐ 
OO
scheinungsform der Wirklichkeit, die du vor‐ 
OO
erst noch nicht anders kennen lernen kannst, 
OO
als in der Vermittlung des Vorstellungsbil‐ 
OO
des durch das Wort der Menschensprache. 
OO
.Frühe genug wirst du den dir entsprechen‐ 
OO
den Bezirk in diesem Darstellungsbereich der 
OO
Wirklichkeit auch 
selbsterlebend kennen 
OO
lernen...
.Zu allen Zeiten haben Jenseitsbewußte 
OO
die Wirklichkeit bezeugt, aber ihr Zeugnis 
OO
wurde Freibeute Unberufener und verant‐ 
OO
 
wortungsloser Wortverfälscher, so daß dir 
OO
heute Hilfe nötig ist, willst du entwirren 
OO
lernen, was entwirrt werden 
muß, soll nicht 
OO
zugleich mit den Ausgeburten wirrer Phan‐ 
OO
tasten, auch die Kunde wahrhaft Wissender 
OO
der Mißachtung aller reinlich und redlich 
OO
Empfindenden verfallen.
.Willst du erkennen, was dir hier gegeben 
OO
wird, so entschlage dich allen Vor-Urteils, 
OO
aber höre zuweilen in dein Innerstes hin‐ 
OO
ein, denn allda wird dir, so du nur willig 
OO
aufmerken magst, alle Antwort werden auf 
OO
die Fragen, die meine Worte noch offen 
OO
lassen, weil 
du sie 
selbst allein dir beant‐ 
OO
worten lernen mußt. ‒ ‒
.Es handelt sich ja hier wahrlich nicht 
OO
um Werbung von Anhängern für eine reli‐ 
OO
gionsphilosophische Hypothese, oder gar um 
OO
den Versuch, eine neue Religionsform ins 
OO
Leben zu rufen, ‒ sondern um ein Zeugnis 
OO
für das 
geistige (nicht „gehirnliche”!) 
Ur‐ 
OO
 
erlebnis, das an der Wiege aller großen 
OO
alten, 
aus dem Geiste Gottes geborenen 
OO
Religionen stand...
.Somit setzt auch das lebendige Erfühlen 
OO
des hier Dargebotenen 
keineswegs eine 
Ab‐ 
OO
kehr von angestammter und heiliggehalte‐ 
OO
ner Religion voraus, sondern wird vielmehr 
OO
dort, wo altehrwürdige religiöse Formen 
OO
und Glaubenssätze 
wirklich noch Lebens‐ 
OO
bedürfnis sind, nur 
Vertiefung, 
Befesti‐ 
OO
gung des Glaubens und 
Erleichterung des 
OO
Glauben-
könnens bringen.
.Denen aber, die längst aller konfessio‐ 
OO
nellen Bindung entwachsen sind, werden 
OO
meine Worte erneut den Zugang zu geistigen 
OO
Bezirken freilegen, die zu erreichen höchste 
OO
Sehnsucht des Erdenmenschen 
bleibt, 
OO
auch wenn die Glaubensweise seiner Vor‐ 
OO
fahren ihn 
nicht zu der, seiner Fassungs‐ 
OO
form gemäßen, heiß verlangten Erfüllung 
OO
führte.
 
.Du wirst gewiß glauben, es sei keine 
OO
„
Kunst”, zu sterben, ‒ es sei vielmehr 
OO
ein böses 
Müssen, und 
es lerne sich von 
OO
selbst. ‒ ‒
.Gleich dir denken Unzählige, und tag‐ 
OO
täglich verlassen Unzählige durch ihr Ster‐ 
OO
ben den irdischen Körper, ohne daß sie 
OO
jemals die Kunst des Sterbens gelernt 
OO
hätten.
.Vielen kommt der Tod unerwartet „wie 
OO
ein Dieb in der Nacht”, ‒ anderen kommt 
OO
er wie ein gefürchtetes Gespenst, ‒ an‐ 
OO
deren als endlich erscheinender Erlöser von 
OO
ihren Leiden, ‒ und wieder andere rufen 
OO
ihn selbst herbei, weil sie durch ihn Be‐ 
OO
freiung von Sorge und Not, des Leibes und der 
OO
Seele, erwarten.
 
.Selten aber trifft der Tod einen, der die 
OO
Kunst zu sterben 
versteht. ‒ ‒
.Um diese Kunst zu verstehen, mußt du 
OO
zu lebensfrischer Zeit 
gelernt haben, was 
OO
der „Tod” 
ist, was „Sterben” 
bedeutet! 
OO
.Du mußt gleichsam in der Fülle deiner 
OO
Kräfte „
auf Probe” sterben, damit du zu 
OO
sterben 
verstehst, wenn der Tod dich 
OO
überrascht. ‒ ‒
.Sterben ist nicht ganz so 
leicht, wie 
OO
viele meinen, aber es ist auch nicht 
allzu‐ 
OO
schwer, wenn man es vorher in krafter‐ 
OO
füllter Zeit 
gelernt hat...
.Jede Kunst will 
geübt sein, und ohne 
OO
Übung lernt man auch nicht das Sterben. 
OO
.Gleichwohl hat man es eines Tages durch‐ 
OO
zumachen, ob man es nun versteht, oder 
OO
nicht. ‒
 
.Die meisten Menschen 
fürchten sich 
OO
vor dem Sterben, weil sie nicht recht wis‐ 
OO
sen, was dabei vorgeht.
.Jene aber, die sagen, sie fürchteten sich 
OO
nicht, gleichen Kindern die in einem Boot 
OO
aufs hohe Meer hinausfahren, ohne die Ge‐ 
OO
fahren des Meeres zu kennen. ‒ ‒
.Du aber sollst wie ein Steuermann sein, 
OO
der Winde und Strömungen kennt, und der 
OO
da weiß, welche Länder ihn auf der anderen 
OO
Seite des Meeres erwarten.
.Du sollst lernen, den Kurs deiner wohl‐ 
OO
ausgerüsteten Barke zu 
bestimmen. ‒ ‒ 
OO
.„
Sterben” nennt man das Aufgeben‐ 
OO
müssen des irdischen Leibes und seiner 
OO
Sinnesorgane, wenn dieses Aufgeben 
für 
OO
immer und ohne Widerruf erfolgen muß, 
OO
weil der Leib aus physischen Gründen nicht 
OO
mehr imstande ist, sich zu erhalten.
 
.Ein sehr ähnlicher Vorgang erfüllt sich 
OO
jedesmal wenn du dich zur Ruhe nieder‐ 
OO
legst und dem Schlafe überantwortest, ‒ 
OO
nur verlierst du dabei bloß 
zum Teil die 
OO
Herrschaft über Leib und Sinne, während 
OO
sie dir im Tode vollständig und 
unwieder‐ 
OO
bringlich verlorengeht.
.Du siehst, wie Natur dich gleichsam auf 
OO
solche Weise selbst das Sterben lehrt!
.Du kannst das Sterben auch ähnlich vor‐ 
OO
aus erfahren bei einer Ohnmacht, oder bei 
OO
künstlicher Verdrängung des Bewußtseins 
OO
aus deinem Körper.
.Allein du erfährst bei alledem immer 
OO
nur den 
allerersten Teil des Vorganges, 
OO
‒ es sei denn, deine inneren, geistigen 
OO
„Sinne” wären bereits soweit in dir erwacht, 
OO
daß du „auf der anderen Seite” des Daseins 
OO
zu dir selber kommen kannst, und dich 
OO
dann, zu deinem Erstaunen, auch 
ohne den 
OO
Körper der Erde 
im Leben findest...
 
.Besitzest du diese Erfahrung aber noch 
OO
nicht, dann können dir deine Träume im 
OO
nächtlichen Schlafe dazu dienen, dir wenig‐ 
OO
stens ein 
Verstehen des bewußten Lebens 
OO
ohne physischen Körper zu vermitteln, ob‐ 
OO
wohl das „jenseitige” Leben wahrlich 
An‐ 
OO
deres ist als nur ein „Traum”. ‒
.Ich muß hier nur an das Leben im 
OO
Traume 
erinnern um deinem Verstehen 
OO
zuhilfe zu kommen.
.So, wie du im Traume dich 
bewußt, 
OO
empfindungsfähig, 
denkend und 
han‐ 
OO
delnd findest, ‒ so, wie du auch im Traume 
OO
in einem „Körper” lebst und ihn frei ge‐ 
OO
brauchst, obwohl dein physischer Leib ruhig 
OO
auf seinem Lager im tiefen Schlafe liegt, 
OO
‒ so findest du dich auch 
körperlich ge‐ 
OO
staltet, 
bewußt, 
empfindend, 
denkend 
OO
und 
handelnd, wenn du auf der anderen 
OO
Seite des Daseins deine geistigen „Sinne” 
OO
gebrauchen kannst und dadurch dort 
zu 
OO
dir selbst kommst, sei es nun bloß vor‐ 
OO
 
übergehend, oder ‒ wie im Tode des Er‐ 
OO
denleibes ‒ für die Dauer.
.Ein wesentlicher Unterschied besteht nur 
OO
darin, daß du im Traume lediglich die stets 
OO
wieder zerfließenden Gebilde deiner plasti‐ 
OO
schen Phantasie erblickst, die durch tausend 
OO
physische und psychische Anreize schein‐ 
OO
bares Eigenleben gewinnen, während du, 
OO
um wach zu werden in der objektiv ge‐ 
OO
gebenen 
geistigen Welt, ‒ gleichviel in 
OO
welchem ihrer Bereiche dein Erwachen er‐ 
OO
folgen kann, ‒ das Reich der Träume eben‐ 
OO
so 
verlassen mußt, wie du es verläßt um 
OO
wach zu werden in der 
physisch-sinnlichen 
OO
Erscheinungswelt. ‒
.Hast du das Reich der Träume „
über‐ 
OO
stiegen”, dann erst betrittst du das Reich 
OO
des 
Geistes, das unschwer auch von deinen 
OO
lebhaftesten und „natürlichsten” Träumen 
OO
zu unterscheiden ist, denn du bist dort ver‐ 
OO
möge deiner geistigen Sinne in einem Zu‐ 
OO
 
stand des Bewußtseins, dem gegenüber selbst 
OO
das wacheste Tagesleben auf dieser Erde nur 
OO
wie ein Schlafwandeln erscheint. ‒
.Du siehst, hörst und fühlst die gleiche 
OO
ursächliche „Welt”, die du im tagwachen 
OO
Bewußtsein deines 
physischen Daseins als 
OO
physische Erscheinungswelt wahrnimmst, 
OO
‒ nur empfindest du sie „
von der an‐ 
OO
deren Seite”. ‒ ‒
.Die dir im physischen Erdenkörper 
un‐ 
OO
wahrnehmbare Gestaltung der 
ursäch‐ 
OO
lichen, 
wesenhaften Welt ist dir plötzlich 
OO
wahrnehmbar geworden, und die nur 
phy‐ 
OO
sisch-sinnlich wahrnehmbaren Dinge, die 
OO
du bisher die „reale” Welt nanntest, wer‐ 
OO
den dir: ‒ „leere Luft”. ‒
.Wenn es auch relativ wenig Menschen 
OO
sein mögen, die diesen Zustand, noch im 
OO
Erdenleibe lebend, in sich erfahren haben 
OO
und auch in der gegenwärtigen Zeit erfahren, 
OO
so sind es doch viel mehr als man ahnt, 
OO
 
denn die meisten Menschen denen solches 
OO
Erleben wurde, verbergen es instinktiv vor 
OO
Anderen, sei es aus Furcht vor dem 
Un‐ 
OO
glauben ihrer Mitmenschen und dem von 
OO
ihnen zu erwartenden „
Fluch der Lächer‐ 
OO
lichkeit”, oder aber aus Besorgnis, das 
OO
geistige Erleben, das als besondere Begna‐ 
OO
dung empfunden wird, könne 
entzogen 
OO
werden, wenn man nicht zu schweigen ver‐ 
OO
stünde.
.Es sind zuerst noch keineswegs 
hohe 
OO
geistige Bereiche, die von solchen innerlich 
OO
bewußt Erlebenden betreten werden können, 
OO
allein es ist stets doch bereits „
das andere 
OO
Ufer” erreicht, auch wenn die dort zum 
OO
Bewußtsein Erwachten noch lange nicht 
OO
fähig sind, ins „
Innere” des entdeckten 
OO
„Landes” vorzudringen, oder gar seine ragen‐ 
OO
den „
Gebirge” zu ersteigen. ‒
.Dahin gelangen während des Erden‐ 
OO
lebens nur die überaus Wenigen, denen 
OO
 
hier auf dieser 
physischen Seite der ur‐ 
OO
sächlichen Welt das uralte „
Erbgut” ver‐ 
OO
borgener geistiger Erfahrung anvertraut 
OO
wurde: ‒ die 
geborenen „Hohenpriester”, 
OO
die „Meister” des verhüllten 
geistigen 
OO
Wirkens und ihre als solche 
geborenen, 
OO
legitimen Nachfolger.
.Was uns in bewußtem Erleben des 
OO
„Jenseits” zu gesichertem Erfahrungswissen 
OO
wurde, wird dir hier gegeben!
.Wir sehen täglich und stündlich Tau‐ 
OO
sende von Menschen „das andere Ufer” 
für 
OO
die Dauer betreten, ohne daß wir ihnen 
OO
helfen könnten, denn sie verstanden in 
OO
ihrem Erdenleben nicht die Kunst des Ster‐ 
OO
bens, und so kommen sie 
unbereitet am 
OO
„anderen Ufer” an, wie Schiffbrüchige, die 
OO
der Sturm ans Land wirft...
.Ratlos irren sie in der ihnen neuen Da‐ 
OO
seinsform umher und sind nicht imstande, 
OO
 
die helfenden Hände zu ergreifen, die sich 
OO
ihnen entgegenstrecken.
.Noch fehlt ihnen jegliches Urteil, ob das, 
OO
was ihnen begegnet, Gefahr oder Hilfe bringt, 
OO
und angstvoll schrecken sie zurück, will 
OO
einer, der sie leiten 
könnte, ihnen nahen... 
OO
.So irren sie 
allein weiter, stets nahe 
OO
dem „Strande” des Meeres, das sie, ‒ wenig‐ 
OO
stens für ihr Gefühl, ‒ noch mit der ver‐ 
OO
lassenen 
physischen Seite des Daseins ver‐ 
OO
bindet, bis sie, gleichsam „magnetisch” an‐ 
OO
gezogen, eines jener kleinen „Strandreiche”: 
OO
‒ jener 
niedersten Gebiete der irdischen 
OO
Sinnen unerfaßbaren geistigen Seite des Kos‐ 
OO
mos entdecken, das ihren Vorstellungen, 
OO
ihrem im physischen Erdenleben gehegten 
OO
Sehnen und Hoffen entspricht.
.Dann wähnen sie, ihren „Himmel” ge‐ 
OO
funden zu haben, umsomehr, als dies von 
OO
allen anderen die sie alldort antreffen, ja 
OO
ebenfalls geglaubt wird...
 
.Die einmal da anlangten, sind ihrem 
OO
Schicksal für unendlich lange Zeit ver‐ 
OO
fallen.
.Nur äußerst selten, und dann nur unter 
OO
größten Schwierigkeiten, gelingt es uns, 
OO
einen so Verirrten empor- und herauszu‐ 
OO
ziehen aus seiner selbsterwählten trüge‐ 
OO
rischen „Seligkeit”. ‒
.Da wir aber Umwege vermeiden lehren 
OO
wollen, und da uns die ewige 
Liebe also 
OO
handeln heißt, lehren wir euch die Kunst 
OO
des rechten Sterbens.
.Das Wesentliche dieser Kunst besteht 
OO
darin, daß man 
jederzeit, ‒ inmitten 
OO
von Zukunftsplänen und regester Tätigkeit, 
OO
bei blühender Gesundheit und frischester 
OO
Kraft, ‒ in fröhlicher Heiterkeit und siche‐ 
OO
rer Zuversicht 
bereit ist, das „andere Ufer” 
OO
für die Dauer zu betreten, ‒ ohne die Mög‐ 
OO
lichkeit einer Rückkehr.
 
.Es ist ein Zustand des 
Gemüts, der da 
OO
gefordert wird.
.Mag er auch nicht jedem Menschen leicht 
OO
erreichbar erscheinen, so darf doch keiner 
OO
vergessen, daß dieser Zustand allein das 
OO
rechte Sterbenkönnen bedingt. ‒
.Wen die Dinge des physischen Erden‐ 
OO
lebens so festzuhalten vermögen, daß er 
OO
ihrer nicht entraten zu können meint, ‒ 
OO
wer sich keinen Zustand vorstellen kann, 
OO
in dem alle Ziele erdenhaften Begehrens 
OO
belanglos werden, ‒ der wird schwerlich 
OO
die Kunst des rechten Sterbens erlernen. ‒ 
OO
.Richtig und froh auf der Erde zu 
leben, 
OO
versteht aber erst 
der Mensch, der den Zu‐ 
OO
stand der Bereitschaft zu sterben, täglich 
OO
und stündlich willkürlich in sich zu er‐ 
OO
zeugen vermag, ‒ frei von jeglicher Furcht 
OO
und von jeder Traurigkeit. ‒ ‒
 
.Er weiß, daß nichts von dem, was er 
OO
hier zurücklassen müßte, ‒ und seien es 
OO
auch die liebsten Menschen, die sorgebedürf‐ 
OO
tigsten Wesen, ‒ jemals von ihm getrennt 
OO
werden 
kann, wenn er nicht selbst die wirk‐ 
OO
liche Trennung 
will und durch seinen Wil‐ 
OO
len 
schafft. ‒
.Er weiß, daß er „hier” bleibt, am glei‐ 
OO
chen kosmischen „Ort”, ‒ 
noch näher den 
OO
Menschen die er liebt, als er ihnen je im 
OO
Erdenkörper nahekommen konnte. ‒
.Er weiß, daß er nach dem Sterben gewiß 
OO
nicht göttergleich verwandelt, und keines‐ 
OO
wegs irdisch „allmächtig” sein wird, daß er 
OO
aber denen, die seiner Hilfe bedürfen, weit‐ 
OO
aus mehr zu helfen imstande sein wird, als 
OO
dies jemals im 
physischen Leben möglich 
OO
werden konnte. ‒ ‒
.Wer die Kunst des Sterbens auf solche 
OO
Weise übt, der weiß fortan, daß es für ihn 
OO
leicht werden wird, 
wirklich und 
un‐ 
OO
 
widerruflich zu sterben, auch wenn der 
OO
Tod ihn gänzlich 
unerwartet treffen sollte... 
OO
.Daß der 
physische Vorgang des Ster‐ 
OO
bens 
nur für den Zuschauer unter Um‐ 
OO
ständen qualvoll ist, daß aber der Sterbende 
OO
selbst 
nicht darunter leidet, sondern die 
OO
Schmerzen seines etwaigen Leidens nur so‐ 
OO
lange noch fühlt, solange er 
noch nicht 
OO
gestorben ist, hat die prüfende Beobachtung 
OO
ärztlicher Forscher längst bezeugt.
.Wir aber haben hier nur darzustellen, 
OO
auf welche Weise das 
Bewußtsein des 
OO
Sterbenden den Akt des Sterbens 
über‐ 
OO
dauert.
.Ist der Sterbende auch bis zum letzten 
OO
Augenblick vollbewußt, so tritt dennoch im 
OO
Moment der beginnenden Loslösung des 
OO
geistigen Organismus von dem bis dahin 
OO
ihm vereinten, tierhaften Erdenleib, eine 
OO
 
Art des „Schlummers” ein, aus dem das Be‐ 
OO
wußtsein erst wieder zu sich selbst erwacht, 
OO
wenn das „Sterben” bereits vollzogen ist. 
OO
.Im Augenblick dieses Erwachens, das 
OO
einige Sekunden oder Minuten nach dem 
OO
äußerlich konstatierbaren „Tode” erfolgt, 
OO
findet sich der Mensch bereits in seinem, 
OO
ihm nun allein noch Erfahrung vermitteln‐ 
OO
den 
geistigen Organismus auf der nur 
OO
geistig wahrnehmbaren „anderen Seite” 
OO
der 
ursächlichen Welt: ‒ der ewigen 
OO
„Wirklichkeit”, die alle 
geistige, wie alle 
OO
physische Daseinsform aus sich ausstrahlt, 
OO
je nach der sie erregenden Anschauungs‐ 
OO
weise.
.Die bisher durch seine 
physischen 
OO
Sinne bedingte Wahrnehmungsfähigkeit des 
OO
nun Gestorbenen wurde vertauscht mit einer 
OO
neuen, ihm vorher normalerweise noch nicht 
OO
bekannten Art des 
Wahrnehmens, wäh‐ 
OO
rend seine formzeugende 
Anschauungs‐ 
OO
weise vorerst noch unverändert bleibt.
 
.Er ist weit davon entfernt, sich etwa 
OO
für gestorben zu halten, denn er findet sich 
OO
ja seiner selbst 
bewußt, 
wollend, und 
OO
wahrnehmungsfähig, wenn er auch noch 
OO
nicht erkennt, daß es 
geistige Organe sind, 
OO
die allein ihm jetzt dienen.
.Er empfindet sich keineswegs als „gestalt‐ 
OO
los”, denn sein bisheriger 
physischer Kör‐ 
OO
per war ja nur ein mehr oder weniger voll‐ 
OO
endetes 
Abbild des durch eigenen ewigen 
OO
Willen, ‒ wenn auch dem Gehirnwissen 
OO
„unbewußt” ‒ gestalteten 
geistigen Or‐ 
OO
ganismus, den jetzt das Bewußtsein 
wahr‐ 
OO
zunehmen fähig wurde, obwohl es ihn 
OO
noch nicht als ein vom 
physischen Körper 
OO
Verschiedenes erkennt.
.So aber, wie der physische Schmerz so‐ 
OO
fort aufhört, sobald durch entsprechende 
OO
Mittel ein schmerzendes Glied des irdischen 
OO
Leibes unempfindlich gemacht wird, ‒ so 
OO
sind auch die physischen Schmerzen, die 
OO
etwa ein Sterbender noch kurz vor seinem 
OO
 
Tode erlitt, im Augenblick des „jenseitigen” 
OO
Erwachens völlig verschwunden, da ja der 
OO
physische Körper, in dem die 
Ursache der 
OO
Schmerzempfindung liegt, nun dauernd von 
OO
dem nunmehr nur sich 
allein empfindenden 
OO
geistigen Organismus 
getrennt bleibt. ‒ 
OO
.Noch aber ist eine gewisse „
fluidische” 
OO
Bindung durch unsichtbare, subtile und auch 
OO
dem geistigen Organismus fühlbare, fein‐ 
OO
materielle Ausstrahlungen des bisher ge‐ 
OO
brauchten physischen Körpers vorhanden, 
OO
und 
diese Bindung ist Ursache, daß der 
OO
jenseitig Erwachte noch mancherlei Vorgänge 
OO
in der Nähe des Leichnams auf 
geistige 
OO
Weise wahrnimmt, obwohl sie in der 
phy‐ 
OO
sischen Welt geschehen.
.So empfindet der nun „Jenseitige” die 
OO
„fluidischen” Influenzen aus der Gegenstrah‐ 
OO
lung der Menschen die seinen verlassenen 
OO
Erdenkörper umgeben, empfindet den „
Ge‐ 
OO
fühlswert” ihrer 
Berührungen, wie ihrer 
OO
 
Worte, und hat, ähnlich wie ein Blinder, 
OO
noch ein ziemlich genaues Vorstellungsbild 
OO
des verlassenen äußeren Raumes, ‒ wenn 
OO
auch die Täuschung besteht, als werde der 
OO
Raum noch mit den 
physischen Sinnen 
OO
wahrgenommen.
.Diese letzten Beziehungen zur 
physisch‐ 
OO
sinnlichen Seite der ursächlichen Welt blei‐ 
OO
ben noch einige Zeit erhalten, wenn auch 
OO
die Leiche längst erkaltet ist, aber was 
OO
solcherart noch empfunden werden kann, 
OO
verliert von Stunde zu Stunde an Kraft, 
OO
und die Wahrnehmungsfähigkeit dafür hört 
OO
vollständig auf, sobald die ersten Zersetzungs‐ 
OO
erscheinungen beginnen.
.Denen, die an dem Akt der Leichen‐ 
OO
verbrennung Anstoß nehmen, oder die gar 
OO
glauben, der Gestorbene könne dadurch in 
OO
seinem jenseitigen Leben „geschädigt” wer‐ 
OO
den, sei hier gesagt, daß nach der Zeit, die 
OO
in den Kulturländern eingehalten wird, be‐ 
OO
vor man einen Leichnam bestattet, längst 
OO
 
jegliche Wahrnehmungsbeziehung zwischen 
OO
dem geistigen Organismus des Gestorbenen 
OO
und seinem ehemaligen Erdenleibe auf‐ 
OO
gehört hat.
.Wo aber Feuer als 
Ursache des Todes 
OO
wirkt, dort wird, wie bei jeder 
anderen 
OO
Todesursache, Schmerz 
nur bis zum Ver‐ 
OO
lust des 
physisch gebundenen Bewußt‐ 
OO
seins empfunden, während nach dem jen‐ 
OO
seitigen „Erwachen” 
jede Beziehung zum 
OO
früheren Erdenkörper erloschen ist, durch 
OO
die Zersetzung, die das 
Feuer bewirkte.
.Was 
nicht erlischt, ist das nun durch 
OO
den 
geistigen Organismus empfundene Be‐ 
OO
wußtsein der eigenen 
Gegenwart, und das 
OO
klare Sehen und Erkennen aller physisch 
OO
gegenwärtigen Menschen in ihren 
geistigen 
OO
Formen, die ja ‒ abgesehen von den phy‐ 
OO
sischen Behinderungen ihrer Darstellung 
OO
auf Erden ‒ durchaus den 
irdischen 
OO
Formen 
entsprechen.
 
.Gestorbene, deren Bewußtsein während 
OO
ihrer Erdentage nur wenig über den Be‐ 
OO
reich des physisch-tierhaften Daseins hinaus‐ 
OO
wuchs, täuscht der neue Zustand oft so sehr, 
OO
daß sie auch noch längere Zeit nach ihrem 
OO
Erdentode nicht bemerken, daß sie nicht 
OO
mehr im physischen Leibe sind.
.Sie wähnen sich nur „genesen”, da ja 
OO
die frühere Ursache ihrer Leiden nicht mehr 
OO
besteht.
.Vorerst noch in eine Art traumhaften Vor‐ 
OO
stellens irdischen Erlebens gebannt, mischt 
OO
sich ihnen die Wahrnehmung der 
geistigen 
OO
Form ihrer Angehörigen mit den selbster‐ 
OO
zeugten Gestalten des eigenen Traumlebens, 
OO
und die Gestorbenen begreifen nicht, wes‐ 
OO
halb man um sie trauert.
.Sie versuchen dann oft mit allen Kräften, 
OO
die wirklich im physischen Dasein Trauern‐ 
OO
den zu überzeugen, daß kein Grund zum 
OO
Trauern bestehe, ‒ allein dieses Bemühen 
OO
 
wird in der Erregung des Schmerzes von 
OO
den im Physischen Zurückgebliebenen nicht 
OO
empfunden.
.Erst in der Machtlosigkeit über solche 
OO
vermeintliche Torheit seiner Angehörigen 
OO
und Freunde entdeckt dann plötzlich der Ge‐ 
OO
storbene, daß er nicht mehr mit einem 
phy‐ 
OO
sischen Körper behaftet ist, und erwacht 
OO
so aus seinem selbstgeschaffenen Traum.
.Dann erst beginnt er wirklich „sehen zu 
OO
lernen”, und seine geistigen Augen öffnen 
OO
sich für die neue 
geistige Seite der ursäch‐ 
OO
lichen Welt, deren 
physisch-sinnlichen An‐ 
OO
schauungskreis er verlassen hat, ohne den 
OO
kosmischen „Ort” zu wechseln.
.Hier fängt dann für jene, die nicht „
die 
OO
Kunst des Sterbens” während ihrer Er‐ 
OO
dentage übten, das 
geistige Irren an, denn 
OO
der geistige Organismus eines Menschen wird 
OO
durch den Tod keineswegs etwa über die 
OO
 
bis dahin erlangte Sicherheit im Erkennen 
OO
hinaufgesteigert.
.Zwar sind sogleich hilfreiche Helfer nahe, 
OO
aber sie werden nicht als solche 
erkannt.
.Statt dessen werden sie von dem in seine 
OO
physisch-irdischen Meinungen noch verrann‐ 
OO
ten Gestorbenen sehr entschieden und selbst‐ 
OO
bewußt 
abgelehnt, so daß sie an aller Hilfe‐ 
OO
leistung verhindert sind.
.Die Gewißheit, das „jenseitige” Leben 
OO
tatsächlich erlangt zu haben, erweckt auch 
OO
nicht selten einen grenzenlosen Hochmut, 
OO
der die von ihm Befallenen erst recht in 
OO
ihren Torheiten bestärkt.
.Wer ganz ans Irdische verhaftet war, oder 
OO
zu sehr mit seinen Sorgen an Dingen und 
OO
Menschen hing, zu denen er nun nicht mehr, 
OO
physisch wirkend, zurückkehren 
kann, 
OO
wird bei der Einsicht in die Unmöglichkeit 
OO
des Zurückkehrens von einer qualvollen Ver‐ 
OO
 
zweiflung erfaßt, die erst durchgekämpft sein 
OO
will, bevor er fähig wird, seine 
neuen Wir‐ 
OO
kungsmöglichkeiten gegenüber der irdischen 
OO
Welt, die nun rein 
geistiger Art sind, zu 
OO
erkennen. ‒
.Solche aber, die im physischen Leben 
OO
ganz mit dem Streben nach irdischer Ver‐ 
OO
wirklichung einer „Idee”, und mit den in 
OO
solchem Streben erzeugten Vorstellungen 
OO
verwachsen waren, verlieren ziemlich bald 
OO
fast alles Interesse an der verlassenen phy‐ 
OO
sischen Welt.
.Sie suchen nur nach einer Gelegenheit, 
OO
ihre „Idee” nun innerhalb ihres 
neuen 
OO
Lebensbereiches 
verwirklichen zu können 
OO
und sind blind gegenüber allen neuen Er‐ 
OO
lebnismöglichkeiten.
.Andere wieder suchen nach der ihnen 
OO
verheißenen und von ihnen gläubig erwar‐ 
OO
teten „
Seligkeit”, und sind nicht wenig 
OO
erstaunt, sie nicht 
sofort, und in der Form, 
OO
 
die sie sich auf Erden doch so schön 
er‐ 
OO
träumten, im „Jenseits” gefunden zu haben. 
OO
.Allen diesen, mit sich selbst und dem 
OO
eigenen mitgebrachten Vorstellungsleben Be‐ 
OO
schäftigten wird schließlich eine Art Erfül‐ 
OO
lung ihrer Wünsche, indem sie in eines jener 
OO
niederen geistigen Reiche gelangen, deren 
OO
unbewußte Mitschöpfer sie schon auf Erden 
OO
waren...
.Auch dieser Übergang ist keine „Orts‐ 
OO
veränderung”, denn 
alle geistigen Welten, 
OO
‒ und es gibt 
deren unzählige, bis hin‐ 
OO
auf zu der höchsten und reinsten Welt 
gott‐ 
OO
gebärenden Geistes, ‒ sind, einander durch‐ 
OO
dringend, am gleichen kosmischen „Ort”. ‒ 
OO
.Das bewußte Erleben geistiger Welten, 
OO
sowie der Übergang aus einer in die an‐ 
OO
dere, ist jeweils von einer gewissen Wahr‐ 
OO
nehmungswandlung abhängig, die das gei‐ 
OO
stige Bewußtsein für bestimmte Erscheinun‐ 
OO
 
gen gleichsam „blind”, für andere dagegen 
OO
„sehend” macht.
.Aber gerade diese Wahrnehmungswand‐ 
OO
lung läßt sich 
nicht willkürlich hervor‐ 
OO
rufen, außer von den Meistern der ewigen 
OO
Darstellung des Menschen im 
höchsten 
OO
geistigen Reiche, oder ihren Beauftragten: 
OO
ihren erwählten Schülern, soweit deren ei‐ 
OO
gene psychophysische Veranlagung dazu ge‐ 
OO
eignet ist.
.Jeder Mensch aber, auch wenn er 
nicht 
OO
zu den hier bezeichneten Wenigen gehört, 
OO
kann sich doch immerhin 
in der Vorstel‐ 
OO
lung mit den Gefühlen, Empfindungen und 
OO
Bewußtseinszuständen 
vertraut zu machen 
OO
suchen, die ihn, entsprechend den hier von 
OO
uns gegebenen Aufschlüssen, nach dem Tode 
OO
des Erdenleibes erwarten.
.Ich lasse unbesorgt den Einwand gelten, 
OO
daß ein solches gewolltes Erregen des Vor‐ 
OO
stellungsvermögens doch immer nur bloße 
OO
 
„
Bilder” hervorbringen könne, aber keines‐ 
OO
falls zu einem Erleben des 
wirklichen 
OO
nachirdischen Seins zu führen vermöge.
.Eben darum verlange ich ja, daß man 
OO
sich bei der Gestaltung der hier nötigen 
OO
Vorstellungsbilder 
strengstens an die Dar‐ 
OO
stellungen halte, die ich in diesem Buche 
OO
gebe, denn nur 
sehr wenigen Menschen 
OO
ist es möglich, schon 
während ihres Er‐ 
OO
dendaseins den Bereich nachirdischen Seins 
OO
bewußt kennenzulernen, während es 
allen 
OO
Menschen möglich ist, durch das Erwecken 
OO
wirklichkeitsentsprechender Vorstel‐ 
OO
lungsbilder die 
Gefühle, 
Empfindungen 
OO
und 
Bewußtseinszustände, die nach dem 
OO
irdischen Tode zu erwarten sind, gleichsam 
OO
im voraus zu durchleben.
.Ein solches, öfteres 
Vorauserleben aber 
OO
ist nötig, will man sicher sein, daß man 
OO
nach dem erfolgten Abscheiden des Bewußt‐ 
OO
seins aus der erdensinnlichen Erfahrungs‐ 
OO
weise sogleich sich zurechtzufinden wisse, 
OO
 
und vor allem erkenne, was zu 
suchen, 
OO
was zu 
meiden sei!
.Nur wer solche Sicherheit bereits 
wäh‐ 
OO
rend seines Erdendaseins erlangte, wird 
OO
nach dem Übergang in die neue, rein 
gei‐ 
OO
stessinnliche Wahrnehmungsart auch so‐ 
OO
gleich die helfenden Hände entdecken, die 
OO
sich ihm dort entgegenstrecken, und wird 
OO
vertrauend sie zu ergreifen wissen...
.Ihm können wir helfen!
.Er wußte die Kunst des Sterbens wäh‐ 
OO
rend seiner Erdentage schon zu „erlernen”, 
OO
und sein Vertrauen auf unsere Belehrung 
OO
ließ alle Erkenntnisfähigkeit in ihm reifen, 
OO
deren er nun bedarf.
.Vor jeglicher Täuschung und Enttäu‐ 
OO
schung wird er nunmehr gesichert sein!
.Ihn führen wir ‒ vorbei an den man‐ 
OO
cherlei „Strandreichen”, die irdisches Er‐ 
OO
 
träumen und Wähnen sich durch die Kräfte 
OO
des mißleiteten Willens schuf ‒ sogleich in 
OO
das „
Innere” des nun betretenen „Landes”, 
OO
allwo liebevolle Leitung ihn dann näher und 
OO
näher seiner Vollendung bringt.
.Er ist ja durch das Aufgeben seines ir‐ 
OO
dischen Leibes durchaus 
kein „
Anderer” 
OO
geworden!
.Es kann ihm nicht 
plötzlich gegeben 
OO
werden, was ihm noch fehlt. ‒
.Nur was er 
auf Erden bereits zu er‐ 
OO
langen wußte, bringt er mit, als Besitz. 
OO
.Was er auf Erden zu 
binden verstand, 
OO
bleibt auch im geistessinnlichen Leben für 
OO
ihn „
gebunden”, und was er im Erden‐ 
OO
leben zur 
Lösung brachte, bleibt auch jetzt 
OO
für ihn „
gelöst”...
.Allmählich nur kann man ihn immer 
OO
höher führen, bis er dereinst fähig wird, 
OO
 
das erhabenste aller geistigen Reiche zu be‐ 
OO
treten: ‒ die reine 
Lichtwelt seligster und 
OO
absoluter 
Erfüllung. ‒ ‒
.Die „Zeiten”, die zu diesem Aufstieg 
OO
nötig sind, werden bestimmt durch den auf 
OO
Erden bereits erreichten Grad relativer gei‐ 
OO
stiger Vollendung und durch die aus solcher 
OO
Vollendung heraus erfolgte Abgeklärtheit des 
OO
ewigen 
Willens, innerhalb seiner Bewußt‐ 
OO
seinsempfindung.
.Das „Sterben” aus der 
irdischen Er‐ 
OO
fahrungsweise in die 
geistig-sinnliche Wahr‐ 
OO
nehmungsart vollzieht sich zwar auch 
ohne 
OO
deine Absicht, und was dich „jenseitig” er‐ 
OO
wartet, wird da sein, auch wenn du an 
kein 
OO
„Jenseits” glaubst.
.Es ist deinem ewigen 
Willen aber eine 
OO
große 
Macht eingeräumt, da du fähig bist, 
OO
durch Vorarbeit hier auf der 
physisch 
OO
wahrnehmbaren Seite der Welt, all dein 
OO
 
weiteres Schicksal sehr wesentlich zu be‐ 
OO
stimmen.
.Voraussetzung ist allerdings ein verant‐ 
OO
wortungsbewußter 
Lebenswandel, stets 
OO
orientiert nach dem hohen geistigen Ziel, 
OO
das nur in der uneigennützigen 
Liebe zu 
OO
allem Lebendigen erreichbar wird.
.Auf der „anderen Seite” der Welt, ‒ 
OO
dort, wo nur mit 
geistigen Sinnen wahr‐ 
OO
genommen wird, ‒ herrscht nicht nur die 
OO
„Wonne der Seligen”. ‒
.Es gibt dort wahrlich auch Reiche der 
OO
Qual und 
Verzweiflung, der zehrenden 
OO
Reue, und des 
Wunsches nach Selbst‐ 
OO
vernichtung, obgleich diesem Wunsche 
OO
niemals entsprochen werden kann...
.Durch 
diese Reiche aber müssen un‐ 
OO
fehlbar alle hindurch, die hier auf Erden 
OO
das Gesetz nicht erfüllen, das 
Liebe zu sich 
OO
selbst und allen Mitgeschöpfen von jedem 
OO
Erdenmenschen verlangt.
 
.Solche „
Liebe” ist 
sehr weit entfernt 
OO
von jeglicher Art sentimentaler Schwärmerei 
OO
und allem Gefühlsüberschwang!
.Die hier gemeinte, 
durch geistiges Gesetz 
OO
geforderte 
Liebe ist vielmehr die höchste 
OO
und stärkste 
Selbst- und 
Allbejahung so 
OO
daß der von ihr durchdrungene Mensch so‐ 
OO
wohl in sich selbst wie in allem Mit-Dasein 
OO
nur das 
Positive, das 
Geistgewollte er‐ 
OO
fühlt, auch dann, wenn er sich genötigt sieht, 
OO
sich aufs schärfste der gleichzeitig wirksamen 
OO
negativen Kräfte der gleichen Erscheinung 
OO
zu 
erwehren. ‒ ‒
.Schwersten Verstoß gegen das geistige 
OO
Gesetz von dem hier die Rede ist, begehen 
OO
alle, die auf Erden Hand an ihr Leibesleben 
OO
legen, um aus irgend einem Grunde dem 
OO
irdischen Dasein und seinen Forderungen 
OO
feige zu entfliehen.
.Solches Tun ist überdies 
sinnlos und 
OO
zweckwidrig, denn statt der gesuchten 
OO
 
Befreiung findet der durch eigene Hand ir‐ 
OO
disch Entleibte tausendfach qualvollere Fes‐ 
OO
selung in wahrlich nicht gewünschte Be‐ 
OO
wußtseinszustände, denen er nun Aeonen 
OO
hindurch nicht mehr entfliehen kann.
.Es liegt ein gewisser Trost für die Zu‐ 
OO
rückbleibenden in der Tatsache, daß die 
OO
allermeisten Morde am eigenen Leben von 
OO
Menschen begangen werden, deren Bewußt‐ 
OO
sein im entscheidenden Moment krankhaft 
OO
umdüstert ist, so daß die furchtbare Ver‐ 
OO
neinungstat in einem Zustand erfolgt, den 
OO
man wohl als 
spontan einbrechenden 
OO
Wahnsinn bezeichnen darf, auch wenn die‐ 
OO
ser Zustand seit langem vorbereitet wurde, 
OO
durch ein verantwortungsloses „
Spielen” 
OO
mit dem Gedanken an die 
Möglichkeit 
OO
der Leibeszerstörung.
.Mörder und Gemordeter sind zwar in 
OO
solchem Falle in 
einer Person „
in Er‐ 
OO
scheinung” gewesen, aber der Mord ist 
OO
das Werk eines übermächtig gewordenen 
OO
 
Gedankens, den das Opfer solange mit 
OO
seinen eigenen Kräften belebte, bis er es zu‐ 
OO
letzt verschlang. ‒
.In solchem Falle trägt dann der Zer‐ 
OO
störer seines Erdenleibes nicht die Verant‐ 
OO
wortung für den Akt des 
Mordes, sondern 
OO
das geistige Gesetz erheischt von ihm 
Aus‐ 
OO
gleich für alles verkehrte Denken und 
OO
Handeln, aus dem zuletzt die Tat im Wahn 
OO
erwuchs. ‒
.Dieser Ausgleich ist zumeist nur erreich‐ 
OO
bar durch das Ertragen einer zweiten Ein‐ 
OO
verleibung in den tiermenschlichen Körper 
OO
auf der Erde.
.Es handelt sich hier um einen jener 
OO
Ausnahmefälle, in denen allein die soge‐ 
OO
nannte „Reinkarnation” als 
Möglichkeit 
OO
in Betracht kommt, während sie bei 
gesetzes‐ 
OO
gemäßem Ablauf des irdischen mensch‐ 
OO
lichen Lebens, eben 
durch den vollzogenen 
OO
Ablauf, ein für allemal unmöglich wird.
 
.Obwohl aber die Nützung des Erden‐ 
OO
lebens zur Vorbereitung auf nachirdische 
OO
Bewußtseinszustände von größter Wichtig‐ 
OO
keit ist, 
sollst du doch keineswegs glauben, 
OO
du müßtest nun auf dieser Erde das ängst‐ 
OO
liche, stets um gesichertes „Seelenheil” be‐ 
OO
sorgte Leben eines kleingläubigen „Heiligen” 
OO
führen, ‒ eines jener Selbstsüchtigen des Her‐ 
OO
zens, die sich gar sehr jeder „Sünde” fürchten, 
OO
aber innerlich frohlockend der „Verdamm‐ 
OO
nis der bösen Welt” gewiß zu sein glauben. 
OO
.Solche Lebenshaltung würde dich nur 
OO
dereinst mit aller Sicherheit in eines jener 
OO
täuschenden „Strandreiche” des Geistes ge‐ 
OO
langen lassen, die menschlicher Wahn ge‐ 
OO
staltet hat, ohne um seine eigene Urheber‐ 
OO
schaft zu wissen.
.Ein Leben treuer 
Pflichterfüllung, 
OO
voll 
Liebe zu allem Lebenden, voll Stre‐ 
OO
ben nach Herzensgüte und Wahrhaftigkeit, 
OO
nach 
Ordnung in deinem Willenshaus‐ 
OO
halt und nach 
Veredelung deiner Freu‐ 
OO
 
den, ‒ ein Leben voll fröhlichen 
Glaubens 
OO
an die endgültige Erfüllung deiner höchsten 
OO
und geläutertsten Sehnsucht, ‒ wird jederzeit 
OO
hier auf Erden für dich 
das beste Leben 
OO
sein, besonders, wenn du gleichzeitig bestrebt 
OO
bist, 
das zu lernen, was ich in dieser Abhand‐ 
OO
lung „
Die Kunst zu sterben” nenne.
.Es gibt dann freilich auch noch einen 
OO
besonderen geistigen Höhenweg, von dem 
OO
ich schon an anderer Stelle sprach, aber 
OO
bevor du dein Leben so gestaltet hast, wie 
OO
mein Rat es dich hier gestalten lehrt, wirst 
OO
du auf solchem Pfade kaum vorankommen 
OO
können...
.Wer diesen Weg betreten will, der muß 
OO
frei sein von allem, was etwa seinen sicheren 
OO
Schritt behindern könnte.
.Das kopfhängerische „Muckertum” ist 
OO
ebenso verwerflich, wie die hohle Geste der 
OO
„Weltverneinung”!
 
.Nicht allen wird der Weg schon gangbar 
OO
erscheinen, auf dem der Mensch dahin ge‐ 
OO
langen kann, daß sein „
Gott” in ihm ge‐ 
OO
boren wird, aber jeder sollte dennoch von 
OO
diesem Wege wenigstens 
wissen, ‒ jeder 
OO
sollte sich vorbereiten, um ihn hier auf 
OO
Erden schon, wenn irgend möglich, auch 
OO
zu beschreiten.
.Vielen mag zwar noch die Kraft und 
OO
Ausdauer fehlen, die dort nötig ist, aber 
OO
auch alle 
geistigen Kräfte wachsen 
durch 
OO
die Anwendung, und 
Ausdauer ist auch 
OO
hier nur denen verliehen, die einem Tun 
OO
ihre ganze 
Liebe widmen. ‒ ‒
.Alles, 
was auf dieser 
physisch wahr‐ 
OO
nehmbaren Seite der Welt gedacht, emp‐ 
OO
funden und gewirkt wird, übt eine stete 
OO
Wirkung aus in die „
jenseitige” Welt. 
OO
.Die Früchte aller Werke der Tat, die 
OO
der Mensch 
hier im Irdischen erstehen 
OO
 
läßt, bleiben ihm erhalten, weit über den 
OO
Tod hinaus, auch wenn seine Werke auf 
OO
Erden nur 
physischen Zwecken dienen.
.Die moralische Verantwortungsmög‐ 
OO
lichkeit vorausgesetzt, kommt es bei all 
OO
deinem Tun hier im Irdischen nicht darauf 
OO
an, 
was du tust, sondern 
wie du es tust. ‒ ‒ 
OO
.Niedrigste Arbeit hier auf Erden kann 
OO
dir ungeahnte Kräfte für dein späteres 
OO
Leben auf der 
geistigen Seite der Welt 
OO
zuströmen lassen, wenn du das dir Über‐ 
OO
tragene nur 
in treuester Pflichterfül‐ 
OO
lung, freudig und nach besten Kräften also 
OO
ausführst, als sei der Bestand des ganzen 
OO
Weltalls allein von der Güte deiner Arbeits‐ 
OO
leistung abhängig...
.Fü
r 
dich selbst bist einzig und allein 
OO
nur 
du selbst verantwortlich!
.Bei allem was du denken oder tun magst, 
OO
‒ bei allem, was du auf dieser 
physisch‐ 
OO
sinnlich erfahrbaren Seite der Welt treibst, 
OO
 
‒ bist du stets der unbewußte Schöpfer 
OO
deines späteren Schicksals in der 
geistig‐ 
OO
sinnlichen Wahrnehmungswelt. ‒
.Was du hier auf Erden dein „
Schick‐ 
OO
sal” nennst, ist nur ein lächerlich kleiner 
OO
Ausschnitt eines unermeßlichen 
Ganzen, 
OO
und wenn du hier etwa mit deinem Schick‐ 
OO
sal haderst, so mag dein Mißmut mensch‐ 
OO
lich ja sehr verständlich und gewiß auch 
OO
entschuldbar sein, aber dennoch gleichst 
OO
du dann nur dem Kinde, das törichterweise 
OO
Dinge verlangt, die ihm heute noch nicht 
OO
gegeben werden 
können, weil sie ihm 
OO
schaden würden, während ihm 
später das 
OO
Verlangte 
in reichster Fülle zu Gebote 
OO
stehen wird...
.Erst auf 
hoher Stufe der geistigen Welt 
OO
angelangt, wirst du dereinst dein Schicksal 
OO
verstehen können, und dann wirst du lä‐ 
OO
cheln, gedenkst du noch deines früheren 
OO
Urteils. ‒ ‒
 
.Dann wirst du sehen, daß deine besten 
OO
Verstandesgründe, die dich ehedem zu dei‐ 
OO
nem Urteil verführten, ebensoviele 
Tor‐ 
OO
heiten waren, weil du die Schönheit der 
OO
Blüte und die süße Köstlichkeit der Frucht 
OO
aus dem Wurzelgefaser erschließen wolltest, 
OO
das deine Hände aus der dunklen Erde 
OO
wühlten.
.Nur wer sich selbst zu lösen weiß aus 
OO
den beengenden Vorstellungsbildern, die ihm 
OO
aus seiner 
physisch-sinnlichen Anschau‐ 
OO
ungsform notgedrungen erwachsen sind, der 
OO
wird allmählich auch ein Weniges ahnen 
OO
von dem großen Ganzen in dem er wurzelt, 
OO
und dem er niemals mit den Mitteln 
phy‐ 
OO
sisch-sinnlicher Erkenntnis näherkommen 
OO
kann...
.Es war keine leere Phrase, wenn vor‐ 
OO
maleinst ein Wissender, vom Glanze des 
OO
Erschauten fast überwältigt, die Worte fand: 
OO
.„
Kein Auge hat es gesehen, 
kein 
OO
 
Ohr gehört, 
was Gott denen bereitet 
OO
hat, 
die ihn lieben!”
.„
Gott lieben” aber heißt: ‒ alle 
Müh‐ 
OO
sal und allen 
Schmerz der Erde so „lie‐ 
OO
ben”, so 
willig hinnehmen, als habe man 
OO
das alles gerade so 
gewollt und 
erstrebt, 
OO
wie es in unser Leben tritt! ‒
.„
Gott lieben” heißt: ‒ 
die Erde lieben 
OO
und 
alles was auf ihr lebt, ‒ so, 
wie 
OO
es ist, ‒ mag es unseren 
Wünschen auch 
OO
zuwider sein! ‒
.„
Gott lieben” heißt: ‒ 
sich selbst 
OO
lieben und 
sich zuliebe alle Beschwernis 
OO
freudig auf sich nehmen, die uns zu tragen 
OO
gegeben wird auf dem langen und beschwer‐ 
OO
lichen Wege, der aus Irrung und Verwirrung 
OO
zuletzt zu 
uns selber führt, so, wie wir 
OO
ewig sind 
in Gott! ‒ ‒
.Nach alledem wirst du nun auch wissen, 
OO
wie du am besten deine „
Verstorbenen” 
OO
 
ehrst: ‒ jene, die dir vordem hier im Er‐ 
OO
denleben nahestanden und die auch heute 
OO
noch, nach wie vor, 
im Dasein sind, nur 
OO
deiner physisch-sinnlichen 
Wahrnehmungs‐ 
OO
fähigkeit nunmehr entrückt...
.Du wirst nun wissen, wie 
du ihnen auch 
OO
weiterhin 
helfen kannst, und wie du, etwa 
OO
selbst der Hilfe bedürftig, solche von ihnen 
OO
erlangst.
.Es ist wahrlich verkehrtes Beginnen, 
OO
„
spiritistische Zirkel” zu errichten, um 
OO
mit den der Erde Gestorbenen in Verbin‐ 
OO
dung zu kommen!
.Die Ehrlichkeit aller Teilnehmer und 
OO
die Sicherung gegen jeden, auch 
unbe‐ 
OO
wußten Betrug vorausgesetzt, habt ihr 
OO
doch zu 
wenig Wissen von den Kräften, 
OO
die sich in solchen „Sitzungen” manifestie‐ 
OO
ren, und seid nicht imstande, die 
wirk‐ 
OO
lichen Urheber der Phaenomene festzu‐ 
OO
stellen.
 
.Auch dann nicht, wenn ihr jeden vor‐ 
OO
gefaßten Glauben ablehnt, um erst zu er‐ 
OO
forschen, was etwa Wahres an der Sache sei! 
OO
.Die Kräfte, um die es sich bei 
echten 
OO
spiritistischen Manifestationen handelt, sind 
OO
voll Lüge, 
Laune und Trug, ‒ stets be‐ 
OO
reit, sich mit Hilfe eurer eigenen Kraft 
be‐ 
OO
merkbar zu machen, ‒ aber gar weit davon 
OO
entfernt, sich zu willigen Untersuchungs‐ 
OO
objekten zu wandeln... (Die mannigfachen 
OO
Betrugsmöglichkeiten durch „
Medien” 
OO
und 
Sitzungsgenossen lasse ich natürlich 
OO
hier 
außer Betracht.)
.Die Manifestationen, in denen ihr Kräfte 
OO
des „Jenseits” am Werke glaubt, sind, wenn 
OO
irdische Täuschung ausgeschaltet ist, nichts 
OO
anderes als das Spiel unsichtbarer Wesen einer 
OO
noch fast unbekannten Region der 
phy‐ 
OO
sischen Welt. ‒
.Für wirklich im Geiste „
Erwachte”, 
OO
‒ die als Jenseitsbewußte schon zu den 
OO
 
„
Jenseitigen” gezählt werden dürfen, auch 
OO
wenn sie noch im Erdenleibe auf der 
phy‐ 
OO
sisch wahrnehmbaren Seite der Welt leben, 
OO
ist es zwar 
möglich, sich in vereinzelten 
OO
Fällen der hier genannten Wesen zu 
be‐ 
OO
dienen, wie man sich auch sonst irgend 
OO
einer erreichbaren Hilfskraft bedient, allein 
OO
es wird gewiß keiner dieser wirklich im 
OO
Geiste Erwachten auf den Einfall kommen, 
OO
zur Unterhaltung der Teilnehmer einer 
OO
spiritistischen Sitzung beizutragen, oder die 
OO
Versuche eines Experimentators „interessant” 
OO
gestalten zu wollen...
.Auch wo man unter dem Eindruck steht, 
OO
es „zweifellos” mit der Entelechie eines frü‐ 
OO
heren Erdenmenschen zu tun zu haben, über‐ 
OO
steigt die Gefahr der 
Täuschung durch Le‐ 
OO
murenwesen so sehr alle Wahrscheinlichkeit 
OO
einer 
echten Kommunikation, daß nicht ein‐ 
OO
dringlich genug 
gewarnt werden kann vor 
OO
dem Betreten jedes Weges, der zu 
irgendwel‐ 
OO
chen „spiritistischen” Erscheinungen führt. 
OO
 
.Der euch hier warnt, kennt alle auf 
OO
„spiritistischem” Gebiet möglichen Mani‐ 
OO
festationen aus eigener, gesicherter und reich‐ 
OO
haltigster Erfahrung.
.Ebenso aber kennt er auch jene unsicht‐ 
OO
bare physische Zwischenwelt, die das urei‐ 
OO
gene Lebenselement der „spiritistischen” 
OO
vermeintlichen „Geister” bildet, und er weiß 
OO
sich dieser Wesen und ihrer Kräfte gege‐ 
OO
benenfalls zu 
bedienen, wie man sich eines 
OO
Reitpferdes oder eines Spürhundes bedient, 
OO
wo es die Umstände erfordern.
.Dem geistig dazu Ermächtigten dienen 
OO
diese Wesen mit ihren Kräften, wenn er 
OO
es verlangt, ohne daß er erst nötig hätte, 
OO
ein „Medium” zu gebrauchen und „spiri‐ 
OO
tistische Sitzungen” abzuhalten.
.Er betritt die Bereiche dieser Zwischen‐ 
OO
wesen mit der gleichen Sicherheit, wie er 
OO
bewußt sich in die rein 
geistigen Welten 
OO
begibt.
 
.Angenehm ist es freilich 
nicht, diesen 
OO
Wesen nahezukommen, und keiner der 
OO
es vermag, sich ihrer nach seinem Willen 
OO
zu bedienen, wird das jemals 
ohne Not 
OO
tun, und immer wird er dabei ein Gefühl 
OO
des 
Ekels zu überwinden haben.
.Mit diesen, etwa den Quallen südlicher 
OO
Meere irdisch vergleichbaren, aber normaler‐ 
OO
weise 
nicht wie diese, 
physisch wahr‐ 
OO
nehmbaren Geschöpfen, sowie mit ihren 
OO
dennoch rein 
physischen Kräften, kommt 
OO
ihr zumeist in Verbindung, während ihr mit 
OO
euren „
verstorbenen Lieben” im Verkehr 
OO
zu sein wähnt, ‒ es sei denn, daß 
eure 
OO
eigenen, euch unbewußten Kräfte aus der 
OO
gleichen Region, der diese unsichtbaren 
OO
physischen Geschöpfe angehören, alle Mani‐ 
OO
festationen 
allein bewirken, und ihr euch 
OO
auf solche Weise unwissentlich 
selbst ein 
OO
Geistertheater vorspielt...
.Für euer seelisches und leibliches Wohl 
OO
ist solcher nichterkannte Selbstbetrug aber 
OO
 
immer noch 
weniger verhängnisvoll, als 
OO
der 
echte Konnex mit den hier geschilderten 
OO
Lemurenwesen, die eure Kräfte aussaugen 
OO
wie Blutegel, und nur mit Hilfe der 
euch 
OO
entzogenen Energien die vermeintlichen 
OO
„Wunder” eurer „spiritistischen Seancen” 
OO
hervorzubringen vermögen.
.Auch der vorurteilsfreieste Forscher, der 
OO
diesen Erscheinungen 
nur als Beobachter 
OO
gegenübertritt, ist keineswegs gefeit gegen die 
OO
Kraft der Polypenfangarme, die ihn vom 
OO
Unsichtbaren her umschlingen.
.So sehr er auch „über der Situation” zu 
OO
stehen meint, muß er sich doch seine ge‐ 
OO
heimsten Eigenkräfte entziehen lassen, ohne 
OO
den Mißbrauch auch nur zu ahnen, den die, 
OO
sein Interesse fesselnden, unsichtbaren Para‐ 
OO
siten seines „Mediums” mit ihm treiben. ‒ ‒ 
OO
.Der 
wirkliche „Verkehr”, ‒ der ein‐ 
OO
zige 
sichere Verkehr mit den ins „Jenseits” 
OO
 
Vorangegangenen, ‒ spielt sich 
allein im 
OO
Innern, in der „Seele” ab, und ist rein 
OO
geistiger Art.
.Euer eigener 
geistiger „
Leib” ist das 
OO
Organ des Vernehmens der „Abgeschie‐ 
OO
denen” für euch! ‒
.Jeder „durchgefühlte” 
Gedanke, jedes 
OO
euch ganz durchdringende 
Gefühl, wird 
OO
„auf der anderen Seite” vernommen wie hier 
OO
in der physisch-sinnlichen Welt das gespro‐ 
OO
chene Wort.
.Ebenso aber vernehmt auch ihr, ‒ 
OO
wenn ihr „in der Stille” und feinfühlig 
OO
genug dazu seid, ‒ die Äußerungen derer, 
OO
die bereits auf der 
geistigen Seite der 
OO
Welt sich erleben, als leise 
Gedanken und 
OO
wie von außen in euch eindringende 
Ge‐ 
OO
fühle, die bei einiger Übung des Unter‐ 
OO
scheidungsvermögens ganz sicher von „
eige‐ 
OO
nen” Gedanken und Gefühlen zu sondern 
OO
sind. ‒
 
.Aber auch 
abgesehen von dem was euch 
OO
bewußt werden mag, besteht eine dauernde, 
OO
unterbewußte Influenzwirkung, und ihr 
OO
seid in solcher Weise oft in einem 
viel 
OO
richtigeren Sinne das „Medium” eines Vor‐ 
OO
angegangenen, als jemals ein sogenanntes 
OO
„spiritistisches Medium” dies sein 
könnte, 
OO
auch wenn die „Jenseitigen” sich seiner be‐ 
OO
dienen 
wollten...
.Wäret ihr gewohnt, die alltäglichen Ge‐ 
OO
schehnisse eures Lebens nüchternen Sinnes, 
OO
aber doch auf das Geheimnisvolle aufmer‐ 
OO
kend, zu beobachten, so würdet ihr euch 
OO
gar oft im Sinne eines geliebten „Verstor‐ 
OO
benen” handeln sehen, auch wenn nicht 
OO
die leiseste bewußte 
Absicht in euch be‐ 
OO
stand, so zu handeln, wie es der Abge‐ 
OO
schiedene gewünscht haben würde, lebte er 
OO
noch in 
physisch wahrnehmbarer Erschei‐ 
OO
nung. ‒
.Andererseits würde es euch gewiß auch 
OO
zu denken geben, daß recht oft von seiten 
OO
 
völlig Fremder irgend etwas geschieht, was 
OO
man geradezu als endliche Erfüllung eines 
OO
Wunsches ansprechen darf, den ein Ge‐ 
OO
storbener zur Zeit seines Erdenlebens heiß 
OO
hegte, der ihm aber dazumal unerfüllt ge‐ 
OO
blieben war. ‒ ‒
.Freilich ist das alles viel weniger effekt‐ 
OO
voll als ein tanzender oder schwebender 
OO
Tisch, dessen Beine „Botschaften” klopfen, 
OO
oder gar als die „materialisierte” Gestalt, 
OO
in der man, hypnotisch gebannt ohne sich 
OO
dessen bewußt zu sein, einen Gestorbenen 
OO
„mit aller Sicherheit” erkennt und sprechen 
OO
hört, obwohl das, was da vor einem steht, 
OO
nichts weiter ist als eine Art „astraler” 
OO
Panoptikumsfigur.
.Wohl sind die äußeren Züge der ehe‐ 
OO
maligen erdenhaften Erscheinung des Ge‐ 
OO
storbenen entliehen, und sogar das Kleid, 
OO
der Anzug, feiert seine scheinbare Aufer‐ 
OO
stehung, ‒ aber aus solchem Popanz spricht 
OO
 
ein Lebewesen, das euch mit 
Entsetzen 
OO
erfüllen würde, könntet ihr es in seiner 
OO
wahren, von aller Maskierung befreiten 
OO
Gestalt einmal plötzlich neben euch stehen 
OO
sehen. ‒ ‒
.Menschen, die niemals 
echte und wirk‐ 
OO
lich bemerkenswerte spiritistische Phäno‐ 
OO
mene erlebten, werden zwar kaum begreifen 
OO
können, daß solche Dinge ernst zu nehmen 
OO
sind, ‒ aber das hindert leider nicht, daß 
OO
der sogenannte „Spiritismus” Millionen heim‐ 
OO
licher und offener Anhänger zählt und stets 
OO
neue „Bekehrte” in seinen Bannkreis zieht. 
OO
.Eine ungeheure, teils phantastische, teils 
OO
pseudowissenschaftliche Literatur über spiri‐ 
OO
tistische Theorie und Praxis findet noch 
OO
immerfort fiebernde Leser, und was die 
OO
Gläubigen angeht, so schützt hier auch alle 
OO
wissenschaftliche Bedeutung die auf anderen 
OO
Gebieten erworben wurde, keinesfalls vor 
OO
gröblichster Täuschung, ‒ besonders dann 
OO
nicht, wenn ein Todesfall den heißen 
Wunsch 
OO
 
erweckt, mit dem geliebten Verstorbenen 
OO
auf irgend eine Weise wieder in Kontakt 
OO
zu kommen...
.Der Doktorhut bildet keine zureichende 
OO
Isolation gegenüber den hypnotischen Beein‐ 
OO
flussungen aus dem Unsichtbaren, und die 
OO
Talare akademischer Würden sind leider 
OO
durchläßig wie Spinngewebe für die Saug‐ 
OO
rüssel unsichtbarer physischer Mollusken.
.Aus allen diesen Gründen dürfte meine 
OO
Warnung wohl kaum überflüssig sein.
.Der ganze 
physische und 
geistige Kos‐ 
OO
mos ist 
ein einheitliches Ganzes, auch 
OO
wenn dieses Ganze sich 
in sehr unter‐ 
OO
schiedlichen Aspekten darstellt.
.Die eigentliche 
Wirklichkeit die hin‐ 
OO
ter den Aspekten steht, war und ist immer 
OO
nur 
sehr wenigen Erdenmenschen aufge‐ 
OO
schlossen.
 
.Sie entzieht sich sowohl dem Experiment 
OO
wie dem spekulierenden Denken.
.Auf der 
physisch-sinnlichen, wie auf 
OO
der 
geistigen Seite des Alls gibt es jeweils 
OO
wieder die verschiedensten Abwandlungen 
OO
der 
Anschauungsform, und alles solcher‐ 
OO
art ins Bewußtsein gelangende tritt mit dem 
OO
gleichen Anspruch auf, ‒ „
das Wirkliche” 
OO
zu sein.
.Die Wesen, die sich im All erleben, 
OO
sehen fast alle nur 
Teile des Wirklichen, 
OO
und selbst diese Teile nur 
in unbewußter 
OO
eigenschöpferischer Umgestaltung.
.So ist auch das Leben nach dem „Tode” 
OO
des physischen Körpers bestimmt durch einen 
OO
Wechsel der Anschauungsform.
.Es wird das gleiche 
Wirkliche empfun‐ 
OO
den und erlebt, ‒ nur in 
geistiger An‐ 
OO
schauungsform, ‒ da die 
physischen Sinne 
OO
mit dem Erlöschen der einheitlichen Lebens‐ 
OO
funktionen des irdischen Körpers aufhören, 
OO
 
brauchbare Vermittlungsorgane für das Er‐ 
OO
leben zu sein.
.Sinnlich wahrnehmbar aber ist das 
OO
Leben in 
allen seinen Regionen, auch wenn 
OO
die 
Art der Sinnesorgane sehr verschieden 
OO
ist. ‒
.„Sterben” 
ist für den Erdenmenschen 
OO
nur ein Vorgang, der 
zwangsweise dazu 
OO
führt, bisher 
im Unterbewußten verbor‐ 
OO
gene Sinne 
bewußt gebrauchen zu lernen... 
OO
.Auch während des Erdenlebens sind diese 
OO
geistigen Sinne schon 
vorhanden, ‒ ja, 
OO
sie allein sind die Ursache, daß der Mensch 
OO
aus seiner tierleiblichen Sinneswahrnehmung 
OO
Eindrücke empfangen kann, die dem Tiere, 
OO
auch auf höchster Stufe, 
unerlebbar bleiben, 
OO
so sehr auch seine physische Sinnesschärfe 
OO
die des Menschen übertreffen mag. ‒ ‒ 
OO
.Nur in relativ seltenen Sonderfällen 
OO
wird es 
möglich, daß die Sinne des 
geistigen 
OO
„Leibes” im Menschen 
schon während die‐ 
OO
 
ses Erdenlebens sich eröffnen, und es ge‐ 
OO
schieht dies 
niemals in der Form einer 
OO
plötzlich sich einstellenden Fähigkeit, die 
OO
geistigen Sinnesorgane gebrauchen zu können, 
OO
sondern immer nur in der Art eines sukzes‐ 
OO
siven „
Wachwerdens”, das zwar 
sanft ge‐ 
OO
fördert, aber keinesfalls durch willkürliche 
OO
Mittel 
erzwungen werden kann.
.Wer nun schon im 
physisch-sinnlichen 
OO
Leben auch zum Gebrauch seiner 
geistigen 
OO
Sinne erwachte, der sieht die verschiedenen, 
OO
ihm schon erfahrbaren, niederen „Welten” 
OO
der einen und einzigen 
ursächlichen Welt 
OO
der Wirklichkeit wie ineinander „ver‐ 
OO
schachtelt”, so daß es ihm oft schwer werden 
OO
kann, augenblicklich zu unterscheiden, was 
OO
den Regionen der 
physischen, und was den 
OO
Reichen der 
geistigen Sinnenwelten ange‐ 
OO
hört.
.Nur die ganz wenigen Menschen, denen 
OO
sich auch 
die Welt der Ursache: ‒ das 
OO
 
„Ding an sich”, von innen her aufgeschlos‐ 
OO
sen hat, empfinden zugleich die eine, letzt‐ 
OO
gründige 
Wirklichkeit, durch die sowohl 
OO
jede 
geistige, wie jede 
physisch-sinnlich 
OO
wahrnehmbare Welt „gewirkt” wird.
.Diese Urwirklichkeit ist 
Urgrund allen 
OO
Lebens, mag es nun auf 
geistige oder auf 
OO
physische Art zum sinnlichen Erfahren 
OO
und Selbsterleben kommen! ‒
.Der „Mensch” aber, ‒ 
ob er sich nun 
OO
in 
geistiger Erscheinungsform oder 
im Er‐ 
OO
dentierkörper erlebt, ist, in ewiger Wirk‐ 
OO
lichkeit gesehen:
.Ewiges Leben in der Form 
individu‐ 
OO
eller, 
bewußter Erlebnisfähigkeit.
.Durch die 
physisch-sinnliche Anschau‐ 
OO
ungsweise hier auf Erden bestimmt, fällt es 
OO
freilich dem auf eine tierhafte Gestalt allein 
OO
verwiesenen ewigen Leben recht schwer, 
OO
sich individuell geformt, und doch dabei als 
OO
 
Konzentrationspunkt eines unermeßlichen 
OO
Ganzen zu empfinden: ‒ eines Ganzen, das 
OO
in sich keine Lücke und keine Trennung 
OO
kennt, obwohl es sich in unendlichfältigen 
OO
Aspekten erfaßt. ‒
.Allzusehr hängt erdgebundene Vorstel‐ 
OO
lung von dem 
Augen-
Schein ab, der 
Indi‐ 
OO
viduelles nur als ein von anderem 
Ge‐ 
OO
trenntes kennt.
.In geistiger 
Anschauungsweise aber ist 
OO
Individualität 
ewige Darstellungsfunk‐ 
OO
tion innerhalb des untrennbaren Ganzen: ‒ 
OO
nicht etwa 
Spaltung in sich selbst, sondern 
OO
Darstellung eigener Viel-
Einheit.
.Immer ist es 
das ganze, 
unteilbare 
OO
Leben, das sich in 
jeder seiner unendlich 
OO
vielen individuellen Selbstformungen in ei‐ 
OO
nem bestimmten, einmaligen Aspekt erlebt... 
OO
 
.Wir, die wir hier auf Erden mit euch 
OO
dieser Erde Leben teilen und doch zugleich 
OO
vom 
Geiste euch zu künden kommen, ‒ 
OO
wir leben wahrlich in einer 
anderen Welt 
OO
als ihr, obwohl auch wir mit unseren Füßen 
OO
fest auf dieser Erde stehen.
.Es mag euch scheinen, als seien wir euch 
OO
allzuferne, und doch könnte keiner euch 
OO
näher sein als wir.
.Wohl leben wir nicht allein in 
eurer, 
OO
sondern auch in der ewigen Welt des rei‐ 
OO
nen, wesenhaften 
Geistes, aber auch 
eure 
OO
Welt wird von der ewigen Welt des Geistes 
OO
durchdrungen, ‒ wie ein Schwamm, der 
OO
im Meere wächst, vom Wasser des Meeres 
OO
durchdrungen wird...
 
.Gewiß könnt ihr die reine, wesenhafte 
OO
Geisteswelt in der wir 
geistig leben, nicht 
OO
mit Erdensinnen fassen.
.Ihr müßt erst 
geistig zur Wahrnehmung 
OO
fähig werden, wollt ihr Geistiges 
erfahren! 
OO
.Und selbst dann noch werdet ihr erst 
OO
alle 
niederen geistigen Welten 
überstei‐ 
OO
gen müssen, bevor ihr in das 
innere Reich 
OO
gelangt, aus dem die Kunde zu euch dringt, 
OO
die euch allhier erreicht...
.Viele von euch suchen nach uns und 
OO
glauben, sie könnten sogleich geistig 
mit 
OO
uns vereinigt sein, wenn sie nur unsere 
OO
menschlichen Wohnstätten auf der Erde auf‐ 
OO
suchen würden... Aber auch wenn sie uns 
OO
hier dann wirklich 
finden, sind sie uns 
OO
keinesfalls etwa „näher” gekommen. ‒
.Sie sehen nur unseren irdischen Leib, 
OO
hören unsere irdische Stimme, und gewah‐ 
OO
ren allenfalls das Alleräußerlichste unseres 
OO
äußeren Erdenlebens.
 
.Unseren „
Tempel” aber können sie 
OO
gleichwohl 
nicht betreten, denn der liegt 
OO
auf der 
geistigen Seite der ursächlichen 
OO
Welt, und 
nicht etwa „an den Abhängen 
OO
des Himalaja”.
.Dort, in den verborgenen Einöden des 
OO
höchsten irdischen Gebirges, leben nur seit 
OO
Urzeittagen stets einige unserer Brüder aus 
OO
der jeweiligen Generation: ‒ Männer, die 
OO
jede auf Erden mögliche Größe überstiegen 
OO
haben und nun in unzugänglicher Abge‐ 
OO
schiedenheit verharren, um den Pfad stets 
OO
von Verschüttung freizuhalten, der uns an‐ 
OO
deren, im Weltleben Wirkenden gangbar 
OO
bleiben muß, wenn wir der Aufgabe ob‐ 
OO
liegen sollen, die uns aufgetragen ist...
.Jahrtausendelang haben wir an unserem 
OO
geistigen Tempel gebaut, und stets bauen 
OO
wir weiter, ohne den Tempel jemals ganz 
OO
zu Ende zu bauen.
 
.Jedes Jahrhundert läßt uns neue Kapel‐ 
OO
len und Altäre, neue Säulen und Pfeiler 
OO
einfügen, ‒ nach geistig bestimmtem Rhyth‐ 
OO
mus und dem vorordnenden, weisen Plan, 
OO
der in den Fundamenten des Tempels ruht. 
OO
.All eure Tempel und Altäre auf der 
OO
Erde sind nur dieses geistgestalteten Tem‐ 
OO
pels 
Spiegelbilder.
.Mehr oder weniger klar, ‒ mehr oder 
OO
weniger verzerrt, ‒ ist an allen seinen irdi‐ 
OO
schen Widerspiegelungen zu erkennen, was 
OO
die alten Baumeister ahnend erfühlten, und 
OO
sofern sie wahre 
Künstler waren, in hoher 
OO
Intuition erschauten, von der Maßgerechtig‐ 
OO
keit und Zierde unseres hehren 
Tempels der 
OO
Ewigkeit. ‒
.Dieser Tempel aber ist nicht etwa ein 
OO
Werk des 
Gedankens, und ich rede hier 
OO
keineswegs nur in 
symbolischer Weise! 
OO
.Er besteht vielmehr als ein geistsinnlich 
OO
immerdar wahrnehmbares Bauwerk aus gei‐ 
OO
 
stiger Substanz, und wird von 
geistig wahr‐ 
OO
nehmenden Wesenheiten ebenso als ein festes 
OO
Gefüge erkannt, wie von euch die Tempel 
OO
der Erde und die irdischen, himmelragen‐ 
OO
den Dome...
.In der geistigen Welt wird alles als eben‐ 
OO
so „greifbar” und „real” empfunden, wie in 
OO
eurer Welt der physischen Sinne, und ihr 
OO
unterliegt einer großen Täuschung, wenn 
OO
ihr etwa glaubt, hier seien nur vage Traum‐ 
OO
gebilde zu finden! ‒
.Es handelt sich hier nicht um Visionen, 
OO
Halluzinationen oder sonstwie selbstgeschaf‐ 
OO
fene Vorstellungsbilder, noch um das Auf‐ 
OO
tauchen bildgeformten Erfahrungsbesitzes 
OO
aus unterbewußten Regionen! ‒
.Was durch die 
geistigen Sinne wahrge‐ 
OO
nommen wird, ist in 
gleichem Grade „
ob‐ 
OO
jektiv” gegenwärtig, wie das, was die 
phy‐ 
OO
sischen Sinne des 
Erdenkörpers wahr‐ 
OO
 
zunehmen vermögen, und aus diesem Grunde 
OO
entspricht das 
geistig-sinnlich Wahrgenom‐ 
OO
mene auch bis zu den 
höchsten Stufen 
OO
geistiger Selbstdarstellung „objektiv” durch‐ 
OO
aus den Formen der physisch-sinnlichen An‐ 
OO
schauungswelt, wenn auch in geistbedingter 
OO
Abwandlung.
.Auch in der 
geistigen Welt gibt es 
OO
„Länder und Meere”, tiefe Schluchten und 
OO
hohe Berge, Firnen mit ewigem Schnee be‐ 
OO
deckt, und weite, stille Täler voll von An‐ 
OO
mut und Frieden...
.Wem das „allzuirdisch” zu klingen 
OO
scheint, der werde sich darüber klar, daß 
OO
ja auch seine 
physisch-sinnlichen Wahr‐ 
OO
nehmungen hier auf der Erde nur aus 
OO
bestimmten 
Eindrücken entstehen, die 
OO
durch äußere Mittel hervorgebracht werden. 
OO
Dann aber möge er beachten, daß dabei im‐ 
OO
mer nur physisch-sinnlich wahrnehmbare 
OO
Wirkungen gewisser 
Energien in Betracht 
OO
kommen, so daß wir mit allen 
Bezeich‐ 
OO
 
nungen, die wir den Dingen geben, streng 
OO
genommen, stets nur gewisse 
Komplexe 
OO
stereotyp wahrzunehmender Einzelein‐ 
OO
drücke fixieren. ‒ So empfängt z.B. das 
OO
Auge den Eindruck: 
Weiß, die Hand fühlt 
OO
Kälte und 
eine gewisse Konsistenz der 
OO
berührten Masse, das Ohr empfängt den Ein‐ 
OO
druck eines 
knirschenden Geräusches 
OO
sobald die gleiche Masse betreten wird, wo‐ 
OO
nach wir den Komplex dieser Wahrnehmun‐ 
OO
gen (zu denen noch manche andere hinzu‐ 
OO
kommen können, wie z. B. die Wahrnehmung 
OO
der leichten Schmelzbarkeit oder der Kristall‐ 
OO
form der einzelnen „Flocken”) als „Schnee” 
OO
bezeichnen.
.Um die 
physisch-sinnliche Wahrneh‐ 
OO
mung dieses Eindruckskomplexes zu bewir‐ 
OO
ken, sind gewiß 
physikalische Eindrucks‐ 
OO
erzeuger notwendig, hingegen wird der gleiche 
OO
Eindruckskomplex für 
geistige Sinne 
nur 
OO
dann wahrnehmbar, wenn 
geistige Ener‐ 
OO
gien sich zu der nämlichen Eindruckserzeu‐ 
OO
gung vereinen. ‒ ‒
 
.Auch auf der 
geistigen Seite der 
OO
ursächlichen Welt gibt es „
Raum und 
OO
Zeit”, „
Ursache und 
Wirkung”, wenn 
OO
wir auch zu alledem in wesentlich an‐ 
OO
derer 
Beziehung stehen, als wir es auf 
OO
der Erde und im physisch-sinnlichen Leben 
OO
gewohnt sind. ‒
.Alles was hier in der 
geistigen Welt 
OO
erlebt wird, ist von gleicher 
Realität wie 
OO
die Dinge der mit 
physischen Sinnen 
OO
wahrnehmbaren Welt, kann aber nur auf 
OO
geistige Weise 
zu Bewußtsein gelangen. 
OO
.Was solcherart wahrgenommen wird, ist 
OO
auch keineswegs 
örtlich ferne der physi‐ 
OO
schen Welt, aber es untersteht 
nicht mehr 
OO
den in der physischen Erscheinungswelt wirk‐ 
OO
samen Gesetzen. ‒
.Wirkender 
Wille läßt im Geistigen er‐ 
OO
wachsen, was uns im geistigen Leibe dienen 
OO
soll, und der gleiche Wille läßt die reife 
OO
Frucht ohne Mühe geerntet sein.
 
.Wir kennen nur keine 
Tiere in dem 
OO
Bereiche der geistigen Welt, von dem hier 
OO
die Rede ist, obwohl die reine 
Formen‐ 
OO
welt tierhafter Erscheinung auch hier kei‐ 
OO
neswegs fehlt.
.Alles aber, was am Menschen auf Erden 
OO
„
des Tieres” ist, hat hier seine 
Macht 
OO
über uns in gleicher Weise verloren, wie 
OO
alles 
Feindliche, das uns auf Erden in 
OO
der Erscheinungsform des Tieres gegen‐ 
OO
übertritt.
.Was im Geistigen sich uns offenbart in 
OO
Formen, die denen der 
Tiere auf der Erde 
OO
in höchster Schönheit 
entsprechen, hat 
OO
nicht das mindeste zu tun mit 
tierhaf‐ 
OO
ter Natur, wie sie sich uns auf Erden in 
OO
tierischen Formen zeigt...
.Auf Erden mögen Menschen, um sich 
OO
irdisch zu 
nähren, das Fleisch der Tiere 
OO
genießen, andere es 
meiden, ‒ hier im 
OO
geistig-sinnlichen Erleben aber gibt es keine 
OO
 
andere „Speise”, als die geistigen Aequiva‐ 
OO
lente irdischer 
Pflanzenfrüchte, sowie der 
OO
irdischen Erscheinung von 
Wein und 
Brot. 
OO
.(Es wird kaum nötig sein, zu sagen, daß 
OO
es sich hier um „Brot” handelt, das ohne 
OO
Backofen wurde, und um „Wein” der wahr‐ 
OO
lich nicht „berauscht”...)
.Aber „Speise” und „Trank” ist auch auf 
OO
der 
geistigen Seite der ursächlichen Welt 
OO
die geistsinnliche 
Form der Krafterneue‐ 
OO
rung, gleichwie es einen Zustand der Er‐ 
OO
quickung gibt im geistigen Erleben, der sich 
OO
vergleichen läßt mit dem gesunden Schlafe 
OO
der irdisch Ermüdeten.
.Da „Speise” und „Trank” im Geistigen 
OO
jedoch 
Erzeugnisse der Kraft des Willens 
OO
sind, so ist auch ihre 
Wirkung nur Ver‐ 
OO
wandlung der gleichen Kraft in geistleib‐ 
OO
liche Elemente und es entfällt somit für 
OO
den Leib des Geistes alle auf Erden tier‐ 
OO
bedingte Ausscheidung.
 
.Das alles aber erscheint vielen aus euch 
OO
freilich gar zu „sinnlich”, gar zu sehr dem 
OO
Leben auf Erden ähnlich, als daß es euer 
OO
williges Verstehen finden könnte.
.Ihr vergeßt dabei, daß ja auch auf der 
OO
Erde alles sinnlich faßbare Geschehen immer 
OO
„Symbol” eines Vorganges ist, der den Sin‐ 
OO
nen 
unerfaßlich bleibt. ‒
.Alles Leben im 
physisch-sinnlichen, 
OO
wie im 
geistigen Kosmos äußert sich als 
OO
Bewegung.
.Alle Bewegung aber zeugt 
Form.
.Da 
alles Leben 
immer das gleiche 
OO
eine Leben ist, so ist auch alle 
Form: der 
OO
gleichen 
Bewegung entsprechendes 
Symbol 
OO
in 
allen Anschauungsregionen des Alls. ‒ 
OO
.Ein Reich des Geistes wie 
ihr es euch 
OO
erträumt und wie man seit Jahrtausenden 
OO
es immer wieder euch erträumen 
lehrte: 
OO
 
‒ 
ohne Formen, 
ohne Symbole ‒ gibt es 
OO
nirgends, es sei denn, man nähme vorlieb 
OO
mit den verblasenen Nebelreichen, die in 
OO
manchen 
Köpfen als „Wirklichkeit” gelten.
.Das „
gestaltlose Meer der ungeformten 
OO
Gottheit”, von dem die Mystiker reden, ist 
OO
über allem Dasein, aber einmal verloren 
OO
in diesem Meere, würdet ihr euch nie mehr 
OO
wiederfinden.
.Aus ihm seid ihr 
hervorgegangen um 
OO
Gestalt und 
Ausdruck eures Willens zu 
OO
werden, aber was euch nun einmal 
indivi‐ 
OO
dueller Formung übergab, müßte ewig einen 
OO
jeden abstoßen und stets wieder ins All hin‐ 
OO
ausschleudern, falls einer in die unbegrenzte 
OO
Urflut zurückkehren 
könnte. ‒ ‒
.Gar weit von dieser Urflut sind die armen 
OO
Träumer entfernt, die in ihrem Unterbe‐ 
OO
wußtsein das verborgene Erfahrungsgut fern‐ 
OO
ster Vorahnen fanden und deren 
Unfähig‐ 
OO
keit zu 
individuellem Selbsterleben in 
OO
 
sich erneut durchkosteten, als vermeintliches 
OO
„Gottheitserleben”...
.Die innerste Lichtwelt geistiger Anschau‐ 
OO
ung aus der wir euch Kunde bringen, ist 
OO
zwar der 
Formung nach das Werk 
aller, 
OO
die diese Geisteswelt zu erleben vermögen, 
OO
und dennoch bleibt jeder Einzelne der Ge‐ 
OO
stalter seines 
eigenen Erlebens.
.In der 
Gemeinsamkeit der Willenswir‐ 
OO
kung erstrebt jeder Einzelwille hier die 
OO
gleiche Formung.
.Für sich selbst aber schafft der Einzel‐ 
OO
wille 
innerhalb unserer Gemeinsamkeit 
OO
dennoch sein 
eigenes Erleben, das hin‐ 
OO
wieder keinen 
anderen Einzelwillen stört, 
OO
wie es ja auch niemals 
anderem Einzel‐ 
OO
willen 
erlebbar werden könnte, es sei denn, 
OO
infolge gegenseitiger 
Durchdringung.
.Wenn aber nun auch die ganze 
geistig‐ 
OO
sinnliche Weltgestaltung in gleicher Weise 
OO
 
als „
reale” Welt empfunden wird wie die 
OO
Welt der 
physisch-sinnlichen Wahrneh‐ 
OO
mung, so stellen sich doch unserem 
Willen 
OO
innerhalb der 
geistigen Welt keine der 
OO
Widerstände entgegen, die ihn auf Erden 
OO
hemmen und beschränken.
.Wollen wir, daß etwas 
sei, so genügt 
OO
unser 
Wille, damit es 
werde...
.Es 
wird, ‒ je nach der 
Kraft unseres 
OO
Willens, früher oder später, ‒ aber es wird 
OO
so, wie wir es 
wollen.
.Die schöpferischen Kräfte des 
Willens 
OO
allein lassen in der geistigen Welt ins Dasein 
OO
treten was 
gewollt wird, und andererseits 
OO
entschwindet das bisher Gewollte ohne 
OO
jede Spur, sobald der Wille es 
verneint, 
OO
so daß hier dann in Wahrheit die Macht 
OO
des Willens nahe an den Begriff der „All‐ 
OO
macht” grenzt...
.Nur die von allen, die des hier beschrie‐ 
OO
benen Erlebens innewerden, 
gemeinsam 
OO
 
gewollte geistige Welt, ‒ als Ergebnis ge‐ 
OO
meinsamer 
geistig-sinnlicher Anschauungs‐ 
OO
form, ‒ läßt sich ebensowenig verändern 
OO
oder vernichten wie die 
physische Sinnen‐ 
OO
welt.
.Es gibt aber auch noch 
andere Welten 
OO
geistig-sinnlicher Anschauung: ‒ Welten 
OO
getrübter Erkenntnis und 
mißleiteten 
OO
Willens.
.Das sind die Welten derer, die ins Gei‐ 
OO
stige gerieten ohne sich lösen zu können 
OO
aus den engen Fesseln irdischer Hirnge‐ 
OO
spinste und Gedankenketten.
.Unfähig, sich vollbewußt zu den 
er‐ 
OO
kenntnisklaren Höhen schöpferischen 
OO
Geistes zu erheben, schafft jeder, der auf 
OO
solche Art Gefesselten sich eine niedere 
OO
geistsinnliche 
Scheinwelt, die den Vor‐ 
OO
stellungen gleicht an die er auf der Erde 
OO
schon gebunden war, ‒ aber das Erzeugnis 
OO
seines Willens hat keinen dauernden Bestand. 
OO
 
.Da jeder 
Anderes will als der andere, 
OO
so zerstört immer einer des anderen Werk.
.Dennoch bleiben auch solche Trugwelten 
OO
viele Jahrtausende hindurch erhalten, 
OO
sofern sie ihr Dasein 
gemeinsamen Vor‐ 
OO
stellungen danken, die auf Erden lange 
OO
Zeit mit großer Glaubenskraft gehegt und 
OO
genährt wurden. ‒
.Die unbewußten Schöpfer dieser Welten 
OO
stehen jedoch immerfort im Kampfe gegen 
OO
ihre Widersacher: ‒ gegen alle Willens‐ 
OO
kräfte die ein 
anderes Ziel erstreben.
.Ihr wißt nicht, wieviel religiöse Un‐ 
OO
duldsamkeit, wieviel nationaler Hader und 
OO
wieviel andere Zwistigkeiten auf Erden 
OO
nur 
Rückwirkungen sind, hervorgerufen 
OO
durch wuterfüllte Verteidigungskämpfe in 
OO
den Trugreichen, die sich der Mensch in 
OO
den 
niederen Regionen geistig-sinnlicher 
OO
Anschauungsform seit Urzeiten schuf. ‒ ‒ 
OO
 
.Alles, was auf der Erde ernstlich 
ge‐ 
OO
glaubt oder 
gewollt wird, erzeugt in den 
OO
niederen Bereichen geistig sinnlicher Wahr‐ 
OO
nehmung eine dem gleichen Glauben und 
OO
Wollen entsprechende „Welt”, die so lange 
OO
bestehen bleibt, wie dieser Glaube oder Wille 
OO
auf Erden besteht und Glaubende oder Wol‐ 
OO
lende hinübersendet in jene Bereiche.
.Alles, was sich auf Erden 
bekämpft, 
OO
ist sich auch Feind in der Welt scheinbarer 
OO
Erfüllung, die es sich unwissenderweise in 
OO
diesen 
geistig-sinnlichen Bezirken schafft, 
OO
und was da 
geistig gegeneinander wütet, 
OO
wirkt mit seinen feindlichen Kräften zurück 
OO
auf die Erdenmenschheit. ‒
.Durch Wechselwirkung wird Feindschaft 
OO
und Haß auf beiden Seiten genährt.
.Aber alle diese Sonderwelten, ‒ diese 
OO
geistigen „Strandreiche”, ‒ gehen dereinst 
OO
zugrunde, mag auch ihr Bestand gesichert 
OO
erscheinen für Aeonen!
 
.Ewigen Bestand hat im Geistigen nur 
OO
jene Geistesweltgestaltung, die einem er‐ 
OO
kenntnisdurchlichteten, 
ewig geeinten Kol‐ 
OO
lektivwillen entstammt, der durch nichts 
OO
verändert werden 
kann, da in ihm der Selbst‐ 
OO
bejahungswille aller Einzelnen 
identisch 
OO
ist mit der ewigen 
Liebe, als dem Urgrund 
OO
unvergänglichen Seins...
.Wir, die wir im 
Ewigen leben, unserer 
OO
Ewigkeit gewiß, ‒ wir befeinden 
keine 
OO
Willensrichtung und 
keinen Glauben, mö‐ 
OO
gen sie uns auch noch so absurd oder ver‐ 
OO
werflich erscheinen.
.Wir haben unsere geistige Welt vor kei‐ 
OO
nerlei Feinden zu schützen, denn die uns 
OO
feind sein 
könnten, sind nicht imstande 
OO
die Welt in der wir geistig leben, zu er‐ 
OO
reichen.
.Was immer sie auch von uns gehört 
OO
haben, ‒ wie immer auch ihr Wähnen und 
OO
 
Meinen uns beurteilen mag, ‒ so wissen 
OO
sie ja doch nicht, wovon wir Zeugnis geben, 
OO
und werden es auch nicht erfahren können, 
OO
solange ihre geistige Blindheit nicht behoben 
OO
ist...
.So würde denn auch ihr uns feindlicher 
OO
Wille nur gegen ein 
Bild sich richten, das 
OO
sie 
sich selbst geschaffen haben, ‒ nie‐ 
OO
mals gegen 
uns selbst und 
unsere geistige 
OO
Welt. ‒
.Wir aber sehen, unermeßlich tief unter 
OO
den Firnenhöhen die uns im Geiste Heim‐ 
OO
statt sind, jene 
vergänglichen geistigen Wel‐ 
OO
ten, die sich 
erdversklavter Wille schuf, 
OO
und wir sind immerdar bereit, aus ihnen 
OO
zu befreien, was sich befreien lassen 
will. 
OO
.Keinen 
können wir erlösen, der nicht 
OO
reinen Willens, im Innersten 
wahr vor 
OO
sich selbst, das 
Höchste und 
Lichteste 
OO
von sich verlangt, und unerschütterlich an 
OO
die Hilfe ewiger 
Liebe glaubt!
 
.Selten genug ist der Wille, der sich in 
OO
solcher Weise äußert, ‒ selten genug die 
OO
Einsicht, daß nur die Erschöpfung 
eigener 
OO
Kraft ein Anrecht auf Hilfe begründet... 
OO
.Dennoch 
gibt es solchen Willen und 
OO
solche Einsicht.
.Wenn uns auch so mancher Ruf erreicht, 
OO
der sich verrät als feiges Selbstbejammern 
OO
bei der Flucht vor eigener Verpflichtung, so 
OO
hören wir doch auch 
andere Rufer, die 
OO
wahrlich alles schon 
erfüllten, was Erfül‐ 
OO
lung heischt aus 
eigener Kraft.
.Sie allein können wir befreien aus den 
OO
Bereichen zeitbedingten Wahns!
.Vor allem anderen was wir geistig zu 
OO
wirken vermögen ist uns heilig solches Be‐ 
OO
freiungswerk!
.Wir kennen keine 
größere Freude, als 
OO
einem derer, die 
sich selbst zu übersteigen 
OO
streben, aus der Dunkelheit empor zum 
OO
Licht zu helfen...
 
.Die anderen müssen einen Weg beschrei‐ 
OO
ten, von dem hier nicht gesprochen werden 
OO
soll.
.Auch sie erkennen früher oder später, 
OO
daß ihre geistige, selbstgeschaffene Trugwelt 
OO
nicht die Welt der dauernden Erfüllung ist. 
OO
.Bitter und hart ist dann solche Erkennt‐ 
OO
nis, und dornenreich der Pfad, der nur allein 
OO
noch Verheißung gibt, dereinst das Licht zu 
OO
erlangen.
.Aeonen können auf Aeonen folgen be‐ 
OO
vor der Suchende dann doch die erste der 
OO
Stufen wieder erreicht, die ihn empor zum 
OO
ewigen 
Lichte leiten, ‒ zu 
dauernder Er‐ 
OO
füllung seines Sehnens, ‒ zum 
Urgrund 
OO
seines 
Seins. ‒ ‒ ‒
.Alles was ich hier bekunde, könnte man 
OO
wohl für seltsame Wachträume eines von 
OO
seinen Phantasien bedrängten „Mystikers” 
OO
halten, und ich verarge es keinem Men‐ 
OO
 
schen dieses Jahrhunderts, wenn er sich 
OO
meiner Worte auf solche Art zu erwehren 
OO
sucht.
.Doch, ich rate euch in 
eurem Interesse, 
OO
diese Mitteilungen lieber wie den Bericht 
OO
eines Mannes aufzufassen, der euch von fernen 
OO
Ländern manches zu sagen hat, die ihr selbst 
OO
noch nicht kennenlernen konntet.
.Einige aus euch mögen auch vielleicht 
OO
Anstoß daran nehmen, daß sie hier 
Anderes 
OO
hören, als was sie bis jetzt von solchen hörten, 
OO
die täuschungsbetört von sich behaupteten, 
OO
die Bereiche geistiger Welten wachen inneren 
OO
Sinnes betreten zu haben.
.Hier ist zu bedenken, daß es bei be‐ 
OO
sonderer Veranlagung und nach gewisser 
OO
Schulung zwar manchen Menschen möglich 
OO
werden kann, die 
niedersten und 
äußer‐ 
OO
sten Bezirke des unermeßlichen Reiches 
OO
geistig-sinnlicher Wahrnehmung zu betreten, 
OO
daß aber 
keiner in das lichtklare 
innerste 
OO
 
Reich 
wesenhaften Geistes gelangt, der 
OO
nicht zu den berufenen Hütern des gehei‐ 
OO
men geistigen „Erbgutes” der Erdenmensch‐ 
OO
heit gehört.
.Auch die Wenigen, denen dieses Erbgut 
OO
anvertraut ist und die mit solcher Berufung 
OO
schon geboren wurden, mußten zu jeder Zeit 
OO
erst unter hoher Leitung beträchtliches gei‐ 
OO
stiges Wissen und praktisches Können er‐ 
OO
werben, bevor sie nach jahrelanger Prüfung 
OO
endlich als wirklich „erprobt” befunden 
OO
wurden...
.Die „Seher” aber, die mit kühner Stirne 
OO
euch „Forschungsergebnisse auf höheren Ebe‐ 
OO
nen” vortragen zu dürfen glauben, so als 
OO
ob es sich da um offene Gebiete zu wissen‐ 
OO
schaftlicher Durchprüfung handle, sind ‒ 
OO
ausnahmslos ‒ Menschen, denen im 
be‐ 
OO
sten Falle einer oder der andere jener 
nie‐ 
OO
deren Bezirke zugänglich wurde, die ich 
OO
als die „Strandreiche” der geistig-sinnlichen 
OO
Anschauungsweise bezeichnet habe.
 
.Mancher dieser Betörten mag gewiß guten 
OO
Glaubens von Dingen berichten, die er in 
OO
einem solchen „Strandreich” wirklich ge‐ 
OO
wahrte, oder die ihm gar ein Jenseitiger, 
OO
der ihm als „Meister” erschien, im unge‐ 
OO
hemmten Wahn täuschungsberauschter „Si‐ 
OO
cherheit” zu zeigen unternahm. ‒
.Seltener als ihr ahnt, ist wirklich 
au‐ 
OO
thentische Kunde aus unserer Welt im 
OO
geistigen Universum!
.Die, denen solche Kunde zuweilen zu‐ 
OO
kam, hielten sie meistens sehr geheim, und 
OO
fürchteten, Heiliges zu profanieren, wenn 
OO
sie das, was sie erfahren durften, der Menge 
OO
preisgeben würden.
.Immer war 
authentische Kunde nur 
OO
von uns Wenigen gekommen, als den 
ein‐ 
OO
zigen, die sie geben 
konnten.
.Man gab jedoch die Aufschlüsse nur 
im 
OO
Geheimen, und gab sie nur 
Einzelnen, 
OO
 
die sich Tag und Nacht darum mühten, Er‐ 
OO
leuchtung zu erlangen.
.Allzukärglich aber blieb bei dieser Art 
OO
der Austeilung des Saatgutes die geerntete 
OO
Frucht, so daß nun 
aller Welt gegeben wer‐ 
OO
den soll, was sich in Menschenworten mit‐ 
OO
teilen läßt von unserem Erfahrungswissen.
.Ich trete nicht etwa vor euch als Lehrer 
OO
hin um Anspruch darauf zu erheben, daß 
OO
man mir ein größeres Maß an Vertrauen 
OO
schenke, als es unter redlichen Menschen 
OO
allgemein üblich ist.
.Die Kunde, die ich euch hier durch mein 
OO
Wort vermittle, gebe ich aus meiner 
ewigen 
OO
Geistnatur, und ich bezeuge hier eine gei‐ 
OO
stige Welt, in der ich mit meinen Brüdern 
OO
im Geiste lebe, während ich, 
zu gleicher 
OO
Zeit, auch noch das Leben auf dieser Erde 
OO
mit euch teile, allem Irdischen verpflichtet, 
OO
und weit davon entfernt, mich ihm ent‐ 
OO
ziehen zu wollen.
 
.Ich gebe auch nicht nur allein Bezeugung 
OO
eigenen Erkennens sondern schreibe jedes 
OO
meiner Worte zugleich in stetem geistigen 
OO
Einklang mit dem Erkennen derer, die mir 
OO
Brüder sind im Geiste, als mir vereinte 
OO
Priester im Tempel der Ewigkeit.
.Möge jeder, der diese Worte liest, von 
OO
der äußeren Persönlichkeit ihres Schreibers 
OO
gänzlich absehen, und nur 
im eigenen 
OO
Herzen sich fragen, ob dort Übereinstim‐ 
OO
mung zu finden ist mit dem allhier Ge‐ 
OO
gebenen!
.Die 
Zustimmung des Herzens wird 
OO
anfangs erst nur 
leise vernommen werden, 
OO
wenn der Leser noch in Gedanken und Vor‐ 
OO
stellungen lebt, die von den niederen Grenz‐ 
OO
reichen geist-sinnlicher Anschauungsart be‐ 
OO
einflußt werden.
.Je höher er sich bereits über diese Ein‐ 
OO
fluß-Zone erhoben hat, desto deutlicher wird 
OO
 
er im eigenen Innersten die Wahrheit meiner 
OO
Worte empfinden.
.Wer allerdings, wenn auch dessen nicht 
OO
bewußt, 
Mitschöpfer niederer Welten im 
OO
geistsinnlichen Grenzgebiet ist, und daher 
OO
im Banne der 
Rückwirkung seiner selbst‐ 
OO
geschaffenen Vorstellungsgebilde steht, der 
OO
wird schwerlich den Drang empfinden, sich 
OO
aus seiner Selbstbindung zu befreien.
.Ebenso werden alle, die das Reich des 
OO
abstrakten 
Denkens für das Reich des 
OO
Geistes halten, nur ein Lächeln dafür übrig 
OO
haben, daß es eine Welt ewiger 
Erfüllung 
OO
im Geistigen geben solle, die so viele Ele‐ 
OO
mente der 
physischen Erscheinungswelt 
OO
aufweist.
.Die Erkenntnis, daß alle 
physisch-sinn‐ 
OO
liche Erscheinungswelt, im Größten wie im 
OO
Kleinsten, Nachformung 
geistig-sinnlicher 
OO
Erscheinungswelten ist, scheint allzuschwer 
OO
erreichbar...
 
.So wird man sich denn auch berechtigt 
OO
glauben, alles, was ich über diese Dinge 
OO
sage, ohne Prüfung in das Reich der Fabeln 
OO
und der menschlichen Hoffnungsträume zu 
OO
verweisen.
.Und doch wird durch solches Fehlurteil 
OO
nicht das geringste an der gegebenen Struk‐ 
OO
tur der Wirklichkeit geändert. ‒
.Wenn es nicht ein jahrtausendealter 
OO
Aberglaube wäre, daß geistige Wirklich‐ 
OO
keit sich durch den Mechanismus logisch 
OO
richtigen Denkens erschließen lassen müsse, 
OO
dann wäre die hier durch mich bezeugte 
OO
Wirklichkeit 
längst erschlossen und jedem 
OO
weiteren Zweifel entrückt!
.Weit näher der Wahrheit kommen 
die 
OO
Glaubenslehren der alten Religions‐ 
OO
systeme, denn in ihrem Bilderschatz hat 
OO
sich vieles bis auf den heutigen Tag er‐ 
OO
halten, was deutlich das Zeichen wirklicher 
OO
Jenseitsbewußter trägt.
 
.Wer heute noch die Sprache dieser Bild‐ 
OO
lehren zu 
deuten weiß, dem sage ich gewiß 
OO
nichts Fremdes, wenn ich lehre, daß es keine 
OO
andere, wahrhaft 
ewige „Seligkeit” für den 
OO
bleibenden Menschengeist gibt, als in der 
OO
innersten lichtgezeugten Welt des Geistes 
OO
mit ihrem unendlichen Reichtum an 
Form 
OO
und 
Ursymbol, ‒ mit ihren unendlich‐ 
OO
fältigen Möglichkeiten der 
Erfüllung höch‐ 
OO
sten und reinsten Wollens...
.Die aber, nach deren Anschauung des 
OO
Menschen Selbstempfinden mit dem Tode 
OO
seines Erdenkörpers 
endet, mögen erst 
OO
nach diesem Tode ihren folgenschweren 
OO
Irrtum durch 
Erfahrung korrigieren 
OO
lassen!
.Sie werden kaum viel halten von der 
OO
„
Zustimmung des Herzens”, und trotz 
OO
allem Scharfsinn werden sie nicht gewahren, 
OO
wie sie sich selbst den einzigen Weg ver‐ 
OO
bauen, der sie schon 
jetzt, und hier in 
OO
 
ihrem Erdenleben, zu klarer Einsicht führen 
OO
könnte.
.Es sind gewiß nicht die Schlechtesten, 
OO
die, aus vermeintlichen guten Gründen, den 
OO
Tod des physischen Erdenkörpers für iden‐ 
OO
tisch halten mit 
endgültiger Bewußt‐ 
OO
seinsvernichtung, ‒ aber schwer sind sie 
OO
aus ihrem Irrtum zu reißen, da der 
Augen‐ 
OO
schein sie engumfesselt hält, so daß sie 
OO
die unbestreitbare Erkenntnis 
irdischer 
OO
Vergänglichkeit auch in einer Sphäre, die 
OO
ganz 
anderen Gesetzen folgt, noch als be‐ 
OO
weiskräftig erachten...
.Gewiß 
ist der 
erdensinnlich faßbare 
OO
Mensch mit dem Tode seines irdischen Kör‐ 
OO
pers auf immer 
vernichtet!
.Was 
weiterbesteht, ist der aus sich ge‐ 
OO
formte ewige 
Wille, so wie er sich bis zum 
OO
Tode des Körpers 
in diesem und 
durch 
OO
dessen Kräfte 
Ausdruck schuf, und das in 
OO
dieser Willensform sich selbst erkennende 
OO
 
Bewußtsein, so, wie es noch in den letzten 
OO
Momenten klaren Empfindens im Körper 
OO
sich auch 
sinnenhaft empfand.
.Beides aber genügt wahrlich, um den 
OO
nachfolgenden Zustand ein „
Weiterleben” 
OO
zu nennen, denn auch das 
irdische Leben 
OO
ist ja nur sinnenfällige „
Äußerung” des 
OO
durch seine Eigenformung bestimmten, und 
OO
damit sein 
Selbstbewußtsein bestimmen‐ 
OO
den ewigen 
Willens.
.Mit Recht wehrt sich vernünftiges Den‐ 
OO
ken aber gegen die Annahme, es werde 
OO
dieser Wille, oder das durch die erlangte 
OO
Willensformung bestimmte Selbstbewußt‐ 
OO
sein sogleich nach dem Tode des Erden‐ 
OO
körpers etwa in einen Zustand „ewiger 
OO
Wonne” erhoben oder hinabgestürzt in 
OO
„ewige Qual”.
.Das Unvergängliche, das sich vordem im 
OO
Erdenkörper Ausdruck schuf, „entflieht” 
OO
 
auch keineswegs in irgendwelche Wolken‐ 
OO
höhen, oder „zu den Sternen”.
.Es tritt nur ein 
Anschauungswechsel 
OO
ein, und das von der 
irdischen Wahrneh‐ 
OO
mungsart 
gelöste Bewußtsein des ewigen Wil‐ 
OO
lens wird wahrnehmungsfähig mit den Sinnes‐ 
OO
organen seines 
geistigen Körpers, durch den 
OO
allein es ja auch schon während des Erden‐ 
OO
lebens zu 
geistiger Erfahrung kam, mag sol‐ 
OO
che Erfahrung reich oder gering gewesen sein. 
OO
.Was aber vorerst wahrgenommen wird, 
OO
nachdem die physischen Sinnesorgane dem 
OO
Bewußtsein entzogen wurden, habe ich be‐ 
OO
reits in der 
ersten Abhandlung dieses Bu‐ 
OO
ches eingehend beschrieben.
.Die 
Anschauungsart ist trotz aller 
OO
Sonderformen, die sie umfaßt, die 
gleiche 
OO
in den 
niedersten der nur 
geistig-sinn‐ 
OO
lich erfahrbaren Welten, wie in der 
höch‐ 
OO
sten, 
innersten Welt des Geistes.
 
.Verschieden sind nur die 
Gestaltungen, 
OO
die wahrgenommen werden, ‒ verschieden 
OO
ist die 
Klarheit individueller 
Erkenntnis 
OO
innerhalb des Wahrnehmungsbereiches.
.Je höher diese Erkenntnis, desto reiner 
OO
empfindet sich der dann bereits kristall‐ 
OO
scharf 
geformte ewige Wille im Selbst‐ 
OO
bewußtsein als 
Schöpfer der Erscheinungs‐ 
OO
formen aus geistiger Substanz, ‒ desto 
OO
lichtklarer offenbart sich dem Bewußtsein 
OO
die ewige, alle Seinsform tragende 
Wirk‐ 
OO
lichkeit.
.Zum „
Gestaltlosen” strebt nur 
un‐ 
OO
klar geformter, seiner selbst noch 
nicht 
OO
sicherer Wille. ‒
.Geklärter, 
formstraff in sich selbst 
OO
gefestigter ewiger Wille aber, der 
Ord‐ 
OO
nung nach 
Maß und 
Zahl in sich begreift, 
OO
muß auf 
jeder Stufe seiner Auswirkung 
OO
zur 
Gestaltung in 
Erscheinungsformen 
OO
führen, und höchstes Glück ist ihm die 
OO
 
Ausgestaltung seiner Eigenschöpfung zu der 
OO
in ihr begründeten 
Vollkommenheit... 
OO
.Wohl kennt jeder wirklich schöpferische 
OO
Künstler und auch mancher andere „
Schaf‐ 
OO
fende” auf der Erde einen fernen 
Abglanz 
OO
solchen Glückes, aber erst auf der 
geistigen 
OO
Seite des Universums findet 
Erfüllung, 
OO
was auf Erden 
Vorahnung war.
.Darum ist die 
Erziehung des Willens, 
OO
durch Nützung seiner eigenen Formungs‐ 
OO
triebe, die 
erste und 
nötigste geistige 
OO
Schulung und der erste Schritt auf dem 
OO
Wege, der zur ewigen Welt im Innersten 
OO
des Geistes führt.
.Wir sind euch wahrhaftig näher als ihr 
OO
glaubt, ‒ ja wir sind bei euch, wo immer 
OO
ihr auch seid, denn was in euch des 
Geistes 
OO
ist, hat 
sein ewiges Sein in der uns er‐ 
OO
schlossenen geistigen Welt, obwohl ihr noch 
OO
 
nicht imstande seid, eure Identität mit die‐ 
OO
sem eurem ewigen Geistigen zu empfinden. 
OO
.Zu dieser Identitätsempfindung könnt 
OO
ihr nicht eher kommen, als bis euer ewiger 
OO
Wille sich rein und formklar in Ordnung 
OO
und Gesetzlichkeit 
vollendet hat.
.Nur wer ohne Unterlaß daran arbeitet, 
OO
sich dem Nebel trüber Dämmerdünste zu 
OO
entreißen, in dem ihn verschwommene Be‐ 
OO
griffe vom Geistigen umherirren lassen, der 
OO
kann dereinst zu der Klarheit geistigen Lich‐ 
OO
tes kommen, die uns Lebensodem ist. ‒ 
OO
.Dann wird der Suchende erfahren, daß 
OO
die tausend „
Fragen” die er vergeblich 
OO
sich schon am ersten 
Anfang seines Weges 
OO
stellte, erst am 
Ziele dieses Weges ihre 
OO
absolut befriedigende 
Antwort erhalten 
OO
können. ‒
.Das ist der Grund, weshalb alle Führer 
OO
zum geistigen Lichte zuerst die Forderung 
OO
 
nach dem „
Glauben” stellen müssen, der 
OO
als lebendige Kraft 
den Impuls zum Vor‐ 
OO
anschreiten auslöst.
.Am 
Beginn des Weges zum Tempel 
OO
der Ewigkeit muß der „
Glaube” stehen, 
OO
denn „
Wissen” kann 
dem nur werden, der 
OO
das 
Endziel des Weges in sich erreichte. 
OO
.Wer nicht „
glauben” kann, dieses Ziel 
OO
dereinst zu erreichen, der wird gewiß die 
OO
Mühe nicht auf sich nehmen, die der Weg 
OO
von ihm verlangt, und wer diese Mühe 
OO
scheut, der kann auf 
keinen Fall hier auf 
OO
Erden schon zu gewissem „
Wissen” in gei‐ 
OO
stigen Dingen kommen!
.Solches „Wissen” aber kann euch 
wer‐ 
OO
den, auch wenn ihr 
nicht schon während 
OO
eures Erdenlebens imstande seid, euch frei 
OO
in den höchsten Reichen des Geistes zu 
OO
erleben.
 
.Wer aber zum „Wissenden” in den Din‐ 
OO
gen des 
Geistes wurde, der hat wahrlich 
OO
mehr erreicht, als wenn ihm alle Wissen‐ 
OO
schaft der Erde eigen wäre...
.Er wird 
sich selbst in uns 
erkennen, 
OO
und mit uns vereint wird ihm das Reich 
OO
des Lichtes ewige Heimstatt werden!
.Doch soll man wahrlich nicht glauben, 
OO
daß 
geistiges Wissen etwa nur denen er‐ 
OO
langbar sei, die hochmütig sich aller welt‐ 
OO
lichen „Schulweisheit” überhoben wähnen! 
OO
.Zwar kann 
geistiges Wissen nicht durch 
OO
verstandesmäßiges Erschließen 
gewonnen 
OO
werden, wohl aber kann es dem Verstande 
OO
gar manches Neue 
erschließen helfen... 
OO
.Wissen 
im Geiste ist nicht auf gleiche 
OO
Weise zu erlangen, wie weltliche Wissen‐ 
OO
schaft, aber ebensowenig läßt sich 
verstan‐ 
OO
desmäßige Erkenntnis 
irdischer Zusam‐ 
OO
menhänge anders, als durch 
Verstandes‐ 
OO
arbeit erreichen.
 
.Was irdischer Verstand erkennt aus 
OO
erdensinnlicher Erkundung her, kann 
OO
niemals Gegenstand der 
geistes-sinnlichen 
OO
Erkundungsweise sein, und niemals kann 
OO
ein 
Widerspruch bestehen bleiben zwi‐ 
OO
schen beiden Arten des Erkennens, es sei 
OO
denn, daß er nur durch mangelnde Er‐ 
OO
kenntnis-
Fähigkeit verschuldet worden 
OO
wäre.
.Erst dort, wo alles „Erdenkbare” 
endet, 
OO
wird Erkenntnis 
aus geistigem Anschauen 
OO
möglich: ‒ 
jenseits aller erdenmensch‐ 
OO
lichen Wissenschaft!
 
.Du hast nun hoffentlich bereits be‐ 
OO
gonnen, ein Weniges zu erahnen von dem 
OO
Geheimnis der ewig zeugenden, ewig ge‐ 
OO
bärenden 
Ursachenwelt, die sich in allen 
OO
Anschauungsreichen offenbart, in unendlich‐ 
OO
fältiger Erscheinungsfülle...
.Oder ist dein inneres Fühlen doch noch 
OO
zu stumpf, weil du nicht gewohnt warst, es 
OO
zu schärfen?
.Dann erfühlst du vielleicht noch kaum 
OO
etwas von dem 
Mysterium, das dir durch 
OO
meine Worte enthüllt werden soll, oder du 
OO
deutest meine Worte, wie sie nicht gedeutet 
OO
werden wollen? ‒
.Ich will aber, daß du „
sehend” wirst, 
OO
damit du nicht dereinst als ein „
Verblen‐ 
OO
 
deter” das Reich des Geistes betreten wirst, 
OO
wenn der Tag kommt, an dem du es be‐ 
OO
treten 
mußt. ‒
.„
Avidyâ”, d.i.: 
Nichtwissen, nennt 
OO
ö
stliche Weisheit mit Recht eine „
Schuld”, 
OO
denn dein eigener 
Wille nur vermag es, 
OO
dir die Pforte zur Erkenntnis zu versper‐ 
OO
ren. ‒ ‒
.Du hast jetzt mehrfach bereits gehört, 
OO
daß zwischen deiner Welt der 
physisch‐ 
OO
sinnlichen Wahrnehmung und der Welt des 
OO
Geistes nur eine Schranke liegt, die zwei 
OO
verschiedene Arten der 
Wahrnehmungs‐ 
OO
fähigkeit voneinander trennt.
.Ich habe mich absichtlich des öfteren 
OO
wiederholt und werde mich auch weiterhin 
OO
noch wiederholen müssen, damit diese Grund‐ 
OO
wahrheit dir so tief wie möglich zu Bewußt‐ 
OO
sein kommt.
 
.So muß ich auch hier dir in die Erin‐ 
OO
nerung rufen, daß das 
Wirkliche immer 
OO
das gleiche 
Eine und 
Ursächliche bleibt, 
OO
auch wenn es auf die verschiedenste Art 
OO
zur 
Wahrnehmung gelangt in den 
physi‐ 
OO
schen oder 
geistigen Erscheinungswelten. 
OO
.Philosophisches Denken erspürte von fer‐ 
OO
ne dieses eine „Wirkliche” und nannte es: 
OO
„Das Ding 
an sich”.
.Bis zu 
ihm aber vorzudringen, ist 
OO
auch der feinsten und scharfsinnigsten phi‐ 
OO
losophischen Spekulation absolut 
unmög‐ 
OO
lich.
.Nur in 
praktischer Erfahrung wird 
OO
es erfaßt, und nur erprobte Meister uralter 
OO
verborgener Erkenntnisweise sind dieser 
OO
praktischen Erfahrung wirklich 
fähig.
.Sie 
allein vermögen es auch, ihre schon 
OO
dazu geborenen, ausgewählten Nachfolger zu 
OO
dieser praktischen Erfahrung zu 
führen. 
OO
 
.So habe auch ich voreinst erlangt, was 
OO
hier zu erlangen war.
.Wer anders als wir, sollte dir also 
das 
OO
einzig Wirkliche, das 
aller und 
jeder 
OO
Erscheinung letzte 
Ursache ist, wenigstens 
OO
durch den Hinweis, den Worte einer Men‐ 
OO
schensprache zu geben vermögen, hier auf 
OO
Erden aufweisen können?!
.Ich will versuchen, ob es mir gelingt, 
OO
‒ allein, ich muß dein eigenes innerstes 
OO
Fühlen bei diesem Beginnen dringend zu 
OO
Hilfe bitten, denn nur, wenn das, was 
in 
OO
dir des Geistes ist, meinem Lehrwort sich 
OO
vereinen kann, wirst du der Wahrheit 
OO
innewerden.
.Deine Augen sind bis jetzt noch 
geblen‐ 
OO
det von dem Glanze eines 
vergänglichen 
OO
Lichtes, das gewiß die Augen blenden 
kann! 
OO
.Du mußt erst „
sehen” lernen! ‒
 
.Dein Auge muß 
frei werden, so daß es 
OO
sehen kann, was es sehen 
will, und nicht 
OO
mehr gezwungen ist, 
nur das sehen zu 
OO
müssen, was die allermeisten Menschen 
OO
allein zu sehen vermögen. ‒ ‒
.Dein Auge muß nach 
innen sehen lernen, 
OO
so, wie es bis jetzt nur nach 
außen sieht! 
OO
.Aber es handelt sich hinwieder auch 
OO
nicht nur allein um ein anderes „
Sehen”, 
OO
sondern dein ganzes 
Fühlen muß Erneue‐ 
OO
rung erfahren.
.Dein eigenes „
Daseinsgefühl” muß sich 
OO
aus den Fesseln lösen, die es bislang noch 
OO
umstricken, willst du das einzig „
Wirk‐ 
OO
liche”, das 
Ursache aller Erscheinung ist, 
OO
mit unbeirrbarer Sicherheit 
erfühlen.
.Magische Fäden durchziehen auch diese 
OO
äußere, 
physische Sinnenwelt, und wenn 
OO
du mit Ausdauer dich bestrebst, nach 
in‐ 
OO
nen sehen zu lernen, so wirst du bald die 
OO
 
Erscheinungsform dieser Außenwelt von 
OO
dem 
Ursächlichen, das sich in ihr offen‐ 
OO
bart, zu 
unterscheiden wissen.
.Du wirst die überraschende Entdeckung 
OO
machen, daß das einzig 
Wirkliche aller 
OO
Erscheinungswelt auch in der 
physisch 
OO
sinnlichen Erscheinungsart erfaßbar ist, in 
OO
Gestalt der 
verborgenen geistigen Ur‐ 
OO
seinskräfte, die zwar oft genug von Men‐ 
OO
schen 
erfahren wurden, aber dennoch von 
OO
vielen 
geleugnet werden, weil 
ihre Er‐ 
OO
fahrung nichts davon weiß...
.Wer 
erfahren durfte, was hier gemeint 
OO
ist, den kann kein Zweifel Anderer mehr 
OO
beirren, und sein eigenes Erleben wird ihn 
OO
davor behüten, diese Kräfte etwa 
jenen 
OO
gleichzusetzen, die dem 
unsichtbaren 
OO
Bereich der 
physischen Natur entstam‐ 
OO
men, obwohl man gemeinhin in 
beiden 
OO
Fällen von „mystischen”, „übernatürlichen” 
OO
oder auch „okkulten” Kräften zu sprechen 
OO
pflegt.
 
.Die ganze 
physische Erscheinungswelt, 
OO
die dich umgibt, ‒ dein eigener Körper 
OO
miteingeschlossen, ‒ ist aufgebaut auf der 
OO
Auswirkung der den Erdensinnen 
verbor‐ 
OO
genen geistigen Kräfte aus dem 
Ursein, 
OO
und alle 
geistigen Welten sind gleicher‐ 
OO
weise dieser ursächlichen Kräfte Erschei‐ 
OO
nungsform.
.Es ist die andere 
Anschauungsart, 
OO
die das Wirken dieser Kräfte als 
physi‐ 
OO
sche, oder als 
geistige „Welt” empfin‐ 
OO
den läßt.
.Du wirst nun begreifen, daß das „
Jen‐ 
OO
seits” keine ursächlich andere Welt ist, 
OO
sondern nur das Ergebnis einer neuen, dir 
OO
noch unbekannten, 
anderen Wahrneh‐ 
OO
mungsart der Auswirkung dieser 
gleichen 
OO
verborgenen Urseinskräfte, deren Auswir‐ 
OO
kungsfolge du hier auf Erden als „Dies‐ 
OO
seits” anschauen lerntest. ‒
 
.Dein Bewußtsein ist zwar nicht Schöpfer 
OO
der 
Wirklichkeit, denn es ist 
selbst ein 
OO
„Teil” dieser Wirklichkeit, ‒ ist 
selbst 
OO
eine der verborgenen geistigen Urseinskräfte, 
OO
‒ aber es ist im „Diesseits” wie im „Jen‐ 
OO
seits”: 
Schöpfer der Erscheinungsform, 
OO
die sich hier wie dort aufbaut auf der Aus‐ 
OO
wirkung der gleichen Kräfte.
.Zu der „
diesseitigen” Anschauungs‐ 
OO
form gehört eine Auswirkungsfolge dieser 
OO
Kräfte, die dir sehr vertraut ist als die 
OO
Funktion deiner 
physischen Sinne.
.Durch diese, dir hier gegebenen Sinne 
OO
wird all dein Anschauen und Anerkennen 
OO
der Wirklichkeit auf Erden genau 
bestimmt, 
OO
und so nimmst du 
nichts anderes wahr, 
OO
als was sie dich wahrnehmen 
lassen.
.Da du aber 
selbst ein „Teil” der ewigen 
OO
Wirklichkeit bist, gleichwie ein Wasser‐ 
OO
tropfen im Meere ein Teil des 
Meeres ist, 
OO
so trägst du auch in dir potentiell alle 
OO
 
Möglichkeiten die der ewigen Wirklich‐ 
OO
keit innewohnen, wie der Tropfen im 
OO
Meere alle Eigenschaften des Meerwassers 
OO
aufweist.
.So bist du nicht nur fähig, durch die 
OO
Sinnesorgane deines 
physischen Organis‐ 
OO
mus wahrzunehmen, denn 
du selbst bist 
OO
ja 
geistiger Natur und deines 
geistigen 
OO
Organismus ewiger Eigner.
.In deinem geistigen Organismus besitzest 
OO
du 
andere Sinnesorgane, die du bis jetzt 
OO
noch nicht kennst, und sie entsprechen auf 
OO
geistiger Seite durchaus deinen 
physi‐ 
OO
schen Sinnesorganen hier im 
irdischen 
OO
Leib.
.Durch deine 
geistigen Sinne wirst du 
OO
im „
Jenseits” ebenso zum Schöpfer deiner 
OO
geistigen Erscheinungswelt, wie du hier 
OO
auf Erden Schöpfer der dir wahrnehmbar 
OO
werdenden 
physischen Erscheinungswelt 
OO
bist, ohne darum zu wissen...
 
.Betrachte, um deinem Verstehen zuhilfe 
OO
zu kommen, beispielsweise einen Menschen 
OO
in der 
Hypnose!
.Er sieht, hört und fühlt alles, was du 
OO
ihn durch deine Suggestion sehen, hören 
OO
oder fühlen lassen willst, und es gilt ihm 
OO
als wahrhaft vorhanden.
.Du glaubst mit aller Bestimmtheit, er 
OO
unterliege einer von dir gewollten Täuschung, 
OO
‒ allein 
du bist es, der sich 
in dieser 
OO
Annahme täuscht!
.Du hast den Hypnotisierten nur für 
OO
kurze Zeit von dem 
Zwang befreit, seinen 
OO
physischen Sinnen 
allein glauben zu müs‐ 
OO
sen, und nun sieht, hört und fühlt er vor‐ 
OO
übergehend, und dort, wo du es ihm be‐ 
OO
fiehlst, auch mit seinen 
geistigen Sinnen, 
OO
und wird durch sie zum Schöpfer dessen, 
OO
was ihm wahrzunehmen aufgetragen ist.
.Nicht du zeigst ihm, was er sieht, und 
OO
er sieht auch gewiß noch nichts von dem, 
OO
 
was in 
geistigen Erscheinungswelten 
allen 
OO
dort Wahrnehmenden 
gemeinsam sichtbar 
OO
ist.
.Du leitest nur seine plastische Phantasie, 
OO
und da er, bei gehemmter Funktion der 
OO
physischen Sinne, zugleich auch mit sei‐ 
OO
nen 
geistigen Sinnen wahrzunehmen ver‐ 
OO
mag, so gestaltet 
sein Wille vorübergehend 
OO
in geistiger Substanz die Aequivalente der 
OO
Vorstellungsbilder, zu deren Erzeugung du 
OO
ihn veranlaßt hast.
.Nicht der 
Holzstab mit dem du seine 
OO
Hand berührst, ‒ während du suggerierst, es 
OO
handle sich um ein 
glühendes Eisen, ‒ 
OO
schafft die 
Brandblase, die alsbald auf der 
OO
Hand zu sehen ist, ‒ sondern 
die geist‐ 
OO
sinnliche Erscheinungsform eines glü‐ 
OO
henden Eisenstabes hat sie bewirkt, und 
OO
sie 
konnte derartiges nur bewirken, weil 
OO
sie auf der Auswirkung der verborgenen 
OO
Kräfte aufgebaut war, die in 
aller Er‐ 
OO
scheinung 
das einzig Wirkliche sind. ‒ 
OO
 
.Keinen Augenblick wird der Hypnoti‐ 
OO
sierte an der 
Objektivität seiner Eigen‐ 
OO
schöpfung zweifeln, und wenn du ihm be‐ 
OO
fohlen hast, sich seiner Erlebnisse auch 
OO
nach dem Erwachen noch zu 
erinnern, 
OO
so wird er dann im Wachzustand kaum zu 
OO
begreifen vermögen, daß seine Wahrneh‐ 
OO
mungen 
nicht in der 
physischen Sinnen‐ 
OO
welt erfolgten.
.So intensiv aber konnte er nur erleben, 
OO
weil sein Erleben auf der Auswirkung der 
OO
gleichen 
Wirklichkeit beruhte, wie die 
OO
ihm vertraute 
physische Erscheinungs‐ 
OO
welt. ‒ ‒
.Wenn nun die Hypnose hier auch nur 
OO
der Verständigung wegen erwähnt wurde, 
OO
und wenn auch gewiß die Einblicke in 
OO
geistig-sinnliche Bezirke, die sie gewährt, 
OO
sehr beengt und oberflächlich bleiben, so 
OO
kann dir dieses Beispiel doch immerhin 
OO
zeigen, daß deine gegenwärtige 
physisch‐ 
OO
 
sinnliche Anschauungsmöglichkeit 
nicht 
OO
etwa die 
einzig vorhandene ist.
.Wir Menschen hier auf der Erde sind 
OO
alle gleichsam in einer 
Kollektivhypnose, 
OO
so daß wir hier nicht auf andere Weise 
OO
wahrnehmen 
können, als wie unser „Hyp‐ 
OO
notiseur”, der hier unser eigener „ein-ge‐ 
OO
borener” 
Wille ist, uns wahrnehmen lassen 
OO
mag, und er 
wäre nicht in irdischem Be‐ 
OO
reiche, ginge sein Streben nicht nach dem 
OO
Selbsterleben in 
physisch-sinnlicher Er‐ 
OO
scheinung.
.Sobald wir unseren zeitlich ins Physische 
OO
gerichteten ewigen Willen 
umzukehren 
OO
verstehen, werden wir 
andere Wahrneh‐ 
OO
mungsarten und 
ihre Gesetze kennenler‐ 
OO
nen. ‒
.Das ist zwar während des physischen 
OO
Daseins auf der Erde nur 
sehr wenigen 
OO
Menschen möglich, ‒ es wird aber allen 
OO
zur 
Notwendigkeit, sobald der Tod des 
OO
 
Erdenkörpers dem Willensbewußtsein die 
OO
bisherigen Sinnesorgane entzieht.
.Alle „
Furcht vor dem Tode” erwächst 
OO
aus dem 
Widerstreben des ins 
Physische 
OO
gerichteten 
Willens gegen eine 
Umkehr 
OO
seiner, im Akt des „Falles” aus dem Ur‐ 
OO
licht eingeschlagenen Richtung. ‒ ‒
.Du wirst nun begreifen können, daß 
OO
jeder, der hier auf Erden noch 
nicht zum 
OO
geistigen „
Erwachen” kam, im „
Jenseits” 
OO
zuerst nur eine „Grenzwelt” ertastet, die 
OO
seinen Vorstellungen und denen 
Gleich‐ 
OO
gesinnter, entspricht, ‒ daß er aber erst 
OO
vollständig 
Herr seiner selbst im eigenen 
OO
Willen geworden sein muß, bevor er in 
OO
die 
ewige geistige Lichtwelt absoluter 
OO
Erfüllung emporgeführt werden kann. ‒ 
OO
.Wir können auch keinen brauchen, der 
OO
nicht alle seine 
selbstsüchtigen Wünsche 
OO
aufgegeben hat, denn sein bloßes Dasein 
OO
 
in der uns umschließenden geistigen Region 
OO
wäre schon gleichbedeutend mit ihrem Ver‐ 
OO
sinken in Unordnung und Chaos, ‒ gesetzt, 
OO
es 
wäre möglich, daß ein solcher die höchste 
OO
Licht-Welt im Geiste ersteigen 
könnte.
.Vielleicht verstehst du nun, weshalb ich 
OO
betonte, daß wir hier alle 
eines Willens 
OO
sind, der sich in seiner Zielrichtung nicht 
OO
verändern kann...
.Wir sind im geistigen Reiche souve‐ 
OO
räne Beherrscher des einzig Wirklichen ge‐ 
OO
worden, ‒ durch die mit ihm verschmol‐ 
OO
zene 
Einheit unseres Willens, in dem je‐ 
OO
der Einzelwille nur noch als 
Allwille sich 
OO
wiederfindet...
.So wurden wir wissende Bildner der 
OO
höchsten und reinsten Erscheinungswelt im 
OO
Geistigen.
.Soweit in einem Zustand, der weder An‐ 
OO
fang noch Ende kennt, da er immerdar 
zu‐ 
OO
 
gleich Beides selber 
ist, dennoch von „Voll‐ 
OO
endung” gesprochen werden kann, wissen 
OO
wir, daß unsere Vollendung bedingt ist, 
OO
durch stetes bewußtes Gestalten und Erhalten 
OO
der höchsten und lichtklarsten Erscheinungs‐ 
OO
welt im Geiste, die uns Stätte des Wirkens 
OO
wie Tempel der Anbetung wurde...
.Wir „sind” 
nichts anderes, als nur das, 
OO
was unser geeinter ewiger Wille 
will!
.Was man auf Erden und in der Rede 
OO
des Alltags „
Wille” nennt, ist nur ein 
OO
Wünschen, ein 
Begehren, oder irgend 
OO
einer 
Neigung Ausdruck, bedingt durch 
OO
eine Gehirnfunktion.
.Würde der 
wirkliche ewige Wille des 
OO
Menschen auf der Erde den 
Wünschen 
OO
folgen, dann müßte sich jeder Wunsch und 
OO
jedes Begehren erfüllen.
.Dem ist aber 
nicht so, wie jeder weiß, 
OO
und wir können wahrlich dem Himmel 
OO
 
danken, 
daß allhier nicht hinter jedem 
OO
Wunsch ein 
Wille steht...
.Auf der Erde „will” unser ewiger 
Wille 
OO
nur in der Beschränkung, die ihm 
die ge‐ 
OO
wollte physische Anschauungsweise 
OO
auferlegt, auch wenn die 
Wünsche diese 
OO
Schranken nur zu oft und zu gerne 
über‐ 
OO
fliegen möchten.
.Erst im 
Geistigen, ‒ in der 
anderen 
OO
Anschauungsform, ‒ kann unser Wille auch 
OO
anders wollen.
.Dort ist der Bann „diesseitiger” Hypnose 
OO
gebrochen und die anderen, in uns vor‐ 
OO
handenen Möglichkeiten der Anschauungs‐ 
OO
weise können sich offenbaren.
.Du wirst nun auch hier wieder sehen, 
OO
weshalb es so unsinnig ist, zu glauben, daß 
OO
dieser Erdenwelt Gestorbene sich „materiali‐ 
OO
sieren” könnten, um mit den Irdischen in 
OO
Verkehr zu treten.
 
.Das würde heißen, daß die der Hypnose 
OO
physischen Anschauungszwanges endlich 
Ent‐ 
OO
rückten, aufs neue ihr 
verfallen könn‐ 
OO
ten. ‒
.Selbst wenn es „naturgesetzlich” mög‐ 
OO
lich 
wäre, würden sie solche Rückkehr 
OO
nicht mehr 
wollen können, da der Wille 
OO
längst nun sich selbst aus seinem hypno‐ 
OO
tischen Bann befreite, ganz abgesehen da‐ 
OO
von, daß die physisch-sinnliche Anschauungs‐ 
OO
weise durch die Funktion der physischen 
OO
Sinnesorgane bedingt ist.
.Wie ich schon vordem sagte, ist alles, 
OO
was jemals in spiritistischen Seancen für 
OO
die „Materialisation” eines 
Gestorbenen 
OO
angesehen wurde, wie auch jede dort wahr‐ 
OO
genommene 
physikalische Manifestation, 
OO
nur das Werk von Wesen, die zwar den 
OO
menschlichen physischen Sinnen für 
OO
gewöhnlich 
unwahrnehmbar bleiben, 
OO
aber dennoch zur 
physischen Natur ge‐ 
OO
hören.
 
.Ihr unsichtbarer Organismus ist keines‐ 
OO
wegs „geistiger” Natur und sie können 
OO
nichts Geistiges wahrnehmen.
.Dagegen verfügen sie über hochent‐ 
OO
wickelte 
Sinnesorgane in ihren, dem Er‐ 
OO
denmenschen normalerweise unsichtbaren 
OO
physischen Körpern, ‒ Sinnesorgane die 
OO
zwar 
physischer Art sind und nur „dies‐ 
OO
seitige” Anschauungsweise bewirken, aber 
OO
doch alle physischen Sinnesfunktionen des 
OO
Erdenmenschen außerordentlich übertreffen. 
OO
.Dazu kommt noch, daß diese Wesen auch 
OO
mit Sinnen begabt sind, die der Mensch der 
OO
Erde 
nicht besitzt, und nur ‒ so gut es 
OO
geht ‒ durch die Funktionen mechanischer 
OO
Apparate zu 
ersetzen sucht. ‒
.Die, irdischen Menschenaugen Unsicht‐ 
OO
baren, um die es sich hier handelt, ‒ die 
OO
aber von manchen 
Tieren der Erde 
sehr 
OO
scharf wahrgenommen werden, ‒ sind im‐ 
OO
 
stande, für kurze Zeit und unter Benutzung 
OO
menschlicher Kräfte, Formen anzunehmen, 
OO
die auch den 
menschlichen physischen 
OO
Sinnen wahrnehmbar werden müssen.
.Die zeitweilige Erzeugung und Benutzung 
OO
solcher Formen wird bewirkt durch eine Art 
OO
Amalgamierung mit dem 
Willen gewisser 
OO
Menschen (der sogenannten „Medien”) bei 
OO
gleichzeitiger Benützung ihrer „Tierseele”. 
OO
.Die Bewohner des den Menschensinnen 
OO
nicht bewußt wahrnehmbaren Teiles der 
OO
physischen Erscheinungswelt sind in ge‐ 
OO
wissem Sinne dem Menschen recht „ähnlich”, 
OO
aber es handelt sich weder um 
ehemalige 
OO
Menschen, noch können aus diesen Wesen 
OO
jemals Menschen 
werden.
.Es handelt sich vielmehr um Geschöpfe, 
OO
die dem menschlichen 
unsichtbaren phy‐ 
OO
sischen Organismus ebenso nahestehen, wie 
OO
die irdische 
Tierwelt dem 
äußeren phy‐ 
OO
sischen Menschen.
 
.Das naturgewollte Wirkungsgebiet dieser 
OO
Wesen liegt in den 
inneren Bereichen des 
OO
organischen Aufbaues der physischen Welt. 
OO
.Die „Gnomen”, „Kobolde”, Erd-, Luft‐ 
OO
und Wassergeister der alten Märchen und 
OO
Sagen sind, ‒ von sichtlichen Zugaben der 
OO
Volksphantasie abgesehen, ‒ zumeist ganz 
OO
so dargestellt, daß die Vermutung recht 
OO
nahe liegt, man habe es hier nicht mit 
OO
Erdichtungen zu tun, sondern mit Zeug‐ 
OO
nissen realer erdenmenschlicher Erfahrung. 
OO
.Die Bezeichnung als „
Naturgeister” 
OO
darf jedoch nicht vergessen lassen, daß es 
OO
sich um 
physisch-sinnliche Wesen handelt, 
OO
denen die 
geistige Seite der ursächlichen 
OO
Welt nicht nur 
unzugänglich, sondern 
OO
nicht einmal für ihr Bewußtsein 
vorhan‐ 
OO
den ist...
.Nur die 
Unkenntnis dieser naturge‐ 
OO
gebenen Zusammenhänge läßt es als ent‐ 
OO
schuldbar erscheinen, wenn Menschen ver‐ 
OO
 
muten oder gar glauben, in spiritistischen 
OO
Sitzungen mit Wesenheiten aus der 
gei‐ 
OO
stigen Welt zu verkehren.
.Wohl ist es 
möglich, daß rein 
geistige 
OO
Wesenheiten, und mithin auch 
Gestorbene, 
OO
sich unter gewissen Umständen 
sichtbar 
OO
und 
vernehmbar machen können, ‒ allein, 
OO
du siehst und hörst sie dann durch deine 
OO
geistigen Sinne, auch wenn du mit phy‐ 
OO
sischen Augen zu sehen, mit dem physischen 
OO
Gehör zu hören meinst.
.Niemals aber werden wirkliche Geist‐ 
OO
wesenheiten irgendwelche 
physikalische 
OO
Kraftäußerung hervorbringen! ‒
.Damit du eine wirkliche 
geistige Wesen‐ 
OO
heit durch deine geistigen Sinne wahr‐ 
OO
nehmen kannst, ist es nötig, daß man dich 
OO
von geistiger Seite her vorübergehend aus 
OO
der „Hypnose” 
physisch-sinnlicher An‐ 
OO
schauungsart 
befreit.
 
.Deine unbeeinflußte Umgebung wird 
OO
dann weder die Gestalt sehen, die du er‐ 
OO
blickst, noch eines der Worte hören, die 
OO
du vernimmst, und doch braucht es sich 
OO
bei deinem Erleben keineswegs um eine 
OO
„Halluzination” zu handeln, die ja nur ein 
OO
Erzeugnis deiner eigenen plastischen Phan‐ 
OO
tasie wäre...
.Empfängst du ein echtes geistiges Er‐ 
OO
lebnis, ohne es gesucht zu haben, so nimm 
OO
es ehrfürchtig hin und verwahre in deinem 
OO
Herzen, was du empfinden durftest!
.Töricht aber wäre es, dir solche Erleb‐ 
OO
nisse etwa zu 
wünschen, denn es gehört 
OO
schon 
sehr hoch entwickelte Kritikfähig‐ 
OO
keit dazu, 
echte Wahrnehmungen der gei‐ 
OO
stigen Sinne sicher von lebhaften 
Hallu‐ 
OO
zinationen zu unterscheiden, und du wirst 
OO
doch kaum erstreben, einen „Geist” zu 
OO
sehen, von dem du nicht wissen kannst, 
OO
ob er nicht gar dein eigenes, in einer Maske 
OO
agierendes Projektionsbild ist.
 
.Die Fälle 
echter geistigsinnlicher Wahr‐ 
OO
nehmung sind 
so überaus selten, daß man 
OO
gut tut, 
erst dann an eine tatsächliche Ein‐ 
OO
wirkung aus geistigen Regionen zu glauben, 
OO
wenn 
schärfste Kritik die Möglichkeit 
OO
einer Halluzination 
unter allen Umstän‐ 
OO
den ausschließt.
.Das zu beurteilen, lehrt aber nur reiche 
OO
Erfahrung, und ein 
sicheres Urteil steht 
OO
hier nur Menschen zu, deren geistige Sinne 
OO
schon dauernd 
erschlossen sind.
.Das sogenannte „
Hellsehen” ist jedoch 
OO
nicht die Fähigkeit, 
geistige Gestaltungen 
OO
wahrzunehmen.
.Der „Hellseher” ist nur imstande, ihm 
OO
räumlich oder zeitlich ferne Dinge der 
phy‐ 
OO
sischen Welt wahrzunehmen, ‒ zuweilen 
OO
auch mit Einschluß ihres 
unsichtbaren Be‐ 
OO
reiches und der in ihm lebenden Lemuren‐ 
OO
wesen, die ihm alsdann als „Geister” gelten. 
OO
 
.Mag ein „Hellseher” auch die verblüf‐ 
OO
fendsten Beweise seiner Wahrnehmungs‐ 
OO
fähigkeit in der 
Fernschau, 
Rückschau, 
OO
oder 
Vorherschau erbringen, so handelt 
OO
es sich doch immer nur um ein Erschauen 
OO
innerhalb der 
physisch-sinnlich erkenn‐ 
OO
baren Erscheinungswelt.
.Dort, wo er glaubt, 
Geistiges zu erblik‐ 
OO
ken, berichtet er entweder von dem unsicht‐ 
OO
baren Teil der 
physischen Welt, oder 
OO
aber von Dingen, die 
seine eigene plasti‐ 
OO
sche Phantasie ihm vorspielt, wobei er, 
OO
guten Glaubens, alles Gesehene für objektive 
OO
Bezeugung der Geisterwelt hält.
.Seine Schauungen werden dann immer 
OO
deutlich die Färbung der 
Vorurteile und 
OO
Meinungen aufweisen, die ihn im Alltags‐ 
OO
leben hier auf Erden beherrschen.
.Ist er 
Christ, so wird er von den hei‐ 
OO
ligen Gestalten der 
Evangelien, oder von 
OO
kanonisierten „
Heiligen” zu berichten 
OO
 
haben, ‒ ist er in den Vorstellungen 
in‐ 
OO
discher Religionssysteme aufgewachsen, so 
OO
wird er die Gottheiten des 
Brahmanismus, 
OO
in Tibet aber: die der 
Mahâyânaschule, 
OO
zu schauen glauben.
.Unzählige Wahnvorstellungen vom „Jen‐ 
OO
seits” sind unter willigen Gläubigen durch 
OO
„Hellseher” verbreitet worden und finden 
OO
immer noch Anhänger, weil man naiver‐ 
OO
weise aus der Bestätigung irgend einer 
Fern‐ 
OO
oder 
Vorherschau schließt, daß dem „Hell‐ 
OO
seher” auch 
geistige Gebiete erschlossen 
OO
seien.
.Das Organ des „Hellsehens” ist aber 
OO
nichts anderes als ein rudimentäres 
phy‐ 
OO
sisches Sinnesorgan aus den Urzeittagen 
OO
der Menschheit auf dieser Erde.
.Als Beispiel von „Atavismus” findet sich 
OO
zuweilen dieses Sinnesorgan auch in Men‐ 
OO
schen der heutigen Tage leidlich funktions‐ 
OO
fähig ausgebildet vor.
 
.Alles „Hell-
sehen”, „Hell-
fühlen” 
OO
„Hell-
hören” beruht auf der Möglichkeit, 
OO
dieses Sinnesorgan gebrauchen zu können. 
OO
.Hieher gehört auch die sogenannte „Psy‐ 
OO
chometrie”, oder das Schauen der früheren 
OO
Schicksale eines Gegenstandes bei der bloßen 
OO
Berührung, sowie manche Spielart der Fähig‐ 
OO
keit zum „Wahrsagen”, auch wenn dabei 
OO
ein Modus befolgt wird, der den eigent‐ 
OO
lichen Vorgang, absichtlich oder ungewußt, 
OO
verschleiert.
.Damit du 
verstehen lernst, was das 
OO
„Jenseits” ist, wirst du drei Reiche im Kos‐ 
OO
mos unterscheiden lernen müssen.
.Einmal das Reich der 
physisch-sinn‐ 
OO
lichen Anschauungsart, oder die 
physische 
OO
Welt.
.Dann das Reich 
geistig-sinnlicher An‐ 
OO
schauung, oder die Welt des 
Geistes.
 
.Drittens aber das Reich der 
verborge‐ 
OO
nen, ursacheschaffenden Kräfte des 
Ur‐ 
OO
seins: ‒ das 
einzig Wirkliche, auf des‐ 
OO
sen Auswirkung 
alle Anschauungsformen 
OO
und ihre Erscheinungswelten, sowohl auf 
OO
der 
geistigen wie auf der 
physischen Seite 
OO
des Kosmos, beruhen.
.Diese verborgenen, ursacheschaffenden 
OO
Kräfte des Seins wirken im Erdenmenschen 
OO
als seine „
Seelenkräfte”.
.Einmal in einem Menschenleben zu zeit‐ 
OO
weiliger Kollektivform kristallisiert, nehmen 
OO
sie gleichsam die individuelle „Färbung” des 
OO
Menschen an und werden durch den in ihm 
OO
sich manifestierenden ewigen 
Willen, für 
OO
alle weitere Zeit 
bestimmt, so daß sie dem 
OO
einmal empfangenen Impuls fortan folgen 
OO
müssen, bis er 
Erfüllung fand.
.Ist diese Erfüllung im Erdenleben des 
OO
Menschen, der den Impuls gab, 
nicht zu 
OO
finden, dann äußern sich die einmal nun 
OO
 
nach bestimmter Richtung strebenden „See‐ 
OO
lenkräfte” 
immer wieder in neuen Men‐ 
OO
schenleben, bis sie zuletzt 
Erfüllung er‐ 
OO
reichen, indem sie sich dem 
Willen, der sich 
OO
in einem Menschen manifestiert, 
verschmel‐ 
OO
zen und mit ihm zur 
Einheit werden.
.Unrichtige Deutung dessen, was sie von 
OO
diesem Geschehen wahrzunehmen vermoch‐ 
OO
ten, verführte die Völker des Ostens zu dem 
OO
Glauben an eine oftmalige „Wiedereinver‐ 
OO
leibung” des Menschen durch Geburt auf 
OO
der Erde.
.Der Wahrheit nach ist aber solche Wieder‐ 
OO
einverleibung, ‒ also ein Zurückfallen in 
OO
die Selbsthypnose 
physisch-sinnlicher An‐ 
OO
schauungsart, ‒ nur möglich bei Menschen, 
OO
die bewußt und absichtlich selbst ihren Kör‐ 
OO
per zerstören (was 
keinesfalls ein Werk des 
OO
ewigen 
Willens, sondern 
immer nur ein 
OO
Ausbruchsversuch des 
Wunsches ist! ‒ ‒) 
OO
ferner: bei Kindern, die starben, bevor der 
OO
ewige Wille Erfüllung seines Dranges zu 
OO
 
physisch-sinnlicher Erfahrung fand, und drit‐ 
OO
tens: bei Menschen in denen der Drang zu 
OO
solcher Erfahrung gleichsam in Hypertrophie 
OO
ausartete, so daß selbst der Tod des Erden‐ 
OO
körpers nur für kurze Zeit die Selbsthyp‐ 
OO
nose zu unterbrechen vermochte.
.Die Lehre von der Re-inkarnation ent‐ 
OO
spricht also ebensowenig dem 
normalen 
OO
Geschehen, wie die Selbstentleibung, oder 
OO
der Tod im frühen Kindesalter als die 
allen 
OO
Menschen gesetzte Abschlußform des irdi‐ 
OO
schen Lebens anzusehen sind...
.Wenn in dir „Erinnerungen” oder auch 
OO
nur leise Ahnungen auftauchen, die dir den 
OO
Glauben nahelegen, du könntest schon frü‐ 
OO
her einmal ein Erdenleben durchlebt haben, 
OO
so ist es zwar 
möglich, daß dich solcher 
OO
Glaube nicht täuscht, und daß du selbst 
OO
ein Beispiel bildest zu einem der drei 
Son‐ 
OO
derfälle, die allein eine Wiederverkörpe‐ 
OO
rung zulassen, ‒ aber du wirst besser tun, 
OO
wenn du die Frage ruhen läßt, bis dir 
nach 
OO
 
diesem Erdendasein dereinst im 
Geistigen 
OO
die einzig 
sichere Antwort wird.
.Das Gefühl, ehedem als eine 
von dir 
OO
verschiedene Individualität auf Erden 
OO
gelebt zu haben, ist 
immer und 
mit aller 
OO
Sicherheit eine 
Täuschung, denn in den 
OO
genannten drei Sonderfällen, die allein mehr‐ 
OO
malige Verkörperung auf Erden erlauben, 
OO
bleibt auch in der neuen Einverleibung im‐ 
OO
mer die 
gleiche Individualität in Erlebnis‐ 
OO
bereitschaft ihrer selbst im Erdendasein.
.Dagegen ist fast von jedem innerlich 
OO
nicht ganz empfindungsträgen Menschen mit 
OO
Gewißheit anzunehmen, daß er in sich zu‐ 
OO
weilen „Seelenkräfte” am Werke gewahrt, 
OO
die ihren Impuls von Menschen früherer 
OO
Zeiten empfingen und ihn nun zur Erfüllung 
OO
zu bringen suchen.
.Dann kann es sein, daß sich dem Men‐ 
OO
schen der solches in sich erfährt, sehr leb‐ 
OO
haft geformte 
Erinnerungsbilder zeigen, 
OO
 
die dem Leben 
jener Menschen entstammen, 
OO
die voreinst den nun in einem neuen Men‐ 
OO
schenleben tätigen „Seelenkräften” ihren Im‐ 
OO
puls gegeben haben.
.Der Irrtum, dann zu glauben, man sei 
OO
selbst voreinst 
der gewesen, von dem diese 
OO
Erinnerungsbilder an Selbsterlebtes stam‐ 
OO
men, ist zwar sehr leicht 
erklärlich, aber 
OO
doch nur durch allzu oberflächliche Erfahrung 
OO
zur Not zu stützen.
.Jeder einzelne Mensch ist eine 
ein‐ 
OO
malige und 
einzigartige Emanation des 
OO
Urwillens, ‒ ist hervorgegangen aus dem 
OO
ewigen „ungeformten Meere der Gottheit” 
OO
um 
seine, von 
allen anderen Mitemana‐ 
OO
tionen verschiedene, individuelle 
Formvol‐ 
OO
lendung zu erlangen.
.Wer auf dieser Erde geboren wurde und 
OO
nun die Mühen, Bedrängnisse und Schmer‐ 
OO
zen zu erdulden hat, die mit dem Dasein 
OO
im tierhaften Leibe untrennbar verbunden 
OO
 
sind, der hat sich dieses Schicksal 
selbst 
OO
geschaffen, denn um des Daseins in dieser 
OO
physisch-sinnlichen Erscheinung willen, hat 
OO
er den Weg zu seiner Formvollendung im 
OO
Geiste selber 
unterbrochen.
.Zwangsläufig muß er früher oder später 
OO
zur Rückkehr kommen, um dann aufs neue 
OO
seiner geistigen Formvollendung zuzustreben. 
OO
.Je eher er schon in seinem Erdendasein 
OO
diese einzige Art, seine „Not” zu „wenden” 
OO
erkennt, desto mehr Förderung kann er 
OO
aus seinem Erdenleben für den weiteren 
OO
Verlauf des Vollendungsweges ziehen, ‒ 
OO
desto leichter wird es, hier auf Erden schon 
OO
die Hindernisse zu beseitigen, die sonst zu 
OO
argen Hemmungen auf diesem geistigen Wege 
OO
werden können. ‒
.Wenn aber auch der Mensch in diesem 
OO
Erdendasein 
noch nicht zu 
eigenem be‐ 
OO
wußtem Erleben mit seinen 
geistigen Sinnen 
OO
gelangt, so ist doch schon Bedeutsames er‐ 
OO
 
reicht, sobald er durch jene seiner Mitmen‐ 
OO
schen, die bereits in solchem Erleben stehen, 
OO
mitteilungsweise über die wirkliche Ge‐ 
OO
staltung des „
Jenseits” orientiert wird, das 
OO
ihn nach seinem Erdentode erwartet.
.So, wie in der 
physisch-sinnlich wahr‐ 
OO
nehmbaren Welt zwar 
die gleiche An‐ 
OO
schauungsart erscheinungschaffend am 
OO
Werke ist, aber doch die Welt der Ameise, 
OO
oder die des Vogels, sich sehr wesentlich 
OO
von der deinen unterscheidet, so gibt es 
OO
auch gar mannigfache Unterschiede zwischen 
OO
den Welten der 
geistig-sinnlich wahrneh‐ 
OO
menden Wesen.
.Es gibt unzählige 
geistige Welten, so 
OO
wie es unzählige Welten 
physisch-sinnlicher 
OO
Erscheinungsform gibt!
.Höchste Formvollendung aber findet 
OO
der individualisierte ewige 
Wille erst dann, 
OO
wenn er sein individuelles Wollen, ohne 
OO
jeglichen Rest einer Sonderstrebung, dem 
OO
 
Allwillen zu einen vermag, im innersten 
OO
Reich des Geistes: ‒ dem Reiche der ur‐ 
OO
sachesetzenden ewigen Wirkungskräfte des 
OO
Seins: ‒ in der Lichtwelt des 
einzig Wirk‐ 
OO
lichen...
.Darüber hinaus gibt es für den Men‐ 
OO
schengeist 
nichts, denn diese erhabenste 
OO
aller Welten ist zeitlich, räumlich, und ihren 
OO
Erfüllungsmöglichkeiten nach 
unendlich. 
OO
.Soweit das „
unbegrenzte” Sein, das 
OO
„uferlose, unergründliche Meer der Gott‐ 
OO
heit”, dem durch die 
Formung des 
Wil‐ 
OO
lens bestimmten und darum 
begrenzten, 
OO
‒ obgleich „unendlichen”, ‒ Bewußtsein 
OO
zugänglich ist, wird es 
in dieser höch‐ 
OO
sten Lichtwelt allein, in jedem der all‐ 
OO
hier geeinten ewigen Willen, 
seiner selbst 
OO
bewußt. ‒ ‒
.Was ich dir in diesen drei Abhand‐ 
OO
lungen zu erklären suchte, schließt alles in 
OO
 
sich ein, was der Mensch auf Erden und 
OO
während dieses Erdenlebens erfassen kann 
OO
vom innersten Mysterium seines Daseins, 
OO
hier wie in der 
anderen Welt, die 
nach 
OO
dem Erdentode ihn erwartet.
.Alles übrige, was man dir über das 
OO
„
Jenseits” erzählt, ‒ mag es phantastische 
OO
Erfindung überhitzten Glaubens sein, oder 
OO
gedankliche Spekulation, ‒ ist: 
graue 
OO
Theorie und 
wesenloses Hirngespinst! 
OO
.Du sollst aber nicht an irgend ein „Welt‐ 
OO
bild” glauben, nur weil es auch andere Gläu‐ 
OO
bige fand, denn nicht eher wird deine Seele 
OO
im Frieden sein, als bis sie sich wiederer‐ 
OO
kannte: ‒ als 
Selbstbezeugung des ein‐ 
OO
zig Wirklichen.
 
.In den drei Büchern: „
vom lebendigen 
OO
Gott”, „
vom Jenseits”, und „
vom Men‐ 
OO
schen”, gab ich die erste ausführliche Be‐ 
OO
schreibung des innerlichen Weges, den jeder 
OO
einschlagen muß, dem es im Herzen ernst 
OO
ist, seine 
Geistnatur in sich selber finden 
OO
zu wollen.
.Ich habe gezeigt, was der Mensch, der 
OO
diesen Weg beschreitet, zu 
tun, und was 
OO
er zu 
unterlassen hat.
.Trotzdem wurde ich immer wieder ge‐ 
OO
fragt: „Was sollen wir nun 
tun? ‒ Wie 
OO
sollen wir 
anfangen?”
.Aus der Fassung und Motivierung 
aller 
OO
dieser Fragen ist klar zu ersehen, daß man 
OO
präzise Vorschriften erwartet um danach 
OO
 
eine alltäglich zu wiederholende, möglichst 
OO
mysteriöse „
Übung” auszuführen, die zum 
OO
Ziel führen soll, wenn man sie mehr oder 
OO
weniger „mechanisch” befolgt.
.Es geht mir hier aber, den also Fra‐ 
OO
genden gegenüber, wie manchem Arzte, der 
OO
nur die einfachsten natürlichen Heilmittel 
OO
verordnet, und seine Patienten unbefriedigt 
OO
läßt, weil er kein „Rezept” verschreibt... 
OO
.Die meisten dieser Fragenden und Frag‐ 
OO
seligen waren vorher auf den von ihnen ein‐ 
OO
geschlagenen Wegen in das Labyrinth mo‐ 
OO
derner „theosophischer” oder „okkultisti‐ 
OO
scher” Literatur geraten und hatten sich nur, 
OO
dank ihren gesunden Instinkten, aber doch 
OO
ziemlich mühevoll, wieder herausgefunden. 
OO
.Dennoch hatte solches Irren die Suchen‐ 
OO
den in gewisser Weise 
gefördert, denn es 
OO
gibt keinen Irrtum, der nicht auf Umwegen 
OO
doch zur Wahrheit führen könnte.
 
.Darum soll keiner die Zeit seines Irrens 
OO
„
verfluchen”, denn er ahnt vielleicht nicht, 
OO
was er ihr zu danken hat. ‒
.So ist auch das Durchtasten des Laby‐ 
OO
rinths „theosophischer”, „anthroposophi‐ 
OO
scher”, oder „okkultistischer” Glaubens‐ 
OO
lehren für keinen der endlich Befreiten 
OO
ganz nutzlos gewesen.
.In vielen wurde durch ihr tastendes 
OO
Suchen die Überzeugung begründet, daß 
OO
hinter all dem 
Irrtum der vernommenen 
OO
Lehren 
doch irgend eine 
Wahrheit ver‐ 
OO
borgen sein müsse.
.In anderen wurde die Ahnung erweckt, 
OO
daß die Sage von den sogenannten „Mahât‐ 
OO
mas”, ‒ den mysteriösen, angeblichen Be‐ 
OO
gründern der neueren „Theosophie” ‒ nur 
OO
entstehen konnte, weil der Orient von der 
OO
Existenz geistvereinter Männer weiß, die 
OO
zwar nicht Zaubereien aller Art verüben, 
OO
wie man sie den erwähnten phantasiege‐ 
OO
 
borenen Fakiren zuschrieb, aber dafür 
wirk‐ 
OO
lich im 
Geistigen bewußt und heimisch 
OO
sind, schon während ihres Erdenlebens.
.Allerdings nahmen aber auch die mei‐ 
OO
sten Suchenden aus den genannten laby‐ 
OO
rinthischen Irrgärten den törichten Glauben 
OO
mit, daß es nur der Kenntnis einer geheim‐ 
OO
gehaltenen, sicher sehr mysteriösen „Tech‐ 
OO
nik” bedürfe, um durch deren Ausübung 
OO
dann aus einem Alltagsmenschen alsbald zu 
OO
einem „Seher höherer Ordnung”, einem 
OO
„Eingeweihten”, ja gar einem „Meister” 
OO
geistigen Wirkens zu werden.
.So 
richtig die beiden 
erstgenannten 
OO
Annahmen sind, so 
falsch ist natürlich 
OO
dieser hier 
zuletzt erwähnte Glaube!
.Gewissenlose Charlatane und geschickte 
OO
Seelenfänger aber 
benützen ihn, und gaben 
OO
ihren Schülern allerlei mehr oder weniger 
OO
bedenkliche Anweisungen aus alten mysti‐ 
OO
 
schen Schriften, wobei die „Geheimlehrer” 
OO
zumeist selber nicht ahnten, welche 
Wir‐ 
OO
kungen die getreue Befolgung dieser Vor‐ 
OO
schriften auszulösen vermag.
.Der Schüler aber glaubt sich auf rechtem 
OO
Wege, denn er sieht ja, daß durch Befol‐ 
OO
gung der ihm gewordenen Anweisungen tat‐ 
OO
sächlich gewisse Resultate zu erlangen sind, 
OO
von denen sich landläufige Seelenkunde 
OO
nichts träumen läßt, ‒ 
trotz allem psycho‐ 
OO
logischen Forschen und allem Aushorchen 
OO
des „
Unterbewußten” im Menschen.
.Mancher der „Geheimlehrer” mag nur 
OO
seiner 
Eitelkeit fröhnen, wenn er An‐ 
OO
weisungen zu vermeintlicher „Eröffnung 
OO
innerer Sinne” weitergibt, die er aus irgend 
OO
einem alten Pergamentband ergrub, und die 
OO
nichts anderes eröffnen, als die trüben Mo‐ 
OO
dergrüfte, in denen eine 
aktive Form 
OO
spiritistischer Medialität gedeiht, deren 
OO
Züchtung man mit Fug und Recht gewissen 
OO
asiatischen Gauklern überlassen sollte. ‒ 
OO
 
.Der Herr „Geheimlehrer” braucht kei‐ 
OO
neswegs selbst an die Wirksamkeit seiner 
OO
Anweisungen 
zu glauben.
.Wie ein „Bazillenträger” 
selbst gesund 
OO
sein kann, und doch die furchtbarsten 
OO
Krankheitskeime verbreitet, so ist es auch 
OO
keineswegs nötig, daß der Verbreiter von 
OO
Methoden zur vermeintlichen „Eröffnung 
OO
innerer Sinne”, darüber unterrichtet ist, 
OO
daß er nur die Entwicklung 
aktiver spiri‐ 
OO
tistischer Medialität in seinen armen 
OO
Opfern fördert. ‒
.Den Schülern solcher Schädlinge ver‐ 
OO
schiedenen Grades aber wird es 
leicht ge‐ 
OO
macht, moderner wissenschaftlicher Kritik 
OO
zu begegnen, denn sie können jedem Wort 
OO
der gelehrten Kritiker entnehmen, wie 
ah‐ 
OO
nungslos diese höchst achtbaren Forscher 
OO
auf einem Gebiet experimentieren, das 
eine 
OO
Fata Morgana hinter der 
anderen aufweist, 
OO
um den seiner selbst so gewissen Experi‐ 
OO
mentator immer tiefer in die Wüste zu 
OO
 
locken, je sicherer sein Glaube wird, nun 
OO
der endgültigen 
Antwort auf seine Fragen 
OO
„
ganz nahe” zu sein. ‒ ‒
.Man würde den Versuch neuerer Psy‐ 
OO
chologie, gewisse recht fragwürdige, soge‐ 
OO
nannte „übersinnliche” Erscheinungen end‐ 
OO
gültig 
entwerten zu wollen, gewiß nur 
OO
begrüßen können, wenn dieser Versuch sich 
OO
nicht 
selbst entwerten würde, durch die 
OO
jedem Kundigen sofort auffallenden 
fal‐ 
OO
schen Folgerungen, die aus zweifellos 
OO
richtig beobachteten Vorgängen seitens der 
OO
Forscher gezogen werden. ‒
.Auch unantastbar reiner Drang nach 
OO
Wahrheitserkenntnis wird im 
Irrtum enden, 
OO
wenn 
Vor-Urteile den Sucher der Wahrheit 
OO
gebunden halten!
.Die Folge ist, daß die kritikunfähige, 
OO
im Nebel krauser Vorstellungen tastende 
OO
Gemeinde schlauer Seelenfänger längst ver‐ 
OO
 
lernt hat, 
Wahrheit in Erkenntnissen der 
OO
Wissenschaft zu suchen, ‒ statt dessen 
OO
aber sich von jedem Eulenspiegel gerne 
OO
imponieren läßt, wenn er nur versteht, 
OO
seinen bunten Plunder als angebliche „
Ge‐ 
OO
heimwissenschaft” zu vermarkten...
.Ist dann noch gar nach seiner „Methode” 
OO
die erwähnte 
mediale Entwicklung zu 
OO
erzielen, dann hat er gewonnenes Spiel, und 
OO
man glaubt ihm aufs Wort, wenn er in ge‐ 
OO
heimnisvollen Andeutungen zu verbreiten 
OO
weiß, daß er die Wiederinkarnation irgend 
OO
eines erhabenen Menschengeistes der Vor‐ 
OO
zeit sei.
.Für jeden, der meine Warnungen mit 
OO
einiger Einsicht liest, dürfte es längst klar 
OO
sein, daß ich die dabei charakterisierten 
OO
alten und neuen „Methoden” alle genaue‐ 
OO
stens kenne, ‒ daß es mir aber auch ein 
OO
leichtes wäre, darüber hinaus noch so manche 
OO
Wege zu sogenannter „Übersinnlicher Ent‐ 
OO
 
wicklung” anzugeben, von denen 
keiner 
OO
der sonderbaren Heiligen etwas wußte, die 
OO
in der neueren Zeit ihren Anhängern als 
OO
„
Eingeweihte” und „
Geheimwissen‐ 
OO
schaftler” galten.
.Es gibt da Möglichkeiten, Resultate zu 
OO
erzielen, die nicht nur den besten Schülern 
OO
solcher „Geheimlehrer” als unerreichbar 
OO
erscheinen müßten, sondern auch der scharf‐ 
OO
sinnigsten psychologischen Kritik einiges 
OO
zu raten aufgeben würden.
.Wäre es nicht unsühnbares 
Verbrechen, 
OO
die hier in Rede stehenden gefährlichen 
OO
Wege 
auch nur andeutungsweise zu zei‐ 
OO
gen, dann könnte ein Hinweis vielleicht dazu 
OO
führen, manches aufzuklären, was sich vor‐ 
OO
läufig noch durch kein psychologisches Expe‐ 
OO
riment und keine metapsychische Forschung 
OO
entschleiern läßt.
.So herzlich gerne ich aber auch der 
OO
Wissenschaft diesen Dienst leisten würde, 
OO
 
bin ich doch dazu außerstande, und das 
OO
nicht nur aus dem 
schon angegebenen 
OO
Grunde, wie um der 
Verpflichtung willen, 
OO
die mich, gleich allen meinen geistigen 
OO
„Brüdern” für Zeit und Ewigkeit bindet, 
OO
sondern auch deshalb, weil es sich hier um 
OO
ein Gebiet handelt, dessen 
berechtigtes Be‐ 
OO
treten vom Menschen 
mehr verlangt als 
OO
nur „wissenschaftlichen Forschungseifer”... 
OO
.Es ist wohl kaum nötig, zu betonen, daß 
OO
hier 
anderes in Frage steht, als die längst 
OO
hinlänglich bekannten „
Hata-
Yoga-Übun‐ 
OO
gen” und die aus ihnen abgeleiteten „Metho‐ 
OO
den”, gewisse 
Fakirwunder zu vollbringen! 
OO
.Aber wenn ich auch in keiner Weise 
OO
verpflichtet wäre, würde ich 
dennoch 
OO
mich niemals dazu verstehen können, das 
OO
aus so triftigen Gründen Verborgengehaltene 
OO
zu enthüllen, denn ich weiß zu gut, welches 
OO
Unheil dann unvermeidbar durch die Hände 
OO
Machthungriger angerichtet würde.
 
.Mich gelüstet aber keineswegs nach einem 
OO
„Prometheusschicksal”, wie ich ihm un‐ 
OO
weigerlich verfallen müßte, wollte ich zum 
OO
verantwortlichen Urheber solchen Unheils 
OO
werden.
.Zur Erlangung der 
geistigen Vereini‐ 
OO
gung mit dem Urlicht, ‒ zum 
Erwachen 
OO
der 
geistigen Natur des Menschen aus 
OO
ihrem Schlafe, ‒ zu dem, was erhabene 
OO
Erkenntnis die „
Wiedergeburt” nannte, 
OO
‒ sind die hier gemeinten Kenntnisse 
OO
weder nötig noch nützlich.
.Wie 
alle Künste, die auf einer Möglich‐ 
OO
keit der Anwendung hoch gespannter, gemein‐ 
OO
hin unbekannter psycho-physischer Kräfte 
OO
beruhen, haben auch die, von denen hier 
OO
gesprochen wird, 
nicht das mindeste zu 
OO
tun mit der Erweckung und Entfaltung des 
OO
ewigen 
Geistmenschen.
.Was zu 
dieser Erweckung und Entfal‐ 
OO
tung gefordert wird, ist in erster Linie eine 
OO
 
kontinuierlich beibehaltene Einstellung des 
OO
ganzen Denkens, Fühlens und irdischen 
OO
Wollens auf das zu erstrebende Ziel.
.Der ganze irdische Mensch muß sich 
OO
aus 
eigener Kraft erst 
selbst allmählich 
OO
umgestalten, bevor ihm 
geistige Hilfe zu‐ 
OO
teil werden kann.
.Es nutzt 
wenig oder 
nichts, diese Ein‐ 
OO
stellung 
nur hin und wieder vorzunehmen, 
OO
so wie der Fromme einer Gemeinde alle 
OO
sieben Tage 
einen Tag gewohnheitsmäßig 
OO
seinem Gotte weiht...
.Jede Minute des weiteren Lebens, 
OO
jede alltägliche Handlung, 
jeder auf‐ 
OO
tauchende Gedanke, 
jeder Wunsch und 
OO
jeder Impuls des irdischen, 
gehirnbe‐ 
OO
dingten Willens muß hinfort unter dem 
OO
formenden Einfluß der geforderten Ein‐ 
OO
stellung stehen, wenn der Mensch, der diesen 
OO
Weg einmal betreten hat, zu 
wirklichen 
OO
 
und nicht nur 
eingebildeten Erfolgen 
OO
kommen soll.
.Periodisch auszuführende „Übungen” 
OO
könnten im besten Falle nur in einem wie‐ 
OO
derholten Aufraffen zu 
vertiefter Empfin‐ 
OO
dung solcher Einstellung bestehen.
.Alles, was in dieser Hinsicht empfohlen 
OO
werden mag, hat nur den 
einen Zweck, die 
OO
neue Einstellung allen Sinnens und Trach‐ 
OO
tens im Bewußtsein wachzuerhalten, so daß 
OO
sie keinen Moment mehr vergessen werden 
OO
kann.
.Wird aber diese Einstellung wirklich 
OO
dauernd festgehalten, so daß sie 
das ganze 
OO
Leben des Alltags wirksam bestimmt, ‒ 
OO
einerlei durch welche, der individuellen Ei‐ 
OO
genart angepaßten Hilfsmittel man das er‐ 
OO
reicht, dann erfolgt bald alles weitere ‒ 
OO
„von selbst”, d.h. ohne unser bewußtes 
OO
Zutun.
 
.Es bildet sich dann in einem solcher‐ 
OO
art gefestigten Menschen ein 
Kräftezen‐ 
OO
trum, das zu immer größerer Wirkung 
OO
kommt und zuletzt die geistige Verbindung 
OO
mit den schon 
vollendeten ähnlichen 
OO
Kräftezentren hier auf Erden herstellt, ohne 
OO
daß es dazu eines besonderen Willensaktes 
OO
bedürfte.
.Sobald diese Verbindung 
möglich ist, 
OO
erhält der Suchende die geistige Hilfe derer, 
OO
die bereits 
gefunden haben, und die nun 
OO
keine höhere Pflicht kennen, als überall dort 
OO
zu helfen, wo man ihre geistige Hilfe 
auf‐ 
OO
zunehmen vermag, einerlei ob sie im Be‐ 
OO
wußtsein schon empfunden werden kann, 
OO
oder noch nicht.
.Der Suchende ist dann gleichsam zu einem 
OO
„Empfangsapparat” geworden für eine ge‐ 
OO
wisse Art von geistigen Einstrahlungen die 
OO
allerdings nur 
innerlich wahrzunehmen, 
OO
aber 
nicht durch 
wissenschaftliches Ex‐ 
OO
periment zu erfassen sind.
 
.Die Wirkungen aus dem Reiche substan‐ 
OO
tiellen Geistes sind nur durch 
Innewerden 
OO
zu erfahren und können niemals fremder ge‐ 
OO
lehrter Untersuchung Material zu gedankli‐ 
OO
cher Definition bieten, denn es handelt sich 
OO
hier um 
Lebendiges, das sich sofort zurück‐ 
OO
zieht, wo auch nur der leiseste Versuch ge‐ 
OO
macht wird, es zu betasten. ‒
.Man glaube aber ja nicht, daß man im 
OO
Handumdrehen ein solcher „Empfangsap‐ 
OO
parat” werden könne!
.Wer bei den Ewigen zur Lehre angenom‐ 
OO
men werden will, der muß sich selber in 
OO
den Werkschurz der Geduld zu kleiden 
OO
wissen...
.Auch der intensivste, 
irdisch erzeugte 
OO
Wille, ‒ der als bloße Äußerung von 
Ge‐ 
OO
hirnfunktionen sehr genau von dem im 
OO
Menschengeiste sich manifestierenden 
sub‐ 
OO
stantiellen ewigen Willen zu 
unterschei‐ 
OO
 
den ist, ‒ vermag die Entfaltung der gei‐ 
OO
stigen Aufnahmeorgane nicht zu beschleu‐ 
OO
nigen.
.Ein verbissenes, „eigensinniges”, hirn‐ 
OO
gezeugtes „Wollen” 
stört nur den Kristal‐ 
OO
lisationsprozeß der hier in Betracht kom‐ 
OO
menden Kräfte, die zu einem neuen Kräfte‐ 
OO
zentrum zusammenschießen sollen, das den 
OO
Gehirnfunktionen dann 
nicht unterworfen 
OO
ist. ‒
.Je konsequenter aber die hier immer 
OO
wieder bezeichnete innere „
Einstellung” 
OO
des ganzen Menschen festgehalten wird, ‒ 
OO
wie ein Fernrohr eingestellt bleiben muß 
OO
auf das Beobachtungsobjekt, ‒ desto eher 
OO
kann der Zeitpunkt erreicht werden, der 
OO
den Suchenden auch in 
fühlbaren Kontakt 
OO
bringt mit seinen geistigen Helfern.
.Das 
praktische Verhalten des Suchen‐ 
OO
den 
in seinem täglichen Leben ist 
allein 
OO
maßgebend, ‒ nicht etwa das Befolgen oder 
OO
 
Nichtbefolgen von „Übungen” irgendwelcher 
OO
Art.
.Es soll jedoch damit 
nicht gesagt sein, 
OO
daß man sich nicht etwa 
einer beson‐ 
OO
deren Form geistiger Versenkung in 
OO
periodisch wiederkehrender Folge hingeben 
OO
dürfe, wenn man bemerkt hat, daß dadurch 
OO
auch das Verhalten im Alltagsleben die er‐ 
OO
wünschte Sicherung der Einstellung aufs 
OO
Geistige erfährt.
.Ist der Suchende in hinreichenden Kon‐ 
OO
takt mit seinen geistigen Helfern gekommen, 
OO
dann erfolgt zuerst eine Art Prüfung seiner 
OO
Kräfte, und je nach deren Ausfall wird die 
OO
weitere geistige Einwirkung auf ihn „abge‐ 
OO
stimmt”.
.Die Skala möglicher geistiger Einstrah‐ 
OO
lungen beginnt mit der bloßen 
Verstär‐ 
OO
kung der 
Eigenkräfte des Suchenden und 
OO
reicht hinauf bis zu 
persönlicher geistiger 
OO
Führung.
 
.Bei den Wenigen, die schon 
vor ihrer 
OO
irdischen Geburt unter solcher Führung 
OO
stehen, da sie sich zu „Meistern” geistigen 
OO
Wirkens auf der Erde vollenden sollen, 
OO
kommt es zuletzt zu völliger 
geistiger Ver‐ 
OO
schmelzung mit dem Führer, obwohl dieser 
OO
vielleicht in einem fernen Weltteil lebt, so 
OO
daß der Schüler nicht mehr 
begriffliche 
OO
Lehre empfängt, sondern alles 
miterlebt, 
OO
was im Geiste (nicht etwa dem „
Gehirn‐ 
OO
bewußtsein”!) seines Lehrers vorgeht.
.Die Absicht des „Meisters” gewisse in 
OO
ihm lebendige geistige Vorgänge 
auch sei‐ 
OO
nem Schüler empfindbar zu machen, ge‐ 
OO
nügt, damit der Schüler diese Vorgänge so 
OO
wahrnimmt, als erfolgten sie in ihm selbst, 
OO
obwohl er zweifelsfrei weiß, 
auf welche 
OO
Weise er zu solchem Miterleben kommt. 
OO
.Da der „Meister” für 
seine Individua‐ 
OO
lität, die Vereinung mit dem „Urlicht” 
OO
längst 
erreicht hat, so erlebt der Schüler 
OO
diese Vereinung zuerst 
in der Verschmel‐ 
OO
 
zung mit der durchlichteten Seele 
seines 
OO
Lehrers.
.Allmählich wird dann der Schüler reif 
OO
dazu, die Vereinung mit dem Urlicht 
selbst‐ 
OO
ständig zu erreichen.
.An diesem Ziele 
angelangt, steht er 
OO
nicht nur im Bewußtsein seiner 
eigenen 
OO
geistigen und 
ewig unzerstörbaren In‐ 
OO
dividualität, sondern empfindet in sich auch 
OO
gleichzeitig das Bewußtsein 
aller Indivi‐ 
OO
dualitäten im Geiste, die jemals zur Offen‐ 
OO
barung in einem Menschenbewußtsein ka‐ 
OO
men...
.Der so Vollendete gewahrt sich mit allen 
OO
in gleicher Weise zur Vollendung Gelangten 
OO
verschmolzen zu einem ihm neuen 
Ge‐ 
OO
meinschaftsbewußtsein, dem nichts auf 
OO
Erden Bekanntes vergleichbar ist.
.Sein eigenes 
individuelles Bewußtsein 
OO
ruht in diesem gemeinsamen Bewußtsein 
OO
eingebettet.
 
.Niemals jedoch kann das individu‐ 
OO
elle Bewußtsein des Vollendeten etwa in 
OO
dem Gemeinschaftsbewußtsein „aufgelöst” 
OO
werden.
.Das einzelne Individuum lebt in die‐ 
OO
ser Verschmelzung für alle Ewigkeit das 
OO
Leben des 
Ganzen, alle anderen Indivi‐ 
OO
dualitäten dieses Ganzen 
durchdringend 
OO
und selbst von ihnen durchdrungen, 
OO
ohne daß eine der so geeinten Individu‐ 
OO
alitäten des Geistes jemals ihr durch sich 
OO
selbst bestimmtes 
Eigendasein verlieren 
OO
könnte.
.Absolute 
Gewißheit in Bezug auf das 
OO
Fortbestehen des menschlichen Bewußtseins, 
OO
das über den Tod des irdischen Leibes hin‐ 
OO
aus, ewig in 
geistiger Anschauungsform 
OO
sich erlebt, gibt es naturgemäß 
nur für 
OO
die Wenigen, die das hier aufgezeigte 
OO
Ziel in ihrem Erdendasein schon 
erreicht 
OO
haben.
 
.Alle 
anderen Menschen sind nur auf 
OO
Mutmaßungen oder die 
Beruhigung 
OO
durch eine Glaubenslehre angewiesen, ‒ 
OO
wenn sie nicht vorziehen, doch lieber den 
OO
Mitteilungen der wenigen unter ihren Mit‐ 
OO
menschen zu vertrauen, die bereits zu Leb‐ 
OO
zeiten auf Erden auch „das Leben nach dem 
OO
Tode” 
aus eigener Erfahrung kennen. 
OO
.Die echten Zeugnisse solcher, die 
wirk‐ 
OO
lich, und nicht nur im Rausch der Ekstase, 
OO
oder gebannt durch irgend eine Form der 
OO
Hypnose, dieses Ziel erreichten, sind einer 
OO
unbefangenen, durch kein 
Vor-Urteil ge‐ 
OO
bundenen Kritik 
sehr wohl unterscheid‐ 
OO
bar von den phantastischen Konstruktionen 
OO
irrer Schwärmer oder dichterisch begabter 
OO
Phantasten.
.Unter allen Völkern kann man die 
OO
echten Bekundungen Jenseitsbewußter fin‐ 
OO
den, und 
zu allen Zeiten lebten einzelne 
OO
Menschen, die vom Leben im Geiste wahren 
OO
Bericht zu geben hatten.
 
.Das 
Kleid, in dem ein solcher Bericht 
OO
sich verhüllt, mag nach der Mode der 
Zeit 
OO
zugeschnitten sein und die Farbe des in ihr 
OO
allein anerkannten 
Glaubens zeigen, ‒ 
OO
aber wer sich hier nicht mit dem 
Anblick 
OO
allein zufriedengibt, der faßt in 
allen die‐ 
OO
sen Gewändern immer wieder den 
Men‐ 
OO
schen und des Menschen allertiefstes Er‐ 
OO
leben: ‒ 
das Einsgewordensein mit 
OO
dem Quellgrund allen Seins der Ewig‐ 
OO
keit und allen Daseins in allen Be‐ 
OO
reichen von Raum und Zeit.
.Wer einmal begriffen hat, 
was der Hö‐ 
OO
henweg von ihm will, den meine Schriften 
OO
ihm zeigen, und zu welchem Ziel auch der 
OO
Wenigtaugliche auf diesem Wege schon 
OO
gelangen kann in diesen Erdentagen, der 
OO
wird fürderhin 
nicht mehr die Frage an 
OO
mich richten, was er denn „
tun” solle, und 
OO
als Antwort die Bekanntgabe einer seltsamen 
OO
„Übung” erwarten.
 
.Er dürfte erkannt haben, daß es sich hier 
OO
um 
unermeßlich Höheres handelt als um 
OO
wundersame „Fakirkräfte”, ‒ um 
unermeß‐ 
OO
lich Höheres als die bestaunenswertesten 
OO
„Wunder des Okkultismus”, ‒ und um  
OO
unermeßlich Höheres als die mit natur‐ 
OO
wissenschaftlichen Erkenntnisfetzen skurril 
OO
verbrämten „Geheimlehren” hirngefesselter 
OO
Konventikel...
.Wenn ich auch genötigt bin, ‒ um 
OO
wenigstens von denen verstanden zu wer‐ 
OO
den, die am meisten in Gefahr sind, ‒ an 
OO
schon Bekanntes, und zuweilen auch an 
OO
die Terminologie des Orients anzuknüpfen, 
OO
so wie sie durch „theosophische” Schriften 
OO
alltagsbekannt geworden ist, so wird doch 
OO
der Tieferschürfende bald herausfinden, 
OO
daß ich von Dingen rede, von denen bis‐ 
OO
her nur recht 
verzerrte Bilder Kunde 
OO
gaben.
.Auch der gelehrte Orientalist, der alle 
OO
bis heute zugänglichen Texte des Ostens 
OO
 
kennt, wird darin nur 
verschleierten 
OO
Hinweisen auf das Verborgene begegnen, 
OO
denn die alten, heilig gehaltenen Schriften 
OO
waren ausnahmslos für Menschen geschrie‐ 
OO
ben, die bereits „von Mund zu Ohr” 
ge‐ 
OO
heime Belehrung erhalten hatten.
.Die Gestalter der alten religiösen Bücher 
OO
mengten 
mit Absicht nüchterne Berichte, 
OO
Chroniken oder Erzählungen, die 
nicht 
OO
das Mindeste an verborgener Lehre ent‐ 
OO
halten, unter die Niederschriften, die 
nur 
OO
dem dafür Vorbereiteten verstehbar sein 
OO
sollten, während der bloße wörtliche Sinn 
OO
oft das Gegenteil von dem besagt, was die 
OO
Kundigen dem gleichen Schriftteil entneh‐ 
OO
men konnten.
.Die Lehren, denen ich hier zum Sprecher 
OO
werde, sind überdies auch, selbst in 
ver‐ 
OO
hüllender Form, nur 
äußerst selten, und 
OO
dann 
immer nur bruchstückweise auf‐ 
OO
gezeichnet worden.
 
.Die Handschriften aber, in denen diese 
OO
Bruchstücke 
vereint zu finden sind, wer‐ 
OO
den auch heute und in künftiger Zeit 
nie‐ 
OO
mals Unberufenen zugänglich sein, und 
OO
„unberufen” ist hier 
jeder, der noch nicht 
OO
auf 
geistige Weise in sich 
erfahren hat, 
OO
was lapidar, als „Kanon” gedacht, in diesen 
OO
Handschriften als 
erfahrungsmöglich dar‐ 
OO
gestellt erscheint.
.Bis vor kurzem wurden seitens der 
OO
wenigen Menschen, die diese Lehren 
leben 
OO
und sie darum auch „lehren” 
können, ur‐ 
OO
alte Vorschriften streng respektiert, die eine 
OO
öffentliche Weitergabe auch nur so weniger 
OO
Andeutungen, wie ich sie zu geben nun 
OO
verpflichtet bin, unter allen Umständen 
OO
untersagten.
.Erst eine 
Milderung der rigorosen Auf‐ 
OO
fassung jener Vorschriften konnte die öffent‐ 
OO
liche Darlegung dieser Lehren im hier ge‐ 
OO
 
gebenen Zusammenhang möglich machen, 
OO
nachdem die erhabenen Lenker der gei‐ 
OO
stigen Hierarchie, deren 
niederste Stufe 
OO
ihre wenigen Glieder auf unserem Planeten 
OO
bilden, diese mildere Auslegung, als dem 
OO
Wohl der Zeit entsprechend, angeordnet 
OO
hatten.
.Wer das, was ich nun öffentlich lehre, 
OO
erfassen will, der wird die Meinung auf‐ 
OO
geben müssen, als handle es sich hier um 
OO
eine neue Abart irgendwelcher Glaubens‐ 
OO
lehren, oder gar um Werbung für eines der 
OO
Systeme östlicher Philosophie.
.Wer Spuren des Erkennens, dem ich 
OO
diene, in der Menschheitsgeschichte zu fin‐ 
OO
den sucht, der wird sie gewiß zu finden 
OO
wissen.
.Am 
reinsten war dieses Erkennen in 
OO
Menschen lebendig, 
zur Frühzeit antiker 
OO
Mysterienkulte.
 
.Geübten Ohren sprechen allerdings die 
OO
Stimmen 
aller Jahrhunderte eine deut‐ 
OO
liche Sprache, und es kostet nicht allzuviel 
OO
Mühe, um festzustellen, daß der 
Ausgangs‐ 
OO
ort dieser hier vorliegenden Erkenntnis‐ 
OO
bezeugung bis in die neueste Zeit weithin 
OO
wirksam war auf der Erde, als inspirato‐ 
OO
rische Quelle für 
jede Menschenvereinung, 
OO
deren erhabenstes Ziel die Erreichung 
höch‐ 
OO
ster Menschenwürde bildete, oder auch 
OO
heute noch bildet. ‒
.Vieles wäre hier zu sagen, was zurzeit 
OO
nicht besprochen werden kann, weil es Dinge 
OO
betrifft, die von denen 
selbst gefunden wer‐ 
OO
den müssen, die das hier Verschwiegene 
OO
angeht.
.Wer immer aber die Früchte 
ernten 
OO
will, die im Garten der hier vorgetragenen 
OO
Lehren wachsen, der muß 
sein ganzes 
OO
Leben zu einer immerwährenden „Übung” 
OO
machen!
 
.Das 
neue Leben, das er finden will, 
OO
ist bereits in seinem Alltagsleben enthalten, 
OO
‒ nur vermag er das ihm Neue nocht nicht 
OO
zu 
erkennen. ‒
.Er hat nicht nötig, sich von „Geheim‐ 
OO
lehrern” übelwirkende „Übungen” auftragen 
OO
zu lassen, denn sein alltägliches Leben ist 
OO
selbst die wirksamste, 
wirklich geistige 
OO
„Übung”, die ihm 
das ewige Urlicht täg‐ 
OO
lich neu zur Bearbeitung gibt. ‒
.Im 
alltäglichen Leben, ‒ 
in aller‐ 
OO
einfachster Form und ohne jede my‐ 
OO
steriöse Geste, ‒ wird er im Laufe der 
OO
Zeit seine ihm erreichbare Vollendung hier 
OO
auf Erden finden, ‒ 
niemals aber in „esote‐ 
OO
rischen Schulen” und überheblichen Zirkeln 
OO
angeblicher Eingeweihter die ihre Unver‐ 
OO
frorenheit die Rolle geistiger „Lehrer” spielen 
OO
läßt, und denen man nur 
Vergebung er‐ 
OO
bitten kann, weil sie 
nicht wissen, was 
OO
sie tun...
 
.Die geistige Vollendung verlangt den 
OO
ganzen Menschen!
.„
Körper” und „
Seele” sind bei der 
OO
Erstrebung dieser Vollendung 
niemals ge‐ 
OO
trennt zu empfinden!
.Es gibt kein „
Körperliches”, das nicht 
OO
zugleich ein „
Seelisches” wäre, und es 
OO
handelt sich 
nicht um „Vergeistigung” des 
OO
Körpers, sondern um die irdisch mögliche 
OO
und irdisch faßbare 
Verkörperung des 
OO
ewigen Geistes durch die Kräfte der 
OO
Seele. ‒ ‒
.Die den Körper 
verachten und 
den‐ 
OO
noch in das Reich des wesenhaften ewigen 
OO
Geistes zu gelangen hoffen, finden statt 
OO
dessen nur ein neues 
Reich der 
Illusion! 
OO
.Vom 
Körper aber wird verlangt, daß er 
OO
„
glauben” lerne an das in ihm verborgene 
OO
ewige, überpersönliche „
Ich”, dem er 
Dar‐ 
OO
stellung werden soll.
 
.Das ewige, geistgezeugte „
Ich” ist die 
OO
reine 
Quelle der geistigen Kräfte im Men‐ 
OO
schen der Erde, aber der Körper ist der 
OO
Schöpfeimer, um diese Kräfte aufzuneh‐ 
OO
men und heraufzuholen ins irdische Leben. 
OO
.In diesem ewigen „
Ich” finden wir 
uns 
OO
selbst, so wie wir 
ewig sind im 
Ewigen! 
OO
.Nur in diesem innersten „
Ich” finden 
OO
wir den allumfassenden 
ewigen, 
substan‐ 
OO
tiellen Geist!
.In deinem, dich selber erzeugenden „
Ich” 
OO
allein findest du 
deinen „
lebendigen” 
OO
Gott! ‒
.„
Nicht durch Verstand und reiche Schrift‐ 
OO
gelahrtheit” wird das 
Höchste erlangt, was 
OO
Menschen zu erlangen vermögen!
.Die geistige 
Vollendung ist eine Aus‐ 
OO
wirkung des 
Lebens, ‒ 
nicht etwa Er‐ 
OO
arbeitung des messerscharfen 
Denkens!
 
.Es gibt wahrlich etwas, das 
nur mit dem 
OO
Verstande erlangt werden 
kann.
.Dieses soll man zu 
erdenken suchen 
OO
um es zu „wissen”!
.Alsdann aber erhebt sich der Weise 
OO
über das Wissen, bis er denken lernt, 
wie 
OO
Kinder denken! ‒
.Nicht „
kindisch” sollst du denken ler‐ 
OO
nen, sondern erneut zur 
Einheit des Den‐ 
OO
kenden und des Gedachten kommen.
.In solcher Einheit hast du voreinst, als 
OO
du ein Kind warst, deine 
ersten Gedanken 
OO
gefaßt, und in gleicher Einheit nur lassen 
OO
sich die 
letzten und 
höchsten Gedanken 
OO
denken.
.So, wie dein frühestes Denken sein Ma‐ 
OO
terial nicht „erdachte”, sondern in erster 
OO
irdischer Erfahrung fand, so muß dir zuletzt 
OO
deine 
geistige Erfahrung die Bausteine 
OO
 
liefern, mit denen du deiner Erkenntnis 
OO
hohen Dom überwölben sollst...
.Dann hast du dein Erdenleben nicht 
OO
umsonst durchlebt und nicht fruchtlos sein 
OO
Leid durchlitten!
.Sicher in deinem „Diesseits” geborgen, 
OO
wirst du dein „Jenseits” getrost erwarten 
OO
können, ‒ 
schon heute gewiß deines 
OO
ewigen Lebens im göttlichen Licht!
 
ENDE