DAS MYSTERIUM
VON GOLGATHA
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG AG
BERN
BÔ YIN RÂ
Joseph Anton Schneiderfranken
4. Auflage
Unveränderter Nachdruck der 1953 in der Kober'schen
Verlagsbuchhandlung erschienenen dritten Auflage.
Erstausgabe Verlag Magische Blätter, Leipzig 1922
Erweiterte Ausgabe Richard Hummel Verlag, Leipzig 1930
© 1973, Kober'sche Verlagsbuchhandlung AG Bern
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Übersetzung in
fremde Sprachen und der Verbreitung in Rundfunk
und Fernsehen
Druck: Baumann AG. Menziken
 
DER MUTTER MEINER KINDER!
So, wie mein Buch „Mehr Licht!” aus ge‐ 
OO
sonderten Abhandlungen entstand, so ist 
OO
auch dieses Buch eine Sammlung in sich bis 
OO
zu gewissem Grade abgeschlossener Kapitel. 
OO
Dennoch möchte ich das, was ich 
hier nun 
OO
verbinde, nur im 
Zusammenhang be‐ 
OO
trachtet wissen, und wenn ich dem ganzen 
OO
Buche 
den Titel seiner ersten Ab‐ 
OO
handlung gebe, so geschieht dies deshalb, 
OO
weil alles andere im Grunde 
mit zu die‐ 
OO
ser Abhandlung gehört.
.Ich vertraue meinen Lesern, daß sie in sol‐ 
OO
chem Sinne zu lesen wissen und glaube, daß 
OO
es wahrlich keines besonderen Hinweises be‐ 
OO
darf, um den roten Faden zu finden, der hier 
OO
alle Einzelkapitel zu einem sich selbst erklä‐ 
OO
renden Ganzen durchzieht.
Unter denen, die in heutigen Tagen einer 
OO
geistigen Erneuerung zustreben, sind unstrei‐ 
OO
 
tig sehr viele zu finden, denen der hohe Mei‐ 
OO
ster von Nazareth seit frühester Jugend als 
OO
göttlicher Lehrer galt, ‒ denen das „
My‐ 
OO
sterium von Golgatha” Mittelpunkt 
OO
ihres Glaubens war...
.In manchen mag noch heute ein tiefer 
OO
Christusglaube 
Leben zeugen, während an‐ 
OO
dere längst in Seelennot und Zweifel das 
ver‐ 
OO
loren haben, was ihrer Kindheit 
Licht 
OO
und 
Gottesgewißheit gab. ‒ ‒
.Allen diesen aber glaube ich hier manche 
OO
Schleier lüften zu können, die vor ihren Augen 
OO
bisher verborgen hielten, was ihres Herzens 
OO
tiefster Sehnsucht allein die letzte Bestätigung 
OO
bringen kann. ‒
.Es gilt, die tiefe Wahrheit zu enthüllen, die 
OO
in dem Gottessohn von Nazareth ein 
Leben 
OO
formte, das in fernste Zeiten noch des 
Lich‐ 
OO
tes reine Strahlen senden wird, so sehr auch 
OO
diese heutige Zeit gar manche Zweifel an der 
OO
Wahrheit dieses Lebens nährt.
Die mannigfachsten Bilder haben im Laufe 
OO
der Jahrhunderte das Bild des „großen Lie‐ 
OO
 
benden”, des erhabenen Meisters der Evan‐ 
OO
gelien, verdunkelt.
.Schon damals, als sein Fuß noch durch die 
OO
Gaue Palästinas wanderte, gab es nur Wenige, 
OO
die wahrhaft wußten, 
wer er war, und 
OO
die, von denen uns die heiligen Bücher als 
OO
von seinen Jüngern reden, dürfen kaum zu 
OO
diesen Wenigen gerechnet werden.
.Was uns erhalten ist an Worten seiner Lehre, 
OO
trägt die Farben aller derer, die durch seine 
OO
Lehre 
eigenes Wähnen stützen wollten.... 
OO
.Weniges nur läßt sich auch heute noch als 
OO
ungetrübte Kunde seines Lebens werten.
.Und dennoch strahlen selbst die 
Trüm‐ 
OO
mer der Berichte noch von einem 
Lichte 
OO
Kunde, das wahrlich „nicht von dieser Erde” 
OO
ist, doch eines „
Menschen-Sohnes” Wir‐ 
OO
ken brauchte, um dem Menschen dieser Erde 
OO
sich zu geben.
Wahrheit und 
Sage haben sich im 
OO
Laufe der Zeiten in dieses Lichtes 
Leuch‐ 
OO
ten gestellt.
 
.Urtiefe 
Symbole suchten in ihm 
Er‐ 
OO
hellung.
.Altes und 
Neues mußte es jeweils 
OO
beleuchten, aber nur äußerst selten ward es 
OO
in seiner 
wahren Wesenheit erkannt. 
OO
.Des hohen Meisters göttliche Lehre wird 
OO
aber keinem, der die alten Berichte liest, die 
OO
tiefsten Tiefen erhellen, solange 
der Mei‐ 
OO
ster selbst noch hinter den Schleiern 
OO
der Berichte 
verborgen bleibt. ‒
.Die sich seine Diener nannten, waren selbst 
OO
im Geiste viel zu weit von ihm entfernt, um 
OO
ihn zu 
erkennen, und ihre Sorge war 
OO
es zumeist: ‒ an alter Kunde nicht zu rühren. 
OO
.So konnte es kommen, daß eine neue, ihres 
OO
Verstandeswissens allzu sichere Zeit selbst des 
OO
Meisters 
Dasein in Frage zog.
Aber der, von dem das Wort berichtet 
OO
wird: „
Ich will bei euch bleiben 
OO
bis ans Ende der Welt” ‒ war 
an‐ 
OO
 
deren Maßes als seine 
Diener und 
OO
anderen Maßes als seine 
Leugner. 
OO
.Wohl dir, 
wenn du beim Lesen 
OO
dieses Buches seine hohen, 
rei‐ 
OO
nen Züge erkennst!
.Auch wenn du dich 
nicht nach seiner 
OO
Lehre nennst, oder vielmehr nach der Lehre, 
OO
die man in seinem Namen schuf, ‒ so wirst 
OO
du ihm dennoch fürder angehören, wenn du 
OO
erkanntest, wer er wirklich 
war ‒ und 
OO
ist....
.Dann wirst du mit 
anderen Augen die 
OO
Berichte lesen, die von ihm erzählen, und alle 
OO
Zweifelsgründe werden dir benommen sein. ‒ 
OO
.Bist du ein Gläubiger der alten Lehren, 
OO
die auf 
seiner Lehre 
ihre Dome erbauten, 
OO
dann wird dir, ‒ wenn du recht zu lesen 
OO
weißt, ‒ sein Licht das Dunkel ihrer Hallen 
OO
hellen, und manche Lehre, die dir schwere 
OO
Last auf deinen Schultern war, an die du 
OO
nur aus Furcht vor Frevel nicht zu rühren 
OO
wagtest, wird dir zu lieber Bürde werden, zu 
OO
einem Kleinod, das du niemals missen möch‐ 
OO
test. ‒
 
Woher mir mein Wissen ward, das ich dir 
OO
hier gebe, wirst du in diesem Buche erfahren, ‒ 
OO
und wahrlich wird dir hier ein Wissen werden, 
OO
das in 
Wahrheit gründet und jeder Täu‐ 
OO
schung entrückt ist!
.Ich will dich deinem Glauben nicht ent‐ 
OO
fremden und ehre wahrlich die frommen Ge‐ 
OO
fäße der Altäre; ‒ doch will ich deinem Glau‐ 
OO
ben 
Inhalt geben, und unerschöpfliche 
OO
Brunnen will ich erneut zum Fließen bringen. ‒ 
OO
.So nimm denn dieses Buch und lasse seine 
OO
Worte dir zum Segen werden!
.Wenn du manches findest, was dir zuerst 
OO
noch 
fremd erscheint, so sei nicht vor‐ 
OO
schnell zu einer Entscheidung bereit!
.Du wirst 
öfters lesen müssen, bis die 
OO
verschütteten Schächte deines Empfindens 
OO
frei werden können, ‒ damit die 
leben‐ 
OO
digen Wasser der Urgrundtiefen deines 
OO
Seins empor ans Licht gelangen mögen!
.Bedenke, daß viele Jahrhunderte ihre „Scher‐ 
OO
ben” in deine Brunnen warfen, und daß nur 
OO
du selbst allein diesen Schutt entfernen 
OO
kannst. ‒
 
„Toren glauben sich groß, wenn sie 
andere 
OO
übersteigen können, der Weise aber macht 
OO
sich klein, damit er 
sich selbst übersteige.” 
OO
 
Zu den Zeiten des 
Kung fu tse lebte 
OO
im Reiche der Mitte ein wundersamer 
OO
Weiser, den sie 
Lao tse nannten.
.Kung fu tse, der große Lehrer der 
OO
Gesetze des glücklichen Lebens, hörte von ihm 
OO
und machte sich auf, ihn zu besuchen. Von 
OO
diesem Besuch zurückgekehrt, ging 
Kung 
OO
fu tse drei Tage lang schweigend umher, 
OO
so daß seine Schüler sich sehr verwunderten. 
OO
.Tseu Kong aber machte sein Herz weit 
OO
und frug den Lehrer, weshalb er unausgesetzt 
OO
schweige?
.Darauf antwortete 
Kung fu tse und 
OO
sprach:
.„Wenn ich bemerke, daß ein Mensch sich 
OO
seiner Gedanken bedient, um mir wie der 
OO
Vogel im Fluge zu entwischen, so bediene 
OO
ich mich meiner Gedanken, wie man sich 
OO
eines Pfeiles bedient, den man vom Bogen 
OO
schnellt.
 
.Unweigerlich treffe ich einen solchen Men‐ 
OO
schen und werde seiner Meister. ‒
.Will er mir aber entwischen, wie ein hur‐ 
OO
tiger 
Hirsch, so verfolge ich ihn wie ein 
OO
geschickter Jagdhund, hole ihn sicher ein und 
OO
werfe ihn nieder. ‒
.Will er mir entwischen wie ein 
Fisch, 
OO
der sich in die Tiefe gleiten läßt, so werfe ich 
OO
meine Angel aus, fange ihn und bringe ihn 
OO
in meine Gewalt. ‒
.Ein Drache aber, 
der in die 
OO
Wolken steigt und in der Luft 
OO
schwebt, ‒ den kann ich 
nicht ver‐ 
OO
folgen!
.Ich habe 
Lao tse gesehen und er ist 
OO
wie der 
Drache!
.Als er sprach, blieb mein Mund offen und 
OO
ich vermochte ihn nicht wieder zu schließen. ‒ 
OO
.Meine Zunge hing mir vor Erstaunen aus 
OO
dem Munde und ich konnte sie nicht zurück‐ 
OO
ziehen. ‒
 
.Meine Seele aber wurde aufgeregt und ist 
OO
noch nicht wieder ruhig geworden!”
Diese wenigen, in den chinesischen Schrif‐ 
OO
ten erhaltenen Worte sprechen deutlich genug 
OO
von dem ungeheuren Eindruck, den die gei‐ 
OO
stige Weisheit 
Lao tse auf 
Kung fu 
OO
tse machte, der wahrlich auch, auf seine 
OO
Art, ein Weiser war, aber den Bereich des 
OO
Intellekts allein beherrschte, während 
OO
jener hoch 
über allem intellektuellen Wis‐ 
OO
sen seine geistige Heimat fand. ‒
.Es wird berichtet, 
Lao tse sei in hohem 
OO
Alter, gegen das Ende seines Lebens, aus 
OO
seinem Lande gegangen, ‒ nach Westen zu, 
OO
‒ dorthin, von wo er einst seine Lehre er‐ 
OO
halten habe...
.Im „
Tao te king”, das ihm zugeschrie‐ 
OO
ben wird, darf man den wesentlichen Nieder‐ 
OO
schlag seiner Lehre suchen.
.Man hat mit gewissem Recht darauf hin‐ 
OO
gewiesen, wie nahe diese Lehre den Lehren 
OO
 
der 
Pythagoräer und der Philosophie 
OO
Platos steht, ja man wollte es wahrschein‐ 
OO
lich machen, daß 
Lao tse aus alter 
OO
ägyptischer Mysterienweisheit geschöpft 
OO
habe, und konstruierte einst so die wunder‐ 
OO
lichsten Zusammenhänge.
.Ein Körnchen Wahrheit liegt, wie fast immer 
OO
in ähnlichen Fällen, allen diesen Mutmaßungen 
OO
zugrunde, denn 
Lao tse, der von dem 
OO
größten weltlichen Weisen seiner Zeit Be‐ 
OO
staunte, war einer der wenigen wirkenden Mei‐ 
OO
ster jener geistigen Gemeinschaft, die man 
OO
symbolisch: die „
Weiße Loge” nennt, 
OO
der alle alten 
Mysterienkulte, der 
OO
auch 
Pythagoras und 
Plato ihr 
OO
Bestes dankten. ‒
Während aber diese geistige Gemeinschaft 
OO
als solche durch alle Jahrtausende hin stets 
OO
nur in 
geistiger Weise 
aus völliger 
OO
Verborgenheit heraus wirkte, fan‐ 
OO
den sich doch zu Zeiten, wenngleich 
äußerst 
OO
selten, einzelne ihrer Glieder, die „in der 
OO
Welt” lebten, bereit und willens, 
auch 
OO
 
durch das gesprochene und 
ge‐ 
OO
schriebene Wort höchste geistige 
OO
Lehre zu erteilen, und einer dieser Sel‐ 
OO
tenen war eben dieser 
Lao tse.
.Nicht umsonst betont er, daß der Weise sich 
OO
in seiner Lehre 
nach Zeit und Um‐ 
OO
ständen richten müsse, denn es war ihm 
OO
wohl bewußt, daß seine Lehre in seinem Volke 
OO
und zu seiner Zeit nur verstanden werden 
OO
könne in einer Ausprägung, die wenigstens bei 
OO
den damals geistig Eingestellten Geltung zu 
OO
finden hoffen durfte.
.Nach 
Zeit und Umständen mußte 
OO
sich noch 
jeder der ganz wenigen richten, 
OO
der als ein in der Welt lebendes Glied der 
OO
„Weißen Loge” Lehre in Worte zu fassen 
OO
versuchte, und auch jener „
große Lie‐ 
OO
bende”, der diese Lehre „
die frohe 
OO
Botschaft” nannte, war nicht weniger 
OO
seiner Sendung als der Pflicht bewußt, 
Zeit 
OO
und Umstände zu beachten, und die 
OO
Anknüpfung für das Leitseil der Lehre 
dort 
OO
zu suchen, wo 
sicherer Halt dafür zu finden 
OO
war. Doch, 
sicherer Halt ist immer zu‐ 
OO
gleich: ‒ 
Widerstand...
 
.Man wird Leben, Tat und Lehre dieses in 
OO
seiner Liebe Erhabensten unter denen, die sich 
OO
die „
Leuchtenden des Urlichtes”, 
OO
die „
Worte des Wortes” nennen, erst 
OO
dann in ganzer Größe begreifen, wenn man 
OO
erfaßt hat, daß auch er 
Zeit und Um‐ 
OO
stände weise nützen mußte, und daß er ‒ 
OO
vielleicht mehr als andere vor und nach ihm ‒ 
OO
Halt am 
Widerstand zu finden suchte. ‒ 
OO
Es sei mir ferne, frommen Glauben hier zu 
OO
stören, dem der Meister der Evangelien zum 
OO
einzigen „Sohne Gottes” ward! ‒
.Wer dieses Glaubens ist und darin Heil zu 
OO
finden hofft, der darf gewiß sein, daß seine 
OO
Hoffnung ihn nicht trügt, 
wenn er des 
OO
Meisters Lehre in sich 
Leben schaffen läßt, 
OO
und daß der Segen, der ihm werden kann, 
OO
niemals gebunden ist an seine 
Meinung 
OO
hinsichtlich der Dinge, die das Erscheinen 
OO
seines Meisters einst verursacht haben.
.Fühlt er sich 
stark in seinem Glauben, 
OO
dann lese er getrost, was hier gegeben werden 
OO
 
soll und lehne alles ab, was seines Glaubens 
OO
Wurzeln nicht vertragen können!
.Je 
stärker sein Glaube in Wahrheit ist, 
OO
desto sicherer wird er aus diesen Eröffnungen 
OO
neue Kräfte ziehen, denn: „
Wer da hat, 
OO
dem wird 
gegeben werden, auf daß er 
OO
in Fülle habe”; ‒ fühlt er sich aber 
OO
schwach und 
schwankend, und ist 
OO
ihm sein Glaube nur eine schwache Tröstung, 
OO
die dieses Glaubens oft selber zweifelnde Leh‐ 
OO
rer, zur Pflicht der Belehrung verdammt, zu 
OO
geben haben, dann lese er lieber nicht weiter, 
OO
denn es steht auch geschrieben, daß: ‒ „dem, 
OO
der da 
nicht hat, auch 
das noch genom‐ 
OO
men wird, was er zu haben 
vermeint”. ‒ 
OO
.Wer aber die Lebenslehre des in heiliger 
OO
Liebe glühenden 
Rabbi Jehoschuah 
OO
von Nazareth als eine fromme 
Sage be‐ 
OO
trachten möchte, oder gar Zweifel hegt, ob 
OO
dieser Gottgeeinte jemals lebte, dem soll hier 
OO
einiges von dem gesagt werden, was jene von 
OO
ihm wissen, deren „Bruder” und Beauftragter 
OO
er war, ‒ er, von dem man berichtet, daß 
OO
er „anders” lehrte als die Lehrer seiner Zeit, ‒ 
OO
 
daß er sprach, „wie einer, der da Macht hat” 
OO
‒ weil er eben als das, was er war, gar nicht 
OO
anders sprechen 
konnte, wollte er nicht 
OO
vor sich selbst unwahr werden. ‒ ‒
.So viel die Berichte über sein Leben und 
OO
seine Lehre auch an mystischer Zutat auf‐ 
OO
nehmen mußten, so bleibt doch hier immer 
OO
noch mehr des real Gegebenen zu betrachten, 
OO
als rationalistische Kritik, von tieferem Zu‐ 
OO
sammenhang nichts ahnend, rein äußerlich 
OO
genommen, bestehen lassen kann. ‒
Leben und Lehre dieses Mannes, der seit 
OO
fast zwei Jahrtausenden den Völkern des 
OO
Westens zum „Gotte” ward, wird niemals 
OO
nur durch philologische Quellenforschung zu 
OO
ergründen sein, und das Gebäude, das als 
OO
„Christentum” sich auf dem Grunde dieses 
OO
Lebens und dieser Lehre erhob, ist, trotz 
OO
mancher abstruser Form, durchaus nicht so 
OO
leer an deutbaren Symbolen höchster Erkennt‐ 
OO
nis, wie manche seiner Verächter gutgläubig 
OO
anzunehmen scheinen. ‒
 
.Freilich darf man die Reinigung, die der 
OO
ehrliche, kraftvolle Augustinermönch von Wit‐ 
OO
tenberg auf seine Weise in heiliger Einfalt er‐ 
OO
strebte, nicht nun für alle Zeit als gelungenes 
OO
Werk betrachten, darf nicht seinem bäuerlich‐ 
OO
naiven Gottes- und Teufelsglauben jene gei‐ 
OO
stige Einsicht verehrungsblind zugestehen, die 
OO
nötig gewesen wäre, um hier eine 
wirk‐ 
OO
liche „Reformation” unter sorgsamstem 
OO
Schutze ihm unzugänglicher, tiefster Sym‐ 
OO
bole, durchzuführen. ‒
.Noch ist die Tat, die er getan zu haben 
OO
glaubte, einst zu tun, und 
anders zu 
OO
tun, als 
er, bei aller Kraft seines großen 
OO
Wollens, sie zu tun 
vermochte...
.Er aber mußte 
den Boden schaffen, 
OO
auf dem einst 
jener sicheren Stand finden 
OO
wird, der diese Tat aus tiefstem Erkennen 
OO
heraus vollbringen kann.
.Dann erst werden die urtiefen Mysterien 
OO
des Christentums, aus verschütteten Schäch‐ 
OO
ten gehoben, aller Menschheit einleuchten, 
OO
und ihr Licht wird jenes Dunkel endlich 
OO
 
hellen, das für so viele den Weg ungangbar 
OO
macht, den einst der Meister von Nazareth 
OO
in sich selbst, für alle, die ihm folgen wollten, 
OO
bahnte.
.Dann erst wird man verstehen, weshalb 
OO
dieser weise 
Liebende berechtigt war, 
OO
den Seinen zu sagen:
.„
Ohne mich könnt ihr nichts 
OO
tun!”
.Weshalb er sich selbst den „
Rebstock” 
OO
und die Seinen die „
Reben” nannte, ‒ 
OO
weshalb er verlangte, daß jeder, der „
das 
OO
Leben” in sich haben wolle, 
das in sich 
OO
aufnehmen müsse, was 
in ihm selbst, 
OO
dem Meister, „
Fleisch und Blut” ge‐ 
OO
worden war. ‒
Wahrlich, hier ist 
urgründige Weis‐ 
OO
heit, aber sie kann nur gefunden werden, 
OO
wenn man weiß, 
wer dieser „Sohn des 
OO
Menschen” war und woher er kam. Wer 
OO
es ganz erfaßt, der mag zuletzt mit Staunen 
OO
 
sehen, daß das „
Dogma” durch die 
Wahr‐ 
OO
heit keineswegs entwurzelt wird!
.Die es seit Jahrhunderten schützen zu müs‐ 
OO
sen meinen, ahnen nicht, daß seine Wur‐ 
OO
zeln 
viel tiefer reichen, 
als ihr 
OO
Glaube vordringt, und daß unter 
OO
dem Flugsand theologischer Spekulation, den 
OO
sie wieder und wieder durchsieben, säftequel‐ 
OO
lendes, ewiges Erdreich zu finden ist, das sie 
OO
nur deshalb nicht entdecken, weil sie in un‐ 
OO
nützem Spiel nicht müde werden, magische 
OO
Figuren in den Sand der Oberfläche zu zeich‐ 
OO
nen, wähnend, daß aus dieser Zeichen Zauber‐ 
OO
kraft allein das Heil erblühe, das der Meister 
OO
allen, die in ihm sich einen wollen, einst ver‐ 
OO
heißen hat.
Den einzigen „eingeborenen Sohn des Va‐ 
OO
ters” sieht der gläubige Christ in dem Mei‐ 
OO
ster, nach dem er sich nennt, aber der Meister 
OO
selbst, „voll der Gnade und Wahrheit”, be‐ 
OO
kennt, daß in seines Vaters Hause „
viele 
OO
Wohnungen” sind, daß es 
ihm nicht zu‐ 
OO
stehe, zu bestimmen, wer zu seiner Rechten 
OO
 
und seiner Linken säße in seines Vaters Reich, 
OO
und daß „der Vater 
größer” ist als er. ‒ 
OO
.„Wenn ich auch 
von mir selbst Zeug‐ 
OO
nis gebe, so ist 
doch mein Zeugnis wahr, 
OO
weil ich 
weiß, woher ich gekommen bin und 
OO
wohin ich gehe; ihr aber wisset 
nicht, wo‐ 
OO
her ich komme oder wohin ich gehe.” ‒
.So wird auch bis auf den heutigen Tag kein 
OO
Sinnen und Glauben ihn rein in seiner ur‐ 
OO
eigensten Wesenheit erfassen, es sei denn, der 
OO
also Sinnende und Glaubende 
wisse, „wo‐ 
OO
her” der Meister kam und „wohin” er ging, ‒ 
OO
wisse, daß hier einer der „
Leuchtenden 
OO
des Urlichtes” vor ihm steht, von sei‐ 
OO
nen „Brüdern” bis auf diese Stunde als der 
OO
größte „
Liebende” unter ihnen voll 
OO
Bewunderung verehrt, ausgegangen aus ihrem 
OO
Kreise und zurückgekehrt zu ihm, um in un‐ 
OO
sichtbarer Gestaltung die geistige Aura der 
OO
Erde nicht eher zu verlassen, als bis der 
OO
letzte der Menschengeister, die hier im Tiere 
OO
leben, einging zum Licht. ‒
Was immer einer dieser „Leuchtenden des 
OO
Urlichtes” 
von sich selbst sagen mag, 
OO
 
um „Zeugnis von sich selbst” zu geben, 
OO
das sagt er 
als Repräsentant der 
OO
ewigen, 
geistigen Viel-
Einheit, 
OO
in der er steht. Es gilt gleichzeitig, 
von 
OO
ihm selbst, 
wie von allen, die 
OO
mit ihm 
ver-eint die Gemeinschaft der 
OO
„Leuchtenden des Urlichts” bilden. ‒
.Ohne das Sein dieser kosmisch-geistigen 
OO
Ver-Einung wäre der geistige „Mensch”, 
OO
der durch den „Fall”, durch eigenen Impuls 
OO
in eine andere „Dimension” sich verirrte, 
OO
längst völlig im Erdenmenschtiere der Um‐ 
OO
nachtung verfallen, dem ewigen und einzig 
OO
wirklichen „Tode”, ‒ der Auflösung seiner 
OO
geistigen Individualempfindung, der Rückkehr 
OO
in das ungeformte „Chaos”, die Seins-Nacht 
OO
des Urgrundes, dem er einst, formgeworden, 
OO
entstieg, in diesem ewig sich selbst zur Form 
OO
zeugenden Urgrunde „gezeugt”, nicht „er‐ 
OO
schaffen”! ‒ ‒ ‒
Ewige Liebe, glühend gleich einem unfaß‐ 
OO
baren Lichtfeuerquell inmitten des urgrün‐ 
OO
digen „Chaos”, ‒ ewiges „
Urlicht”, ‒ 
OO
 
spricht sich selbst zum „
Ur-
Wort” aus, 
OO
in unendlichfältigem „
Echo” gleichsam 
OO
sich selbst vernehmend in un‐ 
OO
endlichfältiger Selbstdarstel‐ 
OO
lung. ‒
.So „ergeht das 'Wort' des Herrn in alle 
OO
Lande”, und in 
jedem dieser „Worte” wird 
OO
es sich selbst zu anbetender „
Ant-
wort”, 
OO
in 
jedem ist es die glühende „Sonne”, die 
OO
aus sich ihr „Planetensystem” erzeugt, ‒ die 
OO
individualisierte „Gottheit” des individuellen 
OO
Geistes, den sie aus sich heraus fortzeugend 
OO
gebärt...
.Aus diesem „
Herzen Gottes”, dem 
OO
Lichtfeuerzentrum alles Seins, dem Quell‐ 
OO
grund im ungeformten „Chaos”, den kein 
OO
menschliches Wort erfaßt, es sei denn, man 
OO
nenne ihn: „
die Liebe, 
die aus sich 
OO
selbst ist”, ‒ ‒ stammt der „Heils‐ 
OO
plan”, 
in der Liebe gegründet 
OO
von Ewigkeit her, der die Viel-Einheit 
OO
der „Leuchtenden” gestaltet, damit sie rette, 
OO
was verloren scheint, in selige Seinsgewißheit 
OO
wiederbringe, was sich selbst zerstreute und 
OO
so das Empfinden seiner Eigenform verlor. ‒ 
OO
 
Gezwungen, in zeitlichen 
Bildern zu 
OO
reden, weiß ich wohl, daß mancher, stolz 
OO
und gewiß, seines begrifflichen Erkennens 
OO
froh, solches Geschehen in dem, was „ewig” 
OO
ist, als „absurd” erklären wird, allein das 
OO
wirkliche „Ewige” ist ein anderes als 
OO
der 
Begriff, den sich 
intellektuel‐ 
OO
les Vorstellen schuf, und 
keine Weis‐ 
OO
heit des 
Verstandes wird je 
den Be‐ 
OO
griff zu bilden vermögen, der sich hier mit 
OO
der 
Wirklichkeit deckt...
.In 
tiefstem Fühlen nur läßt sich für 
OO
jene, die „guten Willens sind”, 
ein we‐ 
OO
niges von dem erahnen, was das Ewige 
OO
in 
Wirklichkeit ist, und alles speku‐ 
OO
lative Erdenkenwollen 
muß an 
dieser 
OO
Wirklichkeit zerschellen. ‒
.Von allen, die auf Erden leben, kann stets 
OO
nur einer, der „
zurückgefunden” hat, 
OO
dorthin, von wo er einst als Geistform 
OO
ausgegangen war, von dieser „Wirklich‐ 
OO
keit” wahrhaftes Zeugnis geben.
.„
Keiner kommt zum Vater, 
OO
außer durch mich!” ‒ ‒
 
.Der dieses Wort einst prägte, gehört zu den 
OO
wenigen, die das Wirkliche „
von Ange‐ 
OO
sicht zu Angesicht” erfahren hatten, 
OO
längst ehe sie auf dieser Erde eines Menschen‐ 
OO
tieres Körperhülle fanden, aus der sie leib‐ 
OO
haft lehren können, was „der Vater” sie zu 
OO
künden heißt.
Jeder der „Leuchtenden des Urlichtes”, 
OO
aber auch 
nur, wer zu ihnen 
aus Kraft 
OO
und Sendung des „
Urlichtes” zählt, 
OO
darf das 
gleiche Wort aus innerster 
Geist‐ 
OO
wesensgleichheit von sich aus 
OO
mit gleicher Bedeutung gebrau‐ 
OO
chen, wie es von dem Meister der Evan‐ 
OO
gelien berichtet wird, und dennoch ehren in 
OO
ihm alle seine Brüder 
den, der alle, die 
OO
bisher als Menschen über diese Erde schrit‐ 
OO
ten, übertrifft an 
Liebeskraft. ‒
.So sehr auch 
jeder einzelne, der je zu 
OO
der Gemeinschaft zählte, aus der Liebe lebt, 
OO
so war doch keiner noch, der 
so sein 
OO
ganzes Sein in Liebe überformt 
OO
der Welt zu lebendiger Hilfe 
OO
 
dargeboten hätte, wie dieser, den sie 
OO
selbst „
den großen Liebenden” 
OO
nennen.
.Was er der Menschheit gab, ist nur von 
OO
Seltenen erahnt worden. ‒
.So sehr übersteigt seine Tat alle mensch‐ 
OO
liche Fassungskraft, daß jene Ersten, die die‐ 
OO
ser Tat 
Größe ahnten, ihn vor sich selbst 
OO
zum 
Gotte machen mußten, um sich von 
OO
solcher Größe des 
Menschen nicht 
er‐ 
OO
drückt zu fühlen! ‒ ‒ ‒
.Doch sein Erlösungswerk braucht keine 
OO
Mythe, die von einem rachelüsternen Stammes‐ 
OO
gotte zu erzählen weiß, der seinen „Sohn” 
OO
als Mensch der Menschheit schickt, damit sein 
OO
eigener Rachedurst durch ihre Grausamkeit 
OO
befriedigt werde.
.Was dieser „große Liebende” der Mensch‐ 
OO
heit als ein Erbteil aus dem Reiche des Gei‐ 
OO
stes darbot, war auch wahrlich anderes als 
OO
jene „stellvertretende Genugtuung”, die sich 
OO
bequemes Heilsbedürfnis ausersann, um selbst 
OO
zu keiner eigenen Tat mehr Pflicht in sich 
OO
zu fühlen. ‒
 
.Am Kreuze von Golgatha wurde 
wirk‐ 
OO
lich die Welt von einer Bindung „
er‐ 
OO
löst”, wenn auch in durchaus anderer Weise, 
OO
als die Ahnenden es zu fassen versuchten! ‒ ‒ 
OO
Als der Meister von Nazareth den von ihm 
OO
in seinen höchsten Stunden stets 
gesuch‐ 
OO
ten Tod endlich am römischen Kreuzes‐ 
OO
galgen 
erlitt, vollbrachte er 
ganz un‐ 
OO
vergleichbar Größeres, als was so man‐ 
OO
cher vor und nach ihm tat, der das Leben 
OO
dieser Erde seiner Überzeugung opferte. ‒ 
OO
.Der einst auf Golgatha am Kreuze starb, 
OO
war an jener Stätte der einzige, der mit aller 
OO
Klarheit 
wußte, was geschah, und nur er 
OO
allein war auch 
imstande, durch die‐ 
OO
sen Liebestod die Riegel aufzusprengen, die 
OO
das Tor zur Freiheit für den 
Geistes‐ 
OO
menschen schlossen, seit er, im Tiere 
OO
dieser Erde, dieses Tieres Trieb und Neigung 
OO
so erlegen war, daß die Er-lösung von des 
OO
Tieres Schicksal kaum mehr möglich schien. ‒ 
OO
.Nur ein „
Wissender” konnte 
er‐ 
OO
kennen, daß es höchster Liebestat eines 
OO
 
Menschen 
möglich sei, eine geistige Kraft 
OO
im Bereiche menschlicher Macht aufs neue 
OO
zu 
erwecken, ‒ 
so zu erwecken, daß 
OO
sie allen 
ergreifbar werde, um die sich 
OO
das Schlinggewächs tierhafter Lebensinstinkte 
OO
bedrohend festgerankt zeigte, ‒ daß nur einer, 
OO
der das Tier mit seinem Geistigen 
zu einem 
OO
neuen Sein verschmolzen hatte, die Gasse 
OO
bahnen konnte, denen, die ihm folgen woll‐ 
OO
ten. ‒
.Freilich: ‒ dieser „
Wissende” mußte 
OO
zugleich in unerhörtem Maße ein 
Lieben‐ 
OO
der sein, um die erschaute Tat 
vollbrin‐ 
OO
gen zu können, denn gar viele vor ihm hat‐ 
OO
ten das gleiche Wissen und vermochten es 
OO
doch nicht, den Schauder vor der Tat zu be‐ 
OO
zwingen, obwohl auch sie gewiß nicht ohne 
OO
Liebe waren. ‒ ‒
So wurde durch 
Jesus von Naza‐ 
OO
reth der Weg zum Geiste für alle erschlos‐ 
OO
sen, 
die in sich selbst zum Le‐ 
OO
ben bringen wollen, 
was sein 
OO
Leben war. ‒
 
.Der 
Gott im Tiere hatte in ihm 
das 
OO
Tier sich geeint in jenem 
neuen 
OO
Sein, das er den „
Menschensohn” zu 
OO
nennen pflegte, der „Sohn”, den der 
Geist‐ 
OO
mensch im Tiere zeugt, wenn er das Tier, 
OO
durch das er gefesselt war, überwunden hat, 
OO
indem er ihm seine Kraft und Schönheit 
OO
offenbarte. ‒
.In 
jedem der „Leuchtenden des Ur‐ 
OO
lichts” begibt sich das 
gleiche, aber 
OO
keiner fand in sich 
das Übermaß 
OO
der Liebe, das ihn dazu geleitet hätte, 
OO
nun auch die Tat zu tun, durch die der Mei‐ 
OO
ster von Nazareth 
eine Kraft zu neuem 
OO
Leben weckte, um deren Erlangung sich von 
OO
alters her die Weisesten allein ihr Leben lang 
OO
mühten, ohne sie andern in gleicher Weise 
OO
nutzbar machen zu können. ‒
Nicht 
der Tod als solcher führt 
OO
die Erneuerung jener Kraft in der geistigen 
OO
Aura der Erde herbei und nicht durch die 
OO
Marter, die dem Tode des Meisters voraus‐ 
OO
ging, wurde sie bewirkt.
 
.Die Kraft der Liebe allein ver‐ 
OO
mochte das Wunder zu vollbringen! ‒ ‒ ‒ 
OO
.Daß er, der da Marter und Tod erlitt, der 
OO
Menschheit „vergeben” konnte, 
vergeben 
OO
bis zum letzten Todesröcheln, 
OO
das allein war seine wirksame „Erlösungstat”, 
OO
denn nach geistigem Gesetz wurde hier der 
OO
Geistmensch, wo immer er auf der Erde lebt 
OO
und, durch das Tier bezwungen, in Schuld‐ 
OO
verstrickung gelangt, 
von seiner Ab‐ 
OO
hängigkeit gelöst durch die Liebe, ‒ 
OO
sofern er nur die Hand 
ergreifen mag, 
OO
die sich ihm zur Hilfe bietet, sofern er 
das, 
OO
was des Leuchtenden „
Fleisch und Blut” 
OO
geworden war, 
in sich aufnehmen 
OO
wird, 
um das Tier in sich dem 
OO
Geiste zu einen...
.Nur einer, dem „der Vater 
alles über‐ 
OO
geben” hatte, konnte 
solche „Verge‐ 
OO
bung” bringen, die alle Menschheit umfaßt! 
OO
.Tiefe Wahrheit birgt sich im Gewand der 
OO
Mythe, wenn alte Überlieferung den Meister 
OO
nach seinem Kreuztode „hinabsteigen” läßt 
OO
zu den Seelen der Gerechten der Vorzeit, 
OO
 
denn die 
Folge seiner Tat ist an keine Zeit 
OO
geknüpft, wird fühlbar den längst Entrückten, 
OO
wie denen, die erst nach Jahrtausenden ge‐ 
OO
boren werden. ‒
Als abgeschmackte Torheit mag denen, die 
OO
nur gelten lassen, was ihre tiergemeinsamen 
OO
Sinne betasten, vieles erscheinen, was hier zu 
OO
sagen ist.
.Sie können im wörtlichsten Sinne nicht 
OO
„
begreifen”, daß 
eines einzigen 
OO
Menschen Tat die geistigen Möglichkei‐ 
OO
ten 
für alles, 
was Mensch heißt, 
OO
zu verändern imstande war.
.Wer hier nicht folgen kann, oder mag, den 
OO
suche ich wahrlich nicht zu „bekehren”!
.Ich erinnere ihn nur daran, was die ge‐ 
OO
samte Menschheit dieser Zeit gewissen Ein‐ 
OO
zelnen auf 
jenen Gebieten dankt, die allen 
OO
tiersinnlich wahrnehmbar sind! ‒
.Wie weit folgetragender aber der 
Ein‐ 
OO
zelne, der Berufung trägt, von 
gei‐ 
OO
 
stiger Seite her zu wirken vermag, ent‐ 
OO
zieht sich freilich dem 
äußeren Blick, und 
OO
nur der ist imstande, ein weniges davon zu 
OO
fassen, dem 
selbst die Aufgabe ward, 
im 
OO
Geistigen und vom Geiste her 
OO
zu wirken. ‒ ‒
.Wem aber der Meister von Nazareth aus 
OO
tiefstem Ahnen heraus als der große Wirkende 
OO
eines Werkes erscheint, das kein anderer je‐ 
OO
mals für die Menschheit wirkte, der prüfe 
OO
und befrage in heiliger Weihestunde sich selbst, 
OO
ob er dieses Werkes Frucht zu nutzen willens 
OO
sei 
durch eigene Tat: ‒ indem er 
sich 
OO
selbst der Kraft verbindet, die der Meister 
OO
neu erweckte, indem er 
sich selbst aus 
OO
dem Zwiespalt zwischen Gottheit und Tier‐ 
OO
heit reißt, ‒ dadurch, daß er das, was in 
OO
seinem Meister „
Fleisch und Blut” 
OO
geworden war, in Kraft und Wahrheit 
in 
OO
sich aufnimmt, auf daß es auch 
in 
OO
ihm die Einigung des Erdenmenschlichen mit 
OO
dem Göttlichen bewirke!
Manche Großtat Edler und Erhabener ist 
OO
schon im Laufe der Jahrtausende dem Ge‐ 
OO
 
dächtnis der Menschheit verschollen, aber die 
OO
spätesten Geschlechter dieses Planeten wer‐ 
OO
den noch um das 
Mysterium von Gol‐ 
OO
gatha wissen, ja, es steht zu hoffen, daß 
OO
sie weit mehr davon empfinden werden, als 
OO
bis zum heutigen Tage offenbar werden konnte. 
OO
.Als ein strahlendes Lichtmal unfaßbarer 
OO
Liebesgröße leuchtet jenes Evangelienwort 
OO
durch alle Zeiten: „
Vater, 
vergib 
OO
ihnen, 
denn sie wissen nicht, 
OO
was sie tun!”
.Nur ein „Leuchtender des Urlichtes” konnte 
OO
es sprechen, und dennoch wagte keiner 
das, 
OO
was dazu 
Vorbedingung war, außer dem 
OO
einen! ‒ dem „
großen Liebenden”.. 
OO
.Auch 
heute noch und 
bis ans Ende 
OO
der Tage des Menschen auf der 
OO
Erde ist dieser „
große Liebende”, 
OO
in 
geistiger Gestaltung, vereint mit allen, 
OO
die gleich ihm jene geistige Kette bilden, 
OO
die das 
vergänglich Sinnliche mit dem 
OO
Ewigen verbindet, 
den Seelen, 
die ihn 
OO
rufen, 
nahe!
.„Wer es fassen kann, der fasse es!” ‒
 
.Der dies schrieb, gibt von ihm Zeugnis, 
OO
wie er von dem Dasein der Sonne Zeugnis 
OO
geben könnte...
Kein Glied der Viel-Einheit der „Leuch‐ 
OO
tenden des Urlichts” ist jemals von den an‐ 
OO
deren Gliedern dieser geistigen Gemeinsam‐ 
OO
keit getrennt, keines wirkt allein aus sich!
.Auch 
jener, der einst liebend und ge‐ 
OO
waltig vor fast zweitausend Jahren die 
OO
„
frohe Botschaft” seinen allzu un‐ 
OO
weisen Schülern kündete, wirkte und wirkt, 
OO
wie ehedem, so auch heute noch, 
niemals 
OO
nur aus sich allein. ‒ ‒
.Auch er ist gehorsam der Weisung, die 
OO
ihm, 
gleich allen seinen Brüdern, 
OO
aus dem „
Urworte” wird, dessen „
Worte” 
OO
alle 
jene sind, die, ihm vereinigt, hier auf 
OO
dieser Erde wirken. ‒
.Auch er ist untertan „
dem Vater”, ‒ 
OO
der über aller Fassungskraft erhabenen gei‐ 
OO
stigen Wesenheit, die der eigentliche „Mei‐ 
OO
 
ster” 
in jedem der „Leuchtenden”, ‒ das 
OO
heilige Oberhaupt aller Brüder auf Erden ist, 
OO
jenes 
Unnennbaren, der da 
ist wie 
OO
er 
ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, 
OO
‒ im „
Ur-
Wort” verharrend und den‐ 
OO
noch in einer geistigen Form den „Leuchten‐ 
OO
den” dieser Erde stets gegenwärtig, ihrem 
OO
Schauen enthüllt, und 
durch jeden, ‒ 
OO
je nach seinen Kräften, seiner Artung, ‒ 
OO
wirkend das Werk der ewigen 
OO
Liebe...
In diesem 
Unnennbaren vereint, in 
OO
dem des „Urwortes” 
erstes Selbsterfassen 
OO
Form und 
Wirkung wird, ‒ als das 
OO
„
Wort”, 
das „
bei Gott” 
und das 
OO
„
Gott” in der Gottheit ist, ‒ sind alle 
OO
„Leuchtenden des Urlichtes” im Willen und 
OO
Bewußtsein ewig nur Eines! ‒ ‒
.Einheit ist Schlußstein und 
OO
Krönung fundamentaler Vielheit in 
al‐ 
OO
lem Leben geistig-kosmischen Seins, wie die 
OO
Vielheit der Farben sich vereinigt im reinen 
OO
weißen Lichte zeigt. ‒
 
.Unendlichfältig wirkt sich das 
OO
Eine aus, das 
Alles ist, um sich in 
Ein‐ 
OO
heit wieder zu finden, 
ohne jemals 
OO
seine Unendlichkeit zu opfern. ‒ 
OO
.Liebe ist der innerste 
Ursprung 
OO
dieses Seins!
.Liebe ist sein nie endendes 
Leben!
.Liebe ist seine urewige 
Tat!
.Der auf Golgatha starb aber war das 
OO
vollkommenste Gefäß dieser 
Liebe, 
OO
das je auf Erden sich dargeboten hatte, 
der 
OO
Liebe, 
die unendlich ist, 
obwohl 
OO
sie in sich selbst ihre Grenzen 
OO
kennt...
.Wohl denen, die sein Wort aus aller Ver‐ 
OO
schüttung 
heraus erkennen!
.Wohl denen, die 
ihn selbst im inner‐ 
OO
sten Herzen zu finden wissen!
*          *
*
 
Ich rede nicht von den furchtbaren 
äuße‐ 
OO
ren Kriegen, die 
das „
Tier” im 
OO
Erdenmenschen immer wieder zu entfachen 
OO
sucht, um Seinesgleichen hinzumorden, ‒ ich 
OO
denke vielmehr an einen 
weit grau‐ 
OO
sameren Krieg, der in jedem Menschen 
OO
entbrennen kann, sodann in seinem Inneren 
OO
wütet, und bei dem nur selten einer „
Sie‐ 
OO
ger” bleibt. ‒
.Dieser Krieg beginnt, wenn zum ersten 
OO
Male in einem Menschen die Frage sich er‐ 
OO
hebt: „
Wer bin ich?” ‒ wenn zum 
OO
ersten Male dieses sich selbst unbekannte 
OO
„
Ich” einer undurchdringlich scheinenden 
OO
Finsternis in den gähnend gierigen Rachen 
OO
blickt bei seinem Suchen nach 
Grund oder 
OO
Zweck des Daseins, nach Spuren seiner 
OO
Herkunft oder Vorzeichen seiner 
letz‐ 
OO
ten Ziele. ‒ ‒
Gewohnt, alle Fragen „
verstandes‐ 
OO
mäßig” zu lösen, kommt dem Menschen 
OO
 
gar nicht der Einfall, die Lösung seiner nun‐ 
OO
mehr erwachten Fragen könne einer 
an‐ 
OO
deren Geisteskraft in ihm vorbehalten sein. 
OO
.Zwar finden 
müde oder 
allzu be‐ 
OO
queme Seelen nur allzubald einen Aus‐ 
OO
weg und nennen ihn „Glauben”, aber was so 
OO
unter Glauben verstanden wird, ist nur eine 
OO
billigere, leichter zu beschaffende Befriedigung 
OO
eines genügsamen 
Verstandes, niemals 
OO
jene hohe Kraft, die von den Kun‐ 
OO
digen aller Zeiten hoch gepriesen wurde, wenn 
OO
sie vom „Glauben” sprachen...
.Es 
begnügt sich hier der Verstand mit 
OO
einer Lösung aus 
zweiter Hand, weil 
OO
er 
selbst nicht zur Lösung durchdringen 
OO
konnte.
.Gewaltige Bibliotheken könnte man mit den 
OO
Büchern füllen, die alle zum Zwecke solcher 
OO
Verstandesberuhigung geschrieben wurden, 
OO
ganz abgesehen von den persönlichen Be‐ 
OO
mühungen derer, die selbst durch Beschwich‐ 
OO
tigungen aus 
zweiter Hand ihren Verstand 
OO
befriedigten und nun sich verpflichtet glauben, 
OO
 
„das Heil”, wie 
sie es gefunden zu haben 
OO
meinen, auch ihren Mitmenschen zu predigen. 
OO
.So aber kann man immer nur lehren, 
OO
was 
der Verstand 
erfassen kann, und 
OO
könnte der Verstand die Lösung jener 
OO
letzten Fragen unternehmen, dann läge diese 
OO
Lösung 
längst schon klar vor aller Augen 
OO
in der ganzen Welt.
.Doch der Verstand ist nur ein 
Werk‐ 
OO
zeug des Menschen und darf nicht zum 
OO
Herren seines Besitzers werden, sonst wird 
OO
er zu seinem 
fürchterlichsten Feinde. 
OO
Der Diamant dient zum Zerschneiden des 
OO
Glases, aber er wird unnütz, wenn es gilt, 
OO
Bäume zu fällen, und wer Holz braucht, um 
OO
ein sicheres Haus zu bauen, der kann mit 
OO
seinem Diamanten in Sturm und Wetter er‐ 
OO
frieren. ‒
.Ihr „
sucht” 
mit dem Verstande und 
OO
scheltet die Natur grausam, weil sie euch 
OO
kein Auge gab, in ihre letzten, geheimnis‐ 
OO
vollen Tiefen zu blicken, derweil ihr dieses 
OO
Auge 
habt und nicht darum wißt, 
OO
in all eurem Reichtum. ‒
 
.Es gab zu allen Zeiten 
einige unter 
OO
den Menschen, die von diesem Auge 
wuß‐ 
OO
ten und es zu 
nützen verstanden.
.Sagten sie euch Anderen, was sie sahen, 
OO
so wurden sie als Narren oder Schwärmer 
OO
in Verruf gebracht.
.Erklärten sie euch aber, wie 
ihr selbst 
OO
dieses Auge in euch finden und benutzen 
OO
lernen könntet, so wurden sie euch unbequem, 
OO
denn sie verlangten 
zu viel von euch, 
OO
was eurer 
Gemächlichkeit gar wenig 
OO
behagte.
.Lieber noch „glaubtet” ihr an der Wissen‐ 
OO
den Lehren, 
nachdem ihr die Lehrer 
OO
ans Kreuz geheftet hattet, ‒ 
OO
denn nachher konntet ihr jene Lehren deuten, 
OO
wie es 
euch gefiel. ‒ ‒
Ihr sagt: „Es waren 
andere Menschen, 
OO
die solches taten, ‒ 
nicht wir, ‒ 
nicht 
OO
wir!” ‒ aber ich zweifle mit guten Gründen 
OO
daran, daß 
ihr heute Jene 
erkennen 
OO
würdet, die euch helfen könnten. ‒
 
.In allen Zeiten liebte es der Mensch, lieber 
OO
auf das Kommen eines „Helfers” nach 
sei‐ 
OO
nem Sinne zu warten und wollte nichts von 
OO
den 
wirklichen Helfern wissen, die 
in 
OO
Güte und Einfalt ihm die Hand zur 
OO
Hilfe boten.
.Die 
Phantasie des Menschen schafft 
OO
gewaltige „Titanen”, „Götter” und „Heilige”, 
OO
wo nur 
der einfach menschlichste 
OO
Mensch zum Befreier tauglich ist.
.Zauberkünste galten noch jederzeit 
OO
mehr als die segensreichsten Lehren wirklich 
OO
berufener Helfer.
.Man will staunend stehen und möchte am 
OO
liebsten „das Zaubern” lernen, wo man in 
OO
Stille und innerer Einkehr 
zu sich selbst 
OO
zu gelangen suchen sollte.
.Mit einem Worte: die „Methode”, jenes 
OO
innere Auge zum Sehen geschickt zu machen, 
OO
ist dem phantastischen Sinn des Menschen zu 
OO
einfach, und seiner Gewohnheit wider‐ 
OO
streitet es zu sehr, auf solche nüchtern neue 
OO
Weise zur Erkenntnis zu kommen.
 
.Zu lange schon ward er zum 
Sklaven 
OO
des Verstandes, als daß er noch ahnen 
OO
könnte, wie er auch 
ohne Ketten und Blei‐ 
OO
gewichte an den Füßen 
schreiten kann, 
OO
und ach, ‒ das 
Fliegen auf Schwingen 
OO
der Seele hat er ja längst verlernt.
Im 
Äußeren hilft der Verstand zu 
OO
schwächlichem 
Ersatz für Alles, was die 
OO
Seele sucht, und so staunt denn der Mensch 
OO
vor den „Wunderwerken”, die ihm der 
Ver‐ 
OO
stand erklügeln half, und verliert damit 
OO
den letzten Glauben an die 
Möglich‐ 
OO
keit, der Sehnsucht seiner Seele 
see‐ 
OO
lisch je Erfüllung zu erringen.
.Und doch kann nichts, was ihn der Ver‐ 
OO
stand im Äußeren finden läßt, jemals den 
OO
Schrei der Seele völlig unterdrücken, 
OO
der Seele, die genau so ihre Rechte hat in 
OO
ihrem Reiche, wie der Verstand die seinen 
OO
dort, wo es nur zu 
verstehen gilt. ‒ 
OO
.Die Erkenntnisse der Seele wollen nicht 
OO
„verstanden”, sie wollen 
geschaut, 
er‐ 
OO
fühlt, 
erlebt und 
erobert werden. 
OO
 
.Hier ist mit dem 
Verstande, so scharf 
OO
er auch geschliffen sein möge, als Werkzeug 
OO
nichts anzufangen!
.Hier muß eine 
neue Kraft in Tätigkeit 
OO
treten, die potentiell ein 
jeder Mensch be‐ 
OO
sitzt, und die doch nur in den 
Aller‐ 
OO
wenigsten zur Entfaltung kommt! 
OO
.Es gibt kein deutsches Wort für diese Kraft, 
OO
und die sie in sich entwickelt hatten, erfanden 
OO
sich nur „Namen” dafür, die keinem anderen 
OO
Menschen etwas sagen können.
.Das, was der Deutsche „Gemüt” nennt, 
OO
führt 
vielleicht noch am ehesten in jene 
OO
Region, in der ein 
Ahnen dieser Kraft 
OO
zu Zeiten möglich ist, allein man verbindet 
OO
mit diesem Wort und seinem Inbegriff so viel 
OO
Verschwommenes, daß selbst dieser 
OO
zage Hinweis schon zu grobem Irrtum führen 
OO
kann.
Ich will es versuchen, durch verschiedene 
OO
Umschreibung, hier nun die Seele auf 
OO
das 
Wesen dieser Kraft behutsam 
hin‐ 
OO
zuleiten, ‒ vielleicht daß einer oder der 
OO
 
Andere etwas leise in sich erwachen fühlt, das, 
OO
wie ein Keim die Blume, diese Kraft in ihm 
OO
dereinst ans Licht befördert.
.Doch ich weiß, daß ich mir eine Aufgabe 
OO
stelle, die kaum je befriedigend zu lösen ist, 
OO
wenn nicht auf 
beiden Seiten der ernst‐ 
OO
liche tiefe 
Wille besteht, über alle Hinder‐ 
OO
nisse hinweg, das Ziel zu 
erreichen.
.Der furchtbarste 
Feind aber, der uns 
OO
auf diesem Wege begegnen kann, ist der 
OO
Verstand, ‒ dieses ewige, zur Gewohn‐ 
OO
heit gewordene 
Verstehenwollen des 
OO
Zieles, wo es hier höchstens nur ein Verstehen 
OO
der 
Worte geben kann, die zur Zielrich‐ 
OO
tung 
weisen wollen. ‒
.Wer weiter mit mir gehen will, der mache 
OO
sich vor allem zum 
Herren seines Ver‐ 
OO
standes und gebe ihm keine Rechte dort, wo 
OO
seine Tauglichkeit 
zu Ende ist!
Wie aber enthülle ich dir nun das Wesen 
OO
dieser namenlosen Kraft, die dir Erlösung 
OO
bringen soll!?
 
.Versuche es, diese Worte wieder und wieder 
OO
zu lesen, fern von allem Geräusch und aller 
OO
Ablenkung der äußeren Welt, ‒ versuche es 
OO
aber auch, dein Gemüt zu beruhigen vor all 
OO
den lauten 
Einreden deines Den‐ 
OO
kens, und gib dich in tiefster Ruhe deinem 
OO
nüchternen, selbstgewissen 
Fühlen hin!
.Versuche, bei dem, was du hier lesen wirst, 
OO
in aller Stille 
dich selbst zu empfinden! 
OO
.Du mußt dich ähnlich so zu empfinden 
OO
suchen, wie du dich empfindest, wenn eine 
OO
liebe, längst nicht mehr gehörte Melodie dir 
OO
unerwartet in der Abenddämmerstunde aus 
OO
der Ferne zuströmt, dich ergreift, und dich 
OO
im sanften Schweben ihrer Töne mit sich 
OO
zieht...
.In solchen Stunden, solchen Augenblicken, 
OO
öffnet sich ein wenig jene Pforte, durch die 
OO
du dereinst schreiten mußt, willst du ihr wirk‐ 
OO
lich nahen, ‒ jener Kraft, die dir auf deine 
OO
letzten Fragen Antwort geben kann. ‒
.Fasse den leisen Lichtstrahl, der aus dem 
OO
Spalt der Pforte fällt, mit liebendem Auge 
OO
 
und suche dich an sein mildes Licht zu ge‐ 
OO
wöhnen!
.Wolle nicht gleich 
auf einmal alle 
OO
Helligkeit „erkennen”, die hinter der Pforte 
OO
ist, sondern zügle deine Wünsche und mache 
OO
dein Auge erst tüchtig, damit es die 
Art 
OO
dieses sanften Lichtes von 
jedem ande‐ 
OO
ren Leuchten 
unterscheiden lernt... 
OO
.Du wirst gar bald entdecken, daß du bis‐ 
OO
her etwas 
vernachlässigt hast, was 
OO
wohl sorgsamer Pflege wert gewesen wäre. ‒ 
OO
Gehe mit mir hinaus in die Natur. Nicht 
OO
in der lauten Mittagshelle, obwohl auch die 
OO
Stunde, da „der große Pan schläft”, voll der 
OO
Geheimnisse ist, für den, der sie zu empfinden 
OO
weiß, ‒ ‒ sondern am späten Abend, wenn 
OO
alle Laute des Tages ruhen, oder am frühen 
OO
Morgen vor Sonnenaufgang.
.Du wirst da etwas fühlen in der weiten 
OO
Runde, das dich erhebt und beglückt 
ohne 
OO
Denken und Verstandesgründe...
.Gib dich diesem Fühlen hin und laß' es 
OO
in dir Wurzel fassen!
 
Wiederhole das 
oft, damit du 
ver‐ 
OO
traut wirst mit deinem inneren Fühlen!
.Suche es in seinen differenzierten Nüancen 
OO
klar zu unterscheiden!
.Es ist nicht gleichgültig, ob du diese Ge‐ 
OO
fühle nur in deiner Stube 
reproduzierst, 
OO
oder ob du sie, frisch und jedesmal neu, 
im 
OO
Freien empfindest. ‒
.Dein Zimmer, wie es auch sei, hat seine 
OO
eigene Stimmung, und wenn du auch noch 
OO
so klar in deine Erinnerung dich zu versenken 
OO
verstehst, so wirst du doch deine gewollte 
OO
Stimmung 
unwillkürlich fälschen. 
OO
Im geschlossenen Raume hast du 
andere 
OO
Möglichkeiten, dich zu stimmen und die ver‐ 
OO
borgensten Saiten deines Gemüts zum Klin‐ 
OO
gen zu bringen.
.Musik und Bildnerkunst, nicht 
OO
weniger als 
Poesie des Wortes, kön‐ 
OO
nen dich 
in deinen Räumen zu dir 
OO
selber bringen.
 
.Ob du aber im Freien sein magst, auf 
OO
Bergeshöhen oder am Ufer eines stillen Flusses, 
OO
ob du die endlose Weite des Meeres auf dich 
OO
wirken lassen wirst, oder beim Lampenschein 
OO
die Worte eines Dichters lesen und empfangen 
OO
magst, ‒ stets wird das Bewegte 
dein 
OO
Inneres sein, denn alles, was außen ist, 
OO
erteilt nur den 
Anstoß zur Schwingung, 
OO
trägt nicht in sich, was deine Seele 
durch 
OO
seine Vermittlung 
erfühlt. ‒
.Natur bleibt tot und kalt, und jedes Kunst‐ 
OO
werk läßt sich fühllos betrachten, wenn du 
OO
nicht 
selbst bei der Seele hast, was dir 
OO
Natur und Kunst als Bewußtseinswert 
ver‐ 
OO
mitteln soll.
.Nur in 
dir ist der Zauberbrunnen, aus 
OO
dem du deine goldenen Becher füllen kannst. ‒ 
OO
So bist du nun jener unbenennbaren Kraft 
OO
schon um ein beträchtliches näher gerückt.
.Du lernst allmählich, daß 
du dich 
OO
selbst „
stimmen” kannst, und alles,  ‒ 
OO
Nahrung, 
Kleidung, 
Aufent‐ 
OO
 
haltsort, 
Einsamkeit und 
Ge‐ 
OO
sellschaft, kann mit der Zeit dir „Stimm‐ 
OO
gabel” werden...
.Je nach deiner „Stimmung” wirst du ver‐ 
OO
schiedene „
Klänge” in dir zum Ertönen 
OO
bringen, und du wirst dann gar bald ent‐ 
OO
decken, 
welche Stimmung deinem Wunsche 
OO
nach seelischer Klarheit entgegenkommt. ‒ 
OO
.Du 
arbeitest schon mit jener unbe‐ 
OO
nennbaren Kraft, doch sind es vorerst nur 
OO
ihre 
fernsten und 
dunkelsten Strah‐ 
OO
len, die du zu deinen Zwecken beherrschen 
OO
lerntest.
.Doch hier gibt es ein 
Weiterschrei‐ 
OO
ten, hinauf, empor, hinein zu 
restloser 
OO
seelischer Klarheit! ‒ ‒
.Wer hier 
vorwärts will, der muß zum 
OO
Künstler an seinem eigenen Le‐ 
OO
ben werden. ‒
.Was vordem ihm „Erfüllung” schien, muß 
OO
jetzt ihm nur als 
Rohstoff gelten, aus 
OO
dem er, dem Bildner gleich, 
das Kunst‐ 
OO
 
werk seines seelischen Gefüges 
OO
schafft! ‒ ‒ ‒
.Nicht mehr wahllos, oder nach Laune, darf 
OO
er sich dem überlassen, was ihm das Leben 
OO
bringt.
.Er muß das Leben selbst formen lernen, 
OO
dadurch, daß er sich in 
jedem Augen‐ 
OO
blick zu „stimmen” weiß, so wie es seinem 
OO
letzten Ziel entspricht. ‒
Bis hierher konnte wohl mancher mit mir 
OO
gehen, doch an diesem Punkte werden die 
OO
meisten scheitern, weil es ihnen 
über‐ 
OO
menschlich schwer erscheint, die man‐ 
OO
nigfachen Geschehnisse des Alltags und seine 
OO
Nöte also zu meistern...
.Nur die Wenigen, die dazu 
reif geworden 
OO
sind, werden hier nicht versagen!
.Sie allein werden auf diesem Wege 
OO
auch zuletzt jene Kraft in sich entdecken, 
OO
deren Beherrschung 
Vorbedingung ist 
OO
für jeden, der den Pfad zum höchsten Lichte, 
OO
 
den ihm hohe Meister bahnten, mit Nutzen 
OO
betreten will.
.Mit dem Tage, an dem ein Mensch jene 
OO
Kraft in sich entdeckt und sie gebrauchen 
OO
lernt, beginnt für ihn ein 
neues Leben, 
OO
gegen das betrachtet alles, was er 
früher 
OO
„Leben” nannte, ihm erscheint wie ein dunk‐ 
OO
les Frührot gegen mittagshelle Sommersonne. 
OO
.Und doch findet dieser Tag ihn erst am 
OO
allerersten Anfang jenes Weges, der 
OO
zum ewigen Lichte führt, jenes Weges, der 
OO
unendlich ist, weil er von Klarheit zu 
OO
Klarheit steigt, auf dem 
jedes Erkennen 
OO
stets wieder 
überstrahlt wird durch ein 
OO
neues, 
tieferes und 
reineres Erfassen, 
OO
das nur 
wieder höherer Erkenntnis, tie‐ 
OO
ferem Erleben, klarerem Erschauen weicht... 
OO
.Endlos ist jener Weg, weil sein 
Ziel 
OO
unendlich ist und auf unendlichfältige Weise 
OO
sich erschauen läßt, ‒ 
endlos ist er, weil 
OO
sein Ziel Unendlichkeiten birgt, und 
nie‐ 
OO
mals, ‒ auch nicht in Milliarden „Ewig‐ 
OO
keiten” ganz zu ergründen wäre. ‒ ‒ ‒
 
Niemals aber wird ihn einer finden, der 
OO
jene unbenennbare Kraft, jenes geistige Auge 
OO
in sich nicht 
vorher entdeckt, von 
OO
dem die Weisesten aller Zeiten in mehr oder 
OO
minder durchsichtigen Symbolen geredet ha‐ 
OO
ben, jenes Auge, das auch dort noch zu sehen 
OO
vermag, wo das Licht unserer Erdensonne in 
OO
einem höheren Lichte verschwindet, wie ein 
OO
Funke in lohendem Brand.
.Niemals wird einer jenes Auge in sich ent‐ 
OO
decken und damit sehen lernen, der sich blen‐ 
OO
den läßt durch die Feuerwerkskünste seines 
OO
Verstandes, ‒ dem der Verstand (in 
OO
seiner Region ein verläßliches Werkzeug) 
OO
zum 
Herren und damit zum 
furcht‐ 
OO
barsten Feinde wird! ‒
.Solches wissend aus tiefster Selbsterfahrung, 
OO
dankt der hohe Meister dem, den er den 
OO
„Vater” nennt, daß er „den 
Kleinen und 
OO
Unwissenden” sich offenbare, vor denen 
OO
aber, 
die ihres Wissens Sklaven 
OO
sind, sich verborgen halte. ‒ ‒
.Solches erkennend, spricht er das Wort von 
OO
den „
Kindlein”, denen jeder gleichen 
OO
 
müsse, der das „Reich des Himmels” in sich 
OO
selbst erfahren wolle. ‒
.Von ihm selbst sagten sie stumpfen Her‐ 
OO
zens: „Wie erkennt dieser die Schrift, da er 
OO
sie doch nicht '
gelernt' hat?”
.Sie ahnten nicht, daß er eine tiefere 
Weis‐ 
OO
heitsquelle in sich trug, als selbst „die 
OO
Schrift” sie jemals ihren Schrift-Gelehrten 
OO
offenbaren konnte, die dem 
Verstande 
OO
Sklavendienste leisten mußten, da sie nichts 
OO
in sich fanden 
außer dem Verstande, ‒ 
OO
nichts, was ihnen 
helleres Licht und 
OO
reinere Klarheit hätte geben können. ‒ ‒ 
OO
.Es wird die allergrößte, 
allem anderen 
OO
übergeordnete Aufgabe kommender Genera‐ 
OO
tionen werden, die in jedem einzelnen Erden‐ 
OO
menschen tief verborgene 
geistige Weis‐ 
OO
heitsquelle 
nützbar zu machen 
für das 
OO
irdische Wohl, ‒ ganz davon abge‐ 
OO
sehen, welche Wirkung die aus dieser Quelle 
OO
geschöpften Erkenntnisschätze im unvergäng‐ 
OO
lichen Leben der erdenleibesledigen 
Seele 
OO
schaffen!
 
Erst dann aber, wenn der Mut erwachen 
OO
wird, allen 
Unrat zu entfernen, den Ver‐ 
OO
standesdünkel über dieser Quelle aufzuhäufen 
OO
pflegte durch Jahrtausende hindurch, wird sie 
OO
der Mensch der Erde wieder in den heute 
OO
kaum erahnten Tiefen seines 
Fühlens 
OO
finden. 
OO
*          *
*
 
Liebet eure Feinde! ‒ Tuet wohl denen, 
OO
die euch hassen!”
.Es ist unsagbar schwer, ein solches Gebot 
OO
zu erfüllen, solange man sich nur, schlechten 
OO
Gewissens bewußt, zum Lieben 
zwingen 
OO
muß. ‒
.Wie ein Mensch aus guter Kinderstube 
OO
frei und 
selbstverständlich sich 
OO
in angenehmen Formen zu bewegen weiß, 
OO
während der andere, dem gute Formen als 
OO
„lästiger Zwang” erscheinen, nur 
tölpel‐ 
OO
haft und 
ungeschickt sich bewegt, 
OO
sobald er in erzogene Gesellschaft gerät, ‒ 
OO
so wird auch nur ein Mensch mit freier Selbst‐ 
OO
verständlichkeit zu 
lieben wissen, dem 
OO
die Kunst des Lebens, die eine 
Kunst 
OO
der Liebe ist, 
so zu eigen wurde, 
OO
daß sie Fleisch und Blut bemeistert.
.Wo Fleisch und Blut noch nicht durch 
OO
Lebenskunst 
gemeistert sind, dort muß 
OO
 
alle 
Liebe, die erzwungen wird, 
um ein 
OO
Gebot zu erfüllen, nur 
elende 
OO
Grimasse bleiben, ‒ muß zur „
Sünde” 
OO
werden wider das eigene Fleisch und Blut, zur 
OO
„
Lüge”, die am Mark des Lebens frißt... 
OO
.Tausende glauben sich zu dieser Lüge vor 
OO
sich selbst „
verpflichtet” und ahnen 
OO
nicht, daß es wahrhaftig besser um sie stünde, 
OO
wenn sie noch Haß und Feindschaft ohne 
OO
Gewissensbisse in sich nähren könnten. ‒ 
OO
.Sie wollen 
besser vor sich selbst er‐ 
OO
scheinen, als sie 
sind, und so verbauen 
OO
sie sich selbst den Weg, auf dem sie einst da‐ 
OO
hin gelangen könnten, mit Selbstverständlich‐ 
OO
keit und ohne jeden Zwang in 
innerer 
OO
Wahrhaftigkeit zu handeln, wie das 
OO
Gebot befiehlt, dem sie, aus Furcht vor 
OO
Schuld, mit Widerstreben Folge leisten.
.Verdunkelte Erkenntnis geht hier irre Wege.
.Während die auf solchen Wegen Wandeln‐ 
OO
den die Liebe 
lieben lernen wollen, 
has‐ 
OO
sen sie den Haß!
.Haß aber 
ist nur die Form 
ohnmäch‐ 
OO
tiger ‒ ihrer Macht nicht bewußter ‒ 
OO
 
Kraft: der 
gleichen Kraft, die als 
Liebe 
OO
ihre Selbsterlösung findet. ‒ ‒
.Wer Haß noch 
hassen kann, der hat 
OO
die Liebe noch nicht erkannt! Wer aber nie‐ 
OO
mals 
hassen konnte, der wird auch nie‐ 
OO
mals 
lieben lernen.
In dunkeln, urweltlichen Abgrundtiefen an‐ 
OO
kert die Kraft, die sich in göttlicher Gestalt 
OO
als 
Liebe offenbart, und bildet alldorten 
OO
ihren Gegenpol: den 
Haß.
.Haß 
und Liebe sind 
eines Wesens, so 
OO
wie die Wurzel eines Weizenhalmes 
eines 
OO
Wesens mit der 
Ähre ist, die dem Menschen 
OO
krafterfüllte Nahrung gibt.
.Wie aber zwischen Wurzel und Ähre so 
OO
mancher Halmknoten liegt, so liegt auch man‐ 
OO
cher 
Zwischenzustand auf dem Wege, 
OO
der, vom naturgegebenen, niederen Trieb zum 
OO
Hasse, hinführt zu der Götternähe der 
OO
gleichen Kraft, ‒ zur 
Allgewalt 
OO
entfaltenden Liebe. ‒
.Keiner dieser Zwischenzustände darf 
OO
„übersprungen” werden, wenn ein Mensch in 
OO
 
Wahrheit die Kunst der 
Liebe üben lernen 
OO
will. ‒ ‒
Vielleicht bist du erst auf einer dieser 
Zwi‐ 
OO
schenstufen angelangt?
.Vielleicht bist du zu wahrhafter echter 
OO
Liebe noch 
nicht fähig? ‒
.Gräme dich darum nicht und suche nichts 
OO
zu erzwingen!
.Bitte vielmehr in dir selbst um die hohe 
OO
Gnade, daß sich die Kraft, die dir noch zu 
OO
hassen befiehlt, in Bälde in ihrer leuch‐ 
OO
tendsten göttlichen Form ‒ 
als Liebe ‒ 
OO
offenbaren möge!
.So allein kannst du die Macht der Liebe 
OO
einst 
wahrhaft in dir erfahren, und dann 
OO
wirst du gewiß den Haß, die 
niedere Ge‐ 
OO
walt der gleichen Kraft, in dir nicht mehr 
OO
kennen, dann wirst du aber auch den 
Haß 
OO
nicht mehr 
hassen können. ‒ ‒
.Solange Liebe noch etwas zum 
Hassen 
OO
braucht, und sei es auch das 
Verwerf‐ 
OO
 
lichste, solange ist das, was du „Liebe” 
OO
nennst, nur ein Wechselbalg betrogenen Stre‐ 
OO
bens und Gefühls und hat mit der göttlichen 
OO
Liebeskraft nicht das mindeste zu schaffen.
In deinem späteren, 
höheren Geistes‐ 
OO
leben, wenn du den 
Aufstieg begonnen 
OO
hast und nach dem Tode des Erdentieres, 
OO
das dir diente, in freier, 
geistiger Ge‐ 
OO
staltung lebst, wird 
jede Möglichkeit 
OO
zum Hassen dir fehlen, denn nichts geht ins 
OO
Leben des reinen Geistes ein, nichts wird in 
OO
den unermeßlichen Reichen des ewigen Gei‐ 
OO
stes gefunden, was je deinen Haß erregen 
OO
könnte.
.Hier aber, solange du noch auf der Erde 
OO
„
im Tiere” lebst, gibt es gar viel, was 
OO
dich zum Haß verleiten möchte...
.Doch niemals wird dein Haß dich 
för‐ 
OO
dern können auf dem Wege zu dir selbst, 
OO
auf dem Wege zurück zu deiner Urheimat, 
OO
zum ewigen wahren Leben im Herzen der 
OO
Gottheit, als reiner Geist und „Gottessohn” 
OO
im reinen Geiste, im „Vater der Lichter”, 
OO
 
dem alles Lebens selige Fülle innewohnt von 
OO
Ewigkeit zu Ewigkeit.
.Stets wirst du, wenn du 
Haß in dir 
OO
nährst, auch wenn du nur das „Hassens‐ 
OO
werteste” zu hassen meinst, dich um die 
OO
Entfaltung deiner höchsten Kraft, 
der 
OO
Kraft der Liebe, betrügen. ‒
.Trotzdem du einst aus dem hohen Leuchten 
OO
tief gefallen bist, so daß du dich dem Tiere 
OO
dieser Erde einen mußtest, durchdringt dich 
OO
doch auch hier diese göttliche Kraft, und es 
OO
liegt allein an 
dir, ob du sie, so, wie sie 
OO
dir verblieb: in ihrer strahlenden 
gött‐ 
OO
lichen Form: als 
Liebe, gebrauchen 
OO
willst, oder ob du sie in ihre 
Gegenform 
OO
verwandelst, als die sie nur der 
niederen 
OO
„Natur” entspricht, ‒ dem Leben des uner‐ 
OO
meßlichen 
physischen Universums, so‐ 
OO
wohl in seinen 
unsichtbaren Wesen‐ 
OO
heiten wie im 
Menschen, der dir hier 
OO
auf Erden durch die tierhafte Gestaltung 
OO
sichtbar wird. ‒
Es gibt gewiß in diesem Weltall 
unsicht‐ 
OO
bare Intelligenzen, die nur dem 
OO
 
Hasse leben, aber auch sie sollst 
du 
OO
nicht hassen, so sehr sie dich auch mit 
OO
ihrem Haß verfolgen.
.Als Sieger kannst du ihnen nur begegnen, 
OO
wenn du eine 
Liebe ihnen entgegensendest, 
OO
die auch ihren grimmigsten Haß 
entkräf‐ 
OO
tet, so daß sie sich von dir wenden 
müs‐ 
OO
sen, weil sie an deiner Liebe 
leiden 
OO
würden...
.Du kannst das Verachtungswürdige ver‐ 
OO
achten, das heißt: seinem mangelnden Werte 
OO
nach 
ihm deine Achtung entziehen, 
OO
aber du sollst es nicht 
hassen zu müssen 
OO
glauben! ‒
.Sobald du zu hassen beginnst, setzt du dich 
OO
in Verbindung mit allen Wesen dieses physi‐ 
OO
schen Weltalls, die ihrer Art nach jene ewige 
OO
Urkraft 
nur in der Form des Has‐ 
OO
ses kennen und 
niemals sie in 
Liebe 
OO
zu verwandeln wissen werden.
.Du verstärkst die Ströme des Hasses, die 
OO
durch sie in 
Menschenherzen geleitet 
OO
werden, machst dich schuldig so an allem, 
OO
 
was bei den Menschen dieser Erde an Ver‐ 
OO
derblichem 
aus Haß entsteht, ‒ du 
OO
strebst der Tiefe des Abgrunds, der Vernich‐ 
OO
tung zu, statt dich zu deinem Aufstieg zu 
OO
erheben...
Stets kämpfen die mächtigen, unsichtbaren 
OO
Intelligenzen der physischen Allnatur, die 
OO
nur 
ein zeitlich befristetes Leben 
OO
haben, wenn es auch nach Jahrtausenden 
OO
zählt, um deinen Besitz, da sie die „Welt” 
OO
des 
Geistes niemals erkennen 
können 
OO
und dich allein als ihren 
Untertan be‐ 
OO
trachten. ‒
.Nicht alle sind in 
gleichem Grad 
OO
dem Haß ergeben, und manche sind sogar 
OO
„guten Glaubens”, dich 
vor einem Irr‐ 
OO
tum zu behüten, wenn sie versuchen, 
OO
dich von deinem Aufstieg zum reinen Geiste 
OO
abzuhalten und dich in 
ihrem Macht‐ 
OO
bereich zu 
binden. ‒
.Du mußt wissen, daß du durch die Kraft 
OO
der 
Liebe, die auch ihre 
Besten nicht 
OO
kennen, selbst wenn sie 
nicht dem Hasse 
OO
 
ergeben sind, ‒ 
unendlich mächtiger 
OO
bist als sie! ‒
.Du mußt wissen, daß du zwar, 
deinem 
OO
irdischen Verstande nach, tief 
OO
unter den allermeisten dieser Gewaltigen 
OO
stehst, daß 
dein Denken ihrem zwingen‐ 
OO
den Einfluß bis zu hohen Graden 
unter‐ 
OO
worfen ist, daß du aber 
trotzdem 
OO
einer Erkenntnis durch dein innewohnendes 
OO
Geistiges fähig werden kannst, die ihnen 
OO
allen für alle Zeiten 
verschlossen bleibt, 
OO
da sie zum 
Geiste niemals gelangen 
kön‐ 
OO
nen, weil 
sie selbst nicht „Geist” 
OO
sind, und also 
des Geistes Dasein 
OO
ihrem Wissen, sei es noch so erhaben, sich 
OO
nicht offenbaren kann, so wenig, wie du einem 
OO
Tiere dieser Erde die Fülle deiner Gedanken 
OO
und Gefühle jemals offenbaren könntest. ‒ ‒ 
OO
.Lasse dich nicht täuschen und blicke nicht 
OO
zu 
allem, was über dir steht, 
hinauf! 
OO
.Es gibt nur Eines, das deiner Ehrfurcht, 
OO
deines sehnenden Aufblicks 
würdig ist, 
OO
und das ist 
über dieser ganzen physischen 
OO
Allnatur mit all ihren Heeren gewaltiger, aber 
OO
 
unseren Sinnen unwahrnehmbarer Kraftbe‐ 
OO
herrscher und hoher Intelligenzen!
.Deiner Urheimat im Reiche des 
reinen 
OO
Geistes soll 
allein deine aufwärts 
OO
blickende Sehnsucht gehören, und du kannst 
OO
sie erreichen, wenn du in der 
Liebe lebst! 
OO
Der 
Liebe hat einstmals jener große Lie‐ 
OO
bende auf Golgatha die Fesseln gelöst.
.Ob du zu seinen Gläubigen (zu denen, die 
OO
sich nun nach ihm, der ein „Christos”, ein 
OO
„Gesalbter” höchster Weihen war, selbst 
OO
„Christen” nennen) gehören magst oder nicht: 
OO
‒ der durch ihn gelösten Kraft wirst du 
OO
nur dann teilhaftig, wenn du 
selbst 
OO
der 
Liebe in deinem Leben Raum und 
OO
Wirkungsweite schaffst!
.Ohne Liebe kann dir niemals 
OO
Erlösung werden! ‒
.Liebe der innersten 
Liebes-
Sonne 
OO
rief dich einst vor Äonen ins Dasein aus sich 
OO
selbst, und nur Liebe führt dich auch wieder 
OO
in deine 
Urheimat zurück.
 
Man spricht nicht umsonst von dem 
OO
„
Wachstum” der Seele, denn „die 
OO
Seele” ist, wie ich an anderen Orten schon 
OO
genugsam dargelegt habe, 
ein nur den höch‐ 
OO
sten 
inneren Sinnen erkennbarer 
Orga‐ 
OO
nismus, gebildet aus 
unzähligen 
OO
Einheiten: den „
Seelenkräften”, 
OO
oder den richtig aufgefaßten „
Skandhas” 
OO
indischer Terminologie. ‒
.Im Leichnam auf dem Seziertisch kann ge‐ 
OO
wiß kein Anatom die Seele finden, wohl aber 
OO
in sich selbst, wenn er sein Selbst‐ 
OO
erfühlen nicht verkümmern ließ!
.Die Seele 
ist des 
Wachstums fähig, 
OO
wie sie der 
Abnahme fähig ist, ja wie 
OO
sie, selbst während des körperlichen Lebens, 
OO
fast völlig entschwinden kann, 
OO
ohne deshalb die Funktion der körperlichen 
OO
Organe 
unmöglich zu machen.
.Das Wachstum der Seele kann auch zum 
OO
Stillstand kommen, und es kann eine 
OO
 
gewisse Sterilität eintreten, die jedes weitere 
OO
Wachstum ausschließt.
.Nicht umsonst ruft frommer Glaube dem 
OO
Menschen zu: „Rette deine Seele!” ‒ ‒
.Oder: „Was nützte es dem Menschen, wenn 
OO
er die ganze Welt gewönne, aber Schaden 
OO
litte an seiner Seele!”
Ja, man 
kann wahrlich an seiner Seele 
OO
„Schaden leiden”, und 
sehr viele leiden 
OO
Schaden an der Seele, ohne auch nur im min‐ 
OO
desten dessen zu achten, ja sie glauben gar 
OO
oft, sogar mitten im seelischen Wachstum zu 
OO
stehen und ahnen nicht, daß das, was sie 
OO
für ihre „Seele” halten, nichts anderes ist, 
OO
als 
der feinere unsichtbare Or‐ 
OO
ganismus ihres physischen Er‐ 
OO
denkörpers, ein Organismus, der wohl 
OO
segensreich wirken 
kann, wenn er durch 
OO
die Kräfte der Seele 
geleitet wird, wenn 
OO
er der Seele 
dient, der aber das Wirken 
OO
der Seele auch unsäglich 
hemmen kann, 
OO
wenn er 
selbstherrlich in einem Men‐ 
OO
schen sich Geltung verschafft.
 
.Jeder, 
der das gemeinhin als „religiös” be‐ 
OO
zeichnete Streben seiner Seele umzulenken 
OO
sucht und beispielsweise in der 
Kunst, 
OO
im 
ästhetischen Empfinden, im 
OO
wissenschaftlichen Erkennt‐ 
OO
nistrieb, oder in der 
Freude an der 
OO
„
Natur” seine „Religion” sieht, ist ein 
OO
Sklave dieses feineren physischen Organismus 
OO
geworden und schwebt in größter Gefahr, zum 
OO
Mörder an seiner Seele zu werden. ‒
.Wenn auch ein Teil seiner Seelenkräfte noch 
OO
weiter in ihm tätig ist, so vermag er sie doch 
OO
nicht in sich als 
individuelle Seele zu 
OO
runden, und wenn ihm dereinst mit dem 
OO
physischen Körper auch dessen feinere Kräfte 
OO
entzogen sind, wird er Zeiträume, die 
nach 
OO
Jahrtausenden irdischer Zeitbestim‐ 
OO
mung zählen, in einem dumpfen, quälenden 
OO
Halbbewußtsein zubringen müssen, bis es sei‐ 
OO
nen hohen Helfern möglich wird, seine Seele 
OO
wieder zum 
Leben zu „erwecken”, damit er, 
OO
„erwacht” wahrhaft zu leben beginne, dort, wo 
OO
nur der in voller Bewußtseinsklarheit zu le‐ 
OO
ben 
vermag, dessen 
Seelenkräfte sich in 
OO
ihm zur 
individuellen Seele einten. ‒ ‒ 
OO
 
Deshalb ist gesagt: „
Wirket, solange es 
OO
Tag ist, denn es kommt die 
Nacht, da 
OO
niemand wirken 
kann.” ‒
.Sie kommt aber nur 
für den, der das 
OO
ihm anvertraute Gut der Seelenkräfte hier 
OO
nicht zu 
mehren verstand.
.Jedem, der 
hat, wird 
gegeben, daß 
OO
er 
im Überfluß habe, dem aber, der 
OO
nicht hat, wird noch 
genommen, 
OO
was er allenfalls zu haben 
glaubt, ‒ wie 
OO
wenig es auch sei! ‒
.Wer, wie „der getreue Knecht”, das von 
OO
seinem Herrn Empfangene zu 
vermehren 
OO
weiß, dem gilt das Wort: „Weil du über 
OO
weniges getreu gewesen bist, will ich dich 
OO
über vieles setzen.”
.Wer aber sein Pfund 
vergräbt und nur 
OO
wiederbringt, was ihm von Anfang an ge‐ 
OO
geben war, der wird nach den ewigen Ge‐ 
OO
setzen „die äußerste Finsternis” erleben müs‐ 
OO
sen: die aller Seelenwärme beraubte Region, 
OO
in der „Heulen und Zähneklappern” herrscht 
OO
vor innerer Kälte und Verdüsterung. ‒ ‒ 
OO
 
Die hier herangezogenen Worte der Evan‐ 
OO
gelien sind nichts anderes als bildhaft ge‐ 
OO
staltete, lebendige Darstellungen der Wir‐ 
OO
kungsweise ewiger Gesetze.
.Körperliches können wir auch wahr‐ 
OO
nehmen 
ohne die Seele, wenn auch die 
OO
durch 
die Seele geleitete körperliche 
OO
Wahrnehmung wesentlich 
andere Bewußt‐ 
OO
seinseindrücke ergibt, als sie die 
feineren 
OO
physischen Kräfte vermitteln können. 
OO
.Der Glaube des Volkes, der kein Leben 
OO
des Körpers ohne „Seele” kennt, meint hier 
OO
irrigerweise mit dem Wort „Seele” nur jene 
OO
feineren, 
fluidischen, 
physi‐ 
OO
schen Kräfte, auch wenn dabei gleichzeitig 
OO
diesen Kräften Eigenschaften zugeschrieben 
OO
werden, die nur der wirklichen 
Seele zu‐ 
OO
kommen.
.Möchte nur der Körper, 
seelenlos 
OO
geworden, auch „
leblos” sein, ‒ dann 
OO
würden nicht so viel Seelenlose dieses Erden‐ 
OO
dasein um seine Wärme bringen, und die War‐ 
OO
nungen der Evangelien wären gegenstandslos 
OO
gewesen!
 
.Während aber de facto der 
Körper auch 
OO
ohne Seele sein 
Bewußtsein hat, wäh‐ 
OO
rend auch der Seelenlose sich selbst als kör‐ 
OO
perlich bedingtes „Ich” ‒ etwa im Sinne 
OO
Stirners ‒ empfindet, ist es 
völlig 
OO
unmöglich für uns, das Reich des reinen 
OO
Geistes, 
die realen geistigen 
OO
Welten, ohne 
Seele wahrzunehmen. ‒ 
OO
Jenes „
Ich”, das allein 
auch dort 
OO
wahrzunehmen vermag, 
ist 
selbst eine 
OO
Seelenkraft, die von einem Funken 
ewigen 
OO
Geisteslichtes durchlebt und durch‐ 
OO
leuchtet wird für alle Ewigkeit, sobald sie 
OO
einmal die Fähigkeit in sich erwachend er‐ 
OO
kannte, diesem ewigen Geistesfunken ewiger 
OO
leuchtender „Leib” zu werden, sobald, um 
OO
mit anderen Worten zu reden, der „lebendige 
OO
Gott” sich in diesem „Ich” die „Geburt” be‐ 
OO
reiten konnte.
.Um dieses „
Ich” müssen alle anderen 
OO
Seelenkräfte sich kristallisieren, ‒ 
ihm müs‐ 
OO
sen alle Seelenkräfte 
geeinigt werden, 
OO
soll der Mensch vollbewußt das ewige Reich 
OO
des wesenhaften Geistes betreten können! ‒ 
OO
 
.Was im gewöhnlichen Sprachgebrauch als 
OO
„Geist” bezeichnet wird, ist 
Verstand oder 
OO
Klugheit, 
Intellekt und 
äußeres 
OO
Wissen. ‒
.Es sind die Äußerungen der 
feineren 
OO
physischen Kräfte, die im Erdenkörper 
OO
verborgen sind!
.Mit der „wesenhaften”, 
substantiel‐ 
OO
len Region des ewigen Geistes, 
OO
von dem ich hier rede, hat dieser „Geist” 
OO
des alltäglichen Sprachgebrauchs 
nicht das 
OO
mindeste zu schaffen, so wenig wie das, 
OO
was man die „Seele” der 
Tiere nennt, 
OO
in irgendeiner Beziehung zu dem 
ewigen, 
OO
flutenden Meere der Seelen‐ 
OO
kräfte steht, von dem hier die Rede ist, 
OO
wenn ich vom 
Wachstum der Seele 
OO
zu sprechen habe. ‒ ‒
.Es gibt eine Menge angeblich „seelischer” 
OO
Regungen auch des „Menschentieres”, in denen 
OO
es von manchen anderen Tierarten sogar 
er‐ 
OO
heblich übertroffen wird, aber diese 
OO
„
Seele” 
des Tieres, die auch dem phy‐ 
OO
 
sischen Menschen natürlich eignet, macht we‐ 
OO
der Mensch noch Tier zum Erleben des 
gei‐ 
OO
stigen Reiches fähig, wie gleicherweise auch 
OO
der hochentwickelte 
Intellekt zur Er‐ 
OO
reichung des Bewußtseins 
im wesenhaf‐ 
OO
ten Lichte des Geistes „nichts 
OO
nütze” ist.
Man läßt sich allzu sehr dadurch täuschen, 
OO
daß das 
Gehirn während unseres irdischen 
OO
Lebens für 
alle Bewußtseinsarten zum Trans‐ 
OO
formator wird, so daß sowohl die Äußerungen 
OO
der 
feineren physischen Kräfte 
OO
des Körpers, mögen sie irrtümlich als 
OO
„geistige” oder als „seelische” Äußerungen 
OO
gewertet werden, wie auch 
das wirkliche 
OO
Erleben des ewigen Reiches der 
OO
Seele und 
das Erleben des we‐ 
OO
senhaften Geistes, stets 
im Ge‐ 
OO
hirn registriert werden, solange ein gesun‐ 
OO
des, lebendes Gehirn vorhanden ist.
.Wenn aber hier das 
gleiche Instrument 
OO
recht 
verschiedene Bewegungen 
re‐ 
OO
gistriert, so darf man eben darum nicht 
OO
 
alle 
Unterscheidung beiseite lassen, 
OO
muß vielmehr in sich selbst „ablesen” lernen, 
OO
welche Art der Bewegung jeweils den Ge‐ 
OO
hirnapparat berührt.
.Will man für das 
Wachstum der 
OO
Seele sorgen, so muß man wohl oder übel 
OO
allen Wert darauf legen, möglichst für eine 
OO
solche Einstellung des Gehirns zu sorgen, 
OO
der keine echte seelische Regung, kein Be‐ 
OO
rührtwerden durch die Kräfte der Seele je‐ 
OO
mals entgeht.
.Es ist darum durchaus nicht nötig und wäre 
OO
auch nur sehr unvollkommen möglich, daß 
OO
man die Empfindlichkeit des Gehirns für 
OO
andersartige Bewegungen 
abstumpft, 
OO
denn während wir hier als Erdenmenschen 
OO
leben, sind auch die Bewegungen der feineren 
OO
physischen Kräfte des 
Körpers, wie auch 
OO
seine 
gröberen Kräfte, für uns von Wich‐ 
OO
tigkeit und sollen der Wachsamkeit des Ge‐ 
OO
hirns 
keinesfalls entgehen.
.Aber: „
Suchet vor allem das Reich 
OO
Gottes” und das, was es verlangt: „
seine 
OO
 
Gerechtigkeit”, als Folge der rechten Erfül‐ 
OO
lung ewiger Gesetze, „so wird euch 
alles 
OO
übrige beigegeben werden”.
Es zeigt eine bedenkliche 
Schwäche an, 
OO
wenn man glaubt, dem Leben der Seele nur 
OO
dann gerecht werden zu können, wenn man 
OO
„die böse Welt mit ihren Händeln” 
flieht, 
OO
um ja durch nichts anderes gestört zu werden! 
OO
.Nur durch steten 
Gebrauch und durch 
OO
stete 
Übung an Widerständen er‐ 
OO
starken 
körperliche Kräfte, und mit 
OO
den 
Kräften der Seele ist es in 
OO
diesem Punkte 
nicht im mindesten 
OO
anders bestellt!
.Wer nicht mitten im Alltags‐ 
OO
leben, 
ohne Absonderung und 
OO
ohne weltverneinende Allüren, 
OO
dem Wachstum seiner Seele zu 
OO
dienen weiß, 
der wird gewiß kein 
OO
seelisches Wachstum erreichen 
OO
und würde er auch der Genosse 
OO
der Tiger und Schlangen in in‐ 
OO
 
dischen Dschungeln, 
oder ließe 
OO
er sich auch für den Rest seines 
OO
Erdenlebens in tibetanischen 
OO
Klöstern vermauern! ‒
.Ich könnte, wenn es mir vom Lebensurgrund 
OO
meines ewigen Geistbewußtseins her erlaubt 
OO
wäre, ganze Bände füllen mit Berichten mei‐ 
OO
ner Erlebnisse in jenseitigen Erkenntnisbe‐ 
OO
reichen, soweit sie den Zustand solcher Büßer 
OO
und Walderemiten nach erfolgtem Verlassen 
OO
des Körpers der Erde erhellen.
.So viel ist mir aber zu sagen verstattet: ‒ 
OO
daß 
kein einziger dieser Unglücklichen 
OO
nach seinem Übergang jenes Ziel fürs erste 
OO
erreicht, das er hier schon erreicht zu 
OO
haben 
glaubte, nachdem es ihm die 
OO
Äußerungen seiner 
feineren fluidi‐ 
OO
schen Körperkräfte glaubhaft 
vor‐ 
OO
gegaukelt hatten. ‒
Mitten im Weltleben, wohin man auch ge‐ 
OO
stellt sein mag, muß man dem Wachstum 
OO
seiner Seele dienen!
 
.Absonderung kann 
zu Zeiten von 
OO
Nutzen sein, sobald man zu fühlen beginnt, 
OO
daß die Einstellung auf das Empfinden wirk‐ 
OO
licher Seelenkräfte verloren zu gehen droht, 
OO
aber die Absonderung soll nur 
kürzeste 
OO
Zeit währen und nur dazu dienen, „
die 
OO
Einstellung wieder zu 
finden.” So‐ 
OO
bald man sie gefunden hat, kehre man wieder 
OO
zu seinem gewohnten Leben zurück!
.Es sind nur sehr wenige Menschen auf 
OO
Erden, denen 
dauernde Absonderung 
OO
nicht schadet, und diese wenigen leben trotz 
OO
aller Absonderung doch 
im Zusammen‐ 
OO
sein mit ihresgleichen und würden 
OO
nicht abgesondert leben, wenn sie nicht 
OO
Dinge zu vollbringen hätten, zu deren Voll‐ 
OO
bringung ein äußerer Zustand geschaffen wer‐ 
OO
den muß, der im Welttreiben sich nicht auf‐ 
OO
rechterhalten läßt.
.Sie sind nur in der Einsamkeit, weil sie in 
OO
einem „Tempel” wirken, der allen Geräuschen 
OO
der Welt entrückt sein muß, und sie bleiben 
OO
nur so lange in dieser Weltferne, als jeweils 
OO
ihr 
Werk es verlangt, suchen sie aber keines‐ 
OO
 
wegs etwa als „Flüchtlinge vor dem Leben” 
OO
auf. ‒
.Das Wachstum der Seele wird auch nicht 
OO
gefördert durch 
tiefgründige Stu‐ 
OO
dien, durch 
philosophische Er‐ 
OO
kenntnisse, oder durch das 
For‐ 
OO
schen nach den unbekannten 
OO
Kräften der Natur!
.Dies alles kann man treiben und dabei 
OO
längst seine Seele 
verloren haben!
.Ein Ackerknecht etwa oder ein Lastträger, 
OO
kann das höchste Wachstum der Seele genau 
OO
so erreichen wie der Gelehrteste unter den 
OO
Männern der Wissenschaft, ‒ aber 
keiner 
OO
kann es erreichen, 
der sich den Pflich‐ 
OO
ten seines Standes entzieht, 
OO
in der irrigen Meinung, man könne dem 
OO
Wachstum seiner Seele 
besser dienen, 
OO
wenn man die Welt oder wenn man Beruf 
OO
und Stand verläßt! ‒
„
Wer da suchet, seine Seele zu erhalten, 
OO
der wird sie verlieren; und wer sie verlieren 
OO
wird, der wird ihr zum Leben verhelfen!”
 
.Dieses dunkle Wort will unter anderem sa‐ 
OO
gen, daß ein „Verlassen der Welt”, um die 
OO
Seele zu finden, 
nie ans Ziel führen 
OO
kann, daß das Wachstum der Seele viel‐ 
OO
mehr nur 
dort zu finden ist, wo man es 
OO
am wenigsten zu finden hofft: ‒ 
mitten 
OO
im tätigen Leben der Welt. ‒
.Nur durch das 
praktische Verhal‐ 
OO
ten im Alltagsleben können wir un‐ 
OO
sere Seele zum Wachstum bringen! ‒ 
OO
Es gibt 
keine Möglichkeit, der Seele 
al‐ 
OO
lein zu dienen und dabei das Leben des 
OO
Alltags auszuschließen!
.Es ist nur Feigheit und Bequemlichkeit oder 
OO
eine irrige Philosophie, wenn man sich ein 
OO
Leben erträumt, das ausschließlich dem Wachs‐ 
OO
tum der Seele gewidmet und der Welt abge‐ 
OO
wandt, 
das zu erreichen vermögend sein soll, 
OO
was für den Menschen der Erde nur 
im 
OO
steten Ringen mit den Kräften 
OO
der Welt erreichbar ist. ‒
.Man kann wohl die 
sterblichen, 
OO
feineren, 
fluidischen Kräfte 
OO
 
des Körpers fördern, wenn man dem 
OO
Leben der Welt entflieht, aber 
niemals 
OO
wird je ein Mensch 
seiner Seele zum 
OO
Wachstum verhelfen, wenn er nicht 
OO
täglich aufs neue ihre Kräfte 
er‐ 
OO
probt, an den 
Widerständen, die 
OO
ihm die „Außenwelt”, die ihm das Treiben 
OO
der Vielen, die ihn umgeben, schafft! ‒
So ging auch der „große Liebende” in seinem 
OO
Erdenleben oftmals „auf den Berg” oder in 
OO
die Einsamkeit, um zu „beten”.
.So lehrte er: „Wenn du beten willst, gehe 
OO
in deine Kammer und schließe die Türe zu.” ‒ 
OO
.Aber 
niemals lehrte er den Alltag flie‐ 
OO
hen, 
niemals hat er 
selbst das rege 
OO
Leben seiner Zeit und seines Volkes feige 
OO
gemieden.
.Er aß und trank, was andere aßen und 
OO
tranken, und feierte mit ihnen ihre Feste.
.Bei „Sündern und Zöllnern” war er zu 
OO
Gast, wie bei denen, die sich für die Frömm‐ 
OO
 
sten hielten. ‒ Bei Schriftgelehrten liegt er 
OO
zu Tische, wie im Hause der früheren He‐ 
OO
täre. ‒
.Allüberall ist ihm „
das Himmel‐ 
OO
reich nahe”, da es 
in ihm ist...
.Er 
lebt die Lehre, die er seinen Schülern 
OO
kündet, ‒ 
zeigt ihnen, wie der Seele 
OO
Wachstum 
Leben braucht und 
Tat.
*          *
*
 
Unzählige sind es, die in diesen Tagen nach 
OO
geistiger Führung verlangen, und 
OO
wiederum Unzählige, die unter „geistiger Füh‐ 
OO
rung” zu leben 
glauben, während sie doch 
OO
nur Einflüssen unterstehen, die in dem wei‐ 
OO
ten Gebiet „medialer” Manifestationen ihren 
OO
Ursprung haben.
.Es tut not, wieder „die Geister unterschei‐ 
OO
den” zu lernen! ‒
.Nicht jede Stimme, die im Innern ver‐ 
OO
nehmbar wird, ist die Stimme eines geistigen 
OO
Führers, die Stimme göttlicher Leitung!
.Weit mehr als die meisten ahnen, ist heute 
OO
eine Abart medialer Bekundungen verbreitet, 
OO
die es den lemurenhaften Bewohnern des un‐ 
OO
sichtbaren Teiles der physischen Welt nur 
OO
allzu leicht macht, ihrem Trieb nach Aner‐ 
OO
kennung im Bewußtsein des Menschen Erfolg 
OO
zu sichern, indem sie die Fähigkeit des Schrei‐ 
OO
benkönnens bei ihren Opfern mißbrauchen, 
OO
 
bald unter 
Ausschaltung der Gehirn‐ 
OO
kontrolle, bald durch usurpierte 
Benützung 
OO
der Gehirntätigkeit.
.Im Grunde kann 
jeder Mensch zum 
OO
spiritistischen „Medium” werden, wenn auch 
OO
die Grade der Mediumschaft außerordentliche 
OO
Verschiedenheit aufweisen.
.Es ist dabei völlig gleichgültig, ob man sich 
OO
bewußt als spiritistisches Medium „ent‐ 
OO
wickeln” 
will, oder ob man glaubt, 
fern 
OO
von allen, dem sogenannten „Spiritismus” zu‐ 
OO
zuzählenden Erscheinungen zu stehen.
Jeder Mensch, der einer „inneren Stimme” 
OO
vertraut, die 
Passivität von ihm ver‐ 
OO
langt, ‒ die ihn also bestimmen will, daß 
OO
er sich ihren Einsprachen 
füge, daß er sie 
OO
als suggerierten 
Rat, ja gar als inneren 
OO
Befehl betrachte, setzt sich der Gefahr aus, 
OO
ein Höriger jener Lemurenwesen, ein spiri‐ 
OO
tistisches „Medium” zu werden, und er 
ist 
OO
es in jedem Falle bereits, wenn seine Hand 
OO
gar schon „automatisch” zu schreiben be‐ 
OO
 
ginnt, einerlei, welchen Inhalt das Geschrie‐ 
OO
bene aufweisen mag. Je nach der Art seines 
OO
Weltbildes werden sich ihm die seiner Kon‐ 
OO
trolle spottenden Wesen der Zwischenwelten 
OO
darzustellen suchen.
.Der Frommgläubige wird von „Engeln” 
OO
und „Heiligen”, ja von „Christus” oder gar 
OO
„Gott-Vater” Führung zu erhalten glauben, 
OO
der Anhänger der neueren „Theosophie” wird 
OO
sich unter der Leitung hoher „Mahâtmas” 
OO
fühlen, und andere wieder werden zu dem 
OO
Glauben verleitet, ihr eigenes „höheres Ich”, 
OO
ihre ewige aus dem Urborn Gottes entströ‐ 
OO
mende Geisteswesenheit gäbe sich ihnen auf 
OO
solche Weise kund.
.(Als bezeichnendes Kuriosum möchte ich 
OO
hier die Tatsache erwähnen, daß mir von 
OO
nicht wenigen Fällen durch die Betroffenen 
OO
selbst berichtet wurde, in denen jene lemuren‐ 
OO
haften Zwischenwesen es für gut hielten, ihren 
OO
Opfern den Glauben beizubringen, ihr „gei‐ 
OO
stiger Führer” sei „Bô Yin Râ”. ‒ ‒ Wie 
OO
man sieht, kann man zu Würden kommen, 
OO
von denen man wirklich nichts ahnt!
 
.In 
einem solchen Falle hatten die Be‐ 
OO
troffenen noch niemals meinen Namen ge‐ 
OO
hört, ‒ wurden erst durch ihre vermeintliche 
OO
„geistige” Leitung auf meine Bücher verwie‐ 
OO
sen, ‒ trugen erst Scheu, sie beim Buch‐ 
OO
händler zu verlangen, während sie dann, als 
OO
es sich herausstellte, daß wirklich ein Autor 
OO
dieses Namens existiert, natürlich felsenfest 
OO
überzeugt wurden, unter meiner geistigen Füh‐ 
OO
rung zu stehen...
.Die mir später vorgelegten, vermeintlich von 
OO
mir selbst bei der geistigen Leitung des Me‐ 
OO
diums übermittelten Kommentare zu meinen 
OO
Schriften waren nicht einmal schlecht, hielten 
OO
sich aber freilich ganz auf dem Vorstellungs‐ 
OO
niveau der automatisch Schreibenden.
.In einem anderen Falle wurde ich gar mit 
OO
den unflätigsten Briefen traktiert, als ich den 
OO
auf spiritistische Weise entstandenen Irrtum 
OO
aufzuklären suchte, und man leistete sich 
OO
allen Ernstes die köstliche Behauptung, ich 
OO
sei gar nicht „
der wirkliche” Bô Yin 
OO
Râ: „der verehrungswürdige Meister”, den 
OO
man selbst als „
Führer” kenne und 
der 
OO
meine Bücher geschrieben ha‐ 
OO
 
be, ‒ wobei freilich ein gewisser Teil dieses 
OO
Satzes 
durchaus der Wahrheit entsprach. 
OO
.Zu solchen Torheiten können Menschen, die 
OO
sonst sehr wohl über Urteilsvermögen ver‐ 
OO
fügen, durch die Beeinflussung ihrer „Spirits” 
OO
veranlaßt werden.)
Gutgläubige „Spiritisten” haben sich nun 
OO
die wunderschöne Lehre ersonnen, daß es un‐ 
OO
ter ihren „Geistern” wohl recht betrügerische, 
OO
ja auch alberne und possenhafte Naturen gäbe, 
OO
aber ebenso fänden sich solche voller Güte, 
OO
Liebe und Erhabenheit.
.Als Unterscheidungsmerkmal werden in aller 
OO
Naivität die „Offenbarungen” der „Geister” 
OO
selbst angesehen, und wenn gar noch in sol‐ 
OO
chen Äußerungen 
vor Schlechtem ge‐ 
OO
warnt oder 
Gutes angeraten wurde, 
OO
dann gilt es den rechtgläubigen Seelen als 
OO
einwandfrei erwiesen, daß sie es mit „guten” 
OO
Geistern zu tun hätten.
.Ach, 
wäre nur alles so einfach, wie es 
OO
sich in manchen Gehirnen darstellt! ‒
 
.Vielleicht wäre die in solchen Konventikeln 
OO
geächtete „Wissenschaft” dann doch nicht tö‐ 
OO
richt genug, die spiritistische Hypothese ab‐ 
OO
zulehnen, und wäre längst mit fliegenden 
OO
Fahnen zu den spiritistischen Gemeinden über‐ 
OO
getreten!? ‒
.Statt dessen aber gibt selbst ein Forscher 
OO
wie 
Crookes am Ende seiner erfolgreichen 
OO
Experimente die Erklärung ab, daß er wohl 
OO
überzeugt sei, oft 
mit unsichtbaren 
OO
Wesen experimentiert zu haben, daß er 
OO
aber die spiritistische Hypothese, es handle 
OO
sich um gestorbene Menschen, bzw. deren 
OO
weiterlebende Seelen, 
keineswegs gel‐ 
OO
ten lassen könne. ‒ ‒
.Und 
Crookes gilt jedem waschechten 
OO
Spiritisten seltsamerweise auch heute noch als 
OO
hervorragender Eideshelfer!
.Man möchte ja mit Freuden den fanati‐ 
OO
sierten Gläubigen spiritistischer Zirkel ihr 
OO
Heiligtum unangetastet lassen, wenn nicht 
OO
ein Strom des Unheils von ihm 
OO
ausginge, von dem 
Psychiater und selbst 
OO
 
die 
Kriminalistik ein sehr trauriges 
OO
Lied zu singen vermögen. ‒ ‒
.Deshalb kann man es gar nicht oft genug 
OO
betonen, daß an 
echten spiritistischen Ma‐ 
OO
nifestationen 
nichts anderes Beweis‐ 
OO
kraft hat 
als die Tatsache der Ma‐ 
OO
nifestationen an sich, und sie be‐ 
OO
weist lediglich, was auch 
Crookes mit 
OO
Recht als bewiesen ansah, 
daß unsicht‐ 
OO
bare Wesenheiten unter Benut‐ 
OO
zung menschlicher Organe ge‐ 
OO
wisse Wirkungen hervorbringen 
OO
können, 
die das Bewußtsein des 
OO
Erdenmenschen zu beeindrucken 
OO
vermögen.
.Das ist aber auch alles „Bewiesene”! ‒ ‒ 
OO
Über die 
Art dieser unsichtbaren Wesen‐ 
OO
heiten vermag das Experiment 
keine Klar‐ 
OO
heit zu schaffen, und geradezu kindlich-töricht 
OO
ist die Annahme, die durch ein Medium er‐ 
OO
haltenen 
Äußerungen dieser Wesen oder 
OO
ihre 
Angaben über sich selbst seien 
OO
 
hinreichend, um über ihre 
Art sichere Aus‐ 
OO
kunft zu geben. ‒
.Ich glaube doch auch nicht ohne weiteres 
OO
einem Menschen, der mich telephonisch an‐ 
OO
ruft und behauptet, „der Kaiser von China” 
OO
zu sein.
.Bei „spiritistischen” Manifestationen liegen 
OO
aber für den, der die Fehlerquellen und Be‐ 
OO
trugsmöglichkeiten kennt, so gut wie 
gar 
OO
keine Sicherungen dagegen vor, durch den 
OO
Kommunikator in unverschämtester Weise 
OO
düpiert zu werden.
.Wahrhaftig, die „Unterscheidung der Gei‐ 
OO
ster”, von der Paulus spricht, als von einer 
OO
Gabe des Geistes Gottes, ist denn doch 
et‐ 
OO
was anderes, als eine derart übergläu‐ 
OO
bige Bescheidung! ‒ ‒
Ihr werdet von den unsichtbaren, lemuren‐ 
OO
haften Zwischenwesen des unsichtbaren Teiles 
OO
der physischen Welt ebenso die 
erhaben‐ 
OO
sten Belehrungen erhalten, wie die 
tri‐ 
OO
vialsten Äußerungen, ja die 
gemein‐ 
OO
 
sten Unflätigkeiten, je nachdem es 
OO
den unsichtbaren und jeder Kontrolle ent‐ 
OO
zogenen Kommunikatoren mehr Behagen be‐ 
OO
reitet.
.Stellt nur einmal eure erhabenen „geistigen 
OO
Führer”, von denen ihr nur die salbungs‐ 
OO
vollsten Reden gehört habt, auf die Probe, ‒ 
OO
sagt ihnen, daß sie 
Betrüger sind, wenn 
OO
sie sich als gestorbene Menschen oder geistige 
OO
Lehrer ausgeben, daß ihr 
nichts mehr 
OO
mit ihnen zu tun haben wollt, 
OO
und ‒ ihr werdet zu eurem Entsetzen sehen, 
OO
welchen „Freunden aus der Geisterwelt” 
OO
ihr euch anvertraut hattet! ‒ ‒
.Es fehlt nicht an ehemaligen „Spiritisten”, 
OO
die durch recht drastische Erfahrungen doch 
OO
noch geheilt wurden, und sie alle können be‐ 
OO
stätigen, was ich hier sage.
.Trotzdem 
verstehe ich, wenn ihr der 
OO
Täuschung erliegt!
.Ihr werdet Äußerungen erhalten, die es sehr 
OO
begreiflich erscheinen lassen, wenn ihr glaubt, 
OO
mit „lieben Verstorbenen” in Verbindung zu 
OO
 
sein, denn diesen Wesen ist gar manches wie 
OO
ein aufgeschlagenes Buch, was euch dicht ver‐ 
OO
schleiert ist, und ihrer Schlauheit ist es ein 
OO
Leichtes, herauszufinden, was euch am besten 
OO
überzeugen könnte. ‒
.Es ist ihnen nichts „heilig”, sie kennen 
OO
kein „Gut” und kein „Böse”!
.Sie sind nur erfüllt von dem Drange, von 
OO
euch 
als reale Existenzen aner‐ 
OO
kannt zu werden und euch gehörig zu 
OO
imponieren, einerlei, ob sie dies durch er‐ 
OO
habene Reden, durch gemeine Scheltworte, 
OO
durch Prophezeiungen und gute Ratschläge 
OO
oder durch Foppereien und Albernheiten er‐ 
OO
reichen.
.Glaubt ihr, auf diese Weise mit euren Ver‐ 
OO
storbenen in Verkehr zu kommen, ‒ auch 
OO
im Zweifel kann schon der 
Wunsch, dies 
OO
glauben zu 
können, verborgen sein, ‒ so 
OO
werdet ihr auch nach 
dieser Richtung hin 
OO
vorzüglich bedient werden, wobei allerdings 
OO
auch die 
Möglichkeit immerhin besteht, 
OO
daß die euch täuschenden Zwischenwesen des 
OO
Unsichtbaren der physischen Welt die 
Über‐ 
OO
 
mittler von „Botschaften” werden, die 
OO
aus dem 
Vorstellungsvermögen 
OO
Gestorbener stammen, deren Aufstieg aus nie‐ 
OO
derer geistiger Entwicklungsstufe noch nicht 
OO
begonnen hat.
.Niemals aber werdet ihr 
mit den 
OO
Gestorbenen selbst, einerlei, welcher 
OO
Stufe der Geistesentfaltung sie angehören, auf 
OO
solche Weise in Verkehr gelangen!
.Niemals!! ‒ ‒
Solange die Erde Menschen trägt, waren un‐ 
OO
sichtbare Wesenheiten der physischen Welt 
OO
auch bestrebt, sich als „geistige Führer” an‐ 
OO
zubieten, wo immer nach solcher Führung ver‐ 
OO
langt wurde.
.Ja, noch 
weit höhere Ambitionen wur‐ 
OO
den ihnen durch den Erdenmenschen erfüllt, 
OO
und so mancher „Wunder” wirkende „Gott” 
OO
alter und, in gewissen Kulturkreisen, auch 
OO
gegenwärtiger Zeit, ist in ihren Reihen zu 
OO
suchen, die gar viele 
Artunterschiede 
OO
kennen, vom tierhaften Trieb bis zu weit 
OO
über Menschenmaß entwickelter Intelligenz. ‒ 
OO
 
.Es ist oft sehr verständlich, daß der Nicht‐ 
OO
unterrichtete sich ehrfurchtsvoll und vertrau‐ 
OO
end der 
hypnotischen Einwirkung 
OO
dieser Wesen ‒ und um nichts anderes han‐ 
OO
delt es sich im Grunde ‒ hingibt.
.Er beachtet es nicht oder hält es für selbst‐ 
OO
verständlich, daß seine anscheinend so er‐ 
OO
habene „geistige” Führung immer mehr Be‐ 
OO
schlag legt auf seinen ‒ 
Willen, daß sie 
OO
in wohlberechneter Steigerung sich dieses Wil‐ 
OO
lens zu 
bemächtigen sucht. ‒
.Zuerst mögen oft überraschend 
richtige 
OO
Ratschläge, besonders solche, die das 
OO
äußere Leben betreffen, gegeben werden, 
OO
oder auch 
Voraussagungen, deren 
OO
richtiges Eintreffen noch weit mehr in Stau‐ 
OO
nen setzt.
.Ist das Opfer dann hinreichend in seinem 
OO
Vertrauen gefestigt, dann ergehen nicht selten 
OO
„
Aufträge”. ‒
.Es wird ihm eingeredet, daß es „eine be‐ 
OO
sondere Mission” habe, daß es dies oder jenes 
OO
vollbringen müsse, und die seltsamsten Tor‐ 
OO
 
heiten sind schon infolge solcher vermeintlich 
OO
„geistiger” Aufträge zur Durchführung ge‐ 
OO
langt.
.In anderen Fällen aber, wo allzu unge‐ 
OO
stümes Vorgehen dazu führen könnte, daß 
OO
das schon gut umgarnte Opfer sich dem Ein‐ 
OO
fluß der unsichtbaren Parasiten noch entwin‐ 
OO
den würde, begnügt man sich, nur die Rolle 
OO
des erhabenen „geistigen Führers” zu spielen 
OO
und unterläßt wohlweislich alles, was den Ge‐ 
OO
nasführten stutzig machen könnte.
.Der Unkundige ahnt nicht, mit welcher in‐ 
OO
stinktiven 
Schlauheit seine anscheinen‐ 
OO
den „geistigen Freunde” zu Werke gehen. ‒ 
OO
Er ahnt nicht, daß sie um seine geheimsten 
OO
Neigungen und Wünsche wahrlich besser Be‐ 
OO
scheid wissen, als er selbst, und daß sie alles 
OO
ausnützen, was ihn dazu bestimmen kann, 
OO
sich freiwillig als Beute zu übergeben. ‒ ‒ 
OO
.Diese 
Freiwilligkeit ist aber nötig, 
OO
wenn ein Mensch den unsichtbaren Zwischen‐ 
OO
wesen der physischen Welt anheimfallen soll, 
OO
und damit ist auch zugleich gesagt, wie eine 
OO
 
derartige Abhängigkeit mit aller Sicherheit 
OO
vermeidbar wird. ‒
Wer wahrhaftige 
geistige Führung sucht, 
OO
der werde vor allem 
seiner selbst sicher 
OO
und wisse, daß ihm niemals ein wirklicher 
OO
„Führer” 
aus der Welt des Geistes 
OO
nahen wird, solange er sich selbst genügen 
OO
läßt an einer Pseudoführung, wie ich sie hier 
OO
ausführlich schildern mußte!
.Wirklich im 
Geistigen „führen” 
kann 
OO
nur einer aus dem Kreise der 
Leuchten‐ 
OO
den des Urlichtes auf dieser Erde, 
OO
und da wieder jeweils 
nur der, dem solche 
OO
Führung im Einzelfalle anvertraut ist, weil 
OO
seine eigenen Seelenschwingungen denen des 
OO
Suchenden entsprechen, weil beider Empfin‐ 
OO
dungsrhythmus sich in parallelen Bahnen be‐ 
OO
wegt. ‒ ‒
.Niemals aber wird ein 
solcher „Füh‐ 
OO
rer” auf irgendeine Art heimlich den 
Wil‐ 
OO
len des Suchenden dem seinen unterzuord‐ 
OO
nen bestrebt sein, niemals wird er diesen Wil‐ 
OO
len auf irgendeine Weise auszuschalten suchen!
 
.Stets wird er es dem eigenen Willensent‐ 
OO
scheid des 
Suchenden überlassen, ob er 
OO
der stillen Ein-Gebung, die ihm vermittelt 
OO
wird, folgen mag oder nicht.
.Seine geistige und fast unmerkbare „Füh‐ 
OO
rung” ist immer ein 
Teilnehmenlassen 
OO
an der eigenen Erkenntnis, niemals ein auf‐ 
OO
gedrungener Rat, obwohl sie indirekt voll 
OO
guten Rates ist. ‒
.In 
keinem Falle wird er dem Suchen‐ 
OO
den irgendeine Handlungsweise, irgendein Ver‐ 
OO
halten „suggerieren”.
.Nie wird 
solche Führung den Suchen‐ 
OO
den mit einer angeblichen „Mission” betrauen, 
OO
nie wird sie ihn zu irgendwelchen Großtaten 
OO
in der Außenwelt aufrufen, nie wird sie sein 
OO
äußeres Dasein irgendwie zu beeinflussen su‐ 
OO
chen...
.Sie wird auch niemals durch „Vorhersagen” 
OO
oder ähnliches sich Kredit verschaffen wollen, 
OO
wird keinen „Namen” mitteilen und keine Rat‐ 
OO
schläge in bezug auf irdische Geschehnisse 
OO
geben.
 
.Solche Führung wird für den Suchenden 
OO
stets nur ein 
Teilnehmen an dem in‐ 
OO
neren Leben eines in Gott Voll‐ 
OO
endeten sein, genau dem Grade der Emp‐ 
OO
findungsfähigkeit angepaßt, der bei dem Su‐ 
OO
chenden bereits gegeben ist.
.Der „Führer” wird mit seiner quasi „pas‐ 
OO
siven” Ein-Sprache da sein, wenn das Ver‐ 
OO
halten des Suchenden ihn „ruft”, und der 
OO
Suchende wird nichts von dem Dasein des 
OO
Führers bemerken, sobald er seiner Führung 
OO
entraten zu können glaubt.
.Wie ein im Innersten verbundener, mit ihm 
OO
Eines gewordener Freund wird er den Su‐ 
OO
chenden geleiten, ohne sich selbst anders als 
OO
durch 
sein eigenes Innenleben im 
OO
Geiste zu offenbaren, als „Vor-Bild” des Su‐ 
OO
chenden, als Einstrahlung eines geistigen Seins, 
OO
das durch 
seine Existenz allein wirkt, 
OO
ohne eines Frage- und Antwortspieles zu be‐ 
OO
dürfen. ‒ ‒
Wer solche wahrhaft 
geistige Führung 
OO
sucht, der halte sich ferne jeder Neugier hin‐ 
OO
 
sichtlich des individuellen Außendaseins seines 
OO
Führers!
.Der Suchende vermeide alle „
Fragen”, 
OO
die sich auf seine oder seines geistigen Führers 
OO
äußeren, irdischen Lebensumstände beziehen 
OO
oder gar auf sonstige Geschehnisse der Außen‐ 
OO
welt!
.Ja, er stelle auch in 
rein geistigen 
OO
Dingen niemals „
Fragen”, sondern warte 
OO
ruhig, in innerer Sammlung, bis ihm durch 
OO
Ein-Sicht in seines geistigen Lehrers inner‐ 
OO
stes Erkennen 
Aufschluß wird über 
OO
jene Dinge, die ihm bislang noch ungeklärt 
OO
erschienen.
.Der wahrhafte 
geistige Führer weiß 
OO
ohne jede Anfrage, 
was in dem Suchen‐ 
OO
den nach Klarheit verlangt, aber er ist auch 
OO
gehalten, 
Zeit und Situation zu be‐ 
OO
achten, die für den Suchenden die Bedingungen 
OO
bieten, restlose Klärung in sich aufnehmen zu 
OO
können, denn 
nicht zu jeder Zeit 
OO
und in 
jeder Lage ist die Seele fähig, 
OO
das Bild, das die Strahlen geistigen Lichtes 
OO
 
ihr dauernd einprägen können, ohne Ver‐ 
OO
zerrung wirklich in sich aufzunehmen.
.Man darf auch gewiß nicht etwa die gei‐ 
OO
stige Leitung durch einen der Leuchtenden 
OO
des Urlichtes auf dieser Erde erwarten, so‐ 
OO
lange man noch selbst in dem Dünkel be‐ 
OO
fangen ist, man sei im Besitz unfehlbar rich‐ 
OO
tiger Erkenntnis, und der Führer müsse sich 
OO
selbstverständlich dieser so ungemein „logi‐ 
OO
schen” Erkenntnis unterordnen.
.Auch 
dann darf man keine wirkliche 
OO
geistige Führung zu erreichen glauben, 
OO
wenn man sie 
nur so nebenher ge‐ 
OO
nießen möchte und dem 
Geistigen noch 
OO
so ferne steht, daß man den 
realen Geist 
OO
mit Gehirnakrobatik verwechselt, ihn erreich‐ 
OO
bar glaubt 
auch ohne Führung, ja im 
OO
Grunde gesonnen ist, die erwartete Führung 
OO
einer spitzfindigen Dialektik als Material aus‐ 
OO
zuliefern. ‒ ‒
.Nur „
wer aus Gott ist, 
hört Got‐ 
OO
tes Wort”, und die Lichtfülle des „
Wor‐ 
OO
tes”, das „bei 
Gott” und das „Gott” 
ist, 
OO
 
wird 
allein vermittelt, wenn ein wahr‐ 
OO
haft 
geistiger Führer im Leben einer 
OO
Seele in Erscheinung tritt. ‒
Möchten meine Worte, die 
aus der Er‐ 
OO
fahrung gesprochen sind, und nachdem 
OO
es gelang, so manchem zu helfen, recht viele 
OO
aus der polypenhaften Umklammerung be‐ 
OO
freien, in die sie sich selbst begeben haben! 
OO
.Möchten durch diese Worte möglichst viele 
OO
Suchende, die dazu reif sind, einer echten 
OO
geistigen Leitung entgegengeführt wer‐ 
OO
den!
.Wer aber sein Heiligstes verletzt glaubt 
OO
durch das, was ich hier sagen mußte, der 
OO
möge mir einstweilen verzeihen und seines 
OO
ehrlichen Strebens bewußt, noch geduldig 
OO
warten, bis auch ihm 
die Augen ge‐ 
OO
öffnet werden!
.Auch von dem hohen Gesalbten aus Na‐ 
OO
zareth wird erzählt, wie ihn „der Teufel” 
OO
mehrfach versuchte.
 
.Hartes Fasten hatte in dem Geweihten 
OO
unerwartet „mediale” Situation bewirkt.
.Er aber 
widerstand der Versuchung, 
OO
und von da an wußte er ‒ „Teufel 
aus‐ 
OO
zutreiben”, die nichts anderes waren, als 
OO
eben jene Lemurenwesen des unsichtbaren 
OO
Bereiches der physischen Welt, vor denen 
OO
ich hier zu warnen habe.
*          *
*
 
Seitdem der grobkörnigste philosophische Ma‐ 
OO
terialismus abgewirtschaftet hat und die 
OO
Naturwissenschaften nicht mehr als allein‐ 
OO
seligmachende Erkenntnisquellen gelten, tritt 
OO
so mancher, der früher den Himmel „Engeln 
OO
und Spatzen” überlassen zu können glaubte, 
OO
den Problemen des Übersinnlichen nahe, und 
OO
da er von seinem früheren Forschen her eine 
OO
Arbeitstechnik mitbringt, die dort zu Erfolgen 
OO
führte, so glaubt er auch ohne weiteres, diese 
OO
Technik, diese „Methode”, auf das ganz an‐ 
OO
dersartige Gebiet des 
Übersinnlichen 
OO
übertragen zu können.
.Was er aber bestenfalls dabei erreicht, läßt 
OO
ihn nur zu bald erkennen, daß er hier mit 
OO
untauglichem Werkzeug hantiert.
.Entweder gibt er dann sein Forschen über‐ 
OO
haupt auf, in der Meinung, dort, wo 
sein 
OO
Werkzeug nicht brauchbar sei, könne auch 
OO
nichts Reales zutage gefördert werden, oder 
OO
 
aber, er experimentiert weiter und verfällt 
OO
der unsichtbaren Region der 
physischen 
OO
Welt, die er dann für das gesuchte „Geistige” 
OO
hält. Da sie ihm nur sehr spärliche, zweifel‐ 
OO
hafte Resultate liefert, so fängt er dann 
OO
früher oder später an, nachzuhelfen, indem 
OO
er durch spekulatives 
Denken ersetzt, was 
OO
ihm die 
Wirklichkeit schuldig bleibt. 
OO
Hier handelt es sich aber immer noch um 
OO
sehr ernst zu nehmende Leute, während sich 
OO
gleichzeitig auch ein Typus breit macht, der 
OO
nur den 
Schein der Wissenschaftlichkeit 
OO
raffiniert benutzt, um ein wüstes Mystagogen‐ 
OO
tum zu propagieren, um Anhänger für die 
OO
liebe eigene Person oder für irgend einen in 
OO
seinem früheren, noch wirklich wissenschaft‐ 
OO
lichen Streben sich nicht genug gewürdigt 
OO
fühlenden Gernegroß zu werben.
.Nun wird da schleunigst aus allem, was 
OO
man an mehr oder minder einwandfreier 
OO
Quellenliteratur zusammengelesen hat, eine 
OO
„Geisteswissenschaft” gebraut, und an diesem 
OO
Zaubertrank erlaben sich alle, bei denen es 
OO
 
rein wissenschaftlich trotz Doktorat und Wür‐ 
OO
den doch nicht so recht auslangen wollte, und 
OO
die nun hier ein Gebiet vor sich sehen, auf 
OO
dem man sich nach dem gefeierten Vorbild 
OO
des „großen Lehrers”, recht frei von jeder 
OO
wissenschaftlichen Kontrolle, ergehen kann, 
OO
und, mir nichts, dir nichts, in den Ruf eines 
OO
großen „Eingeweihten” gelangt, wenn man 
OO
nur die „Übungen” recht eifrig betreibt, die 
OO
der Herr „Geheimlehrer” vorschreibt und de‐ 
OO
ren er für jeden, der zu ihm kommt, eine reiche 
OO
Auswahl auf Lager hält. ‒ „Übungen”, die 
OO
aus den Exerzitien des Ignatius von Loyola, 
OO
aber auch aus den übelsten Traktaten okkul‐ 
OO
tistischer Sudelköche des Orients und Okzi‐ 
OO
dents mit gleicher Fingerfertigkeit und mit 
OO
gleicher Verantwortungslosigkeit herausgegrif‐ 
OO
fen wurden. ‒
Was schadet es, wenn hier und da einer der 
OO
„Geheimschüler” im Irrenhaus landet, wenn 
OO
die armen Mädchen nahezu kanonischen Al‐ 
OO
ters, die den „Geheimlehrer” umschwärmen, 
OO
hysterisch werden, oder wenn die allzu harm‐ 
OO
losen Gläubigen völlig an Geist und Körper 
OO
zugrunde gehen!
 
.Die „Geheimwissenschaft” will ihre Opfer 
OO
haben, und der Herr Geheimlehrer hat sich 
OO
seine Getreuen ja längst so erzogen, daß sie 
OO
wie auf Kommando über den armen Ver‐ 
OO
lorenen herfallen, und ihm alle Schuld an 
OO
seinem Mißgeschick aufbürden; denn beileibe 
OO
darf es nicht gewagt werden, an der Infalli‐ 
OO
bilität des „großen Lehrers” zu zweifeln, sonst 
OO
könnte ja Gefahr drohen, daß man selbst 
OO
seine eigene schöne Position als Kardinal eines 
OO
solchen neuen Papstes verlieren würde, ja, 
OO
die ganze Zirkuspantomime, die da aufgeführt 
OO
wird, könnte ein ungewollt frühzeitiges Ende 
OO
finden.
.So regnet's denn „Übungen” auf „Übungen” 
OO
immer weiter, und die Massenpsychose steckt 
OO
an wie der Keuchhusten, denn es finden sich 
OO
ja immer noch genug hornartig widerstands‐ 
OO
fähige Gehirne, die all diese Prozeduren aus‐ 
OO
halten, und wer sie wirklich auszuhalten ver‐ 
OO
mag, der ist dann 
dauernd gewappnet 
OO
gegen jede Einrede des gesunden Menschen‐ 
OO
verstandes, gegen jede ernsthafte psycholo‐ 
OO
gische Kritik an dem, was in ihm vorgeht; ‒ 
OO
er 
kann gar nicht mehr anders wollen, als 
OO
 
der „große Lehrer” will, und dieser will be‐ 
OO
scheidenerweise ja nichts anderes, als die Welt 
OO
zu seinen Füßen sehen, auf 
welche Art 
OO
das auch erreicht werden mag.
Doch sehen wir einmal von solchen Clowns‐ 
OO
possen ab, die schließlich nur entstehen konn‐ 
OO
ten, weil die Zeit reif dazu war und weil un‐ 
OO
sere Zeit 
krank ist, 
elend krank, 
OO
‒ so daß sie sich in ihrer Not, aus der ihr 
OO
die ordentlichen Ärzte nicht mehr recht hel‐ 
OO
fen können, gierig auf die Pillen und Schmier‐ 
OO
pflaster der Quacksalber stürzt.
.Wir wollen hier vielmehr ganz im allgemei‐ 
OO
nen untersuchen, welcher wirkliche Wert viel‐ 
OO
leicht doch „okkultistischen Übungen” zu‐ 
OO
kommen 
könnte, denn auch außerhalb 
OO
der oben gekennzeichneten Kreise gibt es ja 
OO
genug Leute, die alles Erdenkliche und Un‐ 
OO
erdenkliche von „okkultistischen Übungen” 
OO
erwarten, oder sich selbst mit den törichte‐ 
OO
sten Zeremonien und seelischen Turnkunst‐ 
OO
stücken abquälen, weil sie hoffen, auf diese 
OO
Weise der Weltordnung ein Schnippchen zu 
OO
 
schlagen und „das Zaubern” zu lernen, ‒ 
OO
zum mindesten aber so klug wie die Schlange 
OO
des Paradieses zu werden, die bekanntlich 
OO
wußte, wie man „
wie die Götter” wird. 
OO
Ihre gläubigen Schüler haben nur offenbar den 
OO
berühmten Apfel nicht „
in der richtig‐ 
OO
gen Weise” gegessen, wodurch der Unter‐ 
OO
richt nicht so ganz die rechten Erfolge brach‐ 
OO
te. ‒
Das 
ist'
s eben mit den „Übungen”: ‒ man 
OO
darf 
ja nichts versehen dabei, sonst 
OO
wird halt das Gegenteil von dem erreicht, was 
OO
man erreichen wollte, und das ist dann schlimm. 
OO
.So sagen sie 
alle, die großen „Adepten” 
OO
der Magie, die zwar selbst keinen Strohhalm 
OO
auf andere Weise bewegen können, wie Hinz 
OO
und Kunz, die aber alle Riten, Zeremonien, 
OO
Formeln und Übungen kennen, die dazu nötig 
OO
sind, alle Weltgesetze im lustigen Wirbel nach 
OO
ihrer Pfeife tanzen zu lassen.
.Es wäre ein leichtes, aus dem Schrifttum 
OO
über „Magie”, soweit es von alter Zeit her 
OO
 
erhalten ist und soweit es die neuere Zeit 
OO
vermehrte, eine Riesenbibliothek zusammen‐ 
OO
zustellen; aber man zeige mir 
auch nur 
OO
einen einzigen aus den begeisterten 
OO
Verehrern dieser Schriften, der dahin gelangt 
OO
wäre, wirklich und jeder Kritik standhaltend, 
OO
irgend eines der Resultate zu erzielen, 
OO
die dem Novizen dort mit geheimnisvoller 
OO
Umständlichkeit versprochen werden, wenn 
OO
er die Anweisungen genau befolgt, von denen 
OO
ihre Urheber sagen, 
sie hätten dadurch Re‐ 
OO
sultate erlangt. ‒
.Alle die zum Teil doch auch 
recht ge‐ 
OO
scheiten Köpfe, die sich ihr Hirn 
OO
durch solche Lektüre verwirren ließen und 
OO
nichts dabei sonst erreichten, haben es eben 
OO
„
nicht richtig” gemacht. ‒
Aber da war einmal Einer, der sagte: „Wenn 
OO
ihr 
Glauben habt wie ein Senfkörnlein 
OO
nur, so könnt ihr zu diesem Berge sagen: 
OO
'Geh' von da dorthin!' und er wird dahin 
OO
gehen, und 
nichts wird euch unmöglich 
OO
sein.”
 
.Und an anderer Stelle berichtet man das 
OO
gleichsinnige Wort von ihm: „Wenn ihr einen 
OO
Glauben wie ein Senfkorn habt, so könnt 
OO
ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: 'Reiß dich 
OO
aus und setze dich ins Meer!' und er wird 
OO
euch gehorsam sein.”
.Auch er hatte 
Schüler, und sie 
OO
baten ihn: „Stärke uns den 
Glauben!”
.Und hier sind wir endlich an dem 
Kern‐ 
OO
punkt der 
echten Magie, der 
prak‐ 
OO
tischen Geistes-
Weisheit!
.Auch hier gibt es „Übungen”, aber sie sind 
OO
recht wesentlich 
anderer Art, und sie 
OO
führten noch 
jeden zu greifbaren Resul‐ 
OO
taten, der ihnen oblag, ‒ nur sind das keine 
OO
„okkultistischen” Übungen, so geheimnisvoll 
OO
ihr Bereich auch bleibt, und wer sie betreibt, 
OO
der braucht weder Zeremonie noch Ritual, 
OO
braucht keine Beschwörungsformeln, noch 
OO
abenteuerliche Zitationen, und wirkt doch 
OO
durch die „Magie des Wortes”, durch die er 
OO
das „
Urwort” erreicht, in dessen „Namen” 
OO
er alles vollbringt. ‒
 
Aber dieser „Name” ist nicht ein Wort aus 
OO
irgendeiner Sprache, das nur auf eine geheim‐ 
OO
nisvolle Weise betont werden muß, sondern 
OO
eben jene erhabene 
Kraft, die der Meister 
OO
der Evangelien den „
Glauben” nennt, und 
OO
des „Namens” geheimnisvolle „Aussprache” 
OO
ist die Kunst aller Künste: ‒ die Kunst, diesen 
OO
„Namen” 
in sich zu erleben. ‒
.Alle „Übungen” dieser 
wahren Magie 
OO
zielen einzig darauf hin, den Glauben in sich 
OO
erleben zu lernen und wollen 
nicht 
OO
etwa „okkulte Künste” lehren, wollen 
nicht 
OO
angebliche „Hellseher” oder Fakire bilden.
.Allerdings sind wirkliche 
geistige Übun‐ 
OO
gen auch, einesteils zwar leichter, andernteils 
OO
doch etwas schwerer zu vollbringen, als das, 
OO
was man „
okkultistische” Übungen 
OO
nennen muß, denn sie verlangen nicht nur 
OO
wie diese eine stundenweise „Konzentration”, 
OO
sondern sie wollen 
den ganzen Men‐ 
OO
schen, 
all sein Tagewerk, 
sein 
OO
ganzes Tun und Lassen; ‒ sie 
OO
wollen einen „
neuen” Menschen aus dem 
OO
Material erstehen sehen, das bis dahin der 
OO
 
Darstellung des „
alten” diente, und der 
OO
Umwandlungsprozeß darf keine Schlacken 
OO
übrig lassen.
.Alles, was bis dahin der Auswirkung des 
OO
Lebens diente, muß nun sich selbst aufgeben, 
OO
um 
aus dem „
Glauben” zu leben. ‒ 
OO
Wie versteht man doch das Wort vom „
Glau‐ 
OO
ben” falsch, wenn man annimmt, dieser 
OO
hier geforderte Umschwung, der den Men‐ 
OO
schen fähig machen soll, im „
Glauben” 
OO
zu leben, sei eine „
Meinungsänderung”, 
OO
beziehe sich auf das im Vulgärsinn „gläubige” 
OO
oder „ungläubige” Verhalten irgendwelchen 
OO
Berichten „heiliger” Bücher gegenüber, ‒ sei 
OO
bestimmt durch Ablehnung oder Zustimmung 
OO
in bezug auf gewisse Behauptungen religiöser 
OO
Lehrer! ‒
.Wenn 
der „selig” wird, 
der da „
glaubt”, 
OO
so wird er es wahrlich nicht, weil er irgendeine 
OO
metaphysische Lehre für richtig hält, sondern 
OO
weil er die Kunst erworben hat, die 
Kraft 
OO
zu gebrauchen, von der hier die Rede ist, weil 
OO
 
er aus dem „Glauben”, aus der Kraft des 
OO
„Namens” 
lebt, der das Wort ist, das „bei 
OO
Gott” und das da „Gott” ist!
.Man „
glaubt” 
in rechter Weise, weil man 
OO
den „
Glauben” hat, wie man 
lebt, 
OO
weil man 
das Leben hat.
Vor dir liegt eine Rübe auf dem Felde. Ich 
OO
bringe dich in Hypnose und 
zwinge dich 
OO
durch meine Suggestion, zu „glauben” (hier 
OO
nicht im alltäglichen Sinne gemeint), du 
OO
seiest außerstande, die Rübe aufzuheben, und 
OO
du wirst dich vergeblich mühen, sie vom Erd‐ 
OO
boden auch nur zu lockern. ‒
.Ich 
befreie dich aus der Bindung der 
OO
Hypnose, und du hebst die gleiche Rübe mit 
OO
Leichtigkeit auf, ja, du wirst jeden verlachen, 
OO
der an dieser deiner Fähigkeit zweifeln wollte, 
OO
denn jetzt 
glaubst du nicht mehr (im 
OO
alltäglichen Sinne) nur an die Richtigkeit des 
OO
Satzes: „ich 
kann eine Rübe vom Acker 
OO
aufheben”, ‒ an diesen Satz glaubtest du 
OO
ja im Sinne des Fürwahrhaltens auch in der 
OO
 
Hypnose, 
trotz meiner gegenteiligen Sug‐ 
OO
gestion, sonst hättest du dich gar nicht be‐ 
OO
müht, es dennoch zu 
versuchen, ‒ 
OO
sondern jetzt „glaubst” du wirklich, d. h. 
OO
du fühlst in dir 
die Kraft, die Rübe auf‐ 
OO
zuheben, und diese Kraft, mittels der du 
OO
auch tatsächlich jederzeit diese Rübe aufheben 
OO
kannst, 
ist nichts anderes als der von 
OO
dem Meister der Evangelien verlangte „
Glau‐ 
OO
be”. Allerdings soll er auf etwas wichtigere 
OO
Dinge angewandt werden, als auf diese arme, 
OO
im Bilde nun schon fast zu Tode gehetzte 
OO
Rübe! ‒
.Dieser „Glaube” ist 
nicht die durch 
OO
Erfahrung gewonnene 
Gewißheit, daß 
OO
man etwas tun könne, sondern 
die 
OO
Kraft, mittels der man es tatsächlich tun 
OO
kann!
.Es liegt eine unsagbar feine Ironie in dem 
OO
doppelsinnigen Wort, das der Meister von 
OO
Nazareth an den ungläubigen Thomas rich‐ 
OO
tet: „Weil du 
gesehen hast, Thomas, 
OO
hast du geglaubt” (den Bericht für richtig 
OO
befunden), „selig aber sind, die da 
nicht 
OO
 
sehen” (nicht durch Erfahrung Gewißheit ha‐ 
OO
ben), „und 
doch glauben.” ‒
.Ein wunderbares Wortspiel des Meisters 
OO
mit dem Wort „glauben”, wobei er es 
zu‐ 
OO
erst im alltäglichen Sinne gebraucht, 
OO
dann aber am Schluß 
auf die Lehre 
OO
anspielt, die er jahrelang verkündet 
OO
hatte. ‒
.Mag der Ausspruch „historisch” sein oder 
OO
nicht, so zeigt er doch mehr als manches an‐ 
OO
dere, in welcher überlegenen Art der Meister 
OO
zu lehren pflegte, wie er den Scharfsinn der 
OO
Seinen anzuspornen wußte und keineswegs 
OO
immer auf Wortspiel und Ironie verzichtete. 
OO
.Es liegt hier aber 
durchaus nicht 
OO
der einzige Ausspruch dieser Art vor, 
OO
und manches Wort, das die gleiche Prägung 
OO
zeigt, hat im Laufe der Zeit zu wildem Dogmen‐ 
OO
streit den Anlaß gegeben....
Wie aber verhält sich denn die von ihm ver‐ 
OO
kündete 
Kraft, die er aus guten Gründen, 
OO
 
trotz aller Irrtumsmöglichkeit, den „
Glau‐ 
OO
ben” nennt, zu dem, was „
okkultisti‐ 
OO
sche” Übungen zutage fördern wollen?
.Da gilt es nun vor allem, sich klar darüber 
OO
zu werden, daß es 
zwei ganz ver‐ 
OO
schiedene Arten erdensinnlich uner‐ 
OO
faßbarer Kräfte gibt, je nach dem Lebens‐ 
OO
bereich des universalen Seins, dem sie an‐ 
OO
gehören.
.Beide sind ‒ jeweils in 
ihrer Region ‒ 
OO
„
das einzig Wirkliche”, das aller 
OO
Erscheinung zugrunde liegt, und beide stehen 
OO
in ihrem Bereich um eine Stufe 
tiefer, 
OO
als das, was durch sie vermittelt wird.
.Wenn ich sage, daß diese Kräfte in ihrem 
OO
Bereich allen „Erscheinungswelten” (es gibt 
OO
deren physische wie geistige) 
zugrunde 
OO
liegen, so will ich das so verstanden wissen, 
OO
wie wenn ich sagen würde, daß jedem Ge‐ 
OO
mälde, gleichgültig, 
was es darstellt, die 
OO
Farben zugrunde liegen, daß die 
Far‐ 
OO
benmaterie an ihm „das einzig Wirk‐ 
OO
liche” ist, obwohl das durch die Farbe 
Dar‐ 
OO
gestellte von einer 
weit bedeuten‐ 
OO
 
deren Wirklichkeit Kunde zu geben ver‐ 
OO
mag, ‒ die aber 
hier nur 
durch die 
OO
Farbenmaterie mir bewußt werden kann. ‒ 
OO
.So wird uns das ganze physische Universum 
OO
nur bewußt, weil ihm, ‒ hinter allen Formen 
OO
„einzig wirklich” ‒ die okkulten Kräfte 
der 
OO
physischen Natur zugrunde liegen, 
OO
weil wir, 
als Teil dieser Natur, dem 
Kör‐ 
OO
perlichen nach, 
selbst eine dieser 
OO
physischen okkulten Kräfte 
sind, und 
OO
in unserem anscheinend „grobstofflichen” 
OO
Körper das Instrument, der 
feineren, 
OO
fluidischen Körperkräfte besitzen, das 
OO
den meisten schon als die Seele gilt, das aber 
OO
auch die anderen Tiere dieser Erde mit uns 
OO
gemeinsam haben, wenn auch in sehr ver‐ 
OO
schieden starker Ausprägung seiner Fähig‐ 
OO
keiten. ‒ ‒
.Wie nun aber das ganze 
physische 
OO
Universum sich nur darstellt als Wirkung 
OO
physischer okkulter Kräfte, so stellen 
OO
sich auch die 
geistigen Welten nur 
OO
dar als Wirkung real 
geistiger okkulter 
OO
Kräfte, und diese wieder sind ‒ für sich 
OO
 
betrachtet ‒ nichts anderes als: das Reich 
OO
der flutenden 
Seele, das zwischen 
phy‐ 
OO
sischer Weltdarstellung und 
geistiger 
OO
Erscheinungswelt mitteninne liegt.
.Wie wir in der physischen Welt nur wahr‐ 
OO
nehmen, nur „bewußt” sein können, weil 
OO
wir selbst eine ihrer 
physischen ok‐ 
OO
kulten Kräfte 
sind und in unserem Körper 
OO
die feineren fluidischen Kräfte dieser Welt 
OO
tragen, so auch können wir 
Geistiges 
OO
nur wahrnehmen, ‒ können wir im 
Gei‐ 
OO
stigen nur bewußt werden, ‒ weil 
wir 
OO
selbst auch gleichzeitig eine der 
gei‐ 
OO
stigen okkulten Kräfte sind und in uns 
OO
einen 
geistig-okkulten oder 
Seelen‐ 
OO
organismus tragen, ohne den die gei‐ 
OO
stigen Welten, deren „Substanz” diese Seelen‐ 
OO
kräfte sind, uns niemals wahrnehmbar sein 
OO
könnten, ohne den wir niemals im 
Geiste 
OO
bewußt zu werden vermöchten.
Wenn man nun das treibt, was man eigent‐ 
OO
lich unter „okkultistischen Übungen” ver‐ 
OO
steht ‒ es gehört dazu alles, was die Inder 
OO
 
„
Hâta-
Yoga” nennen, und vieles andere, 
OO
was schon seit alter Zeit auch bei uns im 
OO
Okzident gepflegt wurde ‒ dann bedient man 
OO
sich lediglich der 
feineren, 
fluidi‐ 
OO
schen Kräfte des Körpers, wirkt 
OO
lediglich auf die okkulten Kräfte der 
phy‐ 
OO
sischen Welt auf diese Art ein, und man 
OO
wird, nach unwandelbaren Gesetzen des 
phy‐ 
OO
sischen Universums, dadurch den Wesen‐ 
OO
heiten dienstbar und verhaftet, die in dem 
OO
unsichtbaren Bereiche der 
physischen 
OO
Natur ihre Wirkungsfelder haben, man ver‐ 
OO
fällt unfehlbar der „Besessenheit” ‒ man hat, 
OO
wie der Volksmund sagt, ‒ seine Seele „dem 
OO
Teufel verschrieben”, ‒ denn die eigentliche 
OO
Seele, der okkulte 
geistige Organismus, 
OO
wird im gleichen Grade 
geschädigt, in 
OO
dem die feineren fluidischen Kräfte des 
Kör‐ 
OO
pers diesen Wesenheiten, die jenseits von 
OO
gut und böse, ohne Verantwortung und Moral 
OO
sind, ausgeliefert werden. ‒
.Es tritt ein 
Schwinden, ein allmäh‐ 
OO
liches 
Loslösen aller wirklichen 
Seelen‐ 
OO
kräfte ein, die den individuellen, ewigen 
OO
Seelenorganismus bilden sollten, und als deren 
OO
 
Diener allein die feineren fluidischen Kräfte 
OO
des Körpers hätten wirken sollen.
.Man kann tatsächlich zu staunenswerten 
OO
Fähigkeiten gelangen durch Hâta-Yoga oder 
OO
ähnliche „Übungen”, bei denen nicht zuletzt 
OO
ein gewisses Atem-Training in Verbindung mit 
OO
Fasten, sexueller Enthaltsamkeit, vegetabiler 
OO
Diät und ähnlichem eine große Rolle spielt, 
OO
aber ‒ den Welten des 
Geistes kann man 
OO
so 
niemals nahen, ja 
man verschließt 
OO
sich selbst die Pforte, 
die zum 
OO
Reiche des wesenhaften Gei‐ 
OO
stes führt, und keine Macht der Erde ver‐ 
OO
mag sie für dieses Erdenleben jemals wieder 
OO
zu öffnen.
Es ist ein Glück zu nennen, daß diese 
OO
„Übungen” denn doch nicht so leicht 
aus‐ 
OO
zuführen sind, als die Zauberlehrlinge 
OO
glauben, ja, daß die wirksamsten Methoden 
OO
dieser Art ‒ obwohl sie manche Orientalen 
OO
kennen, ‒ zum wenigsten auf der westlichen 
OO
Seite dieser Erde fast unbekannt sind.
 
.So treibt gar mancher, der nach „okkulten 
OO
Kräften” strebt, gefährliches Spiel, nur macht 
OO
er es, trotz aller Anstrengung, 
glücklicher‐ 
OO
weise „nicht richtig”, und die solche 
OO
„Übungen” weitergeben, haben auch nur 
OO
„etwas läuten hören”, während ihnen, zum 
OO
Heile der Menschheit, 
doch das Wesent‐ 
OO
lichste verborgen blieb. ‒
.Aber auch bei allem Zufallserfolg, der mit‐ 
OO
unter eintreten kann, hat der Unglückselige, 
OO
der solche „Übungen” praktizierte, doch nichts 
OO
anderes erreicht, als daß er mit Hilfe von 
OO
Wesenheiten, vor denen ihn Entsetzen packte, 
OO
könnte er sie sehen, wie sie 
sind ‒ irgend‐ 
OO
welche okkultistische Kunststücke zuwege 
OO
bringt (meist nur zum Schaden seiner Neben‐ 
OO
menschen!) oder den tollsten Täuschungen 
OO
erliegt, die ihm durch die Einwirkung solcher 
OO
Wesen vorgegaukelt werden.
.Es ist eine Art 
aktiver „Spiritismus”, 
OO
wenn man die medianime Betätigung der 
OO
„Spiritisten” 
passiven „Spiritismus” nen‐ 
OO
nen will.
.Das Ende eines Menschen, der diesen Weg 
OO
einmal betreten hat, ist niemals erfreulich und 
OO
 
noch weit schlimmer zumeist, als das Ende 
OO
der meisten „Medien”.
.Ich habe an anderen Orten genugsam da‐ 
OO
von gesprochen...
Im schärfsten Gegensatz, sowohl zu der 
Me‐ 
OO
thode als zu dem 
Resultat solcher 
OO
Praktik im Bereich der okkulten Kräfte der 
OO
physischen Welt, steht die Betätigung 
OO
der magischen Kräfte des 
Geistes, die 
OO
Benutzung der 
Seelenkräfte zu wah‐ 
OO
rem magischen Werk.
.Schon bei 
Heliodor finden wir im drit‐ 
OO
ten Buche seines auch literarisch hochge‐ 
OO
schätzten Romans „Aethiopica” die von höch‐ 
OO
ster Weisheit zeugende Stelle:
.„Die 
eine Magie ist 
für den Pöbel 
OO
und wandelt sozusagen immer 
niedrig 
OO
auf der Erde; sie hat mit 
Gespen‐ 
OO
stern zu tun und balgt sich mit Leichen. 
OO
Die 
andere aber, die 
wahre Weis‐ 
OO
heit, um die wir Priester und Propheten 
OO
 
uns von Jugend auf mühen, blickt 
zum 
OO
Himmel empor, verkehrt mit den 
OO
Göttern und hat 
Teil an der Natur der 
OO
machtvollen Wesen...”
.Wer wollte hier noch im Zweifel sein, 
OO
welche Art Magie der hohe Meister aus 
OO
Nazareth lehrte! ‒ ‒
.Und die Anweisungen, die er gibt, um zu 
OO
dieser wahren Magie zu gelangen, führen von 
OO
Stufe zu Stufe aufwärts.
.Man lese die 
Bergpredigt, und man 
OO
wird wissen, welche allgemeine „
Vorübun‐ 
OO
gen” ihm ganz unerläßlich erscheinen; wenn 
OO
man aber nach „Übungen” 
für die Fort‐ 
OO
geschrittenen sucht, dann spricht jedes 
OO
seiner Gleichnisse für Bände, ganz abgesehen 
OO
davon, daß er sehr deutlich zu seinen eigent‐ 
OO
lichen Schülern sagt:
.„Euch ist es gegeben, das 
Geheimnis 
OO
des Reiches der Himmel zu erfassen, den 
OO
andern aber wird es 
nur durch Gleich‐ 
OO
nisse.”
 
In den Gleichnissen sagt er 
das, was als 
OO
„Übung” 
allein nötig ist: Die 
Einstel‐ 
OO
lung des Bewußtseins auf die Re‐ 
OO
gungen der Kräfte der 
Seele, und die 
OO
Folgeleistung, die der Wille diesen 
OO
Anregungen schuldig ist.
.Seinen eigentlichen 
Schülern aber 
OO
zeigte er auch die 
Wirkungsweise der 
OO
geistigen Gesetze.
.Ihnen zeigte er, 
weshalb das getan wer‐ 
OO
den muß, was im Gleichnis anempfohlen wird. 
OO
.Ihnen gab er auch Aufschluß darüber, wie 
OO
man „böse Geister” 
vertreibt, eben jene 
OO
Zwischenwesen des unsichtbaren Teiles der 
OO
physischen Welt, sobald sie der Seele 
OO
Schaden zufügen.
.So führt er, ‒ bald 
verstanden, bald 
OO
mißdeutet von den Hörenden, ‒ seine 
OO
Schüler ein in gar manche Weisheitslehre, die 
OO
dem Kleinsten und Unmündigen „offenbart 
OO
werden” kann, den Neunmalklugen und Auf‐ 
OO
geblasenen aber „verborgen bleibt”. ‒
 
.Und trotzdem sagt er das Wort: „Ich hätte 
OO
euch 
noch vieles zu sagen, aber ihr könnt 
OO
es jetzt noch nicht tragen” und weist die so 
OO
Belehrten darauf hin, daß für jeden wahr‐ 
OO
haft Vorbereiteten „der Geist der Wahrheit”, 
OO
der 
wahrhaftige göttliche Gei‐ 
OO
stesfunke in das wahre 
Seelen-
Ich 
OO
komme: ‒ der „
lebendige Gott”, ‒ 
OO
der sie „alle Wahrheit” lehre, der nur aus 
OO
dem „
Seinigen” nähme, auch wenn er 
OO
einst aus 
anderem Munde reden werde. ‒ 
OO
.Geheimnisreich bleibt dieses Wort in seinem 
OO
Doppelsinn, weil alles, was der Gesalbte selbst 
OO
gegeben hatte, aus dem Meere der geistigen 
OO
Schätze des „
lebendigen Gottes” war, 
OO
den er in sich trug und mit dem er vollbe‐ 
OO
wußt sich vereinigt hatte, wie jeder der 
OO
„
Seinen”, die er 
nach sich kommen sah. 
OO
.„Wenn ich 
aus mir selbst reden würde, 
OO
wäre ich ein Lügner, aber ich rede 
nicht 
OO
aus mir selbst, sondern was 
der Vater 
OO
mir gesagt hat, 
das sage ich euch!”
.Keiner derer, die aus der Wahrheit re‐ 
OO
den, sagt das, was er lehrt, 
aus sich 
OO
 
selbst und niemand ist berechtigt, den 
OO
Weg der Einigung im Geiste zu zeigen, wenn 
OO
er 
den Vater nicht lebendig in sich trägt: 
OO
wenn er nicht vollbewußt mit seinem „le‐ 
OO
bendigen Gott” in Ver-
Einung lebt. ‒
Es ist nicht nötig, daß ich hier aufs neue 
OO
alle Anweisungen wiederhole, die ich an so 
OO
vielen Stellen und in so vielerlei Weise be‐ 
OO
reits gegeben habe.
.Es war mir verstattet, auch manches zu 
OO
sagen, das einst der Meister von Nazareth 
OO
seinen Schülern, seinen „Jüngern” noch nicht 
OO
geben konnte, weil es „
zu schwer” für sie 
OO
gewesen wäre, und ich durfte dies nur des‐ 
OO
halb, weil alles dieses längst seither, wenn 
OO
auch in 
verzerrter Form, der Allgemein‐ 
OO
heit bekannt geworden ist, ohne daß sie dessen 
OO
achtet.
.Ich 
mußte über diese Dinge Aufschluß 
OO
geben, weil die verzerrte Form, in der bis‐ 
OO
lang der Menschheit davon Kunde kam, un‐ 
OO
sagbares 
Unheil schon verschuldet hat und 
OO
 
weil diesem Unheil endlich 
Einhalt ge‐ 
OO
boten werden sollte. ‒
.Es ist aus diesem Grunde wichtig, die Er‐ 
OO
kenntnis zu verbreiten, daß die okkulte Welt 
OO
der 
physischen Natur nur von 
sol‐ 
OO
chen allenfalls gefahrlos betreten werden 
OO
kann, die von Geburt an Eignung dazu be‐ 
OO
sitzen und dann von einem berechtigten Füh‐ 
OO
rer 
zur sicheren Beherrschung der 
OO
hier wirkenden Kräfte 
geschult wurden. 
OO
.Führer aber sind hier allein die 
Leuch‐ 
OO
tenden des Urlichts, die „Meister” 
OO
der „Weißen Loge”, die freie 
Beherrscher 
OO
der okkulten Kräfte physischer Natur werden 
OO
mußten, bevor ihnen die Schlüssel in die‐ 
OO
sem Erdendasein überantwortet werden konn‐ 
OO
ten, die allein jene Pforte öffnen, durch wel‐ 
OO
che für alle Menschen dieser Erde der Weg 
OO
zu den Reichen des Geistes führt. ‒ ‒
.Wer die Fähigkeit, durch die Kräfte des 
OO
feineren, fluidischen Körpers zu wirken, auf 
OO
diese Weise rechtmäßig erworben hat, der 
OO
kann auch durch sie im gegebenen Falle 
OO
Segen schaffen.
 
.Allen anderen aber müssen diese 
OO
Kräfte zum Unheil gereichen.
Was aber 
allen, ohne Ausnahme, 
Se‐ 
OO
gen bringt, das ist die Entfaltung der ok‐ 
OO
kulten 
geistigen Kräfte, der Kräfte der 
OO
Seele.
.Wie man diese Kräfte gebrauchen lernt 
OO
unter sicherer innerer Führung, die für jeden 
OO
sich einstellt, der selbst in ehrlicher ernster 
OO
Weise 
durch die Tat beginnt, diese 
OO
Kräfte zu üben, das lehrt in ausführlichster 
OO
Weise die von mir aufgezeichnete Lehre, die 
OO
aus keiner anderen Quelle schöpft, als aus 
OO
dem Born der ewigen Weisheit, den der hohe 
OO
Meister aus Nazareth, den „
Geist der 
OO
Wahrheit” nannte, und den er als ewig 
OO
unversiegbar kannte: ‒ auch noch den fern‐ 
OO
sten Geschlechtern Segen spendend.
*          *
*
 
Es scheint sehr schwer für die Betroffenen 
OO
zu sein, bei mediumistischen Äußerungen 
OO
völlig davon abzusehen, welches Resultat die 
OO
Manifestationen der in Frage stehenden un‐ 
OO
sichtbaren Wesenheiten zutage fördern. ‒
.Erhält man „erhaben” klingende Mittei‐ 
OO
lungen oder gar Ratschläge für den Alltag, 
OO
die sich einmal gut 
bewähren, so ist 
OO
man sofort bereit, den Eingriff „hoher gei‐ 
OO
stiger Führer” anzunehmen, was unter Um‐ 
OO
ständen so weit gehen kann, daß Lebens‐ 
OO
schicksal und materielle Zukunft den Ein‐ 
OO
flüssen dieser vermeintlichen hohen „Geistes‐ 
OO
wesenheiten” blindlings anvertraut werden.
.Man merkt nicht, daß man sich in einer 
OO
Art Hypnose befindet und ergibt sich gefügig 
OO
den Impulsen eines fremden Willens.
.Welcher Art die hier in Rede stehenden 
OO
Wesenheiten 
wirklich sind, habe ich in 
OO
meinem „
Buch vom Jenseits”, im 
OO
 
„
Buch der königlichen Kunst” 
OO
und auch in diesem Buche ausführlich dar‐ 
OO
gelegt. Es handelt sich weder um „liebe 
OO
Verstorbene”, noch um höhere oder niedere 
OO
„
Geisteswesenheiten”, sondern um 
OO
unsichtbare Wesen eines uns im allgemeinen 
OO
unerschlossenen Teiles der 
physischen 
OO
Welt. ‒
.Diese Wesen sind weder „gut” noch „böse”, 
OO
sondern 
amoralisch. Es ist ihnen ledig‐ 
OO
lich darum zu tun, 
sich für den Menschen 
OO
zu 
manifestieren, und gewisse Men‐ 
OO
schen mit besonders geeigneter psychophy‐ 
OO
sischer Veranlagung sind ihnen dazu dienliche 
OO
Apparate, dienen nur ihrer Selbstbefriedigung. 
OO
.Die Wesen, um die es sich hier handelt, 
OO
wirken, 
der kosmischen Ordnung 
OO
gemäß, als 
gestaltende Former 
OO
innerhalb der physischen Erscheinungswelt.
.Darf es da Wunder nehmen, daß sie auch 
OO
bei ihren 
irregulären Versuchen, sich 
OO
am quasi „ungehörigen” Ort zu manifestieren, 
OO
formenbildend wirken?
 
Es gibt eine ganze Reihe von Manifestationen 
OO
solcher Wesen, bei denen sie als 
Formen‐ 
OO
bildner ihrer Art nach in Erscheinung 
OO
treten, und dazu gehört auch die Benutzung 
OO
ihres Mediums zur Darstellung zeichnerischer 
OO
oder malerischer Gebilde, ein in der Ge‐ 
OO
schichte des Mediumismus überaus häufig 
OO
beobachteter Fall.
.Ich selbst habe genügend solche Mani‐ 
OO
festationen beobachtet, und noch weit stau‐ 
OO
nenswertere Dinge ähnlicher Art erlebt, nur 
OO
mit dem einen Unterschied: daß ich die das 
OO
Medium gebrauchenden Wesen 
in meiner 
OO
Gewalt hatte, so daß sie tun mußten, was ich 
OO
ihnen gebot.
.Gerade die Manifestationen auf dem Gebiet 
OO
der Malerei erscheinen nun auf das erste 
OO
Anschauen hin als ziemlich harmlos, aber dem 
OO
ist durchaus nicht so.
.Jede Äußerung der hier in Betracht 
OO
kommenden Wesen verlangt von dem Medium 
OO
ein völliges oder doch nahezu völliges 
Auf‐ 
OO
geben der eigenen Willensim‐ 
OO
pulse, liefert die Kräfte des Mediums an 
OO
 
Wesenheiten aus, die ohne jedes Verant‐ 
OO
wortungsgefühl 
nur ihre eigene Be‐ 
OO
friedigung suchen, einerlei, ob das Medium 
OO
dadurch seelisch intakt bleibt oder nicht.
.Diese Wesen suchen und finden instinktiv 
OO
jederzeit bei ihrem Opfer 
den Punkt des 
OO
geringsten Widerstandes.
.Sie werfen jedem den Köder hin, auf den 
OO
er anbeißt...
.Auf die Kräfte der 
Seele, die sie be‐ 
OO
nutzen, wirken diese Wesen genau so ver‐ 
OO
derblich, wie Bazillen und andere Mikroben 
OO
auf die Kräfte des physischen 
Körpers. 
OO
.Es kann daher 
nicht frühzeitig 
OO
genug die Gefahr 
erkannt werden, 
OO
mögen die Phänomene auch noch so „schön”, 
OO
noch so „erhaben” oder „interessant” sein.
.Wenn auch im Augenblick keine Schädigung 
OO
bemerkt wird, so bleibt sie doch 
niemals 
OO
aus, und in den meisten Fällen, in denen man 
OO
nicht 
zeitig der Gefahr begegnete, sind 
OO
die Schädigungen irreparabel.
 
.Man kann gar nicht genug vor solchem 
OO
Spiel mit jeder Kontrolle entzogenen Wesen‐ 
OO
heiten warnen!
Gewiß ist jeder wahrhafte 
Künstler 
OO
beim Schaffensvorgang ein Diener seines in‐ 
OO
neren Gottes! Gewiß kennt er das Hören 
OO
nach Innen und die „innere Stimme”!
.Gewiß weiß auch er nicht zu sagen, von 
OO
wannen der Geist kommt, der ihn erfüllt!
.Aber 
wann und 
wo hat je ein schaffen‐ 
OO
der Künstler sich diesem Geist überlassen 
OO
müssen 
in der Art eines Mediums, 
OO
‒ 
mechanisch seine Hand be‐ 
OO
wegt fühlend, und Werke gestaltend, 
OO
die nicht erst durch eigenes 
Können be‐ 
OO
dingt waren? ‒
.Wo ist der Schaffende, von 
Dante bis 
OO
Goethe, von 
Giotto bis zu unseren 
OO
modernsten Malern, der nicht um den 
OO
Ausdruck des ihn innerlich Bewegenden 
OO
hätte 
ringen müssen, der nicht in jahre‐ 
OO
langen Studien sich die Grundlage hätte er‐ 
OO
 
werben müssen, durch die er erst zu einem 
OO
Diener seines Gottes 
werden konnte?!? ‒ 
OO
.Niemals nimmt die „Inspiration” des 
OO
Künstlers ihm die 
Herrschaft über 
OO
sich selbst, niemals wird er nur 
me‐ 
OO
chanischer Apparat, sondern das 
OO
direkte Gegenteil tritt ein! ‒
.Alles mühsam erworbene 
Können wird 
OO
aufgerufen, 
jede seelische Quali‐ 
OO
tät des Schaffenden wird 
in gestei‐ 
OO
gertem Maße bewußt und lebendig, alle 
OO
Kräfte der Seele werden leicht und 
OO
frei, während 
das eigene „
Ich” in 
OO
ganz unerhört krafterfüllter Weise so schaltet 
OO
und waltet, daß der Künstler, wenn er später 
OO
wieder dem Alltag gehört, 
sich selbst 
OO
fremd vorkommt und zu der Annahme 
OO
neigt, er könne gar nicht der gleiche sein, der 
OO
in so souveräner Weise in den Stunden des 
OO
Schaffens all seine Seelenkräfte ans Licht zu 
OO
bringen wußte.
.Wo ist hier etwas von der 
Passivität 
OO
des Mediums, das nur bewegt wird wie die 
OO
Froschschenkel, durch die 
Galvani den 
OO
 
elektrischen Strom wirken sah, ‒ das kaum 
OO
hinzusehen braucht auf die Arbeit, zu der es 
OO
seine Hand herleiht, und dessen „Ich” die 
OO
ganze Geschichte im Grunde überhaupt nichts 
OO
angeht, da ja der eigentliche Wirkende sein 
OO
Opfer viel besser ausplündern kann, wenn es 
OO
möglichst gar nicht auf ihn achtet, ‒ am 
OO
besten im richtigen „Trancezustand”, also 
OO
bei völliger Aufgabe des Bewußtseins! ‒ ‒ 
OO
Dabei ist das, was diese Wesen durch ihr 
OO
Medium hervorbringen, 
niemals Origi‐ 
OO
nal, denn sie sind wohl von Natur aus 
OO
Formen-
Bildner, aber nicht Formen‐ 
OO
Schöpfer, sind 
keines eigenen 
OO
Gedankens, 
keiner eigenen Formidee 
OO
fähig, und müssen sich ihr Material dort, wo 
OO
sie 
nicht, 
ihrer Ordnung nach, 
OO
kosmischen Impulsen dienen, 
OO
also wenn sie ein „Medium” zu beherrschen 
OO
suchen, aus den 
Vorstellungsbildern 
OO
zusammenklauben, die 
durch mensch‐ 
OO
liche Gehirne zur Gestaltung kamen!
.Mitunter bringen sie solche Vorstellungs‐ 
OO
bilder noch 
intakt zur Reproduktion, so 
OO
 
daß es leicht nachzuweisen ist, 
woher sie 
OO
ihren Raub holten.
.Meistens aber sind es nur 
bunt zu‐ 
OO
sammengewürfelte Bruchstücke, 
OO
aus denen sie ihre Darstellungen weben, mag 
OO
es sich um gedankliche „Offenbarungen”, oder 
OO
um medianime Malereien und Zeichnungen 
OO
handeln.
.Es ist notwendig, hier auf 
reinliche 
OO
Klarheit in der Unterscheidung zwischen 
OO
künstlerischem Schaffen und 
me‐ 
OO
dialer Betätigung zu halten, sonst 
OO
geraten wir in eine geradezu teuflische Ver‐ 
OO
wirrung der Begriffe.
.Hier erwächst mir die 
Pflicht, aus 
OO
sicherster Kenntnis der in Rede stehenden 
OO
Vorgänge heraus, der Wahrheit gemäß zu 
OO
reden, um so mehr, als auch 
diese Abart 
OO
lemurischer Besessenheit nur allzuoft als himm‐ 
OO
lische „Begnadung” angestaunt wird, und 
OO
wir in diesem Buche 
reinlich schei‐ 
OO
den wollen, was niemals sich vereinen läßt! ‒ 
OO
 
Wahrlich, es ist nötig, in immer 
neuen 
OO
Bildern von der 
Wahrheit zu zeu‐ 
OO
gen, der Wahrheit, die ohne Bild und Gleich‐ 
OO
nis nicht 
faßbar werden kann, da sie 
Wirk‐ 
OO
lichkeit ist, 
Ursein der Dinge, 
OO
Quelle alles Lebens! ‒
.Nichts wehrt in unseren Tagen der Ver‐ 
OO
wirrung der Geister.
.Jedwedes Zeugnis inneren Erlebens wird 
OO
aus dem Moder der Grüfte, aus dem Staube 
OO
der Bibliotheken ans Licht gezogen und den 
OO
bebenden Händen der Suchenden wie ein 
OO
Orakelspruch dargeboten.
.Von überallher nimmt der Suchende, was 
OO
sich findet und finden 
läßt. Fiebernd 
OO
durchwacht er die Nächte über umfangreichen 
OO
Folianten, in seinen Taschen trägt er die 
OO
fragwürdigsten Traktätchen mit sich wie ein 
OO
Heiligtum, ehrfürchtig lauscht er allerorten 
OO
dem dunklen Worte unberufener Lehrer, und 
OO
 
glaubt so am Ende doch einst den Weg zu 
OO
finden, der hin zur 
Quelle des 
OO
Lebens führt!
.Die Köpfe sind angefüllt mit den skurrilsten 
OO
Phantastereien der abenteuerlichsten Mysta‐ 
OO
gogen; seltsamste „Wissenschaft” von Dingen, 
OO
die niemals Wissenschaft 
werden können, 
OO
gibt sich in Wort und Schrift mit großer 
OO
Gebärde einer erstaunten Welt, die Rüst‐ 
OO
kammern menschlichen Aberglaubens aller Zei‐ 
OO
ten werden durchstöbert und geleert, wüstester 
OO
Spuk wird wieder modern!
.All diese Wirrnis aber wird genährt durch 
OO
eine brennende 
Sehnsucht verschmach‐ 
OO
tender Herzen, und gar viele, die da jeweils 
OO
hinter dem neusten Jahrmarktspropheten in 
OO
trunkener Geste herlaufen, waren ja nur 
OO
gekommen, weil sie um keinen Preis etwas 
OO
versäumen wollten, das ihrem irren 
Suchen 
OO
Richtung geben könnte...
Es sind durchaus nicht die Schlechtesten, 
OO
die so das Opfer verantwortungsbarer Wirr‐ 
OO
köpfe und dreister Schwätzer werden!
 
.Gar manchem der sich nasführen ließ, 
OO
gehen aber doch noch zur rechten Zeit die 
OO
Augen auf und er sieht dann mit Entrüstung 
OO
und Scham vor sich selbst, daß er sich einer 
OO
„Führung” überlassen hatte, die selbst des 
OO
Weges nicht kundig war, ja, daß er „Führern” 
OO
folgte, denen nie an seiner Führung wirklich 
OO
lag, ‒ die nur die Torheit ihrer Neben‐ 
OO
menschen schlau durchschauten, die nur der 
OO
Sehnsucht Suchender den 
Köder zu be‐ 
OO
reiten wußten, um sie ins Garn zu locken.
.Auch unter den Lesern dieser meiner Worte 
OO
dürften nicht wenige solcher schwer Ent‐ 
OO
täuschten sein!
.Sie ahnen aber vielleicht 
trotz aller 
OO
Enttäuschung, daß es 
dennoch einen 
OO
Weg für sie geben müsse, auf dem sie das Ziel 
OO
ihrer Sehnsucht 
erreichen könnten.
.Ihnen sollen vor allem diese Worte gelten! 
OO
Wer bereit ist, 
trotz aller erkannten 
OO
Irrtumswege 
nicht eher nachzulas‐ 
OO
sen in seinem Streben, als bis er gefunden 
OO
 
hat, wonach seine Seele sucht, der kann den 
OO
Weg ins Freie finden, 
den schmalen 
OO
Pfad, der zum 
wesenhaften Lichte 
OO
führt!
.Ich habe diesen Weg schon gar oft gezeigt 
OO
und ich zeige ihn hier wieder für alle, die ihn 
OO
finden wollen.
.Führung ist 
nötig auf diesem Wege, 
OO
denn er führt durch manchen dichten Dschun‐ 
OO
gel, in dem den arglosen Wanderer sehr 
OO
gefahrvolle Seitenpfade locken, ‒ führt durch 
OO
Wüsten, in denen jede Wegspur sogleich vom 
OO
Sande verweht wird, so daß der Weg für jeden 
OO
von neuem bereitet werden muß. ‒
.Torheit wäre es und 
Anmaßung 
OO
zugleich, wollte der Suchende glauben, hier 
OO
aus 
eigenem Ermessen den rechten 
OO
Pfad zu 
unterscheiden!
.Torheit und 
Anmaßung wäre es 
OO
aber auch, wollte er sich verwegen 
fähig 
OO
dünken, sein 
höchstes Ziel zu erreichen, 
OO
ohne die 
Prüfungen seiner Kräfte 
OO
erst zu bestehen, die auf den einzelnen Stadien 
OO
seines Weges neu an ihn herantreten werden. ‒ 
OO
 
.Torheit und 
Anmaßung wäre es 
OO
endlich, wollte er in sich selbst sein höchstes 
OO
Ziel, 
das Bewußtsein der Ein‐ 
OO
heit mit der Urquelle allen 
OO
Lebens, zu erreichen hoffen, 
ohne die 
OO
Hilfe solcher, die dieses Ziel schon er‐ 
OO
reichten. ‒ ‒
.Er würde dann einem Bergsteiger gleichen, 
OO
der den 
höchsten Gipfel des Gebirges 
OO
von der Ebene aus erreichen möchte, ohne 
OO
die 
Vorberge zu ersteigen, die den 
OO
Hauptgipfel umlagern, und von deren Höhe 
OO
aus ihm erst der 
richtige Weg zur er‐ 
OO
sehnten 
höchsten Höhe des Gebirges 
OO
gezeigt werden 
kann.
Unkritisch hörenden Ohren klingt es recht 
OO
tapfer, wenn einer sagt: zwischen ihn und 
OO
seinen Gott dürfe sich „
nichts dazwi‐ 
OO
schen” stellen; aber der „Gott”, der so 
OO
vermeintlich erfühlt wird, ist ein 
trügeri‐ 
OO
scher Gott, ein 
Gebilde eigener 
OO
Vorstellung, dessen Realität eben nicht 
OO
weiter reicht, als die Realität 
aller Vor‐ 
OO
stellungsbilder. ‒
 
.Wohl mag ein solcher „
Gott” eines from‐ 
OO
men Träumers eine Zeitlang seinem an ihn 
OO
verhafteten Gläubigen Trost gewähren, ‒ 
OO
wohl mag er Kräfte in ihm erregen, die ihn 
OO
noch mehr in der Täuschung bestärken, hier 
OO
habe er es mit der 
Urquelle allen Le‐ 
OO
bens zu tun, allein in der ewig 
bleiben‐ 
OO
den Wirklichkeit ist ein solcher „Gott” 
OO
nur 
Trugbild, und niemals vermag er 
OO
auch nur das allergeringste an den 
realen 
OO
Gegebenheiten dieser 
absoluten 
OO
Wirklichkeit zu ändern. ‒
.Der Mensch, der mit dieser Art 
Pseudo‐ 
OO
Gotteserlebnis zufrieden ist, wird noch 
OO
weniger jemals seinen „
lebendigen Gott” 
OO
in sich finden, wie der sogenannte „Gottes‐ 
OO
leugner”, der in den meisten Fällen nur darum 
OO
das „
Dasein” Gottes verneint, weil er den 
OO
frommen Trug auf irgend eine Art im 
OO
wesentlichen 
durchschaut, in den der 
OO
andere sich versenkt, der mit „Gott” auf du 
OO
und du zu stehen glaubt und doch nur ein 
OO
Gebilde seiner 
Phantasie anbetet. ‒ 
OO
.Wohl ist der „Gottesleugner” sehr im Recht, 
OO
wenn er das Dasein eines 
solchen Gottes 
OO
 
leugnet, und sein ganzer Irrtum besteht nur 
OO
darin, daß 
er, der den Schemen als Schemen 
OO
erkannte, es nun 
unterläßt, nach 
OO
der 
Wirklichkeit zu forschen. ‒
.Immerhin kann ihm noch eines Tages das 
OO
echte Erleben des 
wahrhaftigen, 
in 
OO
sich selbst lebendigen Gottes 
OO
vorbehalten sein, indes der Gläubige, der sich 
OO
an seinen selbsterzeugten 
Scheingott 
OO
band, nur gar selten sich noch aus der eigenen 
OO
Fessel zu erlösen vermag.
Es gibt aber noch 
andere Täuschungs‐ 
OO
möglichkeiten, und viele Suchende sind ihnen 
OO
schon verfallen.
.Von einer der wichtigsten, die im Leben 
OO
der meisten „Mystiker” eine mehr oder we‐ 
OO
niger bedenkliche Rolle spielt, soll hier die 
OO
Rede sein.
Ohne jegliche Führung, 
ohne 
OO
jede Hilfe geistig Erwachter 
OO
kann 
jeder Mensch ein 
geistiges 
OO
Licht in sich gewahren, das Bild eines 
OO
 
flammenden Sterns, das die Mön‐ 
OO
che des Athos nicht anders genugsam wür‐ 
OO
digen zu können glaubten, als dadurch, daß 
OO
sie es das „heilige Licht der Gottheit” nannten. 
OO
.Aber nicht nur 
die Mönche der Athos‐ 
OO
klöster, auch viele andere Mystiker und 
OO
Gottsucher ließen sich verführen, in 
diesem 
OO
Lichte die Gewißheit der Vereinigung ihrer 
OO
Seele mit dem 
lebendigen Gotte 
OO
bestätigt zu sehen.
.Indessen war alles, was sie erlebten, nur 
OO
ein vager Abglanz 
ihrer eigenen höch‐ 
OO
sten Lebensform; ‒ sie waren zu 
OO
Selbstanbetern geworden, wo sie die 
OO
Gottheit gefunden zu haben wähnten... 
OO
.Sie schauten in sich nur 
jene Lebens‐ 
OO
form ihres Geistes, 
die erst 
OO
dann zu ewigem Leuchten erwachen 
OO
kann, wenn der „
lebendige Gott”, voll 
OO
Kraft und Wirklichkeit, sie zum Throne seiner 
OO
Herrlichkeit macht, ‒ wenn er sich selbst 
OO
„als Kind der Jungfrau” im Menschen dieser 
OO
Erde die „Geburt” bereitet, verkündet von 
OO
den „
Hirten”, die da die „Nachtwache” 
OO
 
halten, ‒ angebetet von den „Weisen des 
OO
Morgenlandes”, den Priesterkönigen aus dem 
OO
„innersten Osten”, die allenthalben den „Stern” 
OO
zu sehen vermögen, sobald er über einem 
OO
„Stalle” aufleuchtet, in dem „zwischen un‐ 
OO
vernünftigen Tieren” der 
König geboren 
OO
wird, der Israel „
erlösen” will.
.Viele sprachen in trunkener Rede von der 
OO
„Wiedergeburt”, ‒ von der innigen „Freund‐ 
OO
schaft” ihrer Seele mit „Gott”, ‒ von der 
OO
„geistigen Hochzeit” mit dem „himmlischen 
OO
Bräutigam”, ‒ ‒ viele glaubten das Werk 
OO
getan und das „
Nirvana” erreicht, ‒ und 
OO
hatten 
doch nur in sich das Bild des „
flam‐ 
OO
menden Sterns” gesehen, der erst zu 
OO
ewigem Leuchten die Kraft empfangen muß, 
OO
die nur das „
Urwort” geben kann und die 
OO
keiner je erlangt, der nicht den Weg beschrei‐ 
OO
ten mag, den 
das „
Urwort” 
selbst 
OO
dem gefallenen Sohn des Geistes bereiten 
OO
mußte, damit es erneut für ihn erreichbar 
OO
werde.
Wir Menschen stehen nicht 
isoliert im 
OO
Dasein! Wir sind alle nur Auswirkung ewiger 
OO
 
Schöpferkraft, und als solche Auswirkung 
OO
durch tausend geheime Fäden miteinander 
OO
verbunden.
.Was immer es zu erreichen gilt, ‒ niemals 
OO
kann der 
eine ohne den 
anderen fertig 
OO
werden, und in der harmonischen Wechsel‐ 
OO
wirkung des einen auf den andern werden 
OO
alle großen Ziele menschlichen Strebens er‐ 
OO
reicht. ‒
.Wollen wir um jeden Preis 
allein und 
OO
ohne Hilfe anderer etwas erreichen, so zei‐ 
OO
gen wir dabei nur, daß wir uns selbst noch 
OO
nicht als 
das verstehen, was wir nun ein‐ 
OO
mal 
sind und auch 
vor unserem „Falle” 
OO
von Ewigkeit her waren. ‒ ‒
.Wir 
müssen dann in die Irre gehen, 
OO
auch wenn wir mit lauterstem Willen, mit 
OO
reinstem Herzen das Höchste erstreben mö‐ 
OO
gen...
.Auch des Menschen 
höchstes Hochziel, 
OO
das Erleben der Vereinigung 
OO
mit seinem „
lebendigen Gott” 
OO
voll Kraft und Wirklichkeit, 
OO
ist für ihn niemals erreichbar, wenn er der 
OO
 
Führung entbehren zu können glaubt, die 
OO
ewige Weisheit und Barmherzigkeit in Liebe 
OO
für ihn bestellte.
.Er 
bedarf dieser Führung, weil es nun 
OO
einmal so 
im kosmischen Leben des 
OO
Ganzen begründet ist, und er wird keines‐ 
OO
wegs an Wert verlieren dadurch, daß er sich 
OO
Hilfe erbittet, so wenig der andere 
OO
etwa dadurch an Wert gewinnen kann, dem 
OO
es obliegt, die geistige Hilfe zu 
spenden, 
OO
nachdem auch 
ihm dereinst geholfen werden 
OO
mußte, bevor er Anderen Hilfe spenden 
OO
konnte. ‒
.Hier reicht stets eine Hand der andern 
OO
weiter, was sie einst selbst empfing, und keiner 
OO
hat etwa 
allein aus sich, was er den 
OO
andern nun zu geben hat!
Nur aus dem strahlenden „
Urwort” geht 
OO
„das Wort des Herrn in alle Lande” und 
OO
schafft zu aller Zeit die 
Leuchtenden 
OO
der Erde, die ihren noch nicht erwachten 
OO
Brüdern 
Licht ins Dunkel bringen 
kön‐ 
OO
nen, denn der Mensch, der nicht 
berei‐ 
OO
 
tet wurde, ‒ längst ehe er als seiner Mutter 
OO
Sohn auf dieser Erde geboren ward, ‒ ver‐ 
OO
mag es nach dem „Falle” 
nicht mehr, 
OO
ohne Hilfe jenes Licht zu fassen, das dem 
OO
„
Urwort” nur 
allein entströmt, und das 
OO
nur den zum „
Worte” werden lassen kann, 
OO
der schon Jahrtausende, bevor die Erde ihm 
OO
den Leib des Tieres zur Verhüllung gab, aus 
OO
freiem Willen eine Bürde auf sich nahm, die 
OO
schwer zu tragen ist für einen Erdenmenschen, 
OO
und die nur selten einen findet, der dem 
OO
„
Fall” erlegen war, und sie dann doch noch 
OO
aus Mitleid und Erbarmen mit der Erden‐ 
OO
menschheit auf sich nimmt.
.Nur wer so zum „
Worte” 
berei‐ 
OO
tet wurde, hat das 
Recht, seine Ne‐ 
OO
benmenschen nun zu 
belehren, wo es 
OO
höchste Lehre gilt, und es ist der Mensch‐ 
OO
heit noch zu allen Zeiten solche 
gesicherte 
OO
Lehre geworden, durch Lehrer, deren 
OO
Wort 
in Gott begründet war.
.Kein einziger Mensch, den jemals, 
OO
seit Jahrtausenden, diese Erde trug und 
OO
nährte, hat je sein 
höchstes Ziel erreicht, 
OO
keiner ist je zum 
Bewußtsein der 
OO
 
Vereinigung mit seinem „
le‐ 
OO
bendigen Gott” gelangt, 
ohne die 
OO
geistige Hilfe dieser, vom „
Urwort” zum 
OO
Helfen Verordneten!
.Ihnen allein ist zu 
vertrauen, ‒ 
OO
und ob man tatsächlich auch einen aus ihnen 
OO
vor sich hat, darüber läßt die Stimme des 
OO
Herzens niemals einen Zweifel zu, solange sie 
OO
nicht übertönt wird von trügerischen Lehren, 
OO
denen man sich, ohne zuerst zu fragen, wahn‐ 
OO
betört dereinst gefangen gab.
Nicht 
Wundertaten geben hier den 
OO
Ausweis, und niemals wird ein wahrer Helfer 
OO
seiner Brüder sich mit 
Fakirkünsten 
OO
brüsten.
.Wohl kann es sich ereignen, daß er Kräfte 
OO
meistert, die den meisten „übermenschlich” 
OO
erscheinen und „wunderbar”, ‒ allein solche 
OO
„Zeichen und Wunder” sind 
auch dann 
OO
nur sekundäre Nebenerschei‐ 
OO
nungen seines Wirkens und neben an‐ 
OO
derem nur durch besondere Eignung seines 
OO
psycho-physischen Organismus bedingt, ‒ 
OO
 
aber niemals kann 
solches Wirken ihn als 
OO
Berufenen erweisen.
.Das Akkreditiv des wahrhaft zur Hilfe Ver‐ 
OO
ordneten wird stets nur in jenem 
aller‐ 
OO
innersten Inneren der 
Hilfe‐ 
OO
suchenden gefunden, das kein Senkblei 
OO
mißt und in das die Tagesmeinung und das 
OO
Vorurteil des Gedankens niemals dringt.
.Wer 
dort, die Worte seines Lehrers prü‐ 
OO
fend, 
Antwort sucht, durch keiner selbst‐ 
OO
geschaffenen Lehre Wahn beirrt, und keiner 
OO
Meinung anderer verhaftet, ‒ wird niemals 
OO
sich durch 
falsche Lehrer trügen lassen. 
OO
.Man wird ihn zu der 
Quelle des Le‐ 
OO
bens führen, zu jenem „
Urlicht”, das 
OO
sich selbst als „
Urwort” erkennt und das 
OO
seine „
Worte” als 
lebende Geistes‐ 
OO
wesenheiten „spricht” von Ewigkeit zu 
OO
Ewigkeit.
Wie ein Dichter, aus Worten der mensch‐ 
OO
lichen Sprache, Gesänge, Epen und Hymnen 
OO
formt, so formt sich das „
Urwort” aus 
OO
 
seinen „
Worten”, aus eigener Schöpfer‐ 
OO
kraft, seinen 
ewigen Preisgesang 
OO
in Gestalt unermeßbarer 
Hierarchien 
OO
geistiger Wesenheiten, und jener 
OO
Hierarchien letzter 
Ausklang findet sich 
OO
in den Brüdern der „
Weißen Loge”, 
OO
die seit Urzeittagen auf dieser Erde 
Licht 
OO
zu verbreiten sucht, und deren Glieder 
al‐ 
OO
lein die 
Vollmacht des Geistes be‐ 
OO
sitzen, aus 
innerstem „
Wissen”, aus 
OO
tiefster Erfahrung heraus, 
vom 
OO
Geiste zu zeugen.
.So gehen vom „
Worte”, das „
Gott” 
OO
ist, von der 
Selbstaussprache des 
OO
ewigen „
Urlichts”, alle Strahlen aus, 
OO
die je auf Erden 
Licht zu zünden suchten! 
OO
.Das erscheint 
nur denen unfaßbar oder 
OO
des Zweifels wert, die 
noch keine in‐ 
OO
nere Einsicht in jenes über alle Dar‐ 
OO
stellungskraft erhabene 
Sein besitzen, das 
OO
in 
höchster Formung seiner selbst sich 
OO
als „
Gott” erkennt. ‒
Man muß von den 
Stufen dieses 
ewigen 
OO
Lebens, von seinen 
Daseinsformen 
OO
 
einiges wissen, will man ergründen, was 
OO
„
Gott” in Wahrheit 
ist, und wie der 
OO
lebendige, 
wirkliche Gott in unend‐ 
OO
licher Zeugung seiner selbst sich aus dem 
OO
eigenen Sein zu ewig erneuter Seins-Form 
OO
entringt.
.Man muß wissen, was 
Ihn, 
der über 
OO
alle Höhen und Abgründe herrscht, 
OO
da er alles, 
was ist, 
in sich 
OO
faßt, von dem, ‒ ach so oft in wunder‐ 
OO
lichster Gestalt erträumten „Gotte” 
mensch‐ 
OO
licher Vorstellung unterschei‐ 
OO
det. ‒
.Es wurde von manchem schon gesagt: 
OO
„
Alles ist Gott!” ‒ und: „
In je-
dem Atom dieser Erscheinungswelt sollt 
OO
ihr 
Gott entdecken!” ‒ „Alles Äußere 
OO
dieser Welt ist nur 
Schein und in Wahr‐ 
OO
heit sind alle Dinge nicht Dinge, sondern 
OO
Gott!” ‒ 
OO
.Gewiß läßt sich solches sagen, und 
wenn 
OO
man es im rechten Sinne ver‐ 
OO
stehen will, kann es als 
Wahrheit 
OO
gelten, auch wenn diese Wahrheit 
sehr 
OO
 
verfänglicher Auslegung zugäng‐ 
OO
lich bleibt.
.Für das Erfassen des menschlichen Geistes 
OO
wird solches Spiel mit Worten aber wenig 
OO
Fruchtbares haben.
.Will man zu höchster Erkenntnis der 
OO
Wahrheit kommen, dann müssen die 
OO
Dinge, trotzdem sie nicht 
sind, was 
OO
sie 
scheinen, immerhin 
Dinge für 
OO
uns bleiben und dürfen 
auch nicht in 
OO
sublimster Weise von uns 
ver‐ 
OO
göttert werden. ‒
.Wir laufen sonst Gefahr, einer 
Dar‐ 
OO
stellungsform des ewigen 
Lebens, 
OO
aus dem sich die Gottheit ewig neu gestaltet, 
OO
göttliche Ehre zu erweisen, nur weil sie die 
OO
Fassungskraft des Menschen überragt, und 
OO
können uns auf solcher Stufe derart binden, 
OO
daß es für uns unmöglich wird, der 
wirk‐ 
OO
lichen „
Gottheit” 
in ihrer strah‐ 
OO
lenden Majestät jemals zu begegnen. 
OO
Dreifach äuß
ert sich dieses ewige 
Le‐ 
OO
ben, das der Gottheit „Nahrung” bildet, 
OO
 
in seinen jeweiligen Darstellungsformen: ‒ 
OO
als 
physische Allnatur, als Reich 
OO
der 
flutenden Seele und als das 
OO
Königreich des Geistes!
.Kein „
Schöpfer” hat eines dieser Reiche 
OO
„geschaffen”!
.Alles ist nur 
Darstellungsform des 
OO
einen, ewigen 
Lebens, das 
über allen 
OO
diesen drei Darstellungsformen erhaben, 
sich 
OO
selbst in seinem 
höchsten Bewußtsein 
OO
kristallisiert als das „
Urlicht”, als der 
OO
Inbegriff dessen, was der Mensch in Wahr‐ 
OO
heit als 
Urquelle alles Lebens er‐ 
OO
schauernd in sich zu empfinden vermag, ‒ 
OO
als seinen 
lebendigen „
Gott”.
Ursache seiner selbst in allen 
OO
seinen Darstellungsformen fin‐ 
OO
det dieses ewige 
Leben doch nur sein höch‐ 
OO
stes 
Sein erst 
über aller Darstellungsform 
OO
erfüllt, obwohl auch jede seiner 
Dar‐ 
OO
stellungsformen jeweils 
seines We‐ 
OO
sens ist, aber gleichsam nur als 
Ozean 
OO
der Erneuerung dient, aus dem es 
OO
 
sich selbst, 
aus sich selbst, 
OO
stets neu 
erzeugt, durch die 
eigene, 
OO
selbst gegebene Kraft. ‒
.Darüber ist gesagt: „
Als Nahrung 
OO
hat Brahma diese Welt gebil‐ 
OO
det” ‒ nur darf man hier nicht, in exo‐ 
OO
terischer Denkart befangen, an einen Bildner 
OO
und sein Gebilde denken, denn dieses Wort 
OO
der 
Veden sagt dem 
Wissenden er‐ 
OO
heblich 
mehr, ‒ es enthüllt ihm die ab‐ 
OO
grundtiefe 
Wirklichkeit, enthüllt ihm 
OO
das 
inhaerente Gesetz der Selbst‐ 
OO
erzeugung „
Brahmas”, das Wesen 
OO
des 
einen, 
absoluten Seins, das da 
OO
ewiges 
Leben ist 
aus sich selbst, 
OO
und das seiner 
höchsten, allumfassenden 
OO
Selbsterkenntnis als „
Gottheit”, 
OO
in seinen 
Darstellungsformen zur 
OO
„Nahrung” dient...
Urewig schöpfungsträchtig wirken die inhae‐ 
OO
renten Kräfte der Darstellungsform des ewigen 
OO
Lebens als 
physische Allnatur 
OO
formgestaltend und formzerstörend, um neue 
OO
Form zu gestalten.
 
.Welten entstehen und Welten zerstäuben 
OO
im All zu jeder Zeit, aber niemals hat es da 
OO
einen „Anfang” gegeben, der ein Anfang 
des 
OO
Alls gewesen wäre, niemals gibt es einen 
OO
„Untergang” dessen, das in sich selber 
Le‐ 
OO
ben ist, das in sich selber als Leben schöp‐ 
OO
ferisch sich auswirkt und aller Welten Wer‐ 
OO
den und Vergehen in sich schließt für alle 
OO
Ewigkeit. ‒
.Wie es Kraftzentren gibt in 
dieser Dar‐ 
OO
stellungsform des ewigen Lebens, die kein 
OO
Mikroskop und kein noch so verfeinertes In‐ 
OO
strument der Forschung dem Menschen-Sinn 
OO
je erschließt, so gibt es hier auch unsichtbare 
OO
Träger höchster 
Intelligenz, deren 
OO
Fähigkeiten die Kraft des gewaltigsten mensch‐ 
OO
lichen Denkens übersteigen, wie das Denken 
OO
eines 
Urwaldnegers von der Denkkraft 
OO
eines Philosophen vom Range Spinozas oder 
OO
Kants überstiegen wird.
.Gleichzeitig aber gibt es in dieser 
OO
selben Darstellungsform des Lebens auch un‐ 
OO
sichtbare Wesen, denen kaum die „Intelli‐ 
OO
genz” der Tiere innewohnt, die der Mensch 
OO
als Lasttiere braucht.
 
Alle diese unsichtbaren Wesenheiten sind je‐ 
OO
doch keineswegs „
geistiger” Natur, sind 
OO
auch in ihren höchsten Formen, 
OO
obwohl ihre individuelle Lebensdauer Jahr‐ 
OO
tausende betragen kann, noch keineswegs „un‐ 
OO
sterblich”. ‒ ‒
.Für die 
höchsten dieser Wesenheiten, 
OO
‒ in vielen Kulten alter Zeit wurden sie 
OO
als „Götter” verehrt, ‒ gibt es 
keiner‐ 
OO
lei „Rätsel” der Natur.
.Alles, was die physische ‒ sichtbare wie 
OO
unsichtbare ‒ Darstellungsform des ewigen 
OO
Lebens ausmacht, ist ihnen, die durch 
OO
und durch 
Intellekt sind, bis ins klein‐ 
OO
ste erschlossen.
.Aber alles, was 
über diese Darstellungs‐ 
OO
form 
hinausreicht, ‒ das ganze un‐ 
OO
ermeßliche 
Reich der flutenden 
OO
Seele und das 
Reich des Geistes, 
OO
ist ihnen nur absolutes 
Nichts. ‒ ‒
.Sie kennen keine „Gottheit” und sie ver‐ 
OO
achten das ihnen bekannte, intellektuelle Stre‐ 
OO
ben des Menschen, einen „Gott”, ein „Dasein 
OO
Gottes” 
beweisen zu wollen, da sie wis‐ 
OO
 
sen, daß 
für den Intellekt tatsäch‐ 
OO
lich kein „Gott” existiert...
.Ihrem Einfluß ist jede Überschätzung des 
OO
menschlichen Denkens, jede Hy‐ 
OO
pertrophie des 
Intellekts in der Mensch‐ 
OO
heit zuzuschreiben.
.In der 
physischen Darstellungsform 
OO
des ewigen 
Lebens erkennt sich das Leben 
OO
selbst nur als 
physische Allnatur, 
OO
ohne seiner 
höheren Darstellungsformen 
OO
als 
Seele und 
Geist in sich selbst be‐ 
OO
wußt zu werden.
Scharf von der Darstellungsform als 
phy‐ 
OO
sische Allnatur geschieden, durch un‐ 
OO
überbrückbare Kluft der Empfindungsfähig‐ 
OO
keit 
von ihr getrennt, und dennoch 
OO
diese erste Darstellungsform 
durchdrin‐ 
OO
gend, offenbart sich das Reich 
der flu‐ 
OO
tenden Seele mit seinen unendlichfäl‐ 
OO
tigen Formen empfindender Kräfte und We‐ 
OO
senheiten.
.Ihnen allen ist sowohl das Dasein der 
OO
physischen Allnatur wie das Dasein 
OO
 
des 
geistigen Reiches „bewußt”, im 
OO
Sinne einer 
Empfindung der Wir‐ 
OO
kungen, die sie aus beiden Reichen 
OO
wahrzunehmen fähig sind.
.Von dem 
Reiche der flutenden 
OO
Seele wieder 
scharf getrennt, wie 
OO
auch von dem Reiche der 
physischen 
OO
Allnatur, obwohl beide Darstellungsfor‐ 
OO
men des ewigen Lebens 
durchdringend, 
OO
ist das 
Reich des Geistes mit seinen 
OO
unermeßlichen Hierarchien 
selbstbewuß‐ 
OO
ter, 
selbstempfindender, 
den‐ 
OO
kender, 
fühlender und in di‐ 
OO
rekter „
Anschauung” 
erkennen‐ 
OO
der, 
ewiger, 
der Vergänglich‐ 
OO
keit ihrer Individualität 
entrückter, 
OO
reiner 
Geisteswesen, ‒ der 
höch‐ 
OO
sten Form des 
Vielheitsempfin‐ 
OO
dens im ewigen 
Leben.
In unermeßlicher Stufenfolge erhebt sich 
OO
ein Kreis der Vollkommenheit über dem 
OO
anderen, bis, in menschlicher Weise ge‐ 
OO
sprochen, 
die höchste Spitze dieses 
OO
Lichtkegels im 
Eigenbewußtsein des 
OO
 
ewigen Lebens in 
höchster Er‐ 
OO
kenntnis seiner 
selbst, 
die sein gan‐ 
OO
zes Sein umfaßt, erstrahlt, im „
Ur‐ 
OO
licht” bewußt geworden, des Urlichtes 
OO
Sein erlebt, und in ihm zum „
Urworte” 
OO
wird, zur 
Selbstaussprache des 
OO
absoluten Seins, die wieder 
Leben 
OO
wirkt 
in allen drei Darstellungs‐ 
OO
formen, die dem ewigen Leben eignen.
.Hier sind wir an der 
Quelle des Le‐ 
OO
bens angelangt, an jener Quelle, die ewig 
OO
aus sich selber strömt, und ewig 
in 
OO
sich zurückfluten läßt, was ihr 
OO
entquoll.
Ich bin mir des Mangels wohl bewußt, daß 
OO
menschliche Sprache unweigerlich zum Stam‐ 
OO
meln werden muß, will sie versuchen, diese 
OO
nur im Geiste und nur durch 
direkte 
OO
„
Anschauung” faßbaren Dinge zu be‐ 
OO
schreiben, und dennoch glaube ich, daß für 
OO
manchen, der diese Worte lesen wird, etwas 
OO
wie fernes 
Ahnen aufdämmern mag, das 
OO
ihm sein Innerstes im freudigen Widerhall 
be‐ 
OO
stätigt, ‒ und das ihm den Weg zum höch‐ 
OO
 
sten Menschengeistesziele, den ich so mannig‐ 
OO
fach zu zeigen suchte, besser erschließen wird, 
OO
als wenn ich geschwiegen hätte. ‒ ‒
.Gewiß ist hier alles nur durch 
Andeu‐ 
OO
tung gegeben, allein man vergesse nicht, 
OO
daß sich hier das meiste 
völlig der Rede 
OO
entzieht, sodaß es 
auch dann noch 
OO
ein Geheimnis bleiben müßte, wenn ich 
OO
über jedes hier berührte 
Wort ein dickes 
OO
Buch zu schreiben gedächte. Aus tiefster 
OO
Ehrfurcht vor meiner Rede unergreifbar er‐ 
OO
habenem Gegenstand, bin ich auch möglichst 
OO
allen konventionellen Wortprägungen ausge‐ 
OO
wichen, die sich das menschliche Denken 
OO
schuf, wo es Ewiges 
spekulativ zu er‐ 
OO
kennen versuchte. ‒
Ich glaube gehalten zu haben, was der Titel 
OO
dieser Betrachtung versprach, doch wird 
nur 
OO
der aus meiner Lehre Nutzen ziehen, der 
OO
selbst sich aufmacht, um nach der 
OO
Quelle des Lebens zu suchen und 
OO
nicht rastet, bis er ihre Spur in sich gefunden 
OO
hat, auch wenn ihr „lebendiges Wasser” ihm 
OO
nur durch 
jene Kanäle zuströmen kann, 
OO
die es 
sich selber bahnte, um für den 
OO
 
Menschengeist auf dieser Erde, trotz seines 
OO
„Falles”, noch 
faßbar zu werden, damit er 
OO
mehr davon verlange, um so nach Äonen 
OO
einst 
des ewigen Lebens ganze 
OO
Fülle durch alle Ewigkeiten zu genießen. 
OO
.Der einst auf Golgatha sein Leben ließ 
OO
und sterbend höchste 
Liebeskraft aus 
OO
Urgrundtiefen neu ins irdische 
OO
Dasein lenkte, hat allen, die ihm 
OO
wahrhaft folgen wollen, den Weg 
gebahnt, 
OO
der zu den 
Quellen des Lebens führt. 
OO
.Was er einst für die Menschheit wirkte, 
OO
kann erst 
der erfassen, der seinen 
eige‐ 
OO
nen Erlösungsweg beschritten hat 
OO
und dann die 
Kraft erfühlt, die durch 
OO
das Werk des „großen Liebenden” ihm zu‐ 
OO
strömt auf dem Wege, den er wählte...
.Ein solcher wird auch wissen, was des 
OO
hohen Meisters Wort besagt:
.„Und ich, wenn ich von der Erde 
er‐ 
OO
höht bin, werde alles an mich ziehen.”
.Ein solcher wird allein erst imstande sein, 
OO
die „magnetische”, in das Ursein zurück‐ 
OO
ziehende Kraft zu gebrauchen, die einst jener 
OO
Leuchtende aus ihrer Fessel riß durch seine 
OO
unbegrenzte Liebe!
 
Trotzdem ich an so vielen Stellen immer 
OO
wieder in der deutlichsten Weise Art und 
OO
Wesen jener geistigen Gemeinschaft erörtert 
OO
habe, als deren Glied mir die geistgegebene 
OO
unausweichliche Aufgabe wird, ihre 
Lehren 
OO
zu verbreiten, finde ich stets wieder aufs neue 
OO
Anfragen vor: „unter welchen Bedingungen” 
OO
man in diese Gemeinschaft, also in die 
OO
„
Weiße Loge”, aufgenommen werden 
OO
könne?
.Manche der so Anfragenden wissen auch 
OO
seltsamerweise zu berichten, irgend jemand 
OO
habe ihnen gesagt, er sei durch mich in die 
OO
„Weiße Loge” aufgenommen worden. ‒
.Ich kann wirklich kaum verstehen, daß 
OO
unter den hier in Betracht kommenden Per‐ 
OO
sonen auch nur eine einzige sein könne, die 
OO
solchem Irrtum verfallen wäre.
.Wie dem aber auch sei, so diene allen hier 
OO
ein für allemal die unumstößliche Feststellung 
OO
 
zur Kenntnis, daß ich 
niemals irgend 
OO
eine Person, 
wer es auch sei, 
OO
in die geistige Gemeinschaft, 
OO
die man die „
Weiße Loge” 
nennt, 
OO
„
aufnehmen” 
könnte, 
niemals 
OO
irgend einer Person daher sa‐ 
OO
gen konnte, 
sie sei durch mich 
OO
in die „
Weiße Loge” „
aufgenom‐ 
OO
men”, 
und daß ich niemals ir‐ 
OO
gendwelche Personen als An‐ 
OO
wärter zur Aufnahme vorschla‐ 
OO
gen kann.
.Eine solche Feststellung scheint nötig zu 
OO
sein, trotzdem ich doch wahrlich keinen Zwei‐ 
OO
fel offen ließ, daß während seines Erden‐ 
OO
lebens 
kein Mensch jemals in die 
OO
„Weiße Loge” „aufgenommen” werden 
kann, 
OO
daß vielmehr jedes ihrer Glieder bereits als 
OO
solches 
geboren wird, nachdem es in sei‐ 
OO
ner geistigen Existenz, Jahrtausende vor sei‐ 
OO
ner erdenmenschlichen Geburt, 
die Ver‐ 
OO
pflichtungen eingegangen war, 
OO
die allein die Zugehörigkeit zu 
OO
diesem geistigen Kreise bestim‐ 
OO
men. ‒
 
Man sollte meinen, dies alles sei für einen 
OO
Menschen, der sich überhaupt mit geistigen 
OO
Dingen befaßt, doch nicht allzuschwer zu 
OO
verstehen.
.Vor allem aber sollte man eine etwas ge‐ 
OO
klärtere Auffassung voraussetzen dürfen in 
OO
bezug auf die Änderungen des 
geistigen 
OO
Lebensbereiches, die eine „Aufnahme” 
OO
in die „
Weiße Loge” doch mit sich brin‐ 
OO
gen 
müßte, wenn sie tatsächlich während 
OO
des Erdenlebens 
möglich wäre. ‒ ‒
.Glaubt man denn wirklich, eine solche 
OO
„Aufnahme” ‒ einmal 
angenommen, 
OO
sie 
wäre möglich, ‒ würde keine anderen 
OO
Wirkungen zeitigen, als etwa die Aufnahme 
OO
in irgend eine Religionsgemeinde?!
.Jeder, der das, was ich geschrieben habe, 
OO
jemals las, muß doch wissen, daß da von 
OO
den verschiedensten 
geistigen Kräften 
OO
die Rede ist, die den wirklichen Gliedern 
OO
der „Weißen Loge” eignen, von den verschie‐ 
OO
densten 
geistigen Fähigkeiten, 
OO
und vor allem, von der 
steten geistigen 
OO
Kommunikation untereinander!
 
.Einfachstes logisches Denken muß daher 
OO
doch auch dem in so seltsamen Irrtum Be‐ 
OO
fangenen sagen, daß er all dies 
in sich 
OO
gewahr geworden sein müßte, wenn 
OO
er ein Glied der „Weißen Loge” 
gewor‐ 
OO
den wäre. ‒
.Es zeigt sich da eine 
äußerst naive 
OO
Beurteilung 
realen geistigen Le‐ 
OO
bens! ‒ Man verwechselt ganz offenbar das 
OO
geistige Erlebnis, dessen „Wirklichkeit” weit 
OO
stärker empfunden wird als die scheinbar noch 
OO
so kompakte Realität 
physischer Er‐ 
OO
lebnisse, mit irgendwelchen Phantasievorstel‐ 
OO
lungen, mit einer Art wachen Träumens, mit 
OO
Halluzinationen oder Wirkungen „spiritisti‐ 
OO
scher” Einflüsse, ohne zu ahnen, daß ein 
OO
Mensch, der bewußt in den realen 
geisti‐ 
OO
gen Welten zu leben fähig ist, ein 
völlig 
OO
andersartiges Leben kennt, dem ge‐ 
OO
genüber 
alles, was man so im allgemeinen 
OO
Sprachgebrauch „geistiges” Leben nennt, 
OO
durchaus verblaßt, schattenhaft, künstlich und 
OO
unwirklich erscheint!
.Man kann sich, wenn man es nicht 
selbst 
OO
lebt, dieses reale geistige Leben 
nicht 
OO
 
einmal „
vorstellen”, aber man dürfte 
OO
doch wenigstens nach den sachlichen Schilde‐ 
OO
rungen, die ich davon an so vielen Stellen 
OO
meiner Schriften gebe, sich einigermaßen auch 
OO
auf 
intellektuelle Weise darüber klar 
OO
werden, daß es sich da um das höchste 
Wirk‐ 
OO
liche handelt, das je erlebt werden kann! ‒ 
OO
Die Frage um die „
Aufnahmebedin‐ 
OO
gungen” der „Weißen Loge” und das An‐ 
OO
erbieten, „Tochterlogen” gründen zu wollen, 
OO
zeigt weiter, daß sonst mit allerlei „okkulten” 
OO
Dingen vertraute Leute hier der Ansicht sind, 
OO
es handle sich um irgend eine äußere, der 
OO
Pflege der Mystik, oder des Okkultismus er‐ 
OO
gebene Gesellschaft, etwa nach der Art der 
OO
alten Illuminatenorden oder der Logen der 
OO
Freimaurerei.
.Dazu kann allerdings die Bezeichnung 
OO
„Weiße Loge” beigetragen haben, die be‐ 
OO
kanntlich 
nicht von mir gebildet wurde, 
OO
die ich aber beibehielt, eben weil mir doch 
OO
in weiten Kreisen ein Begriff damit verbun‐ 
OO
den schien, der gerade die obigen Irrtümer 
OO
ausschließen müßte.
 
.Im großen und ganzen zeigte es sich ja 
OO
auch, daß die Beibehaltung dieses Wortes 
OO
nötig war, weil sich sonst die verwirrende 
OO
Ansicht hätte bilden können, es gäbe 
neben 
OO
der geistigen Gemeinschaft, aus der ich spreche, 
OO
noch eine 
andere geistige Gemeinschaft, 
OO
die sich eben die „
Weiße Loge” nenne. 
OO
.Damit aber auch hier jede letzte Möglich‐ 
OO
keit eines Irrtums schwindet, sei in dürren 
OO
Worten ein für allemal folgendes gesagt:
.Die geistige Gemeinschaft, deren Glied ich 
OO
bin und von der ich künde, ist eine 
real‐ 
OO
geistige Vereinigung, ‒ eine 
Viel-
Ein‐ 
OO
heit von geistigen Wesenheiten, da‐ 
OO
von die meisten entweder niemals den Erden‐ 
OO
körper getragen haben oder längst ihn der 
OO
physischen Erde zurückließen, während zu je‐ 
OO
dem Zeitalter auch einige wenige 
im Er‐ 
OO
denkörper des Menschen dieser 
OO
Erde leben und wirken, im äußeren in 
OO
keiner Weise und durch 
keinerlei Be‐ 
OO
freiung von den naturgesetzlichen Gegeben‐ 
OO
heiten von ihren Mitmenschen unterschieden. 
OO
.Ein fundamentaler Unterschied besteht aber 
OO
in bezug auf das 
innere Leben!
 
.Während unsere Mitmenschen nur die äußere 
OO
physische Welt und das Leben der Seelen‐ 
OO
kräfte wahrzunehmen vermögen, jedoch das 
OO
Dasein der realen 
geistigen Welten höch‐ 
OO
stens 
ahnend gewahr werden, sind uns die 
OO
Welten des realen substantiellen Geistes bis 
OO
zu den höchsten Stufen, die ein gleichzeitiges 
OO
Leben im Erdenkörper noch zulassen, voll‐ 
OO
bewußt erschlossen.
.Wir erleben zu gleicher Zeit die äußere 
OO
physische Welt, die Welt der Seelenkräfte 
OO
und die reale geistige Welt, ohne einer an‐ 
OO
deren Vorbereitung zu bedürfen, als der be‐ 
OO
wußten Einstellung auf dieses oder jenes Blick‐ 
OO
feld.
Wir erleben die geistigen Welten nicht etwa 
OO
in „Ekstase” oder in einem sonstigen ab‐ 
OO
normalen Zustand, sondern nüchtern und 
OO
wachend, ohne daß auch nur irgendwelche 
OO
äußeren Merkmale dem zufälligen äußeren Be‐ 
OO
obachter verraten könnten, daß unser Be‐ 
OO
wußtsein sich im gegebenen Moment nicht 
OO
allein auf das Äußerlich-irdische richtet.
 
.Wir stehen ferner in permanenter, bewuß‐ 
OO
ter, geistiger Verbindung untereinander, so, 
OO
als ob ein steter gleichmäßiger elektrischer 
OO
Strom uns immerfort alle ‒ auch die 
nicht 
OO
im Erdenkörper Lebenden ‒ durchkreisen 
OO
würde.
.Ob wir uns im Erdenkörper äußerlich be‐ 
OO
gegnen oder nicht, ist gleichgültig.
.Wenn wir uns begegnen, so gilt die äußere 
OO
Begegnung auch nur dem äußeren Erden‐ 
OO
menschen.
.Auf 
geistig-reale Weise können wir uns 
OO
alle einander 
sichtbar und 
vernehm‐ 
OO
bar machen durch bloßen Willensakt.
.Wir haben wohl eine Art „Zentralpunkt” 
OO
auf Erden, an dem stets einige aus uns in 
OO
tiefster Isolation von der übrigen Welt zu‐ 
OO
sammenleben, aber wir haben keinerlei äußere 
OO
„Versammlungen”, schon weil das durch un‐ 
OO
sere ständige geistige Kommunikation völlig 
OO
unnötig ist.
.Wir befolgen daher auch 
keinerlei 
OO
äußere Riten, kennen 
keinerlei 
OO
Zeremonien!
 
.Wer zu uns gehört, wissen wir ohne irgend‐ 
OO
welche äußere Zeichen.
.Niemand 
kann zu uns gehören, der nicht 
OO
schon, wie oben bereits gesagt, vor seiner Ge‐ 
OO
burt im Erdenkörper zu uns gehörte.
.Die „Aufnahme” ist nichts anderes als die 
OO
Folge einer Jahrtausende vor der Geburt frei‐ 
OO
willig übernommenen Verpflichtung.
.Diese Verpflichtung geschieht in einem 
OO
geistigen Zustand, der dem Erdenmen‐ 
OO
schen bewußtseinsfremd bleibt, obwohl ihn 
OO
jeder auf Erden Geborene einst durchlaufen 
OO
hat.
.Auch die Glieder unserer 
geistigen Ver‐ 
OO
einigung wissen nur in ihrer rein 
geistigen 
OO
Wesenheit durch direkte Erinnerung von die‐ 
OO
sem früheren Zustand ihres Seins.
.Der Erdenkörper und die seelischen Fähig‐ 
OO
keiten eines solchen Menschen müssen erst 
OO
nach und nach, unter Anleitung Vollendeter, 
OO
tauglich gemacht werden zur Übertragung der 
OO
geistigen Kräfte und Fähigkeiten auf die Be‐ 
OO
wußtseinssphäre seines Willens, aber diese 
OO
 
„Schulung” geschieht 
von innen her, 
OO
auch wenn der die Entfaltung leitende „Bru‐ 
OO
der” äußerlich sichtbar in seinem Erdenkörper 
OO
in Erscheinung tritt.
.Die auf Erden lebenden Glieder dieser gei‐ 
OO
stigen Vereinigung sind keine „Heiligen” und 
OO
menschlichem Fehlen nicht entrückt.
Wir sind ebenso wenig etwa „Fakire”, d. h. 
OO
wir geben uns, obwohl uns die betreffenden 
OO
Möglichkeiten durchaus bekannt sind und ob‐ 
OO
wohl wir jederzeit des Erfolges sicher sein 
OO
könnten, 
niemals und 
unter keinen 
OO
wie immer gearteten Umständen 
OO
mit irgendwelchen „okkulten Künsten”, mit 
OO
zeremonieller Magie und ähnlichen Dingen ab. 
OO
.Unser Wirken kennt nur die Kräfte der 
OO
real-geistigen Welten, d. h. wir schaffen nach 
OO
streng verpflichtenden 
geistigen Gesetzen 
OO
jeweils 
geistige Ursachen, deren Fol‐ 
OO
gen in der seelischen und physischen Welt 
OO
gewisse wohltätige Änderungen für die Mensch‐ 
OO
heit zeitigen.
 
.Wir handeln dabei keineswegs nur nach 
OO
eigenem Ermessen, sondern als Ausführende 
OO
höherer geistiger Befehle, die wieder ganz be‐ 
OO
stimmten Bedingungen entsprechen und nur 
OO
höchst selten durch unsere Wünsche modifi‐ 
OO
ziert werden können.
.Man sieht, es handelt sich hier wahrhaftig 
OO
nicht um „Adeptenzirkel”, um eine mehr oder 
OO
weniger religiös gefärbte „geheime Gesell‐ 
OO
schaft”, um eine Schule des „Geheimwissens” 
OO
oder überhaupt um eine „
äußere”, durch 
OO
Konstitutionen oder Satzungen zusammenge‐ 
OO
haltene Korporation!
.Wohl stellten sich zu Zeiten solche 
äußere 
OO
Vereinigungen 
unter die Leitung die‐ 
OO
ser rein geistigen Vereinigung, aber 
nie hat 
OO
eines ihrer Glieder einer solchen äußeren Ver‐ 
OO
einigung im äußeren Leben 
angehört, ‒ 
OO
es sei denn als 
geistiger Leiter!
Wie geheimnisvoll daher die Berichte über 
OO
äußere, geheime Gemeinschaften auch lauten 
OO
mögen, so darf man doch niemals vermuten, 
OO
man habe es mit der „Weißen Loge” zu tun. 
OO
 
.Es handelt sich hier um etwas 
so we‐ 
OO
sentlich anderes, um etwas 
so 
OO
einzig Dastehendes und 
so Ver‐ 
OO
borgenes, daß alles Suchen im äußeren 
OO
menschlichen Gemeinschaftsleben nur Irrtum 
OO
und Verwirrung zutage fördert.
.Lediglich die 
Folgen des wohltätigen 
OO
geistigen Wirkens dieser geistigen Viel-Einheit 
OO
lassen sich von dem sorgsam suchenden Be‐ 
OO
obachter der Geschichte der Menschheit zu‐ 
OO
weilen feststellen.
.Um schließlich noch letzte Irrtumsmöglich‐ 
OO
keit zu zerstreuen, sei ausdrücklich bekannt, 
OO
daß die Glieder dieser geistigen Vereinigung 
OO
zwar des öfteren auch 
durch das ge‐ 
OO
schriebene Wort in der Menschheit 
OO
wirkten, daß aber, bevor man mir den geistig 
OO
verpflichtenden Auftrag gab, 
noch zu 
OO
keiner Zeit in einer allen ver‐ 
OO
ständlichen Sprache offen über 
OO
alle diese Dinge gesprochen 
OO
oder geschrieben wurde, wie es 
OO
jetzt durch mich geschieht, und daß mehr als 
OO
nur ein Jahrtausend vergehen wird, bevor ein 
OO
 
späterer meiner Brüder im Geiste diese meine 
OO
Arbeit fortsetzen kann. ‒
.Daß auch dieses äußere Wirken seine 
Be‐ 
OO
gründung in dem Gesamtplan 
gei‐ 
OO
stigen Wirkens findet, dem die „Weiße 
OO
Loge” dient, bedarf für den Einsichtigen kei‐ 
OO
ner besonderen Erörterung. ‒
Soviel mir aber auch 
zu sagen geboten 
OO
ist, so leugne ich doch keineswegs, daß 
weit 
OO
mehr, auch heute noch, 
Geheimnis 
OO
bleiben muß und für immer ein Ge‐ 
OO
heimnis 
bleibt, weil es nur denen auf 
OO
Erden vertraut werden kann, die nach eigenem 
OO
Wollen eine Jahrtausende dauernde Erprobung 
OO
durchlaufen haben, bevor sie des Menschen 
OO
irdisches Kleid in einer Mutter Leib erhalten 
OO
konnten.
.Ich hoffe, daß diese Darlegungen genügen 
OO
werden, um endlich die Frage aus der Welt 
OO
zu schaffen: wie man „Mitglied” der „Weißen 
OO
Loge” werden könne, und daß sie darüber 
OO
hinaus noch manche Klärung bringen, die 
OO
vielen erwünscht sein mag. ‒
 
Die durch mich vermittelten Lehren 
tra‐ 
OO
gen ihre Wahrheit in sich selbst, 
OO
aber sie können ihr Tiefstes stets nur 
denen 
OO
enthüllen, die diese Wahrheit im eigenen Da‐ 
OO
sein 
erleben wollen... Möge auch dieses 
OO
Buch für Viele auf solche Weise zum Erlebnis 
OO
werden!
.Nur wenn es 
Erlebnis wird, nur wenn 
OO
seine Lehren aus der Sphäre theoretischer 
OO
Erwägungen herausgehoben werden, um das 
OO
Alltagsleben zu durchdringen, kann es 
OO
seinem Leser die Augen öffnen für die 
Er‐ 
OO
lösung aus der Nacht der Nichterkennt‐ 
OO
nis...
.Das 
Wissen um eine Lehre die zum 
OO
Leben führt, wird erst dann zum Heil, wenn 
OO
der also Wissende die Lehre 
auswirkt 
OO
in 
Leben und 
Tat.
.Der einst als wahrhafter Hoherpriester den 
OO
tiefgeheimnisvollen Segen herabzog auf alles, 
OO
was Menschenantlitz trägt, ‒ er, der auf 
OO
Golgatha die höchste Liebestat vollbrachte, ‒ 
OO
 
was wollte er anders, als daß in 
tätigem 
OO
Leben seine Lehre zur 
Auswirkung 
OO
gelange!
.Wenn dieses Buch dir das Mysterium der 
OO
Liebe faßbar machen soll, das jener unver‐ 
OO
gleichlich Liebesstärkste einst in seinem Erden‐ 
OO
tode wirkte, so werden alle meine Worte den‐ 
OO
noch nichts vermögen, solange du nicht selbst 
OO
in Tat und Wirken meiner Worte Wahrheit 
OO
zu 
erleben suchst.
.Aus 
gleicher Quelle strömte 
seine 
OO
Lehre, wie das Wort, das 
ich dir gebe!
.Wenn du erfassen willst, was hier zu fassen 
OO
ist, dann mußt du willens sein, dein ganzes 
OO
Leben einer 
Wirklichkeit zu weihen, 
OO
die keinem je erkennbar wird, der sie nicht 
OO
schlicht und alles Wissensdünkels ledig 
in 
OO
sich selbst zu finden sucht, 
in eige‐ 
OO
nem Erleben. ‒
.Dann aber wirst du für alle Zeiten 
in 
OO
der Wahrheit geborgen sein!
 
.Dann wirst du erfahren, was es heißen will: 
OO
im ewigen Leben zu stehen!
.Dann wirst du selbst 
der Wahrheit 
OO
Zeuge werden!
*          *
*
 
Gehorsam dem Ursprung meines geistigen 
OO
Seins, sehe ich mich hier verpflichtet, 
OO
vor einer Art „Weltanschauungsliteratur” ein‐ 
OO
dringlichst zu warnen, die immer breiteren 
OO
Raum für sich beansprucht und immer weitere 
OO
Kreise von Suchenden suggestiv erfaßt, ‒ bei 
OO
Licht besehen aber nichts anderes darstellt 
OO
als eine jeweils auf neue, kuriose Weise um‐ 
OO
geschichtete 
Aufspeicherung un‐ 
OO
ausgereifter Lesefrüchte.
.Manche der Urheber solcher Literatur‐ 
OO
erzeugnisse gehören zu der seltsamen Men‐ 
OO
schensorte jener Selbstberufenen, die keine 
OO
fünf Bücher zu durchstöbern vermögen, ohne 
OO
die Gewißheit in sich zu verspüren, berechtigt 
OO
und reif zu sein, nun ein sechstes Buch über 
OO
ähnliche Materie selbst schreiben zu dürfen. 
OO
.Andere aber haben wirklich so ziemlich 
OO
alles gelesen, was jemals eines Menschen Hand 
OO
niederschrieb als erdachte oder geglaubte 
OO
 
Lösung 
jener Fragen des Verstandes wie 
OO
des Herzens, die hinausverlangen über eine 
OO
Welt, in der Leid und Tod, wie schreckende 
OO
Gespenster, hinter aller Freude lauern.
.Bestaunenswerte Belesenheit verbindet sich 
OO
dann oftmals mit wohlgeübtem spekulativen 
OO
Denken und einer nicht minder bedeutenden 
OO
Kraft des Sagenkönnens, aber der Schrei‐ 
OO
bende mag in solchem Falle selbst nicht be‐ 
OO
merken, daß er sich nur vom Herzen schreibt, 
OO
was er innerlich „loswerden” will, ‒ daß 
OO
sein Gehirn die wunderlichsten Gedanken‐ 
OO
sprünge wagt, nur damit der Kopf endlich 
OO
frei werde von dem Wust gedächtnismäßig 
OO
angehäufter, angelesener Fallfrucht aus allen 
OO
Feldern des Denkens, allen Gärten mensch‐ 
OO
licher Glaubenslehren.
.Selbst ehrfurchtgebietendes Wissen 
im 
OO
strengsten Sinne nüchterner 
OO
Wissenschaft schützt in keiner Weise 
OO
vor gleicher, notgetriebener Selbstberuhigung, 
OO
die allzu sicher Hand in Hand mit der Ein‐ 
OO
rede läuft: ‒ so wie die auserdachte 
For‐ 
OO
mulierung „müsse” auch die 
Wirk‐ 
OO
lichkeit gestaltet sein.
 
Die Wirklichkeit ist aber in jeder Weise 
un‐ 
OO
abhängig von den Vorstellungsbildern 
OO
und Gedankenkonstruktionen, die sich das 
OO
Menschenhirn reproduzierend schafft und aus 
OO
denen es 
seine Welt erbaut.
.Die Fülle der irdischen Erkenntnis, die der 
OO
Gedanke zu 
erarbeiten, die Vorstellung 
OO
zu 
erklären vermag, darf nicht zu der 
OO
Mutmaßung verführen, daß man im 
Denk‐ 
OO
resultat und in der 
Erklärung nun 
OO
etwa Werkzeuge gewonnen habe, mit denen 
OO
die 
Wirklichkeit gewandelt werden 
OO
könne.
.Unveränderbar, ihrem eigenen Gesetz ge‐ 
OO
treu, spottet sie jeglicher Absicht, ihr 
an‐ 
OO
dere Formung schaffen zu wollen, und 
OO
keine menschliche Geisteskraft vermag das, 
OO
was wahrhaft Wirklichkeit 
ist, zu 
wan‐ 
OO
deln, wenn auch recht geringe Weisheit 
OO
schon ausreicht, um in törichten Erfin‐ 
OO
dungen sich zu ergehen, durch die der 
OO
Mensch sich die Wirklichkeit hörig zu machen 
OO
glaubt.
 
.Um solche törichten Erfindungen handelt es 
OO
sich ausnahmslos in einer Art Literatur, auf 
OO
die meine Worte hier deuten.
Relativ ungefährlich bleiben diese Schriften 
OO
und Traktätchen noch, wenn die Torheit so 
OO
zutage liegt, daß auch der Unbelehrte und 
OO
Nichtgewarnte sie alsbald entdeckt.
.Weit mehr Unheil aber bringen solche 
OO
Bücher, wenn in ihnen ein fanatischer Geist, 
OO
geübt in denkgerechter Darstellungsmethode, 
OO
die Gallerte seiner hirngeborenen Erfindungen 
OO
mit allerlei Erkenntnisfragmenten 
mischt, 
OO
die wahrhaftes Bildstück der Wirklichkeit 
OO
sind.
.Der Leser fühlt dann bei jedem solchen 
OO
Bruchteil, den er in der weichen Masse findet, 
OO
etwas 
Festes, ‒ fühlt mit Sicherheit, 
OO
daß 
diesem Stück der Darbietung eine 
OO
Wirklichkeitswahrheit entsprechen müsse, 
OO
und wagt daraufhin den unvorsichtigen Schluß, 
OO
daß dann auch wohl das ganze schwabbernde 
OO
 
Gemenge wahrhaftes Zeugnis der Wirklich‐ 
OO
keit sei. ‒
.Die nächste Folge ist 
Furcht, durch 
OO
eigenes Prüfen und Wägen einer Wahrheit 
OO
verlustig zu gehen, und einmal im 
Banne 
OO
solcher Furcht, erlahmt zuletzt alle 
Fähig‐ 
OO
keit zu eigener Kritik, die allenfalls den 
OO
geschickt Geköderten noch von der Angel 
OO
hätte befreien können.
.Es gibt recht viele hochachtbare Männer 
OO
und Frauen, die voreinst als ehrliche Suchende 
OO
das Wahrheitsbild der Wirklichkeit zu finden 
OO
hofften, und dann auf die geschilderte Weise 
OO
für ihre ganze Lebenszeit auf Erden der 
OO
Freiheit verlustig wurden.
.An die Vergeudung des Nationalvermögens, 
OO
die in fast allen „zivilisierten” Ländern der 
OO
Welt getrieben wird um die Köpfe solcherart 
OO
zu verwirren, und 
Angst in die Herzen 
OO
zu pressen, mag hier nur andeutungsweise 
OO
erinnert werden...
Keiner der Autoren der hier gemeinten 
OO
Literaturgattung scheint sich die Frage zu 
OO
 
stellen, ob er auch nach seinem irdischen Tode 
OO
noch 
verantworten könne, was er in 
OO
seinen Erdentagen mit so suggestionsbereiter 
OO
Stimme lehrt, und vielleicht auch vor sich 
OO
selbst für verantwortlich 
hält. ‒
.Vielen wird eine solche Frage auch wenig 
OO
Kopfzerbrechen bereiten, da sie 
im Ver‐ 
OO
borgensten ihres Denkens der These 
OO
folgen, daß doch mit dem Tode des Erden‐ 
OO
körpers ohnehin alles Erleben beendet sei.
.Aber auch dort, wo der 
Erfinder zu‐ 
OO
gleich 
Sklave seines selbsterzeugten Vor‐ 
OO
stellungsweltgemenges ist, scheint nichts ferner 
OO
zu liegen als auch nur der leiseste Gedanke 
OO
des Zweifels am eigenen Recht zur 
Ver‐ 
OO
kündigung.
.Es fehlt da wie dort leider allzusehr am 
OO
Verantwortungsbewußtsein, und 
OO
bitter schmerzlich wird es mir, hier auszu‐ 
OO
sprechen, daß auch bewunderungswürdige 
OO
dichterische Gestaltung keineswegs im‐ 
OO
stande ist, die Giftwirkungen zu paralysieren, 
OO
denen der seelische Organismus allenthalben 
OO
sich ausgesetzt findet, wo über die letzten 
OO
 
Dinge ohne Ruf und Recht gesprochen wird, 
OO
als ob da ein Thema gegeben sei, das man 
OO
nach Geschmack und Laune abwandeln 
OO
könne...
Es läßt sich zur Not vielleicht noch ver‐ 
OO
stehen, wenn der im Dienste einer Glaubens‐ 
OO
gemeinschaft wirkende, auf 
ihren Vor‐ 
OO
stellungsvorrat angewiesene Versorger der 
OO
Seelen weiterhin lehrt wie man ihn lehrte, 
OO
daß er lehren 
müsse, trotzdem sein Er‐ 
OO
kennen längst schon solche Lehre 
über‐ 
OO
wuchs, ‒ aber kaum wird ein freier Wort‐ 
OO
gestalter, der nur seiner Kunst verbunden ist, 
OO
auf das gleiche Verstehen und ‒ Verzeihen 
OO
rechnen dürfen, verwendet er urheilige Be‐ 
OO
griffe und der Menschheit gottesnächste Worte 
OO
um dem Tag zu dienen, wenn der Tag, ver‐ 
OO
ehrungsfern, Dekoration verlangt, die trübe 
OO
Tünche trügerisch verstecken soll. ‒
Die Menschheit dieser Zeit ist wahrlich noch 
OO
nicht „entartet,” auch wenn das berufs‐ 
OO
mäßige Nörgler gern wahrhaben möchten.
 
.Selbst die bisherige Unfähigkeit der Völker, 
OO
einander auf 
andere Weise Achtung ab‐ 
OO
zugewinnen, als nur durch die Angsterzeugung 
OO
vor den schauerlichsten Vernichtungsmitteln, 
OO
‒ ist wirkliche „
Unfähigkeit”, nicht 
OO
Entartung!
.Diese Menschheit ist noch nicht 
fähig, 
OO
den 
Sinn ihrer mechanischen Eroberungen 
OO
während der letzten hundert, ‒ und noch 
OO
weniger: während der letzten 
fünfzig 
OO
Jahre, ‒ zu 
begreifen!
.Sie ist eben dadurch auch nicht fähig, die 
OO
genannten Eroberungen wirklich als 
Besitz 
OO
zu 
beherrschen, sondern wird vielmehr 
OO
von dem, was ihr zu erobern gelang, vorerst 
OO
„besessen”...
.Ist dieser gespenstische Zustand erst ein‐ 
OO
mal überwunden, dann wird sich auch Fähig‐ 
OO
keit einstellen, die urgründigen 
geistigen 
OO
Lehren zu entdecken, die hinter allen tech‐ 
OO
nischen Erfindungen der neuesten Zeit auf 
OO
Entdeckung 
warten. ‒
 
.Aber auch heute schon könnte offener Sinn 
OO
aus den Bezirken technischer Eroberungen 
OO
die Lehre mit nachhause nehmen, daß 
OO
bloßes Wissen um die Handbuchthesen 
OO
der Mechanik keineswegs genügt, um auch 
OO
hier die 
Wirklichkeit wahrzunehmen, 
OO
die erst 
erkannt werden muß, bevor der 
OO
rechnende Ingenieur an sein Werk gehen 
OO
kann, will er zum Erfolg seiner Mühe gelangen. 
OO
.Nur wenn er der unbeeinflußbaren Wirk‐ 
OO
lichkeit sich sorgsam 
anzupassen weiß, 
OO
werden die von ihm ersonnenen Maschinen 
OO
brauchbar sein.
So aber ist auch jede Erfindung allzureger 
OO
Phantasie völlig unbrauchbar wenn 
jene 
OO
Dinge Darstellung finden sollen, die unseren 
OO
heute allein bekannten und gewohnten Tier‐ 
OO
leibsinnen unzugänglich bleiben müssen.
.Auch hier muß einer erst der 
Wirk‐ 
OO
lichkeit kundig sein, bevor ihm die Ge‐ 
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wißheit werden kann, daß seine Darstellung 
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die Seelen nicht im Dickicht wildester Ver‐ 
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wirrung enden läßt.
 
.Es sind aber zu jeder Zeit, unter allen 
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Millionen Menschen der verschiedenen Rassen, 
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nur ein paar Männer, die derart vorbereitet 
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geboren werden, daß sich die Wirklichkeit 
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ihnen 
zeigen, und daß sie den Anblick 
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der Wirklichkeit 
ertragen können. ‒ 
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.Das Wort der Alten: ‒ „
Wer Gott 
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sieht, 
muß sterben!” ‒ hat, für 
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fast alle Menschen, seine tiefe Berechtigung, 
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und selbst die winzige Gruppe wirklich Be‐ 
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reiteter muß sich diesem Satze beugen, wenn 
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sie seine Wahrheit auch nur zu empfinden hat 
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in abgeschwächter Form...
.Ich bin ja, so wenig, wie irgend ein anderer 
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Erdenmensch, wahrlich nicht 
Urheber 
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dieser Gegebenheiten, sondern vermag nur, 
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mitteninne stehend, sie zu 
bezeugen.
.Daß menschliche Phantasie sich das alles 
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auch 
anders „vorzustellen” vermag, än‐ 
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dert nicht das Geringste daran, daß die Wirk‐ 
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lichkeit bleibt, wie sie 
ist, und daß sie nur 
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ihrem eigenen, innewohnenden Gesetz ent‐ 
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spricht.
 
Wenn ich hier zu warnen habe vor unbe‐ 
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rufenen Lehrern, so will ich doch, menschlich 
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mitfühlend, hoffen, daß kaum ein einziger 
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auch nur ahnt, was er seinen Gedanken da 
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als Spielzeug überläßt.
.Wirkliches Wissen um die in Jahr‐ 
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tausenden noch nicht aufzulösenden 
Fol‐ 
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gen, würde auch selbst den gewissenlosesten 
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literarischen Glücksritter unbedingt davor 
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bewahren, die Erfindungen seiner Vorstellungs‐ 
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kraft als Wahrbild der 
Wirklichkeit 
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in Kurs zu bringen...
.In Mythe und Sage, wie in Legenden und 
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mancherlei Lehren alter Religionen ist dieses 
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Wahrbild der Wirklichkeit noch zu finden, 
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wenn es auch heute derart übertüncht und 
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kerzenrauchgeschwärzt ist, daß wohl schon 
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Mühe und Sorgfalt aufgeboten werden müs‐ 
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sen um es noch leidlich zu erkennen.
.Immerhin harrt hier Vieles noch der Ent‐ 
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decker, die mit kundiger Hand das heute fast 
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Unerkennbare wieder sichtbar zu machen 
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wissen, denn 
die Errichter der alten hohen 
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Kulte wußten, daß „wer Gott sieht, sterben 
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muß”, und schufen daher die Wahrheits‐ 
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Bilder der Wirklichkeit, für alle, die ihren 
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lebendigen Gott 
in sich selbst zu 
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finden hofften, wo er nicht „gesehen”, ‒ 
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wohl aber in jedem Atom der Seele, in jeder 
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Zelle des Körpers, 
empfunden werden 
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kann: 
Segen, 
Kraft und 
Erleuch‐ 
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tung spendend. ‒
Auch der große Liebende, der Held von 
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Golgatha, hatte Gott „
gesehen”, als ein 
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zu seiner Zeit dafür Bereiteter, ‒ und da er 
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wußte, daß er seinem Volke nur in Wahrheits‐ 
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Bildern Anschauung der ihm bekannten 
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Wirklichkeit vermitteln könne, lehrte er fast 
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stets in Bild und Gleichnisrede.
.Zuweilen aber suchte er auch Bild und 
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Gleichnis noch zu übersteigern durch Worte, 
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die seine Schüler kaum von ihm erwartet 
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hatten.
.„Du hast harte Worte, ‒ wer kann sie 
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hören!?”
 
.So war es auch wirklich ein gar „hartes” 
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Wort für sie, wenn der Meister mit mathe‐ 
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matischer Schärfe lehrte:
.„
Das Reich Gottes ist in euch!” 
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.Sie hatten sich das 
anders „vor‐ 
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gestellt”. ‒
.Nicht weniger wurde es ihnen schwer, ihm 
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zu folgen bei seinen Worten:
.„Ich und der Vater sind 
Eines! Wer 
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mich sieht, der sieht auch 
den Vater!” 
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.Aber:
.„Der Vater ist 
größer als ich!”
.Fast beängstigend nahe kommen solche 
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Worte an die Wirklichkeit heran, so daß sie 
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gewiß den „Kleingläubigen” recht bedenklich 
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erscheinen mußten, besonders, da sie ja noch 
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nicht ahnen konnten, wie schön dereinst 
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christliche „Gottesgelahrtheit” solche Sätze 
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zu interpretieren wissen würde.
.Man wird nun heute sehr 
bewußt wie‐ 
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der solche Interpretation 
vergessen 
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müssen, will man die Sätze selbst erfassen 
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lernen. ‒
.Aber weit wichtiger als das selbstgesteckte 
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Ziel: was von des hohen Meisters wirklichen 
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Worten heute noch übrigblieb, auf rechte 
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Weise zu deuten, ist die Umstellung des ganzen 
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eigenen Erdenlebens auf das „Reich der 
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Himmel” 
in uns selbst!
.Auch wenn kein anderes Wort des großen 
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Liebenden erhalten wäre, würde allein der 
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Hinweis genügen, daß das wahre Reich der 
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Himmel für jeden Erdenmenschen nur 
in 
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ihm selbst zu finden ist, ‒ so, wie 
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gerade 
er es 
erleben, so wie gerade 
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seine Kraft es erfassen kann. ‒
.Hier aber hat sich denn auch jede Deutel‐ 
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sucht respektvoll fern zu halten!
.Es handelt sich um 
das Reich der 
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Himmel, ‒ um das Reich der Welten 
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wesenhaften, ewigen Geistes, ‒ nicht etwa 
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um ein frommes Gefühl vermeintlicher Gott‐ 
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wohlgefälligkeit! ‒
 
.Und 
nur 
in uns selbst sind uns die 
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Himmel offen, die uns ewig dereinst Heim‐ 
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statt werden sollen. ‒ ‒
.In uns ist der Eingang zu allen Geistes‐ 
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regionen, weil unser eigenes Geistiges von 
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allen durchdrungen wird.
.Doch auch 
in dir selbst wirst du 
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nur in 
den „Himmel” aufgenommen, der 
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deiner eigenen Bewußtseinsfähigkeit ent‐ 
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spricht, die nur 
durch Tat und Wir‐ 
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ken in der dir gemäßen Umwelt Signatur 
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und Gradbestimmung sich verschaffen kann! 
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.Sobald dereinst dein Erdenleib dir nicht 
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mehr dienstbar ist, wirst du mit 
jenem 
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„Himmel” dich begnügen müssen, dem dein 
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Verhalten gegen dich und deine Neben‐ 
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menschen dich vereinbar werden ließ, und 
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erst in irdisch unbegreifbar langen Zeiten 
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wirst du derart zu wandeln sein, daß dir auch 
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eine höhere Region der wesenhaften Geistes‐ 
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welten dermaleinst erfaßbar werden kann.
.Nicht 
nur dir selbst sollst du in diesem 
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Erdenleben deine Kräfte, deine Macht und 
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deine Sorge widmen, aber auch nicht 
nur 
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den Anderen!
.Auch hier mußt du mit unerbittlichen Ge‐ 
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setzen rechnen...
.Je näher du der Harmonie, die 
geisti‐ 
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ges Gesetz von dir verlangt, zu kommen 
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weißt, desto mehr wirst du an Bleibendem 
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gewinnen.
.Möge es dir gelingen auch dein 
geistiges 
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„Soll und Haben” derart in Ordnung zu 
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halten, wie es der gute Kaufmann innerhalb 
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der Welt der Erdenwerte von sich verlangt, 
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dann wirst du gewiß das Werk deiner Erden‐ 
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tage niemals zu bereuen haben!
*          *
*
 
ENDE