DER WEG
MEINER SCHÜLER
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG
BASEL-LEIPZIG 1932
COPYRIGHT BY
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG
BASLE 1932
BUCHDRUCKEREI WERNER-RIEHM IN BASEL
 
„Daß wir solche Dinge lehren,
Möge man uns nicht bestrafen:
Wie das alles zu erklären,
Dürft ihr euer Tiefstes fragen.”
Goethe
(„Höheres und Höchstes”)
 
 
.Daß ich gewiß nicht alle, die sich so 
OO
nennen, als meine Schüler 
anerkennen 
OO
kann, soll denen nicht zum Hemmnis 
OO
werden, die sich wirklich in Tat und Ver‐ 
OO
halten als meine Schüler erwiesen 
haben, 
OO
oder bereit sind, sich als wahre geistige 
OO
Schüler zu 
bewähren.
.Jeder Mensch ist sein eigener 
Richter! 
OO
.Ein Richter über sich selbst, gegen 
OO
dessen Wahrspruch es in aller Ewigkeit 
OO
keine „Berufung” gibt!
.Und sein Urteil ist nicht eine Rechts‐ 
OO
findung im 
Denken, sondern Rechts‐ 
OO
bestätigung durch 
Tat!
.Jeder bestimmt sich selbst durch sein 
OO
eigenes Verhalten, so, daß er nichts Anderes 
OO
 
zu sein vermag, als eben das, wozu ihn 
OO
dieses Verhalten fähig zeigt.
.Die äußere Geste, oder eine Selbstbe‐ 
OO
zeichnung, kann zwar das eigene Urteils‐ 
OO
vermögen betören und die Nebenmenschen 
OO
täuschen, aber an der durch das eigene 
Tun 
OO
bestimmten Stellung im substantiellen gei‐ 
OO
stigen Leben nicht das mindeste ändern. 
OO
.Wer mir wirklich Schüler ist, 
weiß es, 
OO
weil er sich 
handeln weiß, wie mein 
OO
Lehren 
Alle handeln 
heißt.
.Er braucht nicht meine ausdrückliche 
OO
Anerkennung, weil sein 
Tun ihm mit aller 
OO
Sicherheit sagt, ob ich ihn den Meinen zu‐ 
OO
zählen kann, oder nicht.
.Ich kann keinen Menschen der Welt zu 
OO
meinem wirklich mit mir im Urlichtgeist 
OO
verbundenen Schüler machen, der es nicht 
OO
durch sein Denken, Empfinden, Wollen, 
OO
Reden und Handeln von 
sich aus 
ist!
 
.Ob einer meiner Schüler mich persönlich 
OO
kennt, ist das Allerunwesentlichste für ihn. 
OO
.Der vergängliche, mängelreiche, sich selbst 
OO
in allerlei Pein erleidende Körpermensch, 
OO
als der ich im Irdischen wese, ist mir für 
OO
diese Sichtbarkeit nichts anderes, als was 
OO
der sichtbare Uhrzeiger ist für das ver‐ 
OO
borgene Werk der Uhr.
.Mit der von mir dargebotenen Lehre 
OO
hat er nur als Mittler zu schaffen.
.Es ist auch gänzlich bedeutungslos, und 
OO
bringt mir keinen Menschen in Schüler‐ 
OO
nähe, daß einer etwa von sich, auf peinlich 
OO
konventikelmäßige Weise, sagt: er „stehe 
OO
in der Lehre”, weil er sich so ziemlich alles 
OO
„
gemerkt” hat, was in meinen Schriften 
OO
steht.
.Solange das aus meinen Worten Auf‐ 
OO
genommene nur 
Gehirnbesitz bleibt, 
OO
 
wird es auch nur so lang Besitz sein, als 
OO
das Gehirn es „behalten” kann.
.Nichts davon geht in die 
Dauer ein! 
OO
.Nur was umgesetzt wurde in 
Wirken 
OO
und 
Lebensform, bleibt für die 
Dauer 
OO
erhalten: ‒ dann, wenn kein Atom des 
OO
Gehirns mehr in der gleichen Form be‐ 
OO
steht, die voreinst nötig war, das von mir 
OO
Übernommene aufzugreifen. ‒
.Mein Schüler zu sein, ist keine Folge 
OO
einer Art 
Auszeichnung, die ich etwa 
OO
zu „verleihen” hätte.
.Mein Schüler ist jeder Mensch der sich 
OO
in die von mir dargebrachten Lehren 
ver‐ 
OO
tieft, und sich 
vor sich selbst ver‐ 
OO
pflichtet: soweit es ihm möglich ist, sein 
OO
eigenes Leben fortan nach den Konse‐ 
OO
quenzen einzurichten, die sich aus meinen 
OO
Lehren dem logisch Folgernden ergeben. 
OO
.Mit mir hat das nur insofern etwas zu 
OO
tun, als ich der sprachliche Former der 
OO
 
Mitteilungen eigener Erfahrung, und der 
OO
Ausleger uralter Lehren wurde, deren Wahr‐ 
OO
heit ich erproben durfte.
.Es handelt sich hier freilich um Er‐ 
OO
fahrungsbezirke, die keinem meiner Mit‐ 
OO
menschen auf der westlichen Seite des Erd‐ 
OO
balls zugänglich sind, ‒ auf der 
anderen 
OO
Seite aber auch nur verschwindend Wenigen, 
OO
von denen keiner die 
Aufgabe hat, Mit‐ 
OO
teilungen an die Öffentlichkeit gelangen 
OO
zu lassen.
.Ich kann es einem meiner Schüler kaum 
OO
verbieten, mich seinen „Meister” zu nennen, 
OO
nachdem bekannt ist, daß man in den 
OO
Ländern des Sonnenaufgangs Menschen 
OO
meiner Art, wie überhaupt jeden geistigen 
OO
Lehrer, mit Worten bezeichnet, die diesem 
OO
Begriff am nächsten kommen, ‒ ja ich 
OO
könnte hier wirklich auf geistig begründete 
OO
„Berechtigung” verweisen, ‒ aber ich sehe 
OO
in diesen Bezeichnungen 
nur dann Sinn 
OO
 
und Wert, wenn der sie Gebrauchende der‐ 
OO
gleichen Worte mit seinem Wissen um die 
OO
damit bezeichnete 
Wirklichkeit zu er‐ 
OO
füllen vermag.
.Da das aber nur den Allerwenigsten 
OO
möglich wird, bitte ich immer wieder da‐ 
OO
rum, die Bezeichnung „Meister” zu 
unter‐ 
OO
lassen, denn keinesfalls tritt man durch die 
OO
Bezeichnung oder Anrede mit der man mich 
OO
benennt, in ein Verhältnis der Schüler‐ 
OO
schaft zu mir.
.Es ist keine geringe Torheit, wenn man 
OO
eine über alles Erdendasein weit hinaus‐ 
OO
wirkende, 
rein geistige Beziehung, von 
OO
irgend einer äußeren Anerkennungs-Be‐ 
OO
zeugung abhängig glaubt!
.Eine nicht ganz richtige Auffassung 
OO
meiner geistigen Lehrtätigkeit verrät sich 
OO
auch dadurch, daß man, in der an sich 
OO
lieben Absicht, eine Freude zu bringen, es 
OO
sich nicht versagen zu dürfen meint, mir 
OO
 
jede Zeitungsbesprechung, deren Urheber 
OO
Gutes über meine Bücher zu sagen hat, 
OO
beglückt zuzusenden, während man mir 
OO
wahre Kondolenzbriefe schreibt, wenn irgend 
OO
ein namenloser Hinterwäldler in einem 
OO
Bierbankblättchen, dessen Liebhaber ganz 
OO
gewiß 
niemals als Schüler meiner Lehren 
OO
in Betracht kommen 
können, sich sein gutes 
OO
Recht auf knabenhafte Ungezogenheit nicht 
OO
nehmen läßt, das er braucht, will er seinen 
OO
Lesern etwas gelten.
.Ich betrachte im allgemeinen die Bücher‐ 
OO
besprechungen gutgeleiteter Zeitschriften 
OO
und Tageszeitungen mit aller nur wünsch‐ 
OO
baren Ehrerbietung, die man der Meinungs‐ 
OO
äußerung eines Mitmenschen, der selbst 
OO
etwas zu sagen hat, unbedingt schuldet.
.Es ist ja auch meistens am ersten Satz 
OO
schon zu sehen, „wes Geistes Kind” der 
OO
Rezensent ist, und welchen Grad der Be‐ 
OO
achtung seine Meinungsäußerung verdient, 
OO
auch wenn man 
nicht schon sein Signum 
OO
oder seinen Namen kennt.
 
.Würde ich rein 
dichterische Werke 
OO
schaffen, oder wissenschaftliche Bücher 
OO
schreiben, dann wären mir die Besprech‐ 
OO
ungen meiner Bücher schon deshalb recht 
OO
wichtig, weil ich mich verpflichtet fühlen 
OO
würde, die Widerspiegelung meiner Arbeit 
OO
im Urteil urteilsreifer Mitmenschen darauf‐ 
OO
hin zu untersuchen, ob und wie sie meinem 
OO
ferneren Schaffen nutzbar zu machen sei. 
OO
.Da ich aber nicht als Dichter und nicht 
OO
als Vertreter einer Wissenschaft oder einer 
OO
Religionsgemeinde vor der Öffentlichkeit 
OO
stehe, sondern nur aus Ergebnissen meiner 
OO
individuellen Erfahrungen, und aus einer 
OO
mir gewordenen Möglichkeit der Wahr‐ 
OO
nehmung, die heute in Europa kein ande‐ 
OO
rer Mensch besitzt, meine Lehrtexte forme, 
OO
so hat auch der wohlwollendste Rezensent 
OO
es nicht leicht mit dem, was ich schreiben 
OO
muß, und mir kann sein Urteil wenig 
OO
helfen, wenn seine Besprechung der Bücher 
OO
auch sehr viel dazu beitragen kann, daß 
OO
 
sie in die Hände derer kommen, die sie 
OO
nötig haben und bisher noch suchen.
.Ich glaube aber, daß gerade die vielen 
OO
ernst zu nehmenden Rezensenten, denen 
OO
meine Bücher auf solche Weise ihre Ver‐ 
OO
breitung mit 
zu verdanken haben, am 
OO
ehesten verstehen werden, daß mein Lehr‐ 
OO
werk 
erst dann beurteilt werden kann, 
OO
wenn der Urteilende bereits begonnen 
OO
hat, 
nach meinen Anweisungen zu 
OO
handeln.
.Von 
ganz abwegigen Einordnungen 
OO
meiner Schriften oder meiner Person lohnt 
OO
sich im übrigen nicht zu reden, wenn mir 
OO
auch abseits der Öffentlichkeit immer 
OO
noch Seltsames genug begegnet: bald in 
OO
drolligster Verkleidung, bald mit anmaß‐ 
OO
licher Gebärde, ‒ in manchen der vielen 
OO
Briefe, die ich niemals beantworten 
OO
kann.
 
.Hier dürfte nun wohl der Ort sein, 
OO
ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß ich 
OO
auch meinen wirklich echten und erprobten 
OO
Schülern gegenüber unmöglich die Ver‐ 
OO
pflichtung zu brieflichem Austausch ein‐ 
OO
gehen könnte, so daß die Nichtbeantwortung 
OO
an mich gerichteter Briefe 
niemals so 
OO
aufgefaßt werden darf, als wolle ich nach 
OO
dem bekannten Sprichwort: „Keine Ant‐ 
OO
wort ist auch eine Antwort”, etwa meiner 
OO
Beurteilung des an mich gelangten Briefes, 
OO
oder gar seines Schreibers, Ausdruck geben. 
OO
.Ein Brief kann mich leidenschaftlich 
OO
interessieren oder zu brennendem Mitfühlen 
OO
zwingen, ‒ ich kann sehr vieles zu seinem 
OO
Inhalt zu sagen haben, ‒ und muß mir 
OO
doch die Antwort darauf verbieten, weil 
OO
sich der gegebene Umkreis meiner Korre‐ 
OO
spondenz schon längst nicht mehr erweitern 
OO
läßt, ‒ ja nicht einmal aufrecht erhalten 
OO
werden kann, wenn ich meine wesentlichen 
OO
Lebensaufgaben nicht schädigen soll durch 
OO
 
Zersplitterung von Kräften, die nach inner‐ 
OO
ster Konzentration verlangen. ‒
.Das wissen und beachten meine nächsten 
OO
Schüler aus eigener Erwägung, aber auch 
OO
fernerstehende zeigen die gleiche Einsicht, 
OO
was sich aus den zahlreichen Briefen ergibt, 
OO
die nur als herzwarmer Gruß genommen 
OO
werden wollen, so daß die Absender zu‐ 
OO
meist nicht einmal ihre Adresse erwähnen. 
OO
.Ihnen allen sei an dieser Stelle mein 
OO
besonderer Dank gesagt!
.Deutlichst muß ich hingegen einer Auf‐ 
OO
fassung der Pflichten des Schülers entgegen‐ 
OO
treten, die sich leider da und dort, auch 
OO
bei im übrigen recht bewunderungswür‐ 
OO
digen und weit vorangeschrittenen Schülern, 
OO
findet! ‒
.Ich meine hier das Bestreben, 
Pro‐ 
OO
selyten machen zu wollen: ‒ das Be‐ 
OO
streben, für die Aufnahme der von mir 
OO
vertretenen Lehren eine Art „Missions‐ 
OO
 
tätigkeit” zu entfalten, und sich als „Apo‐ 
OO
stel” der von mir gegebenen Lehren aus‐ 
OO
zuzeichnen.
.Nichts kann mir fataler sein, und nichts 
OO
steht der ruhig würdigenden, nüchternen 
OO
Aufnahme dessen, was ich zu sagen habe, 
OO
mehr im Wege, ‒ ja, nichts hat bisher 
OO
mein Wirken auch nur annähernd so sehr 
OO
gehemmt, ‒ als solcher irrende Eifer ge‐ 
OO
treuer Schüler!
.Ich verstehe wahrhaftig die gute 
Absicht, 
OO
und kenne auch gewiß alle Erwägungen, 
OO
die zu derart unlöblichem Übereifer ver‐ 
OO
führen, aber ich kann solchem ungedul‐ 
OO
digen Verkündigungswillen leider die bittere 
OO
Wahrheit nicht vorenthalten: ‒ daß er 
OO
weit mehr Menschen von einer vorurteils‐ 
OO
losen Beschäftigung mit dem Inhalt meiner 
OO
Bücher 
abschreckt, als er jemals zu ihr 
OO
hinzuführen vermag. ‒
.Außerdem offenbart sich in dieser Un‐ 
OO
geduld stets eine kleine, wenn auch ver‐ 
OO
 
zeihliche Überschätzung der eigenen 
Kraft, 
OO
zu überzeugen, und zugleich eine arge 
OO
Unterschätzung der urgeistigen Gewalten, 
OO
von denen allein die Auswirkung meiner 
OO
Lebensaufgabe abhängig ist.
.Deutlich zeigt mir die Erfahrung, daß 
OO
unter allen Menschen, die ich heute als 
OO
meine wirklichen geistigen Schüler an‐ 
OO
erkennen kann, nur ein ganz winziges 
OO
Häuflein solcher ist, die zuerst durch einen 
OO
„missionierenden” Schüler von meinen 
OO
Büchern hörten. Zu allen anderen sind 
OO
die Bücher selbst auf irgend eine Weise 
OO
„
gekommen”, ‒ mochte es auch auf selt‐ 
OO
samsten Wegen geschehen, und sich zuweilen 
OO
um recht robuste Menschen handeln, denen 
OO
jede Absicht fehlte, Geistiges aufzunehmen. 
OO
.Manche meiner Schüler sehen offenbar 
OO
achtlos über den Unterschied hinweg, der 
OO
zwischen ihrer so gut gemeinten Missio‐ 
OO
nierungsarbeit und der 
kaufmännisch 
OO
 
geforderten Verlagswerbearbeit be‐ 
OO
steht. ‒
.Hier aber handelt es sich um 
Wesent‐ 
OO
liches!
.Während bei aller persönlichen Einzel‐ 
OO
werbung immer die willkürliche 
Auswahl 
OO
der Umworbenen 
durch den Werber im 
OO
Vordergrund steht, bringt der Verleger 
OO
seine Werbung vor die allgemeine Öffent‐ 
OO
lichkeit, und überläßt es 
der geistigen 
OO
Führung eines jeden Einzelnen, wem sie 
OO
die Bücher bereits zuführen will, und wem 
OO
nicht.
.Alle Verlagswerbearbeit geht von der 
OO
Überzeugung aus, daß es unzählige Men‐ 
OO
schen gibt, die meine Bücher dringend 
OO
brauchen könnten, aber noch nichts von 
OO
ihnen wissen. Der Verlag richtet seine 
OO
Werbung an 
jeden Leser seiner Propaganda, 
OO
und hütet sich, irgend eine Auswahl treffen 
OO
zu wollen. Die 
Auswahl Derer, denen 
OO
meine Bücher durch Verlagswerbearbeit 
OO
 
nahekommen, bleibt 
geistig gelenkter 
OO
Seelensichtung anheimgegeben, die sich 
OO
niemals irrt.
.Demgegenüber ist auch die bestgemeinte 
OO
private Einzelwerbung ‒ bis auf seltene 
OO
Sonderfälle ‒ ein recht grober Eingriff in 
OO
die seelische Rechte-Sphäre des Neben‐ 
OO
menschen.
.Ein solcher unerbetener und zumeist 
OO
unzeitiger Eingriff kann dazu führen, daß 
OO
der so voreilig bearbeitete Mensch, dem 
OO
meine Bücher vielleicht noch durchaus nicht 
OO
gelegen kommen, obwohl mein eifriger 
OO
Schüler darüber anders dachte, ‒ nun eine 
OO
wahre Abneigung gegen das ihm so dring‐ 
OO
lich Empfohlene faßt, zumal es ja auch 
OO
zahlreiche Leute gibt, die nur 
das gelten 
OO
lassen, was sie 
selber für sich gefunden 
OO
haben.
.Möglicherweise aber ‒ 
hätte der nun 
OO
Abgeschreckte in wenigen Tagen oder 
OO
 
Wochen von 
sich aus meine Bücher 
ent‐ 
OO
deckt, die er jetzt, durch den Übereifer 
OO
meines Schülers veranlaßt, geflissentlich 
OO
von sich fern hält, ‒ bis er, vielleicht 
OO
dann erst nach 
Jahren, endlich in der ihm 
OO
gemäßen Weise zu ihnen hinfindet.
.Ich kann mich leider auf 
zahlreiche 
OO
Fälle berufen, in denen allzueifrige Schüler 
OO
versucht hatten, andere Menschen für meine 
OO
Schriften zu gewinnen, und nur 
heftigste 
OO
Abwehr erzielten, bis endlich die auf solche 
OO
Weise Behinderten 
doch zu mir hinfanden, 
OO
wonach sie mir dann Bericht von ihrem 
OO
vorherigen Ergehen gaben.
.Wer also in diesen Dingen richtig han‐ 
OO
deln will, der überlasse es den geistigen 
OO
Mächten, in deren Obhut meine Bücher 
OO
stehen, wem sie zugeleitet werden sollen. 
OO
.Das heißt durchaus nicht, daß es etwa 
OO
schon vermieden werden müsse, von den 
OO
Büchern 
auch nur zu reden! Ich will 
OO
 
nichts anderes vermieden sehen, als das 
OO
missionierende „Bearbeiten” und „Über‐ 
OO
reden” Anderer!
.Da es aber zumeist 
sehr bewährte 
OO
Schüler sind, die sich 
gedrängt fühlen, nun 
OO
auch bei Anderen für das einzutreten, was 
OO
ihnen selbst Licht und Erleuchtung brachte, 
OO
so sehe ich diesen Hinweis ganz besonders 
OO
am Platz.
.Zugleich muß ich hier schon jeden 
OO
meiner Schüler davor warnen, 
allzuviel 
OO
von sich selbst oder seinen ihm bekannten 
OO
Mitschülern 
zu verlangen.
.Ich habe den Weg, auf dem der Schüler 
OO
zum substantiellen Geiste und damit in 
OO
das sichere Bewußtwerden der eigenen 
OO
Geisteszugehörigkeit gelangt, als arbeitsamer 
OO
Wegewärter, von sehr vielen Hemmnissen 
OO
freigelegt, die ehedem fast übermenschliche 
OO
Anstrengung verlangten, um überwunden 
OO
zu werden.
 
.Ich bin aber außerstande, auch alle 
OO
Steigungen, die nur mit 
Ausdauer zu 
OO
bezwingen sind, aus dem Wege zu räumen, 
OO
denn der Weg führt seit Urzeittagen her 
OO
über gewachsenen Fels!
.Keinem meiner Schüler kann ich die 
OO
Mühe des 
Steigens ersparen, ‒ keinen 
OO
kann ich auf meinen Schultern zum Gipfel 
OO
tragen!
.Es wird aber jeder steile Anstieg am 
OO
ehesten überwunden, wenn der Wanderer 
OO
nicht hetzt und drängt, sondern seine Kräfte 
OO
stets solcherart in weiser Mäßigung zu ge‐ 
OO
brauchen weiß, daß er niemals eine Beute 
OO
der Übermüdung werden kann. ‒
.Ruhige 
Zuversicht und wacher 
Glaube 
OO
an seine eigene Kraft, bringen den Stre‐ 
OO
benden viel eher seinem hohen Ziele nah, 
OO
als alle Willensverkrampfung, zu der sich 
OO
der Ungeduldige so leicht verleitet sieht! 
OO
 
.Was ich unter „
Geist” verstanden 
OO
wissen will, dürfte in allen meinen Büchern 
OO
klar erkennbar sein.
.Da aber im alltäglichen Sprachgebrauch, 
OO
und selbst in der Terminologie der Ge‐ 
OO
lehrten, das gleiche Wort auch als Bezeich‐ 
OO
nung für die Funktionen des menschlichen 
OO
Gehirns, und ihre Resultate, gebraucht 
OO
wird, so sehe ich immer wieder den oder 
OO
jenen meiner Schüler das Wort: „
Geist”, 
OO
wo es ihm in meinen Büchern begegnet, 
OO
gewohnheitsmäßig 
mißdeuten.
.Das ist gewiß nicht verwunderlich, da 
OO
man ja im Alltag doch von „geistiger” Ar‐ 
OO
beit, „geistiger” Ermüdung, „geistvoller” 
OO
Diktion, „geistreichen” Bemerkungen, „gei‐ 
OO
 
stiger” Frische, wie auch von „geistiger” 
OO
Umnachtung spricht, und bald den 
solcher‐ 
OO
art gemeinten „Geist” auf den höchsten 
OO
Thron erhebt, bald ihm, zu Gunsten der 
OO
Seele, den 
Krieg erklärt.
.Was aber da mit dem Worte „Geist” 
OO
bezeichnet wird, ist 
Gehirnarbeit, ‒ ist 
OO
Äußerung angeborener und durch stete 
OO
Übung vervollkommneter 
Gehirnfunk‐ 
OO
tion, ‒ Zeugnis besonders 
rascher Arbeit 
OO
des Gehirns, oder seiner anhaltenden 
Lei‐ 
OO
stungsenergie, wie andererseits das, was 
OO
man „
Geisteskrankheiten” nennt, 
Ge‐ 
OO
hirn-Krankheiten sind, mögen diese Er‐ 
OO
krankungen durch 
erkennbare physische 
OO
Ursachen, oder durch Einwirkungen 
okkul‐ 
OO
ter Art entstanden sein.
.Es ist nur ein Zeichen der eigenen 
OO
Geistferne, daß der aus dem bewußten Sein 
OO
des substantiellen Geistes „gefallene” Erden‐ 
OO
mensch die Manifestationen seines Gehirns 
OO
als etwas „Geistiges” empfindet, so daß man 
OO
 
von einem „regen Geiste” spricht, wenn man 
OO
ein regsames 
Gehirn meint.
.Nur dort, wo das Wort „Geist” ein 
OO
normalerweise unsichtbares, entkörpertes 
OO
Einzelwesen: eine „Erscheinung aus dem 
OO
Jenseits”, bezeichnen soll, flimmert noch 
OO
der letzte, vom Dunkel fast aufgesogene 
OO
Strahl eines Urerlebens 
substantiellen 
OO
„Geistes” auf, mögen auch die Vorstellungs‐ 
OO
bilder, die sich der Erdenmensch schuf, um 
OO
sich Unsichtbares faßlich zu gestalten, mit‐ 
OO
unter recht phantastisch-schauerlich-groteske, 
OO
abgeschmackte Formen zeigen.
.Hingegen wird in den Bezirken europäi‐ 
OO
sierter Religionen zwar sehr viel vom Geiste 
OO
gesprochen, ‒ hört man aber auf der 
OO
Worte wirklich erfühlten Ton, so gewahrt 
OO
man alsbald, daß 
auch dann nur eine sub‐ 
OO
tilere Art der 
Gehirnfunktion als „Geist” 
OO
bezeichnet wird, wenn vom Geiste der 
Ewig‐ 
OO
keit, vom Geiste 
Gottes, vom „
heiligen” 
OO
Geiste die Rede ist.
 
.Gott ist zwar Geist, und „die ihn 
OO
anbeten” sollen ihn „im Geiste” und somit 
OO
in „Wahrheit” anbeten, aber unter diesem 
OO
Geiste, der 
Gott ist, wird nur eine, der 
OO
menschlichen Gehirnerfahrung analoge, ins 
OO
Gigantische gesteigerte gehirnmäßige Be‐ 
OO
wußtheit verstanden, und das 
Anbeten im 
OO
Geiste wird nicht viel anders, als ein An‐ 
OO
beten 
in Gedanken aufgefaßt.
.Vom 
substantiellen ewigen Geiste, 
OO
als dessen durchleuchtende Strahlung uns 
OO
Gott allein 
in uns lebendig erfahrbar 
OO
werden kann, hat man keine Ahnung.
.Kein Wunder, wenn sich Kampfstimmen 
OO
erheben gegen die Suprematie des in so 
OO
vielerlei verdächtigen Farben schillernden 
OO
„Geistes” der 
Gehirne!
.Kein Wunder, wenn man der 
Seele 
OO
Rechte ihm gegenüber zu verteidigen sucht! 
OO
 
.Impuls zu solchem Kampfe gibt die er‐ 
OO
fühlte Gewißheit, daß der irdische „Geist” 
OO
der Gehirne unmöglich das höchste uns 
OO
innerlich erlebbare Gut sein kann.
.Mit „hellfühlenden” inneren Sinnen 
OO
tastet man sich der 
Seele zu, in deren 
OO
Äußerungen eine Kraft erspürt wird, die 
OO
dem Gehirnwissen um sich selbst unendlich 
OO
weit überlegen ist.
.Man 
muß, notgedrungen, das Wort des 
OO
Paulus verwerfen, daß der Geist alles durch‐ 
OO
dringe, selbst „die Tiefen der Gottheit”, 
OO
‒ solange man bei diesem Ausspruch an 
OO
„Geist” denkt, der nichts anderes ist, als 
OO
Resultat der Gehirnzellenbewegung. ‒
.Daß hier jedoch vom substantiellen, das 
OO
Gehirn aus sich erst 
schaffenden, in 
OO
keiner Weise 
gehirnabhängigen, ewigen 
OO
Geiste die Rede geht, ist leider längst Ge‐ 
OO
heimnis geworden...
 
.Immer differenzierteren Denkaufgaben 
OO
hat sich der Erdenmensch zugewandt, stets 
OO
im Banne des Irrglaubens, daß sein gehirn‐ 
OO
bedingtes Denken „
Geist” sei vom Geiste 
OO
der Ewigkeit, ‒ und nur in Seltenen konnte 
OO
sich noch eine leise Ahnung erhalten, daß 
OO
Erkenntnis möglich sein müsse, die niemals 
OO
durch Gehirnarbeit erreichbar werden könne, 
OO
‒ Erkenntnis aus dem wirklichen 
Erleben 
OO
des Geistes, ‒ nicht aus verstandesmäßigem 
OO
Folgern, Erschließen und Erspüren.
.Wie man aber zu dieser geahnten Er‐ 
OO
kenntnis gelange, wußte kaum einer zu 
OO
sagen, obwohl es nicht an Zeugnissen fehlte, 
OO
daß solches möglich sei.
.Möglich ist es aber zu allen Zeiten nur de‐ 
OO
nen geworden, die „in den Geist” gelangten: 
OO
„
in” den substantiellen, aus sich selbst 
OO
lebendigen, unzerstörbaren, unveränder‐ 
OO
lichen Geist der Ewigkeit!
 
.Dieser „Geist” ist ebensowenig im ge‐ 
OO
hirnlichen 
Denken, wie mit irdisch‐ 
OO
tierischen Sinnen zu fassen.
.Wir müssen „
in” ihm sein, wenn wir 
OO
in 
ihm erkennen, ergründen, erforschen 
OO
wollen, und wir 
können in ihn gelangen, 
OO
weil wir ‒ auch physisch ‒ von ihm 
durch‐ 
OO
lebt werden: ‒ weil er in 
uns „lebt”, 
OO
auch wenn wir noch 
nicht in 
ihm zu leben 
OO
vermögen...
.Niemals aber können wir mit Hilfe 
OO
irgend einer Art 
Gehirntätigkeit „in den 
OO
Geist” kommen!
.Es handelt sich ja um ein 
Geschehen, 
OO
und nicht um ein Erdenken oder Vorstellen! 
OO
.Dieses Geschehen kann zwar vom Gehirn 
OO
„registriert” und dann als gesichertes Faktum 
OO
ins Denken 
einbezogen, aber unmöglich 
OO
durch das Gehirn 
herbeigeführt werden. 
OO
 
.Wie man dahin gelangt, es zu erleben, 
OO
zeige ich in meinen Büchern.
.Nur um das hier Nötige 
aufzuzeigen, 
OO
habe ich sie 
geschrieben! Wahrlich: mit 
OO
meinem 
Herzblut geschrieben!
.Da es aber 
viele Möglichkeiten gibt, 
OO
das hier gemeinte Geschehen auszulösen, 
OO
so zeige ich auch die 
Besonderheiten der 
OO
einzelnen, individuell verschiedenen 
For‐ 
OO
men, den Weg zu durchschreiten, der zum 
OO
Ziele führt.
.Dem Aufzeigen des Weges, so, daß jeder 
OO
Einzelne, der ihn beschreiten will, mit 
OO
wenig Mühe, die seinen Befähigungen ent‐ 
OO
sprechende Form, ihn zu bewältigen, finden 
OO
kann, dient jedes Wort, das ich geschrieben 
OO
habe, auch wenn ich nicht nur den Weg 
OO
abstecke, sondern zugleich manchen 
Aus‐ 
OO
blick schaffe, der sich von gewissen Weg‐ 
OO
stationen, oder vom Endziel des nur so 
OO
Wenigen bekannten Weges her ergibt.
 
.Es ist ein nicht ganz unbedenklicher 
OO
Irrtum, wenn manche Leser meiner Schriften 
OO
glauben, ihre Fähigkeiten seien 
unbe‐ 
OO
grenzt, so daß es in des Einzelnen Belieben 
OO
stünde, in dieser 
und jener, von mir ge‐ 
OO
wiesenen Form, oder auch in allen 
zugleich 
OO
den Weg zu beschreiten.
.Jeder Mensch bringt eine 
andere Ver‐ 
OO
anlagung mit auf diese Erde, jeder wird 
OO
dann, von Jugend auf, durch Menschen und 
OO
Verhältnisse, durch Erfahrungen, wie durch 
OO
eigene und fremde Vorstellungsbilder be‐ 
OO
stimmt, so daß sich aus alledem auch ergibt, 
OO
nach welcher 
Form er den Weg beschreiten 
OO
muß, will er „in den Geist” gelangen.
.Ich glaube deutlich genug in meinen 
OO
Büchern zu zeigen, was jeweils der 
einen, 
OO
und was wieder einer 
anderen Form Be‐ 
OO
dingnisse sind.
.Menschen meiner Art, die, ebenso wie 
OO
ich, die verschiedenen Formen, den Weg 
OO
zu durchschreiten, kennen, aber in der 
OO
 
unerbittlichen, uns „grausam” erscheinen‐ 
OO
den Zucht östlicher Weisheitslehrer auf‐ 
OO
gewachsen sind, empfinden den Inhalt meiner 
OO
Schriften als „allzu leicht verstehbar”, da 
OO
sie der Ansicht sind, der Weg, in den 
OO
Geist zu kommen, könne gar nicht genug 
OO
mit Hindernissen verbaut werden, weil nur 
OO
der des Zieles würdig sei, der sich auch 
OO
durch das furchtbarste Hindernis nicht ab‐ 
OO
schrecken lasse.
.Ebenso dachten die echten Eingeweihten 
OO
antiker „Mysterien” in China, Indien, 
OO
Babylonien, Persien, Aegypten, Griechen‐ 
OO
land und Rom, soweit es sich noch um 
OO
ein wirkliches Wissen der gleichen Gescheh‐ 
OO
nismöglichkeiten handelte, von denen in 
OO
meinen Büchern gesprochen wird.
.Man darf mir aber, trotz alledem, nicht 
OO
zutrauen, daß ich so „deutlich” wurde, wie 
OO
ich es in meinen Texten bin, ohne ver‐ 
OO
antwortungsgültige Gründe dafür zu haben! 
OO
 
.Wohl lag hier die Entscheidung nur 
OO
bei mir, aber ich wußte zugleich, weshalb 
OO
sie gerade mir anheimgestellt blieb.
.Ich bin weder ein Mensch der Antike, 
OO
noch ein Asiate, obwohl ich, zeitlich wie 
OO
räumlich, 
beide Lebenskreise 
geistsub‐ 
OO
stantiell in den meinen 
einbezogen finde, 
OO
‒ aber als Europäer des nach der christ‐ 
OO
lichen Zeitrechnung zwanzigsten Jahrhun‐ 
OO
derts, weiß ich leider um die 
Ungeduld, 
OO
als Charakteristikum der Menschheit meiner 
OO
Zeit, und weiß damit auch, daß nur recht 
OO
Wenige der gleichzeitig Lebenden Hoffnung 
OO
hegen dürften, aus meinem Lehrwerk Nutzen 
OO
zu ziehen, wollte ich in meinen Lehrworten 
OO
eine geheimnisverbündete Sprache sprechen, 
OO
und möglichst verbarrikadieren, was ich 
OO
allen zugänglich machen möchte.
.Wohl aber handelt es sich in all meinem 
OO
Schriftwerk um Dinge, die sich gewiß nicht 
OO
willig 
der Sprache ergeben.
 
.Was ich zu sagen habe, mag sich nicht 
OO
gerne 
in Worte einfangen lassen.
.Auch habe ich es nicht etwa mit einer 
OO
genügend 
vorbereiteten Leserschaft zu 
OO
tun, denn bei aller Vulgarisierung jeglichen 
OO
Wissens um vergangene oder westferne 
OO
Kulturkreise, weiß man doch selbst unter 
OO
den hier in Betracht kommenden Gelehrten 
OO
nicht um die Merkmale, die innerhalb solcher 
OO
Wissensgebiete Aberglaube von echter 
Wirk‐ 
OO
lichkeitserkenntnis abscheiden könnten. 
OO
.Um diese Merkmale können nur Men‐ 
OO
schen wissen, die bereits „in den Geist” 
OO
gefunden haben und somit „aus dem 
OO
Geiste” zu erkennen vermögen.
.Aber für solche Menschen schreibe ich 
OO
nicht, und sie können meine Mitteilungen 
OO
leicht entbehren.
.Wer jedoch mein Schüler sein will, 
OO
weil es ihm darum geht, in seiner ihm 
OO
 
wesenseigenen Weise den Weg „in den 
OO
Geist” zu finden, der wird gut tun, wenn 
OO
er die verschiedenen Formen, 
wie dieser 
OO
Weg zu erwandern ist, nicht willkürlich 
OO
untereinander vermengt, sondern sich 
OO
aussucht, was ihn besonders anspricht, wo‐ 
OO
nach er dann unbesorgt die anderen von 
OO
mir aufgezeigten Möglichkeiten auf sich 
OO
beruhen lassen kann.
.Ich gebe nicht Kunde vom substantiellen 
OO
Geiste, um eine harte Lehre aufzustellen, 
OO
der nur die Härtesten zu folgen vermöchten. 
OO
.Ich zeige aus dem Geiste der die 
Liebe 
OO
ist, die Weise der Liebe und allewig un‐ 
OO
erschöpfbaren Barmherzigkeit: ‒ den Weg 
OO
des sich selbst verströmenden Erbarmens. 
OO
.Ich weise nicht nur den Weg, sondern 
OO
gebe auch seine Merkmale an, soweit der 
OO
Suchende sie kennen muß.
.Jeder kann die ihm am 
leichtesten 
OO
faßbare Wegmarke sich merken, und soll 
OO
 
sich dann nicht beirren lassen durch die 
OO
Zeichen, denen 
andere Sucher besser zu 
OO
folgen vermögen.
.Was ich in meinen Schriften mit dem 
OO
Worte „Geist” bezeichne, läßt sich irdisch 
OO
Bekanntem nicht vergleichen.
.Es ist die 
wesensgemäßeste Darstel‐ 
OO
lungsform für das 
Ur-
Sein aus dem alles 
OO
Dasein ausgeht, ‒ von dem alles Dasein 
OO
„
Leben” empfängt, solange es bestehen 
OO
bleibt in seiner jeweiligen Eigenform.
.Wenn ich sage: es ist wie freie, unfaß‐ 
OO
bar hochgespannte Elektrizität, die jeden 
OO
in ihr Kraftfeld gebrachten Körper 
durch‐ 
OO
dringt, und je nach seiner Eignung sich 
OO
in ihm manifestiert, ‒ so ist das gewiß 
OO
kein Vergleich, wohl aber doch ein brauch‐ 
OO
bares Bild, das Irrtum verhüten helfen 
OO
kann.
.Wir tragen ein Erlebnisvermögen für 
OO
dieses Ur-Seiende in uns, aber ohne unser 
OO
 
bewußtes Mitwirken vermag auch keine 
OO
„Gnade” das hier gemeinte Vermögen so 
OO
zu entfalten, daß es uns die ihm zugäng‐ 
OO
liche Welt des wesenhaften substantiellen 
OO
Geistes zu offenbaren imstande ist.
.Diese Welt des urewigen Geistes, die 
OO
wieder unzählige Einzelwelten in sich faßt, 
OO
ist kein unwandelbar Starres, kein unge‐ 
OO
ordnetes Chaos, sondern ein stets Beweg‐ 
OO
tes: ‒ ein Kosmos klarster, in steter Ver‐ 
OO
wandlung begriffener, dennoch im Sein mit 
OO
sich selbst identischer Formen.
.Wer im Geiste die Welt des Geistes 
OO
erleben lernen will, der muß zuvor in sich 
OO
selbst die Hemmungen beseitigen, die ihm 
OO
aus der Vorstellung erwachsen sind, als 
OO
sei das dem irdischen Auge unerfaßbare 
OO
Geistige in keiner Weise sinnengemäß, viel‐ 
OO
mehr ein flüchtiges, in sich ungegliedertes 
OO
Wehen und Wogen ohne bestimmte For‐ 
OO
menerzeugung.
 
.Er wird sich klar darüber werden müssen, 
OO
daß seine eigene letzte 
Lebensursache 
OO
der Geist ist, ‒ daß auch in irdischer Ver‐ 
OO
körperung der Organismus des 
geistigen 
OO
„Leibes” zur Tätigkeit kommen kann, und 
OO
daß dann rein 
geistige „Sinne” an Stelle 
OO
der Körpersinne sich entfalten.
.Allerdings wird sich der Suchende auch 
OO
sagen müssen, daß im Geiste nur erlebt 
OO
werden kann nach 
geistiger Anschauungs‐ 
OO
weise, genau so, wie die uns hier auf Er‐ 
OO
den umgebende und leibvertraute physische 
OO
Welt nur infolge 
physisch-sinnlicher 
OO
Anschauungsart erlebbar ist.
.Und wie in der physischen Welt das 
OO
Welterlebnis durch die 
physischen Sinne 
OO
bedingt ist, so kann auch im Geiste 
nur 
OO
das erlebt werden, was der jeweilige Ent‐ 
OO
faltungszustand der 
geistigen Sinne des 
OO
Einzelnen erlebensmöglich werden läßt.
.So, wie nun in unserer physischen Er‐ 
OO
denwelt die irdischen Sinne ganz verschie‐ 
OO
 
dene Entwicklungsmöglichkeiten aufweisen, 
OO
wodurch denn das Welterlebnis eines je‐ 
OO
den Menschen 
anders bestimmt wird, je 
OO
nachdem der eine oder der andere Sinn 
OO
die Führung übernimmt, so ist auch das 
OO
Geisterlebnis von der in jedem Menschen‐ 
OO
geist anders geordneten Entfaltungsfähigkeit 
OO
der 
geistigen Sinne abhängig.
.Soll die Reihe der Analogien, die ich 
OO
hier aufzeige, aber vollständig sein, so muß 
OO
ich den Schüler noch auf eine sehr wesent‐ 
OO
liche Gleichheit aufmerksam machen, die 
OO
zwar alles Vorgenannte 
voraussetzt, aber 
OO
für die Beurteilung geistigen Erlebens 
OO
keineswegs etwa erst an letzter Stelle steht. 
OO
.Ich meine hier die Tatsache, daß wir 
OO
das Geistige ebenso wie das Physischsinn‐ 
OO
liche sowohl 
kalt-
sachlich erkennend, 
OO
wie auch mit der ganzen Wärme 
seelischen 
OO
Einklangs erleben können.
.Beim 
erdensinnlichen, wie beim 
OO
geistsinnlichen Erleben handelt es sich 
OO
 
immer nur um das Erleben von verschie‐ 
OO
denen 
Aspekten der gleichen 
Urkraft, 
OO
die ich in einem meiner Bücher daher gerade‐ 
OO
zu als „
das einzig Wirkliche” bezeich‐ 
OO
net habe.
.In dieses „
Einzigwirkliche” vermag 
OO
in aller Ewigkeit kein anderes, als sein 
OO
eigenes „Bewußtsein” einzudringen, so 
OO
daß es selbst den höchsten, irdisch schon 
OO
unvorstellbaren Stufen ewigen Geistesmen‐ 
OO
schentums wie nicht vorhanden wäre, be‐ 
OO
wirkte sein Dasein nicht die Influenz-Er‐ 
OO
scheinung der 
Seelenkräfte, die sich so‐ 
OO
wohl im physisch-sinnlichen wie im 
OO
geistsinnlichen Leben in uns auszuwirken 
OO
trachten, wenn wir dieses Wirken nicht 
OO
selbst unterbinden.
.Darum ist es so überaus bedeutsam, 
OO
welche Seelenkräfte wir in unserem innersten 
OO
Wollen zu 
einen, ‒ 
mit diesem Wollen 
OO
zu 
identifizieren wissen. ‒
 
.Nicht nur für unser erdenzeitliches, son‐ 
OO
dern in noch weit höherem Maße auch für 
OO
unser 
geistig-
ewiges Erleben!
.Darum ist es Denen, die in den Geist 
OO
gelangen wollen, höchste und strengste 
OO
Pflicht, ihre Seelenkräfte vor „Schaden” 
OO
zu wahren, damit nicht höchstes Streben 
OO
mit dem „
Tode” der Seele ende, denn 
OO
jenes kalt-sachliche Erkennen, dem die 
OO
Inbrunst der Seele fehlt, ist 
Selbstver‐ 
OO
dammnis die sich nicht eher endigen läßt, 
OO
als bis sich das Individualbewußtsein im 
OO
Laufe von Aeonen darin verbrauchte... 
OO
.Darum sind die ungestümen Streiter für 
OO
die 
Seele, denen es darum geht, daß der 
OO
„Geist” der 
Gehirne nicht die Seele töte, 
OO
zwar in Unkenntnis des 
ewigen substan‐ 
OO
tiellen Geistes, aber innerhalb ihrer Er‐ 
OO
lebnisweite keineswegs im Irrtum. ‒
.Das Erleben des ewigen, substantiellen 
OO
Geistes ist an sich gänzlich unabhängig 
OO
 
vom „Geist” der Gehirne: ‒ vom Denken 
OO
und gedanklichen Erschließenkönnen.
.Nur zur 
Widerspiegelung und 
Mit‐ 
OO
teilung des geistig Erlebten bedürfen wir 
OO
hier, im physisch-sinnlichen Zustand, der 
OO
Arbeit des Gehirns.
.Hingegen sind die 
Seelenkräfte, die ‒ 
OO
wenn ich ohne Gefahr, irriges Verstehen 
OO
zu begünstigen, so sagen darf ‒ in unserem 
OO
geistgeformten „Ich” 
an Stelle des phy‐ 
OO
sischen Gehirns treten, erst dieses Erlebens 
OO
ewige Rechtfertigung.
.Nach allen diesen Erörterungen, die 
OO
dazu dienen sollen, meinen Schülern 
OO
die Lebensgestaltung nach den Anweisungen 
OO
meiner Bücher zu 
erleichtern, muß ich 
OO
aber doch wieder darauf hinweisen, daß es 
OO
mir selbst am meisten bewußt ist, wie alle 
OO
menschliche Sprache nur ein recht unzu‐ 
OO
längliches Mittel bildet, um geistige Wirk‐ 
OO
lichkeit zur Darstellung zu bringen.
 
.Ich muß also darum bitten, daß sich 
OO
mein Schüler nicht das billige Vergnügen 
OO
mache, an meinen Worten seinen unzweifel‐ 
OO
haft vorhandenen Scharfsinn zu üben, indem 
OO
er aufzuspüren sucht, ob man ihnen nicht 
OO
auch vielleicht 
anderen Sinn geben könne, 
OO
als den von mir gemeinten, den ich immer‐ 
OO
hin deutlich genug bestimmt zu haben glaube. 
OO
.Es ist nun einmal nicht anders möglich, 
OO
von einem Erleben, das man 
erfahren haben 
OO
muß, um es zu kennen, anders zu sprechen, 
OO
als in Umschreibungen, Bildern und Gleich‐ 
OO
nissen.
.Ich muß den aufrichtigen 
Willen zum 
OO
Verstehen bei meinen Schülern voraussetzen! 
OO
.Andererseits kann ich kaum scharf genug 
OO
davor warnen, meinen Büchern gegenüber 
OO
einen starren 
Wortkultus zu treiben.
.Mein Schüler soll aus meinen Worten 
OO
den gemeinten 
Sinn erfühlen lernen und 
OO
diesem Sinne gemäß 
handeln.
 
.Ich will wahrlich keine neue Orthodoxie 
OO
ins Leben rufen!
.Jeder mag ruhig meine Worte in seine, 
OO
ihm persönlich näherliegende Sprache über‐ 
OO
setzen, wenn ihm das zur Erleichterung 
OO
des Verständnisses hilft.
.Je weiter aber dann der Suchende auf 
OO
seinem Wege voranschreitet, desto weniger 
OO
wesentlich wird ihm alle Gleichniswahl, 
OO
oder die gegebene Unzulänglichkeit der auf 
OO
irdisch-äußere Verhältnisse eingestellten 
OO
Worte der Sprache sein, denn was er be‐ 
OO
reits aus eigener Erfahrung bestätigt fand, 
OO
wird ihm für alles Kommende als auf‐ 
OO
schlußgewisser Schlüssel dienen.
 
.Die meisten Menschen des abendländ‐ 
OO
ischen Kulturkreises ‒ einerlei welcher 
OO
Religionsgemeinschaft sie zugehören ‒ 
OO
wissen nichts von der Möglichkeit, hier 
OO
schon, während des irdischen Lebens, den 
OO
substantiellen geistigen Organismus, der uns 
OO
nach der Beendung erdenkörperlichen Da‐ 
OO
seins allein noch Bewußtseinsträger ist, zur 
OO
Erlebnisfähigkeit zu entfalten.
.Andere haben wohl von solcher Ent‐ 
OO
faltungsmöglichkeit gehört, ‒ wenn auch 
OO
von fragwürdigster Seite her, ‒ und ver‐ 
OO
mögen es nicht, daran zu glauben.
.Noch andere endlich ahnen, daß die 
OO
auf eigenes Erleben gegründete Kenntnis 
OO
der 
nicht mit erdenkörperlichen Organen 
OO
erfahrbaren Welt: ‒ der Welt des ewigen 
OO
 
Geistes ‒ 
möglich ist, und suchen ver‐ 
OO
geblich nach einer „Methode” um zu sol‐ 
OO
cher Kenntnis zu gelangen.
.Weit verbreitet ist unter diesen Suchen‐ 
OO
den der Glaube, als handle es sich bei dem 
OO
Ziel ihres Suchens um eine „Vergeistigung”, 
OO
‒ und da sie nichts anderes an sich kennen, 
OO
als ihre erdenkörperlich bedingte Art des 
OO
Daseins, so glauben sie ihrem Ziele am 
OO
ehesten sich zu nähern durch eine ver‐ 
OO
meintliche Vergeistigung des Erdenleibes. 
OO
.Dieser arme Erdenleib aber ist zwar nur 
OO
im Leben durch den Geist, kann aber 
OO
niemals Geist 
werden.
.Da man nun sehen muß, daß er sich 
OO
gegen die ihm ungemäße Zumutung auf 
OO
seine Weise wehrt, so strebt man danach, 
OO
ihn zu „
überwinden” und hält es für 
OO
seine Besiegung, wenn man des geistbelebten 
OO
Körpers beste Kräfte endlich „
abgetötet” 
OO
zu haben meint.
 
.Die in solcher „Abtötung” besonders Ge‐ 
OO
waltsamen gelten nun als die am meisten 
OO
„Vergeistigten”, und sie selbst werden in 
OO
diesem Wahn vor sich bestärkt durch die 
OO
Halluzinationen und sonstigen vermeint‐ 
OO
lichen „Begnadungen”, die in Wahrheit 
OO
nichts anderes sind, als Folgen der dem 
OO
Körper ungemäßen, feineren oder gröberen 
OO
Folterung.
.Die Geschichte aller Religionssysteme ist 
OO
reichlich bedacht mit Beispielen solcher 
OO
Sinnverkehrung, und leider auch mit Zeug‐ 
OO
nissen ihrer Verherrlichung.
.So sehr der Mensch aber auch bewun‐ 
OO
dern mag, daß einer seinesgleichen den 
OO
Mut zur Selbsttortur zu finden wußte, so 
OO
wenig 
ist solches Unmenschentum bewun‐ 
OO
derungswürdig.
.Wir Menschen hier auf Erden sind weder 
OO
dazu im Leben, um 
nur das, was des 
Tieres 
OO
an uns ist, zu pflegen, und uns durch die 
OO
 
Lustsucht, oder die Bequemlichkeitsliebe 
OO
des tiergleichen Körpers bestimmen zu 
OO
lassen, noch haben wir die Aufgabe, die 
OO
Tiernatur in uns zu 
quälen.
.Wohl aber handeln wir richtig, wenn 
OO
wir den erdenhaften Körper dazu erziehen, 
OO
Ausdruck des uns belebenden substan‐ 
OO
tiellen Geistes zu werden.
.Dazu ist aber alles andere eher tauglich, 
OO
als Selbstquälerei und Körpertortur!
.Ich rede hier nicht etwa wie einer, der 
OO
seinem Körper nichts zu versagen vermag. 
OO
.Vor Zeiten einst selbst der Meinung ver‐ 
OO
bunden, „Fasten und Kasteien” sei „gott‐ 
OO
wohlgefälliges” Tun, hielt ich viele Jahre 
OO
lang nicht nur die vorösterliche vier‐ 
OO
zigtägige Fastenzeit weit strenger als ein 
OO
Büßermönch, sondern wußte es auch zu 
OO
anderen Zeiten durchzuführen, mich tagelang 
OO
jeder Nahrung, außer Quellwasser, zu ent‐ 
OO
halten.
 
.Es mag in solchen Künsten Geübtere 
OO
geben, und ich lasse ihnen gewiß gerne 
OO
jeden Vorrang, denn mit meinem Erwachen 
OO
im Erleben des substantiellen, ewigen Gei‐ 
OO
stes, ist mir jeglicher Ehrgeiz auf dem Ge‐ 
OO
biet der Askese abhanden gekommen.
.Ich weiß seitdem, daß alle Motive as‐ 
OO
ketischen Lebens auf folgenschweren Irr‐ 
OO
tümern beruhen, ‒ ja, daß es nur 
eine 
OO
einzige Berechtigung zur Askese gibt: ‒ 
OO
ihre Forderung durch die Therapeutik, zum 
OO
Heile des Erdenkörpers selbst. ‒
.Dahin gehört auch die persönliche Nei‐ 
OO
gung Einzelner zu frugaler oder gar spar‐ 
OO
tanisch-strenger Lebenshaltung, solange diese 
OO
nur durchgeführt wird um ‒ vermeintlich 
OO
oder tatsächlich ‒ die Gesundheit und 
OO
das Gedeihen des irdischen Körpers zu 
OO
fördern.
.Sobald jedoch das Motiv solcher Lebens‐ 
OO
haltung aus der Meinung erwächst, asketisches 
OO
 
Leben könne dem ewigen 
Geiste näher‐ 
OO
bringen, ist sie verwerflich.
.Was die Athleten der Askese für „Er‐ 
OO
lebnisse im Geistigen” halten, ist, ohne jeg‐ 
OO
liche Ausnahme, recht bedenklicher Natur! 
OO
.Entweder handelt es sich dabei um Re‐ 
OO
aktionen des geschwächten Körpers auf das 
OO
Gehirn, oder aber: der mißhandelte Kör‐ 
OO
per ist schon zur Beute lemurischer Ge‐ 
OO
walten der unsichtbaren 
physischen Welt 
OO
geworden, die ihr armes Opfer gutwillig 
OO
nicht mehr loslassen, es aber mit allem 
OO
zu „unterhalten” suchen, was sich ihnen 
OO
geeignet erweist, seine Kritikfähigkeit nicht 
OO
aus ihrem Schlaf zu erwecken...
.Was der Getäuschte dann für ein Er‐ 
OO
leben des 
Geistigen hält, ist Nervener‐ 
OO
regung, und gespenstiger Spuk recht wenig 
OO
erfreulicher, ihrer Natur nach dem körper‐ 
OO
lichen Auge unsichtbarer Halbtierwesen, 
OO
die zur physischen Welt gehören, auch wenn 
OO
 
sie durch kein Ultramikroskop jemals „nach‐ 
OO
gewiesen” werden können.
.Über ihre Lebensauswirkung, ihre na‐ 
OO
turhaft geforderte Betätigung, wie über 
OO
deren perverses Ausarten, durch Anreize 
OO
von seiten des Erdenmenschen her, habe 
OO
ich in verschiedenem Zusammenhang die 
OO
deutlichsten Aufklärungen in meinen 
OO
Büchern gegeben.
.Wer etwa glauben sollte, es erübrige 
OO
sich, solche Dinge ernsthaft zu erörtern, 
OO
der ahnt nicht, wie 
viele seiner Mitmen‐ 
OO
schen in den Fußangeln der unsichtbaren 
OO
physischen Wesen 
hängen, von denen 
OO
hier die Rede ist. ‒
.Aber nicht nur vor der asketischen 
OO
Selbstpeinigung des Erdenleibes und den 
OO
aus ihr erwachsenden psychischen Gefahren 
OO
habe ich zu warnen, sondern auch vor 
OO
einer anderen Art Selbstquälerei zu der viele 
OO
Suchende neigen.
 
.Es sind durchaus nicht die Schwächlich‐ 
OO
sten der zum Lichte Strebenden, die am 
OO
meisten in Gefahr sind, ihre Kräfte zu über‐ 
OO
schätzen!
.Aus solcher Überschätzung heraus mei‐ 
OO
nen sie ihren Weg 
in wilden Sprüngen 
OO
zurücklegen zu dürfen, und bilden sich allen 
OO
Ernstes ein, in wenigen Monaten schon das 
OO
Ziel erreichen zu können, zu dessen Er‐ 
OO
langung Andere viele Jahre, ‒ öfters gar 
OO
ein ganzes Menschenleben, ‒ brauchten. 
OO
.Die tobende Ungeduld des Gehirnbe‐ 
OO
wußtseins, ehestens erfahren zu wollen, wie 
OO
das Erleben des substantiellen ewigen Geistes 
OO
empfunden werde, erzeugt dann eine 
OO
Unrast, die nur dem psychischen wie dem 
OO
physischen Leben schwere 
Schädigung 
OO
bringen kann, aber 
niemals zu 
dem führt, 
OO
was man, verquält und fast verzweifelnd, 
OO
erstrebt. ‒
.Bei dieser Art von Suchenden besteht 
OO
die unnötige Selbstquälerei in einem un‐ 
OO
 
ausgesetzten Zermartern des Gehirns, das 
OO
doch gerade zur 
Ruhe gelangen muß, und 
OO
zu bewußtem geduldigen Zuwarten-
Wol‐ 
OO
len, wenn der Weg, der „in den Geist” 
OO
führt, wirklich beschritten werden soll. ‒ 
OO
.Ungeduld und ungezügelte Sehnsucht 
OO
leiten nicht nur vom Wege 
ab, der zum 
OO
Ziel führt, sondern fördern auch die gleiche 
OO
Gefahr, getäuscht zu werden, wie sie für 
OO
den Asketen besteht. ‒
.Zwar wurde einmal das Wort geprägt, 
OO
vom „Reich Gottes”, das nur jene an sich 
OO
zu ziehen vermöchten, die „
Gewalt” ge‐ 
OO
brauchten, ‒ aber was hier als „Gewalt” 
OO
bezeichnet ist, läßt sich nur dann richtig 
OO
erkennen, wenn man die Worte des mit 
OO
dem Engel ringenden Jakob zum Vergleich 
OO
heranzieht: „Ich lasse dich nicht, bevor du 
OO
mich gesegnet hast!”
.Es ist keine „Gewalt” im Sinne des 
OO
Überwältigenkönnens gemeint, sondern ein 
OO
 
zähes Festhalten, bei allem Wissen um die 
OO
eigene Ungewalt, Schwäche und Kleinheit. 
OO
.Fühlt sich ein Suchender aber diesem 
OO
Wort so verhaftet, daß er nicht davon los‐ 
OO
zukommen vermag, dann ist ihm zu raten, 
OO
die „Gewalt”, die er nicht entbehren zu 
OO
können meint, auf die dauernde Nieder‐ 
OO
haltung aller in seinem rastlos grübelnden 
OO
Gehirn erzeugten 
Hemmnisse zu lenken, 
OO
die ihm das Erreichen seines Zieles er‐ 
OO
schweren wollen.
.Wer, als mein Schüler, den Weg zu 
OO
seinem Ziel, den ich ihm zeige, auf die 
OO
seiner Art entsprechende Weise einmal be‐ 
OO
schritten hat, für den darf es kein 
Hasten, 
OO
Drängen und 
Jagen nach dem Ziele geben!
.Mit sicherer Zuversicht muß er einen 
OO
Schritt an den andern reihen, ausdauernd 
OO
und mit Bedacht, immer auf seine ihm 
OO
eigene Weise, wie er sie in meinen Worten 
OO
 
beschrieben fand und sonach wählte, ‒ 
OO
denn dieser „Weg” wird beim endlichen 
OO
Erreichen des Zieles nicht „aufgegeben”, 
OO
wie etwas, das man nun nicht mehr braucht, 
OO
sondern wird ewiger geistiger 
Besitz des 
OO
zum Ziele Gelangten.
.Der 
bedarf dieses, nun für 
ihn ‒ weil 
OO
durch ihn ‒ „geöffneten” Weges, soll sein 
OO
erlangtes ewiges Geistesbewußtsein mit dem 
OO
vereinigt bleiben, was ihm die Identität 
OO
verbürgt in seinem geistigen und irdischen 
OO
Erleben...
.Das „Durchschreiten” des Weges, der 
OO
in den Geist gelangen läßt, ist ein „Schrei‐ 
OO
ten” in der äußeren 
Zeit, aber im 
eigenen 
OO
inneren, geistigen 
Raum!
.So ist auch das Ziel zwar in der äußeren 
OO
Zeit, jedoch nur im inneren, geistigen 
OO
Raum zu finden. ‒
 
.Darum nutzt es nichts, 
nach außenhin 
OO
zu suchen, und es ist verkehrt, zu glauben, 
OO
daß sich das Ziel an einem Orte leichter 
OO
erlangen lasse, als an einem anderen.
.Das Gleichnis des „
Weges” ist aber für 
OO
das Vorwärtsgelangen im eigenen Innern, 
OO
und während des ununterbrochenen Ab‐ 
OO
laufs der äußeren Zeit, durchaus nicht will‐ 
OO
kürlich gewählt.
.Nicht „zufällig” gebrauchten, seit den 
OO
ältesten Zeiten, alle „aus dem Geiste” Leh‐ 
OO
renden immer wieder den Hinweis auf die 
OO
hier bestehende Analogie.
.Obwohl der Suchende sein Ziel nur im 
OO
eigenen inneren, geistigen Raum finden 
OO
wird, kann er doch im gleichen inneren 
OO
Raum noch unendlich 
fern von seinem 
OO
Ziele sein. ‒
.Er muß 
die äußere Zeit „
erwandern”, 
OO
die ihn Tag um Tag näher an den Tag 
OO
der Erlangung bringt.
 
.Es sind erfühlbare Zustände des Empfin‐ 
OO
dungsvermögens, die sich da aneinander 
OO
reihen.
.Jeder folgende ist durch den zu Bewußt‐ 
OO
sein gelangten vorhergehenden bedingt, und 
OO
keiner kann etwa „übersprungen” oder er‐ 
OO
lassen werden!
.So ist es denn auch unnötige Selbst‐ 
OO
quälerei, wenn der Suchende sich sorgt, 
OO
weil er nur langsam vorwärts kommt, oder 
OO
weil ihm deutlich bewußt ist, daß er erst 
OO
noch am Beginn steht, während er den 
OO
Tag der Erlangung lieber heute als morgen 
OO
erleben würde.
.Es ist nur 
fördernd, zu wissen, 
wo 
OO
man wirklich steht, während der allzu hoch‐ 
OO
gemute Glaube, man habe wohl schon den 
OO
größten Teil des Weges durchmessen, zu 
OO
arger Enttäuschung umschlagen kann... 
OO
.Manche, die schon der Meinung sind, 
OO
meine Schüler zu sein, weil sie alles „kennen” 
OO
 
was ich geschrieben habe, verschärfen sich 
OO
ihre unnötige Selbstquälerei auch noch, in‐ 
OO
dem sie danach trachten, ihr ureigenes 
OO
Tempo zu beschleunigen, durch oft sehr 
OO
fragwürdige Befeuerung aus allerlei philo‐ 
OO
sophischer, oder okkultistischer Literatur, 
OO
die mit 
dem, was 
ich lehrend in Worte 
OO
forme, weder in der Strebensweise, noch 
OO
in Bezug auf das zu erreichende Ziel, nur 
OO
das allermindeste zu tun hat, mögen auch 
OO
die dort gebrauchten 
Worte zugleich zu 
OO
meinem Sprachgut gehören.
.Ich könnte lächelnd, wie man törichtes 
OO
Tun urteilsunreifer Kinder betrachtet, vor‐ 
OO
übergehen an diesen Versuchen: selbst 
OO
„nachzuhelfen”, indem man von ander‐ 
OO
wärts her zuzufügen sucht, was ich ver‐ 
OO
meintlich vorenthielt, ‒ wenn ich nicht 
OO
immer wieder gewahren müßte, wie sich 
OO
die so Beflissenen ihren Weg verbauen... 
OO
.Daher muß ich denn wohl oder übel, 
OO
im allereigensten Interesse der Suchenden, 
OO
 
deutlichst jede Verantwortung ablehnen für 
OO
das, was aus solchem „überklugen” Zu‐ 
OO
sammenkleistern des niemals Vereinbaren 
OO
resultiert, und naturnotwendig zu gröbster 
OO
Selbsttäuschung der Eigenmächtigen führt! 
OO
.Wer dennoch glaubt, auf eigene Faust 
OO
besser voranzukommen, als wenn er meinen, 
OO
im Wissen um meine ewige Verantwortung 
OO
gegebenen Anleitungen ‒ und diesen, 
so 
OO
wie sie gegeben sind ‒ folgt, dem ist 
OO
nur zu raten, meine Bücher ungelesen zu 
OO
lassen, damit er sich wenigstens nicht ihres 
OO
Mißbrauchs schuldig mache.
.Es könnte aber mancher, der sich als 
OO
mein Schüler fühlt, obwohl er das Meine 
OO
mit allerlei unverantwortlichem Gedanken‐ 
OO
wust in einem Atem nennt, vielleicht doch 
OO
eine Lehre daraus ziehen, daß unter den 
OO
von mir anerkannten Schülern, die ich heute 
OO
am weitesten vorangekommen sehe, kein 
OO
einziger ist, der sich nicht in strenger Selbst‐ 
OO
 
disziplin darauf konzentriert hätte, den von 
OO
mir gegebenen Anweisungen ‒ und 
nur 
OO
ihnen allein ‒ bei der Gestaltung seines 
OO
Strebens Gehör zu schenken.
.Das ist gewiß nicht verwunderlich, da 
OO
die Lehren, denen ich Wortgewandung schuf, 
OO
so wie ich sie gegeben habe, erprobt sind 
OO
seit Jahrtausenden.
.Aller Folgerichtigkeit im Geistigen zu‐ 
OO
widerlaufend aber ist es, zu glauben, man 
OO
erlange 
noch mehr, als durch die in meinen 
OO
Büchern enthaltenen Anleitungen zu er‐ 
OO
langen ist, wenn man zugleich auch jedwedes 
OO
menschliche Meinen und Wähnen sich zur 
OO
Richtschnur dienen lasse...
 
.Jede menschliche Mitteilung, die aus 
OO
nicht allgemein zugänglichen Bezirken 
OO
stammt, hat mit Schwierigkeiten der Über‐ 
OO
tragung sowohl, wie auch im Aufnahme‐ 
OO
vermögen der Angesprochenen, zu rechnen. 
OO
.Verstärkt werden diese Schwierigkeiten, 
OO
wenn es sich um Berichte über Erfahrungen 
OO
handelt, die 
anders sind als das, was all‐ 
OO
gemein zu erfahren ist, so daß direkter 
OO
Vergleich fast ausgeschlossen bleibt, und 
OO
die Verständigung nur möglich wird durch 
OO
Umschreibung, bildhafte Rede und Gleichnis. 
OO
.Es kann nicht dem leisesten Zweifel 
OO
unterliegen, daß bei dem, was ich zu sagen 
OO
komme, alle diese Schwierigkeiten vorliegen. 
OO
.Würde mein Lehrwerk nur asiatischen 
OO
Völkern gelten, denen viele der Begriffe, 
OO
 
die ich voraussetzen dürfen sollte, seit 
OO
Jahrtausenden 
lebendig sind, wenn sie 
OO
nicht gar zum Urerbe der Rasse gehören, 
OO
dann wäre mir Pflicht und Aufgabe weit‐ 
OO
aus leichter gemacht, aber keineswegs wären 
OO
alle Schwierigkeiten etwa behoben.
.Sie würden nur 
wechseln, indem sich 
OO
die irrigen Auffassungen meiner Worte, 
OO
vermeintliche Bestätigung aus 
anderen re‐ 
OO
ligiösen und philosophischen Vorstellungs‐ 
OO
welten zu holen berechtigt sehen möchten.
.Die Männer, von denen ich, als von meinen 
OO
geistigen „Brüdern” zu sprechen habe, und 
OO
die alle in 
Asien leben, wenn auch nicht 
OO
alle asiatische 
Arier sind, wissen das ganz 
OO
genau, und halten es darum für ein 
Opfer, 
OO
das nicht die entsprechenden Früchte 
OO
bringen würde: auch nur 
versuchsweise 
OO
mit gleicher Lehre vor ihre Völker zu treten. 
OO
.Sie sind sogar des Glaubens, daß weit 
OO
eher die durch mich bewirkte Verkündigung 
OO
von Europa her ihr Heimatland erreichen 
OO
 
und dort in beträchtlichem Umkreis die 
OO
dafür reifen Seelen ergreifen könne, als 
OO
daß es einem Asiaten möglich wäre, alle 
OO
die durch religiöse Vorstellungen bedingten 
OO
Irrtümer und grotesken 
Deutungen des 
OO
wunderlüsternen 
Aberglaubens fernzu‐ 
OO
halten, die seiner Selbstoffenbarung auf 
OO
dem Fuße folgen würden, wollte er das 
OO
Gleiche sagen, was ich in meinen Büchern 
OO
vorzubringen habe.
.Finden sich also die Verhältnisse selbst 
OO
dort derart gelagert, wo seit Jahrtausenden 
OO
unzählige Menschen, die allerdings über 
OO
kontinentgroße Länder hin 
verstreut sind, 
OO
durch Erbmitteilung und selbsterlangte 
OO
Schülerschaft von den Dingen 
wissen, die 
OO
ich in meinen Büchern dem europäischen 
OO
Kulturkreis verstehbar darzustellen suche, ‒ 
OO
um wieviel sicherer darf dann die durch 
OO
mich verbreitete Lehre damit rechnen, auf 
OO
der 
westlichen Erdhälfte erheblichen, wenn 
OO
auch 
andersartigen Schwierigkeiten in 
OO
den Gehirnen zu begegnen.
 
.Ich betrachte diese Schwierigkeiten aber 
OO
keineswegs als „unüberwindbar”, wenn ich 
OO
auch bekennen muß, daß es mich ebenso 
OO
wenig von meinem Lehrauftrag befreien 
OO
könnte, sähe ich mein Lehrwerk mit pessi‐ 
OO
mistischen Bedenken an, und zweifelte an 
OO
seiner Durchführbarkeit.
.Auch 
ich würde vermutlich, ‒ wenn 
OO
ich nicht der 
wäre, der ich nun einmal 
OO
ohne mein irdisches Zutun 
bin, ‒ gewiß 
OO
große Schwierigkeiten in mir gewahren, 
OO
sähe ich mich unvorbereitet, und an alt‐ 
OO
überkommene 
Apriori-
Annahmen reli‐ 
OO
giöser und philosophischer Art gefesselt, 
OO
dem Lehrwerk gegenüber, das heute meinen 
OO
Namen trägt.
.Es darf keiner glauben, ich könne viel‐ 
OO
leicht selbst nicht nachfühlen, wie schwer 
OO
es einem Menschen der westlichen Welt in 
OO
diesen Tagen werde, ‒ angefüllt bis oben‐ 
OO
hin mit einem vermeintlich todsicheren 
OO
Wissen um die Ursachen allen Geschehens, 
OO
 
‒ nun alles das auch nur von Anfang an 
OO
„ernst zu nehmen”, was ich ihm zu sagen 
OO
habe!
.Ich bin ja doch selbst ein Mensch dieser 
OO
Übergangszeit, kenne ihre Bildungsbezirke, 
OO
die Formen ihres wissenschaftlichen Denkens, 
OO
ihre wirklichen Verdienste und ihre allzu‐ 
OO
sicheren Ambitionen, wozu aber ‒ ich kann 
OO
es nicht leugnen ‒ noch die Tatsache 
OO
kommt, daß ich infolge der in mir wir‐ 
OO
kenden substantiellen 
geistigen Organe, 
OO
auch Zusammenhänge und Gegebenheiten 
OO
zu durchschauen vermag, die 
nicht gerade 
OO
jeder durchblickt, auch wenn er noch so 
OO
sicher zu sein meint, daß vor seinem Scharf‐ 
OO
sinn sich nichts zu verbergen vermöge.
.Ich weiß also nur zu gut, was europäisch, 
OO
oder auch amerikanisch gezüchtetes Denken 
OO
an 
Schwierigkeiten zu überwinden hat, 
OO
wenn es wirklich das erfassen will, was in 
OO
den Lehrtexten meiner Bücher dargeboten 
OO
wird: ‒ 
dargeboten in meinen Worten, 
OO
 
aber wahrlich nicht erst von mir 
erdacht, 
OO
sondern vorgefunden im ewigen Geiste, wo 
OO
es seit Beginn der Menschenverbreitung 
OO
auf diesem Planeten allen zugänglich war, 
OO
die sich zu meiner Art rechnen durften. 
OO
.Daß das zu jeder Zeit nur 
sehr wenige 
OO
Menschen waren, ist geistig geforderter 
OO
Notwendigkeit Folge.
.Aber die Schädeldecken der mensch‐ 
OO
lichen Häupter bilden durchaus keinen her‐ 
OO
metischen Abschluß der Gehirne gegen ge‐ 
OO
hirnlich wahrnehmbare Außenschwingungen, 
OO
‒ und die Kräfte aus denen sich organisch 
OO
die Seele formt, lassen sich nie und nimmer 
OO
so vollkommen isolieren, daß sie dem All‐ 
OO
bewußten, Allfühlenden, Allerlebenden im 
OO
unermeßlichen Meere der 
bindungsfreien 
OO
Seelenkräfte unzugänglich würden.
.So kommt es denn dazu, daß jedem 
OO
Menschen viel mehr 
bekannt ist, als er 
OO
weiß, auch wenn dieses hier gemeinte „Be‐ 
OO
 
kannte” erst einen Anruf braucht, um be‐ 
OO
wußt zu werden, ‒ sei dieser „Anruf” ein 
OO
Wort, ein sichtbares Ding, oder ein inneres 
OO
Erleben.
.Und auf diese Weise ist einer unver‐ 
OO
krüppelten Seele denn auch von dem, was 
OO
ich ihr nahezubringen habe, bereits weit 
OO
mehr „bekannt”, als der nur gehirnerleuch‐ 
OO
tete Mensch beim Schein seiner immerfort 
OO
unruhig flackernden Lichtquelle sich träumen 
OO
läßt...
.Um aber vielleicht naheliegende 
Irr‐ 
OO
tümer zu vermeiden, muß ich betonen, 
OO
daß sich die Begriffe des „
Unbewußten”, 
OO
unter der „Schwelle des Bewußtseins” Ge‐ 
OO
lagerten, oder auch des „
Kollektivbe‐ 
OO
wußten”, wie sie heutigentages durch die 
OO
Popularisierung der Psychoanalyse und ihrer 
OO
Seitenzweige weithin zu begrifflichem Klein‐ 
OO
geld geworden sind, in keiner Weise mit 
OO
dem hier von mir Gemeinten decken.
.Es handelt sich hier auch durchaus nicht 
OO
um etwas, dem Gehirnbewußtsein einst‐ 
OO
 
mals Zugängliches, das ihm 
abhanden ge‐ 
OO
kommen wäre, sondern um der ewigen 
OO
Seele Bekanntes, das aber 
noch nicht 
OO
vom Gehirnbewußtsein erfaßt werden konnte. 
OO
.Am wenigsten wird man in Gefahr ge‐ 
OO
raten, sich irrtümlichen Vorstellungen hin‐ 
OO
zugeben, wenn man ruhig meine Weise, 
OO
etwas Erlebtes zu erklären, 
für sich be‐ 
OO
stehen läßt, und ganz davon absieht, das 
OO
von mir Vorgebrachte, einer, den Begriffs‐ 
OO
inhalt immerfort wechselnden, wissenschaft‐ 
OO
lichen Terminologie anzupassen.
.Ich vermöchte gewiß, mich einer solchen 
OO
Terminologie anzubequemen, befinde mich 
OO
aber wohler dabei, wenn ich mir die Frei‐ 
OO
heit lasse, die Worte, als Mittel zur Ver‐ 
OO
ständigung, jeweils nur nach ihrer 
von mir 
OO
erfühlten Brauchbarkeit zu wählen, und 
OO
sie den Meinigen einzuordnen, unbeküm‐ 
OO
mert um ihren konventionellen Wert.
.Es ist schon manche Schwierigkeit aus 
OO
dem Wege geräumt, wenn man sich klar 
OO
 
macht, daß ich in 
allererster Linie mit 
OO
dem von mir charakterisierten, noch nicht 
OO
dem Gehirn Faßbaren, aber der Seele be‐ 
OO
reits „Bekannten”, als Verständigungsfaktor 
OO
rechne.
.Wenn der Leser meiner Bücher ‒ einst‐ 
OO
weilen ‒ den stets vordringlichen, immer 
OO
vorlauten Einreden des seiner selbst so 
OO
ahnungslos „sicheren” Verstandes einiger‐ 
OO
maßen zu wehren weiß, so daß jenes der 
OO
Seele „Bekannte”, wenn auch dem Gehirn‐ 
OO
bewußtsein noch nicht Nahegekommene, 
OO
überhaupt aufgerufen werden 
kann, dann 
OO
hat er sich selbst den Zugang geöffnet, um 
OO
auf den Weg „in den Geist” zu gelangen, 
OO
wie meine Worte ihn zeigen und beschreiten 
OO
lehren.
.Dann wird er schwerlich noch beson‐ 
OO
deren „Schwierigkeiten” begegnen, voraus‐ 
OO
gesetzt, daß er die 
Ausdauer wirklich be‐ 
OO
sitzt, die unerläßliche Vorbedingung für 
OO
Alle ist, die den Weg in den Geist be‐ 
OO
schreiten lernen wollen.
 
.Gewiß muß das, was ich mitzuteilen 
OO
habe, solange auf Treu und Glauben an‐ 
OO
genommen werden, bis der Schüler selbst 
OO
zu inneren Einsichten gelangt ist, die ihm 
OO
ein Urteil 
möglich machen.
.Gewiß wird der Suchende, in seinem 
OO
eigenen Interesse, sich auf seine Weise klar‐ 
OO
machen müssen, was ich in meinen An‐ 
OO
leitungen ihm nahelege, und wird es nicht 
OO
mit 
anderweitigen Anweisungen ‒ aus 
OO
welcher Quelle sie ihm auch zufließen 
OO
mögen ‒ 
vermengen dürfen.
.Selbst Anweisungen, denen gegenüber 
OO
nicht der leiseste Zweifel erlaubt ist, daß 
OO
sie von den lautersten und erhabensten 
OO
Menschen stammen, muß der Schüler, der 
OO
zu 
eigener Einsicht kommen will, vorläufig 
OO
auf sich beruhen lassen, wenn die Befolgung 
OO
meiner Anleitungen ihm nützen soll.
.Erst wenn er selbst 
erlangte, was ihm 
OO
zu erlangen möglich wird, können ihm die 
OO
weisen Ratschläge, wie er sie etwa in der 
OO
 
mittelalterlichen, und ‒ anders gefärbt 
OO
‒ in der 
östlichen Mystik findet, in ihrer 
OO
ganzen Tiefe erfaßbar werden.
.Gleichzeitig aber wird er auch dann die 
OO
unbewußt zwischen diese Bekundungen der 
OO
Wahrheit geratenen zahlreichen 
Irrtümer 
OO
erkennen, und bei aller Ehrfurcht vor den 
OO
Zeugnissen geistnahen, oder geistgeeinten 
OO
Menschentums, sich nicht zu scheuen brau‐ 
OO
chen, die „Spreu”, auch wenn sie reichlicher 
OO
vorhanden ist, als er vordem ahnte, vom 
OO
keimlebendigen „Weizen” zu 
sondern. ‒ 
OO
.Bevor er aber einmal soweit ist, wird 
OO
er gut tun, alles, was ihm etwa an solchen 
OO
Anweisungen bekannt ist, zeitweilig zu 
OO
vergessen.
.Daß er die Entwicklungsrezepte neuerer 
OO
Mystagogen, denen er etwa bisher folgte, 
OO
für immer beiseite legen muß, ist eine 
OO
Selbstverständlichkeit!
.Wenn ich nun auch im Namen dessen, 
OO
was ich niederschrieb, ein gewisses Vertrauen 
OO
 
zu verlangen habe, bevor die eigene Urteils‐ 
OO
fähigkeit des Schülers einsetzen kann, so 
OO
ist hier doch keinesfalls ein „Glaube” im 
OO
Sinne einer endgültigen Entscheidung ge‐ 
OO
fordert, sondern nur das gleiche 
Vertrauen‐ 
OO
wollen, wie man es beispielsweise einem die 
OO
hohe See befahrenden Schiffskapitän entgegen‐ 
OO
bringt, von dem man ohne weiteres gläubig 
OO
annimmt, daß er die Schiffahrtswege kenne, 
OO
und die ihm Anvertrauten in den rechten 
OO
Hafen zu bringen wisse, ‒ oder auch einem 
OO
verantwortungsbewußten Bergführer, der 
OO
sehr wohl weiß, daß von seiner sicheren 
OO
Wegekenntnis und Beurteilungskraft das 
OO
Leben des Touristen abhängt.
.Wie man nun aber dem Bergführer 
OO
das Recht zugesteht, Ratschläge über das 
OO
beste Verhalten beim Klettern im Fels, oder 
OO
schon bei schwierigeren Gletscherübergängen, 
OO
zu erteilen ‒ so und nicht anders wird 
OO
mein Schüler die Ratschläge gutzuheißen 
OO
haben, denen er in meinen Büchern be‐ 
OO
gegnet.
 
.Ich weiß von den 
Gefahren seines 
OO
Weges, und weiß ihm zu raten, wie sie 
zu 
OO
überwinden sind!
.Hingegen steht mir nichts ferner, als 
OO
die Forderung eines blinden „Kadaverge‐ 
OO
horsams”, zu der ich mir weder ein Recht 
OO
erteilen würde, noch sie von irgend einem 
OO
Standpunkt her, als im Interesse des Schülers 
OO
liegend, oder auch nur als wünschenswert, 
OO
betrachten könnte.
.Soweit es nur irgend 
möglich ist, soll 
OO
der Suchende wissen, oder doch sich vor‐ 
OO
stellen können, was er zu erhoffen hat, und 
OO
weshalb ich ihm diesen oder jenen Rat‐ 
OO
schlag zu erteilen habe, ‒ 
weshalb ich 
OO
ihn vor einer Gefahr warne.
.Es steht in meinen Büchern sehr vieles 
OO
zu lesen, was mir 
unsagbar schwer nie‐ 
OO
derzuschreiben war, weil es mich nötigte, 
OO
mit dürren Worten eigenes Erlittene, Er‐ 
OO
lebte und Empfangene zu berühren, das 
OO
 
ich so unbeschreiblich hoch über allem sonst 
OO
irdisch Erlebbaren, Erleidbaren und Em‐ 
OO
pfangbaren weiß, daß ich mich selbst der 
OO
Erinnerung daran nur nach würdiger 
OO
Vorbereitung zu nahen wage...
.Ich hätte mir die „Selbstzermalmung” 
OO
sparen können, die nötig war, um auch 
OO
nur 
einen der Sätze, auf die ich hier deute, 
OO
darzubieten, wenn ich mich vor der geistigen 
OO
Pflicht, dem Suchenden sozusagen „stereo‐ 
OO
skopischen”, plastischen Einblick in geistige 
OO
Vorgänge zu vermitteln, auf andere Weise 
OO
hätte verantworten können!
.Alle diese Dinge sind dem Leser meiner 
OO
Bücher nur deshalb dargeboten, weil er 
nicht 
OO
in bloßer Vertrauenseligkeit den Ratschlä‐ 
OO
gen folgen soll, die ich ihm zu geben habe, 
OO
sondern 
in freier Entscheidung vor sei‐ 
OO
nem Gewissen, nachdem es ihm ermög‐ 
OO
licht wurde, die geistigen Zusammenhänge, 
OO
auf denen meine Ratschläge beruhen, wenig‐ 
OO
stens in der Vorstellung zu erfassen.
 
.Unerbittlich muß ich jedoch darauf be‐ 
OO
stehen, daß der Suchende bei seiner Ent‐ 
OO
scheidung 
nur vom textlichen Inhalt 
OO
meiner Bücher ausgeht, und mich als 
OO
außenmenschliche Person gänzlich unbeach‐ 
OO
tet läßt!
.Wenn er mein Schüler sein will, so 
OO
muß er wissen, daß ich mich ihm in mei‐ 
OO
nen Lehrtexten 
ohne jeden Vorbehalt 
OO
dargeboten habe, und daß er nur in 
dem 
OO
Sinne „
mein” Schüler ist, als er 
Schüler 
OO
dieser Lehrtexte zu sein vermag, deren 
OO
absolute Wahrheit, als Darstellung substan‐ 
OO
tiellgeistiger Wirklichkeit, ebensowenig je‐ 
OO
mals erschüttert werden könnte, 
wenn 
OO
diese Bücher 
nicht aus tiefster geistiger 
OO
Verantwortung heraus, von einem 
seiner 
OO
Sinne Mächtigen, niedergeschrieben wor‐ 
OO
den wären, sondern wenn sie, ‒ falls es 
OO
möglich wäre! ‒ ein 
Narr geschrieben 
OO
hätte! ‒ ‒
.Bei dem Worte: „
geistsubstantiell” 
OO
bitte ich zu bedenken, daß ich überall, wo 
OO
 
ich vom 
substantiellen Geiste spreche, ‒ 
OO
im Gegensatz zu dem Geistbegriff, der den 
OO
menschlichen 
Verstand und die Äußer‐ 
OO
ungen der 
Gehirnbewegungen meint ‒ 
OO
unter den Worten geistige „Substanz” das 
OO
Allerwirklichste: ‒ die Fülle aller Ur‐ 
OO
seinskräfte, verstanden wissen will!
.Diese Geistes-„Substanz” ist nichts Starres, 
OO
sondern aus sich selbst heraus das 
Aller‐ 
OO
freieste, durch nichts zu Behindernde, 
OO
ewig Bewegliche, 
ewig sich Bewegende. 
OO
.Sie ist nicht etwa „geschaffen”, sondern, 
OO
‒ 
ohne besonderen Willensakt, ‒ 
gege‐ 
OO
ben durch das bloße 
Vorhandensein des 
OO
„
Urseins”, wie ich das Allerinnerste des‐ 
OO
sen, was „
ist”, nennen muß, wenn es be‐ 
OO
zeichnet werden soll.
.Auch die, heute kaum erst von genialen 
OO
Theoretikern der Physik erahnten 
aller‐ 
OO
subtilsten Kräfte des Weltalls sind nur 
OO
als eine Art „Induktionswirkung” der 
OO
von mir gemeinten geistigen „Substanz” 
OO
 
zu verstehen, während die „gröberen” ir‐ 
OO
dischen Kraftäußerungen, wie etwa alles, 
OO
was wir elektrische oder magnetische Er‐ 
OO
scheinungen nennen ‒ um nur ein Bei‐ 
OO
spiel zu geben ‒ erst gleichsam 
Reflex‐ 
OO
wirkungen dessen sind, was ich, ‒ in 
OO
bildmäßiger Erinnerung an die Induktions‐ 
OO
spule, in der ein 
indirekt bewirkter elek‐ 
OO
trischer Strom entsteht, ‒ als „Induktions‐ 
OO
wirkung” bezeichne...
.Es ist mir unmöglich, hier noch deut‐ 
OO
licher zu werden, aber ich habe Anlaß zu 
OO
glauben, daß die kommende wissenschaftliche 
OO
Forschung zu irdisch belegbaren Erkennt‐ 
OO
nissen gelangen wird, die das von mir gleich‐ 
OO
sam nur stammelnd Bedeutete in einen 
OO
ganz neuen, umfassenden Darstellungsbe‐ 
OO
reich einführen werden.
.Das wirkliche 
Bewußtwerden in der 
OO
Substanz des ewigen Geistes steht aber 
OO
außerhalb aller Wissenschaft, und selbst 
OO
 
die größten und höchsten wissenschaftlichen 
OO
Erkenntnisse werden 
niemals auch nur um 
OO
Haaresbreite dem eigenen 
Erleben des 
OO
substantiellen Geistes näher bringen können. 
OO
.Es dürfte begreiflich sein, daß der Su‐ 
OO
chende, der „in den Geist” gelangen will, 
OO
‒ außer dem Deuter und Wegbereiter, als 
OO
der ich in meinen Lehrworten zu wirken 
OO
habe, ‒ auch noch 
andere Hilfe braucht, 
OO
sobald er sich, wenn auch fast überreich 
OO
belehrt, selbst auf dem Wege findet!
.Für diese Hilfe aber ist dann gesorgt, 
OO
und um ihrer habhaft zu werden, braucht 
OO
es nur die innere Haltung der Zuversicht 
OO
eines im voraus Dankenden.
.Dem 
Menschen kann aber kein „Gott” 
OO
unvermittelt helfen, sondern nur der 
Mensch, 
OO
und, wenn es sich um „göttliche” Hilfe 
OO
handelt: ‒ nur ein Mensch, der zum Trans‐ 
OO
formator substantieller geistiger Kräfte wurde! 
OO
.Was dann den Menschen an geistiger 
OO
Hilfe erreicht, ist seiner Aufnahmefähigkeit 
OO
 
angepaßt, und 
bleibt ihr angepaßt, bis 
OO
er selbst das substantielle ewige Geistige, 
OO
in seinem, aus der Latenz erweckten geistigen 
OO
Organismus zu erleben vermag, ‒ einerlei, 
OO
ob der dazu nötige Prozeß während des 
OO
irdischen Leibeserlebens schon beendet wer‐ 
OO
den kann, oder ‒ wie zumeist ‒ hier nur 
OO
begonnen wird, um in nachirdischen Er‐ 
OO
lebenszuständen seine Vollendung zu finden. 
OO
.Es gibt da 
unzählige, verschiedene 
OO
Stufen der Entfaltung, und das Gleiche gilt 
OO
von dem einzig möglichen, wahrhaft 
wirk‐ 
OO
lichen Gotteserlebnis, das dem Menschen 
OO
werden kann: ‒ dem Erleben seines „leben‐ 
OO
digen” Gottes in der eigenen Seele. ‒ ‒ 
OO
.Dieses einzige wirklich „reale” Gott‐ 
OO
erlebnis („Gott” ist nicht nur „Geist”, son‐ 
OO
dern, vergleichungsweise gesagt: die subtilste 
OO
Eigengestaltung des Geistes! ‒) ist keines‐ 
OO
wegs erst zu erlangen nach der 
Vollendung 
OO
des substantiellgeistigen Organismus, wohl 
OO
 
aber muß dieser tatsächlich „erweckt” worden 
OO
sein, so daß er bereits das distinkte Bewußt‐ 
OO
sein der Identität des „
Ich” (als der singu‐ 
OO
lären Erlebensform aller ewigen Bezirke) in 
OO
der Seele zum Aufleuchten bringen konnte. 
OO
.Der Mensch, dem dann solches Erleben 
OO
wirklich wird, 
fragt nicht mehr, und 
kann 
OO
nicht mehr fragen, ob es ihm nun auch 
OO
wahrhaft 
geworden sei, oder ob er nicht 
OO
nur einer Selbsttäuschung erliege, denn was 
OO
er erlebt, durchstrahlt seine Ich-Form mit 
OO
der 
unangreifbar sichersten Gewißheit, 
OO
die es in Zeit und Ewigkeit gibt!
.Wer sich aber ‒ wenn auch nur in 
OO
seinen, zeitweise im Erdenleben unvermeid‐ 
OO
baren, dunkleren Stunden ‒ überhaupt 
OO
noch der 
Frage gegenübersieht, ob denn 
OO
sein erhabenes Erlebnis etwas 
Wirkliches 
OO
gewesen sei, der darf sicher sein, daß er 
OO
vorerst selber „nachgeholfen” hatte, und so 
OO
denn in einer der vielen Fallen der Selbst‐ 
OO
täuschung hängen blieb, aus der er sich 
OO
 
gar nicht bald genug befreien kann, will er 
OO
dereinst doch noch zum 
wirklichen Er‐ 
OO
leben seines lebendigen Gottes kommen... 
OO
.Dieses einzige 
mögliche reale Gott‐ 
OO
erleben ist auch kein Überstürzen der Seele 
OO
mit einem Erlebniszwang, den sie kaum 
OO
auszuhalten vermag, sondern, wo immer 
OO
es Ereignis wird, ist es der jeweiligen 
OO
Eigenart des Menschen entsprechend.
.Darum ist in meinen Lehrworten gesagt: 
OO
daß jeder nur 
seinen lebendigen Gott er‐ 
OO
leben kann, und daß er seinen lebendigen 
OO
Gott 
niemals, hier auf Erden und in aller 
OO
Ewigkeit, seinem Bruder zu zeigen vermag. 
OO
.Jeder Versuch, dieses Erleben „
mit 
OO
Gewalt” herbeiführen zu wollen, 
muß 
OO
zur Selbsttäuschung führen!
.Wenn man hingegen das so viel miß‐ 
OO
brauchte (und darum von mir fast niemals 
OO
verwendete) Wort: „
Gnade”, hier um der 
OO
 
Verdeutlichung willen heranziehen, und 
so 
OO
verstehen will, daß es eine 
Beglückung 
OO
bedeutet, für die man 
die Voraussetzung 
OO
erfüllt hat, so daß eben diese Beglückung 
OO
eintreten 
muß, weil sie von 
keinem, auch 
OO
nicht von einem 
göttlichen Willen zurück‐ 
OO
gehalten werden 
kann, ‒ dann kommt 
OO
man in Wahrheit dem Verständnis für 
OO
dieses Erlebendürfen ziemlich nahe...
.Ob es einer 
einmalig, immer 
erneut, 
OO
oder für die Dauer 
ununterbrochen zu 
OO
erleben vermag, hängt nur von ihm selbst: 
OO
‒ von seinen seelischen Möglichkeiten ab, 
OO
aber jeder, dem es in der für ihn möglichen 
OO
Weise einmal wurde, tritt damit in ein 
OO
neues Leben ein und findet sich in einer 
OO
Erneuerung, die nur von dem, der sie weiß, 
OO
empfunden, aber niemals in Worten dar‐ 
OO
gestellt werden kann.
 
.Es ist ja eigentlich eine Binsenweisheit, 
OO
daß jegliches menschliche Bestreben nur 
OO
dann 
erfolgreich wird, wenn der 
Glaube 
OO
an die 
Möglichkeit, ja an die 
Sicherheit 
OO
des Erfolges hinter ihm steht.
.Wer es nicht 
an sich selbst erfahren 
OO
hat ‒ und es wird 
wenige geben, die es 
OO
nicht im Laufe ihres Lebens wieder und 
OO
wieder erfahren mußten ‒ der wird in 
OO
seinem Umkreis nicht lange zu suchen 
OO
brauchen, um Menschen zu finden, die ihm 
OO
sowohl 
Beispiel wie 
Gegenbeispiel 
OO
liefern.
.Stärkste Begabung, die zu allen Hoff‐ 
OO
nungen berechtigt hatte, versagt, und er‐ 
OO
reicht nicht ihr Ziel, nur weil der 
Glaube 
OO
fehlt an die eigene Kraft, während da‐ 
OO
neben der kaum mittelmäßig Talentierte 
OO
 
von Erfolg zu Erfolgen schreitet, geführt 
OO
von dem 
Glauben an sein Können...
.Und wie gar oft wird eine Idee, an deren 
OO
Verwirklichung ein Leben verblutete, erst 
OO
nach dem Tode ihres Schöpfers zum Siege 
OO
geführt, aufgegriffen durch selbst un‐ 
OO
schöpferische Naturen, die aber den 
Glau‐ 
OO
ben mitbringen, den der erfolglose Ur‐ 
OO
heber, bei aller Energie seines Strebens, 
OO
vermissen ließ. ‒ ‒
.Obwohl aber solche Erfahrung wahrlich 
OO
leicht zu erlangen ist, kann man dennoch 
OO
auf allen Gassen Unzähligen begegnen, die 
OO
zwar recht guten Willens sind und mit 
OO
aller Zähigkeit einem Ziele zustreben, da‐ 
OO
bei aber selbst kaum 
glauben, es jemals 
OO
erreichen zu können.
.Ist es verwunderlich, daß da so wenige nur 
OO
jenes Ziel erreichen, zu dem ich in allen 
OO
meinen Büchern den Weg aufweise, und 
OO
das doch allen erreichbar ist, die den 
OO
Glauben in sich tragen: ‒ den 
Glauben 
OO
an sich selbst!? ‒
 
.Das Sprichwort redet die Wahrheit, 
OO
wenn es zu sagen weiß:
.„
Hilf dir selbst, 
so hilft dir Gott!” 
OO
.Hier wird göttliche Hilfe keineswegs 
in 
OO
Frage gestellt, aber die 
Bedingung wird 
OO
aufgezeigt, die erfüllt werden muß, soll 
OO
göttliche Hilfe 
ermöglicht werden. ‒ ‒ 
OO
.So ist auch aller vorgebliche „Glaube 
OO
an Gott” nur 
Selbstbetrug, so lange er 
OO
nicht durch den felsenfesten 
Glauben an 
OO
sich selbst gerechtfertigt wird.
.Glaube aber ist 
Wille, und jene wissen 
OO
nichts vom „Glauben” die ihn nicht als eine 
OO
Form des 
Willens kennen!
.Hier ist jedoch der Torheit zu wehren, 
OO
die den eigensinnig und krampfhaft gehegten 
OO
Wunsch als „Wille” wertet. ‒
.Wohl mag der Sprachgebrauch auch 
OO
leichthin vom „Willen” reden, wo nur der 
OO
ungezähmte Wunsch ein Ziel erstrebt, 
OO
 
während der 
Wille, der es 
erreichen 
OO
könnte, tief im Schlafe ruht.
.Wenn aber gesagt wird: „Glaube ist 
OO
Wille”, so ist auch weiter zu sagen: ‒ 
OO
Wille, wie er 
hier gefordert wird, ist 
OO
nichts anderes als 
die hohe Kraft der 
OO
„
Imagination”, durch die der Mensch in 
OO
seinem Innern sich die Form seines Schick‐ 
OO
sals 
gestaltet, sei es in Bezug auf sein 
OO
äußeres Dasein oder im Hinblick auf das 
OO
Erreichen seines höchsten Zieles in der 
OO
geistigen Welt. ‒ ‒
.Man weiß das längst, wo es gilt, Ge‐ 
OO
breste des 
Körpers zu heilen, und kluge 
OO
Ärzte suchen vor allem in solchem Sinne 
OO
den 
Willen zur Gesundung im Kranken 
OO
von den Fesseln zu befreien, in die ihn 
OO
der Kranke selbst geschmiedet hat.
.Ob „wunderbare” Heilungen einst dem 
OO
Asklepiosheiligtum zu Epidauros ho‐ 
OO
hen Ruf verschafften, oder ob heute 
Lour‐ 
OO
 
des für seine Gläubigen in gleichem Rufe 
OO
steht: ‒ in beiden Fällen ist die Anregung 
OO
des 
Willens zur Gesundung, die Auslösung 
OO
der 
Imagination, der 
Glaube an die 
OO
Möglichkeit der Genesung das „wunder‐ 
OO
wirkende” Agens, auch wenn es nur die 
OO
Vorbedingung erfüllt, um helfenden Kräften 
OO
anderer Art den Weg frei zu machen. ‒ ‒ 
OO
.Zu allen Zeiten hörte man in gleicher 
OO
Weise nicht nur von „
heiligen” 
Stätten, 
OO
an denen Kranke Genesung fänden, sondern 
OO
auch von 
Menschen, die da noch zu heilen 
OO
wußten, wo Tränke und Mixturen nichts 
OO
erreichen konnten, und auch bei dieser 
OO
Menschen oft sehr segensreichen Wirk‐ 
OO
samkeit ist das „Wunder” nur darin zu 
OO
sehen, daß es ihnen gelang, den echten 
OO
dynamischen Glauben in den Kranken 
OO
zu erwecken, den Glauben, der da „
Wille” 
OO
zur Gesundung ist und das Bild der wieder‐ 
OO
zuerlangenden 
Gesundheit an die Stelle 
OO
des Bildes der Krankheit setzt, wie es vor‐ 
OO
 
dem der gleiche Wille ‒ nur mißleitet ‒ 
OO
geschaffen hatte.
.Gewiß war zu 
keiner Zeit eine 
jede 
OO
Krankheit auf solche Weise heilbar, und 
OO
gar zu leicht übersehen Enthusiasten, daß 
OO
sowohl menschliche 
Heiler wie jene „
Gna‐ 
OO
denstätten” 
frommer Gläubigen so 
OO
manchen geplagten Kranken wieder ziehen 
OO
lassen mußten, 
ungeheilt, oder nur dem 
OO
augenblicklichen 
Scheine nach gebessert. ‒ 
OO
.Torheit aber nur wird leugnen wollen, 
OO
daß die Macht des 
Glaubens ganz erstaun‐ 
OO
licher Wirkung auf den Körper eines 
OO
Menschen fähig ist. ‒
.Was nun dem dynamischen Glauben 
OO
aber möglich ist, dort, wo es gilt, auf 
OO
Körperliches einzuwirken, wird weit 
OO
übertroffen durch die Wirkungen, die 
OO
rechtgeleiteter Glaube 
im unsichtbaren 
OO
Organismus des Geistes hervorzubringen 
OO
vermag. ‒ ‒
 
.So, wie jedoch der 
körperlich Kranke, 
OO
dessen Krankheit von einer Art ist, die 
OO
durch den Glauben geheilt werden kann, 
OO
das Bild der 
Gesundheit in sich aufrich‐ 
OO
ten muß, und zwar aus gleicher Kraft, durch 
OO
die er bisher in sich das Bild der Krank‐ 
OO
heit aufgerichtet hatte, so muß auch der 
OO
Suchende, der 
sein höchstes Ziel im 
OO
Reiche des Geistes erreichen will, aus 
OO
der Kraft des 
Glaubens in sich selbst 
die 
OO
geistige Form erschaffen, in die er sich 
OO
wandeln will...
.Noch nie hat auch der glühendste 
OO
Wunsch aus einem 
Suchenden einen 
Fin‐ 
OO
der werden lassen im Reiche des Geistes! 
OO
.Auch hier muß die 
Möglichkeit des 
OO
Findens erst zur 
Gewißheit geworden 
OO
sein, bevor das hohe Ziel erreicht werden 
OO
kann.
.Der Glaube an sich selbst ist der 
OO
einzig wirksame 
Wille zu Gott, und dieser 
OO
formgebende Wille allein errichtet „das 
OO
 
Bildnis dessen, was er werden soll”, im 
OO
Innern des Suchenden. ‒
.Nach diesem Bildnis wandelt sich dann 
OO
der unsichtbare geistige Organismus des 
OO
Suchenden dergestalt um, daß er mehr und 
OO
mehr des Findens 
fähig wird.
.Verkehrte Lehre und ärgster 
Mangel 
OO
des Vertrauens zu sich selbst haben 
OO
den Glauben der Allermeisten dazu miß‐ 
OO
leitet, daß er in ihrem eigenen Innern das 
OO
Bild ihrer selbst errichtet, als das eines, 
OO
seiner Natur nach, von höchstem und 
OO
sicherem geistigen Erkennen 
Ausgeschlos‐ 
OO
senen, und 
richtig geleiteter Glaube 
OO
muß anstelle dieses Irrtumsbildes das Bild 
OO
des 
Berufenen ‒ 
des Berufenen zur 
OO
Gottvereinigung ‒ setzen!
.Vertrauen und Gewißheit, daß sein 
OO
höchstes Ziel für ihn 
erreichbar ist, muß 
OO
zu allererst in einem Menschen lebendig 
OO
werden, wenn er dem Reiche wesenhaften, 
OO
 
reinen Geistes und dem, was dort seiner 
OO
wartet, wirklich nahen will!
.Alle 
Zaghaftigkeit ist vom Übel, denn 
OO
das ewige Heil läßt sich nun einmal 
nicht 
OO
„in Furcht und Zittern” erwirken, auch 
OO
wenn man solchen, aller Wirklichkeit un‐ 
OO
endlich fernen Worten seit Jahrtausenden 
OO
gewichtige Bedeutung hier auf Erden gab! 
OO
.Unzählige haben da ihr Leben lang 
ge‐ 
OO
sucht und konnten doch nicht finden, nur 
OO
weil sie einem solchen üblen Worte sich 
OO
vertrauten und also alles 
Selbstvertrauen 
OO
in sich niederhielten!
.Es ist aber ohne den 
Glauben, von 
OO
dem ich hier rede, keinem Erdgeborenen 
OO
möglich, wieder 
in den Geist zu gelangen, 
OO
und dieser dynamische 
Glaube kann nur 
OO
in rechter Weise wirksam werden, so er 
OO
den Menschen im unerschütterlichsten 
Ver‐ 
OO
trauen zu sich selber findet ‒ im Ver‐ 
OO
 
trauen darauf, daß er fähig ist, sein 
gei‐ 
OO
stiges Hochziel zu erreichen.
.Alle geistige, hohe Hilfe, die dem Men‐ 
OO
schen stetig dargeboten ist, damit sie er‐ 
OO
setze, was ihm noch mangeln muß, wenn 
OO
er, aus irdischer Dunkelheit heraus, sich 
OO
auf den Weg zum Lichte wendet, bleibt 
OO
völlig 
machtlos, so lange sie nicht 
das 
OO
Vertrauen zu sich selbst in dem Su‐ 
OO
chenden wirksam findet. ‒
.Nur einer, der 
sich selbst vertraut, 
OO
vermag es auch, der hohen 
Hilfe zu ver‐ 
OO
trauen, die er auf seinem steilen Höhenpfade 
OO
nicht entbehren kann. ‒
.Nur einer, der 
sich selbst vertraut, ist 
OO
des rechten dynamischen Glaubens 
fähig: 
OO
‒ steht im 
Willen zu seiner Erlösung, 
OO
entwunden dem bloßen 
Wunsche!
.Bei allen meinen Anweisungen und 
OO
Ratschlägen, setze ich dieses 
Jasagen zu 
OO
 
sich selbst, ungeachtet aller Fehler und 
OO
Mängel um die er wohl wissen soll, bei 
OO
meinem Schüler voraus.
.An vielen Stellen meiner Bücher wird 
OO
aufs deutlichste gezeigt, wie der Mensch 
OO
erst dessen gewiß werden muß, daß er aus 
OO
dem ewigen, substantiellen Geiste 
stammt, 
OO
bevor er Hoffnung hegen darf, wieder „in 
OO
den Geist” 
zu gelangen.
.Es ist dem Suchenden, auch beim besten 
OO
Willen, nicht einmal 
möglich, die ihm von 
OO
mir erteilten Anweisungen zu gebrauchen, 
OO
solange er noch nicht in sich den festen 
OO
Glauben an sich selbst und seine ewige 
OO
Geistigkeit geschaffen hat.
.Dieser Glaube darf aber nicht ein Für‐ 
OO
wahr-halten sein, oder eine bloße Annahme. 
OO
.Nur der 
dynamische Glaube: ‒ dieser 
OO
Glaube, der Kraft 
ist und Kraft aus sich 
OO
erzeugt, ‒ kann auch die innere 
Sicher‐ 
OO
heit geben, die jeder besitzen muß, der 
OO
den Weg in den Geist beschreiten will.
 
.Hingegen ist das „Glauben” an irgend‐ 
OO
welche 
Vorstellungsbilder ‒ mögen sie 
OO
nun der Wirklichkeit entsprechen oder nicht 
OO
‒ eher ein Hemmnis als eine Hilfe. ‒ 
OO
.Nicht um Vorstellungsbilder im Gehirn 
OO
des Schülers schaffen zu helfen, versuche ich 
OO
die dem physischen Auge entrückten Welten 
OO
in Worten darzustellen, sondern um eine 
OO
Brücke zu schlagen für das voraufgehende 
OO
Verstehen der Forderungen, die ich im Inter‐ 
OO
esse des Suchenden an seinen Tatwillen stel‐ 
OO
len muß.
.Wo man in solchen Darstellungen „
Wider‐ 
OO
spruch” zu finden glaubt ‒ was zuweilen 
OO
nicht schwer ist, ‒ dort lasse man vorerst 
OO
alles auf sich beruhen, bis eigener 
dyna‐ 
OO
mischer Glaube scheinbaren Irrtum auf‐ 
OO
zulösen lehrt.
.Dynamischer Glaube ist gesichert 
in 
OO
sich selbst und kann niemals durch Fehl‐ 
OO
deutung eines Wortbildes erschüttert werden. 
OO
 
.Das ärgste Hindernis auf seinem inneren 
OO
Wege ist für den Suchenden nicht etwa 
OO
eine allezeit zu vorschnellem Zweifel be‐ 
OO
reite, hypertrophierte Skepsis, sondern die 
OO
in vielerlei Masken ihn bedrängende ‒ 
OO
Angst!
.Selbst die vermeintliche Skepsis ist aller‐ 
OO
meist Angst, die sich nur im Mantel der 
OO
Zweifelsucht zu verstecken trachtet.
.Angst, einem Irrtum, oder gar Schlim‐ 
OO
merem anheimzufallen, ‒ 
Angst, sein 
OO
eigenes Weltbild revidieren zu müssen, ‒ 
OO
und schließlich 
Angst, etwa von Anderen 
OO
verlacht zu werden.
.Die Menschen nennen einander gar zu 
OO
gerne große und beachtenswerte Gründe 
OO
 
für ihr Tun, indessen sich hinter ihm nur 
OO
irgend eine Form der 
Angst verbirgt.
.Oder, sie verstecken sich vor ihr hinter 
OO
hohle Wortvorwände, um sie nicht sehen 
OO
zu müssen...
.Es gibt mehr Opfer der 
Angst in der 
OO
Welt, als je eine mörderische Seuche an 
OO
Menschenopfern für sich verlangte!
.So ist es kein Wunder, daß auch der 
OO
Suchende nach sich selbst und seinem in 
OO
ihm verborgen thronenden 
lebendigen 
OO
Gott, von mancherlei Formen der Angst 
OO
bedrängt wird und harte Hemmung durch 
OO
sie erfährt.
.Es wird nicht Allen ganz leicht, alle 
OO
Angst zu besiegen, ‒ doch ist es weitaus 
OO
leichter als das 
Aufspüren der Angst 
OO
in ihren vielen, und sie gar gut verber‐ 
OO
genden 
Masken...
 
.Der Suchende kann nicht sorgfältig ge‐ 
OO
nug prüfen, ob sich hinter dem, was er 
OO
seine Gründe, seine Motive, seine Absich‐ 
OO
ten nennt, nicht irgend eine Form der 
OO
Angst verbirgt.
.Übersieht er auch nur 
eine solche 
OO
Maskierung, dann hat er dauernd die Be‐ 
OO
feindung quasi: „im eigenen Haus”, und 
OO
vermag sie nicht hinauszuweisen, da er sie 
OO
als solche ja nicht 
erkennt.
.Die Angst ist für viel mehr Torheit 
OO
und Greuel in der Welt verantwortlich, 
OO
als die Verängsteten ahnen, und zugeben 
OO
möchten. ‒
.Wo man auch hinsehen mag, dort wird 
OO
man in unzähligen Fällen hinter den Ent‐ 
OO
scheidungen der Menschen die 
Angst ge‐ 
OO
wahren!
.Angst um dieses und jenes, ‒ Angst 
OO
um tausenderlei, ‒ Angst in den trüge‐ 
OO
rischsten Masken.
 
.So quält sie den Suchenden vor allem 
OO
gerne als „
Gewissensangst”, weil er nicht 
OO
zu fassen vermag, daß ihm, 
trotz seinen 
OO
Fehlern und Mängeln, der Zugang zum 
OO
ewigen Geiste offenstehen soll.
.Aber „Gewissensangst” hat es durchaus 
OO
nicht immer mit dem 
Gewissen zu tun! 
OO
.„Gewissensangst” hat nur zu viel „auf 
OO
dem Gewissen”, womit Gewissenhaftigkeit 
OO
den Menschen nie belastet haben würde. ‒ 
OO
.In solchen zeitweiligen Nöten tut der 
OO
Suchende gut, seine innere Entfaltung 
OO
einige Zeit 
unbeachtet zu lassen, und sich 
OO
in keiner Weise mit 
sich selbst zu be‐ 
OO
schäftigen, bis es ihm gelang, die offene 
OO
oder verkappte 
Angst zu 
besiegen, und 
OO
sie dann von ihm gewichen ist.
.Er wird dadurch nicht das Geringste 
OO
verlieren, denn: ‒ niemals kann aus der 
OO
Angst 
Gutes kommen!
 
.Hat ihn die Angst verlassen, ‒ einerlei 
OO
in welcher Form sie zu ihm gekommen 
OO
war, ‒ dann wird er gewahren, daß seine 
OO
Entfaltung in der selbstauferlegten Warte‐ 
OO
zeit keineswegs wirklich unterbrochen war. 
OO
.Angst ist nur, wo Mangel an Vertrauen 
OO
in die eigene Selbstberechtigung aufkommen 
OO
konnte, ‒ aber in Zeiten solchen Ver‐ 
OO
trauensmangels zu sich selbst, soll man 
OO
nicht an sich arbeiten wollen!
.Vergebens wird man die ganze Welt 
OO
durchsuchen nach irgend einer fördernden 
OO
Tat, die 
in Angstbesessenheit gewirkt 
OO
worden wäre!
.Dort, wo man behauptet, irgend ein 
OO
Gutes sei aus irgend einer 
Angst hervor‐ 
OO
gegangen, liegt nur ein Übersehen vor, 
OO
weil man nicht beachtet, daß das spätere 
OO
Gute keineswegs aus der Angst, sondern 
OO
aus dem dazwischenliegenden Moment plötz‐ 
OO
 
licher 
Angstüberwindung seine Kraft 
OO
empfing um ins Dasein zu kommen.
.Angst ist 
schlimmer noch als bloße 
OO
„
Furcht”, weil sie alle Lücken stopft, 
OO
durch die noch der 
Mut Zugang finden 
OO
könnte, der von der Furcht nur „vergessen” 
OO
wird, um, im Moment des Wiedererinnerns, 
OO
oft plötzlich mit erneuter Kraft herbeige‐ 
OO
rufen zu werden.
.Angst aber 
will keinen Mut! ‒
.Der geängstete Mensch betrachtet den 
OO
Zuruf: seine Mutlosigkeit von sich abzutun, 
OO
als feindliche Einmischung in seine ver‐ 
OO
meintlichen Rechte.
.Angst ist wie ein Zustand der Selbst‐ 
OO
hypnose, aus dem es nur dann ein baldiges 
OO
Erwachen gibt, wenn es zu angstfreier Zeit 
OO
energisch „befohlen” wurde.
.Der irgendwelchen Formen der Angst 
OO
leicht Zugängliche kann sich kaum oft ge‐ 
OO
nug solchen Befehl erteilen.
 
.Der Schüler im Geistigen aber würde 
OO
allen Erfolg seiner Arbeit an sich selbst in 
OO
Frage stellen, wollte er Angstzustände in 
OO
sich gewähren lassen.
.Immer wieder muß er sich selbst be‐ 
OO
lehren, daß es tatsächlich 
nichts gibt, vor 
OO
dem er Angst haben müßte.
.Solange sein Wille nicht sein hohes 
OO
Streben verneint, sind ihm außerdem jeder‐ 
OO
zeit hohe Helfer zur Seite, die seine Abwehr 
OO
durch ihre eigenen Kräfte auf höchste Wirk‐ 
OO
samkeit steigern.
.Hat der Suchende seine Angst 
über‐ 
OO
wunden, dann wird er jedesmal aufs neue 
OO
entdecken, daß all sein Sich-ängsten nur 
OO
durch ein von ihm selbst erzeugtes Schreck‐ 
OO
gespenst verursacht war.
.Durch solche selbstgeschaffene, ihre Kräfte 
OO
zersprengende Bedrohung haben sich schon 
OO
viele Menschen selbst 
getötet, ohne es zu 
OO
wollen!
 
.Tod aus bloßer 
Angst ist viel weniger 
OO
selten, als gemeinhin angenommen wird. 
OO
.Angst ist nichts 
außer uns Seiendes, 
OO
sondern empfängt all ihr Leben nur durch 
OO
den Menschen.
.Angst ist natürlich nicht gar etwas 
OO
„Geistiges”, und ebensowenig etwas „Seeli‐ 
OO
sches”, obwohl man das Wort „Seelenangst” 
OO
geprägt hat!
.Diese „Seelenangst” ist wie alle andere, 
OO
als solche 
erkennbare, oder 
maskierte 
OO
Angst, nichts anderes als eine Art „Krampf” 
OO
gewisser allerfeinster 
Nerven, der durch 
OO
die Rückwirkung bestimmter 
Vorstellun‐ 
OO
gen auf die Gehirnbewegung erregt wird: 
OO
‒ also eine 
nur in der 
Physis und dem 
OO
rein physischen 
Gehirnbewußtsein sich 
OO
abspielende Störung. ‒
.Daß es sich bei den 
Vorstellungen, 
OO
deren Rückwirkung den speziellen Angst‐ 
OO
 
krampf auslöst, um solche aus dem 
gei‐ 
OO
stigen, oder dem 
seelischen Gebiet 
eben‐ 
OO
so handeln kann, wie um solche aus dem 
OO
Gebiet der 
physisch-
sinnlichen Welt, darf 
OO
nicht dazu verführen, das Phänomen der 
OO
Angst in seelische oder gar geistige Bereiche 
OO
zu 
projizieren!
.Die 
Bekämpfung der Angst wird nur 
OO
dann erfolgreich vor sich gehen, wenn die 
OO
im jeweiligen Fall wirksamen, angsterzeu‐ 
OO
genden 
Vorstellungen klar erkannt, und 
OO
die 
angstbewirkenden Momente dieser 
OO
Vorstellungen durch nüchterne Betrachtung 
OO
zur Zersetzung gebracht werden.
.Da diese Vorstellungen nicht nur in den 
OO
einzelnen angstanfälligen Menschen ver‐ 
OO
schieden sind, sondern auch im Einzelnen 
OO
selbst vielfältig wechseln können, so ist es 
OO
ratsam, sich immer wieder den schon er‐ 
OO
wähnten Gehirnbefehl zu geben, sofort aus 
OO
dem eingetretenen Angstkrampf zu „er‐ 
OO
wachen”.
 
.Danach aber muß unbedingt die angst‐ 
OO
bewirkende Vorstellung gedanklich isoliert 
OO
und auf ihre angsterzeugenden Momente 
OO
hin untersucht werden.
.Hat man diese Momente genau festge‐ 
OO
stellt, dann sind sie leicht im Denken 
auf‐ 
OO
zulösen und können dann fernerhin nicht 
OO
mehr zur Wirkung kommen.
.Ich will hier nicht Dinge erörtern, die 
OO
den 
Arzt angehen, sondern nur meinem 
OO
Schüler Anweisung geben, wie er das ärgste 
OO
Hindernis seines inneren Voranschreitens 
OO
auf seinem Wege zu beseitigen vermag.
.Das ist umsomehr nötig, als auch die 
OO
im Außenleben mutigsten Menschen zuwei‐ 
OO
len in die wunderlichsten verkappten Angst‐ 
OO
zustände verfallen, nachdem sie begonnen 
OO
haben, an der Entfaltung ihres geistigen 
OO
Organismus ernstlich zu arbeiten.
.Erklärbar wird das, wenn man sich vor 
OO
Augen hält, daß zwar viele Menschen ge‐ 
OO
 
wohnt sind, ihren 
physischen Körper 
OO
irgendwie zu trainieren, andere, ihr 
Gehirn 
OO
auf die höchste Leistungsfähigkeit zu bringen 
OO
suchen, und wieder andere ihr 
seelisches 
OO
Empfinden pflegen, ‒ daß aber für die 
OO
Allermeisten der eigene 
substantiell-
gei‐ 
OO
stige Organismus, ‒ vom Erdentier her 
OO
instinktiv gemieden, ‒ durchaus im Latenz‐ 
OO
zustand bleibt, so daß er eine vollkommen 
OO
unbekannte, dem Gehirnbewußtsein „un‐ 
OO
heimliche” Region darstellt.
.Das Ungekannte, nicht Durchforschte, 
OO
bildet jedoch immer den 
unbestimmtesten, 
OO
und darum 
am liebsten vorgestellten 
OO
Schauplatz aller durch die Angst erzeugten 
OO
Schreckbilder menschlicher Phantasie.
.Solange solche Schreckbilder, ‒ aus 
OO
den im Gehirn verbliebenen Ablagerungen 
OO
frühgehörter 
Kindermärchen, einst ge‐ 
OO
glaubter 
Behauptungen des überkom‐ 
OO
menen Religionssystems, und den Vor‐ 
OO
 
stellungen selbstbegangener, vermeintlicher 
OO
oder wirklicher „Schuld” gebildet, ‒ nicht 
OO
endgültig gebannt sind, ist ein resolutes 
OO
Weiterschreiten auf dem Innenwege, der 
OO
„in den Geist” führt, noch kaum möglich. 
OO
.Daher erwächst 
dem Suchenden die 
OO
Pflicht zu tagtäglich wiederholter Über‐ 
OO
prüfung der 
wirklichen Motive seines 
OO
Denkens, Redens und Handelns, um so 
OO
allmählich die 
Angst in allen ihren Mas‐ 
OO
kierungen zu 
erkennen, und aus ihren 
OO
Schlupfwinkeln zu treiben.
.Das ist wahrhaft 
fördernde Kontrol‐ 
OO
lierung des innern Lebens, und hilft weit 
OO
mehr, als alle „Gewissenserforschung”, die 
OO
nach jedem Splitterchen wirklicher oder 
OO
nur eingebildeter „Schuld” sucht, und da‐ 
OO
durch zu einem Fluch werden kann, dem 
OO
gerade die 
gewissenhaftesten Naturen am 
OO
ehesten zum Opfer fallen...
 
.Weniges verträgt wirkliche geistige Schüler‐ 
OO
schaft so schlecht, wie den 
Ehrgeiz!
.Während bei allem anderen menschlichen 
OO
Tun das Bestreben, 
mehr zu wissen, 
mehr 
OO
zu können als Andere, den so Beflissenen 
OO
voranbringen kann, wirkt für den Schüler 
OO
im 
Geistigen schon der leiseste Wunsch, 
OO
seine Gefährten und Mitstrebenden 
über‐ 
OO
flügeln zu wollen, 
retardierend.
.Eine Regung des 
Neides gar, die nicht 
OO
augenblicklich 
bekämpft und zum dauern‐ 
OO
den 
Verlöschen gebracht wird, bringt 
OO
alles geistige Wachstum zum 
Stillstand, 
OO
‒ wie sehr sich der Schüler auch weiter‐ 
OO
hin mühen möge...
.Erst wenn er auch die letzte Neidregung 
OO
in sich 
spurlos ausgetilgt hat, darf er 
OO
auf wirkliches Weiterschreiten hoffen.
 
.In diesen Dingen gibt es keine „Aus‐ 
OO
nahme”: ‒ keine Sonderstellung für ein‐ 
OO
zelne Menschen, ‒ mögen sie auch an er‐ 
OO
habenster Stelle stehen, oder sich in be‐ 
OO
wunderungswürdigster Weise um die ganze 
OO
Erdenmenschheit verdient gemacht haben. ‒ 
OO
.Was sich mit solcher Unerbittlichkeit 
OO
auswirkt, ist das allem substantiellen gei‐ 
OO
stigen Leben innewohnende, ihm selber 
OO
entstammende, und von ihm nicht geson‐ 
OO
dert zu denkende „
Gesetz” allen geistig 
OO
realen Geschehens, das in aller Ewigkeit 
OO
keinen Übertreter zu befürchten hat.
.Es 
kann niemals im Bereiche geistigen 
OO
Geschehens ‒ bis an seine äußerste Pe‐ 
OO
ripherie hin ‒ 
auch nur das Geringste 
OO
geschehen, was diesem „Gesetz” 
nicht 
OO
entsprechen würde, das inhärente und inte‐ 
OO
grierende 
Bestimmtheit des substantiellen 
OO
ewigen Geistes ist.
.Dem hier gemeinten eigenen „Gesetz” 
OO
des substantiellen, ewigen Geistes gegen‐ 
OO
 
über gilt nur 
das am Menschen, was des 
OO
Geistes ist.
.Ob das, was an ihm „des Geistes” ist, 
OO
bereits zu seinem 
Bewußtsein erwachte, 
OO
ist zwar für den einzelnen 
Erdenmen‐ 
OO
schen wichtig, aber niemals für den 
Geist, 
OO
dem es ja angehörig bleibt, auch wenn es 
OO
nicht in einem Menschenbewußtsein ver‐ 
OO
nehmbar wird.
.Man darf sich nicht irreführen lassen, 
OO
durch die zwar Dichtern allenfalls erlaub‐ 
OO
ten, aber so wenig wirklichkeitsnahen ele‐ 
OO
gischen Träumereien von einer Gottheit, 
OO
die des Menschen 
Leid als das 
ihre er‐ 
OO
lebt, und vom Menschen her ihre eigene 
OO
Erlösung erwartet!
.Die Dinge liegen in Wirklichkeit recht 
OO
wesentlich anders...
.Stets soll sich der Schüler gegenwärtig 
OO
halten, was ich von unser aller 
ewigem Seins‐ 
OO
 
grund zu sagen suche, wenn auch gerade 
OO
bei 
diesem Sagenwollen die Unzulänglich‐ 
OO
keit aller erdenmenschlichen Worte noch 
OO
quälender empfunden und dennoch hin‐ 
OO
genommen werden muß, als bei jedem 
OO
anderen Darstellungsversuch...
.So über alle Begriffe erhaben 
das auch 
OO
ist, von dem ich da in meinen Büchern 
OO
immer wieder zu handeln habe, so darf 
OO
doch der natürliche Drang des Menschen, 
OO
sich von Allem 
Vorstellungen bilden zu 
OO
wollen, nicht ganz ohne Hinweis und An‐ 
OO
deutung gelassen werden.
.Ich spreche in erlebender Ehrfurcht von 
OO
einer 
höchsten Triade, die ich: 
Ursein, 
OO
Urlicht und 
Urwort nenne, ‒ von ihrer 
OO
Selbstdarstellung, die ich in Menschen‐ 
OO
worten faßlich zu machen suche in der 
OO
Trias: 
Urlicht, 
Urwort, 
Ur-
Geistes‐ 
OO
mensch, ‒ und ich zeige, wie das, was 
OO
ich voll erschauernder Anbetung als „Ur‐ 
OO
Geistesmensch” zu benennen versuche, 
OO
 
„
Vater” ist ‒ und auch „Mutter” zugleich: 
OO
‒ der 
erscheinenden Dreiheit des 
gei‐ 
OO
stigen, 
seelischen, und 
verstandesartig 
OO
begreifenden Menschen...
.Ich versuche, zu zeigen, wie solcher‐ 
OO
weise der wirkliche „
Mensch” hinauf- und 
OO
hineinreicht in die innerste 
Gottheit, die 
OO
sich ihm liebend erlebensfaßbar macht, als 
OO
sein, ihm 
individuell vereinter „
leben‐ 
OO
diger” 
Gott...
.Ich habe schließlich darzulegen, wie in‐ 
OO
folgedessen begriffen werden muß, daß das, 
OO
was man auf Erden als den „Menschen” 
OO
bezeichnet, nicht etwa 
der ewige Mensch 
OO
ist, sondern 
das erdgehörige Tier, in dem 
OO
sich ewige Menschenemanationen zu erleben 
OO
suchen, die 
über den Kulminationspunkt 
OO
ihres Individualzustandes 
hinausgelang‐ 
OO
ten, was für sie ein 
Fallenmüssen zu 
OO
bedeuten hatte, ‒ einen „sündhaften”, 
OO
weil 
verschuldeten „Fall” aus höchstem 
OO
Leuchten, ‒ für den es keinen, den Wieder‐ 
OO
 
aufstieg ermöglichenden Ausgleich gibt, als 
OO
die Inkarnation in einem der 
schuldfreien, 
OO
physischen Wesen des Weltalls: ‒ einem 
OO
Tiere, ‒ wobei allerdings nur eine Tier‐ 
OO
form in Betracht kam, die Eignung zeigte, 
OO
ewig Menschlichem dereinst 
Ausdruck 
OO
werden zu 
können.
.Wir kennen diese Tierform nur zu gut 
OO
aus eigenem physischen Erleben! ‒
.So gut wir aber auch unsere Tierform: 
OO
das „Menschtier”, in seinen Bedürfnissen, 
OO
Neigungen und Trieben selbsterlebend 
OO
kennen, so sehr finden wir uns bereit, ihm 
OO
vieles 
abzusprechen, was ihm in Wahr‐ 
OO
heit 
zukommt, ‒ nur, weil wir es schwer 
OO
ertragen, daß wir weit mehr, als wir wün‐ 
OO
schen könnten, mit den anderen Tieren ge‐ 
OO
meinsam haben, während gerade das 
Eine, 
OO
was wir ‒ als Tiere ‒ 
nicht mit unseren 
OO
Mit-Tieren zusammen uns zurechnen dürfen: 
OO
‒ 
die Schuldlosigkeit ‒ Gegenstand 
OO
 
heißen Sehnens für uns wäre, 
könnten 
OO
wir hieran noch Anteil haben, nachdem 
OO
die in rein tierhafter Unschuld verbrachten 
OO
allerersten Kindheitsjahre hinter uns lie‐ 
OO
gen. ‒
.Nicht nur, daß wir unseren gehirnbe‐ 
OO
stimmten irdischen Verstand gar zu gerne 
OO
aus dem Bereiche der Tierheit lösen möch‐ 
OO
ten, wie ein reichgewordener Emporkömm‐ 
OO
ling sich gerne aus seinem Herkunfts-Milieu 
OO
zu lösen sucht, ‒ sondern es liegt uns 
OO
auch recht nahe, unseren Mit-Tieren 
das 
OO
abzusprechen, was wir nach landläufigem 
OO
Gebrauch unsere „Seele” nennen, und was 
OO
sich nur 
durch bewußte Entwicklung 
OO
über die primitivere Region, die es in an‐ 
OO
deren Tieren bildet, in uns erhebt. ‒
.Um hier sich kein Hindernis der Ent‐ 
OO
faltung zu schaffen, muß der Schüler er‐ 
OO
kennen, daß 
fast alles, was wir gemein‐ 
OO
hin „seelische” Regungen nennen, noch der 
OO
vergänglichen 
Tierseele zugeschrieben wer‐ 
OO
den muß, die wir mit allen anderen Tieren 
OO
 
gemeinsam haben, auch wenn sie in uns, ‒ 
OO
durch die Influenz der nur dem 
Menschen 
OO
eigenen, aus 
unvergänglichen Kräften 
OO
der Gottheit hervorgegangenen Seele, ‒ 
OO
für ihre irdisch begrenzte Lebensdauer 
OO
eine reichere Empfindungs- und Ausdrucks‐ 
OO
fähigkeit erlangt.
.Aus der 
tierischen „Seele”, und 
nur 
OO
aus ihr, stammt aller Ehrgeiz, alle Wett‐ 
OO
bewerbsucht und aller Neid, die dem Schüler, 
OO
der die Entfaltung seines 
Geistigen er‐ 
OO
strebt, so überaus verhängnisvoll werden 
OO
können! ‒ ‒
.Es liegt auf der Hand, daß es Sache 
OO
des Schülers sein muß, die vergängliche 
OO
tierhafte „Seele” den 
ewigen Seelen‐ 
OO
kräften, die ihm als gottgezeugten seeli‐ 
OO
schen „
Menschen” eignen, so weit es nur 
OO
möglich wird, zu 
unterordnen.
.So müssen 
alle tierseelischen Regungen, 
OO
die mit der erstrebten Einung der ewigen 
OO
 
Seelenkräfte in der Erlebensform ‒ „
Ich” 
OO
‒ 
übereinstimmend gefunden werden, 
OO
während dieser erdbegrenzten Lebensdauer 
OO
des Tiermenschenleibes 
erhalten, gepflegt, 
OO
und zur Erleichterung des Einheitserlebens 
OO
der 
ewigen Seele eingesetzt werden.
.Alle Regungen der Tierseele aber, die 
OO
der Einung 
ewiger Seelenkräfte in der 
OO
Identitätsform: ‒ „Ich” ‒, oder der Ent‐ 
OO
faltung des substantiellen, ewigen mensch‐ 
OO
lichen Geistorganismus 
entgegen wirken, 
OO
müssen nach und nach zum austönenden 
OO
Abklingen gebracht werden, ‒ und wenn 
OO
auch dieser Prozeß mit der alle Verwand‐ 
OO
lung fördernden Zeit zu rechnen hat, so 
OO
muß doch schon 
vom Anfang an allem 
OO
Störenden 
gewehrt werden.
.Das Trachten nach der 
Überflügelung 
OO
des Mitstrebenden in der geistigen Schulung, 
OO
oder gar der 
Neid auf den Grad geistiger 
OO
Entfaltung, den der Andere bereits erreichte, 
OO
sind bloße Äußerungen der 
Tierseele, 
OO
 
und haargenau dem 
Kampf der Tiere um 
OO
das Futter, und dem wohlbekannten Futter‐ 
OO
neid gleichzusetzen.
.Der Suchende aber muß nicht nur 
Herr 
OO
über derart niedere Tierseelenregungen sein, 
OO
sondern die 
gegenteiligen Empfindungen 
OO
in seiner 
ewigen Seele erwecken.
.Er darf nicht rasten, bis es ihm gelingt, 
OO
beglückende 
Freude zu empfinden bei der 
OO
Wahrnehmung, daß seines Mitschülers gei‐ 
OO
stige Entfaltung schon viel weiter gediehen 
OO
ist, als die eigene!
.Es muß ihm zur Selbstverständlichkeit 
OO
werden, dem hinter ihm Zurückbleibenden 
OO
alle nur mögliche 
Hilfe zu bringen!
.Auch 
die Menschen, die als „Meister” 
OO
der Kunst des Lebens in den drei Welten 
OO
(‒ der Welt des verstandesartigen Begrei‐ 
OO
fens, der Welt der Seelenkräfte, und der 
OO
Welt des substantiellen ewigen Geistes! ‒) 
OO
angesprochen werden, handeln niemals 
OO
anders.
 
.Sie sehen einzelne ihrer „Brüder” in 
OO
fast unerreichbaren 
Höhen wandelnd, und 
OO
andere noch in 
Niederungen, die sie 
OO
selbst lange schon überstiegen haben, oder 
OO
niemals zu durchmessen hatten.
.Würde es mir, oder einem aus meinen 
OO
Brüdern, auch nur noch 
möglich sein, 
OO
die glühende 
Freude vermissen zu lassen 
OO
beim Hinaufblick zu dem 
erhöhten Bru‐ 
OO
der, oder den brennenden Helferwillen dem 
OO
vorerst noch 
durch seine Tiefen schrei‐ 
OO
tenden gegenüber, ‒ so hätten wir auf‐ 
OO
gehört, das zu sein, was wir sind, und un‐ 
OO
ser Leuchten im Urlicht wäre unmöglich 
OO
geworden. ‒ ‒
.Eine weitere Regung der 
Tierseele, 
OO
die der Geistschüler von allem Anfang an 
OO
überwinden lernen muß, ist der hämische 
OO
Trieb, die 
Fehler und 
Mängel des Mit‐ 
OO
strebenden zu entdecken, und sie womög‐ 
OO
lich Anderen auch noch aufzuzeigen.
 
.Auch 
diese Regung bildet ein 
verhäng‐ 
OO
nisvolles Hemmnis wirklicher geistiger 
OO
Entfaltung, und ehe sie nicht 
bis auf die 
OO
letzte Spur getilgt ist, bleibt alles ver‐ 
OO
meintliche „Weiterschreiten” auf dem Wege, 
OO
nichtige Selbsttäuschung...
.Der Schüler, der vom ewigen, substan‐ 
OO
tiellen Geiste her Belehrung und Hilfe er‐ 
OO
wartet, darf die 
Fehler und 
Mängel seines 
OO
Gefährten nicht einmal 
sehen wollen, 
OO
und wenn sie ihm 
unvermeidbarerweise 
OO
dennoch bekannt geworden sind, dann hat 
OO
er die 
Pflicht sie zu 
ignorieren!
.Sollte es sich aber um Dinge handeln, 
OO
die dem Fehlenden selbst und Anderen 
OO
wesentliche 
Schädigung bringen könnten, 
OO
sodaß sie also 
nicht ignoriert werden 
dür‐ 
OO
fen, dann möge der unfreiwillige Ent‐ 
OO
decker solcher Mängel sie nur 
solchen 
OO
Menschen offenbar machen, von denen er 
OO
mit aller Bestimmtheit weiß, daß sie kein 
OO
anderes Bestreben leiten wird, als den Feh‐ 
OO
 
lenden 
vor sich selbst und die Anderen 
OO
vor ihm zu schützen.
.Es findet sich auch da eine Parallele 
OO
zu den im Urlicht Leuchtenden.
.Da es sich bei ihrer biologischen We‐ 
OO
sensart um Jahrtausende vor der irdischen 
OO
Geburt erlangte 
Bestimmtheit des Da‐ 
OO
seinswillens handelt, so muß im vorausge‐ 
OO
gebenen Zeitpunkt Geburt angenommen 
OO
werden, die 
alle psychophysischen 
OO
Voraussetzungen für die übertragene 
OO
Aufgabe verbürgt, 
auch wenn in ihr 
OO
zugleich Erbteil mitgegeben ist, das der 
OO
Geborene während seines Erdendaseins 
OO
nur gerade im Zaum zu halten suchen 
OO
kann, weil er seine Kräfte 
anderwärts 
OO
braucht, und weil zugleich ein 
Nieder‐ 
OO
ringen des Nichtgewollten, so wünschens‐ 
OO
wert es auch wäre, die physische Basis 
OO
seines Wirkens in nicht zu verantworten‐ 
OO
dem Grade 
verengen würde.
 
.Die in seiner vergänglichen physischen 
OO
Natur ihm solcherart „mitgegebenen” offen‐ 
OO
sichtlichen Fehlneigungen können auf je‐ 
OO
dem Gebiet erdenmenschlichen, durch die 
OO
physisch-tierischen Kräfte bedingten Han‐ 
OO
delns sich bis zu einem gewissen Grade 
OO
zeigen, auch wenn der Leuchtende des Ur‐ 
OO
lichts immer erneut Barrieren aufrichten 
OO
wird, um allzudrastische Äußerungsformen 
OO
unmöglich werden zu lassen.
.Kein Leuchtender im Urlicht 
hatte 
OO
jemals den kinderhaft törichten, eitelkeit‐ 
OO
genährten Ehrgeiz, als ein „Heiliger” gelten 
OO
zu wollen, und keiner wird je solchen Ehr‐ 
OO
geiz in sich nähren 
können!
.Wehe aber dem Leuchtenden, ‒ und 
OO
stehe er auch auf menschlich kaum vor‐ 
OO
stellbarer geistiger Höhe, ‒ der die Äußer‐ 
OO
ungen physisch-erdenmenschlicher Mängel 
OO
an einem seiner geistigen „Brüder” etwa 
OO
in 
anderer Art aufnehmen wollte, als 
OO
mit humorgetränkter, wissender 
Nachsicht! 
OO
 
.Da eine andere Haltung in diesem gei‐ 
OO
stigen Kreise 
unmöglich ist, darf es hier 
OO
nur als dem Verstehen dienende 
Fiktion 
OO
aufgefaßt werden, wenn ich, um der gei‐ 
OO
stigen Bedeutung dieser Dinge willen er‐ 
OO
klären muß, daß auch schon die leiseste 
OO
Neigung eines Leuchtenden im Urlicht, 
OO
sich über den in physisch-irdischen Dingen 
OO
fehlbar gewordenen Bruder „
erhaben” zu 
OO
fühlen, die Selbstvernichtung des eigenen 
OO
Geistesorganismus bedeuten müßte...
.Der Schüler des substantiellen, ewigen 
OO
Geistes kann nur dann auf den wirklichen 
OO
Erfolg seiner Mühen rechnen, wenn er in 
OO
jedem Mitstrebenden, ‒ sei er ihm per‐ 
OO
sönlich nahe, oder ganz unbekannt, ‒ alles 
OO
vergängliche, physischirdisch Bedingte, in 
OO
wahrer Herzensgüte und verstehender Nach‐ 
OO
sicht betrachtet, jedoch mehr und mehr dahin 
OO
gelangt, zu begreifen, daß der individuelle 
OO
Geistorganismus, den sein 
Gefährte in 
OO
sich bewußtseinsnahe erreichen will, 
glei‐ 
OO
cher Substanz ist, wie sein eigener.
 
.Wer ein großes Erbe in einer bestimmten 
OO
irdischen Geldwährung erhalten soll, der 
OO
wird schwerlich darauf ausgehen, eben diese 
OO
Währung zu 
entwerten, nur weil ihm ei‐ 
OO
nes Anderen Gehaben wenig zusagt, der 
OO
Reichtümer in der gleichen Geldwährung 
OO
besitzt, oder zu gewärtigen hat.
.Wenn aber schon aus diesem Beispielsfall 
OO
klar hervorgeht, daß sich ein unvernünftiger 
OO
Erbe um sein ihm zugedachtes Gut bringen 
OO
würde, gelänge es ihm, die Geldwährung sei‐ 
OO
nes Erbes zu schädigen, so dürfte erst recht 
OO
begreifbar sein, daß man im Geistigen nicht 
OO
das, wonach man 
selber in sich strebt, ‒ 
OO
für sich selbst bejahen, im Anderen aber 
OO
zugleich 
verneinen kann. ‒
.Es handelt sich hier um ein Gut, das 
OO
zwar mit dem Gut des Anderen keineswegs 
OO
identisch, wohl aber seiner Qualität und 
OO
seinem Ursprung nach, dem Gut des Anderen 
OO
in jeder Beziehung „
gleich” ist!
 
.Wer die Erlangung dieses urgeistigen 
OO
Gutes einem Anderen verwehrt sehen möchte, 
OO
der entzieht es sich damit selbst.
.Wurde nun bisher bezeichnet, was ver‐ 
OO
mieden werden muß, so sei hier jetzt ge‐ 
OO
sagt, was sein soll:
.Die Erlangung identischen Bewußtseins 
OO
im 
verstandesartig-
begrifflichen, im 
OO
seelischen, und im 
substantiell-
geisti‐ 
OO
gen Erfassen ist gewiß ein Postulat der 
OO
substantiell-geistigen Welt, aber keineswegs 
OO
lautet diese Forderung etwa dahin, daß der 
OO
Inhalt des verstandesmäßig-begrifflichen 
OO
Bewußtseins einfach nur 
gewechselt werden 
OO
solle, so daß fortan lediglich 
Begriffe von 
OO
geistsubstantiellen Dingen aufzunehmen 
OO
wären.
.Es handelt sich vielmehr um drei, 
dis‐ 
OO
tinkt in ihrer Erlebensart voneinander 
OO
geschiedene Bewußtseinsarten, die in der, 
OO
selbst dem innersten Göttlichen eigenen, 
OO
 
Erlebnisform: ‒ „Ich” ‒ gemeinsamer 
OO
Besitz eines Individuums werden sollen!
.Darum hängt so Außerordentliches hier 
OO
vom Willen des Menschen ab: ‒ von seiner 
OO
Bereitwilligkeit, 
ganz neue Bewußtseins‐ 
OO
formen in sich kennenzulernen, die mit dem 
OO
ihm bisher bekannten 
verstandesartig‐ 
OO
begrifflichen Bewußtsein sehr wenig ge‐ 
OO
meinsam haben, und sich auch in Worten 
OO
nicht schildern lassen, da sie nur durch 
OO
eigenes „
Innewerden” erfahrbar sind.
.Es würde den Suchenden aber in keiner 
OO
Weise weiter bringen, wenn er sich nun 
OO
darauf verlegen wollte, sich allerlei „aus‐ 
OO
zumalen” um zu irgend einem Begriff von 
OO
der besonderen, ihm noch nicht bekannten 
OO
Eigenart des Bewußtwerdens in den ewigen 
OO
Kräften der 
Seele, und im substantiellen, 
OO
ewigen 
Geiste zu gelangen.
.Was wirklich 
vom Geiste her von je‐ 
OO
dem Schüler des Geistes erwartet wird, liegt 
OO
auf physisch greifbarem Gebiet, wenn die 
OO
 
Auswirkungen auch bereits weit darüber 
OO
hinaus in rein seelische und geistsubstan‐ 
OO
tielle Gefilde reichen.
.Hier ist nun die Rede von der Ver‐ 
OO
pflichtung eines jeden Geistes-Schülers, im 
OO
Leben der Außenwelt, und den ihm etwa 
OO
verbundenen Gleichstrebenden gegenüber, 
OO
seiner, wenn auch noch in der Latenz ver‐ 
OO
harrenden Geistigkeit jederzeit ein würdiger 
OO
und währender Ausdrucks-Schöpfer zu sein. 
OO
.In dem Augenblick, in dem sich ein 
OO
Mensch entschließt, Schüler des Geistes zu 
OO
werden, um sein ewiges 
seelisches, und 
OO
das Bewußtsein des ewigen 
Geistes im 
OO
eigenen geistigen Organismus zu erreichen, 
OO
hat er zugleich, auch wenn das Selbstver‐ 
OO
ständliche hier keine Gelübde benötigt, 
OO
sich 
willentlich von allen Daseinsäus‐ 
OO
serungen seiner Mitmenschen 
zurückge‐ 
OO
zogen, die der Entfaltung seines geistigen 
OO
Organismus 
hemmend im Wege stehen, 
OO
oder sie ganz 
unmöglich machen.
 
.Das alltägliche Vergnügungsleben unserer 
OO
Zeit ist eine wahre Sammlung von „Schul‐ 
OO
beispielen” solcher, die Erlangung des Be‐ 
OO
wußtwerdens im Geiste sabotierenden Da‐ 
OO
seinsäußerungen des zu mancherlei Raffine‐ 
OO
ment gediehenen Menschentieres, ‒ aber 
OO
auch auf anderen, sehr ernst zu nehmenden 
OO
Gebieten, fehlt es nicht an Daseinsbekun‐ 
OO
dungen, die kaum noch auf der Höhe der 
OO
Tierseele stehen.
.Wer mich verstehen 
will, der 
wird 
OO
mich verstehen! ‒
.Dem allem aber soll der Schüler des 
OO
Geistes 
nicht kämpferisch begegnen, son‐ 
OO
dern nur dadurch, daß er Derartiges für 
OO
seine Person 
ignoriert, ‒ daß er dem 
OO
ewigen Geiste 
Entsprechendes an die 
OO
Stelle des 
Abgeschmackten, 
Tierbrün‐ 
OO
stigen, und der 
manischen Lebensver‐ 
OO
zerrung zu setzen sucht, soweit es in 
sei‐ 
OO
nen Kräften steht, ‒ und daß er nicht 
OO
müde wird, im eigenen Verhalten Anderen 
OO
 
zu zeigen: wie es sich bei alledem über‐ 
OO
haupt nicht um wünschbare und beachtens‐ 
OO
werte Dinge des Lebens 
handelt.
.Nur bitte ich dringend darum, mich 
OO
nicht falsch zu verstehen!
.Ich kann 
keine Art der Ablehnung 
OO
geistig geächteter Lebensäußerungen ernst 
OO
nehmen, der das 
Lachen und 
Auslachen‐ 
OO
können nicht mehr recht gelingen will! 
OO
.Sauertöpfisches Abseitsstehen, Nörgeln 
OO
und Räsonnieren sind 
schlechte Mittel, 
OO
Anderen die Augen dafür zu öffnen, daß 
OO
sie Sklaven törichter Selbstsuggestionen und 
OO
überreizter Nerven wurden! ‒
.Wirksamer als alles Andere vermag 
OO
immer das 
Beispiel zu wirken, und 
bei‐ 
OO
spielgebend voranzugehen, ist daher die 
OO
vornehmste Aufgabe eines Menschen, der 
OO
„in den Geist” gelangen will.
.Eine einzige beispielhafte Handlung kann 
OO
dem 
Gefährten weit wertvollere Lehre 
OO
 
sein, als stundenlange Disputation, und so 
OO
wird auch das Wirken eines Geistschülers 
OO
in engerer oder weiterer 
Öffentlichkeit 
OO
desto wertbringender sein, je mehr er sich 
OO
ganz auf die Wirkung seines 
Beispiels 
OO
verläßt, und infolge eigener straffer Selbst‐ 
OO
erziehung auch jederzeit verlassen 
kann... 
OO
.Der Schüler wird scharf der Tatsache 
OO
bewußt werden müssen, daß er tief im 
OO
trüben Nebel törichten Verstandesdünkels 
OO
steckt, solange er noch glaubt, ein Sieg in 
OO
der Disputation mit seinen Gefährten sei 
OO
etwa gleichbedeutend mit dem Besiegen 
OO
eigener innerer Finsternis. ‒
.Nicht durch Worte, sondern nur durch 
OO
sein 
Beispiel kann er erweisen, daß er in 
OO
sich selber wirklich Sieger wurde.
 
.Daß Suchende nur insofern „meine” 
OO
Schüler sein können, als sie sich bei der 
OO
Richtung und eigenen 
Bestimmung ihres 
OO
Strebens an die in meinen Büchern nie‐ 
OO
dergelegten Mitteilungen, Anweisungen und 
OO
Lehrtexte halten, ohne in meiner Person 
OO
anderes sehen zu wollen, als den berufenen 
OO
Vermittler und 
Former der dargebotenen 
OO
Einblicke und Ratschläge, habe ich hin‐ 
OO
reichend deutlich ausgesprochen.
.Es handelt sich um ein 
rein geistiges 
OO
Schülerverhältnis, bei dem ich für jeden 
OO
Suchenden, der sich in solcher Weise nach 
OO
meinen Lehren richtet, daß er wahrhaft 
OO
ein 
Recht hat, sich meinen „Schüler” zu 
OO
nennen, ewige Verantwortung trage.
.Das ist hier nicht etwa gleichzusetzen 
OO
mit dem von allen gewissenhaften Seel‐ 
OO
 
sorgern der Religionsgemeinschaften gefühl‐ 
OO
ten und geäußerten „Verantwortungsbe‐ 
OO
wußtsein” gegenüber ihren Gläubigen, ‒ 
OO
sondern meine Verantwortung für den Su‐ 
OO
chenden, der 
exakt den von mir erteilten 
OO
Ratschlägen 
folgt, um „in den Geist” zu 
OO
gelangen, besteht in einer unablösbaren 
OO
Verpflichtung, die auch in den kommen‐ 
OO
den 
nachirdischen Zuständen weiter ihre 
OO
Forderungen stellt, und nicht eher 
erfüllt 
OO
ist, als bis der Suchende, der sich meinen 
OO
Lehren anvertraute, 
erreicht hat, was ich 
OO
ihm versprechen konnte. ‒
.Allerdings muß ich darum bitten: ‒ 
OO
genau unterscheiden zu wollen, was ich 
OO
in meinen Büchern als geistig 
möglich, 
OO
und unter gewissen, klar gezeigten Vor‐ 
OO
aussetzungen 
erlebbar bezeichne, und nur 
OO
darstelle, um die verschiedenen 
Stufen 
OO
geistigen Erlebens zu schildern, die ganz 
OO
fraglos 
nicht allen Menschen schon auf 
OO
Erden erreichbar werden 
können, ‒ und 
OO
was ich deutlich und ganz unmißverständ‐ 
OO
 
lich von 
jedem Geistschüler während seines 
OO
irdischen Lebens erreicht sehen will.
.Daß ich den Strebenden lebendigen An‐ 
OO
teil nehmen lasse, auch am Erleben der 
OO
höheren, ihm möglicherweise hier auf 
OO
Erden noch unerreichbaren Stufen geistiger 
OO
Erlebensfähigkeit, ist nötig, um ihm zu 
OO
ermöglichen, sich selbst „
Richtung” zu 
OO
geben, heißt aber gewiß nicht, daß ich ihm 
OO
das Erreichen dieser Erlebensfähigkeit im 
OO
Geiste etwa 
versprechen könne.
.Alles, was ich als erreichbar aufzeige, 
OO
setzt einen gewissen geringeren oder höheren 
OO
Grad der Entfaltung des substantiell-gei‐ 
OO
stigen Organismus voraus, und an jeder 
OO
Stelle meiner Bücher, die von im geistigen 
OO
Leben erreichbaren Erlebnissen handelt, 
OO
zeige ich auch auf, 
was jeweils bereits er‐ 
OO
reicht sein 
muß, soll die nächst höhere 
OO
Stufe des geistgemäßen Erlebens ersteigbar 
OO
sein.
 
.Der Schüler im Geistigen kann nach 
OO
aufnahmebereitem Lesen meiner Schilder‐ 
OO
ungen 
selbst genau erkennen, wo er steht, 
OO
wobei er sich natürlich hüten muß, die 
OO
Charakteristiken der jeweiligen Erlebens‐ 
OO
fähigkeit, die ich unmißverständlich gebe, 
OO
zu seinen Gunsten umzumodeln.
.In 
irdischen Dingen kann einer mit‐ 
OO
unter Grade der Vollendung 
vortäuschen, 
OO
so, daß Andere glauben, er besäße sie be‐ 
OO
reits, ‒ aber im 
geistigen Leben muß 
OO
jeder Versuch, sich „emporzutäuschen”, er‐ 
OO
barmungslos mißlingen, da ja der zu solcher 
OO
Vortäuschung Bereite, nur ‒ 
sich selber 
OO
täuschen kann.
.Die geistige Stufe, die er wirklich er‐ 
OO
reicht hat, ergibt sich 
allein aus seiner er‐ 
OO
langten 
Erlebensfähigkeit im substan‐ 
OO
tiellen ewigen Geiste.
.Daß es sich nicht um „Stufen” oder 
OO
„Grade” handelt, die etwa nach einer fest‐ 
OO
gesetzten „Rangordnung” einmal für alle‐ 
OO
 
mal starr bestimmt wären, sollte dem 
OO
Suchenden außer Frage stehen.
.Nachdem ich aber immer wieder sehen 
OO
muß, daß man gar zu gerne die Stufen der 
OO
Jakobsleiter „
numeriert” sähe, und weil 
OO
ich dabei einem Fehlverstehen auf die Spur 
OO
kam, das unbedingt behoben werden muß, 
OO
sei hier das Folgende gesagt:
.Geistiges kann nur 
Geistigem „be‐ 
OO
wußt” werden!
.Geistiges wird nur 
erlebt in der 
Ver‐ 
OO
einung, und was sich Geistigem vereinen 
OO
will, muß 
selbst des Geistes sein.
.Alles 
Nichtgeistige ist dem Geiste 
OO
nicht „real”: ‒ nicht „wirklich”!
.(‒ Ich rede vom ewigen, substantiellen, 
OO
allein wahrhaft unzerstörbaren, 
ewigen 
OO
Geiste, ‒ nicht von den Resultaten der 
OO
Bewegungen verweslicher Gehirne! ‒) 
OO
 
.Niemals könnte der Erdenmensch „in 
OO
den Geist” gelangen, wäre er nur das, was 
OO
an ihm auf Erden sinnenfällig in Erschei‐ 
OO
nung ist.
.Nur weil er zugleich 
substantieller, 
OO
ewiger Geist ist, kann er nach vollbrach‐ 
OO
ter 
Vereinung Geistiges 
erleben, ‒ kann 
OO
er in sich selbst, als Geist vom Geiste der 
OO
Ewigkeit, 
seiner selbst geistbewußt wer‐ 
OO
den. ‒
.Es ist dazu vonnöten, daß ein bestimmtes 
OO
Verhalten, ausdauernd für lange Zeit, ein‐ 
OO
gehalten wird.
.In meinen Lehrtexten sind die verschie‐ 
OO
denen Formen, in denen sich dieses Ver‐ 
OO
halten darstellen kann, genau beschrieben. 
OO
.Zweck dieses Verhaltens ist in erster 
OO
Linie: ‒ die Gewohnheit, das Leben 
zu 
OO
denken, statt es zu leben, mehr und mehr 
OO
aufzuheben, und wirklich aktiv und be‐ 
OO
wußt 
leben zu lernen. ‒
 
.Aktives 
Leben soll an Stelle des „Ge‐ 
OO
dankenlebens” treten.
.Vollkommen hat solches Streben seinen 
OO
Zweck 
dann erreicht, wenn auch das Denken 
OO
gelebt wird, nicht mehr nur: „gedacht”. ‒ 
OO
.Was hier 
gemeint ist, kann ich nicht 
OO
deutlicher sagen, weiß aber wohl, daß sich 
OO
Keiner, der noch gewohnt ist, sein Leben 
OO
zu 
denken, auch nur schattenhaft 
vor‐ 
OO
stellen kann, was ich hier meine...
.Das ist auch nicht notwendig, denn es 
OO
handelt sich nicht um ein Vorstellenkönnen, 
OO
sondern um das 
Lebenlernen!
.Der sein Leben 
denkende Mensch glaubt 
OO
in dem Denken: 
daß er lebe, und dessen, 
OO
was er erlebt, sein 
Leben zu umfassen, ‒ 
OO
aber dem Denken ist das Leben nur 
Ge‐ 
OO
genstand, wenn auch 
der Gegenstand, 
OO
der alle anderen möglichen Gegenstände 
OO
des Denkens 
in sich schließt, ‒ und das 
OO
Leben ist für das Denken im gleichen 
OO
 
Moment 
erloschen, in dem das Denken 
OO
selbst erlischt.
.Nun 
kann aber das Leben immerhin 
OO
doch gedacht 
werden, und ungezählte 
OO
Millionen 
kennen es nur im Denken, ‒ 
OO
aber 
niemals ist der substantielle ewige 
OO
Geist im Denken erfaßbar, sondern 
nur 
OO
im 
Leben: ‒ im 
geschehenden, ‒ 
nicht 
OO
gedankenbedingten, ‒ Erleben! ‒ ‒
.Während im Denken das Leben immer 
OO
nur 
gedacht wird: ‒ nur als 
Gedanke 
OO
Realität aufweist, ‒ bildet das wirkliche 
OO
Leben des Lebens ein 
Geschehen in das 
OO
man 
einverwoben ist.
.Daher ist „
leben lernen” die Aufgabe 
OO
dessen, der „in den Geist” gelangen will, 
OO
denn in den Geist gelangt man nicht im 
OO
Denken, sondern durch ein erhabenes 
OO
Geschehen, das nur 
dem erfahrbar ist, 
OO
der dort, wo Andere zu leben 
denken, 
OO
erfahrungsfähig im aktiven 
Leben wurde. 
OO
 
.Dieses 
Leben-
lernen wird nicht „mit 
OO
einem Schlage” erreicht, und das Leben‐ 
OO
können kommt nicht über den Menschen 
OO
wie eine „urplötzliche Erleuchtung”.
.Es muß vielmehr 
erarbeitet werden! 
OO
.Es ist ein „
Lernen”, ‒ wenn auch 
OO
kein Lernen 
mit dem Verstand, ‒ und 
OO
wie 
jedes Lernen hat es seine verschiedenen 
OO
Stufen, oder, wenn man bei dem Gleichnis 
OO
des inneren 
Weges bleiben will, ‒ seine 
OO
verschiedenen Wegstationen! ‒
.Um einen verstandesmäßigen Begriff des 
OO
Aufeinanderfolgenden zu vermitteln, da 
OO
doch der Suchende vorerst nur 
denkt und 
OO
begreift, aber nicht 
lebt (vom passiven 
OO
Gelebtwerden des Körpers, das man als 
OO
„leben” 
bezeichnet, rede ich hier nicht!) 
OO
haben zu allen Zeiten die „Meister” der 
OO
Kunst des 
Lebens von aufeinanderfolgenden 
OO
„Stufen”, oder nacheinander zu erreichenden 
OO
Wegstationen gesprochen, aber niemals soll‐ 
OO
 
ten dadurch 
starr bestimmte Lehrplan‐ 
OO
stufen, im Sinne einer Lehr-„Methode”, 
OO
bezeichnet werden.
.Man könnte statt dem Bilde des Weges, 
OO
oder der Stufen einer Treppe, einer Leiter, 
OO
auch das Bild des wachsenden 
Baumes 
OO
wählen, an dem vielleicht 
klarer würde, 
OO
wie sich bei dem Vorgang des 
Leben‐ 
OO
lernens im Laufe der Jahre 
ein Wachstums‐ 
OO
zustand an den 
anderen reiht, ‒ wie einer 
OO
in den anderen übergeht. ‒
.Ich kann natürlich das Wachstum des 
OO
Baumes nach den verschiedensten Systemen 
OO
einteilen, und ebenso das Vorangelangen 
OO
beim 
Lebenlernen, ‒ aber alle solche 
OO
Einteilung mag zwar das Verständnis für 
OO
das Allmähliche, Aufeinanderfolgende des 
OO
Wachstums beim Baum, des Voranschreitens 
OO
beim Lebenlernen, wecken, ‒ kann aber 
OO
jederzeit auch durch 
andere Einteilung 
OO
ersetzt werden.
 
.Der Vorgang des Vorangelangens wird 
OO
in keiner Weise verändert, ob ich ihn nun 
OO
in sieben, in achtundsechzig, oder zwei 
OO
tausend Stationen, Stufen, Grade, einteile! ‒ 
OO
.Man kann also nicht sagen: ‒ „Der, 
OO
oder Jener, steht auf der soundsovielten 
OO
Stufe”, sondern nur: ‒ „er steht wohl erst 
OO
am 
Anfang, er ist schon 
ziemlich, oder 
OO
schon 
sehr weit vorangekommen”. ‒
.(Abzusehen ist natürlich hier von „Gra‐ 
OO
den” im Sinne der Freimaurerei, oder ähn‐ 
OO
licher Orden, in denen der erlangte „Grad” 
OO
vergleichsweise dem erlangten militärischen 
OO
„Rang” entspricht.)
.Alles Andere ist Unsinn!
.„Unsinn”, weil 
ohne wirklichkeits‐ 
OO
entsprechenden 
Sinn!
.Das scheint aber manchen meiner Schü‐ 
OO
ler noch nicht überzeugend klar geworden 
OO
zu sein, weshalb ich es nun so deutlich wie 
OO
nur möglich dargelegt habe.
 
.Ich trage hier keine Theorien vor, bei 
OO
denen sich „B” aus „A”, und „C” aus „B” er‐ 
OO
gibt, sondern spreche aus eigenem 
Erleben! 
OO
.Ich 
denke mein Leben seit vielen Jahren 
OO
nicht mehr, sondern 
lebe es, ‒ und ebenso 
OO
lebe ich seitdem mein 
Denken!
.Ich war durchaus nicht „bevorzugt” auf 
OO
meinem Wege, sondern mußte das „
Leben‐ 
OO
können” in unvergleichlich 
intensiverer 
OO
und 
schwererer Art lernen, als das einem 
OO
meiner Schüler möglich würde!
.Es wurde mir wahrhaftig nichts „ge‐ 
OO
schenkt”!
.Auch gibt es bei diesem „Lernen” 
kein 
OO
Ende, denn es fordert immerwährende 
Aus‐ 
OO
übung, sobald es „gelernt” 
ist.
.Der Tod des Erdenleibes berührt diese 
OO
„Ausübung” des „Gelernten” nur insofern, 
OO
als danach 
dieser Leib nicht mehr 
gelebt 
OO
wird, ‒ wohl aber das von diesem Leibe 
OO
 
gelernte 
Denken, das ein Mensch im 
ewi‐ 
OO
gen Leben nur dann 
zugleich zu leben 
OO
weiß, wenn er es hier im irdischen Leibe, 
OO
durch den Leib, „gelernt” hat...
.Wer es 
nicht „leben” lernte 
im Leib, 
OO
der kann es auch nach des Leibes Tod nur 
OO
träumend denken, wie er auch 
sich selbst 
OO
noch lange Zeit ‒ bis er das Geistige 
leben 
OO
lernt ‒ traumhaft 
denkt, wenn auch 
die‐ 
OO
ses Denken nicht mehr in einem Gehirn 
OO
registriert wird.
.Ich rede auch nicht umsonst von unserem 
OO
substantiell-geistigen 
Organismus!
.Ein „Organismus” ist mir etwas aus sich 
OO
selbst Erwachsenes und im eigenen Leben 
OO
Stehendes.
.Der irdische Leib ist mir in meinem 
OO
Sinne 
kein „Organismus”, sondern eine 
OO
Kombination von 
Organen.
.Ich weiß wohl, daß man auch in 
anderer 
OO
Terminologie denken kann, und als ich noch 
OO
mein Leben 
dachte, war sie auch die meine, 
OO
 
‒ aber seitdem ich mein Denken zu 
leben 
OO
vermag, kann ich sie nicht mehr brauchen... 
OO
.Es mag aber jedem meiner Schüler un‐ 
OO
benommen bleiben, sich alles, was ich ihm 
OO
in den 
mir möglichen Worten sage, in seine 
OO
eigene Redeweise zu „übersetzen”.
.Ich meine: ‒ 
man sollte das Wort 
nicht 
OO
„lassen stahn”, sondern man soll es vielmehr 
OO
wandeln und 
sich bewegen lassen! ‒ 
OO
.Aber ich werde hier meinem Schüler 
OO
noch sagen müssen, weshalb ich leider in 
OO
meinen Büchern auch recht viel 
von mir 
OO
zu berichten habe: ‒ weshalb ich mich 
OO
immer wieder erwähnen muß, obwohl mir 
OO
nichts schwerer ankommt, als mich im irdi‐ 
OO
schen Leben auch nur genannt zu finden. 
OO
.Daß ich also ganz gegen alle Lust und 
OO
Neigung zu verfahren gezwungen bin, hat 
OO
zweierlei Ursachen:
 
.Erstens bin ich, zu meinem nicht geringen 
OO
Leid, vom Geiste her 
verpflichtet, mich 
OO
vor denen, die meine Worte lesen, quasi 
OO
„auszuweisen”, ganz einerlei, ob mir das 
OO
gefällt, oder nicht, und ohne Rücksicht dar‐ 
OO
auf, wie ich die Art der 
Aufnahme meiner 
OO
Mitteilungen durch Andere 
empfinden mag. 
OO
.Ich bin, kurzweg gesagt, geistig in Pflicht, 
OO
den Lesern meiner Bücher Einblick zu ge‐ 
OO
ben, auf welche Weise ich dazu gelangte, das 
OO
niederzuschreiben, was ich niederschrieb.
.Zweitens aber bin ich natürlich mir selbst 
OO
das nächstgelegene und bestbekannte, sowie 
OO
in allen Stücken 
bestkontrollierbare 
OO
Erlebensfeld.
.Da ich mich nun bis in die unwahr‐ 
OO
nehmbar winzigsten Neigungsfalten absolut 
OO
frei weiß, auch vom leisesten Schimmer 
OO
persönlicher, wenn auch noch so „unschul‐ 
OO
diger” Selbstbetonungslust, sondern mich 
OO
selbst, weit mehr wie jeden anderen Men‐ 
OO
 
schen, sachlich nüchtern zu betrachten ge‐ 
OO
wohnt bin, so weiß ich mir auch am besten 
OO
Rede und Antwort zu stehen, wenn es sich 
OO
um Dinge handelt, deren Erleben mir ver‐ 
OO
traut ist, und die ich Anderen verstehbar 
OO
machen soll.
.Es wird kein Mensch, der mich auch 
OO
nur einigermaßen kennt, den törichten Ge‐ 
OO
danken je 
erwägen können, ich würde mir 
OO
etwa 
deshalb Material der Darstellung, weil 
OO
es mir dabei in irgend einer Weise 
um 
OO
meine, mir wahrhaftig nur in strengen 
OO
Diensten stehende 
Person gehe.
.Hätte ich Neigung zu persönlichem 
OO
Selbstgenuß in eitler Eigenbespiegelung, 
OO
dann wüßte ich ihn mir wahrlich auf mir 
OO
wünschenswerte Weise zu bereiten, denn 
OO
ich bin kein Asket, und die wunderliche 
OO
Lust des Asketen, sich an dem zu freuen, 
OO
was ihm 
Pein bereitet, ist mir fremd... 
OO
.So, wie ich aber wahrlich sagen darf, 
OO
daß ich nicht 
mich selbst suche in meinem 
OO
 
Wirken, so muß ich doch auch sagen, daß 
OO
mir nicht nur „das ewige Heil” meiner 
OO
Schüler Motiv meines rastlosen Wirkens 
OO
ist, sondern in gleicher Weise die Aus‐ 
OO
lösung ihrer sichernden, zu jeglichem Auf‐ 
OO
bau in der 
Außenwelt nötigen Kräfte. 
OO
.Scharf wird freilich der Schüler schei‐ 
OO
den müssen, was 
ich um seinetwillen 
gei‐ 
OO
stig zu wirken vermag, und was an all‐ 
OO
täglicher Arbeit an sich selbst 
von ihm 
OO
allein getan werden kann...
.Das Leben im Geiste ist 
keineswegs 
OO
dem Alltag 
feind, und so muß auch der 
OO
Suchende nach geistiger Erlebnisfähigkeit, 
OO
in 
allererster Linie seinem 
Alltag Ge‐ 
OO
nüge leisten lernen.
.Man darf sich nicht durch die über‐ 
OO
spannten Phantasten aller Zeiten einreden 
OO
lassen, der Geist der Ewigkeit sei nur dann 
OO
erreichbar, wenn der Suchende aller 
er‐ 
OO
denhaften Darstellung des Wirklichen 
OO
den Rücken kehre.
 
.Das 
Gegenteil von solcher Annahme 
OO
entspricht der Wahrheit!
.Wohl darf der Suchende sich niemals 
OO
derart kurzkettig an die Erde verhaften, 
OO
daß er sich nicht mehr zu „
erheben” 
OO
vermag, doch muß er jederzeit wissen, daß 
OO
auch das Irdische von Ewigkeit umschlos‐ 
OO
sen ist.
.In der irdischen Außenwelt wird zwar 
OO
nur das mehrfach umgewandelte, letzte 
OO
Resultat, vom ewig Wirklichen ausgehen‐ 
OO
der Kräfte ‒ in der 
Reflexwirkung die‐ 
OO
ser Kräfte aufeinander ‒ erfahren, aber 
OO
damit ist dem Erdenmenschen keineswegs 
OO
nur ein Schein und Schatten gegeben!
.Alle irdische Erscheinung läßt sich für 
OO
den seiner 
geistigen Sinne bereits Mäch‐ 
OO
tigen zurückverfolgen bis zur 
Anschau‐ 
OO
ungswende, von der an die alle Form 
OO
wirkenden Urseinskräfte dann als ein sub‐ 
OO
stantielles 
Geistiges erlebbar werden. 
OO
 
.So ist das Alleräußerste kontinuierlich 
OO
dem Allerinnersten 
verbunden, wenn das 
OO
„
Äußere”, seiner Darstellungsform nach, 
OO
auch der ewigen 
Starre: ‒ dem absoluten 
OO
„Nichts”, ‒ schon zu nahe ist, als daß es 
OO
jemals in das 
Allerfreieste, das in ewiger, 
OO
unfaßlicher 
Bewegung verharrende „In‐ 
OO
nere” 
einzugehen vermöchte.
.Da der Erdenmensch aber ein in das 
OO
Alleräußerste verirrtes 
Inneres ist, so darf 
OO
er auch nur dann hoffen, wieder seiner 
OO
selbst als eines substantiell wirklichen 
OO
Inneren bewußt zu werden, wenn er von 
OO
dem Punkte ausgeht, auf dem er sich nun 
OO
einmal findet, ‒ also vom 
Alleräußer‐ 
OO
sten: ‒ von seiner eigenen leiblichen, und 
OO
der dieses Erdenleibliche umgebenden „
Aus‐ 
OO
senwelt”. ‒
.Diese Außenwelt wird ihm, soweit es 
OO
sich um sein eigenes 
Leibliches handelt, 
OO
empfindungsbewußt, und alle 
Zustands‐ 
OO
 
veränderung wird 
fühlend wahrge‐ 
OO
nommen.
.Was aber außerhalb des eigenen Erden‐ 
OO
leibes, diesen 
umgibt, gelangt nur inso‐ 
OO
weit zu einer Wahrnehmung im leiblichen 
OO
Fühlen, als es eben dieses Leibliche 
be‐ 
OO
eindruckt, mögen die Einwirkungen 
kaum 
OO
wahrnehmbar oder 
überaus heftig sein, 
OO
‒ mögen sie das Gefühlsvermögen 
ange‐ 
OO
nehm oder 
quälend erregen.
.All dieses sinnenfällig Wirkende ist je‐ 
OO
doch dem Fühlen nur für den jeweiligen 
OO
Augenblick gegeben und wird sogleich 
OO
durch 
neues Fühlen abgelöst, mag auch 
OO
dieses Aneinanderreihen von Augenblicks‐ 
OO
inhalten zuweilen als konstantes 
Währen 
OO
des Fühlens erscheinen, wie die unzähligen 
OO
Projektionsbilder, die von einem Film‐ 
OO
streifen herrühren, 
als währendes Bild 
OO
aufgenommen werden, solange in dieses 
OO
Bild keine Bewegung der Darsteller oder 
OO
anderer bewegungsfähiger Erscheinungen 
OO
eintritt.
 
.Für begrenzte Zeit, ‒ im äußersten 
OO
Falle bis zum Tode des Erdenleibes, ‒ 
OO
können sich dem Bewußtsein 
Erinner‐ 
OO
ungsbilder ehemaligen Empfindens der 
OO
eigenen leibesbedingten Existenz, sowie des 
OO
jeweiligen Gefühlswertes der sinnenfälligen 
OO
Beeindruckungen durch die Außenwelt, er‐ 
OO
halten.
.Alle 
weitere Beziehung zur Außenwelt 
OO
wird dem Erdenmenschen 
nur durch sein 
OO
Vorstellungsvermögen, ‒ aber die 
Pro‐ 
OO
dukte, die das Vorstellungsvermögen her‐ 
OO
vorbringt, sind derart dem menschlichen 
OO
Willen ‒ in seinem Aspekt als 
Glaube ‒ 
OO
unterworfen, daß der philosophische Irrtum 
OO
auftauchen konnte, als sei „die Vorstellung” 
OO
Schöpferin der außenweltlichen Erschei‐ 
OO
nungsformen.
.Wenn sie das nun auch freilich gewiß 
OO
nicht ist, sondern vielmehr das Resultat 
OO
des Vermögens darstellt, sinnlich unerfaß‐ 
OO
 
bare Wirkungen der Ur-Seinskräfte in 
Bild‐ 
OO
form zusammenzufassen: ‒ gleichsam Ab‐ 
OO
breviaturen komplizierter Geschehensab‐ 
OO
läufe, in einer, den menschlichen Sinnen 
OO
angepaßten Formierung zu gestalten, ‒ so 
OO
bildet doch die Welt der Vorstellung auch 
OO
keineswegs die wirkliche, den physischen 
OO
Sinnen zugängliche Welt.
.Wie tiefgründig verankert dem Einzelnen 
OO
seine Vorstellungswelt auch erscheinen mag, 
OO
so wird es doch für ihn zuweilen Momente 
OO
geben, in denen er sich vor der Erkenntnis 
OO
findet, daß er noch 
sehr weit davon ent‐ 
OO
fernt ist, die seinen physischen Sinnen 
mög‐ 
OO
liche Aufnahmefähigkeit vollständig in Ge‐ 
OO
brauch genommen zu haben. ‒
.Die Welt der 
Vorstellung ist aber un‐ 
OO
streitig die für den Einzelnen 
maßgebende 
OO
Welt, einerlei, wie wenig sie der Welt ent‐ 
OO
spricht, die ihm bei gänzlicher Ausnützung 
OO
der Möglichkeiten seiner Erdensinne erfaß‐ 
OO
bar werden könnte.
 
.Nun ist aber diese, für das menschliche 
OO
Handeln so folgenschwer bedeutungsvolle 
OO
Welt der selbsterzeugten Vorstellungsbilder 
OO
ein sehr variables Gebilde, das nicht nur 
OO
durch eigene Einsichten und Erfahrungen 
OO
beeinflußt wird, sondern gleichzeitig auch 
OO
durch die Vorstellungswelten der Anderen. 
OO
.So bilden sich denn Menschengruppen 
OO
aus 
vielen Einzelnen, die ihre Vorstellungs‐ 
OO
welten sehr weitgehend einander angeähnelt 
OO
haben, und aus der 
Feststellung solcher 
OO
Ähnlichkeit wird den Einzelnen ein schein‐ 
OO
bar „schlagendes” Argument für die „Rich‐ 
OO
tigkeit” ihrer Vorstellungsbilder, obwohl 
OO
diese vielleicht nur 
Karikaturen der Welt 
OO
sind: der Welt, die 
unverblendeten phy‐ 
OO
sischen Sinnen wahrnehmbar ist.
.Der Schüler im Geistigen wird also nicht 
OO
nur immer wieder sein 
eigenes Vorstellungs‐ 
OO
weltbild zu überprüfen haben, sondern auch 
OO
das der 
Gruppe, zu der er im Verlauf 
OO
seiner Lebensumstände hinfand, ‒ oder 
OO
 
auch der, 
viele Untergruppen oder „Par‐ 
OO
teien” umfassenden 
Volksgruppe, in die 
OO
er sich hineingeboren weiß.
.Da die Forderungen des Geistes die glei‐ 
OO
chen bleiben, ob es sich um den 
Einzelnen, 
OO
oder um eine „
Masse” Einzelner handelt, 
OO
so 
kann man nicht als Einzelner den For‐ 
OO
derungen nachleben, deren Erfüllung 
Vor‐ 
OO
aussetzung sind für Jeden, der „in den 
OO
Geist” gelangen will, ‒ und 
gleichzeitig, 
OO
ohne klaren Vorbehalt, dem Vorstellungs‐ 
OO
weltbild einer Gruppe dienen, deren Äus‐ 
OO
serungsformen automatisch den inneren Weg 
OO
in den Geist 
verbauen.
.Es ist eine wahnwitzige Verkennung 
OO
der 
Universalität des substantiellen, ewi‐ 
OO
gen Geistes, etwa zu glauben, man könne 
OO
„in den Geist” gelangen, während man noch 
OO
irgend etwas, das dem Geiste zugehört, 
OO
mißachtet, oder gar mit 
Haß verfolgt! 
OO
.Da aber 
alle Erdenmenschheit laten‐ 
OO
tes Geistiges in sich birgt, so ist 
sehr sorg‐ 
OO
 
lich zu unterscheiden zwischen der strikten 
OO
Ablehnung dieser oder jener, im Tier‐ 
OO
menschlichen verankerten 
Meinung oder 
OO
Haltung, und der überheblichen Ab‐ 
OO
schätzung anders Meinender, handle es sich 
OO
nun um Einzelne, um Gruppen, Völker, 
OO
oder Rassen. ‒ ‒
.Daß ein Hegen von 
Haßgefühlen 
OO
„geistestaub” und „geistesblind” macht, 
OO
wird leicht verstehbar sein. ‒
.Wohl soll die 
Fähigkeit, Haß empfin‐ 
OO
den zu können, nicht etwa 
ausgerottet 
OO
werden, denn mit ihr wäre auch die Fähig‐ 
OO
keit, urgeistige, ewige 
Liebe zu empfinden, 
OO
ausgerottet, ‒ aber die aufkeimende Empfin‐ 
OO
dung des Hasses darf nicht 
gehegt, sondern 
OO
nur „
konstatiert” werden, wonach für 
OO
den Schüler im Geistigen die große Tat 
OO
beginnt, den eben in seiner ganzen Wucht 
OO
in sich vernommenen Haß ‒ in 
Liebe 
OO
umzuwandeln, deren Gegenpol er ist, als 
OO
 
Äußerungsform 
einer und der gleichen 
OO
Kraft...
.Wo also Haß ‒ gegen Einzelne, gegen 
OO
Parteigebilde, oder gegen andere Völker 
OO
gehegt wird, dort ist für den Schüler des 
OO
Geistes keine Entfaltungsmöglichkeit, und 
OO
er möge füglich den ihm dargebotenen, oder 
OO
bereits eingenommenen Platz einem über‐ 
OO
lassen, der 
nicht über seine mehr oder 
OO
weniger emporgezüchtete Tiernatur hinaus 
OO
will! ‒
.Welcherlei Einflüssen der Außenwelt 
OO
ein Suchender aber auch gegenüberstehen 
OO
mag, ‒ er muß stets dessen bewußt bleiben, 
OO
daß ihm 
nichts in dieser Außenwelt den 
OO
Weg in den Geist ungangbar machen 
kann, 
OO
solange er in genauer Befolgung den Rat‐ 
OO
schlägen 
nachlebt, die ich ihm überreichlich 
OO
in meinen Lehren dargeboten habe.
.Aber auf das „
Nachleben” kommt es 
OO
an, ‒ nicht auf das 
Gutheißen und dafür 
OO
Schwärmen!
 
.Das Nachleben meiner Lehren bedingt 
OO
aber, daß der Schüler zum 
allerersten: 
OO
Ordnung schaffe in Bezug auf seinen ganz 
OO
persönlichen 
Alltag. ‒
.Erst wenn 
da alles „
im Reinen” ist, ‒ 
OO
in 
allen Stücken und in 
jeglicher Be‐ 
OO
ziehung, ‒ hat sich der Suchende das Recht 
OO
erworben, weiterstreben zu 
dürfen, und 
OO
erst dann ist auch seine Erwartung 
be‐ 
OO
rechtigt, daß er das ihm auf Erden 
Er‐ 
OO
reichbare im Geiste, auch wirklich wäh‐ 
OO
rend seiner Erdenlebenszeit erreichen 
werde. 
OO
.Die sehr verbreitete und beliebte „Groß‐ 
OO
zügigkeit”, die da glaubt, im Streben nach 
OO
dem Geiste alles Alltägliche als Bagatelle 
OO
behandeln zu dürfen, ist sehr vom Übel! 
OO
.Mag auch eine Sache an sich 
wirklich 
OO
„Bagatelle” sein, so ist doch 
nie und nim‐ 
OO
mer Bagatelle, ob sie 
geistgemäß behandelt 
OO
wurde, oder nicht. ‒ ‒
.In einem Gleichnis der Evangelien wird 
OO
dem getreuen Haushalter gesagt: „Da du 
OO
 
Weniges 
getreu verwaltet hast, will ich dich 
OO
über 
Vieles setzen!”
.Was da gleichnishaft geformt ist, be‐ 
OO
trifft aber eine der wichtigsten Forderungen 
OO
des Geistes!
.Wer es nicht dahin bringt, daß er in 
OO
seinem vergänglichen 
irdischen Leben be‐ 
OO
reits sich so zu verhalten weiß, daß sein 
OO
Denken, Reden und Handeln vom 
Geiste 
OO
her 
anerkannt werden kann, der hat noch 
OO
nicht begriffen, wozu ihm die Außenwelt 
OO
zu dienen vermag, und all sein Streben 
OO
nach urgeistigem Bewußtwerden kann ihm 
OO
nichts nützen.
.Wer aber hier in seiner Alltagswelt 
OO
auch die kleinste Entscheidung zum Han‐ 
OO
deln, ‒ und werde sie auch in äußerster 
OO
Eile von ihm verlangt, ‒ mit aller 
Selbst‐ 
OO
verständlichkeit in 
solcher Weise trifft, 
OO
als sei sein ewiges Heil 
nur von dieser 
OO
einen Entscheidung 
abhängig, der steht 
OO
dem geistigen Bewußtwerden schon viel 
OO
 
näher als er ahnt, und selbst wenn seine 
OO
vererbten Anlagen einer vollen Entfaltung 
OO
hier in seinem Erdenleben entgegenstehen 
OO
sollten, geht er doch 
als ein Bewußter 
OO
in die Ewigkeit ein! ‒
.Weniges ist im Verlauf der Mensch‐ 
OO
heitsgeschichte ‒ auf allen Weltteilen und 
OO
jeder Kulturstufe ‒ derart 
mißverstan‐ 
OO
den worden, wie die in jedem Erdenmen‐ 
OO
schen mehr oder weniger regsame Erahn‐ 
OO
ung des substantiellen, ewigen Geistes im 
OO
eigenen menschlichen Selbst!
.Verführt durch platte gedankliche Schluß‐ 
OO
folgerung, meinte und meint heute noch 
OO
der dem Geistigen suchend Zugewandte, es 
OO
müsse das alltägliche, physisch-sinnlich zu 
OO
erlebende Dasein dem Geiste gewissermaßen 
OO
greuelhaft und ein Abscheu sein.
.Aus solcher Meinung glaubt man sich 
OO
berechtigt, folgern zu dürfen, daß es un‐ 
OO
möglich sein müsse, in den Geist zu ge‐ 
OO
 
langen, wenn nicht das erdenhafte Alltags‐ 
OO
leben verachtet, und wie eine arge Schmach 
OO
und Schande betrachtet werde.
.Bis auf den heutigen Tag kann man 
OO
die Wenigen leicht zählen, die über solche 
OO
hemmende Überlieferung hinausgelangten 
OO
und alsdann erkennen lernten, daß der 
OO
Weg in den 
ewigen, 
substantiellen Geist 
OO
mitten im zeitlichen, scheinbar so nichtigen 
OO
Alltag beginnt...
.Es kann aber Niemand 
Schüler gei‐ 
OO
stiger Schulung sein, der sich nicht zu 
OO
solcher primären Erkenntnis durchzuschla‐ 
OO
gen weiß!
 
.Als ich, bald nach der Jahrhundert‐ 
OO
wende, vor über dreißig Jahren, die ersten 
OO
Versuche unternahm, das, was mir bis da‐ 
OO
hin an lebendig erfahrenen geistigen Auf‐ 
OO
schlüssen geworden war, 
in sprachliche 
OO
Form zu fassen, ‒ aber auch noch ein 
OO
Jahrzehnt später, nachdem mein geistiges 
OO
Erleben wie meine Versuche das Erfahrene 
OO
darzustellen, zu einem vertrauten Ge‐ 
OO
schehen und Tun geworden waren, ‒ dachte 
OO
ich nicht im Traum daran, etwas aus dem, 
OO
zur Verhütung jeglicher Profanation in 
OO
von mir eigens ersonnener Geheimschrift 
OO
Niedergelegten, schon 
während meines Er‐ 
OO
denlebens zu veröffentlichen.
.Es war mir vielmehr zu selbstgetroffener 
OO
Anordnung geworden, daß ich in entspre‐ 
OO
chender Zeit den „Schlüssel” meiner Ge‐ 
OO
 
heimschrift einer mir vertrauenswert er‐ 
OO
scheinenden Persönlichkeit übergeben würde, 
OO
der es dann obliegen sollte, das Vorgefun‐ 
OO
dene 
nach meinem Tode in geeigneter 
OO
Weise herauszugeben.
.Zwischen meinen Papieren befand sich 
OO
außerdem jahrelang in verschlossenem Um‐ 
OO
schlag eine diesbezügliche „letztwillige Ver‐ 
OO
fügung” und eine zweite Aufzeichnung 
OO
des Schriftschlüssels, für den Fall plötz‐ 
OO
lichen Todes, 
vor der erfolgten Einsetzung des 
OO
zu betrauenden „Testamentsvollstreckers”. 
OO
.Ich ahnte nicht, daß ich eines Tages 
OO
selbst diese vorzeitige „Hinterlassenschaft” 
OO
der Öffentlichkeit zugänglich machen, und 
OO
das sorglich in nur mir selbst verständ‐ 
OO
licher Schrift Niedergelegte, für den 
Setzer 
OO
transkribieren sollte. ‒ ‒
.Nachdem mein bedeutsamster geistiger 
OO
Führer und Belehrer, der begreiflicherweise 
OO
allein für mich „
Autorität” geworden 
OO
 
war, bei Gelegenheit eines Besuches, mir 
OO
zum erstenmal überzeugend klargelegt hatte, 
OO
daß es mit dem bloßen 
Hinterlassen von 
OO
Lehrtexten nicht getan sei, sondern daß 
OO
auf mir die Verpflichtung laste, das Nieder‐ 
OO
geschriebene 
persönlich, 
während mei‐ 
OO
nes äußeren Erdendaseins, vor aller 
OO
Welt zu vertreten, ‒ geriet ich für lange 
OO
Zeit in einen Zustand unsagbarer Be‐ 
OO
drückung, da ich Tag um Tag vergeblich 
OO
nach einer Möglichkeit suchte, ein solches 
OO
notgedrungene Sich-selbst-offenbaren-müs‐ 
OO
sen mit meinem geistbegründeten Bedürf‐ 
OO
nis nach Verborgenheit und Isolation zu 
OO
vereinen.
.Diesen inneren Plagen vermochte ich 
OO
mich erst zu entwinden, nachdem mir der 
OO
gleiche, voll Ehrfurcht geliebte, väterliche 
OO
geistige Leiter 
erneut begegnet war, ‒ 
OO
diesmal fern von meiner Heimstatt, ‒ 
OO
und ich dann, während eines Jahres gei‐ 
OO
stiger und künstlerischer Arbeit in Grie‐ 
OO
chenland, auch noch mit anderen Männern 
OO
 
bekannt gemacht wurde, deren geistiger 
OO
Bruder ich fortan sein sollte.
.Von 
Athen aus sandte ich daraufhin 
OO
auch das erste kleine Manuskript, unter 
OO
dem Titel „Das Licht vom Himavat”, ‒ 
OO
vorerst nur mit den drei 
Anfangsbuch‐ 
OO
staben meines mir von Lehrer und Brü‐ 
OO
dern übertragenen geistigen Namens signiert, 
OO
‒ probeweise in eine begrenzte Öffent‐ 
OO
lichkeit.
.Das geschah im Jahre 1913.
.Die Aufnahme der kleinen Lehrschrift 
OO
war weit besser als ich vorher erwarten 
OO
zu dürfen glaubte.
.Jetzt ist das damals 
einzeln Veröffent‐ 
OO
lichte dem „Buch der Königlichen Kunst” 
OO
wieder einbezogen, dessen Material ich es 
OO
zuerst entnommen hatte.
.Als dann in der Folgezeit fast kein Jahr 
OO
verging, in dem nicht eines der, wenn auch 
OO
 
zumeist wenig umfangreichen Bücher von 
OO
mir erschien, ‒ oder gar Verschiedenes 
OO
zugleich herauskam, ‒ wußten manche 
OO
Leser nicht recht, sollten sie solche reiche 
OO
Produktion bewundern, oder den Autor 
OO
unter die „Vielschreiber” einreihen?
.Man konnte ja nicht wissen, wie vieles 
OO
von dem, was da so bald nacheinander 
OO
herausgegeben wurde, schon viele Jahre lang, 
OO
fast druckfertig geformt, 
in meinem 
OO
Schreibtisch verschlossen lag, oder aber 
OO
in Griechenland, lang vor dem Erschei‐ 
OO
nen, niedergeschrieben worden war.
.Es gehört dazu: fast alles im „
Buch 
OO
vom lebendigen Gott” und im „
Buch 
OO
vom Menschen”, ‒ fast alles in „
Mehr 
OO
Licht!” und im „
Buch der Königlichen 
OO
Kunst”, sowie manches im „
Buch der 
OO
Gespräche”, ‒ ganz abgesehen von dem 
OO
vielen, das zwar schon einmal schriftlich 
OO
niedergelegt war, aber von mir umgeformt 
OO
werden mußte, weil es in seiner erstmals 
OO
 
gegebenen Form nur 
nach meinem Tode 
OO
hätte veröffentlicht werden sollen.
.Nachdem mir die Aufgabe verpflichtend 
OO
geworden war, schon 
während meines 
OO
äußeren Erdendaseins über alle in mei‐ 
OO
nen Büchern zur Sprache kommenden Dinge 
OO
reden zu müssen, konnte das unmöglich 
OO
in der ehedem gewählten Form einer 
OO
geistigen 
Hinterlassenschaft geschehen. 
OO
.Ich erwähne alle diese Dinge hier, weil 
OO
ich zuweilen einer allzu „literarisch” 
OO
eingestellten Auffassung meines lehrenden 
OO
Wirkens begegne, die sich unerlaubt weit 
OO
von den gegebenen Tatsachen entfernt.
.Mich hat zu keiner Zeit auch nur der 
OO
mindeste literarische Ehrgeiz geplagt!
.Die Dinge über die ich schreibe ‒ trotz 
OO
ihrer Gegenwehr gegen alles Dargestellt‐ 
OO
werden ‒ in sprachliche Form zu zwingen, 
OO
war mir jederzeit härteste, hart verantwort‐ 
OO
liche 
Verpflichtung, deren ich mich nur 
OO
 
zu gerne entledigt haben würde, wäre das 
OO
möglich gewesen.
.Ich schreibe nicht um mich am Schrei‐ 
OO
ben zu erfreuen!
.Nichts von allem, was ich bis zu dieser 
OO
heutigen Stunde schriftlich gegeben habe, 
OO
ist etwa „
leicht” geschrieben worden, was 
OO
auch ganz unmöglich wäre, da die fast un‐ 
OO
tragbare 
ewige Verantwortung, die mir 
OO
nicht abgenommen werden 
kann, mir zur 
OO
Pflicht setzt, nicht nur jeden 
Satz, sondern 
OO
jedes 
Wort und jede 
Silbe daraufhin zu 
OO
prüfen, ob sie taugliche Träger des ihnen 
OO
anvertrauten Inhalts sind, ‒ nicht im 
lite‐ 
OO
rarischen Sinn, sondern in Bezug auf die 
OO
in den Worten dargebotene Tragfähigkeit 
OO
für 
substantiell Geistiges!
.Überall, wo es nötig wird, sind die von 
OO
mir formulierten Sätze, Worte und Silben 
OO
mit substantiellem Geistigen ‒ gleichnis‐ 
OO
weise gesagt: ‒ „
geladen”.
 
.Ich kann den dazu nötigen, im 
höch‐ 
OO
sten Sinne „magischen” Vorgang, weder 
OO
beschreiben noch lehren, sondern nur dar‐ 
OO
auf hinweisen, daß es sich dabei um gar 
OO
nichts Mysteriöses, wohl aber um das Be‐ 
OO
nützen der in fast allen Sprachelementen 
OO
latent vorhandenen, und beim lauten oder 
OO
auch nur „gedachten” Aussprechen frei‐ 
OO
werdenden substantiell geistigen Schwing‐ 
OO
ungen handelt.
.Viele haben sie bewußt 
empfunden, 
OO
ohne zu ahnen, wie die von ihnen wahr‐ 
OO
genommene Hilfe in den ihnen dargebotenen 
OO
Worten „akkumuliert” war...
.Aus dieser Darlegung eines außerge‐ 
OO
wöhnlichen Sachverhalts, ‒ die ich nur 
OO
mit erzwungener Überwindung begreiflicher 
OO
Scheu vor den Unterstellungen des Unver‐ 
OO
standes niederschreiben kann, ‒ ergibt sich 
OO
schon klar genug: wie man meine Bücher 
OO
nicht gebrauchen soll!
 
.Man soll sie 
nicht wie etwas mehr oder 
OO
weniger Interessantes, Phantastisches, Seltsa‐ 
OO
mes, oder auch vertrauend Hingenommenes, 
OO
auf die Art „lesen”, wie man gemeinhin 
OO
heute zu lesen pflegt: ‒ also indem man 
OO
nur noch in 
Satzgruppen, ‒ kaum mehr 
OO
in Sätzen, ‒ liest, und immer schon 
irgend‐ 
OO
woanders ist als beim 
Sinn eines 
Wortes, 
OO
das man soeben „überflogen” hat. ‒
.Man soll sie nicht lesen in der Meinung, 
OO
sie seien nach der längst stereotyp gewor‐ 
OO
denen Auslegung zu verstehen, die man 
OO
gewohnheitsmäßig allem Gelesenen zuteil 
OO
werden läßt. ‒
.Ich bin schon aus den oben erwähnten, 
OO
das 
substantielle Geistige betreffenden 
OO
Verpflichtungen heraus genötigt, sehr oft 
OO
das sonst Gewohnte in 
ungewohnter Weise 
OO
anzuwenden, weil ja Rhythmen, Vokal- oder 
OO
Konsonantwiederkehr und Ähnliches, 
nicht 
OO
nur 
stilistisch bedingt sind, ‒ ganz ab‐ 
OO
gesehen davon, daß ich mir das Recht geben 
OO
 
muß, die Worte so anzuordnen, die Sätze 
OO
so zu gestalten, daß sie 
mir selbst das aus‐ 
OO
drücken, was ich anderen Menschen ver‐ 
OO
mitteln will.
.Unmöglich kann ich anders beurteilen, 
OO
ob ich meiner Pflicht Genüge leiste, oder 
OO
nicht!
.Um wirklich das 
aufnehmen zu können, 
OO
was in meinen Büchern 
gegeben ist, wird man 
OO
sehr bedachtsam lesen lernen müssen. ‒ 
OO
.Allerdings wird sich 
solches Lesen dann 
OO
lohnen!
.Beim 
allerersten Lesen sollte man sich 
OO
vorerst noch um nichts anderes kümmern, 
OO
als um den allgemeinen „
Inhalt”, so, wie 
OO
er sich auch dem 
eilfertigen Leser dar‐ 
OO
stellt, der niemals „Zeit” hat.
.Das Buch, das der Schüler in der Hand 
OO
hält, muß bereits seine Neugier: zu wissen, 
OO
was drinnen steht, 
befriedigt haben, wenn 
OO
 
er es dann auf eine 
andere Art zu lesen 
OO
unternimmt, die in seiner ewigen Seele und 
OO
in seinem eigenen 
substantiell-
geistigen 
OO
Organismus ein helles, beglückendes 
Auf‐ 
OO
klingen bewirken kann...
.Solange eine Stelle in einem meiner Bü‐ 
OO
cher, die vom wirklichen ewigen Geiste und 
OO
den Dingen des substantiellen geistigen Le‐ 
OO
bens handelt, noch nicht den 
freudigen 
OO
Widerhall weckt, den man empfindet, wenn 
OO
etwas lang Vergessenes, dem voreinst unsere 
OO
Liebe gehörte, wieder vor uns genannt 
OO
wird, ‒ solange ist die betreffende Text‐ 
OO
stelle noch nicht verstanden!
.Es hat aber gar keinen Zweck, nun über 
OO
diese Stelle zu 
grübeln, oder gar eine Emp‐ 
OO
findung 
künstlich herbeiführen zu wol‐ 
OO
len, die nun einmal noch nicht von innen 
OO
her zum Aufklingen kommt.
.Auf solche Weise könnten nur die übel‐ 
OO
sten Selbsttäuschungen Nahrung erhalten! 
OO
 
.Ist die Empfindung des 
Wiederer‐ 
OO
kennens, die sogleich volle 
Sicherheit 
OO
gibt, und mit einer tiefen 
Freude auf‐ 
OO
genommen wird, 
noch nicht da, dann lasse 
OO
man jede solche Textstelle vorläufig auf 
OO
sich beruhen, und wende sich 
anderen 
OO
zu, die im gegebenen Augenblick etwas zu 
OO
sagen haben.
.Der Schüler wird das gleiche Buch noch 
OO
unzähligemale zur Hand nehmen müssen, 
OO
wenn es ihm geben soll, was es zu geben 
OO
hat! ‒
.Durchaus verfehlt wäre es jedoch, wenn 
OO
man sich in den Kopf setzen wollte, dieses 
OO
eine Buch in dem man gerade liest, nun 
OO
solange 
immer wieder zu lesen, bis es 
OO
alles, was es zu geben hat, dargeboten habe. 
OO
.Auf diese Art würde der Suchende nicht 
OO
nur nichts erreichen, sondern sich innerlich 
OO
derart abstumpfen, daß er bestenfalls erst 
OO
nach Jahren wieder fähig würde, eines der 
OO
 
Bücher aufgeschlossenen Sinnes und mit 
OO
Nutzen zu lesen.
.Man darf mir wahrhaftig glauben, daß 
OO
es nicht aus Willkür geschah, wenn ich das, 
OO
was mir zu lehren oder darzustellen oblag, 
OO
auf die verschieden in sich abgeschlossenen 
OO
kleinen Bändchen verteilte.
.Und wenn ich jeweils ein solches Bänd‐ 
OO
chen als „Buch” bezeichne, so entspricht 
OO
das durchweg seinem 
Inhaltsgut, dem ich 
OO
weit leichter in 
umfangreichen Darleg‐ 
OO
ungen hätte Ausdruck schaffen können, 
OO
als es in der, zum Besten des Schülers 
OO
durchgeführten, auf den knappesten Raum 
OO
gedrängten Form möglich war.
.Wer etwas näher zusieht, der wird nicht 
OO
nur bemerken, daß es gewiß nicht schwer 
OO
gewesen wäre, den Inhalt eines solchen, 
OO
wenig umfangreichen „Buches”, zum An‐ 
OO
laß eines recht voluminösen Bandes werden 
OO
zu lassen, ‒ aber man wird bei solcher 
OO
 
Prüfung auch entdecken, daß es nicht nur 
OO
seine guten Gründe hatte, weshalb ich statt 
OO
dessen, dem Menschen unserer Tage, ‒ 
OO
der „keine Zeit” zum Lesen hat, ‒ alles 
OO
in „Büchern” darbot, deren Umfang zu 
OO
beschränken meine stete Sorge war, son‐ 
OO
dern man wird auch sehen, daß die von 
OO
mir getroffene 
Sonderung durch 
psycho‐ 
OO
logische Gegebenheiten gerechtfertigt ist. 
OO
.Wenn einer seine Mitmenschen über 
OO
persönliche, vielleicht recht unmaßgebliche 
OO
Auffassungen außererdensinnlicher Dinge 
OO
belehren will, dann kann das gewiß 
in 
OO
einem einzigen Buche geschehen, das dann 
OO
zum Volumen eines Lexikonbandes an‐ 
OO
schwellen mag, ohne dadurch an Wert zu 
OO
gewinnen oder zu verlieren.
.Wenn ich aber Menschen, die in ihre 
OO
substantielle 
Geistigkeit hinzufinden su‐ 
OO
chen, derart führen will, daß sie zu 
Fin‐ 
OO
dern werden, dann muß ich mit den durch 
OO
 
die Art des Ablaufs der Gehirnbewegungen 
OO
gegebenen 
Auffassungsmöglichkeiten 
OO
im Menschen rechnen, und noch mit vielem 
OO
Anderen mehr, ‒ so daß ich 
nur dann 
OO
Hilfe bringe, wenn ich das erstrebte Hoch‐ 
OO
ziel immer wieder von 
anderer Seite her 
OO
sehen lasse.
.So habe ich denn auch meinem gei‐ 
OO
stigen Schüler nur zu raten, daß er sogleich 
OO
zu einem 
anderen meiner Bücher greifen 
OO
möge, sobald er bemerkt, daß den eben 
OO
aufgenommenen Lehrworten und Schilder‐ 
OO
ungen kein inneres Entgegenklingen zu 
OO
antworten vermag.
.Und zwar soll er solchen Wechsel 
so oft 
OO
vornehmen, bis er bei 
dem Buche ange‐ 
OO
langt ist, das ihm Werte zu geben hat, die 
OO
im gegebenen Zeitpunkt innerlichen 
Wider‐ 
OO
hall wecken.
.Wir sind durchaus nicht zu jeder Zeit 
OO
imstande, 
das Gleiche aufzunehmen!
 
.Zu verschiedenen Zeiten bedarf es nicht 
OO
nur verschiedener Ausdrucksgestaltung, son‐ 
OO
dern auch einer anderen „Perspektive” 
OO
aus der wir den befragten Gegenstand un‐ 
OO
seres Erfahrenwollens erblicken können, 
OO
soll er uns die von ihm verlangte Antwort 
OO
geben.
.Da aber nun in meinen einzelnen Bü‐ 
OO
chern dem Geistigen immer 
neuer Aus‐ 
OO
druck gesucht und gefunden wird, und da 
OO
ich das, was des Geistes ist, auch aus allen 
OO
nur in Betracht kommenden Gesichtspunk‐ 
OO
ten heraus betrachten 
lehre, so wird der 
OO
Suchende nie in Verlegenheit kommen, 
OO
welches meiner Bücher er im gegebenen 
OO
Augenblick zu wählen hat.
.Man wird aber gut tun, das, was in 
OO
meinen einzelnen Büchern zu Worte kommt, 
OO
nicht miteinander zu 
vermischen!
.Alles 
vereint sich zwar mit Notwendig‐ 
OO
keit Allem, was ich jemals darzustellen im‐ 
OO
 
stande bin, aber ich habe es von Anfang 
OO
an nicht für zwingend nötig erachtet, in 
OO
allen Büchern streng nach der gleichen Wort‐ 
OO
Verwendungsweise zu sprechen, weil solche 
OO
Ausdrucksbegrenzung mich gezwungen hätte, 
OO
Allzuvieles ungesagt zu lassen, was zu sa‐ 
OO
gen mir am Herzen lag, ‒ nachdem ich 
OO
wußte, wie sehr die Suchenden seiner be‐ 
OO
dürfen.
.So könnte es denn, ‒ da ich in meinen 
OO
Büchern kein „System” einer „Weltanschau‐ 
OO
ung” zu geben trachtete, und jeweils das 
OO
geschilderte Erleben nur als 
für sich ge‐ 
OO
sehen zu schildern suchte, leicht zu gewiß 
OO
nicht gewollten Irrtümern führen, wenn 
OO
die Redeweise des einen Buches mit der 
OO
des anderen 
untermischt werden würde. 
OO
.Einer tieferen Einsicht wird sich den‐ 
OO
noch natürlich bald zeigen, daß alle Aus‐ 
OO
sage miteinander im Tiefsten harmoniert, 
OO
möge sie nun in 
dieser oder 
jener Hin‐ 
OO
 
sicht auf Besonderes, ihre 
eigene Betonung 
OO
tragen.
.Immer wieder wird es sich darum han‐ 
OO
deln, ob man meine Bücher nur als „
Lese‐ 
OO
stoff” betrachtet, oder in ihnen taugliche, 
OO
und wahrlich schon von Vielen 
erprobte 
OO
Hilfen sieht, um auf den Weg zum Geiste, 
OO
und zuletzt „in den Geist” zu gelangen. ‒ 
OO
.Als 
Anweisungen, den Weg „in den 
OO
Geist” zu 
finden, sind diese Bücher ge‐ 
OO
dacht!
.Das Motiv meiner Niederschriften lag 
OO
von Anfang an sehr ferne dem Wunsche 
OO
oder der Hoffnung, als Schreibender etwa 
OO
von anderen Schreibenden beachtet werden 
OO
zu wollen.
.Es ging mir viel zu sehr um den von 
OO
mir selber bestimmten 
Zweck meines 
OO
Schreibens, als daß dieses selbst mir be‐ 
OO
achtenswert 
an sich erschienen wäre.
 
.Ich kann aber freilich keine Wunder 
OO
wirken, und wenn ich es könnte, würde ich 
OO
es gewiß nicht tun, da ich schon den bloßen 
OO
Wunsch: „es möge sich ein Wunder er‐ 
OO
eignen”, nicht mit der Struktur des mir 
OO
erlebensoffenen substantiellen ewigen Gei‐ 
OO
stes in Einklang zu bringen vermöchte.
.Trotz allem, was ich meinen Büchern 
OO
mitgegeben habe, genügt es daher nicht, 
OO
sie nur gelegentlich zur Hand zu nehmen, 
OO
darin zu blättern, und sich irgend eine 
OO
Stelle eine Zeitlang durch den Kopf gehen 
OO
zu lassen.
.Wenn diese Bücher 
richtig gebraucht 
OO
werden sollen, so daß sie zu geben 
ver‐ 
OO
mögen, was sie zu geben haben, dann 
OO
müssen sie 
ständige Lebensbegleiter des 
OO
Schülers im Geistigen werden.
.Es darf kein Tag vergehen an dem sie 
OO
nicht vernommen würden! ‒
.Das ist schon darum nötig, weil der 
OO
Suchende sich in einer 
Zeit und einer aus 
OO
 
ihr gezeugten 
Welt findet, deren Tendenzen 
OO
noch immer auf Durchdringung und mög‐ 
OO
lichste Beherrschung des 
Alleräußerlich‐ 
OO
sten gerichtet sind, während er selbst seine 
OO
Eigenrichtung auf das 
Allerinnerste zu 
OO
bewahren suchen muß.
.Die heutige 
Zeit ist nicht besser und 
OO
nicht schlechter als irgend eine andere!
.Die heutige 
Welt ist in jeder Beziehung 
OO
Ausdruck dessen, was der heutige Mensch 
OO
auf Erden 
durchlebt haben muß, soll seine, 
OO
seit vielen Jahrhunderten beibehaltene Stre‐ 
OO
bensrichtung ins 
Äußere und 
Aller‐ 
OO
äußerste, wieder 
umkehrfähig werden 
OO
und sich dem Inneren zuwenden 
können. 
OO
.Man darf sich nur eine solche Umkehr 
OO
nicht wie eine Art „Massenbekehrung” vor‐ 
OO
stellen!
.Was wirklich 
wandlungsfähig wurde, 
OO
wird 
ganz unvermerkt gewandelt, ‒ und 
OO
 
so stehen wir heute bereits mitten 
in der 
OO
Verwandlung, während doch die Meisten 
OO
meinen, es gehe immer noch 
weiter nach 
OO
außen hin...
.Die Augen sind vorerst noch zu sehr 
OO
an das Suchen 
weit draußen vermuteter, 
OO
oder nur erhoffter Horizonte gewöhnt, als 
OO
daß sie heute schon klar zu erkennen ver‐ 
OO
möchten, wie 
verkrampft bereits alles Stre‐ 
OO
ben ins Äußere, Alleräußerlichste wurde, 
OO
weil es nur noch peripheres 
Ausbeben‐ 
OO
müssen längst schon in ihre Triebkraft‐ 
OO
quelle 
zurückgenommener Allmensch‐ 
OO
heitsimpulse ist. ‒
.Wie ein kaum noch leuchtendes Kerzen‐ 
OO
licht kurz vor dem Erlöschen noch einmal 
OO
überhell aufflackert, so feiert heute der 
OO
Trieb ins Äußere Triumphe die nichts 
OO
anderes als Bestätigungen seines 
Erlöschen‐ 
OO
müssens sind, weil die Richtungsumkehr 
OO
bereits unvermerkt überall dort 
begonnen 
OO
hat, wo sie die ihr gemäßen Bedingungen 
OO
erfüllt fand.
 
.Die großen Allmenschheitsimpulse 
bie‐ 
OO
gen die Strebenskräfte 
um, aber sie 
bre‐ 
OO
chen sie nicht!
.In solcher Zeit ist das Denken, Reden 
OO
und Tun des Einzelnen weitaus bedeutungs‐ 
OO
voller als 
inmitten der noch 
nicht end‐ 
OO
nahen Auswirkung zeitbedingter Allmensch‐ 
OO
heitsimpulse.
.Mehr als jeder Andere braucht aber der 
OO
Suchende nach seinem eigenen geistgegebenen 
OO
Seinsmittelpunkt, in solcher Zeit eine innere 
OO
Erfahrungswelt, in der schon das dem Äus‐ 
OO
seren noch 
Zukünftige, in wirklichkeits‐ 
OO
gemäßer Gestaltung 
wirkungskräftig ist... 
OO
.Diese geistig bestimmte Erfahrungswelt 
OO
im Innern des Suchenden ihm eröffnen 
zu 
OO
helfen, ist eine der vornehmlichsten Auf‐ 
OO
gaben meiner Bücher.
.Sie können diese Aufgabe aber nur dann 
OO
erfüllen, wenn der Suchende sie 
Tag für 
OO
Tag zu Rate zieht und dabei stets der 
OO
 
tausendfach erwiesenen Tatsache eingedenk 
OO
bleibt, daß er sie 
niemals zu 
erschöpfen 
OO
vermag.
.Ich darf getrost behaupten, daß ein 
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Mensch, wenn er viele Jahrhunderte auf 
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Erden in seinem Leibe zu leben vermöchte 
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und tagtäglich in innerer Gemeinsamkeit 
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mit meinen Büchern wäre, doch den Tag 
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nicht erleben würde, an dem er behaupten 
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dürfte, diese Bücher hätten ihm nichts Neues 
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mehr zu sagen.
.In Zeiten der 
Umkehr der allmensch‐ 
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heitlichen Strebensrichtung hält sich gar 
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Vieles für sehr fortschrittlich und zu‐ 
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kunftsbildend, was in Wahrheit nur letzte 
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Nachwirkung des bedenklichen Willens zum 
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Festhalten des 
Gewesenen ist.
.Daher ist der Suchende immer in Gefahr 
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arger Täuschung, wenn ihm nicht Einsichten 
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zugänglich sind, die das 
in Wahrheit 
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Zukunftsbildende klar erkennen lassen.
 
.Solchen Einsichten aber wird er fast 
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auf jeder Seite meiner Bücher begegnen.
.Läßt er sich tagtäglich durch sie beraten, 
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dann wird sich ihm die Zukunft 
in seiner 
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eigenen Gegenwart bereits offenbaren, 
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und er wird 
Mitschöpfer des 
Kommen‐ 
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den sein aus 
eigenem vorempfangenen 
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Erleben!
.Dann erst wird er an sich selbst erfahren, 
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daß das irdische Dasein auch in den 
schwer‐ 
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sten und 
traurigsten Zeiten seinen „Sinn” 
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nicht verlieren kann, ‒ daß es ihn aber 
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nicht etwa im 
Denken und 
Gedachten 
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hat, sondern in der Fähigkeit, geistgemäß 
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handeln zu können.
.Wer mir „Schüler” im Geistigen sein 
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will, der ist es keineswegs schon, weil er 
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so 
denkt, wie er mich denken findet oder 
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zu finden 
glaubt, ‒ sondern wird es erst 
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dann, wenn 
sein tätiges Leben sich derart 
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umgestaltet, wie die Ratschläge meiner Bü‐ 
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cher das nahelegen!
 
.Kann er sich dann eines Tages sagen, 
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daß diese Bücher ihm zum Anlaß wurden, 
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ein neues, von innerer 
Gewißheit und frü‐ 
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her ungekannter 
Tätigkeitsfreude erfülltes 
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Leben zu beginnen, und daß er nicht mehr 
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ohne die Lehren und Anregungen, die ich 
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für ihn niederschrieb, leben möchte, ‒ 
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dann hat er meine Bücher gebraucht, „
wie 
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sie gebraucht sein wollen”!
.Gleich anderen Dingen dieser Welt, wer‐ 
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den auch Bücher nicht allein durch ihren 
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Eigenwert zum Segen oder zum Fluch, 
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sondern mehr noch durch die Art, wie man 
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sie 
gebraucht.
.So hängt denn auch die Auslösung der 
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substantiellen geistigen 
Hilfe die meine 
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Bücher zu bringen vermögen, in hohem 
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Maße von der Art des 
Gebrauchens durch 
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den Leser ab.
.Es gibt nichts auf Erden, was man nicht 
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mißbrauchen, ‒ was man nicht seinem 
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segenbringenden Gebrauchtwerden ent‐ 
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fremden könnte! ‒
.Meine Bücher machen da gewiß keine 
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Ausnahme.
.Wer sie aber heute noch nicht in rechter 
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Weise zu gebrauchen versteht, der lege sie 
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lieber einstweilen noch beiseite, bis er sie 
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so zu gebrauchen 
weiß, wie sie es verlangen 
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müssen.
.Er wird 
nicht vergeblich auf sein 
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besseres Verstehenkönnen warten, wenn nur 
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der 
Wille, zu Licht und Klarheit zu kom‐ 
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men, lebendig bleibt!
.Nur 
solche Menschen werden durch 
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den Gebrauch meiner Bücher den inneren 
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Frieden finden, die in Wahrheit vor ihrem 
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eigenen Gewissen: „
guten Willens” sind.... 
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ENDE