MEHR LICHT
NOCHMALS DURCHGESEHENE,
TEILWEISE VERÄNDERTE AUTHENTISCHE
LETZTAUSGABE
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG AG
BERN
3.Auflage
Unveränderter Nachdruck
der 1936 erschienenen Letztausgabe
© 1968 Kober'sche Verlagsbuchhandlung AG, Bern
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Übersetzung
in fremde Sprachen und der Verbreitung in Rundfunk und
Fernsehen
Druck: Schüler AG, Biel (Schweiz)
UM DEN BEDINGUNGEN DES URHEBERRECHTES
ZU ENTSPRECHEN, SEI HIER VERMERKT, DASS
ICH IM BÜRGERLICHEN LEBEN DEN NAMEN
JOSEPH ANTON SCHNEIDERFRANKEN FÜHRE,
IN MEINEM EWIGEN SEIN HINGEGEN IMMER DER
WAR UND BLEIBE, DER DIESE BÜCHER ZEICHNET
BÔ YIN RÂ
 
Dieses Buch ist aus einer Sammlung ehe‐ OO
dem schon einzeln veröffentlichter Ab‐ OO
handlungen hervorgegangen, die in erster OO
Form verbunden, bereits im Jahre 1921 OO
herausgekommen war. Einzelne, den Sinn OO
schärfer bestimmende Veränderungen wur‐ OO
den durch den Neudruck endgültig er‐ OO
möglicht.
.Mittlerweile habe ich mit dem Buche OO
„Hortus conclusus” mein geistiges Lehr‐ OO
werk abgeschlossen, wobei ich auch dem OO
Ganzen die symbolische Bezeichnung über‐ OO
ließ, die Name seines letzten Bandes wur‐ OO
de. Was ich in den zweiunddreißig orga‐ OO
nisch vereinten Lehrgaben dieses Ganzen OO
hinterlasse, ‒ und somit auch das hier vor‐ OO
liegende Buch, ‒ würde aber eine sehr OO
unzulängliche Betrachtungsweise erfahren, OO
wollte man es ausschließlich als „schrift‐ OO
stellerische Produktion” auffassen. Wenn OO
auch das ganze Lehrwerk nicht vorhanden OO
wäre, hätte ich ihm nicht seine sprach‐ OO
liche Formung geschaffen, so ist doch sein OO
Inhalt mit mir selbst: ‒ mit meinem blei‐ OO
benden Sein aus dem ich lebe, ‒ identisch, OO
und nicht nur „Hervorbringung”, nicht OO
Werk irdischen Gestaltungsdranges! Bis OO
zu meinen Tagen sind unter allen Völkern OO
der Erde noch keine zehn Erdenmenschen OO
im zeitlichen Dasein gewesen, die sprach‐ OO
liche Identität ihres eigenen ewigen Seins OO
mit irdischem Empfindungsgute herzustel‐ OO
len vermochten. Wer es konnte, der durfte OO
freilich jederzeit mit allem Rechte sagen: OO
„Himmel und Erde werden vergehen, OO
aber meine WORTE werden nicht ver‐ OO
gehen!” ‒ Auch was in den „Vor-” und OO
„Nachworten” meiner Lehrtexte zu fin‐ OO
den ist, gehört noch zumeist zu diesen OO
„Worten” und darf nicht von dem, was es OO
umschließt, gesondert werden!
Wie man Edelsteine, die längst ihre end‐ OO
gültige Gestalt erhalten zu haben schie‐ OO
nen, zuweilen neu schleifen läßt, damit OO
sie mehr Licht widerzustrahlen vermö‐ OO
gen, so ist der Inhalt dieses vorliegenden OO
Buches aufs neue „geschliffen” worden, OO
und Keiner, der die vormalige Gestaltung OO
kannte, wird heute daran zweifeln kön‐ OO
nen, daß die neue Schleifung das vorhan‐ OO
dene kristallene Material zu der ihm wahr‐ OO
haftig entsprechenden, erhöhten Geltung OO
gebracht hat. Ich kann das Buch nur in OO
dieser ihm neu zuteil gewordenen Ge‐ OO
staltung innerhalb meines nun abge‐ OO
schlossenen Lehrwerkes gelten lassen. Das OO
betrifft insbesondere auch jene Kapitel, OO
die um der allseitigen Klärung willen, OO
neue Bezeichnungen erhalten mußten.
.Viele meiner Worte waren in Vorspann‐ OO
dienste genommen worden, wo sie keines‐ OO
falls angeschirrt werden wollten, so daß OO
es mir zur Pflicht wurde, sie hinfort vor OO
jeder Verkennung und irrigen Verwen‐ OO
dung zu schützen, obwohl solcher Schutz OO
‒ weiß der Himmel ‒ unnötig sein sollte, OO
da ich niemals den geringsten Zweifel OO
daran aufkommen ließ, daß ich keinerlei OO
menschlicher Institution diene und gei‐ OO
stig von keiner menschlichen Ideologie OO
abhängig bin. Es handelte sich in jedem OO
einzelnen der zweiunddreißig Abschnitte OO
meines geistigen Lehrwerkes ewigkeitsbe‐ OO
stimmt darum, mir selbst einen Sprach‐ OO
körper zu gestalten, in dem ich anderen OO
aufnehmbar werden könne. Mag auch OO
mein geistiges Leben im Laufe kommen‐ OO
der Jahrhunderte Unzähligen auf geistige OO
Weise zu ihrem Eigenbesitz werden, so OO
wird es doch jedem Einzelnen jeweils un‐ OO
geteilt gehören: ‒ substantiell einver‐ OO
schmolzen seiner eigenen ewigen geisti‐ OO
gen Substanz.
Es gibt Zeiten der Menschheitsgeschichte, 
OO
in denen der Mensch der Erde sich gänz‐ 
OO
lich von seiner geistigen Urheimat ver‐ 
OO
lassen fühlt, ja diese Urheimat auch nur 
OO
noch ahnend zu erglauben nicht mehr 
OO
fähig ist.
.Hinwiederum aber gibt es andere Zei‐ 
OO
ten, in denen viele Sucher aus aller Mensch‐ 
OO
heit sich wieder hin zum 
Geistigen wen‐ 
OO
den, dunkel fühlend, daß auch 
der Mensch 
OO
auf dieser Erde des Geistes Erbe für sich 
OO
erlangen 
könnte, aber nicht mehr 
des 
OO
Weges bewußt ist, der zum wesenhaften 
OO
Geiste führt. So sucht man und tastet im 
OO
Dunkel, ‒ zwar 
bemüht, diesen Weg zu 
OO
finden, aber auch jedem Irrweg blind ver‐ 
OO
trauend, wenn er nur seltsam und ge‐ 
OO
heimnisvoll erscheint.
.Hier gilt es „
mehr Licht” in das ver‐ 
OO
 
wirrende Dunkel zu bringen, denn Un‐ 
OO
zählige irren planlos zu solchen Zeiten in 
OO
den Labyrinthen der Spekulation umher, 
OO
oder laufen vermeintlichen geistigen „Füh‐ 
OO
rern” nach, die ihre Anhänger nur zu sich 
OO
selbst und ihrer eigenen Torheit ver-führen. 
OO
Wir stehen inmitten einer solchen Zeit 
OO
des Suchens nach dem Geiste, auch wenn 
OO
zugleich noch allenthalben der brüske 
OO
Tiermensch billige Triumphe feiert.
.Es wäre unverantwortlich, wollte man 
OO
sagen, daß nur „Sensationsbedürfnis”, eitle 
OO
Neugier und hochmütiger Drang nach Er‐ 
OO
weiterung ihres Wissens alle Suchenden 
OO
leite, die da heute trotz aller Gegenströ‐ 
OO
mung dem Lichte des Geistes zustreben.
.Es wäre töricht, 
jene Suchenden gering‐ 
OO
zuschätzen, die in den Formen 
alter Reli‐ 
OO
gionen den roten Faden zu finden hoffen, 
OO
 
der sie aus den dunklen Irrgängen philo‐ 
OO
sophischer Spekulation heraus, zu wahrer 
OO
Erkenntnis führen könne.
.Es gibt 
gar manche Möglichkeit, dem 
OO
Dunkel zu entrinnen, und wer ihm zu ent‐ 
OO
rinnen 
vermag, der soll nicht fragen, ob 
OO
es auch „noch andere” Wege gäbe, zum 
OO
freien Ausgang zu gelangen, wenn nur 
OO
sein Weg ihn wirklich zum Lichte leiten 
OO
konnte.
.Unter den Suchenden in heutiger Zeit 
OO
gibt es aber schon zu viele, die bereits 
OO
müde des Suchens sind, weil 
jeder Weg 
OO
der von ihnen eingeschlagen wurde, sich 
OO
als 
Irrweg erwies, und weil 
jeder vorgeb‐ 
OO
lich geistige „Führer”, dem sie blindlings 
OO
vertrauten, sich schließlich als ebenso 
un‐ 
OO
wissend und 
des Weges unkundig zeigte, 
OO
wie die von ihm geführte Schar.
 
.Für 
diese so zahlreichen unter den Su‐ 
OO
chenden schreibe ich in 
erster Linie, als 
OO
einer, der nur von Dingen redet, die ihm 
OO
vertraut sind, wie sie nur selten einem 
OO
Erdenmenschen vertraut werden 
können. 
OO
Jene andere Art der Suchenden aber, die 
OO
bereits 
gefunden zu haben 
glaubt, wird 
OO
hier einen 
Prüfstein erhalten, der 
untrüg‐ 
OO
lich Echtes von Täuschendem scheidet.
Die einzelnen Abhandlungen dieses Bu‐ 
OO
ches sind für sich gesondert entstanden und 
OO
gesondert lesbar.
.Sie wurden jeweils geschrieben, um vie‐ 
OO
len Fragenden gemeinsame Antwort zu er‐ 
OO
teilen, da meine Zeit und Kraft schon da‐ 
OO
mals nicht ausgereicht haben würde, um 
OO
jede persönliche Frage auch gesondert zu 
OO
erörtern. Die Themen ergaben sich aus 
OO
 
den Fragestellungen. Es mußte daher auch 
OO
manches erwähnt werden, was ich 
ohne 
OO
wirklich begründete Anfrage gewiß nicht 
OO
der Erörterung für wert erachtet haben 
OO
würde. Auch die unvermeidbaren Wieder‐ 
OO
holungen sind durch die Art der Anfragen 
OO
gerechtfertigt.
.Aber alle Kapitel dieses Buches sind 
OO
dennoch, wie das nicht anders sein kann, 
OO
aufs engste im Geistigen verbunden, und 
OO
bilden in ihrer Gesamtheit eine Grundlage, 
OO
auf der jeder Einzelne in 
seiner Art 
mit 
OO
Sicherheit weiterbauen kann, 
stets auf 
OO
festen Fundamenten fußend.
.So dürfte es denn kaum einen Leser ge‐ 
OO
ben, der nicht aus dem hier vorliegenden 
OO
Buche reichsten Gewinn zöge: ‒ dem es 
OO
nicht wirklich „
mehr Licht” zu bringen 
OO
imstande wäre. Allerdings wird sich der 
OO
 
nach Einsicht Verlangende darüber klar OO
werden müssen, daß wirkliche Einsicht in OO
die Geheimnisse geistigen, unzerstörbaren OO
Lebens nicht durch ein neues religiöses OO
oder philosophisches Lehrsystem zu er‐ OO
langen ist. Daher wird der Suchende in OO
meinen Schriften kaum je einem soge‐ OO
nannten „Lehrsatz” begegnen, der sich OO
systematisch einem anderen anschließen OO
möchte. Ich zeige vielmehr dem Suchen‐ OO
den das Geistige, dem er zustrebt, von den OO
verschiedensten Gesichtspunkten her in OO
immer wieder neuen Bildern, seinem Füh‐ OO
len vertrauend und sein eigenes Urteil an‐ OO
rufend, damit er aus dem so Vielfältigen OO
sich die innere Gewißheit selber verschaffe, OO
die jede Seele sich nur selbst zu geben OO
vermag. Es liegt mir nicht das geringste OO
an der Zustimmung des Verstandes, die OO
ich etwa bei einem Aufnehmenden meiner OO
Worte finde. Ich will ihm lediglich die OO
innere Verfassung erreichen helfen, in der OO
allein ihm offenbar werden kann, was das OO
Dunkel um ihn her seiner Seele verbirgt! OO
.Es wäre total verkehrt, in meinem Lehr‐ OO
werk „Lehrsätze”, ‒ also: formgefaßte OO
und nur in dieser Formung allein gültige OO
Behauptungen aufspüren zu wollen. Man OO
wird nur dann zu der von mir in diese OO
Zeit gebrachten Lehre gelangen, wenn OO
man jedes der einzelnen Lehrstücke auf OO
die eigene Seele wirken läßt, indem man OO
in jedem zuerst nur mein ewiges geistiges OO
Sein zu empfinden sucht. Hat man dieses, OO
mein ewiges, wahres „Sein” endlich emp‐ OO
funden, so wird man auch aus ihm heraus OO
alle „Antwort” in sich selbst erlangen, OO
nach der man begehrt, und zugleich die OO
Gewißheit ihrer unumstößlichen Wahrheit OO
als Zeugnis ewiger Wirklichkeit.
.Es ist auch ein Irrtum, zu glauben, daß OO
man in persönlicher Unterredung mit OO
mir vielleicht mehr Aufschlüsse erlangen OO
könne, als in den von mir gestalteten OO
Lehrschriften zu finden sind. Wer mit mir OO
spricht, der steht meiner körperlichen OO
vergänglichen Erscheinung gegenüber, ‒ OO
nicht mir, für den ihm ja alle Wahrneh‐ OO
mungsorgane fehlen! Ich kann ihm wohl OO
antworten über das Vehikel des mir zeit‐ OO
begrenzt dargebotenen Gehirns, aber es OO
ist ganz unmöglich, mir in seiner Gegen‐ OO
wart die Sprachgestaltung zu schaffen, OO
durch die ich substantiell in ihn einzu‐ OO
gehen vermag. ‒ Dazu gehört Einsamkeit OO
und absolute Isolation von Schwingungen OO
anderer Gehirne: ‒ unvorstellbar inten‐ OO
sive Konzentration!
Ein Präludium
Es geschehen Zeichen und Wunder in 
OO
unseren Tagen, und der Geist fährt wie ein 
OO
Sturmwind über die Erde hin, aber die 
OO
Menschen dieser Erde liegen im tiefen 
OO
Schlafe und sind nicht wachzurütteln.
.In ihren 
Träumen suchen sie das 
Wun‐ 
OO
der und verschlafen darüber des Wunders 
OO
Wirklichkeit.
.Aber selbst in ihren Träumen suchen sie 
OO
nur das Zeichen der 
Finsternis und wür‐ 
OO
den Schrecken und Angst erdulden, könn‐ 
OO
te das Zeichen des Lichtes sie im Traume 
OO
erreichen.
.So fabeln die einen, im Traume lallend, 
OO
von einer 
Begründung des ihnen liebge‐ 
OO
wordenen 
Glaubens durch ihre 
Wissen‐ 
OO
schaft, indes die andern allen 
Glauben 
OO
durch ihr Wissen 
überwunden wähnen.
 
.Keiner aber ahnt, daß wache 
Wirklich‐ 
OO
keit, von seinen Träumen unberührt, we‐ 
OO
der gedankliches 
Wissen noch 
Glauben im 
OO
Sinne eines Fürwahrhaltens braucht, um 
OO
Wunder und Zeichen zu gebären.
.Keiner ahnt, daß Wunder und Zeichen 
OO
ihn umgeben, während er sich, im Traume 
OO
suchend, unruhig wild im Schlafe wälzt.
Wären zu allen Zeiten nicht wenigstens 
OO
einige 
Wenige gewesen, die gewaltsam 
OO
ihrem Schlafe sich entrissen, dann wäre 
OO
auch für die Anderen kein 
Erwecken mög‐ 
OO
lich, und in ihren Träumen müßten sie 
OO
dem Allbewußten entschwinden wie ein 
OO
Traum.
.So aber fanden Fürsten des Lichtes we‐ 
OO
nigstens 
einige wache Augen und Ohren, 
OO
 
denen sie des Lichtes 
Zeichen deuten, 
OO
denen sie das 
Wort des Lichtes künden 
OO
konnten, und diese wenigen Erwachten 
OO
sind die 
Einzigen, die euch auch heute, 
OO
an diesem eurem Tage, aus dem Schlafe 
OO
rütteln können, wenn ihr erwachen wollt, 
OO
und euer Schlaf nicht schon des Todes 
OO
bleierne Umhüllung ist.
Wer diese Worte liest, wenn auch in tie‐ 
OO
fem 
Traum befangen, der suche in sich 
OO
Erinnerung in seinen tiefsten Schächten! 
OO
Vielleicht wird dort, in trübem Dämmer‐ 
OO
licht, sich noch ein Kleinod finden, das 
OO
ihm als teurer Fund den reichen Schatz 
OO
gleichwie in ferner Ahnung zeigt, den 
OO
einst auch 
er besaß!
.Wer aber so in Schlaf gebunden ist, daß 
OO
er auch diesen letzten 
Schimmer der Er‐ 
OO
innerung an 
waches Vor-Sein nicht mehr 
OO
 
in sich finden kann, der lese diese Worte OO
nicht, denn ohne Macht, ihn heute seinem OO
Schlafe zu entreißen, könnten sie ihm nur OO
die liebsten, altgewohnten Träume stören, OO
die ihn ergötzen bis zu einem unerwünsch‐ OO
ten Tage, der ihn dann doch erkennen las‐ OO
sen muß, daß alles vordem so „Leibhaf‐ OO
tige” nur Traum und Irrung war.
.Soll ich euch mehr als leere Worte ge‐ OO
ben, dann muß ich manchem heißgelieb‐ OO
ten Traum ein Ende setzen.
.Soll ich euch wirklich aus dem Schlafe OO
lösen, dann darf mein Wort sich nicht vor OO
harter Rede scheuen.
.Soll ich euch heute zu euerem Tage OO
erwecken, dann muß ich alle matten, OO
müden, schlafbeschwerten Worte eurer OO
erträumten Erlöser und Heilande mei‐ OO
den.
Auch ich war einst, ‒ wenn auch nur von 
OO
außen her, ‒ dieser traumgeborenen Hei‐ 
OO
lande träumender Schüler, bevor man 
OO
mich wachgerüttelt hatte und ich alsdann 
OO
erkannte, daß nur ein 
einziger „Hei‐ 
OO
land” uns von Urzeit an geboren ist, den 
OO
nie die süße Moderluft des Traumes ahnen 
OO
läßt.
.Wohl kamen euch Stimmen Rufender 
OO
in eure Wüsten, wohl wurde der 
eine Hei‐ 
OO
land der wachen 
Wirklichkeit zu allen 
OO
Zeiten von einer „Jungfrau”, ohne Zeu‐ 
OO
gung, geboren, allein der tosende Ton des 
OO
Muschelhorns, das alle zu ihm rief, die 
OO
starker Künste Könner werden sollten, 
OO
war euch viel zu rauh und wild, und störte 
OO
eurer Träume Spiel.
.So habt ihr die Urweltklänge, die sein 
OO
Odem neu und wieder neu ertönen ließ, 
OO
zu einer sanften, süß-verführerischen 
OO
 
Schäfermelodie gewandelt, damit sie woh‐ 
OO
lig euch in neue Träume wiege.
.Hinter Jedem, den ihr „Heiland” und 
OO
„Erlöser” nennt, stand einer, der es 
wirk‐ 
OO
lich war, weil jeder, der von euch so Be‐ 
OO
nannten in Wahrheit jenen 
einen, 
ewigen 
OO
Heiland in sich trug, und aus Schlaf und 
OO
Traum erwacht, „
des Menschen Sohn” in 
OO
sich vollendet hatte! Doch eure phantasti‐ 
OO
schen 
Bilder dieser Großen, die ihr nun 
OO
im Träumen ehrt und lobt, sind 
Werke 
OO
eurer Träume: ‒ wesenlos und Schatten 
OO
gleich. ‒
Ob ihr euch Gottes
gläubige oder Gottes‐ 
OO
leugner nennt: ‒ in beiden Fällen redet 
OO
ihr von einem „Gotte”, den ihr selbst 
er‐ 
OO
träumt, von einem „Gotte”, den ihr 
nicht 
OO
mehr träumen wollt.
 
.Ihr treibt den lächerlichsten Götzen‐ 
OO
dienst und träumt, den „einen”, wahren 
OO
Gott zu „
kennen” und zu „
ehren”. ‒ Ihr 
OO
leugnet euren Gott, und schafft euch 
neue 
OO
Götter, die 
nicht weniger Gebilde eurer 
OO
Träume sind. ‒ 
Nicht einer aus euch ahnt 
OO
in seiner Traumbenommenheit, daß aller 
OO
Streit, den ihr um Gott und Nicht-Gott 
OO
führt, nur wesenloses Nichts dem wesen‐ 
OO
losen Nichts entgegenstellt.
Aber so, wie hinter euren erträumten Er‐ 
OO
lösern und Heilanden ein 
wirklicher „Hei‐ 
OO
land” steht, so ist auch euer 
Gottestraum 
OO
bedingt durch eine 
Wirklichkeit, die eurer 
OO
Träume Maß verachtet.
.Auch ich, der ich heute wachend zu 
OO
euch rede, lag voreinst in euren Gottes‐ 
OO
träumen, habe euren „Gott” 
geglaubt und 
OO
 
habe ihn 
geleugnet, bis ich, ‒ erwachend 
OO
in meinem Ewigen, ‒ sah, daß nie ein 
OO
Traum, dem unbewußten Traum des Er‐ 
OO
denmenschen gleich, die Größe des 
leben‐ 
OO
digen Gottes faßt.
.Mit Donnerworten möchte ich euch aus 
OO
dem 
Schlafe erwecken, um euch der laut‐ 
OO
losen Stille des ewig wachen Lebens der 
OO
Wirklichkeit zuzuführen, in der 
allein 
OO
der „lebendige Gott” in euch geboren 
OO
werden kann!
.In euch, ‒ in 
dir und in 
dir, ‒ muß er 
OO
sich selbst im irdischen Bewußtsein 
ge‐ 
OO
bären können, damit er euch erfahrbar 
OO
sei! ‒
.Nicht 
im All und nicht 
außer dem All ist 
OO
er von dir für dich zu finden, bevor er 
OO
nicht in 
dir ‒ und in 
dir allein für 
dich 
OO
leibhaftig ‒ geboren wurde!
.Du lästerst 
deinen lebendigen Gott, ob 
OO
 
du nun den „Gott” deiner Träume 
glaubst, 
OO
oder ob du ihn träumend 
leugnest!
.Du lästerst das ewige Sein, 
das einzig 
OO
Wirkliche, das sich in dir zu 
deinem le‐ 
OO
bendigen Gotte formen will und 
dessen 
OO
Form du bist, indes du dich im Traume 
OO
für „Das Werk seiner Hände” nimmst!
Vom Winde gejagten Vögeln gleich hat 
OO
eure Vorstellung von „Gott” eine Sphäre 
OO
erreicht, weit 
jenseits aller wachen 
Wirk‐ 
OO
lichkeit. Ihr habt euch träumend einen 
OO
„Gott” erdichtet, der nur ein 
intellek‐ 
OO
tueller Fetisch ist. ‒ Der Wilde schafft 
OO
sich einen „Gott” aus einem Baumklotz, 
OO
den er mit dem Messer formt, bis er zu 
OO
seiner Seele spricht. Ihr aber schuft euch 
OO
euren „Gott” 
im Denken aus Gedanken! 
OO
‒ Er „muß” vermeintlich so sein wie ihr 
OO
 
ihn haben wollt, und wenn ihr, selbst im 
OO
Traum, entdeckt, daß 
niemals Wirkliches 
OO
aus eurem Götzen redet, dann gebt ihr 
OO
doch die Vorstellung nicht auf, daß „Gott” 
OO
nur 
so, wie 
ihr ihn 
selbst gestaltet habt, 
OO
sein Dasein haben 
könnte, ‒ 
wäre er im 
OO
Dasein.
.Ihr wißt nicht, daß der lebendige 
Geist, 
OO
soll er des Erdenmenschen „
Gott” sein, 
OO
den 
Menschen, der aus ihm hervorgeht, 
OO
braucht, „nach seinem Bilde” sich zu for‐ 
OO
men. Das 
ungeformte Meer des Geistes 
OO
wollt ihr fassen, und es entgleitet, indem 
OO
ihr es zu halten wähnt, euren Händen!
.Einst sagte euch einer: „
Der Geist er‐ 
OO
forscht alles, auch die 
Tiefen der 
Gott‐ 
OO
heit! ‒ ” Ihr aber erdreistet euch in euren 
OO
Träumen, auch den 
Geist zu erforschen, ‒ 
OO
gebt ihm wünschenswerte Attribute, und 
OO
 
nennt ihn, eurer Weisheit froh, in aller 
OO
vermeintlichen Ehrfurcht ehrfurchtslos: 
OO
‒ euren „
Gott”!
.Die ihn leugnen, bleiben 
dennoch ihrem 
OO
Wahn verhaftet, denn ihr 
Leugnen ist 
OO
Wahn, wie der anderen träumender 
Glau‐ 
OO
be. Gedanken 
schaffen den Götzen, und 
OO
Gedanken 
zerstören den Gedachten, ohne 
OO
die 
Wirklichkeit auch nur von ferne zu 
OO
berühren.
Wahrlich, eine 
Wirklichkeit ist 
Ursache 
OO
dieses Wähnens der Träumenden, aber sie 
OO
wäre nicht Wirklichkeit, könnte 
Traum‐ 
OO
wahn sie jemals betasten.
.Unnahbar wie der Blitz, der von Wolke 
OO
zu Wolke überspringt, blendend wie die 
OO
Sonne am Mittag und sogleich wieder in 
OO
 
Nacht gehüllt, ist jenes Wirkliche 
ewig 
OO
lebendig, und 
wirkend sich selbst in sei‐ 
OO
ner gewaltigen Macht und Größe.
.Aber es ist unendlich ferne eurer Vor‐ 
OO
stellung vom „Geiste”, ‒ unendlich ferne 
OO
jeder Vorstellung von „Gott”, die hier auf 
OO
diesem Erdball „Religionen” schuf.
.Und doch: ‒ wenn je ein „Gott” den 
OO
Gläubigen erhört, mag dieser Gläubige 
OO
nun: Brahma, Allah, „Vater”, „Herr” und 
OO
„Heiland”, Christus oder Buddha rufen, 
OO
so ist es einzig 
jene Wirklichkeit, die ihm 
OO
Erhörung schafft. ‒
.Nur wirklich 
Erwachten wird sie 
offen‐ 
OO
bar.
.Nur denen, die den Schlaf und seine 
OO
Träume 
für immer verlassen haben, gibt 
OO
sie sich zu 
erkennen.
 
.Nur wer erwacht, mit 
wachen Sinnen 
OO
seinen Gott 
vernehmen kann, darf hoffen, 
OO
daß er in ihm selbst 
das Wort des Lebens 
OO
spreche.
.Solange du noch glaubst, in deinen 
Träu‐ 
OO
men der Gottheit zu begegnen, mußt du 
OO
es dulden, daß dich deine selbstgeschaf‐ 
OO
fenen Götzen äffen und du ihr Spielball 
OO
wirst.
Glaube nicht, diese Götzen seien 
macht‐ 
OO
los, wie du selbst dir erscheinst! ‒
.Du 
selbst hast sie mit Macht begabt und 
OO
weißt es nicht!
.Noch ahnst du nicht, daß du mit Macht 
OO
begaben 
kannst, und daß gerade darin 
OO
deine Macht besteht, daß über Mächte du 
OO
 
gebieten kannst, die 
weitaus mächtiger 
OO
sind als du...
.So hast du dir Götzen erdacht, und den‐ 
OO
kend sie mit Macht begabt durch deinen 
OO
Glauben!
.Ihr spottet des 
Glaubens oder wollt ihn 
OO
durch 
Wissenschaft stützen, aber ihr wißt 
OO
noch nicht, daß euer Glaube 
mehr ist als 
OO
das, 
was ihr glaubt!
.Im 
Glauben ist euch eure 
höchste Kraft 
OO
gegeben, weil ihr durch den 
Glauben 
OO
Mächte euch zu 
Dienern machen könnt, 
OO
die urgewaltig wirken, wo sie 
durch 
OO
den Glauben frei von ihren Fesseln wer‐ 
OO
den.
.Ihr könnt diese Mächte zum 
Dienen 
OO
zwingen durch den Glauben, und könnt 
OO
 
sie zwingen, euch zu 
quälen, ja euch zu 
OO
vernichten!
.Durch das, was ihr von eueren selbst‐ 
OO
erdachten Götzen 
glaubt, habt ihr sie 
OO
reich begabt mit 
Macht, ‒ und wahrlich, 
OO
diese Macht ward nicht zu eurem 
Segen, 
OO
denn ihr glaubt euch eure Götzen 
selbst 
OO
zu Kerkermeistern!
.In unserer Zeit ward euch oft gesagt, 
OO
daß Gedanken „Dinge” seien, „wirklich”, 
OO
wie die greifbare „Wirklichkeit” der Din‐ 
OO
ge dieser Erde, doch ich sage euch, eure 
OO
Gedanken sind wahrhaftig 
mehr als die 
OO
„Dinge” dieser Erde, ‒ sind Kräfte: ‒ 
OO
einzielige Bewußtheiten, denen 
nichts auf 
OO
dieser Erde zu vergleichen ist, ‒ erfüllt 
OO
mit gierigem 
Lebenswillen, dem 
ihr durch 
OO
euer Denken Nahrung schafft!
 
.Aus solchen Kräften habt ihr eure Göt‐ 
OO
zen gebildet und sie durch euren Glauben 
OO
mit der Macht begabt, euch Gutes oder 
OO
Böses anzutun nach ihrem Willen.
.Ihr sagt: „Wen Gott lieb hat, den züch‐ 
OO
tigt er,” ‒ und euer „Gott”, ‒ 
von euch 
OO
geschaffen aus einzieligen Bewußtseins‐ 
OO
energien, ‒ ist durch euch selbst 
ge‐ 
OO
zwungen, euch zu 
quälen, je brennender 
OO
ihr das Vorstellungsbild, das ihn formte, 
OO
liebt...
.Ihr könnt aber den Gott eurer Träume, 
OO
den Milliarden seit ferner Vorzeit schufen, 
OO
nicht von heute auf morgen vernichten, 
OO
auch wenn ihr stolz verkündet: „Gott ist 
OO
tot!”
.Er wird euch immer wieder zeigen, daß 
OO
er noch am Leben ist, sich nährend von 
OO
 
Unzähligen, die ihn aufs neue 
erdenken, 
OO
und seiner Macht gewaltig, die ihm täglich 
OO
neuer 
Glaube gibt.
.Er spottet eurer Traumes-Übermen‐ 
OO
schen-Herrlichkeit und läßt euch ruhig 
OO
rufen: „Gott ist tot!” ‒ derweil sein Le‐ 
OO
ben 
auf Jahrtausende gesichert ist, durch 
OO
tausendjährig wiederholten Glauben.
.Nicht eher werdet ihr euch seiner Macht 
OO
entwinden, als bis für euch der Tag er‐ 
OO
scheint, der euch dem Schlaf und Traum 
OO
entreißt.
Aber noch seid ihr des Traumes Sklaven! 
OO
.Noch liebt ihr den Traum, der euch den 
OO
Tag verbirgt, und haltet ihn für waches 
OO
Leben.
 
.Ihr ahnt noch kaum, daß selbst die 
OO
Träume eurer Erdennächte 
näher sind 
OO
dem wirklich wachen Leben, als das, was 
OO
ihr die Wirklichkeit des lichten Tages 
OO
nennt...
.Noch 
liebt ihr allzusehr die Enge eurer 
OO
Träume, gleichwie der Vogel, der im Kä‐ 
OO
fig aus dem Ei entschlüpfte, nicht ent‐ 
OO
flieht, auch wenn die Türe seines Kerkers 
OO
offen steht.
.Der Vogel fühlt sich darin 
heimisch, 
OO
weil er nur die Stäbe seines Bauers, die 
OO
ihm die Freiheit rauben, kennt und liebt, 
OO
und ebenso fühlt ihr euch nur heimisch 
OO
in eurem 
Wissen von den Dingen, die ihr 
OO
gut zu wissen glaubt.
.Es ist euch un-
heim-lich, aus den Ker‐ 
OO
kerwänden dieses 
Wissens hinaus zu flie‐ 
OO
 
hen in jene freie, wache Welt der 
Wirk‐ 
OO
lichkeit, die 
jenseits allen Wissens ist, ‒ 
OO
die nur erfährt, wer selber in ihr: 
wirklich 
OO
wird, und also zu sich selber kommt, be‐ 
OO
freit von aller Qual des 
Wissen-
Wollens. 
OO
.Redet euch dann aber wahrhaftig einmal 
OO
einer, der davon reden 
kann, von dieser 
OO
Welt der 
Wirklichkeit, die ihn umgibt, ob‐ 
OO
wohl er selbst auch noch das Traumreich 
OO
kennt, in dem ihr lebt, ‒ sofort seid ihr 
OO
bereit, mit tausend Fragen ihn zu über‐ 
OO
fallen, deren Antwort euer 
Wissen mehren 
OO
soll, doch selten nur will einer alles 
Wissen 
OO
seinen 
Träumen schenken, und 
wirklich 
OO
werden in der von ihm vielleicht schon ge‐ 
OO
ahnten Welt der 
Wirklichkeit...
.Hier aber liegt der Schlüssel in tiefem 
OO
Schachte verborgen, seit Ewigkeit gehütet 
OO
von den „Müttern”!
 
.Wer nicht hinabsteigt zu ihnen, wird 
OO
ihn nicht erlangen.
.Wer nicht das Wissen seines Traumes 
OO
seinem 
Traume überläßt, und mutig auf 
OO
sich selbst verzichtend, sich ins 
Unge‐ 
OO
wußte, niemals seinem 
Wissen Unterwor‐ 
OO
fene wenden will, der wird, in 
seinen 
OO
Träumen vermeintlich 
wissend, ewig 
su‐ 
OO
chen können, ohne je zu 
finden, was er 
OO
sucht.
.Er liebt seinen Traum zu sehr, als daß 
OO
ihm jemals ein machtvoller Wille zum Er‐ 
OO
wachen erwachsen könnte.
.Euer 
Wissen-
Wollen ist es, das euch 
OO
vom 
Erkennen ferne hält! ‒ Euer 
Wissen‐ 
OO
Wollen ist es, das euch nicht 
erwachen 
OO
läßt! ‒
 
.Euer 
Wissen-
Wollen ist es, das euch zu 
OO
Sklaven eurer Götzen macht, wie immer 
OO
ihr sie auch mit Namen nennen mögt!
.Solange ihr aber einem selbstgeschaffe‐ 
OO
nen 
Götzen aus „
Gedankentrieben” un‐ 
OO
terworfen seid, auch wenn ihr ihn „den 
OO
einen, wahren Gott” zu nennen pflegt, 
OO
kann niemals lebendiger Geist sich selbst 
OO
in euch zu eurem „
lebendigen Gott” ge‐ 
OO
bären.
Bevor der „lebendige Gott” in dir gebo‐ 
OO
ren ist, mußt du notwendigerweise ein 
OO
„gottloser Götzendiener deiner Traum‐ 
OO
welt” sein.
.Bevor der „lebendige Gott” in dir ge‐ 
OO
boren ist, bist du lebendig tot, und ahnst 
OO
noch nicht in deinen kühnsten Träumen, 
OO
 
was dein 
Leben in Wahrheit 
ist, ‒ dein 
OO
Leben, das du, träumend, längst zu ken‐ 
OO
nen glaubst.
.Bevor der „lebendige Gott” in dir ge‐ 
OO
boren ist, muß das „Wissen” deiner 
OO
Traumwelt dich am Gängelbande führen, 
OO
und alles, was dir 
wahrer scheint als frü‐ 
OO
heres Bedünken, ist nur 
neuer Irrtum, 
OO
neuer Traum, ‒ nur gültig für die Welt 
OO
deines Traumes innerhalb 
ihrer Bereiche.
.Dein 
Wille zum Erwachenwollen nur 
OO
kann dich aus deinen Träumen reißen, 
OO
und denen, die bereits erwachten, helfen, 
OO
dich aus deinem Schlafe zu befreien.
.Nur in 
erwachten Seelen kann der „le‐ 
OO
bendige Gott” sich selbst aus „Geist und 
OO
Wasser” gebären. (Zu „wissen”, was die‐ 
OO
ses Wort besagt, wird nicht von dir ver‐ 
OO
 
langt. Wenn du es jedoch 
erfahren willst, 
OO
wirst du 
zuvor erwachen müssen!)
Noch 
möchtest du nur erwachen, allein 
OO
du 
willst noch deine Träume 
weiter träu‐ 
OO
men!
.Noch bindet dich die Traumwelt, die 
OO
dich seit der Jugendzeit umgab.
.Noch fesseln dich der 
Andern Träume 
OO
allzusehr, und du wagst es nicht, deine 
OO
eigenen Wege zu beschreiten, denn dich 
OO
schreckt die 
Einsamkeit, durch die du 
OO
unermüdlich wandern mußt, wenn du die 
OO
neuen Gefährten der Welt der 
Wirklich‐ 
OO
heit dereinst erreichen willst.
.Doch all diese Hemmnisse wirst du 
OO
überwinden müssen, willst du jemals zur 
OO
Klarheit des wachen Tages gelangen.
 
.Ich rate dir: fasse noch 
heute, während 
OO
du diese Worte liest, 
den festen Willen, 
OO
dich nicht mehr länger dem gemeinsamen 
OO
Schlafe deiner Schlaf- und Traumgenossen 
OO
hinzugeben!
.Ich rate dir: fasse 
heute noch den festen 
OO
Willen, alles aufzubieten, um im Lichte 
OO
meiner Lehre deine Träume als solche zu 
OO
erkennen!
.Ich rate dir: überlasse dein ganzes bis‐ 
OO
heriges „
Wissen” in Ruhe der 
Traum‐ 
OO
welt, die es dir gab, gebrauche es ruhig 
OO
weiter, soweit du auch weiter mit Träu‐ 
OO
menden verbunden bleibst, doch erwarte 
OO
nicht mehr von 
ihm die Lösung der letzten 
OO
Fragen, die das Menschenherz bewegen! 
OO
Und ich rate dir ferner: mißtraue jedem 
OO
in frommen Formeln sich genügenden 
OO
Massenglauben, wie dich gar mancher in 
OO
 
deiner Traumwelt noch immer erreichte, 
OO
‒ besonders wenn er dich durch 
Ängsti‐ 
OO
gung gewinnen will! Mißtraue mehr noch 
OO
denen, die da allen Glaubenswahn der 
OO
Träumenden in einem alles vermischen‐ 
OO
den neuen Glaubenswahn vereinigen wol‐ 
OO
len!
.Mißtraue jenen, die durch neue vor‐ 
OO
gebliche „Wissenschaft” den alten Glau‐ 
OO
ben ihrer Träume übertünchen!
.Suche dich loszureißen von jeder Vor‐ 
OO
stellung, die 
andere Träumende in deine 
OO
Träume brachten, auf deine Frage nach 
OO
den letzten Dingen!
.Wohl steckt in jedem Glaubenswahn 
OO
ein Körnchen 
Wahrheit, wie auch den 
OO
Träumen deiner Erdennächte oft ein 
OO
äußerliches Geschehen oder ein körper‐ 
OO
 
licher Zustand ihre Auslösung schafft, aber 
OO
gerade 
wegen dieser wenigen wahnver‐ 
OO
hüllten 
Wahrheit kann dir jeder Glau‐ 
OO
benswahn der Traumwelt, in der du seit‐ 
OO
her dich „
wachend” glaubst, zum Ver‐ 
OO
hängnis werden und dich verleiten, 
Wahn 
OO
um der Wahrheit willen für 
wahr zu 
OO
nehmen!
.Hüte dich, was du nun zu erlangen 
OO
strebst: ‒ 
die Wahrheit des lichten Ta‐ 
OO
ges der Wirklichkeit, ‒ durch dein 
Den‐ 
OO
ken erschließen, oder nach den dir be‐ 
OO
kannten Denkgesetzen überprüfen zu 
OO
wollen!
.Was du nun erlangen willst, steht 
über 
OO
dem Denken, und du kannst erst, 
wenn 
OO
du es erlangtest, dein Denken zu ihm er‐ 
OO
heben!
 
.Was du nun erlangen willst, mußt du 
OO
selber 
werden: es kann dir niemals durch 
OO
die Formen deiner seitherigen Versuche, 
OO
die Wahrheit zu erfassen, sich erschließen. 
OO
Dein erstes Beginnen muß darauf gerich‐ 
OO
tet sein, 
eine weite Leere in dir zu schaf‐ 
OO
fen, damit das 
Neue, das dich erfüllen soll, 
OO
auch 
Raum in dir finde.
.Erwarte nicht, daß sich von heute auf 
OO
morgen das Neue zeigen werde!
.Es sind 
Jahre, ‒ vielleicht Jahrzehnte, 
OO
‒ vielleicht ‒ durch deine Art bedingt: 
OO
‒ noch längere Zeiten nötig, bis du so be‐ 
OO
reitet bist, daß man dich aus dem Schlafe 
OO
reißen 
kann, ohne dich zu gefährden.
.Nur dein beharrlicher Mut kann dich 
OO
führen am Anfang deines Weges.
 
.Wenn du aber ernsthaft bestrebt bist, 
OO
dich aus den Fesseln deiner Träume und 
OO
der Traumwelt der Andern zu lösen, dann 
OO
werden dir, schon nach weniger Zeit, die 
OO
Dinge, die du jetzt noch träumend zu er‐ 
OO
kennen meinst, bald diese, bald jene 
an‐ 
OO
dere Seite zeigen und dich so belehren, 
OO
daß du bereits auf dem rechten Wege bist. 
OO
.Glaube nicht, daß plötzlich die er‐ 
OO
träumten Wunder, die man in deiner bis‐ 
OO
herigen Traumwelt für Zeichen der Er‐ 
OO
weckung hält, dein Leben erfüllen werden! 
OO
.Es 
werden Zeichen und Wunder auf 
OO
deinem neuen Lebenswege geschehen, 
OO
aber ich zweifle sehr daran, daß du sie 
OO
bemerken wirst, bevor sich „das dritte 
OO
Auge” auf deiner Stirne geöffnet haben 
OO
wird...
 
.Es ist auch 
nicht nötig, daß du sie vor‐ 
OO
dem bemerkst.
.Gar mancher war dem Erwachen nahe 
OO
und fiel zurück in Schlaf und Traum, weil 
OO
er dem geheimnisreichen Wunderweben 
OO
über seinem Wege noch nicht gewachsen 
OO
war und sich betäuben ließ durch wunder‐ 
OO
same übermächtige Stimmen.
Je nüchterner und von Romantik freier 
OO
du deine Straße wandelst, desto besser! 
OO
.Du sollst nichts erwarten und nichts er‐ 
OO
streben, außer dem 
Einen: ‒ aus deinem 
OO
Schlafe, ‒ aus der Traumwelt der An‐ 
OO
dern, ‒ 
erwachen zu wollen!
.Je stärker und konzentrierter dich in 
OO
stetem Gleichmut nur dieser 
eine Wunsch 
OO
 
beseelt, desto eher ist Hoffnung vorhan‐ 
OO
den, daß man dir 
helfen kann, und man 
OO
muß dir helfen, denn niemals würdest du 
OO
allein das Werk vollbringen, auf welcher 
OO
hohen Stufe irdischen Erkennens du auch 
OO
immer als Mensch der Traumwelt dieser 
OO
Erde stehen magst.
.Halte es nicht für „Ungerechtigkeit”, 
OO
daß 
du erreichen sollst, was andere 
noch 
OO
nicht erreichen!
.Ich spreche zu dir, als zu einem, der 
OO
dem Erwachen 
nahe kommen 
kann in 
OO
diesen Tagen, ‒ auch wenn er um sich 
OO
her nur Träumende gewahrt in ihren be‐ 
OO
drückenden angstbedrängten Träumen. 
OO
Kannst du noch nicht erwachen, dann 
OO
werden dir meine Worte ohnehin unver‐ 
OO
ständlich sein und vorerst unverstehbar 
OO
bleiben. Du wirst dann erst zu 
späterer 
OO
 
Zeit, ‒ vielleicht erst nach Jahrtausen‐ 
OO
den, ‒ in 
anderer Daseinsform einen ähn‐ 
OO
lichen Weckruf hören und ihn dann auch 
OO
verstehen 
können!
Was in der Traumwelt dieser Erde als 
OO
„ewige Gerechtigkeit” 
gesucht, und allzu‐ 
OO
oft nur, 
nicht gefunden wird, ist eine 
OO
bloße Forderung traumgerechter Gebun‐ 
OO
denheit.
.In jener Welt der 
Wirklichkeit, die 
OO
euch wie mich umgibt und die ihr nie‐ 
OO
mals sehen könnt, solange ihr 
im Schlafe 
OO
träumend sucht, herrscht eine unleugbar 
OO
gesicherte 
Gerechtigkeit, die aber euren 
OO
Augen erst faßbar wird, wenn 
ihr zu Wirk‐ 
OO
lichkeiten wurdet in der Welt der Wirk‐ 
OO
lichkeit!
 
.Dann erst werdet ihr sehen, daß Vieles, 
OO
was ihr jetzt in eurem Traum als „Gött‐ 
OO
liche Gerechtigkeit” erwartet, in schauer‐ 
OO
licher Weise 
ungerecht zu nennen wäre, 
OO
würde es sich so, wie ihr es hofft, erfül‐ 
OO
len...
.Und Vieles, was euch heute als schreien‐ 
OO
des 
Unrecht in der „Weltordnung” er‐ 
OO
scheint, wird dann seine unerschütterbare 
OO
Gerechtigkeit euch zeigen, denn 
nicht 
OO
erst 
nach dem Tode des Erdenleibes be‐ 
OO
ginnen die Wirkungen in die Strandreiche 
OO
der geistigen Welt: ‒ die letzten und 
un‐ 
OO
erbittlichsten Folgen erdgezeugter Im‐ 
OO
pulse!
Sucht nicht vorweg zu erhaschen, was 
OO
euch gerechterweise 
erst dann zu eigen 
OO
werden kann, wenn ihr den „Preis” dafür 
OO
 
entrichtet habt in jahrelanger treuer 
OO
Ergebenheit!
.Jede 
Erfüllung in der Welt der 
Wirk‐ 
OO
lichkeit kann nur als Folge genau be‐ 
OO
stimmter, 
erfüllter Gesetze euch gegeben 
OO
werden.
.Hier läßt sich nichts umgehen und 
OO
nichts auf billigere Weise „erhandeln”! 
OO
‒ Die euch das Erstrebte 
erschleichen 
OO
helfen wollen, sind eure erbärmlichsten 
OO
Feinde, viel grausamer noch, als jeder 
OO
ehrliche Feind, der euch auf eurem ge‐ 
OO
raden Wege jemals begegnen kann. ‒
.Traut keinem Wort, das euch 
schnell 
OO
und 
ohne harte Zucht zu Erkennern zu 
OO
machen verspricht!
.Traut keinem Lehrer, der euch „Me‐ 
OO
 
thoden” lehrt, durch die ihr mit den 
OO
Mitteln eurer Traumwelt euch zu Geister‐ 
OO
sehern bilden sollt!
.Traut nicht den Kundgebungen, die 
OO
man von weiblichen wie männlichen Som‐ 
OO
nambulen und „Medien” in den Anfällen 
OO
ihrer Nervenkrisen erhalten kann!
.Traut keiner Lehre, die das höchste 
OO
Vorrecht des Menschen abhängig macht 
OO
von der Art seiner leiblichen Speise oder 
OO
von fakirhaften „Übungen”.
.Alles das führt euch nur zu 
neuen Träu‐ 
OO
men und senkt euch 
noch tiefer in den 
OO
Schlaf, dem ihr entrinnen wollt!
Wer wirklich erwachen will, der 
glaube 
OO
an sich selbst!
 
.Wer wahrhaft, als ein „Auferstandener” 
OO
die Welt der Wirklichkeit betreten will, 
OO
der prüfe, 
allein mit sich, in seinem 
Her‐ 
OO
zen meiner Worte 
Wahrheit, und handle 
OO
dann beharrlich nach der Lehre, die ich 
OO
ihm verkünde!
.So wird er Herr seines ewigen Schick‐ 
OO
sals werden!
.So werden sich ihm die Pforten der 
OO
Tempel lichten Erkennens öffnen, die ihm 
OO
heute noch verschlossen sind, weil nur der 
OO
in sich selbst Erwachte 
in sich selber die 
OO
Schlüssel zu ihnen findet.
.Geistige Helfer werden ihm jederzeit 
OO
geistig nahe sein, so oft er ihre Hilfe 
OO
braucht!
.Sie werden ihm aber immer nur dort 
OO
 
allein zu helfen vermögen, wo es um OO
sein geistiges Erwachen geht, und um OO
die durch sein Erwachen bedingte, ewig‐ OO
gültige Selbstformung seiner Seele.
.Unnütz und sinnwidrig wäre hingegen OO
jedes Vertrauen auf geistige Hilfe, wo OO
immer des Erdenmenschen eigene Kräfte OO
ausreichen und von ihm gebraucht werden OO
wollen, um sich in Tat und Wirken entfal‐ OO
ten zu lernen.
.Den, der des Schlafens müde geworden, OO
sich seiner eigenen Kräfte erinnert, wird OO
man am ehesten im Geiste zum Erwachen OO
bringen können!
Es gibt auf dieser Erde eine kleine An‐ OO
zahl rein geistig verbundener Männer, ‒ OO
einen im Ewigen statuierten Konvent, ‒ OO
der schon Jahrtausende hindurch in stiller OO
Verborgenheit wirkt und doch auf geisti‐ OO
gen Wegen ‒ ohne das gesprochene oder OO
geschriebene Wort ‒ alle Menschen zu er‐ OO
reichen vermag, deren innere Seelenkul‐ OO
tur durch eigene Arbeit an sich selbst so‐ OO
weit gefördert wurde, daß die Strahlen OO
geistigen Lichtes, die von dieser, nur aus OO
dem ewigen Geiste her wirkenden verbor‐ OO
genen Gemeinsamkeit ausgehen, ihre Her‐ OO
zen erfüllen können.
.Dem Menschen der westlichen Welt mag OO
das verwunderlich und aller Zweifel wert OO
erscheinen, während der Orientale ‒ dem OO
auch ihm verborgenen geophysikalisch be‐ OO
stimmten metaphysischen Kraftfelde des OO
geistigen Wirkens dieser Gemeinsamkeit OO
räumlich näher ‒ eher an dem Dasein der OO
Sonne zu zweifeln geneigt wäre, als daß er 
OO
zweifeln könnte an dem, was jeder Unter‐ 
OO
richtete dort über das Wirken jener Weni‐ 
OO
gen weiß und des öfteren auch selbst er‐ 
OO
fahren hat.
.Auch im Abendlande hüteten Menschen 
OO
in stiller Verborgenheit ‒ schon seit den 
OO
Tagen der 
Edda ‒ inneres Wissen um sol‐ 
OO
che geistige Wirklichkeit. Wenn sie auch 
OO
nicht überall so klar zutage trat, wie in der 
OO
Sage vom 
heiligen Gral und seiner Ritter‐ 
OO
schaft, so war doch das ganze abendländi‐ 
OO
sche Mittelalter erfüllt von hoher Kunde 
OO
aus einem erhabenen Kreise Gottesverein‐ 
OO
ter, so daß dieser Kunde Spuren in Sage, 
OO
Volksglaube und Poesie allenthalben auf‐ 
OO
zufinden sind.
.In neuerer Zeit war es ein ausschließlich 
OO
religiös eingestellter Kreis mystische Tra‐ 
OO
dition Erforschender, der von den „
weisen 
OO
 
Männern des Ostens” wußte, und seit 
OO
einem halben Jahrhundert sprechen soge‐ 
OO
nannte „theosophische” Bücher von „
Ma‐ 
OO
hâtmas” und deren Gemeinschaft in einer 
OO
„
weißen Loge”, wenn auch die Wenigen, 
OO
die man unter diesen Namen zu kennen 
OO
meint, 
sehr ferne den 
Lehren solcher Bü‐ 
OO
cher stehen, und 
weder eine Freimaurer‐ 
OO
loge oder einen ähnlichen Zirkel, 
noch 
OO
eine geheime Gesellschaft bilden, sondern 
OO
eine rein 
geistige Gemeinsamkeit sind, ‒ 
OO
mit 
keiner anderen Menschenvereinigung 
OO
irgendwie vergleichbar.
.Gerade der Kunde von „theosophi‐ 
OO
scher” Seite aber verdanken die Glieder 
OO
dieser geistigen Gemeinsamkeit einen my‐ 
OO
steriösen Ruf, den sie niemals selbst ver‐ 
OO
ursacht haben, und in dem sie nur ein ver‐ 
OO
ächtliches, 
phantastisches Zerrbild ihrer 
OO
selbst zu erkennen vermögen.
 
.Man hat aus ihnen eine Art von Zaube‐ OO
rern gemacht, oder man stellte sie als OO
Halbgötter dar, angefüllt mit einem natur‐ OO
wissenschaftlichen „Wissen”, das ihnen in OO
Wirklichkeit ganz gleichgültig ist, ‒ man OO
begabte sie großzügig mit göttergleicher OO
Allwissenheit, in Bezug auf die Gescheh‐ OO
nisse der Erde, und verschrieb ihnen eine OO
fast unumschränkte Macht über Geist und OO
Materie.
.Man glaubte sich zu alledem berechtigt, OO
denn es hatten sich zu Beginn der Bewe‐ OO
gung, die zum erstenmal im Abendlande OO
von „Mahâtmas” als bestaunenswerten OO
Übermenschen sprach, gewisse Dinge zu‐ OO
getragen, seltsam genug, um von Unwissen‐ OO
den auf „Halbgötter” zurückgeführt zu OO
werden, und man glaubt in hypnotischer OO
Gebundenheit, die Urheber jener Begeb‐ OO
nisse und die „weisen Männer des Ostens” OO
seien identisch miteinander.
Die wirklichen „Mahâtmas”, wenn man OO
mit diesem in Indien als Ehrentitel viel‐ OO
gebrauchten und abgegriffenen Worte OO
noch weiterhin auch Angehörige des Krei‐ OO
ses im ewigen Urlichte Leuchtender die OO
sich in einem Erdenmenschendasein offen‐ OO
baren, bezeichnen will, haben aber nie‐ OO
mals „geistige Bewegungen” ins Leben OO
gerufen, oder Vereinigungen zu gründen OO
versucht, indem sie mit Fakirkünsten OO
und vorgeblicher wissenschaftlicher All‐ OO
wissenheit auf die Menschen einzuwirken OO
suchten.
.Sie betrachten das ungestüme Wissen‐ OO
wollen westlicher Wissenschaft als eine Art OO
geistiger „Vivisektion” und sehen den OO
Wissenstrieb des Menschen nur dort in ge‐ OO
ordneten Bahnen, wo er den Umkreis sei‐ OO
ner durch das erdenmenschliche Dasein OO
normalerweise bedingten Erfahrungswelt OO
nicht überschreitet.
.Ihr geistiges „
Wissen” ist 
ganz anderer 
OO
Art: ‒ ist eine 
absolute Gewißheit der 
OO
Seele in geistigen Dingen, und hat mit 
OO
wissenschaftlicher Erkenntnis 
nicht das 
OO
allermindeste zu tun.
.Zwar ist es ihnen erdenmenschlich er‐ 
OO
wünscht, daß, wer zu ihnen gehört, auch 
OO
einen verstandesmäßigen Einblick hat in 
OO
die irdischen Gebiete, die mit dem Ver‐ 
OO
stande zu fassen sind: ‒ sie erwarten also, 
OO
daß jeder der Ihrigen einigermaßen über 
OO
die Allgemeinbildung seiner Zeit und sei‐ 
OO
nes Volkes verfüge ‒ aber dem 
strengen 
OO
Sinn ihrer rein geistig bestimmten Ge‐ 
OO
setze nach könnte auch jeder Hirte, der 
OO
nicht einmal seinen Namen zu schreiben 
OO
vermag und fern aller Kultur aufwuchs, 
OO
einer der Ihrigen sein, vorausgesetzt, daß 
OO
er dazu 
geboren ist, denn der „Meister” 
OO
wird nicht „gemacht”, so wenig, wie man 
OO
 
aus einem künstlerisch Unbegabten ein 
OO
künstlerisches Genie 
machen kann.
Es erübrigt sich eigentlich, zu betonen, 
OO
daß ein „Meister” des hehren Kreises, den 
OO
die groteske „Theosophie” der letzten 
OO
Jahrzehnte als „Weiße Loge” bezeichnete, 
OO
‒ ein 
wirklicher „Mahâtma”, ‒ in des 
OO
Wortes wahrer Bedeutung: ein „
Groß‐ 
OO
beseelter”, oder: eine „
Große Seele”, ‒ 
OO
an jedem Orte der Erde geboren werden 
OO
kann, nicht etwa nur in Indien, China 
OO
oder Tibet, und daß es an sich völlig gleich‐ 
OO
gültig ist, ob er in 
früheren oder in 
spä‐ 
OO
teren Lebensjahren in Konnex mit dem 
OO
Zentralpunkt „aller Brüder auf Erden” 
OO
kommt, ob er 
als Jüngling oder 
als Greis 
OO
die Spiralen der geistigen Schulung durch‐ 
OO
läuft, die ihn eines Tages erwachen läßt 
OO
als legitimen Nachfolger und Erben eines 
OO
 
dahingegangenen Meisters, der auch wei‐ 
OO
terhin bei der Erde bleibt, dergestalt, daß 
OO
er nun sich mit dem Geiste seines Nach‐ 
OO
folgers 
vereinigt und ihm so seine bereits 
OO
vollendete Meisterschaft überträgt.
.Erst 
dann ist der zum Meister 
Geborene 
OO
auch 
de facto „Meister”, erst dann ist er 
OO
sich seines 
Priestertums „nach der Ord‐ 
OO
nung des Melchisedek” 
bewußt. ‒
.Im Laufe seiner Entwicklungsjahre hatte 
OO
er vorher die verschiedensten Phasen ok‐ 
OO
kult-geistiger Möglichkeiten zu durchlau‐ 
OO
fen, so wie das Kind im Mutterleib alle 
OO
Stadien der Lebewesen durchläuft, die 
OO
unterhalb der Stufe des irdischen Men‐ 
OO
schen liegen.
.Auf diese Weise stand der noch Un‐ 
OO
vollendete auch einmal an einem Ent‐ 
OO
 
scheidungspunkte, der es ihm freistellte, 
OO
zum 
Fakir oder zum geistigen 
Meister zu 
OO
reifen. ‒
.Er hatte Kräfte in sich entdeckt, die es 
OO
ihm bald leicht gemacht haben würden, 
OO
die unerhörtesten scheinbaren „Wunder” 
OO
zu vollbringen, und die 
Versuchung, auf 
OO
der Stufe des Fakirs zu 
verharren, war 
OO
groß für ihn. Dadurch, daß er die Kraft 
OO
besaß, dieser Versuchung zu 
widerstehen, 
OO
bezeigte er sich als einer der überaus sel‐ 
OO
tenen, wirklich 
Erwählten, aber er hatte 
OO
damit auch auf die okkulten Fakirkräfte 
OO
seiner Natur 
ein unverletzbares Siegel 
OO
gedrückt, durch das sie für alle Zeiten 
ge‐ 
OO
bunden bleiben, falls nicht der im sub‐ 
OO
stantiellen reinen Geiste verharrende, ur‐ 
OO
heilige „Älteste” 
der Brüder auf Erden 
OO
dem späteren Meister geistig erlaubt, die‐ 
OO
ses Siegel zu 
entfernen, was aber nur in 
OO
 
vielen Jahrtausenden vielleicht 
einmal ge‐ 
OO
schieht, und nur im Dienste einer Mission, 
OO
die auf gar keine andere Weise zu erfüllen 
OO
wäre.
.Um aber durch die Beihilfe eines wirk‐ 
OO
lichen Meisters eine „Bewegung” ins Le‐ 
OO
ben zu rufen, wie sie von der Begründerin 
OO
der „Theosophischen” Gesellschaft unter 
OO
Berufung auf ihre 
vermeintlichen „Mei‐ 
OO
ster” ausging: ‒ um die von jedem Fakir 
OO
und jedem Zauberer-Lama verlachten al‐ 
OO
bernen spiritistischen Tassen- und Brief‐ 
OO
kunststückchen ausführen zu können, die 
OO
sich in der Nähe dieser abnormen Frau an‐ 
OO
geblich abspielten, wird diese Erlaubnis 
OO
natürlich 
nie und nimmer gegeben! Ich 
OO
hoffe, man wird meine Ironie 
verstehen! ‒ 
OO
.Es ist fast unbegreiflich, daß ernsthafte 
OO
Männer von den berichteten Phänomenen 
OO
 
völlig überwältigt, allen Ernstes zu dem 
OO
Glauben gelangen konnten, eine nicht nur 
OO
ethisch hochstehende, sondern auch ganz 
OO
im 
geistigen Leben des Kosmos wurzelnde, 
OO
rein geistige Gemeinschaft gäbe sich zu 
OO
derlei Firlefanz her, nur um ihre „Souve‐ 
OO
ränität über die Naturgesetze” auf solche 
OO
triviale Weise zu zeigen.
Die Kräfte, über die ein geborener und 
OO
in seinem Irdischen zur Vollendung ge‐ 
OO
langter Leuchtender des Urlichts auf die‐ 
OO
ser Erde verfügt, ‒ ein 
wirklicher „Mei‐ 
OO
ster” der geistigen „weißen Loge”, ‒ 
OO
wenn wir diese nun einmal geläufig ge‐ 
OO
wordene Bezeichnung, trotzdem sie rein 
OO
willkürlich ist, als Notbehelf beibehalten 
OO
wollen ‒ würden sich schwerlich eignen, 
OO
um damit 
äußere Phänomene zu bewir‐ 
OO
ken, durch die er in Konkurrenz mit dem 
OO
 
erstbesten entwickelten Fakir zu treten 
OO
vermöchte.
.Im äußeren Leben auf dieser Erde ist 
OO
jeder wirkliche geistige Meister den 
glei‐ 
OO
chen Naturgesetzen unterstellt, wie alle 
OO
übrigen Menschen, und hat längst frei‐ 
OO
willig darauf verzichtet, die Kräfte zu ge‐ 
OO
brauchen, durch die er als erklärter oder 
OO
geheimer Fakir in den Ruf eines Wunder‐ 
OO
täters hätte gelangen müssen.
.Um den Preis dieses Verzichtes hat er 
OO
allerdings eine Kraft erlangt, die, wie die 
OO
Königin in einem Bienenstock, unzählige 
OO
andere Kräfte unter sich vereinigt, die 
OO
alle durch sie 
nur dem Willen des Mei‐ 
OO
sters dienen, und allen 
anderen zum 
Ver‐ 
OO
derben gereichen müßten.
.Diese hohe Kraft und die ihr unterge‐ 
OO
ordneten Kräfte wirken zwar zurück bis 
OO
in die äußere physisch-sinnliche Erschei‐ 
OO
 
nungswelt, obwohl ihr 
Ursprung hier 
OO
nicht mehr wahrgenommen wird, allein 
OO
die Wirkungsebene, auf der diese Kräfte 
OO
durch einen wahren geistigen Meister 
in 
OO
Tätigkeit gesetzt werden können, ist allen 
OO
verschlossen, die nicht wie er als Leuch‐ 
OO
tende des Urlichts 
geboren und in jahre‐ 
OO
langer Schulung vollendet wurden.
.Nur 
unbewußt reicht jeder Menschen‐ 
OO
geist auf dieser Erde in jene hohe Sphäre 
OO
hinein, und so ergibt sich die Möglichkeit, 
OO
von dorther alle Menschen zu erreichen. 
OO
Während aber bei den meisten Menschen 
OO
eine Inspiration in jener Sphäre völlig 
OO
wirkungslos bleibt, weil ihre höheren 
OO
geistigen Organe in einer Art Totenstarre 
OO
verharren, gibt es doch auch in jedem 
OO
Zeitalter eine große Anzahl, bei denen die 
OO
 
geistigen Organe höherer Art bereits in 
OO
Tätigkeit sind, auch wenn diese Tätigkeit 
OO
von dem Gehirnbewußtsein des irdischen 
OO
Menschen noch nicht registriert wird.
.Diese 
Vorgeschrittenen, die durch 
eige‐ 
OO
ne Arbeit an sich selbst bereits eine Art 
OO
spontaner, unwillkürlicher Tätigkeit ihrer 
OO
höheren geistigen Organe erzielten, bil‐ 
OO
den, ‒ obwohl 
auch sie es in ihrem irdi‐ 
OO
schen Gehirnbewußtsein 
nicht wissen, ‒ 
OO
die eigentliche Gemeinde derer, die den 
OO
geistigen Einfluß der „Meister”, der im 
OO
Urlicht Leuchtenden, erfahren.
.Bewußt wird dieser Einfluß erst dann, 
OO
wenn die höheren geistigen Organe eines 
OO
solchen Menschen genügend entfaltet sind 
OO
und wenn der Wille, aus der Latenz er‐ 
OO
wacht, die Inspirationen, die er aus seinem 
OO
höheren Geistesbereich empfängt, stets so 
OO
 
ehrlich durchzuführen bestrebt ist, daß 
OO
die Gefahren, die einen Unvorbereiteten 
OO
beim Erwachen der höheren geistigen Or‐ 
OO
gane bedrohen, bei ihm als ausgeschaltet 
OO
gelten können.
.Es ist nur ein 
Schutz, den die Natur den 
OO
Hilflosen gewährt, da ja Menschen nicht 
OO
mit völlig erwachten höheren Geistes‐ 
OO
organen zur Welt kommen, wenn sie die 
OO
Bedingung stellt, daß diesem Erwachen 
OO
erst 
eine jahrelange ausdauernde Arbeit 
OO
an sich selbst vorausgehen muß, und daß 
OO
der zum Erwachen Dringende nicht wirk‐ 
OO
lich zum Erwachen kommt, bevor er die 
OO
Prüfungen bestand, die seine moralische 
OO
Widerstandskraft gewährleisten.
.Wäre das 
nicht, dann würden die höhe‐ 
OO
ren geistigen Organe des Menschen, die 
OO
seine 
höchste Glückseligkeit bedingen, 
OO
 
ihm nur dazu dienen, in absoluter Ver‐ 
OO
zweiflung und Hoffnungslosigkeit 
sich 
OO
selbst geistig zu 
vernichten, ohne daß der 
OO
Verzweifelnde auch nur ahnen würde, 
wo‐ 
OO
zu er sie gebrauchte.
Man glaube aber auch hinwiederum nicht, 
OO
daß jene, die zwar noch nicht „erwachten” 
OO
und dennoch schon den geistigen Einfluß 
OO
der „Meister” empfangen, diesen Einfluß 
OO
in gar keiner Weise empfinden könnten. 
OO
.Wohl 
wird er 
empfunden, aber man 
OO
ahnt seine 
Ursache nicht und deutet zu‐ 
OO
meist auf eine platt rationalistische Art, 
OO
oder befangen in abergläubische oder reli‐ 
OO
giös gefärbte Vorstellungen, was man le‐ 
OO
diglich dem Einfluß der „älteren Brüder” 
OO
auf hochgeistiger Ebene zu danken hat.
 
.Dieser Einfluß besteht nicht, wie man 
OO
meinen könnte, in der Eingebung beson‐ 
OO
derer Ideen aus der Erkenntniswelt der 
OO
geistigen Meister, wenn auch ein solcher 
OO
Einfluß bei höher entwickelten Indivi‐ 
OO
duen nicht absolut ausgeschlossen ist, son‐ 
OO
dern er erstreckt sich zumeist lediglich auf 
OO
eine 
Kräftezuleitung, ‒ auf geistig 
ver‐ 
OO
anlaßte Hilfe, ‒ die den betreffenden 
OO
Menschen in den Stand setzt, durch seine 
OO
geistigen höheren Organe solcher Dinge 
OO
innezuwerden, die in der Richtung seiner 
OO
eigenen höheren Impulse liegen.
Es wurde gesagt, daß die Meister „jedes 
OO
Volk und jeden Einzelnen” geistig zu er‐ 
OO
reichen wissen, aber wenn auch schon 
OO
ganze Völker unter ihrem lange dauernden 
OO
Einfluß standen, so geschah dies nur, weil 
OO
diese Völker auffallend viele 
Einzelne her‐ 
OO
 
vorgebracht hatten, die in den Einflußbe‐ 
OO
reich der Meister des Lichtes auf hoher 
OO
geistiger Ebene zu gelangen vermochten. 
OO
Man kennt auf seiten dieser 
rein geisti‐ 
OO
gen Gemeinsamkeit weder Vorrechte noch 
OO
Vorurteile in Bezug auf „
Volk”, „
Nation” 
OO
oder „
Rasse”, insoferne es sich um Auf‐ 
OO
nahmefähige geistigen Lichtes handelt. 
OO
Man hat es immer nur mit den 
Einzelnen 
OO
zu tun, aus denen alle diese irdisch ge‐ 
OO
trennten Menschenkomplexe gebildet 
OO
sind. 
Die Zugehörigkeit zu 
Rassen und 
OO
Völkern oder zu deren 
Parteien ist auf 
OO
jener hohen geistigen Ebene, auf der die 
OO
Leuchtenden im Urlicht wirken, nicht nur 
OO
durchaus belanglos, sondern auch in kei‐ 
OO
ner Weise mehr wirksam oder auch nur 
OO
erkennbar! Hier herrscht 
wirklich eine, 
OO
‒ allerdings 
rein geistige, ‒ „
allgemeine 
OO
Bruderschaft” derer, die in diesen gehei‐ 
OO
ligten Bereich 
gelangen konnten. Alles 
OO
 
Destruktive bleibt ihm schon 
aus eigener 
OO
Abneigung fern und wäre ihm 
niemals 
OO
assimilierbar.
Jedoch 
gibt es in diesen hohen geistigen 
OO
Sphären nur insoweit „
Freiheit”, als sie 
OO
durch die 
Einordnung in die 
Bindungen 
OO
des kosmischen Gesetzes sich erringen 
OO
läßt, während es niemals eine „
Gleich‐ 
OO
heit” gab noch geben wird, denn in die‐ 
OO
sen Regionen herrscht allein das Gesetz 
OO
der 
Hierarchie, ein Gesetz, das jedem 
OO
Einzelnen mit unerbittlicher Notwendig‐ 
OO
keit die ihm vorbehaltene Stelle anweist. 
OO
Der gotische Dom ist das vollkommenste 
OO
Abbild dieser hierarchischen, kosmischen 
OO
Ordnung! Während die 
Mauersteine nach 
OO
Tausenden zählen, verringert sich schon 
OO
die Anzahl der Steine, die zu 
Pfeilern 
OO
brauchbar sind, und der 
Fialen des Tur‐ 
OO
 
mes werden weniger und noch weniger, 
OO
bis zuletzt 
ein einziger Stein die 
Kreuz‐ 
OO
blume bildet.
.So 
verschiedenwertig aber alle diese 
OO
Steine auch sein mögen, so sind sie doch 
OO
alle zur Harmonie des Ganzen von glei‐ 
OO
cher 
Notwendigkeit, und hierin 
allein 
OO
kann man einen Ausdruck der „Gleich‐ 
OO
heit” sehen. Es herrscht eine 
absolute 
OO
Unterordnung, von der Kreuzblume und 
OO
den weithin sichtbaren Fialen des Tur‐ 
OO
mes an bis zu den verstecktesten Stei‐ 
OO
nen der Fundamente, die keine andere 
OO
Aufgabe haben, als das ganze Gebäude zu 
OO
tragen.
.Nicht anders ist es in der geistigen Welt, 
OO
deren ewige Harmonie nur durch die un‐ 
OO
beirrbare Wirkung des hierarchischen Ge‐ 
OO
setzes gesichert ist.
 
.Wenn wir das Bild des gotischen Domes 
OO
im anderen Sinne beibehalten wollen, dann 
OO
ist die verborgene geistige Aufgabe der 
OO
Leuchtenden im Urlicht, als Meister des 
OO
Tempelbaues, gewissermaßen: ‒ geistige 
OO
Hilfeleistung bei der „
Steinmetzarbeit” 
OO
der einzelnen an sich selbst arbeitenden 
OO
„Steine” die Hilfe 
brauchen bei ihrer 
OO
Selbstformung. ‒ Es wäre jedoch nutzlos, 
OO
daß sich ein geistiger, lebendiger „Stein” 
OO
beklagen würde, weshalb er nicht zu einem 
OO
Pfeilerstein oder einer 
Turmfiale werden 
OO
könne, während er vielleicht nicht zu ent‐ 
OO
behren ist als einer der vielen Mauer‐ 
OO
steine, die das Gewölbe des Domes nach 
OO
außen stützen.
Das „Wissen” des wirklichen Meisters der 
OO
kosmischen Baukunst, dem die ewigen 
OO
Baupläne vorliegen, ist ein absolut sicheres 
OO
 
Seelenwissen, kein Erschließen und kein 
OO
Errechnen, kein Wissen im Sinne einer 
OO
irdischen 
Wissenschaft.
.Ein Beispiel möge das verdeutlichen. ‒ 
OO
Jeder Mensch mit gesunden Augen weiß, 
OO
daß er bei geöffneten Augenlidern zu se‐ 
OO
hen vermag.
.Der Vorgang, den wir „Sehen” nen‐ 
OO
nen, ist aber, wissenschaftlich betrachtet, 
OO
äußerst komplizierter Art, und es gehört 
OO
eine Menge Denkarbeit dazu, ihn soweit 
OO
zu begreifen, wie er gedanklich erfaß‐ 
OO
bar ist.
.Die Meister halten es in diesem Falle 
OO
mit dem allernaivsten Menschen oder dem 
OO
Kinde...
.Sie wollen nicht mehr und nicht weniger 
OO
als sehen 
können, und es genügt ihnen zu 
OO
„wissen”, 
daß sie sehen.
 
.Die 
irdisch-
wissenschaftliche Untersu‐ 
OO
chung dieses Vorganges ist für ihre über‐ 
OO
materielle Welt in jeder Weise belanglos, 
OO
aber sie wäre darüber hinaus noch aus‐ 
OO
gesprochen 
schädlich und in höchstem 
OO
Grade 
verwerflich, denn da hier Tätigkeit 
OO
und Untersuchung der Tätigkeit nicht wie 
OO
im irdisch-wissenschaftlichen Prozeß des 
OO
Erkennens zu trennen sind, so würde 
OO
durch die Untersuchung 
die Tätigkeit 
OO
selbst unmöglich gemacht.
.Mit anderen Worten: auf rein geistigem, 
OO
überweltlichen Gebiet läßt sich nur 
bei 
OO
vollkommenster Naivität absolut sichere 
OO
Erfahrung gewinnen, und sehr vieles, was 
OO
irdischer Wissenschaft so wichtig erscheint, 
OO
daß sich gläubig-fromme Wissenschafter zu 
OO
der Hoffnung verstiegen, es müsse wohl 
OO
im „
Jenseits” auf alle ihre Fragen „
rest‐ 
OO
lose Aufklärung” geben, wird auf 
gei‐ 
OO
 
stiger Ebene nicht nur als wissens
unwert, 
OO
sondern als 
verderblich betrachtet.
.Man sieht dort in jeder analytischen 
OO
Wissens-
Sehnsucht nichts anderes als 
das 
OO
Unheil, das den Menschen aus dem „
Pa‐ 
OO
radiese” jagte: ‒ man sieht darin einen 
OO
Ausdruck der 
Unvernunft, die nicht bes‐ 
OO
ser handelt, als ein Mensch, der ein Uhr‐ 
OO
werk, um seinen geheimen Mechanismus 
OO
zu ergründen, in scharfe Säuren legen 
OO
würde, damit es, in Atome aufgelöst, ihm 
OO
Aufschluß gäbe.
.Man weiß in jenen Sphären, daß jedes 
OO
analytische Wissen-Wollen zur 
entgegen‐ 
OO
gesetzten Richtung führt, gegenüber dem 
OO
kosmischen Gesetz, das aus Kräftepunkten 
OO
im Chaos 
Formen werden läßt, deren wirk‐ 
OO
liche Erklärung sich erst in 
höchsten gei‐ 
OO
stigen Formen findet. Man weiß dort, daß 
OO
 
jede 
höhere Form die 
niedere durchleuch‐ 
OO
tet, daß aber alles Schließen vom Niederen 
OO
aufs Höhere, auch wenn es in gewissen 
OO
Grenzen befriedigende Resultate zu ge‐ 
OO
währen scheint, dennoch ein 
trügliches 
OO
Erschließen darstellt.
.Dies ist auch der Grund, weshalb es 
OO
keinem wirklichen geistigen Meister ein‐ 
OO
fallen wird, dem Alltagsgeschehen seiner 
OO
Zeit, die für seine Zeitbegriffe stets nur 
OO
ein winziges Zeit-
Atom bedeuten kann, 
OO
mehr Aufmerksamkeit zu widmen, als für 
OO
sein persönliches irdisches Leben gerade 
OO
unumgänglich nötig ist.
Atavistische okkulte Überbleibsel, wie 
OO
„Hellsehen” und ähnliches, sind bei sei‐ 
OO
ner von Geburt an gegebenen Artung von 
OO
vornherein ausgeschlossen.
 
.Es gibt kein untrüglicheres Zeichen für 
OO
einen „falschen” Meister, mag er auch gu‐ 
OO
ten Glaubens sich für einen geistigen Mei‐ 
OO
ster 
halten, als wenn man etwa von ihm 
OO
weiß, daß er „Hellseher” ist.
.Jeder Hellseher sieht nur, 
bestenfalls, 
OO
verborgene Dinge, die in den Bereich 
OO
der unsichtbaren 
physischen Welt fallen. 
OO
Glaubt er 
Geistiges zu sehen, dann ist er 
OO
lediglich den Spiegelungen irdisch ent‐ 
OO
standener Vorstellungsbilder erlegen, die 
OO
wie eine Fata Morgana von tausend und 
OO
aber tausend Bildern, die 
physische, nor‐ 
OO
malerweise unsichtbare Aura dieses Pla‐ 
OO
neten erfüllen.
.Es gab auch noch niemals einen wirk‐ 
OO
lichen echten geistigen „Meister”, der in 
OO
irgendeiner Hinsicht etwa „
allwissend” 
OO
gewesen wäre! Alles, was abergläubische 
OO
 
Schwärmer oder gewissenlose Betrüger in 
OO
dieser Hinsicht zu jeder Zeit zu verbreiten 
OO
wußten, gehört in den Bereich der Fabel. 
OO
.Würde ein wirklicher geistiger Meister 
OO
in Dingen des irdischen Lebens unge‐ 
OO
wöhnlichen Scharfsinn bekunden, so läge 
OO
das lediglich begründet in seiner 
persön‐ 
OO
lichen menschlichen Begabung, denn nie‐ 
OO
mals würde er in diesen Dingen okkulte 
OO
Hilfe in Anspruch nehmen können, ohne 
OO
das bindende Gesetz zu durchbrechen, 
OO
mit dessen 
absoluter Anerkennung aus 
OO
freiem Willen er steht und fällt. ‒
Auch ein geistiger „Meister” kann, soweit 
OO
sein Irdisches in Frage kommt, noch „
fal‐ 
OO
len”, aber auch 
er nur kann als Irdischer 
OO
die einzige „
Sünde” begehen, für die es 
OO
„
keine Vergebung” gibt ‒ „
die Sünde 
OO
 
gegen den heiligen Geist”, ‒ die in sei‐ 
OO
nem Falle widerstrebendes, überhebliches 
OO
Ignorieren Dessen in ihm ist, was durch 
OO
ihn sich offenbaren will. Er verschwindet 
OO
dann aus der geistigen Welt, lautlos, wie 
OO
ein erloschener Stern versinkt im Welt‐ 
OO
raum. Sein Name ist ausgetilgt aus dem 
OO
„Buche des Lammes”, das „sieben Siegel” 
OO
trägt.
.Gewiß kann das 
Ewige eines solchen 
OO
Verbrechers im Geistigen niemals mit sei‐ 
OO
nem geistigen Selbstmord 
vernichtet wer‐ 
OO
den, aber sein 
Individualbewußtsein löst 
OO
sich in Jahrtausende dauerndem Zerset‐ 
OO
zungsprozeß allmählich auf im allgemei‐ 
OO
nen 
planetarischen Bewußtsein, und sein 
OO
letztes individuelles Wissen um sich selbst 
OO
sagt ihm nur, daß er 
sich selbst verurteilt 
OO
hat, in qualvolle Nacht zu versinken.
.Er ist „
Luzifer”, der gestürzte Leuch‐ 
OO
 
ter, der vor dem Throne des Ewigen stand, 
OO
und es ist wahrlich 
keine „Erfindung 
OO
herrschsüchtiger Priester”, daß es, so‐ 
OO
lange die Erde Menschen tragen wird, 
OO
eine „
Hölle” gibt, daß dieser Planet um‐ 
OO
geben ist von einem Heer von „
Teufeln”, 
OO
die nichts anderes sind, als gefallene „
Got‐ 
OO
tessöhne”, die nach ihrem Fall nicht Ruhe 
OO
finden können, bis der Abgrund des Chaos 
OO
den letzten Funken ihres Bewußtseins 
OO
verschlingt.
.„Der Teufel aber geht umher wie ein 
OO
brüllender Löwe und sucht, wen er ver‐ 
OO
schlingen könne.” ‒
.Unter lebenden Menschen auf dieser 
OO
Erde haben sich diese Gefallenen Helfers‐ 
OO
helfer verschafft, indem sie ihre Jünger 
OO
mit allen Fakirkünsten vertraut machten, 
OO
denen sie selbst einst abgeschworen hatten. 
OO
 
.Sie erhalten sie in dem Wahn, sie seien OO
nicht „gefallen”, sondern über ihre ehe‐ OO
maligen Brüder emporgestiegen, sie wüß‐ OO
ten jetzt, daß deren selbstauferlegte Bin‐ OO
dung an ewige Gesetze frommer Trug sei. OO
Alles, was auf Erden als teuflisch, böse OO
und gemein gilt, erklären sie ihren Schü‐ OO
lern als erlaubt, und so erhalten sie bis OO
auf den heutigen Tag im Innern Asiens ein OO
satanisches Zerrbild der geistigen Gemein‐ OO
schaft des Lichtes, ‒ einen Pfuhl schauder‐ OO
hafter Greuel, dessen giftige Miasmen alle OO
niedrig stehenden Menschenrassen ver‐ OO
seuchen, die aber auch auf der westlichen OO
Erdhälfte nicht wenige unbewußte Opfer OO
fordern. Hierher gehören auch die über OO
ganz Asien und andere Erdteile verbreite‐ OO
ten Geheim-Bünde, Bruderschaften und OO
geheimen Sekten, denen der Mensch aus OO
religiösen Gründen als ein Nichtseinsol‐ OO
lendes gilt, die aber charakteristischer‐ OO
weise in erster Linie die Ausrottung des 
OO
weißen Menschen anstreben.
Ich weiß wohl, daß sich so mancher Leser 
OO
noch mehr gegen 
diese Mitteilungen sträu‐ 
OO
ben wird, als gegen 
das, was ich von 
OO
der nun einmal so bezeichneten „
weißen 
OO
Loge” sagte.
.Er wird hier den „Aberglauben alter 
OO
Religionen” in neuem Gewande wittern. 
OO
.Aber die Lehrer der alten Religionen, 
OO
die Priester der alten Kulte, waren zum 
OO
großen Teil „
Wissende”, und so verhält 
OO
sich die Sache 
umgekehrt, indem jene al‐ 
OO
ten Darstellungen ein mehr oder weniger 
OO
verschleiertes Wissen um die 
Wirklichkeit 
OO
bergen.
 
.Ich trage hier nicht Phantasien vor und 
OO
erzähle keine Märchen! Ich spreche nur 
OO
von 
Tatsachen, die nicht dadurch aus der 
OO
Welt zu schaffen sind, daß man ihre Tat‐ 
OO
sächlichkeit 
leugnet.
.Des wirklichen geistigen Meisters unbe‐ 
OO
streitbares Vorrecht gegenüber anderen 
OO
Menschen ist eine 
absolute Erfahrungs‐ 
OO
sicherheit in rein geistigen Dingen und 
OO
seine Macht, auf hoher geistiger Ebene 
Be‐ 
OO
dingungen zu schaffen, durch die in nie‐ 
OO
deren geistigen Sphären bis herab zu der 
OO
unsichtbaren 
physischen Aura dieses Pla‐ 
OO
neten nach Möglichkeit Unheil 
verhütet 
OO
wird.
.Der Kampf gegen seine ehemaligen Brü‐ 
OO
der, die in ihrem „Falle” alles mit sich 
OO
reißen möchten, was sie erreichen können, 
OO
ist eine seiner vornehmsten Aufgaben.
 
.Da aber dieser Kampf 
niemals angrei‐ 
OO
fend, sondern stets nur durch 
Verhinde‐ 
OO
rung der Anschläge geführt werden kann, 
OO
wird die Aufgabe in demselben Maße er‐ 
OO
leichtert, in dem es gelingt, Menschen auf 
OO
die Gefahr 
aufmerksam zu machen.
.Die Menschen der heutigen Zeit würden 
OO
aber niemals die Gefahren, die sie unsicht‐ 
OO
bar umdrohen, ernst zu nehmen vermö‐ 
OO
gen, solange der ganze geistige „Meister”‐ 
OO
Begriff derart ungeklärt und problematisch 
OO
bleibt, wie das bis jetzt der Fall war.
.Solange dem gesunden Menschenver‐ 
OO
stand noch zugemutet wird, an „Meister” 
OO
zu glauben, die auf dieser Erde leben und 
OO
gleichzeitig als Halbgötter über dem Le‐ 
OO
ben des Menschen stehen, solange man 
OO
noch an „Mahâtmas” glauben soll, die je‐ 
OO
 
den indischen Fakir noch an Trivialität 
OO
ihrer Produktionen überbieten, solange 
OO
man gar in der Bruderschaft der Leuch‐ 
OO
tenden eine „Große Schule der Natur‐ 
OO
wissenschaft” sehen soll (die natürlich un‐ 
OO
endlich „mehr” weiß als alle Vertreter der 
OO
Naturwissenschaft an unseren Hochschu‐ 
OO
len!), solange kann man es keinem ernst‐ 
OO
haft Denkenden übelnehmen, wenn er nur 
OO
ein mitleidiges Lächeln für die Kunde von 
OO
einer solchen Gemeinschaft bereit hat.
.„Geheimnisvoll am lichten Tag” bleibt 
OO
trotzdem Vieles, was den vollendeten ech‐ 
OO
ten geistigen Meister angeht, und man hat 
OO
nicht nötig, seine Existenz mit bedenk‐ 
OO
lichen mysteriösen Schleiern zu drapieren. 
OO
Im äußeren Leben ist er 
ein Mensch wie 
OO
jeder andere und darf niemals seine rein 
OO
 
geistigen Möglichkeiten zur Erhöhung sei‐ 
OO
nes äußeren menschlichen Lebens miß‐ 
OO
brauchen.
.Er ist auch keineswegs etwa infolge sei‐ 
OO
ner Geistigkeit ein menschliches „
Genie” 
OO
oder gar ein „
Heiliger”.
.In seinem äußeren Menschenleben wer‐ 
OO
den ihn nur 
sehr geübte Augen zu erken‐ 
OO
nen vermögen.
.Hier ist er 
ein Mensch und nichts weiter! 
OO
.Erst auf 
geistiger Ebene beginnt seine 
OO
„Meisterschaft”, und daß er, als ein irdi‐ 
OO
scher Mensch, es vermag, 
gleichzeitig in 
OO
beiden Regionen bewußt zu sein und auch 
OO
in der 
geistigen Welt 
handelnd aufzu‐ 
OO
treten, 
das dankt er dieser Meisterschaft, 
OO
die ihm 
angeboren ist, und seinem mensch‐ 
OO
 
lich gefestigten Willen, der ihn vom einem 
OO
gewissen Tage an befähigte, die Spiralen 
OO
geistiger Schulung bis zur 
Vollendung auf 
OO
geistigem Gebiete zu durchlaufen, trotz 
OO
aller äußeren und inneren Gefahren und 
OO
Hindernisse.
.Geheimnisvoll im 
äußeren Leben, ‒ 
OO
und zwar auch für die Beteiligten selbst, ‒ 
OO
bleibt 
die ständige geistige Verbindung 
OO
zwischen einzelnen Meistern, mögen sie 
OO
auch an den entgegengesetzten Enden der 
OO
Welt leben, und die Verbindung 
aller 
OO
Meister mit ihrem 
verborgenen irdischen 
OO
Zentralpunkt im Innern Asiens. Aber kein 
OO
wirklicher Meister würde hier jemals den 
OO
Schleier lüften, auch wenn es ihm möglich 
OO
wäre, und alle die schönen Erklärungen 
OO
okkultistischer Bücher, alles Heranziehen 
OO
des Allerweltsbegriffes „Telepathie” kön‐ 
OO
nen niemals die „Methode” einem Men‐ 
OO
 
schen begreiflich machen, der sie nicht 
OO
selbst auszuüben 
imstande ist. Einem sol‐ 
OO
chen aber genügt es völlig, daß er sie aus‐ 
OO
üben 
kann, und er wird niemals in Ver‐ 
OO
suchung kommen, sie, und sei es auch nur 
OO
für sich selbst, „wissenschaftlich” erklären 
OO
zu wollen.
.Allen anderen aber möge es genügen, 
OO
zu wissen, daß ein 
wirkliches Glied der 
OO
„weißen Loge”: ‒ also ein wirklicher 
OO
Leuchtender des Urlichtes ‒ auch 
durch 
OO
Wort und Schrift niemals etwas in Bezug 
OO
auf 
rein geistige Dinge lehren wird, ohne 
OO
völlige Übereinstimmung mit seinen Brü‐ 
OO
dern und mit seinem wie ihrer aller geisti‐ 
OO
gen Oberhaupt im ewigen Urlicht.
.Nur für 
geistige Dinge besitzt ein 
OO
geistiger „Meister” 
absolute Gewißheit! 
OO
In allen anderen Angelegenheiten und 
OO
 
menschlichen Wissenszweigen hängt seine 
OO
Glaubwürdigkeit lediglich von seiner Er‐ 
OO
fahrung und seinem alltäglicherweise er‐ 
OO
lernten Wissen und Können ab. ‒
.Möchten diese Erläuterungen dazu die‐ 
OO
nen, in den geistigen Augen der Menschen 
OO
meiner Zeit einen „blinden Punkt” aus‐ 
OO
zutilgen, der die Ursache ist, daß jedes 
OO
Weltbild lückenhaft bleiben muß, wie sehr 
OO
es auch im übrigen logisch gefügt und har‐ 
OO
monisch vollendet erscheinen mag!
.Möge einigen, die „
das Licht” zu 
suchen 
OO
unternehmen, das Vertrauen erleichtert 
OO
werden, daß ihr Weg behütet ist ‒ „
von 
OO
den Meistern des lichten Tages”, den Bau‐ 
OO
meistern am Dome der Menschheit, denen 
OO
der 
Meister aller Meister die Maßeinheit 
OO
des „
Ecksteins” zu eigen gab, der 
alle gei‐ 
OO
stige „Maßgerechtigkeit” in sich enthält! 
OO
 
THEOSOPHIE
UND PSEUDOTHEOSOPHIE
ZUR GESCHICHTE
EINER WORT ‒ ENTWERTUNG
 
Wenn es den Menschen der westlichen 
OO
Welt in ihrer Gesamtheit einmal 
möglich 
OO
würde, die mancherlei 
Narkosen abzu‐ 
OO
schütteln, die ihnen jede dauernde, klare 
OO
Selbstbesinnung rauben, dann müßte ein 
OO
Schauder des Entsetzens sie ergreifen bei 
OO
der Erkenntnis der grauenvollen Finster‐ 
OO
nis, die sie umgibt in Bezug auf 
geistiges 
OO
Wissen.
.Zwar herrscht auf dieser Erdhälfte an‐ 
OO
geblich das „Christentum” und seine An‐ 
OO
hänger fußen auf den Schriften der vier 
OO
Autoren, die man die „Evangelisten” nennt, 
OO
die Bringer der „frohen Botschaft” und 
OO
des Lichtes zur Erleuchtung der „Hei‐ 
OO
den”...
.Nun lassen aber die Schreiber dieser 
OO
„Evangelien” ihren hohen Meister also 
OO
sprechen zu seinen Jüngern:
 
.„
Euch ist es 
gegeben, die Geheimnisse 
OO
des Reiches der Himmel zu 
erkennen, den 
OO
anderen wird alles nur in 
Gleichnissen, 
OO
damit sie sehen und 
doch nicht sehen, 
OO
hören und 
nicht verstehen!”
.Ein hartes und furchtbares Wort, wenn 
OO
alle Menschen ‒ wie man so gerne meint 
OO
‒ „vor Gott gleich” wären, wenn „die 
OO
andern” demnach etwa ein 
Anrecht hät‐ 
OO
ten, in 
gleicher Weise „die Geheimnisse 
OO
des Reiches Gottes” zu ergründen?! ‒
.Aber die heiligen Bücher, auf denen 
OO
alle christliche Lehre sich aufbaut, wissen 
OO
nichts von dieser „Gleichheit vor Gott”. 
OO
‒ Sie unterscheiden mit Schärfe und 
OO
Deutlichkeit: „Kinder 
dieser Welt” und 
OO
„Kinder des 
Lichtes”. ‒
.Sie lassen ihren Meister davor 
warnen, 
OO
 
daß man „das Heilige den Hunden” vor‐ 
OO
werfe und „Perlen vor die Schweine” 
OO
schütte... Vergleiche, die gewiß deutlich 
OO
genug sind, um ihn nicht in der Meinung 
OO
befangen zu zeigen, alle Menschen seien 
OO
„vor Gott gleich”!
.Die alten Berichte über sein Leben und 
OO
Sterben lassen ihn 
schweigen auf die Frage 
OO
des Pilatus: 
wer er sei; doch denen, die 
OO
erkannt hatten, was „Fleisch und Blut 
OO
nicht offenbaren” konnte, gibt er in Ho‐ 
OO
heit die 
Bestätigung und spricht zu ihnen: 
OO
.„Ihr nennt mich 
Meister, und ihr habt 
OO
recht, denn 
ich bin es!”
Wo sind nun aber in den vier Schriften, 
OO
die man die „Evangelien” nennt, 
die Worte 
OO
zu finden, die dieser Meister 
allein zu sei‐ 
OO
 
nen Vertrauten, zu den von ihm 
Auserle‐ 
OO
senen, gesprochen hätte??
.Es finden sich zwar Worte, die auf 
OO
eine den 
Jüngern allein bekannte Lehre 
OO
schließen lassen, aber die 
Lehre selbst 
OO
wird man vergeblich suchen.
.Die Kirche Roms ist gewiß nicht im 
OO
Unrecht, wenn sie die Lehre des Meisters 
OO
von Nazareth nicht nur auf dem „
Schrift‐ 
OO
wort”, sondern auch auf der „
Tradition” 
OO
begründet sehen will, allein: ‒ ist diese 
OO
„Tradition” nicht längst 
verschüttet und 
OO
entstellt, ‒ auch wenn wirklich vielleicht 
OO
noch da und dort die letzten 
Spuren ihres 
OO
Daseins bis in diese Tage reichen?
Man sagt, der Meister der Evangelien 
OO
habe keinerlei 
schriftliche Aufzeichnung 
OO
gemacht und hinterlassen.
 
.Es steht jedermann frei, mir Glauben zu 
OO
schenken oder nicht, wenn ich sage, daß 
OO
auf diesem kleinen Planeten Menschen 
OO
leben, die mit 
aller, jede sonstige Gewiß‐ 
OO
heit übersteigenden Sicherheit wissen, 
OO
daß der Meister von Nazareth 
Aufzeich‐ 
OO
nungen seiner 
geheimen Lehren hinter‐ 
OO
ließ: ‒ daß die letzten davon noch bis zur 
OO
Zeit der Christenverfolgungen existierten 
OO
und in Rom von getreuen späteren Jün‐ 
OO
gern vernichtet wurden, um sie nicht in 
OO
die Hände der „Heiden” gelangen zu las‐ 
OO
sen, ‒ sowie, daß im „
Johannes”-
Evan‐ 
OO
gelium große 
Teile dieser eigenhändi‐ 
OO
gen Schriften auszugsweise 
wiedergegeben 
OO
sind, soweit sie in verhüllter Sprache spre‐ 
OO
chen und als 
mündliche Worte in den Text 
OO
verarbeitet werden konnten.
.Die dieses wissen, wissen auch, daß die 
OO
eigenhändigen Schriften des Meisters in 
OO
 
mancher 
Abschrift verbreitet waren, und 
OO
daß Auszüge daraus sich auch noch in an‐ 
OO
deren Schriften fanden, 
außer dem auf 
OO
uns gelangten Evangelium, das den Namen 
OO
„Johannes” trägt.
Damit erschöpft sich das Wissen dieser 
OO
Wenigen, soweit es sich auf den Meister 
OO
der Evangelien bezieht, durchaus nicht; 
OO
aber auch sie sind, wie die ersten seiner 
OO
Jünger, einem Gesetze verpflichtet, das 
OO
sie als Geheimnis wahren läßt, was nicht 
OO
allen gegeben werden kann. ‒ Auch reden 
OO
sie zu „den andern” nur in „Gleichnissen” 
OO
und verhüllenden Symbolen. ‒
.Sie sind die mit jeder Generation er‐ 
OO
neuerten Bewahrer eines heiligen Schat‐ 
OO
zes, der durch sie auf diesem Planeten 
OO
erhalten bleibt: ‒ die wahrhaften „Ritter 
OO
 
des heiligen Gral” der Sage, ‒ Aus‐ 
OO
übende eines geistigen Dienstes zu dem 
OO
nur 
sehr wenige Menschen in jeder Ge‐ 
OO
neration befähigt sind, da nur 
sehr wenige 
OO
jeweils dazu geboren werden.
.Man muß aber „
dazu geboren” sein, 
OO
wie ein Mensch dazu geboren sein mußte, 
OO
Mozart, ein anderer, 
Beethoven zu sein, 
OO
und ein Mensch, auch nicht durch allen 
OO
Fleiß der Welt etwa ihresgleichen „wer‐ 
OO
den” könnte.
.Die hier nun gemeinten Männer ‒ un‐ 
OO
ter denen in Jahrtausenden nur selten 
OO
einer 
europäischen Blutes zu finden war ‒ 
OO
sind zu jeder Zeit die 
einzigen, die jenes 
OO
geheime „Wissen” in höherem oder auch 
OO
geringerem Grade besitzen, das der Mei‐ 
OO
ster der Evangelien besaß, und 
er besaß 
OO
es 
nur, weil er 
einer aus ihnen war. Er 
OO
 
wußte aber auch, daß es einen „Andern” 
OO
gab, dem er, in gleicher Weise wie seine 
OO
geistigen Brüder, 
alles verdankte, und 
OO
von dem er ehrfürchtig selbst bekannte, 
OO
daß dieser „größer” sei als er, der von 
OO
ihm sprach. ‒
.Er 
konnte den Seinen bei ihm „Woh‐ 
OO
nungen” bereiten, und er hat sie bereitet, 
OO
ja 
er selbst lebt in seiner geistigen Form 
OO
noch heute unter denen, die seines „Va‐ 
OO
ters” Söhne sind, denn diese, dem ewigen 
OO
Geiste eingeborenen Menschen sind auch 
OO
nach dem Vorgang, den man den Tod 
OO
des Körpers nennt, im freien Besitz ihrer 
OO
Kräfte und nicht, wie „die andern”, den 
OO
Gesetzen des Planeten unterworfen.
.Sie sind die einzigen wahren geistigen 
OO
„
Meister” auf dieser Erde, die 
Leuchten‐ 
OO
den des Urlichtes, die lebendigen Träger 
OO
 
des ewigen „
Christos”-Geistes, die Trans‐ 
OO
formatoren ewiger, göttlicher Weisheit in 
OO
erdenmenschliches Erfassungsvermögen... 
OO
.Wem das unglaublich erscheint, oder wer 
OO
seinen frommen Kirchenglauben dadurch 
OO
in Gefahr sieht, der möge es bezweifeln; 
OO
er wird aber an der ihm unbekannten 
OO
Tatsache nichts zu ändern vermögen.
.Die Tausende aus allen „christlichen” 
OO
Glaubensgemeinschaften, die in ihrer in‐ 
OO
neren Seelenkultur über das eifernde Kir‐ 
OO
chentum hinausgelangten und die wirk‐ 
OO
liche 
Gegenwart ihres Meisters zu fühlen 
OO
glauben, 
huldigen keinem Wahn!
Man hüte sich aber, wie ich schon sagte, 
OO
vor der Annahme, die Leuchtenden des 
OO
Urlichtes, 
unter denen der Meister von 
OO
 
Nazareth noch heute in seiner Geistes‐ 
OO
form auf dieser Erde lebt, seien etwa 
OO
gleichzusetzen mit den „Meistern”, von 
OO
denen gewisse, „theosophisch” genannte 
OO
Schriften zu erzählen wissen, oder gar mit 
OO
der schon erwähnten „Großen Schule der 
OO
Naturwissenschaft”, die in Amerika kre‐ 
OO
iert wurde und den Stempel der Unecht‐ 
OO
heit, neben allen hochtönenden, moralisch 
OO
tuenden Erklärungen ihres mittlerweile 
OO
entlarvten Erfinders für jeden Sehenden 
OO
an der Stirne trägt!
.„Es werden 
falsche Christi und 
falsche 
OO
Propheten kommen, die Zeichen und 
OO
Wunder tun, daß sie auch die 
Auserwähl‐ 
OO
ten verführten, so es möglich wäre.” ‒
.„Die Kinder 
dieser Welt sind aber 
OO
in ihrer Art 
klüger, als die Kinder des 
OO
Lichtes.” ‒
 
Die „
Söhne des Lichtes”, die wirklichen 
OO
Vertreter der „
Theo-
Sophia” auf dieser 
OO
Erde, sind wahrhaft „Wissende”, aber die‐ 
OO
ses Wissen ist 
anderer Art als das Wissen 
OO
irgendeiner 
Wissenschaft.
.Allem berechtigten Zweifel entgegen 
OO
muß ich bekennen, 
daß es ein solches ge‐ 
OO
heimes „Wissen” für sehr Wenige auf die‐ 
OO
ser Erde 
gibt!
.Es ist ein „Wissen”, das auf 
Gewißheit 
OO
durch Betätigung gegründet ist und zu 
OO
dem keiner kommt, der nicht 
von Geburt 
OO
an die Fähigkeit mitbringt, 
es praktisch 
OO
auszuüben, denn es ist kein Wissen „
von” 
OO
etwas, kein Wissen „
über” etwas, sondern 
OO
besteht nur in einer permanenten 
Tat: ‒ 
OO
in einem bewußten, lebendigen 
Einswer‐ 
OO
den mit dem Gegenstand des Wissens 
OO
selbst.
 
.Der indische Weise Patânjali sagt dem 
OO
Sinne nach etwa: „So wie Wasser die 
Form 
OO
eines Gefäßes, in das man es schüttet, es 
OO
ausfüllend, 
annimmt, so nimmt der Geist 
OO
des Yogi die Form des Dinges an, das er 
OO
wissend durchdringen will!” (Daß er nicht 
OO
etwa die „Yogis” an Straßen und Tempel‐ 
OO
pforten meint, versteht sich von selbst!) 
OO
.Der Zustand derer, die dieses „Wissen” 
OO
sich erwirken können, läßt sich bezeich‐ 
OO
nen mit den Worten: „
durch Selbstver‐ 
OO
wandlung wissen”.
.Es gibt 
außer diesem geistigen „Wissen” 
OO
eine „
Lehre”, die nicht in Worten „ge‐ 
OO
lehrt” werden kann, ‒ die niemals in 
OO
einem Buche niedergeschrieben werden 
OO
konnte, weil auch sie einzig der Selbster‐ 
OO
fahrung zugänglich ist, ‒ und die seit den 
OO
 
ältesten Tagen des zum 
Menschentum er‐ 
OO
wachten Menschentieres, von Meistern, 
OO
die „durch Selbstverwandlung wissend” 
OO
waren, durch 
geistige Übertragung wei‐ 
OO
tergegeben wurde.
.Auch zum Empfang dieser geheimen 
OO
„
Lehre” muß man von Natur aus geeignet 
OO
sein, aber es sind immerhin doch 
mehr 
OO
Menschen zum Empfang 
dieser Art von 
OO
Belehrung geeignet, als zum Wissen durch 
OO
Selbstverwandlung geboren.
.Es gibt ein innerstes, geheimes Reich 
OO
des Geistes und geistiger Gewalten, in der 
OO
geistigen Region unseres Planeten, dem 
OO
alle, die auf Erden leben, ihr 
Bestes dan‐ 
OO
ken!
.Es gibt ein ewiges 
Vorleben vor dem 
OO
Eintritt des Menschengeistes in diese Welt 
OO
 
der Sichtbarkeit, und es gibt ein ewiges 
OO
Fortleben nach dem „Tode” des Erden‐ 
OO
körpers!
.Es gibt geistige „Wunder”, die jedes 
OO
orientalische Märchen noch in den Schatten 
OO
stellen und doch Wirklichkeiten sind!
.Aber, was über alle diese Dinge in Wor‐ 
OO
ten menschlicher Sprache gesagt werden 
OO
kann, und was durch eine erhabene Hier‐ 
OO
archie geistiger Wesenheiten vom „Ur‐ 
OO
licht” herab bis zu den „Leuchtenden” 
OO
auf Erden und durch sie in die Kanäle 
OO
menschlicher Sprachen floß, ist 
unsagbar 
OO
wenig gegenüber dem, was der „
durch 
OO
Selbstverwandlung Wissende” seiner 
Er‐ 
OO
fahrung verdankt, der von sich sagen 
OO
darf, wie der Meister der Evangelien: 
OO
„Alles, was der 
Vater hat, ist 
mein!” ‒ 
OO
„Ich aber, und der 
Vater ‒ sind Eins!” 
OO
 
Die Gemeinsamkeit der Wenigen, die 
OO
„durch Selbstverwandlung wissend” sind, 
OO
ist die Darstellung des ewigen „
Christos” 
OO
auf dieser Erde, und der Meister der 
OO
Evangelien ist einer der höchsten Söhne 
OO
dieser geistigen Gemeinsamkeit der Leuch‐ 
OO
tenden des Urlichtes, die allein den „Va‐ 
OO
ter” 
kennen und also tun können, wie der 
OO
„Vater” sie lehrt.
.Die Kirchlichen seiner Zeit nannten 
OO
den geistigen Meister aus Nazareth einen 
OO
„Fresser und Weinsäufer”, denn sie konn‐ 
OO
ten es nicht verstehen, daß ein Mensch, 
OO
der „aus Gott” sei, also mit den „Sün‐ 
OO
dern” lebe, ohne die Gaben dieser Erde 
OO
zu mißachten.
.Sie wußten nichts davon, daß in ihm 
OO
„Das Reich der Himmel”, in dem er gei‐ 
OO
stig lebte, ‒ 
nahe herbei gekommen war, 
OO
 
mitten in dieses Leben der Erde, und die 
OO
Erkenntnis des Kephas-Petrus war ihnen 
OO
fremd: „Herr, zu wem sollten wir gehen? 
OO
‒ 
Du hast 
Worte des Lebens!”
.Aber der „Gottessohn” der Evangelien 
OO
dachte 
niemals daran, seine menschliche 
OO
Persönlichkeit als die 
einzige Trägerin 
OO
dieser Sohnschaft auf der Erde zu be‐ 
OO
trachten.
.Erst seine späteren Ausleger haben seine 
OO
Worte derart mißverstanden, und in 
ihrem 
OO
Sinne gedreht und verdeutelt. ‒
.Unzählig sind die Irrtümer, die aus der 
OO
Nichterkenntnis des 
Christos-
Mysteriums 
OO
stammen, und mancher irrigen Lehre hätte 
OO
man leichtlich wehren können, verstünde 
OO
man das Wort: „
Ich bin die Tür; so jemand 
OO
durch mich eingeht, der wird selig wer‐ 
OO
den.” ‒
 
.So aber wird der „Stein, der zum Eck‐ 
OO
stein gesetzt ist, von den Bauleuten ver‐ 
OO
worfen” und die Menschen suchen auf 
OO
falschen Wegen, da ihnen der Weg, der 
OO
„
Wahrheit” ist und „Leben”, nicht gang‐ 
OO
bar erscheint.
In unseren Tagen erschien es der Welt als 
OO
ein Gebot der Gerechtigkeit, daß das Weib 
OO
dem Manne 
gleichgestellt werde, und die 
OO
Mahnung eines echten geistigen Schülers 
OO
seines Meisters, ‒ eines Schülers, der sein 
OO
Wissen durch „
geistige Übertragung” er‐ 
OO
halten hatte, ‒ das Weib solle „schwei‐ 
OO
gen”: ‒ es solle 
nicht lehren in der Ge‐ 
OO
meinde, da es 
weder durch „geistige Über‐ 
OO
tragung” noch „durch Selbstverwandlung” 
OO
wissend werden 
kann, wurde als „veraltete 
OO
und unwürdige Auffassung vom Wesen des 
OO
Weibes” verlacht und verächtlich befunden. 
OO
 
.Mit dem ganzen Vollgewicht seiner ver‐ 
OO
pflichtenden Erkenntnisbürde muß aber 
OO
jeder, dem durch „geistige Übertragung” 
OO
oder durch Selbstverwandlung „Wissen” 
OO
ward, trotz aller in heiliger Ehrfurcht vor 
OO
dem „Wesen des Weibes” begründeten 
OO
Verehrung der Frau, die Worte des Paulus 
OO
bestätigen, die auch 
heute noch zu Recht 
OO
bestehen und ihre Gültigkeit auch in Jahr‐ 
OO
tausenden 
niemals verlieren können!
.Man hat nicht umsonst in Indien das 
OO
Linga und den 
Phallos im alten Hellas 
OO
zu allerheiligsten geistigen Symbolen er‐ 
OO
hoben, ‒ und selbst die Menschen, die 
OO
auch nur wenig über das 
exoterische Wis‐ 
OO
sen der alten asiatischen Kulte hinaus zum 
OO
höheren 
Verstehen kamen, haben doch er‐ 
OO
kannt, daß man gewisse geheime, hohe 
OO
geistige Kräfte 
nur dann besitzen kann, 
OO
wenn man als Erdenmensch ‒ in natura ‒ 
OO
 
besitzt, was diese Symbole darstellen. OO
Zwitterbildungen waren noch immer, OO
selbst von den äußerlichsten „Mysterien” OO
ausgeschlossen, und das Weib hatte stets OO
nur zu den Vorstufen allgemeiner Beleh‐ OO
rung Zutritt, während nur der Mann zum OO
„Eingeweihten” werden konnte, obwohl OO
man auch Frauen wahrlich jederzeit gerne OO
gab, was sie zu tragen vermochten. (De‐ OO
generierte Mysterienverbände, die bereits OO
Frauen aufnahmen, konnten das nur, weil OO
das wirkliche Mysterium von ihnen ent‐ OO
weiht, und ihnen daher längst entzogen OO
worden war!) Alle höchsten Mysterien in OO
des Wortes erhabenstem Sinne, ‒ in wel‐ OO
cher Form sie auch in der bisherigen OO
Menschheitsgeschichte aufgetreten sein OO
mögen, ‒ sind im Grunde reine, geistige OO
Sexualmysterien, und „Kundalini”, die OO
geistgewandelte Zeugungskraft, ist nicht OO
umsonst den Indern heilig als die höchste OO
der Yogikräfte, ‒ wenn auch die solcher 
OO
Wandlung Kundigen nicht unter den Yogis 
OO
zu suchen sind, die der Reisende sieht.
.Alle 
geistige Kraftbetätigung braucht 
OO
korrelative 
körperliche Organe, um über‐ 
OO
haupt in diesem Erdenleben in Erschei‐ 
OO
nung treten zu können.
.Ein weiblicher geistiger „Meister” ist 
OO
ein Widerspruch in sich selbst, weil eine 
OO
Frau die körperlich-geistige 
Vorausset‐ 
OO
zung nicht mitbringen 
kann, die sie das 
OO
„
Wissen-
Können” eines geistigen Mei‐ 
OO
sters 
praktisch erwirken lassen würde, ‒ 
OO
denn das verlangt die ausgeprägte und un‐ 
OO
versehrte 
männliche sexuelle Artung! ‒ 
OO
.Die Frau kann als 
Somnambule, als 
OO
Seherin geboren sein, aber 
niemals kann 
OO
aus ihr eine „Initiierte” werden.
 
.Ihre geistig 
höchste Stufe erreicht die 
OO
Frau ausnahmslos erst in 
nachirdischen 
OO
Zuständen durch ihre Verschmelzung: ihre 
OO
Einswerdung mit einem 
männlich-pola‐ 
OO
ren, in Göttlichkeit verklärten Menschen‐ 
OO
geiste, der sie 
in sich selbst, in geheimnis‐ 
OO
voller Vereinung, ‒ wie in einem Taber‐ 
OO
nakel geborgen, in Liebe eingehüllt, ‒ 
OO
durch die Unendlichkeit der geistigen 
OO
Sphären trägt.
.Man betrachte nur einmal die mancher‐ 
OO
lei 
Männertypen der Evangelien, von dem 
OO
Meister angefangen, bis zum entferntesten 
OO
seiner Jünger, und vergleiche mit allen 
OO
diesen Männern und ihrem machtvollen 
OO
Wort, ‒ nachdem sie zur Reife gelangten, 
OO
‒ die 
Frauengestalten, die in den Evan‐ 
OO
gelien geschildert werden, um zu begrei‐ 
OO
fen, in welcher Stellung 
allein die Frau 
OO
einen Platz finden kann, wenn das 
Chri‐ 
OO
 
stos-
Mysterium des Mannes ihr Dasein 
OO
wirksam berühren soll.
.Die beiden Pole des Geschlechtes sind 
OO
ewiger Natur und reichen bis ins Innerste 
OO
des 
Urlichtes hinauf. 
.Niemals war eine Frau, wie populäre 
OO
Afterweisheit orakelt, „in einer früheren 
OO
Inkarnation” ein 
Mann, niemals 
könnte 
OO
sie „in einer späteren Inkarnation” zum 
OO
Manne 
werden!
.Was heute auf Erden „Mann” ist, war 
OO
immer, auch vor Ewigkeiten, 
männlich‐ 
OO
polarer Art in 
ursprünglicher Geistnatur, 
OO
und was heute auf Erden als „Weib” lebt, 
OO
war ewig 
weiblich-geistiger Artung aus 
OO
dem 
weiblichen Sein in der Gottheit her, 
OO
die da „Mann” ist 
und „Weib”!
 
.Die absurde Annahme, die Polarität der 
OO
Geschlechter sei nur im 
Physischen be‐ 
OO
gründet und könne 
wechseln, verrät eine 
OO
absolute Unkenntnis der primären Ge‐ 
OO
setze des Geistes, in dem alle polare Ge‐ 
OO
schlechtlichkeit, auch die in der ganzen 
OO
nichtmenschlichen 
physischen Welt sich 
OO
auswirkende, 
von Ewigkeiten her ge‐ 
OO
geben ist.
.Daß manche Frauen „lieber Männer 
OO
sein” möchten, liegt nur in ihrer 
weib‐ 
OO
lichen Geistesnatur begründet.
.Wären sie jemals Männer „
gewesen”, 
OO
so wäre dieser Wunsch ihnen fremd.
.Das, was überdies in normalen Fällen 
OO
allein „reinkarniert”, sind lediglich die 
OO
nicht saturierten niederen 
Seelenkräfte, 
OO
die im Seelenkomplex neuer Menschen 
OO
 
immer wieder auftreten, bis der 
Impuls, 
OO
durch den sie in einem früheren Men‐ 
OO
schen 
geformt wurden, endgültig er‐ 
OO
schöpft ist.
.Sie können freilich von Männern auf 
OO
Frauen und von Frauen auf Männer über‐ 
OO
tragen werden, aber 
ohne die bestimmte 
OO
Sexualität ihrer jeweiligen Träger zu ver‐ 
OO
ändern.
.Jeder Mensch jedoch ist eine völlig 
ein‐ 
OO
zigartige Emanation des mit Individualisie‐ 
OO
rungswillen „geladenen” ewigen Geistes, 
OO
männlicher 
oder weiblich-polarer Span‐ 
OO
nung, ‒ 
obgleich im Manne auch Weib‐ 
OO
liches und im Weibe Männliches lebt, ‒ 
OO
und ein Mensch, der hier auf Erden seinen 
OO
Lebensweg vollendet hat, kehrt unter nor‐ 
OO
malen Umständen 
niemals als ein späterer 
OO
Mensch auf die Erde zurück.
 
.Die Fälle 
abnormaler Art, in denen tat‐ 
OO
sächlich „Reinkarnation” in dem plumpen 
OO
Sinne exoterischer Lehre eintreten 
kann: 
OO
‒ 
Selbstmord, 
Tod im frühen Kindesal‐ 
OO
ter oder 
auf gänzlich vertierter geistiger 
OO
Stufe ‒ sind für die Regel kaum von Be‐ 
OO
lang und müssen jedenfalls hier insofern 
OO
außer betracht bleiben, als auch bei ihnen 
OO
niemals eine Änderung der von Ewigkeit 
OO
her gegebenen Geschlechtspolarität ein‐ 
OO
treten 
kann.
Was man heute „Theosophie” zu nennen 
OO
beliebt, sagt über diese Dinge freilich 
an‐ 
OO
deres aus, und die gläubigen Bekenner mo‐ 
OO
derner „Geheimlehren” werden in mei‐ 
OO
nen Worten einen Angriff auf ihr liebstes 
OO
Dogma sehen.
.Aber ‒ ‒ 
wer ‒ hat diese „Geheim‐ 
OO
 
lehren” der Welt in so reicher Fülle ge‐ 
OO
geben??
.Gehen nicht 
alle diese Lehren, geht 
OO
nicht 
alle diese angebliche „Entschleie‐ 
OO
rung” geheimer Weisheit, die seit nahezu 
OO
einem halben Jahrhundert so manche Ge‐ 
OO
müter bannte, von einer 
Frau aus?
.Einer allerdings in gewissem Sinne „ge‐ 
OO
nialen” Frau, die manches an echter Weis‐ 
OO
heit zu erfassen wußte, von dem, was ihr 
OO
durch ihre somnambule Veranlagung zu‐ 
OO
kam, die aber leider auch genötigt war, 
OO
sich von 
männlichen Kräftebeherrschern 
OO
aufs ärgste seelisch 
mißbrauchen zu lassen, 
OO
weil sie solchen Kräften, als Frau, einfach 
OO
nicht gewachsen sein 
konnte, und die man 
OO
schließlich, von autoritativer Seite her, in 
OO
die Irre führen lassen mußte, weil sie 
OO
sonst, ohne die Tragweite ihres Handelns 
OO
 
zu ahnen, zu einer „Gefahr für die Welt” 
OO
geworden wäre.
.Es war leider eine 
Frau, deren Ehrgeiz 
OO
hier zu geben 
suchte, was nur einer derer 
OO
hätte geben 
können, die „durch Selbst‐ 
OO
verwandlung wissend” sind, was aber ein 
OO
solcher 
niemals in der von ihr gewünsch‐ 
OO
ten Form gegeben haben 
würde.
Man sagt nun: „Sie war ja nur ein Werk‐ 
OO
zeug in der Hand ihrer „Meister”, denen 
OO
sie hingebend diente!”
.Gewiß! ‒ Das ist leider nur allzu 
wahr, 
OO
und eben darum wurde ihre, in einer Mi‐ 
OO
schung von Überheblichkeit und blindem 
OO
Vertrauen dargebotene Gabe ‒ ein Danaer‐ 
OO
geschenk! 
OO
 
.In ihren Schriften finden sich Bruch‐ 
OO
stücke wirklicher, ewiger Weisheit, ara‐ 
OO
beskenhaft durchschlungen mit dem Aber‐ 
OO
glauben aller Jahrhunderte und aller Zo‐ 
OO
nen.
.In ihren Schriften finden sich Ahnungen 
OO
höchster Erkenntnis, umwallt von einem 
OO
Nebelbrodem scheinbaren „Wissens”, das 
OO
aus Grüften düsterster menschlicher Ver‐ 
OO
irrung stammt, von denen, die es ihr ga‐ 
OO
ben, für „heilig” gehalten, weil es nur 
OO
unter Preisgabe des Heiligsten, das der 
OO
Menschengeist besitzt, zustande kam.
.In ihren Schriften finden sich Spuren 
OO
uralter Geisteswege, überwuchert von ‒ 
OO
parodierten ‒ Erklärungsversuchen, die 
OO
man ihr gab, um sie zu narren.
.Die 
Quellen ihrer Inspirationen sind 
OO
 
äußerst verschiedenwertig, und dem ent‐ 
OO
spricht bei ihr das jeweils Gegebene.
Die unglückliche Frau mußte ja, ‒ wie 
OO
wenn sie eine Art lebender „Telefunken‐ 
OO
station” gewesen wäre, ‒ infolge ihrer 
OO
abnormen somnambul-medialen Veranla‐ 
OO
gung 
alles aufnehmen, was sie aus aller 
OO
Welt und darüber hinaus erreichte.
.Es fehlte ihr, als 
Frau, die niemals die 
OO
erforderliche Gegenprobe auszuführen im‐ 
OO
stande sein konnte, 
jede Möglichkeit ei‐ 
OO
gener sicherer Kontrolle der 
Quellen.
.Vertrauensvoll glaubte sie an die „über‐ 
OO
ragende Weisheit”, die ihr unter anderem 
OO
von einer Seite übermittelt wurde, die 
OO
noch heute ein absonderliches Vergnügen 
OO
daran findet, „das Wissen der Westlichen” 
OO
 
zu 
parodieren, ‒ die noch heute bei „spi‐ 
OO
ritistischen Sitzungen” und wo sie sonst 
OO
eines medial veranlagten Europäers hab‐ 
OO
haft werden kann, zu diesem Zwecke alle 
OO
okkulten Künste spielen läßt, ‒ was frei‐ 
OO
lich denen, die dieses Gebiet menschlicher 
OO
Betätigung nicht aus 
über-sinnlicher Er‐ 
OO
fahrung kennen, recht wunderlich und 
OO
unglaubhaft erscheinen mag, obwohl sie 
OO
vielleicht selbst schon, geistigerweise, Op‐ 
OO
fer derartiger Menschen wurden, ohne es 
OO
zu ahnen.
.In völliger Passivität verfiel sie den Be‐ 
OO
einflussungen einer anderen, über ganz 
OO
Asien verbreiteten und am tiefstem in ein‐ 
OO
zelnen Gegenden Tibets wurzelnden Ge‐ 
OO
heimsekte, deren 
religiöse Pflicht es ist, 
OO
alle ihr reichlich bekannten okkulten Mit‐ 
OO
tel aufzubieten, um Europäer zu schädigen 
OO
und, wenn möglich, zu vernichten.
 
.Daneben gingen Einflüsse edler Schwär‐ 
OO
mer, die sie aus jenen Banden zu 
retten 
OO
suchten, aber 
selbst nur 
Talmi statt 
Gold 
OO
zu geben hatten, und die noch überdies 
OO
bedenklich an ihr handelten, indem sie 
OO
ihr Beeinflussungsobjekt gerne in dem 
OO
Glauben ließen, gewisse 
andere Manifesta‐ 
OO
tionen 
physischer Art, die diesem sehr im‐ 
OO
ponierten, rührten ebenfalls von 
ihnen 
OO
her, die dann unbedenklich solche Mani‐ 
OO
festationen für 
ihre Zwecke 
benutzten.
Die gequälte Frau war nur allzu geneigt, 
OO
in kritikloser Eitelkeit 
alle Manifestatio‐ 
OO
nen auf die denkbar 
höchste und 
edelste 
OO
Quelle, deren 
Vorhandensein sie auf som‐ 
OO
nambule Weise in 
Erfahrung gebracht 
OO
hatte, ‒ mit der sie aber 
nie in Berührung 
OO
kam, ‒ zu beziehen.
 
.Es war oft ein wahrer Hexensabbat der 
OO
verschiedenwertigsten okkulten Einflüsse 
OO
auf das erregbare Gemüt dieser beklagens‐ 
OO
werten Frau konzentriert, und hätte Herr 
OO
Hodgson etwas von den 
wirklichen Vor‐ 
OO
gängen um sie geahnt, dann wären die 
OO
„
Proceedings of the Society for Psychical 
OO
Research” um einige Nummern reicher, 
OO
die in der ganzen Welt an Interessantheit 
OO
kaum ihresgleichen fänden. So aber konnte 
OO
er nur ihre äußeren 
Täuschungsversuche 
OO
aufdecken. (Siehe genannte Berichte!)
.Nun sagte ich aber schon, daß man noch 
OO
außerdem von 
autoritativer Seite her 
ge‐ 
OO
nötigt war, 
auf eine indirekte Weise alle 
OO
Mitteilungen an jene Frau 
verwirren zu 
OO
lassen, die sich auf gewisse Dinge bezo‐ 
OO
gen, deren Geheimhaltung für jeden da‐ 
OO
von Wissenden strengste Pflicht ist, will 
OO
er nicht, daß dem schauerlichen Reich‐ 
OO
 
tum an Zerstörungs-Erfindungen, über 
OO
den die westliche „Kultur”-Menschheit 
OO
verfügt, noch die entsetzlichsten okkult‐ 
OO
geistigen Spreng- und Auflösungskräfte 
OO
beigefügt werden. ‒
.(Wie Feuer und Elektrizität als wohl‐ 
OO
tätige Diener des Menschen fungieren, 
OO
aber auch alles dem Menschen Wertvolle 
OO
vernichten können, so wirken jene Kräfte 
OO
in der Hand verantwortungsvoller 
Berufe‐ 
OO
ner zum 
Segen der Menschheit, während 
OO
sie 
allen anderen, auch wenn dies gegen 
OO
ihren Willen ist, zu 
Vernichtungskräften 
OO
werden.)
.Man wird begreifen, daß aus allen die‐ 
OO
sen Einflüssen und Gegeneinflüssen nichts 
OO
anderes resultieren 
konnte, als das mit den 
OO
wunderlichsten Schlingpflanzen durchwo‐ 
OO
bene Urwald-Dickicht, das in den Schrif‐ 
OO
 
ten und den Berichten über das Leben der 
OO
merkwürdigen Frau sich weithin ausbreitet. 
OO
Aus den seltsamen Orchideen und betäu‐ 
OO
bend duftenden Dschungelblumen dieses 
OO
tropischen Urwaldes sind nun aber die 
OO
Kränze gewunden, die man seit den 
OO
Erdentagen dieser seherischen, unglück‐ 
OO
lichen Somnambule in Ehrfurcht auf den 
OO
Altären des Tempels der „Meister” opfern 
OO
zu müssen meinte...
.Auf den Lehren dieser, für äußere Au‐ 
OO
gen so abenteuerlich mysteriösen Frau 
OO
baut sich schlechthin 
alles auf, was seit 
OO
ihrer Zeit den Namen „
Theosophie” für 
OO
sich usurpierte.
.Männer, die durch ihre 
eigene som‐ 
OO
nambule Veranlagung sich zu dieser Frau, 
OO
 
zu ihren Schriften oder den Berichten 
OO
über ihr Leben hingezogen fühlten, unter‐ 
OO
lagen den 
gleichen Einflüssen wie sie, 
OO
und „bestätigten” nun in ‒ wie sie es 
OO
nannten ‒ „geisteswissenschaftlicher For‐ 
OO
schung” ‒ was ihre in unterweltlichen 
OO
Feuerbränden glühende Prophetin ver‐ 
OO
kündet hatte.
.Frauen hochsensitiver Veranlagung und 
OO
erfüllt von reinster Begeisterung, lebten 
OO
sich derart in die Vorstellungswelt ihrer 
OO
berühmten Vorgängerin ein, daß sie bald 
OO
alles „sehen” lernten wie 
Frau Helena 
OO
Petrowna Blavatskij es gesehen wissen 
OO
wollte, und daß jeder leise Zweifel an 
OO
irgendeiner Behauptung, die durch ihre 
OO
Autorität gestützt war, ihnen wie ein Ver‐ 
OO
brechen gegen alle geistige Wahrheit er‐ 
OO
schien.
 
.So wurde schließlich ein Boden ge‐ 
OO
schaffen, auf dem die verschiedensten gei‐ 
OO
stigen Parasiten nur allzu üppig gedei‐ 
OO
hen konnten, und ihre Entzündungsherde 
OO
durften sich ungehindert immer weiter 
OO
ausbreiten, denn es war ja nur allzu leicht, 
OO
jede noch so abstruse Lehre entweder 
OO
durch die in den Schriften der „Dienerin 
OO
der Meister” aufgefundenen Aussprüche 
OO
zu stützen, oder aber sie als neuestes Er‐ 
OO
gebnis der „geisteswissenschaftlichen For‐ 
OO
schung” auszugeben.
Besonders die 
letzte Methode tat immer 
OO
ihre Wirkung, denn „geisteswissenschaft‐ 
OO
liche Forschung” ‒ das klang dem an 
OO
die exakt-wissenschaftlichen Forschungs‐ 
OO
methoden der Naturwissenschaft gewohn‐ 
OO
ten Abendländer so 
vertrauenerweckend, 
OO
daß er sich ohne weiteres von beson‐ 
OO
 
ders geschickten Begriffs-Jongleuren „For‐ 
OO
schungsergebnisse” vorführen ließ, die 
OO
nur, ‒ 
bestenfalls, ‒ in der 
Selbsthypnose 
OO
der „Geistesforscher” zustande gekommen 
OO
waren, und nun den Anlaß zu verhängnis‐ 
OO
vollen, durch mancherlei Nebenmittel ge‐ 
OO
förderten 
Kollektivhypnosen boten...
.Jeder, der die Geschichte der anglo‐ 
OO
indischen „theosophischen” Bewegung 
OO
und ihrer Auswirkungen auch nur einiger‐ 
OO
maßen kennt, wird unschwer Beispiele 
OO
finden, auf die sich meine Worte bezie‐ 
OO
hen.
.Daß sich diese Bewegung auch in 
Indien 
OO
ausbreiten konnte, spricht nicht sehr zu‐ 
OO
gunsten der Urteilskraft moderner, halb‐ 
OO
europäisierter Inder. Allerdings läßt sich 
OO
das Urteilsvermögen vieler 
Europäer ge‐ 
OO
wiß 
nicht höher einschätzen, die jedem 
OO
 
Phantasten, ja jedem geschäftstüchtigen 
OO
weltbereisenden asiatischen Gaukler, in 
OO
Scharen nachlaufen, wenn der vermeint‐ 
OO
liche „Seher”, „Meister”, „Yogi”, oder 
OO
wie immer er sich nennen mag, nur einen 
OO
exotischen Kaftan oder Ähnliches trägt, 
OO
und etwa gar noch möglichst dunkler 
OO
Hautfarbe ist. ‒
.Wer es vermag, die Schriften der 
Be‐ 
OO
gründerin dieser Bewegung nicht nur mit 
OO
gläubigem Staunen und ehrfurchtsvoller 
OO
Befangenheit zu lesen, ‒ wer es wagt, 
OO
diese Schriften auch einmal 
kritisch durch‐ 
OO
zuprüfen und wer die Berichte über das 
OO
Leben der Verfasserin ebenso kritisch zu 
OO
betrachten unternimmt, der wird gar bald 
OO
imstande sein, alles, was ich über die 
OO
Quellen ihrer Inspiration sagte, selbst be‐ 
OO
stätigt zu sehen. Er wird auch bald ent‐ 
OO
decken, daß ein seinerzeit Aufsehen er‐ 
OO
 
regender Versuch, die unglückliche Frau 
OO
als das Opfer 
europäischer Okkultisten 
OO
darzustellen, auf völliger Unfähigkeit be‐ 
OO
ruhte, die Dinge, wie sie 
wirklich lagen, 
OO
durchdringen zu können.
.Ich glaube nicht, daß ich bei halbwegs 
OO
Urteilsfähigen noch genötigt bin, Rechen‐ 
OO
schaft abzulegen über die Quelle 
meines 
OO
Wissens in dieser Sache.
.Nach allem, was ich bis jetzt darlege, 
OO
mag man mir zwar den Glauben versagen, 
OO
wenn man dazu nach Überprüfung dessen, 
OO
was sich leicht überprüfen 
läßt, noch 
OO
den zweifelhaften Mut finden sollte, aber 
OO
daß ich, meiner Verantwortung wohl be‐ 
OO
wußt, aus einer 
absoluten Wissensgewiß‐ 
OO
heit spreche, dürfte wohl auch denen 
OO
nicht ganz entgangen sein, die es für ihre 
OO
 
Zwecke lieber gesehen hätten, diese Worte 
OO
wären niemals geschrieben worden.
.Auch 
ich hätte sie lieber 
nicht geschrie‐ 
OO
ben und mein Wissen still für mich be‐ 
OO
halten, wenn ich nicht zu ihrer Nieder‐ 
OO
schrift 
verpflichtet wäre.
.Ich spreche in völliger Übereinstim‐ 
OO
mung mit denen, die Frau 
Blavatskij zwar 
OO
auf somnambule Weise 
ahnte, mit denen 
OO
sie in Verbindung zu sein 
glaubte, mit 
OO
denen sie aber 
niemals in irgendeiner 
OO
„
okkulten” 
oder auch nur der äußer‐ 
OO
lichsten Verbindung war.
.Unsere Kenntnis der Dinge gründet sich 
OO
nicht auf irgendwelche äußeren Beobach‐ 
OO
tungen, sondern ergibt sich aus einer Wahr‐ 
OO
nehmungsart, vor der es keine Schleier 
OO
und Hüllen geben 
kann, so dicht sie auch 
OO
 
selbst unseren 
äußeren Augen gezogen 
OO
erscheinen mögen.
.Im Namen derer, die „durch Selbstver‐ 
OO
wandlung wissend” sind und deren stille, 
OO
verborgene geistige Gemeinschaft schon 
OO
viele Jahrtausende überdauert hat, erkläre 
OO
ich, daß 
Frau Helena Petrowna Blavatskij 
OO
irrte, als sie glaubte, jemals mit einem 
OO
aus uns 
in direkte okkulte oder äußere 
OO
Berührung gekommen zu sein, und daß 
OO
sie 
keine Ahnung hatte, 
wer ihre Inspira‐ 
OO
toren in Wirklichkeit waren, die Inspira‐ 
OO
toren der Lehren, die sie selbst mit dem 
OO
Namen „Theosophie” zu belegen für gut 
OO
fand, durch die willkürliche Benennung 
OO
der von ihr gegründeten Gesellschaft, die 
OO
vor dieser Umtaufe eine sehr wesentlich 
OO
andere Bezeichnung getragen hatte und 
OO
sich offen: „spiritistisch” nannte.
 
Die von ihr verkündeten Lehren sind ein OO
Mixtum compositum der heterogensten OO
Vorstellungen aller Zeiten und Völker, OO
vermehrt durch persönliche Zutaten der OO
Herausgeberin und ihrer äußerlich helfen‐ OO
den englischen und anderen westlichen OO
Freunde, und haben mit wahrer „Theo‐ OO
sophie”, so wie das Wort seit manchem OO
Jahrhundert verstanden wurde, seit es OO
durch den Apostel Paulus Verbreitung OO
fand, so wenig gemeinsam, daß es eine OO
Begriffsfälschung darstellt, sie mit die‐ OO
sem Namen zu bezeichnen.
.Echte „Theosophie” vermag es wohl, OO
sich in die verschiedensten religiösen Ge‐ OO
wänder zu hüllen, aber niemals kann ein OO
zusammengeflickter Mantel aus den Über‐ OO
resten der Priestergewänder aller Reli‐ OO
gionen seinen Träger mit „Theo-Sophia”: OO
‒ mit Gottes-Wissen oder Gottes-Erken‐ OO
nen ‒ begaben.
.Man mag Lao-tse, die großen indischen OO
und tibetischen Religionslehrer, den Apo‐ OO
stel Paulus und den Verfasser des „Jo‐ OO
hannes”-Evangeliums ebenso als Verkün‐ OO
der wahrer „Theosophie” bezeichnen, wie OO
die weisheitstrunkenen echten alten mos‐ OO
limischen „Sufi” im alten Persien, oder OO
den „letzten indischen Propheten” Ra‐ OO
makrischna, ‒ die mystischen Philoso‐ OO
phen Tauler und Meister Eckhard, oder OO
den noch lange nicht verstandenen geistig OO
erbheimischen Jakob Böhme, ‒ aber es OO
geht nicht an, die Niederschläge der ok‐ OO
kulten Besessenheit, die in der „Geheim‐ OO
lehre” der Frau Blavatskij vorliegen, als OO
„Theosophie” zu deklarieren.
.Das wirkliche Verdienst dieser aben‐ OO
teuerlichen Frau bestand darin, daß sie OO
der Welt des Westens Hinweise gab auf OO
die Existenz einer Weisheitsquelle im OO
„innersten Osten”, die sie, wie Moses das OO
gelobte Land, zwar 
ahnend erschaute, de‐ 
OO
ren Wasser aber ihre ungestüm heischen‐ 
OO
den Lippen niemals netzten.
Wie man dieser reinen Quelle, die „von 
OO
hohen Bergen fließt”, 
wirklich nahe kom‐ 
OO
men kann, habe ich in meinen Schriften 
OO
stets wieder zu zeigen unternommen.
.Wer diese Quelle erreichen will, muß 
OO
in seinem eigenen Innern suchen und 
OO
hier den „Höhenweg” ersteigen.
.Er bleibe ruhig in seiner, ihm von 
OO
Jugend an vertrauten Glaubensform und 
OO
übersetze sich das, was ich in meinen 
OO
Schriften gebe, in dieser Glaubensform alt‐ 
OO
begründete Begriffe, wohl bedenkend, daß 
OO
ich in 
erster Linie für Menschen schreibe, 
OO
die in den herrschenden Glaubensformen 
OO
 
kein Genügen fanden und dennoch ihren 
OO
lebendigen Gott zu erringen trachten.
.Wer weitere Belehrung zu brauchen 
OO
glaubt, und auch zwischen den Zeilen zu 
OO
lesen versteht, der durchforsche nur nüch‐ 
OO
ternen Sinnes die Schriften der oben ge‐ 
OO
nannten mystischen Philosophen, zu de‐ 
OO
nen noch 
Angelus Silesius und 
Thomas â 
OO
Kempis mit Fug und Recht zu zählen sind. 
OO
.Er wähle sich aus, was zu seiner 
Seele 
OO
spricht, wo immer er es finden mag, aber 
OO
er vermeide den Irrtum, als sei „
das Wis‐ 
OO
sen der Seele”: ‒ die 
wirkliche „Theo‐ 
OO
sophie” aller Völker und Zeiten! ‒ ein 
OO
„Wissen” im Sinne einer „
Wissenschaft”. 
OO
Als bedürfe dieses „Wissen der ewigen 
OO
Seele” einer Förderung durch äußeren 
OO
Gesellschaftsverband oder könne jemals 
OO
durch das Studium dickleibiger Folianten 
OO
errungen werden. ‒ Es würde aber auch 
OO
 
eine Lebensarbeit bedeuten, wollte sich 
OO
jemand die Aufgabe stellen, jedes in 
OO
der Welt vorhandene schriftliche Zeugnis 
OO
wahrhaft geistiger Lebendiger 
kennenzu‐ 
OO
lernen, und ein in solcher Art verbrauch‐ 
OO
tes Leben würde dabei noch 
weitab führen 
OO
von dem Wege der Seele zum Licht. Alle, 
OO
die solchem Erspüren ihr Leben gewidmet 
OO
hatten, sind noch immer zuletzt in tiefster 
OO
Seelennot von dieser Erde abgeschieden. 
OO
.„Wer suchet, der wird finden, und wer 
OO
anklopft, dem wird aufgetan”: ‒ aber nur 
OO
stete 
Beharrlichkeit beim Suchen und 
OO
Anklopfen 
im eigenen Innern führt zum 
OO
Ziele, das der Meister der Evangelien sei‐ 
OO
nen Auserwählten zeigte, als er sagte:
.„
Wer an 
mich glaubt, der glaubt nicht 
OO
an 
mich, sondern an 
den, der mich 
ge‐ 
OO
sandt hat!”
 
.„Denn ich habe nicht von mir selbst ge‐ 
OO
redet, sondern der 
Vater, der mich 
ge‐ 
OO
sandt hat, 
der hat mir das Gebot gegeben, 
OO
was ich reden und was ich lehren soll. 
OO
Und ich 
weiß, daß sein Gebot das ewige 
OO
Leben ist. Darum, was ich rede, rede ich 
OO
so, wie es mir der 
Vater gesagt hat!”
.In diesen Worten spricht er für Jeden, 
OO
der den „Vater” 
kennt, mag er in Indien, 
OO
China, Tibet, oder aber nun im modernen 
OO
Europa sich in seinem Irdischen offen‐ 
OO
baren. 
Die Worte eines Jeden, der lehrt, 
OO
wie es ihm der „Vater” 
geboten hat, füh‐ 
OO
ren hin zu 
wahrer „Theo-Sophia”, die 
OO
identisch ist mit dem urgegebenen, ge‐ 
OO
heimnisvollen geistigen „
Christentum” 
OO
aus dem ewigen „Christos” im Urlichte, 
OO
dessen erhabenster Tempel auf Erden 
OO
lange 
bevor der Meister von Nazareth als 
OO
ein ihm Eingefügter die ewige Liebe er‐ 
OO
 
leben lehrte, im „innersten Osten” allein 
OO
gefunden ward. Hier wird er bestehen 
OO
bleiben bis zum Ende der Tage auf dieser 
OO
Erde, und mit ihm für 
alle Zeiten die 
OO
ewig Verordneten, die ihm eingefügt sind 
OO
als „
Priester nach der Ordnung des Mel‐ 
OO
chisedek”: ‒ der Ordnung, die das 
OO
Ewige 
sich selbst im Zeitlichen setzt!
.Nur diesen unsagbar wenigen Erden‐ 
OO
menschen, deren ewiges Geistiges aus der 
OO
„Sóphia”: ‒ 
der Weisheit! ‒ Gottes, als 
OO
dem ewigen 
weiblichen Pole des substan‐ 
OO
tiellen Geistes, die Bewußtseinsgestaltung 
OO
dazu empfing, ist es nach dieser Ordnung 
OO
jemals 
möglich, auch ihren irdischen Mit‐ 
OO
menschen die Erkenntnis und das Wissen 
OO
um die 
Sóphia in Gott 
zu vermitteln!
 
Umgeben von einer Welt, die sich nur 
phy‐ 
OO
sischen Sinnen offenbart, ‒ dem Außen‐ 
OO
körper nach 
selbst ein Teil dieser Welt, ‒ 
OO
erschöpft sich dennoch des Menschen Da‐ 
OO
sein keineswegs in dieser Welt Leben.
.Tief dringt der forschende Gedanke in 
OO
das innere Wirken und Weben dieser Welt, 
OO
aber 
weit Tieferes dieses Wirkens und 
OO
Webens bleibt ihm 
unerschlossen.
.Geheimnisvolle Kräfte schaffen im In‐ 
OO
nersten dieser Welt Gestaltung, ‒ wenigen 
OO
nur erkennbar. Aber immer wieder lassen 
OO
sich Menschen verführen durch den Wahn, 
OO
diese Kräfte „
meistern” zu können, indes 
OO
diese Kräfte allein 
ihren eingewobenen 
OO
Gesetzen dienstbar sind, und jeden früher 
OO
oder später 
vernichten müssen, der sich 
OO
töricht vermißt, sie aus ihrer Bahn lenken 
OO
zu wollen.
 
.Dieses 
okkulte Reich der Natur, von 
OO
dem ich hier rede, hat noch keinem, der 
OO
es betrat, letztlich Gewinn gebracht.
.Wie eine Fliege im Netze einer Spinne 
OO
gefangen und ausgesaugt wird, so wird 
OO
Jeder gefangen, umsponnen und ausge‐ 
OO
sogen, wagt er sich allzu weit vor in dieses 
OO
Reich.
.Und wie ein großes gefangenes Insekt 
OO
an dem Netz einer Spinne rütteln wird, 
OO
so auch rüttelt der also Vermessene an 
OO
dem Gewebe 
okkulter Kräfte der Natur, 
OO
und seine Anhänger stehen staunend und 
OO
sagen: „Seht doch, wie er die okkulten 
OO
Kräfte zu bemeistern weiß!”
.Sie ahnen nicht, daß er nur die Fäden 
OO
bewegt, die ihn 
gefangen halten und bald 
OO
völlig fesseln werden, um ihn zu verder‐ 
OO
 
ben... Dem 
Untergang geweiht, verlockt 
OO
er noch 
andere auf den 
Weg der Vernich‐ 
OO
tung.
.Nicht in dieser, den 
Sinnen faßbaren 
OO
Natur, und nicht in den 
okkulten Kräften 
OO
im Innersten dieser Natur aber erschöpft 
OO
sich das Dasein des Menschen, obwohl er 
OO
selbst nur als 
Wirkung jener okkulten 
OO
Kräfte in Erscheinung treten kann, ‒ ob‐ 
OO
wohl er 
selbst sich darstellt als okkulte 
OO
Kraft.
.Zwar 
ist der Mensch der Erde 
selbst 
OO
eine dieser okkulten Kräfte der Natur, 
OO
aber er ist 
zugleich noch 
anderes!
.Wohl weiß ich zu verstehen, wenn gesagt 
OO
wird: „Es gibt nichts 
Übernatürliches!” 
OO
‒ „Auch das Unbegreiflichste, das unseren 
OO
 
irdischen Sinnen begegnen kann, ist noch 
OO
innerhalb der Natur!” ‒ und wenn man 
OO
so die 
Einheit allen Lebens für eigenes 
OO
Verstehen und Deuten wahren möchte.
.Aber mit solchen Worten 
täuschen wir 
OO
uns dennoch 
selbst; denn es gibt 
wahr‐ 
OO
lich etwas, das von 
gänzlich anderer Be‐ 
OO
schaffenheit ist, als alles, was wir gemein‐ 
OO
hin, und selbst im 
weitesten Sinne, als 
OO
„Die Natur” betrachten!
.Es gibt wahrlich etwas, das 
nicht inner‐ 
OO
halb der von uns als „gesetzmäßig be‐ 
OO
dingt” 
erkannten Abläufe des Geschehens 
OO
liegt, ‒ das 
gänzlich anderen Bedingun‐ 
OO
gen gehorcht, als alles, was wir als phy‐ 
OO
sische „Natur” erkennen!
.Wollen wir dieses so völlig Andersartige 
OO
auch im Sinne der Alltagsrede zur „Na‐ 
OO
 
tur” rechnen, so 
verwirren wir nur 
in un‐ 
OO
serer Vorstellung, was 
in Wirklichkeit 
OO
klar geschieden ist, trotz der allem 
über‐ 
OO
geordneten Einheit.
.Begünstigt wird diese Verwirrung durch 
OO
die Nichterkenntnis der, dem allgemeinen 
OO
Erkenntnisvermögen „okkulten”, ewigen 
OO
Urseinskräfte der Natur, die das einzig 
OO
Wirkliche sind in der äußeren Erschei‐ 
OO
nungen ewigem Wechsel.
.Nur sehr wenige auf dieser Erde ahnen, 
OO
welcher Wirkungen diese Kräfte fähig sind, 
OO
wie so gar vieles, das man als „übernatür‐ 
OO
lich” bezeichnete, klargeprägte Wirkung 
OO
dieser Kräfte ist.
.So bleibt es denn wohlbegründet, wenn 
OO
auch geheimnisvollstes Geschehen als 
noch 
OO
innerhalb der „
Natur” 
verankert be‐ 
OO
 
trachtet wird, aber es gibt, 
weit über die 
OO
geheimnisvollsten Vorgänge innerhalb 
OO
der okkulten physischen „
Natur” 
hinaus, 
OO
Regionen des Geschehens, die völlig un‐ 
OO
erkannt bleiben, solange man sie in kon‐ 
OO
tinuierlichem Zusammenhang mit jenen 
OO
Möglichkeiten des Geschehens glaubt, die 
OO
uns als 
naturgesetzlich begründet er‐ 
OO
scheinen. ‒
Zwei Worte stehen mir zur Bezeichnung 
OO
dieser 
höheren Regionen zur Wahl: „
Seele” 
OO
und „
Geist”.
.In neuerer Zeit gibt es gar viele, die 
OO
dem Worte „Seele” höheren Rang an‐ 
OO
weisen, aber ich glaube, daß schon die 
OO
Genesis dieses Wortes innerhalb der deut‐ 
OO
schen Sprache mir ein Recht geben dürfte, 
OO
es als Bezeichnung jenes „flutenden” lich‐ 
OO
 
ten 
Zwischenreiches zu wählen, das zwischen 
OO
dem, was man die physische „Na‐ 
OO
tur” zu nennen pflegt, und dem urgrün‐ 
OO
digen, wesenhaften Reiche höchster Kraft 
OO
und Weisheit, das ich das Reich des 
OO
Geistes nenne, mitteninne liegt.
.Das Reich der 
Seele gleicht einem „flu‐ 
OO
tenden Meere” geheimnisvoller, vom Rei‐ 
OO
che des Geistes überstrahlter Kräfte, die 
OO
alles übersteigen, was in der Region der 
OO
okkulten Kräfte der physischen „Natur” 
OO
zu finden ist, und die 
durchaus unab‐ 
OO
hängig von jenen Gesetzen wirken, durch 
OO
die sich das Wirken der okkulten Kräfte 
OO
der physischen „Natur” 
bestimmt sieht. 
OO
.Auch in dieser Region der Seele ist der 
OO
Mensch, gleichwie in der physischen „Na‐ 
OO
tur”, in seinem Eigentum. Auch hier ist 
OO
er selbst ein Teil des unermeßlichen Gan‐ 
OO
 
zen, und seine Eigenseele ist ein Komplex 
OO
aus Myriaden dieser Kräfte des „Meeres” 
OO
der Seele.
.Hier hat er jedoch ein 
Recht, sich Kräfte 
OO
untertan zu machen! Hier ist es 
Gebot für 
OO
ihn, die Kräfte 
meistern zu lernen! ‒
Zwischenliegend, zwischen den Kräften 
OO
der physischen „Natur” und denen des 
OO
reinen 
Geistes, ist das Reich der „
Seele” 
OO
beider 
Influenz erreichbar. Seine Kräfte 
OO
sind jedoch 
nicht etwa den Kräften der 
OO
physischen „Natur” 
unterworfen!
.Beruf des Menschen ist es, sich selbst, 
OO
soweit er Niederem zugehört, dem 
Hö‐ 
OO
heren in ihm 
zu Dienste zu geben. Nur 
OO
so kann er sich zu 
ewiger Gestaltung 
OO
schaffen, als individuelle Wesenheit.
 
.Darum muß er auch noch 
über das 
OO
Reich der Seele hinaus zu seinem 
Ursein 
OO
im Geiste, das er einst verließ, zurück 
OO
gelangen.
.Hier erst ist er wirklich in seiner „Hei‐ 
OO
mat”, und von hier aus erst vermag er es, 
OO
sich ewig zu erhalten.
.Hier hat die hohe Gemeinschaft des 
OO
Geistes, aus der ich rede, ihren Tempel, 
OO
und von hier aus kommt jedem die Füh‐ 
OO
rung, der ernstlich durch sein Tun nach 
OO
ihr verlangt.
Brüder im 
Geiste, sind wir, die seit Ur‐ 
OO
zeittagen, 
aus dem reinen Geiste geboren, 
OO
in der Menschheit wirkten, hier vereinigt 
OO
in Alleinheit: aber „Bruder im Geiste” 
OO
ward uns allezeit nur 
der, den 
wir durch 
OO
 
des Urlichtes „
Wort” 
bereitet fanden, 
OO
ehe er geboren wurde, sodaß wir ihn, war 
OO
er im irdischen Erlebensvermögen durch 
OO
uns vollendet, dann in unsere Mitte führ‐ 
OO
ren durften.
.Torheit hat zu allen Zeiten sich ver‐ 
OO
messen, auf Schleichwegen uns zu errei‐ 
OO
chen, aber der unübersteigbare Wall ewiger 
OO
Gesetze des reinen, wesenhaften 
Geistes, 
OO
läßt keinen 
auch nur von ferne unseren 
OO
Tempel schauen, der sich in selbstgefälli‐ 
OO
ger Überheblichkeit etwa berufen glauben 
OO
sollte, den Weg zum 
Geiste zu finden, 
OO
ohne 
den einzigen Weg zu gehen, den der 
OO
Geist seit Urzeittagen allen, die ihn suchen, 
OO
selbst bereitet hat.
.„
Keiner kommt zum Vater, 
außer 
OO
durch mich!” ‒ So durfte daher vor Zei‐ 
OO
ten einer der Unseren sprechen, der wahr‐ 
OO
 
haft „
Weg” geworden war ‒ doch man 
OO
verstand ihn nicht und machte aus ihm, 
OO
‒ der Vorstellungswelt seiner Zeit ent‐ 
OO
sprechend, ‒ einen menschgewordenen 
OO
Gott.
.Er aber war wahrhaft „Gottessohn”, ge‐ 
OO
nau so wie seine geistigen Brüder 
aus 
OO
dem reinen Geiste geboren, und verhehlte 
OO
nicht, daß in seines Vaters Hause „
viele” 
OO
Wohnungen sind. ‒
.Er wehrte und sprach: „Was nennst du 
OO
mich gut? ‒ 
Gott allein ist gut!”
.Nicht er trägt Schuld, wenn eine Lehre 
OO
sich um seinen Namen rankt, die, ‒ alter 
OO
Götterlehren Frucht, ‒ aus ihm den 
OO
Menschengott dieses kleinen Planeten 
OO
schuf.
 
Wohl war er strahlender vom Urlicht 
OO
durchglüht, als jener indische Königs‐ 
OO
sohn, den die Welt als Gautama, den 
OO
Buddha, kennt, denn in dem Buddha lebte 
OO
nur ein Mensch, der Licht 
erlangte, nicht 
OO
einer, der 
im Lichte des Geistes geboren 
OO
war. ‒
.Nicht 
selbst zum „
Wege” geworden war 
OO
dieser Buddha! Nicht vom Geiste als Weg 
OO
bereitet! Nur seine unermeßliche Liebe 
OO
zu aller Kreatur ließ ihn einen Weg 
er‐ 
OO
graben, der zur Erleuchtung, zu geistigem 
OO
Lichte, aber nicht zur wirklichen 
Wieder‐ 
OO
erlangung geistiger Gotteinheit führt, 
OO
wenn dieser Weg auch zuletzt, in gewissen 
OO
Abzweigungen, dahin führen 
kann, aber 
OO
dann 
nicht mehr der 
historisch bekannte 
OO
Weg des Buddha ist, sondern 
uralten an‐ 
OO
deren Wegmarken folgt.
 
.Man ist geneigt in unseren Tagen, die 
OO
merklichen Unterschiede zu 
verwischen, 
OO
die von der Lehre dieses Weisen scharf die 
OO
lebendige Geistesmacht des Meisters aus 
OO
Nazareth 
trennen.
.Man wird erst erkennen lernen müssen, 
OO
wer dieser Meister 
wirklich war, der von 
OO
sich sagen durfte, daß er „
der Weg, 
die 
OO
Wahrheit und 
das Leben” sei. ‒
.Man wird erst verstehen lernen müssen 
OO
weshalb er berechtigt war, zu sagen: „Wer 
OO
nicht 
mit mir ist, der ist 
wider mich, und 
OO
wer nicht mit mir 
sammelt, der 
zerstreut”. 
OO
.Ich rede jedoch hier von der 
historisch 
OO
gegebenen Erscheinung jenes Mannes, von 
OO
dem die Evangelien künden, ‒ nicht von 
OO
der Gestalt des Kultes, die der Glaube 
OO
Vieler mit ihm identisch glaubt!
 
.Ich rede ebenso nur von dem Manne, 
OO
der als Gautama, der Buddha, die Lande 
OO
Indiens als Lehrender durchzog.
Scharf von diesen 
menschlichen Persön‐ 
OO
lichkeiten zu trennen ist die erhabene 
OO
göttliche Wesenheit, die bei den nörd‐ 
OO
lichen Buddhisten als höchster himmli‐ 
OO
scher „Buddha”, bei den Christen als 
OO
„Christus”, im Sinne einer „Person in der 
OO
Gottheit”, Anbetung und Verehrung findet. 
OO
.Die theologische Vermischung einer 
OO
menschlichen Erscheinung auf dieser Erde 
OO
mit der 
höchsten Selbstdarstellung des 
OO
ewigen Urlichts: ‒ des ewigen Geistes, 
OO
als 
individuelle höchste 
Geisteswesenheit, 
OO
trägt nicht zum wenigsten Schuld daran, 
OO
daß man weder in Wahrheit erkennt, 
OO
wer der Meister aus Nazareth war, noch 
OO
 
zur hohen Erkenntnis des „Logos”, des 
OO
„
Wortes”, das „
Gott” ist, der 
individua‐ 
OO
lisierten Selbstaussprache des ewigen Ur‐ 
OO
lichtes gelangt.
.Diese höchste individualisierte Selbst‐ 
OO
darstellung des Geistes ist aber 
der ewige 
OO
Ausgangspunkt aller geistigen Hierar‐ 
OO
chien, bis herab zu den wenigen geistig Er‐ 
OO
wachten dieser Erde, in denen diese Hie‐ 
OO
rarchien ihre letzte Auswirkung finden, ‒ 
OO
die sie sich selbst bereiten, um die Verei‐ 
OO
nigung des Menschengeistes mit eben die‐ 
OO
sem ewigen Ausgangspunkt im Bewußtsein 
OO
des Erdenmenschen wieder herzustellen. 
OO
Erstes und Letztes ist so in theologischer 
OO
Lehre vermischt ‒ nur wenigen erkennbar. 
OO
Auf jener Höhe, zu der Gautama, der 
OO
Buddha, dringen konnte, hat das 
Gebet 
OO
 
kein logisch erweisbares Recht mehr, aber 
OO
‒ es gibt einen 
weitaus höheren Zustand, 
OO
den selbst der höchste Aufstieg des Buddha 
OO
nicht erreichte, der nicht 
erstiegen, der 
OO
nur mit Geistesflügeln „
erflogen” werden 
OO
kann, und in 
diesem Zustand, gotteinig im 
OO
reinen Geiste, wird das Gebet erst wahr‐ 
OO
haft 
Ausdruck innigster Vereinigung des 
OO
individuellen ewigen Geistesmenschen 
OO
mit dem Urlicht, aus dem er lebt.
.Hier erst wird offenbar, was das Wort 
OO
des Meisters von Nazareth besagen will: 
OO
„Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so 
OO
werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch 
OO
aufgetan.”
.Und weiter: „Um was immer ihr den 
OO
Vater in meinem 
Namen bitten werdet, 
OO
das wird er euch geben.”
 
.Er aber, der allen, die an ihn glaubten 
OO
und sein Wort lebten, 
ewiges Leben ver‐ 
OO
hieß, wußte gar wohl, daß 
mehr dazu ge‐ 
OO
höre, als was „Natur”, ‒ was „Fleisch und 
OO
Blut” offenbart, ‒ um ihn zu verstehen. 
OO
.Er spricht von denen, die „draußen” 
OO
sind, die „mit sehenden Augen sehen und 
OO
doch nicht erkennen, mit hörenden Ohren 
OO
hören, und doch nicht verstehen”.
.Es wird aber 
allezeit solche geben, die 
OO
„draußen” sind...
.Wer noch die okkulten Kräfte innerster 
OO
physischer „
Natur” zu beherrschen strebt, 
OO
wer sich als Lehrender gebärdet, ohne zu 
OO
ahnen, 
woher ihm seine vermeintliche 
OO
Weisheit kommt, wer noch im tiefen Dun‐ 
OO
kel steckt und dennoch anderen als Leuchte 
OO
 
gelten möchte, wer seines Denkens Mei‐ OO
nung wie ein Götzenbild verehrt, wer OO
jenen einen Weg zum Geiste, der ihm OO
gangbar wäre, nicht betreten mag, dem OO
können wir, so tief wir ihn in seinem Wahn OO
bedauern, nicht des Geistes Hilfe senden. OO
.Wer da in „blinder Nichterkenntnis” OO
glaubt, im Reiche der Seele geborgen zu OO
sein, ohne die Kräfte dieses Reiches wahr‐ OO
haft zu bemeistern: ‒ auch der wird ver‐ OO
geblich nach „Geisteshilfe” rufen.
.Erst wer den okkulten Kräften der irdi‐ OO
schen „Natur” sich entwindet, die Kräfte OO
der Seele zu meistern weiß, und alsdann OO
höher strebt, dem Reiche des reinen Gei‐ OO
stes zu, dem gewährt der Geist seine Hilfe, OO
weil sie dann erst aufgenommen werden OO
kann, ‒ und nur, wem der Geist zu hel‐ OO
fen gebietet, dem dürfen wir, aus des Gei‐ OO
stes Kräften, Hilfe bringen.
.Er wird befreit von allem niederen OO
Herrschaftsverlangen, und 
im reinen Gei‐ 
OO
ste, davon er vor Ewigkeiten ausgegangen, 
OO
wird er wieder erneut das ihm ehedem 
OO
eigene Bewußtsein erlangen.
.Lebendig geworden im 
reinen Geiste 
OO
wird er der 
Liebe leben, wissend, 
daß 
OO
nichts Bestand im Geiste hat, 
das der 
OO
Liebe unwert ist, ‒ 
nichts, das seinen 
OO
Haß erregen 
könnte. ‒
Schmähsüchtige Ohnmacht hat schon vor 
OO
Tausenden von Jahren vergeblich versucht, 
OO
die Gemeinschaft im reinen Geiste, von 
OO
der meine Worte zeugen, mit giftigem 
OO
Geifer zu besudeln, aber noch immer fiel 
OO
solcher ekle Auswurf auf den zurück, der 
OO
uns zu beschmutzen gedachte.
.Es leben mit uns im reinen Geiste 
die 
OO
Ewiglebenden, denen einst solches blinde, 
OO
 
geifernde Wüten galt, aber vergeblich 
OO
würde man in allen Reichen der kosmi‐ 
OO
schen physischen „Natur”, im Reiche der 
OO
Seele, im Reiche des 
reinen Geistes, auch 
OO
nur 
eine letzte Spur ihrer einstigen, un‐ 
OO
säglich törichten Widersacher zu finden 
OO
suchen.
.Nichts Unreines kann das ewige Leben 
OO
im reinen Geiste erlangen!
.„Denn 
draußen sind die Hunde und 
OO
die Zauberer und die Hurer und die Tot‐ 
OO
schläger und alle, die 
lieb haben und 
tun 
OO
die Lüge.”
.„Selig aber, die zum Abendmahl des 
OO
Lammes 
berufen sind!”
.Also steht es geschrieben seit zwei Jahr‐ 
OO
tausenden, und der das einst schrieb, der 
OO
 
wußte wohl, von wannen ihm der 
Ruf zum 
OO
Schreiben kam, sodaß zu wissen nottut, 
OO
daß wenig von dem, was man ihm zu‐ 
OO
schreibt, wirklich von ihm geschrieben ist. 
OO
.Er sprach, wie so mancher andere Be‐ 
OO
rufene, von den 
gleichen Dingen, von de‐ 
OO
nen ich heute in 
anderen Bildern rede. 
OO
.Die Gemeinschaft des Geistes, die sich 
OO
ihm offenbarte, hat sich zu jeder Zeit der 
OO
zeitgerechten Symbole bedient.
.Verschieden in allen Völkern und Reli‐ 
OO
gionen sind die 
Formen ihrer Offenbarung, 
OO
aber wer sie auch nur in 
einer Form 
er‐ 
OO
reichte, der hat 
sicheren Boden unter 
OO
den Füßen! ‒ Er geht den Weg, den der 
OO
Geist bereitet hat, 
wie immer er diesen 
OO
Weg zum Geiste auch benennen mag. 
OO
Sind doch von geistig dazu Berufenen, 
OO
selbst in den so streng durch den Koran 
OO
 
bestimmten Formen des Islam zu ver‐ OO
schiedenen Zeiten immer wieder die OO
innersten Offenbarungen substantiellen OO
ewigen Geistes wahrlich ebenso vernom‐ OO
men worden, wie sie der indische ‒ ech‐ OO
te ‒ Yogi oder der antike Myste im al‐ OO
ten Hellas vernahm!
Alle Religionen der Welt rufen den Men‐ 
OO
schen in irgendeiner Art zur 
Umkehr, zum 
OO
Wiedersuchen und Wiederfinden seiner 
OO
geistigen Urheimat auf, wie verschieden 
OO
auch die 
Vorstellung von dieser „
Urhei‐ 
OO
mat im Geiste” sein mag, wie verschieden 
OO
der 
Weg, der beschritten werden soll.
.Allen Religionen gemeinsam ist die Er‐ 
OO
kenntnis, daß diese Urheimat im Geiste 
OO
nicht den gleichen 
Zustand aufweist, in 
OO
dem sich der Mensch hier auf der Erde 
OO
findet, und daß dieser nun wieder 
neue 
OO
Zustand nur 
erreicht werden könne durch 
OO
irgendwelche 
Veredelung des Tuns, durch 
OO
Unterordnung niederer Impulse unter die 
OO
höheren und 
höchsten, die im Menschen 
OO
gefunden werden.
.In fast allen Religionen ist die Vorstel‐ 
OO
lung einer 
individualisierten Selbstdar‐ 
OO
 
stellung des ewigen Urlichtes als Spur 
OO
einer tiefen Wirklichkeitserkenntnis zu 
OO
finden. Nur im Taoismus, dem Shintoismus 
OO
und im Glauben der 
südlichen Buddhisten, 
OO
der „Hînayâna”-Schule, findet sich diese 
OO
Erkenntnis 
nicht, aber es ist dennoch irrig, 
OO
diese Religionen schlechthin „atheistisch” 
OO
zu nennen, nur weil ihre Vorstellungen 
OO
vom Göttlichen sich nicht über das unge‐ 
OO
formte Meer göttlichen Seinsgrundes zu 
OO
erheben wissen.
.Der Buddhismus des 
Nordens, die Schule 
OO
des „Mahâyâna”, der „
großen Überfahrt” 
OO
im Gegensatz zur „kleinen Überfahrt”, 
OO
dem „Hînayâna”, zeigt dagegen die Vor‐ 
OO
stellung einer individualisierten Selbst‐ 
OO
darstellung des ewigen Urlichtes in rein‐ 
OO
ster Ausprägung in seinem himmlischen 
OO
Ur-
Buddha, „Adibuddha”, auch wenn die 
OO
einzelnen Lehrmeinungen die Reinheit 
OO
 
dieser Vorstellung sehr verwischen. Es 
OO
ist möglich, daß diese Vorstellung 
gno‐ 
OO
stischen Ursprungs ist, und erst in recht 
OO
später Zeit über Persien und Turke‐ 
OO
stan nach Nepal und Tibet gelangte, um 
OO
von da aus ihre weitere Ausbreitung zu 
OO
finden.
.Gnostischer Erkenntnis entstammt der 
OO
„Logos”-Begriff. Hier aber, in dem „Wort”, 
OO
das 
aus Gott ist, und Gott 
ist, steht nichts 
OO
anderes vor uns, als die 
Selbstaussprache 
OO
des ewigen, 
unfaßbaren Urlichts in einer 
OO
individualisierten geistigen Gestaltung, 
OO
und diese Erkenntnis geistiger Wirklich‐ 
OO
keit gelangte in die Lehre des 
Christen‐ 
OO
tums, wo sie völlig der durchaus anders 
OO
gearteten „Gottessohnschaft” des Meisters 
OO
von Nazareth vermischt wurde, so daß der 
OO
„Gesalbte”, der 
Christos der Evangelien, 
OO
nun schon seit fast zweitausend Jahren 
OO
 
als: „menschgewordener” Logos aufgefaßt 
OO
und angebetet wird.
Im Grunde zeigt aber die gnostisch-alexan‐ 
OO
drinische Logos-Lehre nur in aller Klarheit 
OO
die Erkenntnis einer 
Wirklichkeit, die 
OO
allen ‒ wie man zu sagen pflegt: „persön‐ 
OO
lichen” Gottesvorstellungen 
ihre volle Be‐ 
OO
rechtigung gibt, ‒  ‒ vorausgesetzt, daß 
OO
sie nicht 
in anthropomorphe Ungeistig‐ 
OO
keit ausarten, die dann dazu führt, einen 
OO
„persönlichen Gott” über den Wolken zu 
OO
erträumen, der nichts weiter ist, als ein 
OO
mit göttlichen Machtvollkommenheiten 
OO
ausgestatteter „irdisch-allzuirdischer” Po‐ 
OO
tentat.
.Landläufige christliche Gottesauffassung 
OO
ist leider nicht allzuweit entfernt von sol‐ 
OO
cher Vorstellung.
 
.Es gibt dann nur zwiefache Möglichkeit 
OO
für den Menschen, diesem himmlischen 
OO
„König” zu nahen.
.Entweder man fürchtet, 
sein Ohr nicht 
OO
zu finden, wenn man persönlich, 
ohne Für‐ 
OO
sprache, vor ihn treten wolle, und sieht 
OO
sich so nun in guter, alter, höfischer Art 
OO
nach 
geistigen Vermittlern der Beziehung 
OO
um, oder ‒ man 
verschmäht in stolzer 
OO
Selbsteinschätzung jede Vermittlung, und 
OO
glaubt sich berechtigt, 
allein und 
ohne 
OO
„Fürsprech”, die Beziehung anzuknüpfen. 
OO
.Beiden Auffassungen eignet eine unsäg‐ 
OO
lich enge, irdisch gebundene Vorstellung 
OO
göttlichen Wesens, ‒ auch 
wenn man 
OO
glaubt, seinen Gott in durchaus „vergei‐ 
OO
stigter” Weise zu empfinden.
.Was so empfunden wird: ‒ 
der „Gott”, 
OO
 
mit dem man auf eine 
dieser beiden Arten 
OO
in Beziehung treten zu können glaubt, ist 
OO
stets ein 
erträumter Gott!
Wie kleinräumig und dabei: 
wie überheb‐ 
OO
lich und vermessen ist doch eine Vorstel‐ 
OO
lung vom 
ewigen Ursprung allen Seins, 
OO
die es fertigbringt, die Gunst ihres Gottes 
OO
durch 
Fürsprache erlangen zu wollen, oder 
OO
aber dazu verleiten kann, direkte Zwie‐ 
OO
sprache mit dem 
Urlicht zu suchen, ohne 
OO
zu bedenken, daß dieses 
Urlicht, wie nicht 
OO
minder seine ewige 
Selbstaussprache in 
OO
individualisierter Form, so 
alle mensch‐ 
OO
liche Fassungskraft übersteigt, wie die 
OO
größte der Feuersonnen des physischen 
OO
Weltalls ein glimmendes Fünklein im 
OO
Herdfeuer überstrahlt!
.Wäre nicht vom ewigen, allesumfassen‐ 
OO
 
den Geiste aus dem Urlicht allen Seins 
ein 
OO
gangbarer Weg bereitet, dann könnte 
OO
wahrlich 
kein Menschengeist jemals zu sei‐ 
OO
nem ewigen Ursprung zurückgelangen.
.Dieser „Weg” ist aber der 
gleiche, den 
OO
der Geistesmensch einstmals durchlaufen 
OO
hat, bevor er sich dem Menschentiere der 
OO
Erde einte.
.Unbeschreitbar wäre er dem Menschen 
OO
dieser Erde, wenn einst 
alle Geistesmen‐ 
OO
schen gemeinsam „gefallen” wären.
.So aber ist es immer nur eine geringe 
OO
Zahl, die diesem „Falle” erliegt, auch wenn 
OO
es sich um 
Myriaden handelt, die nun im 
OO
Laufe der Jahrtausende, auf diesem und 
OO
anderen Planeten, das Leben des Tieres 
OO
teilen müssen 
zu ihrer Zeit.
 
.Einige aber, die 
nicht in des Tieres kör‐ 
OO
perliche Erscheinung fielen, leben seit Ur‐ 
OO
zeittagen, 
von göttlicher Liebe und Er‐ 
OO
barmen durchglüht, freiwillig 
in unsicht‐ 
OO
barer Gestaltung hier auf dieser Erde, um 
OO
den gefallenen Brüdern den Weg zurück 
OO
zum Urlicht offen zu halten, geleitet von 
OO
einem der 
urgezeugten Geistesmenschen 
OO
der 
Urwelt des reinen Geistes, der niemals 
OO
seinen Urort im „
Worte” das da „
Gott” 
OO
ist, verließ.
Diese Wenigen wußten schon seit unvor‐ 
OO
denklichen Zeiten, Menschengeister, noch 
OO
ehe sie im Menschentiere geboren werden 
OO
mußten, so zu bereiten, daß sie, einmal 
OO
geboren, jenen Zustand erreichen konn‐ 
OO
ten, der für den Menschengeist die Brücke 
OO
bildet, auf der er hinüberzuschreiten ver‐ 
OO
mag zu den ersten Landzungen jener se‐ 
OO
 
ligen Überwelt des Geistes, 
aus der er 
OO
selbst sich durch seinen Fall einst ver‐ 
OO
bannte.
.Die so 
Bereiteten unter den Menschen 
OO
dieser Erde, sind hier durch das Ewige, 
OO
das in ihnen sich selbst offenbart, 
die 
OO
„
Leuchtenden des Urlichtes” geworden, 
OO
jene Wenigen, die man, um einen nun ein‐ 
OO
mal vorhandenen Ausdruck zu gebrauchen, 
OO
auch: ‒ die „
älteren Brüder der Mensch‐ 
OO
heit” nennen mag, ‒ „älter”, weil sie 
OO
schon vor 
tausenden von Jahren im Men‐ 
OO
schentiere der Erde geboren worden 
wä‐ 
OO
ren, hätten sie nicht aus freier Entschlie‐ 
OO
ßung, obwohl 
auch sie zu jenen Geistes‐ 
OO
menschen gehören, die dem 
Falle erlegen 
OO
waren und sich nun dem Tiere einen 
OO
mußten, ihren wenigen 
nichtgefallenen 
OO
Brüdern, die hier in geistiger Gestaltung 
OO
leben, sich dargeboten, um gleichsam zu 
OO
 
menschlichen Sammellinsen der Strahlen 
OO
des Urlichtes bereitet zu werden.
.Diese Bereitung aber bedingte auch, daß 
OO
sie 
schon seit Jahrtausenden ihren nicht‐ 
OO
gefallenen, in Erbarmen und Liebe bei 
OO
den Menschen der Erde in geistiger Ge‐ 
OO
staltung verharrenden Brüdern, bei deren 
OO
Erleuchtungs- und Erlösungswerk 
dienen 
OO
mußten, und auf diese Weise schon gar 
OO
lange 
vor ihrer Geburt im Tiere, auf dieser 
OO
Erde helfend wirkten.
.Nicht jedem aus ihnen ist auf dieser 
OO
Erde, sobald er einmal im Tiermenschen 
OO
in Erscheinung tritt, die 
gleiche Aufgabe 
OO
gestellt.
.Jeder aber ist seinem 
besonderen Rufe 
OO
verpflichtet, und hört 
allein auf ihn, ei‐ 
OO
nerlei ob ihn dabei das Leben auf dieser 
OO
 
Erde zu Ehre, Glanz und Reichtum führt, 
OO
oder zu Armut, Niedrigkeit, Marter und 
OO
Verachtung.
.Entzieht er sich dem, was ihm das ir‐ 
OO
dische Leben nun einmal bringen muß, so 
OO
fällt er tiefer als er je gefallen war, und 
OO
es macht keinen Unterschied, 
welchen 
OO
Formen der Schicksalsgestaltung er sich 
OO
entzog, ‒ seien sie irdisch erfreulichster, 
OO
oder unerfreulichster Natur ‒ denn nie 
OO
kann einer hier seinem Rufe, 
allen Anfor‐ 
OO
derungen gemäß 
genügen, ohne der Art des 
OO
Lebens zu entsprechen, die ihm in weiser 
OO
Lenkung widerfährt, 
damit er dem Rufe 
OO
folgen 
könne, der speziell 
an ihn erging. 
OO
Diese denkbar subtilste Vereinung im 
OO
Geiste Lebendiger wirkt auf Erden mit 
OO
einer Art „magnetischer”, äußerlich un‐ 
OO
 
wahrnehmbarer, rein geistiger Gewalt auf OO
alle Menschengeister, die bereits des Auf‐ OO
stiegs fähig sind, und zieht sie empor in OO
einen geistigen Zustand, der dem ihrer OO
Glieder gleicht, doch mit dem einen Un‐ OO
terschied, daß ein also zum Erwachen ge‐ OO
langter Geistesmensch nur zum Weiter‐ OO
schreiten sich erhebt, und zu dem Hilfs‐ OO
werk, das die geistige Gemeinschaft der OO
Leuchtenden ohne Unterlaß selbst voll‐ OO
bringt, weder verpflichtet noch befähigt OO
ist, denn dieses bedingt, wie ich schon OO
sagte, eine Vorbereitung von Jahrtau‐ OO
senden.
.Ein so durch die unsichtbare Hilfe der OO
geistgeordneten Helfer Erwachter aber OO
wird nach dem Tode des Menschentieres, OO
mit dem er auf Erden vereinigt lebte, all‐ OO
sogleich fähig werden, den nächsthöhe‐ OO
ren Geisteszustand zu erreichen, in dem OO
jene Nichtgefallenen in geistiger Gestal‐ OO
tung leben, deren eigenstes 
Werk die 
OO
Gemeinsamkeit im reinen Geiste darstellt, 
OO
die hier auf Erden in tiermenschlicher 
OO
Erscheinung lebt, ‒ da sie ununterbro‐ 
OO
chen, im Irdischen wirkend, von ihnen 
OO
geistige Impulse erhält, ohne die ein 
OO
Erdenmensch niemals zum Offenbarer des 
OO
in ihm sich offenbarenden Ewigen wer‐ 
OO
den könnte.
.Hier gibt es nun einige Wenige, die der 
OO
Erde „gestorben” sind im Tiere, und die, 
OO
sobald sie diesen höheren Zustand 
er‐ 
OO
reichten, gleich jenen Nichtgefallenen, 
aus 
OO
Liebe und Erbarmen bei den Menschen 
OO
der Erde unsichtbar verbleiben, das Hilfs‐ 
OO
und Erlösungswerk jener Nichtgefallenen 
OO
fördernd, soweit das durch eine Art Akku‐ 
OO
mulation des Willens möglich wird.
.Fast alle aber, 
außer diesen Wenigen, 
OO
die der Buddhismus des Nordens als „
Bod‐ 
OO
 
dhisatras des Erbarmens”, die ältere 
OO
christliche Kirche aber als ihre „
Heili‐ 
OO
gen”, „
Engel” und „
Erzengel” kennt, ‒ 
OO
(auch die späteren „Vierzehn Nothelfer” 
OO
gehören hierher!) ‒ streben von diesem 
OO
höheren Zustand des Geistes aus 
wieder 
OO
weiter empor, und so durchläuft der Men‐ 
OO
schengeist in nicht mehr irdisch zu be‐ 
OO
messenden Zeiten, allmählich jeden, stets 
OO
höheren Zustand der Hierarchien des Gei‐ 
OO
stes, bis er zu jener höchsten Urwesen‐ 
OO
heit im Geiste gelangt, ‒ zur Selbstaus‐ 
OO
sprache des Urlichts, ‒ zum „
Worte”, 
OO
das „
Gott” ist, zurück, um 
in ihm ewig 
OO
vereint, 
sein höchstes individuelles Gei‐ 
OO
stesmenschentum für alle Ewigkeiten zu 
OO
finden, schon lange vorher mit seinem 
OO
geistesmenschlichen erotischen Gegenpol 
OO
vereint, als „
Mann und Weib” im Geiste. 
OO
.Auf solche Weise findet der einst „ge‐ 
OO
 
fallene” Geistesmensch vom Tiere der 
OO
Erde 
zurück in seine 
Urheimat im ewi‐ 
OO
gen, 
reinen Geiste, in die „Welt” der 
Se‐ 
OO
ligkeit und 
Klarheit die 
gänzlich an‐ 
OO
dersartiges „Leben” kennt, als es auch 
OO
in den geheimnisvollsten Regionen der 
OO
Allnatur, zu der diese Erde gehört, zu 
OO
finden ist!
Nicht „
ferne” dieser physischen Allnatur 
OO
ist die Welt des 
reinen Geistes, und das 
OO
Meer der 
Seelenkräfte, dem der Men‐ 
OO
schengeist die Möglichkeit 
seiner indivi‐ 
OO
duellen Formung dankt! Dennoch klafft 
OO
aber eine Kluft zwischen 
allem, 
was zu 
OO
dieser physischen Allnatur gehört, und 
OO
der 
Welt des reinen Geistes, die 
nie‐ 
OO
mals überbrückbar wäre, hätten nicht 
OO
jene Nichtgefallenen, die in geistiger Ge‐ 
OO
staltung bei den gefallenen Menschen‐ 
OO
 
geistern verblieben, seit Urzeittagen die 
OO
einzige „Brücke” gebildet und erhalten, 
OO
auf der die Rückkehr zum Leben im ewi‐ 
OO
gen Geiste 
möglich ist.
.Erst nach 
vollendeter Rückkehr, 
verei‐ 
OO
nigt mit dem „
Worte” 
das „
Gott” 
ist, 
OO
schaut der Geistesmensch die Gottheit, 
OO
wie sie ewig ist und wirkt „
von An‐ 
OO
gesicht zu Angesicht”, aber 
nicht von 
OO
außen her, sondern 
in sich selbst.
.Erst 
dann „erkennt” er, wie auch er 
OO
„erkannt wird”!
Aber schon am ersten Anfang dieses un‐ 
OO
ermeßlichen Weges kann sein „
leben‐ 
OO
diger Gott” sich in ihm gebären, in 
OO
menschlich empfindbarer Form.
.Der „
lebendige Gott” des erwachenden 
OO
 
oder erwachten Menschen auf dieser Erde 
OO
ist gleichsam 
ein unfaßbares Fünklein 
OO
aus dem ewigen Strahlenlichte des „Wor‐ 
OO
tes” das da „
Gott” ist von Ewigkeit zu 
OO
Ewigkeit, und das 
selbst das Urlicht in 
OO
seiner Selbstaussprache als Urwort 
ist, ‒ 
OO
so wie es „gleichzeitig” sich 
selbst als 
ewi‐ 
OO
ge „
Gottheit” erfaßt.
.Um letzter Klarheit willen, sei hier der 
OO
Vergleich erlaubt mit einer der Kräfte 
OO
des physischen Universums, die der Mensch 
OO
sich dienstbar zu machen wußte:
.So wie elektrische Kraft ein haardünnes 
OO
Fädchen zum Glühen und Leuchten brin‐ 
OO
gen kann, wie aber der Strom der 
glei‐ 
OO
chen Kraft, der eine große Stadt versor‐ 
OO
gen soll, 
in seiner ganzen Stärke ge‐ 
OO
braucht, diesen Kohlenfaden 
im Augen‐ 
OO
blick vernichten würde, so würde auch 
OO
das Fassungsvermögen des irdischen Men‐ 
OO
schen im Augenblick vernichtet sein, 
OO
 
könnte es unbereitet 
dem Strahlenglanze 
OO
des ewigen „
Wortes” und damit 
dem Ur‐ 
OO
lichte selber nahen, ‒ während erden‐ 
OO
menschliche Fassungskraft es 
wohl vermag, 
OO
jene 
unendlich zarte Durchströmung zu 
OO
ertragen, die im Innersten des seelischen 
OO
Innern jenen „
Abglanz des Vaters”: ‒ 
OO
jenen leuchtenden Stern erzeugt, in dem 
OO
ihm allein sein „
lebendiger Gott” auf die‐ 
OO
ser Erde 
erfaßbar werden kann, will er 
OO
des Erdgeborenen Bewußtsein nicht zer‐ 
OO
stören durch seines Glanzes Fülle.
.Beschreitet dann der endlich Erwachte 
OO
den einzigen Weg, der wirklich zurück in 
OO
die 
Urheimat des Geistesmenschen führt, 
OO
so leuchtet ihm dieser Stern voran und 
OO
wird mit jedem errungenen höheren Zu‐ 
OO
stand 
lichter und 
strahlenreicher, bis er 
OO
zuletzt, im unnennbaren Glanze des ewi‐ 
OO
gen „Wortes”: ‒ im sich selbst gebärenden 
OO
 
ewigen Urlicht, ‒ 
sich mit ihm selber für 
OO
alle Ewigkeiten eint.
Das ist, nach menschlichem Vermögen dar‐ 
OO
gestellt, der Weg, der den Geistesmen‐ 
OO
schen nach seinem Falle wieder aufwärts 
OO
führt!
.Das ist, 
was es zu fassen gilt, will man 
OO
den Weg zum wesenhaften Geiste, 
den 
OO
einzigen gangbaren Weg für den Men‐ 
OO
schengeist, in seiner 
Wirklichkeit erken‐ 
OO
nen, den Weg, den im Grunde alle geistig 
OO
befruchteten Religionen auf dieser Erde 
OO
erahnen, und nach ihrer Weise finden 
OO
lehren wollen.
.Wer da etwa glaubt, daß er 
andere Wege 
OO
zum Geiste zeigen könne, der betrügt sich 
OO
selbst, ‒ und wenn er auch aus bester Ab‐ 
OO
 
sicht handeln sollte, so führt er dennoch 
OO
nur sich selbst und alle die ihm folgen, 
OO
qualvoller seelischer Wirrsal zu, 
hier schon, 
OO
und durch Aeonen 
nach dem Erdentode: 
OO
‒ wenn nicht zu völliger Bewußtseinsauf‐ 
OO
lösung, ‒ zum ewigen „
geistigen Tode”, 
OO
von dem es 
kein Erstehen mehr gibt... 
OO
.Unbeirrbar wirken die „Gesetze” des 
OO
ewigen geistigen Reiches und keine Macht 
OO
und Weisheit des Himmels und der Erde 
OO
kann sie jemals beugen, denn nichts an‐ 
OO
deres findet in ihnen seinen Ausdruck, als 
OO
der ewige Wille des Urlichtes selbst, dem 
OO
alles was 
ist, entstrahlt.
Du siehst die Sternenheere der Nacht und 
OO
du kannst nicht fassen, was sie erhält, und 
OO
dennoch ist dieses ganze Weltenall mit 
OO
seinen zahllosen Sonnensystemen nur das 
OO
 
geringste Zeugnis einer Kraft und ihres 
OO
eingewobenen Willens, einer Kraft, der 
OO
auch du dein Dasein dankst, und deren 
OO
höhere Offenbarung dir, bis in ihr ureigen‐ 
OO
stes Wesen, werden 
kann, wenn du den 
OO
Weg, den Liebe und Erbarmen offenhal‐ 
OO
ten, 
beschreiten magst!
.„
Kein Auge hat es gesehen, 
kein Ohr 
OO
gehört, 
was Gott denen bereitet hat, 
die 
OO
ihn lieben!” Nichts 
physisch Irdisches 
OO
kann das Ewige erfassen!
.Möchten dich meine Worte 
alles Gött‐ 
OO
liche lieben lehren!
.Erst wenn du Göttliches, soweit du in 
OO
der Betrachtung das vermagst, 
erkennst, 
OO
wirst du es 
lieben! Sonst liebst du nur 
OO
einen 
Fetisch, den du 
dir selbst geschaffen 
OO
hast 
in deiner Vorstellung.
.Erst wenn du die aufwärts ziehende 
OO
Kraft des Göttlichen meditierend in dir 
OO
empfindest, wirst du auch die ewige 
Liebe 
OO
 
in dir erkennen, durch die du alles, was 
OO
zu deiner geistigen Rettung dient, voll‐ 
OO
bringen kannst!
.Dann erst wirst du jene unvergleich‐ 
OO
liche Kraft, die alle Kräfte meistert, auch 
OO
selbst 
gebrauchen lernen: ‒ die 
Liebe, 
OO
losgelöst von jedem 
Gegenstand der Liebe! 
OO
.Diese göttlich lebendige, schwingende 
OO
Urkraft aus der 
geistigen „Welt”, durch 
OO
die allein das Leben des Menschen auf 
OO
dieser Erde erlöst werden kann aus aller 
OO
Gebundenheit!
.Diese höchste Kraft, durch die du aus 
OO
der Haftung dich befreien kannst, in der 
OO
dich die unsichtbaren Gewalten der phy‐ 
OO
sischen Allnatur in der du lebst, gefangen 
OO
halten, ‒ sie, die 
tief unter dir stehen, 
OO
und dennoch derzeit 
mächtiger sind als 
OO
 
du, bevor dich 
die Liebe an sich zum un‐ 
OO
besiegbaren Herrn deines Lebens macht! 
OO
.Dann wirst du verstehen lernen, was 
OO
das Wort besagen will:
.„
Gott ist die Liebe, 
und wer in der 
OO
Liebe bleibt, 
der bleibt in Gott, 
und Gott 
OO
in ihm!”
 
Es gab eine Zeit ‒ und vielleicht mag sie 
OO
für viele heute noch nicht zu Ende sein ‒ 
OO
da man „Leib” und „Seele” stets fein 
OO
säuberlich geschieden betrachtet wissen 
OO
wollte, und sich fast seelisch 
schämte, mit 
OO
einem 
Leibe behaftet zu sein, sobald man 
OO
für sich den Anspruch erhob, zu den 
gei‐ 
OO
stig gerichteten Menschen zu gehören.
.Wer der 
Seele sich erinnerte, der glaubte 
OO
beinahe, des Körpers 
nicht mehr zu be‐ 
OO
dürfen, hielt ihn bestenfalls für ein 
lästi‐ 
OO
ges Bleigewicht, das nur die Seele 
nieder‐ 
OO
ziehen könne, ‒ für ein vielleicht not‐ 
OO
wendiges, aber greuliches 
Übel: ‒ ein 
OO
widerwärtiges 
Hindernis aller seelischen 
OO
Entfaltung.
.Man suchte den Körper nach Möglich‐ 
OO
keit „
abzutöten”, wähnend, dadurch die 
OO
Seele „
frei” zu machen, ‒ und ahnte nicht, 
OO
 
daß die Seele für den Menschen dieser 
OO
Erde eine gähnende Leere, ein inhalts‐ 
OO
loses Sprechen, eine Uhr ohne Zifferblatt, 
OO
eine Werkstatt mit tausend surrenden, 
OO
aber leerlaufenden Rädern, ein ungemünz‐ 
OO
ter und unhebbarer Reichtum wäre, 
ohne 
OO
den 
Inhalt ihres Erlebens, das ihr, 
hier 
OO
auf dieser Erde, durch den 
Körper ver‐ 
OO
mittelt wird.
.Man wußte nicht, daß wir keinen einzi‐ 
OO
gen 
Gedanken fassen können, der nicht 
OO
im 
Erdenkörper seine 
analoge Beziehung 
OO
hat, seinen eigentlichen Inhalt 
irdisch sin‐ 
OO
nenfällig dargestellt findet: daß all unsere 
OO
Vorstellungsbilder, ‒ selbst die kompli‐ 
OO
ziertesten, im 
Körper vorgebildet sind, 
OO
und daß uns keine 
Empfindung bewußt 
OO
zu werden vermag, 
ohne Beziehung auf 
OO
die Empfindungsfähigkeit des 
Körpers und 
OO
seiner Organe. ‒
 
Aber auch heute noch sind die Wenigen 
OO
zu zählen, die wissen, daß bei jeglichem 
OO
erdbewußten seelischen Wahrnehmen, bei 
OO
jeglichem Denken, 
etwas mehr in Tätigkeit 
OO
gesetzt wird, als nur das 
Gehirn: ‒ daß viel‐ 
OO
mehr 
jedes Atom unseres Körpers uns 
die‐ 
OO
nen muß zu 
seelischer Wahrnehmung, so‐ 
OO
lange wir diesem Körper in einer 
phy‐ 
OO
sisch körperlichen Erscheinungswelt ver‐ 
OO
haftet sind, ‒ und daß der Reichtum der 
OO
Seele, wie seine Gebrauchsmöglichkeit, 
OO
uns hier auf Erden nur durch die 
Mit‐ 
OO
arbeit des irdischen Körpers 
erreichbar 
OO
ist.
.Was wir „fühlen” und „empfinden” 
OO
nennen, ist in gewisser Weise Äußerung 
OO
der gleichen Kraft, durch die wir auch zu 
OO
„denken” vermögen, und unser Fühlen 
OO
und Empfinden läßt sich zu gleicher, 
OO
wenn nicht weit größerer 
Schärfe der Ein‐ 
OO
 
stellung, tatsächlich aber 
zu weit höhe‐ 
OO
rer Sicherheit emporentwickeln, als das 
OO
Denken.
.Die Vorgänge, die da in Betracht kom‐ 
OO
men, sind dem blitzschnellen Aussenden 
OO
bewußter und halbbewußter 
Fragen ver‐ 
OO
gleichbar, auf die meist mit der gleichen 
OO
Schnelligkeit die 
Beantwortung erfolgt, 
OO
und die Antwort kommt uns stets, ‒ ohne 
OO
daß wir es ahnen, ‒ 
vom Körper her, auch 
OO
wenn wir glauben, 
ohne ihn fertig werden 
OO
zu können und ihn undankbarerweise 
ver‐ 
OO
achten zu dürfen meinen...
.Bei jedem Gedanken, bei jedem Emp‐ 
OO
findungsanreiz, und handle es sich um Ge‐ 
OO
danken noch so abstrakter, um Empfin‐ 
OO
dungen noch so sublimer Art, senden wir 
OO
mit Hilfe unseres Gehirns gleichsam einen 
OO
Kundschafter aus in jene Teile des Kör‐ 
OO
 
pers, ‒ ob wir sie nun kennen oder nicht, 
OO
‒ in denen das 
Analogon zu jenen ge‐ 
OO
danklichen oder empfindungsmäßig zu fas‐ 
OO
senden Verhältnissen 
physisch-
körperlich 
OO
dargestellt ist, die uns im Moment beschäf‐ 
OO
tigen. Und fast in gleicher Sekunde kehrt 
OO
der Bote zurück und berichtet uns ‒ wie‐ 
OO
der in der Transformation durch das Ge‐ 
OO
hirn, ‒ von dem, was er gefunden hat.
.Es ist nicht ganz leicht, diesen Vorgang 
OO
zu verstehen. Aber unsere ganze Wahr‐ 
OO
nehmung der physisch gegebenen Welt 
OO
wird 
nur auf solche Art erreicht, und die 
OO
ganze äußere Welt wäre uns ein 
Chaos, ‒ 
OO
hätte weder Maß noch Grenze und bliebe 
OO
uns seelisch 
unerfaßbar, ‒ ohne diese 
OO
Mithilfe des 
Körpers ‒ nicht etwa nur 
OO
des 
Gehirnes allein, ‒ obwohl gewiß das 
OO
Gehirn die zentrale Regierungsstelle des 
OO
 
Körpers ist, und nichts Körperliches zum 
OO
Bewußtsein unserer Seele dringen 
kann, 
OO
ohne diese Zentralstelle 
durchlaufen zu 
OO
haben um in ihr für unsere seelische Wahr‐ 
OO
nehmung empfindungsfähige Gestaltung 
OO
zu erhalten.
Auch alles 
künstlerische Künden der 
OO
Seele ist nur möglich auf dieser Erde durch 
OO
die 
Mitarbeit des Körpers.
.Die 
künstlerische Ausdrucksform kann 
OO
‒ in jeglichem Einzelfall ‒ 
nur dann zu 
OO
einer 
Sprache der Seele werden, wenn 
OO
bewußt oder unbewußt 
Rhythmen in ihr 
OO
und durch sie zum Schwingen gebracht 
OO
werden, die irgendwo im Körper 
analoge 
OO
Rhythmen 
zum Mitschwingen bringen.
.Selbst die äußere Wiedergabe der 
OO
 
menschlichen Gestalt und der Dinge, die 
OO
sie umgeben, in der bildenden Kunst, ist 
OO
seelisch nur faßbar durch die Auslösung 
OO
gewisser Beziehungs-Bewußtheiten 
im 
OO
Körper des Beschauers, auch wenn er le‐ 
OO
diglich durch das 
Auge, und mit Hilfe des 
OO
Gehirns, des Geschauten habhaft zu wer‐ 
OO
den 
glaubt.
.Wer aber 
das eigentlich 
Wesentliche in 
OO
aller Kunst erfassen will, der wird stets 
OO
mehr 
mit dem Körper aufzunehmen ge‐ 
OO
nötigt sein, als er weiß und zugeben 
OO
möchte.
.Wohl wird 
Musik primär durch das 
Ohr 
OO
empfangen, aber der Prozeß des 
Bewußt‐ 
OO
werdens ist komplizierter als mancher 
OO
Hörende ahnt! ‒ Das Ohr ist nur 
Auf‐ 
OO
nahmeapparat für die Schallwellen. Um 
OO
diese aber zu 
deuten, ist es genötigt, den 
OO
 
empfangenen rhythmischen und klang‐ 
OO
lichen Anstoß 
durch den ganzen Körper 
OO
zu leiten, bis er jeweils 
jene Stellen im 
OO
Körper erreicht, die ihm 
analog sind: ‒ 
OO
die gleiche Beziehungsintervalle, gleiche 
OO
Schwingungseinheiten, gleiche Rhythmen 
OO
aufweisen, und so wie ein Echo 
die Ant‐ 
OO
wort zurücksenden zum Mechanismus des 
OO
Ohres, das die Antwort sogleich dem 
Ge‐ 
OO
hirn vermittelt, in dem sie allein sich 
OO
zu 
jener Sprache verdichten kann, die 
OO
der Seele faßbar ist.
.Ein Gleiches geschieht in Bezug auf das 
OO
Auge, sobald es sich um die Wahrneh‐ 
OO
mung eines künstlerischen Bauwerkes, ei‐ 
OO
nes Werkes der Plastik oder der Malerei 
OO
handelt, während oft 
alle Sinne zugleich 
OO
beansprucht werden, insonderheit aber 
OO
immer das 
Gehör, sobald es sich um das, 
OO
wenn auch im stillen Lesen erfolgende 
OO
 
Aufnehmen eines Werkes der 
Dichtkunst 
OO
handelt.
.Es ist immer der gleiche Vorgang!
.„Geheimnisvoll am lichten Tag...”
.Alles Wirken „
künstlerischer Ausdrucks‐ 
OO
formen” ist: ‒ 
Zeichen-
Magie, bedingt 
OO
durch das Finden der gleichen Kräftedia‐ 
OO
gramme, wie sie der 
Körper physisch-real 
OO
in sich zur Darstellung bringt.
.Das gilt sowohl von dem schöpferischen 
OO
Gestalten, als auch vom empfindungsbe‐ 
OO
wegten seelischen 
Erfassen eines jeglichen 
OO
Werkes jeglicher Kunst, wenn auch für 
OO
den Gestalter künstlerischer Ausdrucks‐ 
OO
form ebenso wie für den durch sie Ange‐ 
OO
sprochenen geheimnisvoll bleibt, was bei‐ 
OO
der Erleben erregt.
 
Die paar wenigen wirklichen, wie die OO
zahllosen bloß vermeintlichen, oder sich OO
selbst anmaßend so nennenden „Kabba‐ OO
listen” meist seltsamerweise antisemiti‐ OO
scher Färbung, denen die Lenker des „feu‐ OO
rigen Wagens” dieses Buch in die Hände OO
spielen, werden wohl nicht etwa vermu‐ OO
ten wollen, daß hier ein verborgener Trak‐ OO
tat althebräischer Mystik ans Licht gezo‐ OO
gen werde, ‒ und den Neuling, der kaum OO
weiß, was er sich unter Kabbalistik vor‐ OO
stellen soll, möchte ich hier zu allererst OO
doch auf jene in allen Kultursprachen er‐ OO
schienenen sachlichen Werke verweisen, OO
die von der Mystik des Judentums ‒ eben OO
der Kabbalah ‒ handeln, damit er sich dort OO
einige Kenntnis des in Rede stehenden OO
Gebietes erwerbe. Nötig ist ihm das nicht, OO
wenn ihn die Bereiche, die ich hier be‐ OO
treten muß, nicht sonderlich interessieren! OO
.Ich bin nicht in der Lage, hier etwa auf 
OO
die verschiedenen grundlegenden hebrä‐ 
OO
ischen Texte einzugehen, aus deren inne‐ 
OO
rer Kraft sich die Mystik und magische 
OO
Praktik des streng orthodoxen östlichen 
OO
Judentums nähren, und ich sehe auch dazu 
OO
keinen Anlaß, nachdem solche Untersu‐ 
OO
chungen von berufener Seite längst vor‐ 
OO
liegen.
.Im Besitz sicheren Wissens über die ver‐ 
OO
gessenen nichtjüdischen 
Urquellen dieser 
OO
Texte, wende ich mich vielmehr eben die‐ 
OO
sen Quellen zu, um aus 
ihren Tiefen her‐ 
OO
aus das eigentlich 
Wesentliche kabbalisti‐ 
OO
scher Erkenntnis zu erläutern.
Auf die Gefahr hin, Kabbalisten 
jüdischen 
OO
Blutes, ganz gegen meinen Willen, viel‐ 
OO
leicht zu verletzen, bin ich zu der grund‐ 
OO
legenden Feststellung gezwungen, daß 
das 
OO
 
ganze mystische 
System der Kabbalah 
OO
nichtjüdischen Ursprungs ist: ‒ daß es 
OO
vielmehr in den Traditionen einer indi‐ 
OO
schen Geheimlehre wurzelt, die in die frü‐ 
OO
hesten Zeiten indischer Weisheit zurück‐ 
OO
reicht, und daß die Anhänger dieser Ge‐ 
OO
heimlehre 
heute noch auf ihre Art „Kabba‐ 
OO
lah” 
praktizieren, ohne von der 
jüdischen 
OO
Kabbalah eine Ahnung zu haben, oder auch 
OO
nur ihren Namen zu kennen!
.Näheres hierüber mitzuteilen, ist nicht 
OO
meine Absicht, aber der wirklich wissende 
OO
Kabbalist wird mir schwerlich den Glauben 
OO
versagen können, wenn er dieses Buch in 
OO
allen seinen Abschnitten unvoreingenom‐ 
OO
men und auch „zwischen den Zeilen” le‐ 
OO
send, in ruhiger Lektüre beendet hat. 
OO
Der Neuling aber möge sich vorerst mei‐ 
OO
ner Führung anvertrauen, bis auch er im‐ 
OO
stande ist, die von mir vertretene Fest‐ 
OO
 
stellung, soweit er es vermag, zu überprü‐ 
OO
fen!
.Diese Worte sollen die tiefen Wahr‐ 
OO
heiten der Kabbalah nur 
bestätigen, aber 
OO
der von Ehrfurcht durchdrungene Freund 
OO
der Kabbalah möge es mir verzeihen, wenn 
OO
ich hier, aller Polemik ferne, doch nur die 
OO
Grundprinzipien des ganzen Systems in 
OO
ihrem hohen Werte betrachtet wissen will, 
OO
und keineswegs zugleich den ihm liebge‐ 
OO
wordenen geheimtuerischen vulgären 
For‐ 
OO
meln Beachtung schenke, die vielleicht 
OO
ihm selbst heilig und aller Verehrung wert 
OO
erscheinen. 
Wirkliche Kabbalah kann nie‐ 
OO
mals Angelegenheit des „profanum vul‐ 
OO
gus” werden, sondern bleibt immer nur 
OO
geheime Lehre für unsagbar Wenige!
.Zweck dieser kurzen Erläuterung ist es, 
OO
das Studium der Kabbalah bei denen zu 
OO
 
vertiefen, die auch heute noch den ech‐ 
OO
ten Kern der alten Lehren erahnen, und 
OO
Fernerstehende die urtiefe Weisheit 
ach‐ 
OO
ten zu lehren, die vom weiten Osten her 
OO
im Gewande mittelalterlicher jüdischer 
OO
Mystik herübergewandert ist bis in die 
OO
westliche Welt: ‒ eine Weisheit, die den 
OO
überragendsten Geistern des Mittelalters 
OO
und der Renaissance zu denken gab, ‒ eine 
OO
Weisheit, die 
von Wenigen nur erkannt, 
OO
dennoch 
von Vielen in stupider Über‐ 
OO
heblichkeit 
gelästert wurde, und die auch 
OO
heute noch, wenn auch nur in 
Auserle‐ 
OO
senen, da und dort, ‒ besonders in nörd‐ 
OO
lichen Ländern, ‒ 
lebendig ist, hoher Ver‐ 
OO
ehrung und des Einsatzes eines mühseligen 
OO
Forscherlebens durchaus wert befunden. 
OO
Auch in der 
Kabbalah handelt es sich, 
OO
wie in 
aller praktischen Mystik, in 
erster 
OO
 
Linie um das Hinfinden zu dem höchsten 
OO
Geistigen, aus dem alles Leben stammt: ‒ 
OO
um die Vereinung der Seele mit ihrem 
OO
verlassenen Lebensquell: um eine „
Unio 
OO
mystica”: ‒ die Verschmelzung des 
ge‐ 
OO
trennt Individuellen mit dem ewigen 
Ur‐ 
OO
Individuum, das allein allen individuellen 
OO
Daseins gemeinsamer Seinsgrund ist.
.Daneben aber geht eine rein 
magische 
OO
Betätigung: ‒ eine Kraftäußerung im Ge‐ 
OO
biete der 
phänomenalen Welt, ‒ zu der 
OO
dem strenge geschulten 
wirklichen Kab‐ 
OO
balisten die Fähigkeit wird, durch ein Le‐ 
OO
ben im Geiste kabbalistischer Disziplin, ‒ 
OO
eine Fähigkeit, deren Erreichung jedoch 
OO
nicht 
Selbstzweck ist, sondern die sich 
OO
ganz von selbst einstellt, sobald der Stre‐ 
OO
bende 
die Bedingungen schafft, die ihn 
OO
geeignet machen, 
zuvor jene oben ge‐ 
OO
nannte 
Unio mystica zu erlangen.
 
.Das ganze System ist eine vornehme alte 
OO
Abart der in Indien wurzelnden 
Yoga‐ 
OO
Schulung.
Diese 
spezielle Yoga-Praxis, die wir auf 
OO
der westlichen Erdhälfte in hebraisierter 
OO
Form als „
Kabbalah” kennen, wird heute 
OO
noch, wie vor Jahrtausenden, an einigen 
OO
Stellen 
Zentralasiens eifrig geübt, wenn 
OO
auch kein Globetrotter jemals davon er‐ 
OO
fährt. Auch jahrzehntelanger Aufenthalt 
OO
in 
Indien wird schwerlich einem Europäer 
OO
so viel geistigen Kredit bei den dortigen 
OO
Wissenden schaffen, daß sie ihm 
auch 
OO
nur ein Weniges ihres strenge gehüteten 
OO
und selbst den Gelehrten zumeist 
uner‐ 
OO
reichbaren mystischen Wissens offenba‐ 
OO
ren, obwohl keine Nacht vergeht, in der 
OO
nicht die darauf gegründete magische 
OO
Praktik feierlich, in streng vor aller Ent‐ 
OO
 
weihung geschützten Tempeln, ausgeübt 
OO
würde.
.Es dürfte fast überflüssig sein, zu beto‐ 
OO
nen, daß die indischen, tibetanischen und 
OO
chinesischen „Kabbalisten” in hingebend‐ 
OO
ster geistiger 
Verbindung mit der hohen 
OO
Geistesgemeinschaft stehen, als deren gei‐ 
OO
stigem, ewigkeitsbestimmten Glied mir 
OO
das Wissen über diese Dinge ward, die kaum 
OO
jemals vorher einem Europäer enthüllt 
OO
wurden, mochte er auch alle Länder, die 
OO
hier in Betracht kommen, aus eigener An‐ 
OO
schauung kennen und fließend ihre Spra‐ 
OO
chen sprechen.
.Wenn hier von 
westöstlicher Magie ge‐ 
OO
sprochen wird, so möge man aber stets 
OO
dessen eingedenk bleiben, daß die mittel‐ 
OO
alterliche jüdische Kabbalah eine Art 
OO
„
Übersetzung” und 
Umbildung jener 
Ur‐ 
OO
„
Kabbalah” darstellt, die, 
ohne diesen 
OO
 
Namen ‒ aber in allem Wesentlichen 
iden‐ 
OO
tisch, noch heute im Innern Asiens 
leben‐ 
OO
dig ist. Von den 
wirkenden Prinzipien 
OO
in dieser reinen und nur verschwindend 
OO
Wenigen zugänglichen Yoga-Praktik kün‐ 
OO
det, in 
anderer Sprache, dieses ganze 
OO
Buch, und die so überaus seltenen 
wirk‐ 
OO
lichen „Kabbalisten” des 
Westens, denen 
OO
es in die Hand fallen mag, werden gar bald 
OO
herauszufinden wissen, weshalb ich hier 
OO
ausdrücklich auf den indischen 
Ursprung 
OO
der erst vom Mittelalter an auch hebrai‐ 
OO
sierten „Kabbalah” hinzuweisen, allen An‐ 
OO
laß finde.
.Unter „Kabbalah” verstehe ich aller‐ 
OO
dings beileibe nicht die in gewissen Krei‐ 
OO
sen der europäischen und amerikanischen 
OO
Großstädte von zerstörten Existenzen aus‐ 
OO
geübte abergläubische Pseudomagie, die 
OO
diesen Namen unverantwortlicherweise 
OO
 
dreist 
usurpiert, sondern das 
tiefste gei‐ 
OO
stige Erkennen, wie es nur noch im öst‐ 
OO
lichen 
orthodoxen Judentum, und auch da 
OO
nur 
vereinzelt, zu finden ist, ‒ von dem 
OO
jene nichtjüdischen, ja zumeist aller jü‐ 
OO
dischen Geistigkeit gänzlich 
fremden After‐ 
OO
kabbalisten, die in närrischen Beschwö‐ 
OO
rungsformeln Kabbalistik auszuüben glau‐ 
OO
ben, und sich als Freibeuter jüdischer Weis‐ 
OO
heit fühlen, nur ein lächerliches 
Zerrbild 
OO
schufen.
.Die ehrfurchtgebietenden erleuchteten 
OO
Geister des mittelalterlichen und nachfol‐ 
OO
genden orthodoxen Judentums, die so in‐ 
OO
brünstig danach strebten, das von ihnen 
OO
als volkseigen geglaubte geheime Wissen 
OO
der Kabbalah der bloßen Spekulation wie 
OO
dem Aberglauben düsterer Vulgärmagie 
OO
unerreichbar werden zu lassen, hätten 
OO
wahrlich 
nicht befürchtet, daß sich nach 
OO
 
Jahrhunderten so zahlreiche extrem ju‐ OO
denfeindliche Nichtjuden finden könnten OO
‒ nicht des Hebräischen kundig und ah‐ OO
nungslos gegenüber jüdischer Frömmig‐ OO
keit, ‒ um das ihnen vielfach nur in frag‐ OO
würdigster Übersetzung bekannte kabba‐ OO
listische Sprach- und Gedankengut zu ei‐ OO
nem abstrusen, allem jüdischen Fühlen OO
und Denken fremden Zaubertreiben zu OO
mißbrauchen! Es ist aber hier auch ent‐ OO
schieden zu warnen vor einer weitverbrei‐ OO
teten ängstlichen Überschätzung alles des‐ OO
sen, was mit Kabbalistik zusammenhängt, OO
und insonderheit vor der törichten Mei‐ OO
nung, man müsse von allen diesen Dingen OO
„wissen”, wolle man nicht als Ignorant an OO
Geheimnissen vorübergehen, die zu er‐ OO
kunden so vielen Menschen als höchste OO
Lebensaufgabe galt. Um wirklich zu den OO
höchsten Erkenntnissen zu gelangen, die OO
sich in den absichtlich vieldeutig gestal‐ OO
teten schnörkelreichen Bildern kabbali‐ OO
stischer Schriften verbergen, gehört, wie OO
ich schon sagte, ein ihrer Erforschung ge‐ OO
widmetes Menschenleben. Leichtfertiges OO
Lustwandeln in diesen Vorstellungsgebie‐ OO
ten führt jedoch nur zu einem wider‐ OO
lichen Vulgärokkultismus, dem in unzäh‐ OO
ligen billigen Traktätchen von verantwor‐ OO
tungslosen Verschacherern kabbalistischer OO
Weisheit immer noch neue Nahrung an‐ OO
geboten wird.
In 
allen großen Religionssystemen, die je 
OO
durch Erleuchtete der Welt gegeben wur‐ 
OO
den, lassen sich 
Spuren geistigen Lichtes 
OO
finden, aber es ist hier nicht meine Ab‐ 
OO
sicht, alle Religionen auf solche Geistes‐ 
OO
bekundung hin zu untersuchen, denn man 
OO
müßte Folianten füllen, wollte man auch 
OO
nur die 
wichtigsten religiösen Lehren und 
OO
das Leben der Gläubigen, die nach ihnen 
OO
handeln, gerecht und billig von diesem 
OO
Gesichtspunkt her betrachten.
.Wir wollen uns 
hier allein auf das 
Chri‐ 
OO
stentum beschränken, das, ‒ von vielen 
OO
als 
einzige Wahrheit angesehen, von weit 
OO
mehreren nur 
geachtet, oder aber gar 
ge‐ 
OO
haßt und befehdet, ‒ für den Menschen 
OO
der 
westlichen Erdhälfte doch unstreitig 
OO
die 
wichtigste Religionsform darstellt.
.Schon höre ich aber die Frage: 
welches 
OO
 
„Christentum” ich wohl meine, ‒ und OO
der Bekenner des älteren Systems, ‒ OO
also etwa der griechisch orthodoxe oder OO
der römische Katholik, ‒ ist ebenso OO
geneigt nur seine Auffassung allein als OO
„richtig” gelten zu lassen, wie der auf OO
irgendeiner der zahllosen jüngeren An‐ OO
schauungen Fußende bereit ist, in den OO
älteren Glaubensformen und ihrer Aus‐ OO
drucksgestaltung nur „törichten Aber‐ OO
glauben” zu sehen. Der Haß zwischen OO
Christen und Christen, auf Grund wider‐ OO
streitender Meinungen, ist ein viel ärgerer OO
Feind des Christentums, als alle ätzend an‐ OO
fressende Kritik sämtlicher Virtuosen der OO
Verhöhnung seiner Lehren!
.Unsägliches Unheil kam durch den Wi‐ OO
derstreit gläubiger Meinungen schon über OO
Menschen und Völker, und noch immer OO
ist des Unheils kein Ende, das im Na‐ OO
men christlicher Gläubigkeit in engeren OO
Kreisen Tag für Tag heraufbeschworen 
OO
wird.
.Aber was hier von Oberflächlichen dem 
OO
Christentum zu Lasten gerechnet werden 
OO
mag, hat 
an sich mit dieser Religionsform 
OO
nichts zu schaffen.
.Es ist Ausfluß menschlicher Enge, 
OO
menschlicher Parteilichkeit und Recht‐ 
OO
haberei, entspringt mißleitetem mensch‐ 
OO
lichen Machtbedürfnis: ‒ der Sucht, über 
OO
andere zu herrschen bis in die letzten ge‐ 
OO
heimsten Tiefen ihrer Geistigkeit, und ‒ 
OO
nicht zuletzt ‒ dem verzeihlichen Wahn, 
OO
allein die „Wahrheit” zu „
besitzen”, und 
OO
sie den andern, auch 
gegen ihren Willen, 
OO
aufzwingen zu müssen, um „ihre Seelen 
OO
zu erretten”.
 
Nicht von diesen 
Irrpfaden des christ‐ 
OO
lichen Glaubenslebens und dem auf sol‐ 
OO
chen Irrgängen üblichen Handeln will ich 
OO
hier reden.
.Was hier zu sagen wäre, ist nur allzu be‐ 
OO
kannt, und stets wird auch die wahnwit‐ 
OO
zigste Irrung ihre scharfsinnigen und von 
OO
vermeintlich „echter” Glaubensglut in 
OO
ihrer Art erfüllten Verteidiger finden.
.Das Christentum ist noch 
viel zu jung 
OO
auf dieser Erde, als daß es schon 
in seinen 
OO
göttlichen Tiefen erkannt sein 
könnte, 
OO
und die da glauben, es habe sich selbst 
OO
„überlebt” und durch die Sünden seiner 
OO
„Kirchen” ad absurdum geführt, irren 
OO
sehr, denn sie haben nur 
die bis jetzt ge‐ 
OO
übte Art seiner Auswirkung im Auge und 
OO
ahnen nicht, daß dereinst eine Zeit kom‐ 
OO
men wird, die fast das Meiste, was man bis 
OO
 
heute „Christentum” nennt, nur mit 
OO
Scham im Herzen betrachten kann, so, 
OO
wie der gereifte Mann die brutalen Tor‐ 
OO
heiten und überheblichen Ansprüche sei‐ 
OO
ner Jünglingszeit betrachtet.
Man möge diese Worte aber nicht etwa 
OO
mißdeuten!
.Ich bin wahrhaftig 
weit entfernt davon, 
OO
zu behaupten, daß bisher 
nichts von wah‐ 
OO
rem Christentum in der Welt zu finden ge‐ 
OO
wesen wäre, ‒ aber ich darf auch nicht 
OO
unterlassen, darauf hinzuweisen, daß der 
OO
echte Kern des Christentums für die 
weit‐ 
OO
aus Meisten, die sich „Christen” nannten 
OO
und nennen, bis zum heutigen Tage noch 
OO
in zahllosen, mehr oder weniger harten 
OO
Schalen steckt, und daß man 
die köstliche 
OO
Süße dieses innersten Kernes noch nicht 
OO
 
verkostet hat, auch wenn man zuzeiten 
OO
durch die Risse der Schalen hindurch 
OO
schon ein Weniges seiner saftreichen Fülle 
OO
aufzufangen wußte.
.Man weiß noch nicht, und man 
will es 
OO
vielfach nicht wissen, daß dieser innerste 
OO
Kern des Christentums 
wesentliche Gei‐ 
OO
steswirklichkeit ist, und daß erst 
alle 
OO
„
Schalen” als 
an sich unwesentlich er‐ 
OO
kannt werden müssen, bevor man 
das gött‐ 
OO
liche Mysterium des Christentums von 
OO
ihnen befreien und 
in seiner Reinheit er‐ 
OO
schauen kann, ‒ bevor man diesem aller‐ 
OO
innersten Kern das Tabernakel zu bauen 
OO
vermag, in dem er für alle Zeiten der 
OO
Verehrung der Menschheit sich darbieten 
OO
kann, für 
Formen der Verehrung, die sei‐ 
OO
ner 
würdig sind. ‒
 
Es mag dem gläubigen Gemüte vertraut 
OO
und wohltätig erscheinen, wenn immer 
OO
wieder an die 
ersten Anfänge des Chri‐ 
OO
stentums erinnert wird, ‒ aber man ver‐ 
OO
gißt dabei, daß das 
Samenkorn etwas an‐ 
OO
deres ist als der 
Keim, und der 
Keim 
OO
etwas anderes als die zur Vollgestalt rei‐ 
OO
fende 
Pflanze, diese aber hinwiederum 
OO
etwas anderes als die 
Blüte, und die 
Blüte 
OO
ein anderes als die zur Reife entwickelte 
OO
Frucht.
.Wer eine sich entfaltende Pflanze stets 
OO
wieder 
zurückschneiden wollte, damit sie 
OO
in ihrer Form nie die schlichte Einfach‐ 
OO
heit des 
Keimes überschreite, der würde 
OO
gewiß nicht als guter Gärtner gelten.
.Das Christentum aber ist bis auf den 
OO
heutigen Tag noch immer einer 
in ihrer 
OO
Entfaltung begriffenen Pflanze vergleich‐ 
OO
 
bar, und es ist 
nicht die Aufgabe seiner 
OO
Bekenner, jeden, wenn auch vielleicht 
OO
allzu üppig erscheinenden Blatttrieb an 
OO
der Wurzelstaude 
wegzuschneiden, son‐ 
OO
dern der Pflanze 
freies Wachstum zu ver‐ 
OO
statten, ihre Formenwelt sich 
entfalten 
OO
zu lassen und 
keiner Form zu wehren, die 
OO
sich aus den Wurzelkräften, wenn auch 
OO
unter Aneignung der Säfte 
des gegebenen 
OO
Bodens, bilden mag.
.Hier sind „Reinigungsbestrebungen” 
OO
sehr wenig angebracht, denn die Pflanze, 
OO
um bei diesem Bilde zu bleiben, kann 
OO
sich 
nicht aus sich selbst ernähren; sie 
OO
muß sich „fremde” Stoffe assimilieren, 
OO
muß die ihr ursprünglich fremden Säfte 
OO
in sich aufnehmen, um sie 
in sich selbst 
OO
zu verwandeln. ‒
.Die Formen, die allzu üppig um den 
OO
 
Wurzelknoten herum ins Kraut schießen, 
OO
welken 
ganz von selbst, wenn einmal 
OO
ihre Aufgabe erfüllt ist, den sprossenden 
OO
Trieb zu 
schützen, und 
neue Formen 
OO
bilden sich, die den Verlust der ersten 
OO
Schutzblätter völlig vergessen machen, 
OO
weil auch sie, nun zum 
Wesensbestand‐ 
OO
teil der Pflanze bestimmt, 
alle bleibende 
OO
Charakteristik ihrer Eigenart aufweisen. 
OO
Man hat an der Pflanze Christentum, 
in 
OO
bester Absicht, zu viel „herumgeschnit‐ 
OO
ten”, und man setzt stets von neuem das 
OO
Messer an, so daß es begreiflich sein 
OO
dürfte, daß die Pflanze in ihrem naturge‐ 
OO
mäßen Wachstum zurückbleiben mußte.
.Ein 
Wunder aber könnte man es fast 
OO
nennen, daß die Pflanze 
trotz all dieser 
OO
herben Behandlung 
noch am Leben ist! ‒ 
OO
 
.Man gehe ihr nicht 
stets wieder erneut 
OO
an ihres Lebens Mark, 
erfreue sich viel‐ 
OO
mehr 
all ihrer 
älteren und 
neueren 
OO
Triebe, und stelle ihr Wachstum in die 
OO
Hände des 
ewigen Gärtners, der weiß, 
OO
was ihr frommt, und man wird in abseh‐ 
OO
barer Zeit schon alle schädlichen Aus‐ 
OO
wüchse verschwinden, die krafterfüllten 
OO
Keime aber zu hoher Schönheit sich ent‐ 
OO
wickeln sehen.
Es sei mir verziehen, daß ich hier in ver‐ 
OO
schiedenen Bildern reden muß, aber wer 
OO
gewillt ist, mich zu verstehen, der wird 
OO
aus diesen Bildern leicht enträtseln, was 
OO
ich zu sagen habe, und ich bin nicht ge‐ 
OO
nötigt, nach der einen oder der anderen 
OO
Seite hin, gläubige Seelen zu verletzen.
.Ich rede 
keiner der bestehenden christ‐ 
OO
 
lichen Glaubensformen das Wort und sehe 
OO
in 
jeder göttliche Geisteskräfte am Werke, 
OO
nur gehemmt durch gutgemeinte, aber 
OO
auf allzu enge 
Parteilichkeit eingestellte 
OO
Glaubensmeinung, gehemmt durch all‐ 
OO
zu ängstliche Besorgnis, Liebgewordenes 
OO
preisgeben zu müssen, oder scheinbar 
OO
Überwundenes dennoch als in seiner Art 
OO
nicht verwerflich anerkennen zu sollen.
Man vergesse aber doch nicht, daß 
jede 
OO
urgültige Wahrheit in ihrer Auswirkung 
OO
gar 
mannigfache Formen verträgt!
.Man werde sich doch 
endlich des 
Ur‐ 
OO
wesentlichen am Christentum voll bewußt 
OO
und überlasse die jeweilige Bildung seiner 
OO
Betätigungsform ehrfürchtig achtend der 
OO
menschlichen Verschiedenartigkeit seiner 
OO
Bekenner!
 
.Die Lebensbedingungen des Adlers sind 
OO
andere, als die der Nachtigall, aber ein 
OO
jedes Lebewesen dieser Erde atmet die 
OO
gleiche lebenspendende Luft, die den 
OO
Erdball umgibt, und so auch sind die Be‐ 
OO
dürfnisse der menschlichen Seele gar 
OO
mannigfaltig, obwohl sie allüberall 
das 
OO
göttliche Licht des Geistes benötigt, soll 
OO
sie gedeihen und leben.
Im Christentum, so wie es sich bis heute, 
OO
geschichtlich bedingt, aber stets aus einer 
OO
ewigen geistigen Quelle 
genährt, ent‐ 
OO
faltet hat, sind 
trotz aller vorher aufge‐ 
OO
zeigten „menschlich-allzumenschlichen” 
OO
Unvollkommenheiten, ‒ ja aller frühe‐ 
OO
ren Fürchterlichkeiten, ‒ 
tiefste Geistes‐ 
OO
kräfte am Werke und die überragende 
OO
Sonderstellung, die dieser Religionsform 
OO
von ihren gläubigen Anhängern zuteil wird, 
OO
 
gründet sich durchaus auf reale Gegeben‐ OO
heiten, wenn auch die Auswirkungsfor‐ OO
men, die das Christentum bis heute zeigte, OO
noch nicht die Berechtigung zu solcher OO
Sonderstellung erkennen lassen.
.Uralte, urgründig im Ewigen wur‐ OO
zelnde Weisheitslehren sind in seinen OO
Glaubenssätzen verborgen, ‒ nur selten OO
von Seltenen in ihrer ganzen Bedeutung OO
erkannt, von den weitaus meisten seiner OO
Bekenner noch nicht einmal dunkel er‐ OO
ahnt.
.Gar vieles erscheint da der fatalen Gei‐ OO
stestrockenheit unserer Tage als Petrefakt OO
alten „heidnischen” Aberglaubens, was OO
einst durch sonnenklare, im Lichte des OO
Geistes glühende Erkenner, christlicher OO
Lehre einverleibt, aber von neuerem Puri‐ OO
tanertum, als anscheinend „wesensfremd” OO
wieder herausgeschnitten wurde.
.Hohe Eingeweihte alter, um die Wirk‐ OO
lichkeit des Ewigen wissender Mysterien 
OO
haben einst in weiser, überragender Ein‐ 
OO
sicht den Tempel dieser Lehre erbaut, ‒ 
OO
und so rein und herzenseinfältig auch die 
OO
Absicht Späterer war, die an den 
Formen 
OO
dieses Tempels Anstoß nahmen, so kamen 
OO
sie doch an kosmischem Erkennen 
nicht 
OO
von ferne Jenen gleich, die einst Grund‐ 
OO
und Aufriß dieses Tempelbaues schufen. 
OO
.In bester Absicht, und auch im Grunde 
OO
durch manches Geschehen 
wohlberechtigt 
OO
zur Kritik, haben diese Späteren am Bau 
OO
gesündigt ohne es zu ahnen. Die Ge‐ 
OO
schichte zeigt nur allzudeutlich, daß 
we‐ 
OO
sentliche Steine des Baues entfernt wur‐ 
OO
den, so daß dem steten Abbröckeln des 
OO
Mauerwerks kaum mehr Einhalt zu tun ist. 
OO
.Nur ein erneutes 
tiefes Eindringen in 
OO
die 
ewigen Mysterien, denen das Christen‐ 
OO
 
tum 
lebendige Darstellungsform zu schaf‐ 
OO
fen berufen ist, kann diese folgenschwere 
OO
Unterbrechung seiner Entfaltung beenden, 
OO
kann gegenseitiges Verstehen und Duldung 
OO
schaffen, und kann seine einzelnen Be‐ 
OO
kenntnisarten zu gegenseitiger Befruch‐ 
OO
tung und Erneuerung wachrufen.
Gegensätzliche Auffassungsarten mögen in 
OO
Ruhe so lange bestehen bleiben, wie sie 
OO
vonnöten sind, und man maße sich nicht 
OO
hier ein Richteramt an, wo höchste gei‐ 
OO
stige Leitung 
allein das Gegensätzliche 
OO
zu seiner Zeit zu vereinen fähig ist.
.Die wahren Helfer in den heutigen Nö‐ 
OO
ten des Christentums sind vor allem jene 
OO
deutschen Geisteskünder, die man als 
OO
„mittelalterliche Mystiker” zu kennen 
OO
meint: ‒ die 
wirklichen „Theosophen” im 
OO
 
paulinischen Sinne, ‒ die wahrhaftigen 
OO
Geisteskundigen, wie 
Eckehard, 
Tauler, 
OO
der dem Namen nach unbekannte 
Frank‐ 
OO
furter Deutschordensherr, dem wir das 
OO
„
Büchlein vom vollkommenen Leben”, 
OO
die „
Theologia deutsch” verdanken, der 
OO
Domherr 
Thomas a Kempis, der seinen 
OO
Mitgläubigen die „
Nachfolge Christi” 
OO
schenkte und ‒ für die, denen seine kos‐ 
OO
mischen Gesichte nicht allzu grandios und 
OO
erdrückend sind, der Görlitzer Seher 
Jakob 
OO
Böhme. ‒ Obwohl er vor allem 
Dichter ist, 
OO
darf auch 
Angelus Silesius an dieser Stelle 
OO
nicht vergessen werden.
Ein weites Wirkungsfeld eröffnet sich je‐ 
OO
doch auch einer 
neueren Theologie, ohne 
OO
deren 
zielbewußte Hilfe die entstandenen 
OO
Schäden kaum zu heilen sind.
 
.In erster Linie gilt es da, den Knäuel 
OO
der dogmatischen Verwirrung aufzulösen, 
OO
der durch die religionsgeschichtliche, also 
OO
rein 
zeitlich, bedingte 
Gleichsetzung des 
OO
Meisters von Nazareth mit der Selbst‐ 
OO
aussprache des ewigen Urlichtes, ‒ dem 
OO
Logos ‒ entstanden ist.
.Hier ist eine wirkliche 
Re-formation, 
OO
eine wirkliche 
Reinigung der Begriffe, 
OO
brennend nötig. ‒
.Die Darstellung der 
Selbstaussprache 
OO
Gottes, des 
Logos, des ewigen „
Wortes, 
OO
das 
bei Gott ist und Gott 
ist” und die 
OO
reinlich davon zu trennende Darstellung 
OO
der 
geist-
menschlichen Potenz, die uns in 
OO
dem 
Meister der Evangelien entgegen‐ 
OO
tritt, ‒ das alles theologisch derart be‐ 
OO
gründet, daß jedes ältere Dogma dadurch 
OO
nicht aufgehoben, sondern im wahrhaftig‐ 
OO
 
sten Sinne 
verklärt würde, ‒ diese Tat 
OO
harrt noch des Mutigen, der sie 
wagt, des 
OO
Kundigen, der sie zu wagen 
imstande ist, 
OO
und der 
Segen, der aus dieser Tat erblü‐ 
OO
hen könnte, wäre 
unermeßlich.
Die uralte Weisheitslehre, deren Künder 
OO
in unseren Tagen zu sein, ich verpflichtet 
OO
bin, steht in keinerlei Gegensatz zu dem 
OO
ewigen Wesenskern des Christentums, so 
OO
gegensätzlich dem oberflächlichen Blick 
OO
auch manches in dieser durch mich ver‐ 
OO
tretenen Lehre fürs erste erscheinen mag. 
OO
.Wer begriffen hat, 
aus welcher Quelle 
OO
diese Lehre stammt, dem muß schon der 
OO
bloße Gedanke absurd erscheinen, daß 
OO
hier ein Gegensatz obwalten 
könnte.
.Es ist jedoch nicht meine Aufgabe, der 
OO
 
Sachwalter 
irgend eines Religions-
Systems 
OO
der Menschheit zu sein, und sei es auch 
OO
das erhabene Lehrgebäude des 
Christen‐ 
OO
tums.
.Ich habe nur die hohen ewigen Werte 
OO
aufzuzeigen, deren Zeuge 
jedes der großen 
OO
geistig befruchteten Religions-Systeme der 
OO
Erde ist.
.Das schließt nicht aus, daß ich, ‒ von 
OO
christlichen, uralten deutschen Stämmen 
OO
und Geschlechtern entsprossenen Eltern 
OO
geboren und im Christentum unterrichtet, 
OO
‒  alle meine Voreltern in diesem Glauben 
OO
einst geborgen wissend, ‒ 
mir selbst die 
OO
Pflicht setze, zu einer 
echten Vertiefung 
OO
christlicher Lebensauffassung, vom Stand‐ 
OO
punkt der mir möglichen inneren Wesens‐ 
OO
schau her, das meinige beizutragen.
 
.Schon gibt es nicht Wenige, und nicht 
OO
wenige Seelenhirten der beiden hauptsäch‐ 
OO
lichen christlichen Konfessionen, denen 
OO
meine Lehren 
Führer wurden bei ihren 
OO
suchenden Wanderungen durch die Wun‐ 
OO
derwelt christlicher Lehre. Ich habe kei‐ 
OO
nen Grund, daran zu zweifeln, daß 
immer 
OO
mehrere, die guten Willens sind, sich das, 
OO
was ich oft in 
anderer Form zu sagen habe, 
OO
in „
christliche” Sprache übersetzt, zu ei‐ 
OO
gen machen werden, um so ihrer eigenen 
OO
Glaubensmeinung 
untrügliche Stütze zu 
OO
geben.
Es ist keineswegs nötig, ja es wäre 
im höch‐ 
OO
sten Grade verderblich, 
neue christliche, 
OO
oder sonstige geistige 
Gemeinschaften be‐ 
OO
gründen zu wollen.
.Wir haben der Kirchengemeinden und 
OO
 
Konventikel wahrlich schon mehr als ge‐ 
OO
nug!
.Ein Jeder aber, der in 
irgendeiner die‐ 
OO
ser Gemeinden verankert ist, und der über‐ 
OO
zeugt zu sein glaubt, daß die 
christliche 
OO
Form der Gottesgemeinschaft 
mehr zu sei‐ 
OO
nem Herzen spricht als Anderes, sei auf 
OO
seine Weise bemüht, durch sein 
eigenes 
OO
Leben, seine 
eigene vertiefte Erkenntnis 
OO
und Gläubigkeit, der Enthüllung des ewi‐ 
OO
gen 
göttlich-
geistigen Wesenskernes des 
OO
Christentums zu dienen.
.Er suche aber auch jene 
Anderen zu 
OO
verstehen und erziehe sich zur 
Ehrfurcht 
OO
vor ihrer Geistesführung, die in 
anderen 
OO
Formen als er, dem 
Wesenskern des Chri‐ 
OO
stentums zu nahen suchen.
.Und 
ferne sei ihm jede 
pharisäische 
OO
Selbstgerechtigkeit, die ihrer Verehrung 
OO
christlicher Lehre nicht besser Ausdruck 
OO
 
geben zu können meint, als indem sie den 
OO
in 
nicht-
christlicher Form die Wahrheit 
OO
Suchenden verständnislos, oder gar mit 
OO
Haß begegnet!
.In den Einöden Innerasiens leben 
auch 
OO
heute Männer, denen 
kein Europäer außer 
OO
dem, der hier spricht, sich an wirklicher 
OO
Einsicht in das, was das Wesen des Chri‐ 
OO
stentums ausmacht, auch nur formell ver‐ 
OO
gleichen darf, und denen trotzdem nichts 
OO
ferner liegt, als sich einem „christlich” ge‐ 
OO
meinten Glaubenskreise anzuschließen.
.„Viele werden kommen vom Morgen 
OO
und vom Abend, und mit Abraham, Isaak 
OO
und Jakob im Himmelreich zu Tische 
OO
sitzen.”
.Ist es noch nötig, zu sagen, daß nur lä‐ 
OO
cherlicher Hochmut und blinde Anmaßung 
OO
sich vermessen können, zu glauben, die 
OO
Absichten des göttlichen Geistes hinsicht‐ 
OO
 
lich der Zukunft des Christentums, vor‐ 
OO
witzig 
bestimmen zu dürfen?! ‒
.Allüberall hat „der Herr der Ernte 
OO
seine Arbeiter in seinen Weinberg ge‐ 
OO
sandt”, und 
jede fruchtbringende Rebe 
OO
wird von ihnen 
gefunden und 
sorglichst 
OO
gehütet werden.
.Die 
gleiche geistige Sonne wird die 
OO
Früchte 
aller Reben zur 
Reife gelangen 
OO
lassen, zu geistig gesetzter Zeit!
 
Hier ist nun zu erforderlicher Erhellung OO
die Rede von den geistigen Dombauhütten, OO
die zu allen Zeiten „Arbeiter” suchten, OO
Abeiter, die mitzuhelfen gesonnen waren, OO
an dem großen geistigen „Bau” jenes er‐ OO
habenen Gottestempels, von dem allein OO
die Leuchtenden des Urlichtes auf dieser OO
Erde, die fern allen Machtgelüsten und OO
persönlichen Ehrgeizbestrebungen nur OO
dem Ewigen im Menschen dienen, Plan OO
und Ausmaße kennen. „Arbeiter” am Bau OO
dieses Menschheitsdomes kann jeglicher OO
Erdenmensch sein, insoferne er willens ist, OO
an sich selber geistig zu arbeiten, bis er OO
der rein geistigen Form entspricht, der er OO
zu entsprechen vermag.
.In mancherlei äußerer Gemeinschaft, OO
und nach mancherlei seltsamer Satzung, OO
haben sich seit ältester Zeit die zu Emp‐ OO
fang der Lehre und zum Werk Bereiten OO
zusammengefunden, und die symboli‐ OO
sche „Geschichte” solcher Vereinigungen OO
geistig Suchender tischt wahrlich keine OO
Märchen auf, wenn sie die Frühesten ihrer OO
Art schon unter den ersten menschgewor‐ OO
denen Menschentieren dieser Erde, den OO
ersten wirklichen „Menschen” sucht, ja OO
sie kommt weit näher der Wahrheit über OO
den Ursprung der hier gemeinten gemein‐ OO
samen Bestrebungen, als alle rationalisti‐ OO
sche moderne Forschung nach frühesten OO
Quellen, die doch nur aus Niederschriften OO
recht später Chronisten fließen.
.Die Tempelbauten des alten Ägypten OO
wurden ebenso von wirklichen Kennern OO
des Geistigen im Menschen für die Ent‐ OO
faltung der Seele errichtet, wie der Par‐ OO
thenon, und, in christlicher Zeit, so man‐ OO
che weltberühmte Kathedrale. ‒ Alle OO
diese äußeren Tempelbauten zeigen in OO
sichtbaren Formen seelische Symbole aus OO
dem ewigen unsichtbaren Tempelbau, der OO
um der Entfaltung der 
Seele willen bauen 
OO
lehrte. Nicht umsonst entstammen der al‐ 
OO
ten 
Baukunst die Symbole für geistige 
OO
Dinge, die als zu heilig galten, um in die Re‐ 
OO
deweise des Alltags einzugehen. 
Künstler 
OO
der Baukunst hatten 
selbst die Symbole 
OO
geschaffen! Auch die Schöpfer der großen 
OO
Baukunstwerke des antiken und mittel‐ 
OO
alterlichen 
Morgenlandes waren ebenso 
OO
wie die Baumeister des alten Mexiko, tra‐ 
OO
ditionelle geistige Schüler dieser, „des 
OO
Bauens und der Zierde Kundigen”, davon 
OO
heute noch zahllose Bauten und Ruinen 
OO
deutlich zeugen.
Doch der Ursprung der 
Impulse zu gegen‐ 
OO
seitiger geistiger Hilfe ist etwas anderes, 
OO
als der Ursprung der vielerlei 
Namen, un‐ 
OO
ter denen man sich vereinigte. ‒ Die Na‐ 
OO
men 
wechselten, aber die selbstgestellte 
OO
 
Aufgabe, einander zu Gott zu führen, blieb 
OO
im Wesentlichen die gleiche.
.Freilich darf man nicht glauben, je‐ 
OO
mals etwa geistig vollendeten „Wissen‐ 
OO
den” ewiger Weisheit in irgend einer der 
OO
mancherlei geistig gerichteten Werkstätten 
OO
zu begegnen!
.Heute gar sind diese geistigen Arbeits‐ 
OO
gemeinschaften bestenfalls nur noch Auf‐ 
OO
bewahrungsstätten des 
Arbeitsgerätes, der 
OO
Aufrisse und der Bauschablonen: ‒ 
Ver‐ 
OO
wahrungsorte der uralten, heiligen 
Sym‐ 
OO
bole, deren 
Deutung den Mysten erst wirk‐ 
OO
lich zur Annahme der Lehre 
befähigt, 
OO
während sie jedoch gegenwärtig unter den 
OO
etwa noch zu gegenseitiger Belehrung Ver‐ 
OO
sammelten niemand mehr deuten 
kann, 
OO
niemand mehr zu deuten 
wagt, ‒ es sei 
OO
denn, auf eine spießbürgerlich-huma‐ 
OO
 
nistisch-
rationale Weise, oder gar in irgend 
OO
einem töricht 
phantastischen Sinn.
.Trotzdem bleibt jede wirkliche geistige 
OO
Dombauhütte 
ein heiliger Ort, und es 
OO
wird 
nichts von allem je verloren gehen, 
OO
was man ahnungslos in ihr für 
spätere Zei‐ 
OO
ten gemächlich 
verwahrt, ‒ mögen auch 
OO
da und dort womöglich, durch Menschen, 
OO
die in Verfolgungswahn handeln, symbo‐ 
OO
lische Requisiten äußerlich demoliert wer‐ 
OO
den, ‒ mögen auch heutige Verwahrer 
OO
selbst nur 
aus Pietät noch achten, was sie 
OO
nicht mehr geistig zu gebrauchen wissen! 
OO
. Es 
werden wieder 
wirkliche, des Werk‐ 
OO
zeugs 
kundige, geistig erleuchtete „Er‐ 
OO
bauer” erstehen, wenn es ‒ „
an der Zeit” 
OO
ist, und sie werden den heutigen Hütern 
OO
der alten Lehrschätze einstens gewiß zu 
OO
danken wissen, wenn diese Verwahrer we‐ 
OO
 
nigstens 
nicht zerstreuten, was ihnen: ‒ 
OO
als des heiligsten Handwerks 
Unkundigen, 
OO
‒ nichts mehr zu „bedeuten” schien. 
OO
Möglich ist es, daß diese 
neuen Seelen‐ 
OO
kundigen noch den 
Namen ihrer Vor‐ 
OO
gänger durch die Jahrhunderte kommen‐ 
OO
der Geschlechter führen, aber 
Bedingung 
OO
zu gegenseitiger werkgerechter geistiger 
OO
„Erbauung” ist das 
nicht, so wenig es in 
OO
früheren Jahrhunderten jemals Bedingung 
OO
war. Die 
Namen, die man sich, als Ge‐ 
OO
meinschaft, in neueren Zeiten gab, oder 
OO
gar irgendwelcher Namen 
Mißbrauch, ha‐ 
OO
ben nicht das Geringste mit der gemein‐ 
OO
ten Sache selbst zu tun!
.Auch ist es nicht unbedingt nötig, daß 
OO
jeder wahrhafte geistgeleitete „Steinmetz” 
OO
an Gottes Tempelbau, einer Arbeitsgemein‐ 
OO
schaft 
äußerlich angegliedert ist, ja es läßt 
OO
 
sich verstehen, daß mancher sich nur den 
OO
Leuchtenden des Urlichtes, als 
den Hütern 
OO
des geistigen Bauplanes, zur „Arbeit” 
OO
unterstellt, der 
erst dann sich zu 
den 
OO
Hütern des Werkzeugs gesellen würde, 
OO
wenn er wieder 
solche unter ihnen fände, 
OO
die das Werkzeug auch selbst 
zu gebrau‐ 
OO
chen wüßten. ‒
Was ist nun dieses geistige „
Werkzeug”, 
OO
‒ was die geistige „
Arbeit am Stein”, ‒ 
OO
und was der geistige „
Tempelbau?” ‒
.Es sei der Versuch gewagt, zum Heil 
OO
der erhabensten Kunst: ‒ der Kunst der 
OO
Selbstgestaltung ‒ allen Fähigen 
Antwort 
OO
zu geben, soweit es angängig ist, ohne 
OO
Kunstgeheimnisse, die schwer 
errungen 
OO
werden müssen und Mysterien des Tempel‐ 
OO
planes, die nur der Geheiligte erfaßt, 
Un‐ 
OO
 
mündigen zu verraten, eingedenk des 
OO
Wortes: „Werfet das Heilige nicht den 
OO
Hunden vor und die Perlen nicht vor die 
OO
Säue!” (Auch 
außerchristliche Gemein‐ 
OO
schaften der Antike und des Orients haben 
OO
alle mit strengsten Strafen bedacht, die 
OO
jemals versuchten, den hier erteilten Rat 
OO
zu mißachten.)
Beim Bau des erhabenen Domes, den es 
OO
geistig zu errichten gilt, ist jeder, der daran 
OO
arbeitet, 
Arbeiter, 
Werkzeug und 
Bau‐ 
OO
stein zugleich.
.„
Arbeiter” durch seinen freien 
Willen, 
OO
wird er zum „
Werkzeug” durch die er‐ 
OO
worbene „
Kunst”: ‒ durch 
Deutung der 
OO
Symbole, die ihm ihre Anwendung zeigen, 
OO
‒ und zum „
Baustein” endlich durch 
die 
OO
Arbeit an sich selbst, mittels der bau‐ 
OO
 
gerechten Zubereitung im rechten Ge‐ 
OO
brauch des dargebotenen Werkzeugs.
.Nur aus kunstgerecht nach geistiger An‐ 
OO
weisung der 
bauleitenden „Steinmetzen” 
OO
behauenen Steinen kann der Dom der 
OO
Menschheit nach dem ewigen, aus der Lie‐ 
OO
be, die 
Gott ist, gegebenen Bauplan er‐ 
OO
stehen.
.Jeder, der an diesem hochheiligen Tem‐ 
OO
pel Gottes „bauen” hilft so gut er es ver‐ 
OO
mag, will 
sich selbst als tragenden 
Bau‐ 
OO
stein seinem Gefüge einverleiben, den 
OO
Weisungen 
Derer entsprechend, die selbst, 
OO
durch eigenen Willens Auswirkung, zu ra‐ 
OO
genden 
Säulen behauen, als 
Monolithen, 
OO
das hohe 
Gewölbe des Tempels zu tragen 
OO
haben.
.Um 
Baustein zu werden, muß jeder, 
OO
der danach strebt, das 
Handwerk erlernen, 
OO
 
muß 
Unterweisung erhalten von einem, 
OO
der bereits das Handwerk 
kennt, damit er 
OO
fähig wird, das Handwerkszeug 
gebrau‐ 
OO
chen zu können und damit 
sich selbst nach 
OO
Vorschrift geistiger Planung 
zu bearbeiten. 
OO
.Noch ist er ein rauher, unregelmäßig ge‐ 
OO
formter, dem Steinbruch entnommener 
OO
Stein. Er wird sich 
durch eigene Arbeit 
OO
behauen und 
schleifen müssen, auf daß er 
OO
zum maßgerechten an seine Stelle passen‐ 
OO
den 
Baustein werde.
.Ist er es 
geworden, so wird er willig sich 
OO
an seiner ihm vorbehaltenen Stelle 
ein‐ 
OO
fügen lassen in den heiligen geistigen 
OO
Tempelbau.
Doch, damit ist er für sich selbst 
noch nicht 
OO
am Ende des Werkes.
 
.Noch ist er 
innerlich dunkel, ‒ aber er 
OO
soll als Baustein 
leuchtend werden, denn 
OO
der Dom, den es zu bauen gilt, ist aufer‐ 
OO
baut aus 
innerlich leuchtenden Steinen, 
OO
damit er in den unermeßlichen Weiten der 
OO
Ewigkeit mit seinem geistigen Lichte er‐ 
OO
strahle.
.Nun beginnt für den Mysten die 
innere 
OO
Arbeit, zu der ihn die altgeheiligten 
Sym‐ 
OO
bole der geistigen Dombauhütte leiten, die 
OO
er schon zu Anfang kennen lernte, und die 
OO
er auch jetzt, nachdem er 
Baustein wurde, 
OO
dem das Handwerkszeug nichts mehr nützt, 
OO
in sich behält als untrügliche Räte.
.Trotzdem könnte er, 
aus sich selbst her‐ 
OO
aus und 
allein auf sich beschränkt, nur 
OO
schwerlich, und erst nach unermeßlichen 
OO
Zeiten, zu eigenem Lichte kommen.
 
.Er bedarf der Aufnahme 
jener Strahlen, 
OO
die von den 
anderen „Steinen” ausgehen, 
OO
die gleich ihm sich einstens formten, aber 
OO
schon leuchtend wurden, ‒ und vor allem 
OO
braucht er 
das Licht jener Säulen-
Mono‐ 
OO
lithen, die im 
Innern des Tempels stehen. 
OO
.Ohne seine 
eigene innere Arbeit, zu 
OO
der ihn die in seinem Innersten 
erkann‐ 
OO
ten Symbole leiten, würde er aber nie‐ 
OO
mals tauglich werden, dieses Licht, das 
OO
ihn allenthalben umstrahlt, auch 
aufzu‐ 
OO
nehmen, und es könnte geschehen, daß 
OO
die hohen Dombaumeister in ihm einen 
OO
„
toten” Stein erkennen müßten: ‒ daß 
OO
sie ihn also aus dem Gefüge des Baues zu 
OO
entfernen, und einen 
anderen Stein 
an 
OO
seine Stelle zu setzen hätten. ‒
.Bringt er sich aber durch eigene innere 
OO
Arbeit soweit, daß das Licht, das ihn rings‐ 
OO
 
um überstrahlt, auch 
ihn im Innern 
leuch‐ 
OO
tend werden lassen 
kann, dann wird er 
OO
für alle ewigen Zeiten in seinem eigenen 
OO
Lichte strahlen, 
allen kommenden Ge‐ 
OO
schlechtern leuchtend, 
am Ziele seiner 
OO
mühereichen Arbeit angelangt.
.Mit anderen Worten gesagt: Einer der 
OO
ehedem in die Nacht der Nichterkenntnis 
OO
tierhaften Daseins gefallenen Menschen‐ 
OO
geister hat sich selbst im Lichte der Ewig‐ 
OO
keit wiedergefunden, seiner selbst nun 
OO
bewußt als eines ewig Lebenden!
Der hier gemeinte geistige Dombau ist 
OO
wahrhaftig noch nicht vollendet, und wird 
OO
nicht eher vollendet sein, als bis auch der 
OO
letzte der erdgebundenen Menschengei‐ 
OO
ster, die zurück zu ihrer Urheimat streben, 
OO
seinen Weg heimgefunden hat ins Licht. 
OO
 
.Auch 
heute werden daher neue 
Ar‐ 
OO
beiter am Dombau, werden neue „Bau‐ 
OO
steine” gebraucht.
.Wer des redlichen Willens ist, sich 
OO
selbst in harter Arbeit zum „Baustein” zu 
OO
behauen, 
den wird man im Ewigen 
fin‐ 
OO
den, er wird 
geistig gelehrt und geleitet 
OO
werden, und 
geistig wird er 
andere Sym‐ 
OO
bole entdecken und enthüllen lernen, da 
OO
der Ort der Verwahrung der 
alten Ur‐ 
OO
Symbole ja leider heute der Kundigen 
OO
entbehrt, und die 
äußere Zugehörigkeit 
OO
zu einer Arbeitsgemeinschaft den Suchen‐ 
OO
den ja 
doch nicht zum werkgerechten 
OO
Kundigen geistiger Baukunst zu vollenden 
OO
vermöchte.
.Gehört der geistig Strebende aber etwa 
OO
zu den formellen 
Hütern des Schatzes der 
OO
alten Werkstätten in unseren Tagen, dann 
OO
 
möge er wissen, daß all das, was er nur 
OO
aus Pietät noch ehrt, und als 
traditionelles 
OO
Gebrauchtum kennt, ohne es in seinem 
OO
Innersten zu „verstehen”, 
tiefgeistige 
OO
Weisheit verhüllt in sich birgt, und daß 
OO
er das tiefste Geheimnis der geistigen Bau‐ 
OO
kunst 
sich selbst mit Hilfe der ihm an‐ 
OO
vertrauten heiligen Symbole zu eigen ge‐ 
OO
ben kann, auch wenn 
keiner seiner Berater 
OO
es ihm je zu enthüllen vermöchte.
.Wehe aber den heutigen 
Hütern der 
OO
Werkzeuge und der 
uralten Symbole, 
OO
wenn sie die Bauhütte: ‒ die Stätte ihrer 
OO
Verwahrung, ‒ nicht 
heilig zu halten wis‐ 
OO
sen! Wehe ihnen, wenn sie nicht mehr 
OO
aufbauen, sondern 
einreißen lehren, was 
OO
ihre großen Vorfahren zum Heile der 
OO
Seelen gestaltet haben!
.Noch ist die Weisheit ältester Kulte, 
OO
 
noch ist das tiefste Geisteswissen, dessen 
OO
je die Menschheit sich rühmen konnte, 
OO
innerhalb der Dombauhütten in verhüll‐ 
OO
ten Gefäßen verwahrt. Wer nicht zu 
deu‐ 
OO
ten weiß, was er zu behüten hat, der sollte 
OO
es zum mindesten vor 
Entweihung zu be‐ 
OO
wahren wissen.
Die Welt 
wird dereinst wieder wahre Kun‐ 
OO
dige geistiger Wahrheit an der Arbeit 
OO
sehen, und es 
wird ein Weistum endlich 
OO
erbaut werden, das dann wirklich, inmitten 
OO
des Dunkels und falscher Lichter, wie ein 
OO
Leuchtturm der Ewigkeit steht!
.Dann aber werden wahrlich 
nicht alle, 
OO
die heute noch unerprobterweise Zutritt 
OO
zu manchem Mysterium alter Urväter‐ 
OO
zeiten finden, den erhabenen ewigkeits‐ 
OO
gezeugten Symbolen nahen dürfen!
 
.Man wird 
strengere Prüfung brauchen, 
OO
wenn man die Spreu vom Weizen sondern 
OO
will: ‒ wenn die 
geistige Atmosphäre ge‐ 
OO
schaffen werden soll, die 
wahrhaft gei‐ 
OO
stiger Arbeit am Dombau vonnöten ist!
.Möchten die kommenden wahrhaften 
OO
Strebenden allmählich wieder 
die Vorbe‐ 
OO
dingungen finden, die der Erneuerung ur‐ 
OO
alten Wirklichkeitserkennens allein günstig 
OO
sind!
.Es möge sich aber Jeder selber prüfen, 
OO
mag er den geistigen Dombauhütten ferne‐ 
OO
stehen oder nicht, ob er sich ihrem erha‐ 
OO
benen 
ursprünglichen und durch Jahr‐ 
OO
tausende hindurch heilig gehaltenen 
End‐ 
OO
ziel nicht widmen dürfe, ‒ ob er nicht 
ein 
OO
Arbeiter an sich selbst, 
ein Baustein am 
OO
leuchtenden geistigen Tempel der Mensch‐ 
OO
heit werden könnte?!
 
.Wer immer sich fähig fühlt, 
sich selbst 
OO
aus einem rohen Steinblock zu einem ge‐ 
OO
rechtsam behauenen 
Baustein des Tempels 
OO
der Menschheit zu bearbeiten, der wird 
OO
von innen heraus seine geistige Leitung 
OO
finden, auch wenn ihm 
kein äußerer Füh‐ 
OO
rer beratend zur Seite steht.
.Noch ist es gewiß nicht an der Zeit, daß 
OO
allen die geistige Einsicht werde, die 
OO
einstmals die alten Dombauhütten, deren 
OO
Werke die alten Kathedralen der Christen‐ 
OO
heit sind, den strenge Geprüften gaben, ‒ 
OO
aber denen, die sich im Herzen würdig 
OO
darauf vorbereiten, wird mit geistgege‐ 
OO
bener Notwendigkeit dennoch dereinst der 
OO
flammende Stern erneut erscheinen, der 
OO
vordem über der „Krippe” stand, in der 
OO
das Licht der Ewigkeit, zwischen den ar‐ 
OO
men 
Tieren dieser Erde, wieder zu den 
OO
Menschen kam.
 
Unzählige Arten der Gottesverehrung hat 
OO
der Menschengeist im Laufe der Jahr‐ 
OO
tausende ersonnen und je nach seiner Vor‐ 
OO
stellung von „Gott” fand hier jede mensch‐ 
OO
liche Empfindungsmöglichkeit ihren Aus‐ 
OO
druck, von wildester Rohheit bis zur er‐ 
OO
habensten Geistigkeit.
.Allen diesen Arten der Gottesverehrung 
OO
lag und liegt aber der anthropomorphe Ge‐ 
OO
danke zugrunde, als ob „Gott” des 
Dien‐ 
OO
stes der Menschen 
bedürfe, ‒ als ob die‐ 
OO
ser Gott vom Menschen 
erwarte, daß er 
OO
ihn 
bediene, ‒ wie das tote Götterbild 
OO
den Dienst des Menschen 
braucht, soll es 
OO
das Leben in Phantasie und Unterbe‐ 
OO
wußtsein seines Dieners nicht verlieren. 
OO
.Wohl sind die 
höheren Arten solchen 
OO
Gottesdienstes dazu angetan, das Gemüt 
OO
des Menschen zu befruchten und zu er‐ 
OO
 
heben, oft tiefste Schächte urgeistigen 
OO
Empfindens aufzureißen, in Kultusformen 
OO
Symbole erhabenster Erkenntnis zu schaf‐ 
OO
fen, und dennoch ist das alles nur ‒ 
OO
Menschendienst, nur aus dem Bedürfnis 
OO
des Menschen heraus entstanden, seinem 
OO
eigenen Geiste 
Anregung zur Erhebung 
OO
zu bringen, sich selbst in kultischen For‐ 
OO
men das eigene Verhältnis zum erträum‐ 
OO
ten, erahnten, geglaubten oder schon er‐ 
OO
kannten Weltgrund 
deutlich zu machen. 
OO
.All das mag dem Menschen 
stärkste 
OO
Förderung werden auf seinem Wege in 
OO
die geistige Welt, aber es bleibt 
Dienst an 
OO
der eigenen Seele, wird nur 
fälschlich als 
OO
„
Gottes-Dienst” 
bezeichnet, ist nicht der 
OO
„rechte Gottesdienst”, von dem ich hier 
OO
rede.
 
Dieser rechte Gottesdienst ist 
kein Be‐ 
OO
dienen der Gottheit, kein 
Kult, in der Mei‐ 
OO
nung zelebriert, damit der Gottheit 
schul‐ 
OO
digen Tribut zu entrichten, sondern ein 
OO
freiwilliges Darbieten aller Kräfte und 
OO
Fähigkeiten des Menschen, damit sie 
Die‐ 
OO
ner des göttlichen Willens werden, auf 
OO
daß sie 
bedingungslos sich der 
Lenkung 
OO
des lebendigen Gottes 
in des Menschen 
OO
eigener ewiger Geistigkeit unterordnen, 
OO
‒ eine Erlösung aus dem Chaos wilder 
OO
Wünsche, ein Kristallisationsprozeß, bei 
OO
dem jedes Kräfteatom sich der ewigen kos‐ 
OO
mischen Gestaltungskraft 
überläßt, um so 
OO
an seine geordnete Stelle zu gelangen.
.Mag der Mensch auch in äußeren Kulten 
OO
seine 
Erhebung suchen, 
mag auch die Seele 
OO
tief innerlich 
berührt durch kultische 
OO
Handlung sein, so wird doch wirkliche 
Ver‐ 
OO
einung der Seele mit der Gottheit nur ge‐ 
OO
 
funden durch solche 
Hingabe aller Kräfte 
OO
des Menschen in ihre Hand.
Hier wird eine „Dienstbarkeit” gefordert, 
OO
die 
allein zu höchster 
Freiheit zu führen 
OO
vermag, ein Dienen, das zum 
Herrschen‐ 
OO
lernen in sich selber leiten soll, ein Unter‐ 
OO
ordnen, um alles Niedere dem Höchsten 
OO
anzugleichen, damit es 
im Rhythmus die‐ 
OO
ses Höchsten zu schwingen vermag, und 
OO
so 
erhalten bleibe durch alle Äonen ewigen 
OO
Lebens. ‒
.Dieses 
Erhalten der Individualität, der 
OO
Bewußtseinsfülle, über den Tod des Kör‐ 
OO
pers hinaus, aber durch ihn nicht berührt, 
OO
durch alle Ewigkeiten hindurch, ‒ dieses 
OO
In-
Gleichklang-
Setzen aller Kräfte mit 
OO
dem 
ewigen Gottesfunken, um den herum 
OO
sich alles Bewußtsein geordnet kristalli‐ 
OO
 
sieren soll, ist ja dem Wissenden der End‐ 
OO
zweck 
allen richtigen geistigen Strebens 
OO
des Menschen auf dieser Erde.
.Was nützen alle 
okkulten Künste und 
OO
seien es auch die erstaunlichsten Fakir‐ 
OO
leistungen, da sich alles das doch nur auf 
OO
diese 
physische Erscheinungswelt bezieht, 
OO
die uns als solche verläßt, sobald das Ge‐ 
OO
hirn des menschlich-tierischen Körpers 
OO
nicht mehr als Empfindungstransformator 
OO
zur Verfügung steht?
.Was nützt alle 
hellseherische Begabung, 
OO
da sie doch bestenfalls nur die sonst un‐ 
OO
wahrnehmbaren Bilder der astralen terre‐ 
OO
strischen, gemeinhin physisch unsichtbaren 
OO
„
Aura” dieses Planeten erkennen läßt, 
OO
und den Hellseher nur gröblicher 
Täu‐ 
OO
schung unterwirft, wenn er zu der Mei‐ 
OO
nung verleitet wird, was er sieht, sei be‐ 
OO
 
reits 
den Welten des reinen Geistes nahe, 
OO
oder gar diesen Welten innewohnend?
.Was nützt alles 
verstandesmäßige Er‐ 
OO
kennen, alles Wissen 
über die Welten des 
OO
Geistes, wenn doch alles das mit dem Fort‐ 
OO
fall der Gehirnfunktionen lautlos in Nichts 
OO
zerstäubt und nie mehr im seelischen Be‐ 
OO
wußtsein gefunden werden kann, falls die‐ 
OO
ses seelische Bewußtsein nicht 
vorher, 
OO
noch 
während es das Gehirn zur Verfügung 
OO
hatte, 
den ewigen Willen zur Einigung 
OO
mit seinem lebendigen Gott, seinem gött‐ 
OO
lichen Geistesfunken im innersten Innen, 
OO
erreichte?
Diese Einigung 
aller Seelenkräfte, 
al‐ 
OO
ler Empfindungsmöglichkeiten, auch der 
OO
durch den Körper 
allein gegebenen, im 
OO
allerinnersten „
Ich”, ‒ in der höchsten 
OO
 
Region inneren Fühlens, die 
allein die 
OO
Gottheit erreicht und sie eben 
nur im 
OO
Menschen selbst, als den 
in ihm leben‐ 
OO
digen Gott erreichen 
kann, ‒ ist die 
ein‐ 
OO
zige geistige Aufgabe des Menschen, die 
OO
sich wirklich aller Anstrengung wert er‐ 
OO
weist.
.„Das Himmelreich leidet Gewalt, und 
OO
nur die Gewalt brauchen, 
reißen es an 
OO
sich!”
.Wahrlich, es braucht „Gewalt”, alle 
OO
störenden Einreden des nur auf die 
phy‐ 
OO
sische Welt und auf die aus ihr abgelei‐ 
OO
teten Spekulationen beschränkten 
Ver‐ 
OO
standes abzuweisen, damit die 
innere 
OO
Stille zustande kommt, die uns das 
Urbild 
OO
unseres „
Ich” empfinden läßt, unsern 
le‐ 
OO
bendigen Gott, der uns jeden Augenblick 
OO
unseres Seins stets neu nach seinem Bilde 
OO
schafft, ‒ dessen ewigen Schaffens 
Aus‐ 
OO
 
druck wir geistig sind, ‒ dem wir völlig 
OO
uns 
angleichen sollen, damit wir aus 
sei‐ 
OO
nem Bewußtsein heraus, durch alle Ewi‐ 
OO
keit hindurch, 
uns selbst in 
Bewußtseins‐ 
OO
identität zu erhalten fähig werden!
Nicht eine verkrampfte Anstrengung des 
OO
Willens ist hier gemeint, nicht eine er‐ 
OO
quälte „Konzentration”, sondern ein stets 
OO
waches, energisches Abweisen aller lauten 
OO
Vordringlichkeit des Intellekts, ein Bän‐ 
OO
digen seiner anmaßlichen Ansprüche, auch 
OO
in einer Region das große Wort zu führen, 
OO
die ihm 
niemals zugänglich ist! ‒ Diese 
OO
Zurückweisung aber ist unumgänglich nö‐ 
OO
tig, damit 
das große Lassenkönnen mög‐ 
OO
lich werde, das, ‒ als 
Vorausbedingung, 
OO
‒ erreicht sein muß, sollen alle unsere 
OO
Empfindungskräfte zu willigen Dienern 
OO
unseres inneren 
Gottes werden, aus dem 
OO
 
wir leben und sind, ‒ soll der ewige OO
Mensch im Erdmenschen aus seinem Grabe OO
erstehen, aus dem Geiste neu geboren: ‒ OO
Bild und Gleichnis seines „Vaters” der OO
in ihm in seinem „Himmel” ist.
.Wohl aber kann uns bei solchem Stre‐ OO
ben der Intellekt „wie ein Zugtier” vor‐ OO
wärts bringen, sobald wir ihn gebändigt OO
haben! Es ist auch gewiß verstattet, das OO
geistig Erfühlte, nachdem es erfühlt ward, OO
auch auf intellektuelle Weise zu be‐ OO
trachten: ‒ sich gleichsam ein Gedanken‐ OO
gebäude nach logischer Folge aufzurich‐ OO
ten, als geordnete „Schatzkammer”, in OO
der wir die Kleinodien unseres inneren OO
Fühlens zu verwahren wissen. Ja ohne OO
ein solches selbst erbaute Schatzhaus wäre OO
unser inneres Erleben, wäre der Schatz OO
unseres geistigen Erfühlens sehr in Gefahr, OO
uns im Leben des Alltags wieder verloren OO
zu gehen, verstreut zu werden in alle OO
Winde, statt uns stets in geordneter Weise 
OO
zur Verfügung zu stehen.
.Aber 
niemals darf der 
Intellekt die 
OO
Führung erhalten, wenn wir uns im Früh‐ 
OO
rot ferner Ahnung auf den Weg des Su‐ 
OO
chens begeben, des Suchens nach dem, was 
OO
unser Aller bleibender unzerstörbarer Le‐ 
OO
benskern, unser Aller innerste Heimat, un‐ 
OO
ser Aller unbegreiflichstes Wunder: ‒ das 
OO
„Juwel in der Lotosblume” ist.
Der Verstand ist ein guter Pfadfinder, 
OO
wenn es gilt, die Wegspuren zu entdecken, 
OO
die zur Erkenntnis 
jener Dinge führen, 
OO
die 
in der physischen Welt der Sinne ihre 
OO
letzte Auswirkung zeigen, und 
hier soll 
OO
man ihm wahrhaftig 
vertrauen, soll ihm 
OO
alle Gelegenheit geben, sich zu entfalten, 
OO
denn auch der Verstand ist 
göttlichen Ur‐ 
OO
 
sprungs und 
wohltätig wirkend an 
seinem, 
OO
ihm vorbehaltenen Ort.
.Wollen wir aber zu 
Gott gelangen, so 
OO
dürfen wir 
nicht außen suchen, ‒ auch 
OO
nicht in 
jenem Außen, das den meisten 
OO
schon als ein „
Innen” erscheint, weil kei‐ 
OO
ner ihrer Sinne es mehr zu fassen im‐ 
OO
stande ist.
.Auch wenn der Menschengeist in den 
OO
höchsten geistigen Regionen Ewigkeiten 
OO
hindurch nach 
Gott suchen wollte, würde 
OO
er niemals Gott begegnen, denn so, wie in 
OO
der ganzen physischen Natur niemals Na‐ 
OO
turkraft 
an sich zu finden ist, und dennoch 
OO
in jedem Atom dieser Sichtbarkeit erkannt 
OO
wird, so äuß
ert sich Gottheit 
nur in den 
OO
aus ihr gezeugten 
Geisteswesenheiten, ‒ 
OO
in jeder 
individuell gesondert auf die 
nur 
OO
in ihr allein erstrebte Weise der Offen‐ 
OO
 
barung, ‒ und kann 
niemals, auch nicht 
OO
in 
einer der 
höchsten Geisteswelten, 
iso‐ 
OO
liert und 
für sich bestehend gefunden 
OO
werden.
.Wir müssen Gott 
in uns selbst entdecken, 
OO
in seinem ewigen, zeugenden 
Leben, und 
OO
damit wir Gott in uns selbst entdecken 
OO
können, ohne uns selbst einen 
Götzen aus 
OO
uns zu schaffen, und so einer argen 
Täu‐ 
OO
schung zu erliegen, müssen wir hier der 
OO
Führung 
Jener vertrauen, die bereits im 
OO
Bewußtsein Gottes 
leben, die ihre Kräfte 
OO
Gott zu Dienern gaben und sich dem ewigen 
OO
Urbild 
einten, das sie zeugt.
Es wäre freilich törichter Glaube, wollte 
OO
man erwarten, hier in diesem durch völlig 
OO
andersartige Gesetze bestimmten Leben 
OO
der Erde den 
höchsten gottgeeinten 
Gei‐ 
OO
 
steswesen als sichtbaren Gestaltungen zu 
OO
begegnen. Auch wird 
die Menschenseele, 
OO
die sich hier ihrem lebendigen Gotte einte, 
OO
und ihrer Kräfte Herrscher ward aus Gott, 
OO
dem sie diese Kräfte zum Dienste weihte, 
OO
niemals, solange sie mit dem Körper des 
OO
Menschentieres verbunden bleibt, 
von ir‐ 
OO
dischen Banden frei, und kann, 
selbst in 
OO
höchster Vollendung, nur die 
niederste 
OO
Stufe göttlicher Geisteseinung erreichen. 
OO
Selbst der Gottgeeinte, aus dem sich ein 
OO
Leuchtender des Urlichtes den Offenbarer 
OO
schafft, wäre 
aus sich allein unfähig, die 
OO
ihm erschlossenen höheren Stufen zu er‐ 
OO
steigen!
.Zwar leben auch Geisteswesenheiten in 
OO
der 
geistigen Region dieses Planeten, die 
OO
auf weitaus 
höherer Stufe stehen, als sie 
OO
ihnen in physischer Verkörperung zugäng‐ 
OO
lich wäre, aber sie sind entweder längst 
OO
vom irdischen Körper 
befreit, oder waren 
OO
 
niemals an ihn gebunden, weil sie nicht 
OO
dem Falle der Geister 
erlegen waren.
.Sie können uns aber nur 
von innen her 
OO
fühlbar, können nach ewigen Gesetzen nur 
OO
der gänzlich gottgeeinten Seele eines Men‐ 
OO
schen unter gewissen seltenen Umständen 
OO
schaubar und hörbar werden.
.Äußerst selten nur sind die wenigen 
OO
Fälle, in denen ein irdischer, sinnengebun‐ 
OO
dener Mensch diese Geistigen wahrzuneh‐ 
OO
men imstande war, ‒ 
zahllos aber sind 
OO
hier die 
Täuschungsmöglichkeiten, zahl‐ 
OO
los die Berichte 
solcher Menschen, die 
Ge‐ 
OO
bilde der Täuschung sahen und nicht an‐ 
OO
ders glauben konnten, als daß ihren Sinnen 
OO
sich ein 
Geistiger offenbart habe.
.Kaum auszurotten ist der Wahn, daß 
OO
„Hellsehern” diese hohen Geisteswesen 
OO
sichtbar werden könnten, und Tausende 
OO
 
wollen das Hellsehen „lernen”, weil sie 
OO
meinen, wenn sie es könnten, wären sie 
OO
imstande, 
Geistiges mit inneren Sinnen 
OO
wahrzunehmen.
.Man kann aber weder Hellsehen „ler‐ 
OO
nen”, noch hat 
je ein Hellseher 
anderes 
OO
erschaut, als was in der 
niederastralen, 
OO
keineswes „geistigen” Aura der Erde an 
OO
täuschenden Gebilden und täuschungs‐ 
OO
lustigen Wesen 
keineswegs geistiger Art 
OO
zu finden ist.
.Wohl gibt es Methoden, die Kräfte der 
OO
plastischen Phantasie des Menschen so 
OO
zu 
überreizen, daß sie ihn alles als schein‐ 
OO
bare Wirklichkeit sehen und hören lassen, 
OO
was er sehen und hören 
will. Wohl kön‐ 
OO
nen einem derart betrogenen Menschen 
OO
„innere Aufschlüsse” werden, in denen 
OO
Wahres und Falsches sich in grotesker Mi‐ 
OO
 
schung mengt. Wohl kann er grandiose 
OO
Phantasiegebilde Anderer, oder selbstge‐ 
OO
schaffene Trugbilder als scheinbare „Wirk‐ 
OO
lichkeit” erblicken. Doch wer sollte hier 
OO
im Zweifel sein, daß ein solcher Mensch 
OO
noch viel bedauernswerter ist, als der 
wirk‐ 
OO
liche Hellseher, der seine fragwürdige 
OO
„Gabe” 
stets von Geburt an mit auf die 
OO
Erde bringt, und der doch wenigstens ein 
OO
tatsächlich 
erdenhaft „
Wirkliches” wahr‐ 
OO
nimmt, wenn er auch fälschlich glaubt, 
OO
daß die Welten des 
Geistes ihm erschlossen 
OO
seien!
Es ist eine gänzlich verkehrte Einstellung 
OO
der Wünsche, wenn ein Mensch dem Gei‐ 
OO
stigen zuzustreben glaubt, und dabei hofft, 
OO
recht bald mehr oder weniger 
sinnenfällige 
OO
Beweise des Daseins geistiger Welten zu 
OO
erlangen.
 
.Ganz davon abgesehen, daß es ihn nie‐ 
OO
mals weiter bringen würde, wenn auch 
OO
sämtliche „Welten” des reinen wesen‐ 
OO
haften Geistes gar seinem 
physischen Auge 
OO
erschlossen wären, ‒ daß auch hundert‐ 
OO
jährige, stete Zwiesprache mit den höch‐ 
OO
sten geistigen Wesenheiten doch ihn immer 
OO
auf der gleichen Stufe verharren lassen 
OO
würde, auf der er den Austausch begonnen 
OO
hätte, ‒ darf er auch niemals glauben, daß 
OO
er dereinst, im Tode körperfrei geworden, 
OO
Geistiges sofort auf allen geistigen Stufen 
OO
erkennen könne.
.Hier erkennt sich nur, 
was gleicher 
OO
Artung ist, und selbst ganz gottgeeinte 
OO
menschliche Geisteswesen können in gei‐ 
OO
tigen Welten nur empor bis zu 
jenen Stu‐ 
OO
fen dringen, die ihrer 
eigenen Geistigkeit 
OO
entsprechen.
.Wo es notwendig ist, steigen Wesen‐ 
OO
 
heiten von 
höherer geistiger Stufe 
herab, 
OO
um belehrend Kunde zu bringen von dem, 
OO
was 
ihnen erschlossen ist, wie das bei der 
OO
Schaffung des irdischen Geeinten eines im 
OO
Urlichte Leuchtenden unvermeidbar wird, 
OO
‒ denn 
höhere Geistigkeit kann wohl die 
OO
Sphäre 
niederer Stufen zeitweilig ent‐ 
OO
sagend betreten, während die Geistigen 
OO
auf solcher 
niederen Stufe 
sich selbst zer‐ 
OO
stören würden, falls dies 
möglich wäre, 
OO
wollten sie versuchen, in Sphären des Gei‐ 
OO
stes vorzudringen, 
zu deren Betreten sie 
OO
noch nicht bereitet sind. (Die niederen 
OO
mentalen Einflüsse die jeder Erdenmensch 
OO
erfahren kann, stammen nicht aus 
gei‐ 
OO
stigen, sondern aus den Regionen der un‐ 
OO
sichtbaren 
physischen Welt!) Es herrschen 
OO
allerwärts 
strengste geistige Gesetze, de‐ 
OO
nen sich willig beugt, was wahrhaft des 
OO
ewigen Geistes ist.
 
.Weise hat das ewige Urlicht, das in allem 
OO
Geistigen leuchtet, seine Strahlen schüt‐ 
OO
zend umhüllt für alles, was nicht in solcher 
OO
Weise sich dem Geiste geeint findet, daß 
OO
es auch des göttlichen Geistes wesenhaftes 
OO
Licht 
zu ertragen imstande ist!
Was sollte es auch dem Menschen der Erde 
OO
nützen, könnte er Geistiges erschauen, so‐ 
OO
lange er nicht in sich selbst dem Geiste 
OO
absolut geeinigt wurde?
.Es würde ihm nur zu 
namenloser Qual, 
OO
und keine Höllenpein, die teuflische Tier‐ 
OO
menschenwollust je ersann, ist derart grau‐ 
OO
sam, daß ihre Martern jenen Peinen glei‐ 
OO
chen würden, die ein menschliches Be‐ 
OO
wußtsein empfinden müßte, das Geistiges 
OO
zu 
schauen fähig wäre, bevor es 
selbst, 
OO
dem Geiste auch 
substantiell geeint, des 
OO
Geistes 
Leben zu teilen imstande ist.
 
.Es bleibt nur Eines, das not tut: ‒ Alle OO
Kräfte der Seele, alle Empfindungsfähig‐ OO
keit des Körpers, jeden Impuls und jede OO
Regung, dem Geiste, ‒ dem lebendigen OO
Gott in uns, ‒ willig und ohne Vorbehalt OO
zum Dienste an uns darzubieten, damit OO
es dem ewigen, göttlichen Geiste möglich OO
ist, allmählich sich mit unserem mensch‐ OO
lichen Bewußtsein zu vereinen und uns OO
aus sich heraus wieder diese Kräfte, Im‐ OO
pulse, Regungen und Empfindungsfähig‐ OO
keiten zu willfährigen Dienern zu geben, OO
‒ nachdem wir bereitet wurden, sie aus OO
dem ewig uns zeugenden leuchtenden Kern OO
unseres Seins heraus zu beherrschen.
.Das ist der „rechte Gottesdienst”, den OO
Jeder vollbringen muß, der sein irdisch‐ OO
menschliches Bewußtsein mit hinüber‐ OO
nehmen will, nicht nur für scheinbar end‐ OO
lose Zeiten, sondern für alle Ewigkeit!
.„Wirket, solange es Tag ist, denn es OO
kommt die Nacht, da niemand wirken 
OO
kann!”
Hier in diesem Erdenleben ist es dem Men‐ 
OO
schen 
möglich, zu „wirken”. ‒ Nach dem 
OO
Verlassen der physischen Welt aber findet 
OO
er sich 
in dem Zustand, 
den er sich selber 
OO
schuf, und muß 
passiv verharren, bis sich 
OO
ohne sein Zutun, vielleicht in kürzerer 
OO
Zeit, vielleicht auch erst nach Jahrtausen‐ 
OO
den, ‒ in irdischer Weise zu sprechen, ‒ 
OO
sein Seelisches derart geläutert hat, daß 
OO
es 
substantiell gottgeeinten Geisteswesen‐ 
OO
heiten gelingt, in ihm das Bewußtsein 
OO
vom wesenhaften Innewohnen seines gött‐ 
OO
lichen Wesenskernes, seines lebendigen 
OO
Gottes, zu erwecken. 
Erst dann kann in 
OO
ihm die 
Willensumkehr erfolgen, durch 
OO
die er alle Kräfte seinem „lebendigen 
OO
Gott” zum Dienste 
überläßt, wodurch 
OO
 
dann erst die 
Vereinung seines Bewußt‐ 
OO
seins mit dem 
ewigen Bewußtsein des 
OO
göttlichen Geistes in ihm herbeizuführen 
OO
ist, die auch kein „Gnadenakt” der Gott‐ 
OO
heit jemals anders herbeizuführen vermag! 
OO
.Dann aber ist sein 
erdenmenschliches 
OO
Bewußtsein ihm 
längst entschwunden, wie 
OO
ein Traum, der sich selbst entschwand.
.Er ist zwar „
gerettet”, aber sein Leben 
OO
auf dieser Erde mit all seinem Trachten, 
OO
seinem Glück und seiner Mühsal ist auf 
OO
ewig ihm 
unerinnerbar geworden, er hat 
OO
den Preis des Siegers, 
die Erweiterung 
OO
des Bewußtseins Dessen, 
der die äußer‐ 
OO
sten Reiche göttlicher Selbstoffenbarung 
OO
durchlaufen hat, für sich 
nicht erlangt! 
OO
.Zwar wird auch 
er, ‒ dann dem gött‐ 
OO
lichen Geiste Darstellungsform geworden 
OO
 
und mit seinem ihm gleichgearteten männ‐ 
OO
lichen oder weiblichen geistigen Gegen‐ 
OO
pol vereint, ‒ in der Fülle unendlichen 
OO
Glückes 
das Leben des reinen Geistes le‐ 
OO
ben, doch 
ungleich höher ist die Art der 
OO
Selbstempfindung 
jener ewig Geistigen, 
OO
die in all ihrem unendlichen Glück auch 
OO
des Bewußtseins der 
tiefsten Tiefe noch 
OO
fähig bleiben, in die sie, dem Erdenmen‐ 
OO
schentiere einst verbunden, hinabgetaucht 
OO
waren.
.Wie der Mensch der Ebene, in seiner 
OO
ganzen Seele erschüttert und beglückt vor 
OO
den Wundern der Bergwelt steht, von dem 
OO
Gebirgsbewohner zuweilen kaum in seiner 
OO
Andacht verstanden, so ermißt erst 
der 
OO
Geist, der auch 
aller Tiefen noch bewußt 
OO
sich erinnern kann, die ganze Höhe seines 
OO
Glückes, und je 
höher die Stufen werden, 
OO
die er, wenn auch erst in Äonen, erreichen 
OO
 
soll, desto weniger möchte er die 
Er‐ 
OO
innerungsmöglichkeit an seine tiefste 
OO
Stufe missen.
Da 
Geistiges niemals in seinem Wesen 
OO
veränderlich ist, so handelt es sich bei dem 
OO
Aufstieg der Seele auch niemals um eine 
OO
Veränderung ihres göttlich-geistigen, ewig 
OO
sie zeugenden Wesenskernes.
.Der „lebendige Gott” in des Menschen 
OO
innerstem Innen, dem er hier schon auf 
OO
dieser Erde sich im Bewußtsein zu einen 
OO
vermag, ist 
der Gleiche, auf 
jeder geistigen 
OO
Stufe, die je erreicht wird, durch alle 
OO
Ewigkeit hindurch.
.Nur 
der Zustand der Seele, der Zustand 
OO
menschlich-seelischen 
Bewußtseins erwei‐ 
OO
tert sich, um stets 
höhere geistige Bewußt‐ 
OO
 
heit zu erlangen, um stets 
weitere Un‐ 
OO
ermeßlichkeiten geistigen Seins 
empfinden 
OO
zu können.
.Würde es sich nur darum handeln, 
ir‐ 
OO
gendein Individualbewußtsein seelischer 
OO
Art um den geistigen, zeugenden Wesens‐ 
OO
kern herum zu bilden, dann wäre jedes 
OO
Trachten nach der Einung des Bewußt‐ 
OO
seins mit dem Geiste, hier während dieses 
OO
irdischen Lebens, 
völlig überflüssig, denn 
OO
die Einung 
kann, mit Ausnahme der Fälle 
OO
gänzlicher Bewußtseinsauflösung, nach 
OO
ewigen, dem göttlichen Leben inhärenten 
OO
Gesetzen noch erfolgen, auch wenn sie 
OO
erst in Äonen erfolgt.
.Der Weckruf aller wirklichen Geistes‐ 
OO
lehrer der Menschheit erging zu allen Zei‐ 
OO
ten 
deshalb, weil es das höchste Glück der 
OO
Seele in aller Ewigkeit ausmacht, 
ihr ir‐ 
OO
disches Bewußtsein und damit 
die Fähig‐ 
OO
 
keit des Erinnerns in sich 
zu erhalten, 
OO
und weil unsägliches 
Leid der Seele, das 
OO
zur Auslösung kommen kann, nachdem 
OO
sie den Erdenkörper verlassen hat, durch 
OO
ihre Geisteseinung während des irdischen 
OO
Lebens 
vermeidbar wird.
.Die Menschheit zu jeder Zeit durch ihre 
OO
berufenen Sprecher 
auf diese Bahn ver‐ 
OO
mehrten Glückes hinzuleiten, ist Aufgabe 
OO
Derer, aus deren Mitte heraus ich diese 
OO
Lehren künde und jedes Wort dieses Bu‐ 
OO
ches soll seine Leser nichts anderes lehren, 
OO
als diese Art des „
rechten Gottesdienstes”. 
OO
Möge keiner, der diese Worte liest, aus 
OO
diesem Leben irdischer Mühsal scheiden, 
OO
bevor sein Bewußtsein 
geeinigt wurde 
OO
seinem „
lebendigen Gott”!
 
.Möge keiner in jene „Nacht” der 
Un‐ 
OO
möglichkeit eigenen Wirkens gelangen, 
OO
aus der es kein Entrinnen gibt, ehe die 
OO
Schuld des Harrenden „bis auf den letzten 
OO
Heller” beglichen ist!
.Noch ist es „
Tag” und hilfreiche Hände 
OO
sind am Werke, 
Allen geistige Hilfe zu‐ 
OO
zuleiten, die danach verlangen. ‒ Es be‐ 
OO
darf 
keiner Sonderschulung, diese Hilfe 
OO
herbeizuziehen, und keiner 
persönlichen 
OO
Einzel-
Belehrung, sie sich zu eigen zu 
OO
machen.
.„
Wer Ohren hat zu hören, 
der höre!” 
OO
 
ENDE